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hielten daselbst ihren Einzug, und Napoleon mußte zu Fontainebleau für sich und seine Erben auf die Krone verzichten. Er erhielt die Insel Elba als Eigentum und durste 400 Mann feiner Garde mitnehmen, f) Der erste Pariser Friede. In Frankreich war die Stimmung des Volkes für die Zurückberufung der Bourbonen auf den Königsthron. Im ersten Pariser Frieden, 30. Mai 1814, erhielt daher Frankreich Ludwig Xviii., den Bruder Ludwigs Xvi., als König, eine konstitutionelle Verfassung und die Grenzen von 1792.
C. Der letzte Kampf gegen Napoleon nach dessen Rückkehr
(Herrschaft der 100 Tage), a) Rückkehr Napoleons. Die weitere Ordnung der europäischen und deutschen Verhältnisse sollte ans einem glänzenden Kongresse sämtlicher Mächte zu Wien stattfinden. Hier ries die Eifersucht der Mächte endlose Streitigkeiten hervor, und es drohte ein Krieg der Mächte unter sich aufzubrechen. In Frankreich war das Volk mit der bourbonischcn Regierung und deren Anhange, dem Adel und Klerus, welche die feudalen Rechte wiederherzustellen suchten, unzufrieden. Auf diese Nachrichten hin beschloß Napoleon, Elba zu verlassen und noch einmal den Versuch zu wagen, seine alte Herrschaft auszurichten. Er landete am 1. März bei Cannes. Die ihm entgegengesandten Truppen unter Ney gingen zu ihm über, und er hielt in Paris seinen Einzug. Ludwig Xviii. floh nach Gent. Napoleon hatte aber nur in der Armee seine Stütze; das Volk suchte er vergeblich durch die Erklärung zu gewinnen, daß er den Pariser Frieden halten werde, d) Der Feldzug und der zweite Pariser Friede. Die Nachricht von Napoleons Flucht brachte schnell die Diplomaten zur Eintracht: Napoleon wurde in die Acht erklärt, zu deren Vollstreckung die Mächte ein Heer von 900000 Mann ausrüsteten. In drei Heeren wollten wieder die Verbündeten in Frankreich einrücken; doch wurde das Schicksal Napoleons rasch in Belgien entschieden, wohin er sich zuerst gewandt hatte. Hier hatten Wellington und Blücher eine nicht gerade günstige Ausstellung genommen. Napoleon drängte am 16. Juni Blücher, der selbst
j
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Ludwig_Xviii Ludwig Ludwigs Napoleon Napoleons Napoleon Ludwig_Xviii Ludwig Napoleon Napoleons Napoleon Napoleons Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Fontainebleau Elba Frankreich Frankreich Napoleons Wien Frankreich Elba Cannes Paris Gent Napoleons Frankreich Belgien Wellington
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Parthenopeischen Republik (von Parthenope, der dichterischen Bezeichnung Neapels) zur Folge hatte.
Die sterreichischen Heere kmpften aber glcklich. Erzherzog Karl drang in Sddeutschland vor, schlug die Franzosen bei Stockach in Baden (nordwestlich vom Bodensee) und verfolgte sie bis R a st a t t. Der hier tagende Kongre wurde aufgelst. Die bis jetzt noch nicht aufgeklrte Ermordung der heimkehrenden franzsischen Gesandten trug viel zur gegenseitigen Erbitterung bei. Inzwischen trieben die sterreicher die Frauzofeu in Italien der die Etfch zurck, und der tapfere russische General Suworow drngte sie bis an die Kste von Genua. Die rcksichtslose Behandlung Suworows durch den Wieuer Hof und die Befrchtung Englands und sterreichs, da sich die Russen in Italien oder am Mittelmeer festsetzen knnten, lhmten aber die Fortschritte der Sieger. Suworow erhielt vom Wiener Kriegsrate den Befehl, nach der Schweiz zu marschieren. Er berstieg unter unsglichen Schwierigkeiten im Oktober die mit Eis und Schnee bedeckten Alpen, mute sich aber, uachdem er der den St. Gotthard bis zum Vierwaldsttter See vorgedrungen war, nach dem Rheintale retten,
da die Schweiz von den Verbndeten schon aufgegeben war. Darber erbittert, rief der Zar sein Heer zurck.
c. Wendung durch Bonaparte. Whrend die Koalition durch das Ausscheiden Rulands geschwcht worden war, verstrkte sich Frankreich dnrch neue Rstungen und bertrug Bouaparte den Oberbefehl. Dieser ging in 5 Tagen der den Groen St. Bernhard und schlug die sterreicher nach hartnckigem Widerstande bei Marengo (sdstlich von Alessandria). Da die Franzosen auch bei Hohenlinden (stlich von Mnchen) einen entscheidenden Sieg erfochten hatten, sah sich sterreich zum Frieden von Lnniville (lhnewihl, sdstlich von Nancy), 1801, gentigt. Das linke Rheinnser blieb bei 1801 Frankreich. So verlor das deutsche Reich 1150 Quadratmeilen mit 4 Millionen Bewohnern. Die benachteiligten weltlichen Fürsten sollten durch Einziehung geistlicher Gter und Aufhebung von Reichsstdten entschdigt werden. Mit England schlo Frankreich 1802 den Frieden von Amiens.
C. Der Neichsdeputatioiis-Hanptschlu, 1803. 1803
Das schwierige Werk der Entschdigung wurde auf dem Reichs-tage in Regensburg durch den Reichsdeputations-Hauptschlu vollendet. Von den 3 geistlichen Kurfrsten behielt nur Karl von Dalberg, der Kurfürst von Mainz, feine weltliche Wrde; doch verlor er Mainz und bekam dafr Regensburg nebst Wetzlar und Aschaffen-bnrg, sowie den Rang eines Primas von Deutschland. Wrttemberg,
Baden, Hessen-Kassel und Salzburg wurden zu Kurfrstentmern erhoben!
21*
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Suworow Suworow Gotthard Bernhard Marengo Nancy) Karl_von_Dalberg Karl Wrttemberg
Extrahierte Ortsnamen: Neapels Sddeutschland Stockach Baden Italien Genua Wieuer_Hof Englands Italien Rheintale Frankreich Alessandria Frankreich Frankreich Amiens Regensburg Reichsdeputations-Hauptschlu Mainz Mainz Wetzlar Deutschland Baden Hessen-Kassel Salzburg
343
drangen viele Patrioten in Friedrich Wilhelm, die gnstige Gelegenheit zu bentzen und im Bunde mit dem sterreichischen Kaiser gegen Napoleon zu ziehen. Der König konnte sich aber zu diesem Schritt nicht entschlieen; er wollte ohne Rulands Hilfe einen solchen Kampf nicht wageu.
Dazu kam, da der König von einer Adelspartei beeinflut wurde, der Steins Reformen zuwider waren. Im Sommer 1808 fiel den Franzosen ein Brief in die Hnde, in welchem Stein den Wunsch verriet, eine Volkserhebung gegen Napoleon vorzubereiten. Durch das Bekanntwerden dieses Briefes wurde Preueus Lage sehr verschlimmert. Bei der drohender? Haltung Napoleons willigte der König in den Vertrag vom September 1808 ein (S. 330).
Stein, dem- von seinen Feinden fortwhrend entgegengearbeitet wurde, sah sich im November 1808 gentigt, seinen Abschied zu nehmen. Im Dezember wurde er von Napoleon gechtet und mute Preueu verlasse.
Nach Steins Entlassung trat in der Durchfhrung der Reformen ein Stillstand ein. Whrend im preuischen Volke der Freiheitsdrang erwachte und sterreich och einmal den Kampf mit dem franzsischen Gewalthaber wagte, konnte sich Friedrich Wilhelm, der vom russischen Kaiser vor jeder bereilung gewarnt wurde, nicht entschlieen, im Verein mit sterreich gegen Napoleon vorzugehen. Trotzdem trat der König zu sterreich in Beziehungen, die Napoleon nicht verborgen blieben. Nach dem siegreichen Kriege gegen sterreich zog der fran-zfische Kaiser Preußen zur Rechenschaft und verlangte drohend die Bezahlung der Kriegsschuld. Das Ministerium machte dem Könige den Vorschlag, die franzsischen Forderungen durch die von Napoleon gewnschte Abtretung von Schlesien zu befriedigen. Durch das mutige Eintreten der Knigin Luise, welche die Vorschlge der Minister als erbrmlich" bezeichnete und die Berufung Hardenbergs betrieb, wurde aber Schlesien vor der Losreiung von Preußen bewahrt.
Im Sommer 1810 stellte Friedrich Wilhelm Iii. Hardenberg als Staatskanzler an die Spitze der gesamten Verwaltung. Diesem gelang es, durch Einfhrung einer allgemeinen Grundsteuer, durch Verbrauchs- und Luxussteuern die notwendigen Mittel zur Bezahlung Frankreichs zu beschaffen. Hardenberg, der ein gewandter Staatsmann war, aber nicht Steins sittlichen Ernst besa, leitete die preuische Politik bis zu seinem Tode im Jahre 1822. Er setzte die von Stein begonnenen Reformen fort und suchte besonders die wirtschaftliche Ent-Wicklung Preuens zu frdern, indem er die volle Gewerbe fr eiheit einfhrte. Da infolge des Ediktes der den erleichterten Besitz des Grundeigentums und die persnlichen Verhltnisse der Landbewohner der Gesindezwang aufhrte, wurde durch die Gesindeordnung vom 8, November 1810 bestimmt, da zwischen Herrschaften und
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Napoleon Napoleon Napoleons Napoleon Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Napoleon Napoleon Napoleon Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Hardenberg Hardenberg Ernst
107
einen Vertrag, nach welchem sie 40 60 oder mehr Hufen Landes zu Lehen erhielten. (Eine Hufe hatte gewhnlich 60 Morgen oder etwa 15 ha.) Zwei bis vier Hufen gehrten dem Unternehmer, zwei waren fr die Pfarrei bestimmt, die brigen Hufen erhielten die Ansiedler. Der Unternehmer wurde der Erbschulze des Dorfes. Er war frei von Abgaben, mute aber dem Landeshern ein Lehns-pferd stellen und selbst Reiterdienste leisten. Die angesiedelten Bauern zahlten Grundzins und Zehnten.
Bei der Grndung neuer Städte verfuhr man hnlich, nur war die erworbene Bodenflche grer. Diese neuangelegten Städte zeigen fast alle denselben Banvlan. In der Mitte wurde der vier-eckige Marktplatz (Riug) angelegt, auf dem das Rathaus feinen Platz fand. Vom Markte gehen rechtwinklig die Straen aus. Die Pfarr-kirche baute man anf einen Platz in der Nhe des Marktes.
Whrend unter den letzten Hohenstaufen die Kaisermacht verfiel, befestigten deutsche Bauer, Brger, Mnche, Priester und Ritter zum Teil auf friedlichem Wege die Herrschaft ihres Volkstums der ein Gebiet, das jetzt etwa 3/ des Deutschen Reiches bildet. Mit Recht hat man darum die Besiedlung und Germauisieruug der Slawen-lnder als die Grotat des deutscheu Volkes im Mittelalter" bezeichnet.
Ircrnkreich und gngcan zur Zeit der stcrusifchen Kcriser.
Frankreich. Seit dem Beginn des 12. Jahrhunderts fanden die Kapetinger in ihrem Streben, einen Einheitsstaat zu grnden, Untersttzung an den Bauern, die sie vor dem raubgierigen Adel schtzten, an der Geistlichkeit und an den Stdten, in denen sich die Selbstverwaltung entwickelte. Ludwig Vii. (11371180) beteiligte sich mit Konrad Iii. am 2. Kreuzzuge. Als sich seine von ihm geschiedene Gemahlin Eleonore von Poitiers mit dem Thron-erben von England verheiratete, kam die ganze westliche Hlfte von Frankreich in englischen Besitz. Ludwigs Sohn Philipp Ii. mit dem Beinamen Angustns, d. h. Mehrer des Reichs (11801223), ist einer der grten Kapetinger. Er nahm mit Friedrich Barbarossa und Richard Lwenherz an dem 3. Kreuzzuge teil. Seiner klugen und rcksichtslosen Politik gelang es, die Macht des Knigs zu strken und die englischen Besitzungen in Frankreich zu gewinnen. 1214 schlug er die Englnder und den mit ihnen verbndeten Kaiser Otto Iv. in der Schlacht bei Bonvines. Gegen Ende seiner Regierung brachen die Albigenserkriege aus, die schlielich 1243 zur Ausbreitung der kapetingischen Macht der Sdfrankreich fhrten. Unter Philipp Ii. August erwachte das franzsische Nationalbewutsein. Da die Ppste in den Kmpfen mit Kaiser Friedrich Ii. sich auf Frankreich sttzten, so be-gann dessen Ansehen und Einflu auf Kosten Deutschlands zu steigen. Unter Philipps Ii. Enkel Ludwig dem Heiligen (12261270), fr den anfangs seine kluge Mutter Blanka regierte, stieg die Knigsmacht immer mehr und schlug im Herzen des franzsischen Volkes tiefe Wurzel. Ludwig stellte die
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Vii Ludwig Konrad_Iii Konrad Eleonore_von_Poitiers Ludwigs Ludwigs Philipp_Ii Philipp Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Richard_Lwenherz Otto Philipp_Ii Philipp August Friedrich_Ii Friedrich Philipps Philipps Ludwig_dem Ludwig Blanka Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich England Frankreich Frankreich Bonvines Frankreich Deutschlands
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ffentliche Sicherheit her, frderte die Entwicklung der Städte durch Regelung der Abgaben, der Zlle und des Mnzwesens und durch Begnstigung von Handel und Gewerbe. Die Rechtspflege ordnete er durch Errichtung eines obersten Gerichtshofes, des Parlaments, in Paris. In den unmittelbar unter der Krone stehenden Gebieten setzte der König seine Beamten ein und erhob regelmige Steuern.
Auch nach auen wuchs der franzsische Einflu. Karl von Anjou, der Bruder Ludwigs Ix., wurde 1267 König von Sizilien. In seinem Glaubenseifer unternahm Ludwig zwei Kreuzzge (1248 und 1270), die aber beide erfolglos blieben. Auf dem letzten Kreuzzuge starb er vor Tunis. Er gilt als das Ideal der mittelalterlichen Könige Frankreichs.
Whrend der Kreuzzge erwachte in der franzsischen Ritterschaft eine hohe religise Begeisterung und eine Abenteuerlust, die auf das ganze geistige Leben der Nation einwirkte. Die ritterliche Poesie blhte, und die bildenden Knste nahmen einen hohen Aufschwung. Im nrdlichen Frankreich schuf die sich rasch entwickelnde Gotik herrliche Bauwerke und verbreitete sich von hier aus der das ganze Abendland.
England. Im Jahre 1154 kam mit Heinrich Ii. (bis 1189) das Haus Plantagenet (plntedschenet) auf den englischen Thron, den es bis 1399 innehatte. Heinrich stammte aus der Ehe, welche die englische Knigstochter Mathilde, die kinderlose Witwe Kaiser Heinrichs V., mit dem Grafen von Anjou, Gottfried Plantagenet, geschlossen hatte. Durch seine Heirat mit der geschiedenen Gemahlin Ludwigs Vii. erhielt Heinrich Ii. das westliche Frankreich, womit der Anla zu langen Kmpfen gegeben war. Er erwarb auch die Lehnshoheit der Irland. Die Emprung seiner Shne (vgl. Bertran de Born von Uhland) verbitterte Heinrichs letzte Lebensjahre. Sein Sohn, Richard Lwenherz, ein tapferer, abenteuerschtiger und grausamer Fürst (11891199), war der Schwager Heinrichs des Lwen und ein Gegner der Hohenstaufen. Er nahm am 3. Kreuzzuge teil und wurde von Kaiser Heinrich Vi. lnger als ein Jahr gefangen gehalten (S. 83). Nach seiner Rckkehr fhrte er mit Philipp August, der die Normaudie angegriffen hatte, Krieg. Richards Bruder und Nachfolger, der genuschtige Johann ohne Land, verlor fast alle Besitzungen in Frankreich an Philipp August und ge-riet auch mit dem Papste in Streit. Da ihn seine Vasallen zu verlassen drohten, mute er die Magna Charta, den groen Freiheitsbrief, unterzeichnen, wodurch der Grund zu der englischen Verfassung gelegt wurde. Die wichtigsten Bestimmungen der Magna Charta waren, da niemand verhaftet und mit Ber-lnst des Eigentums oder Verbannung bestraft werden solle, wenn er nicht durch gesetzmigen Spruch seiner Standesgenossen verurteilt sei, und da ohne Zustimmung des Reichsrats (der Groen) keine auerordentlichen Ab-gaben erhoben werden drfen. Ein Ausschu von Baronen sollte der die Ausfhrung dieser Bestimmungen wachen. Die Regierungszeit Heinrichs Iii. (12161272), dessen Bruder Richard von Eornwallis zum deutschen
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Extrahierte Personennamen: Karl_von_Anjou Karl Ludwigs_Ix. Ludwigs_Ix. Ludwig Ludwig Heinrich_Ii Heinrich Heinrich Mathilde Heinrichs_V. Heinrichs_V. Anjou Gottfried_Plantagenet Ludwigs Ludwigs Heinrich_Ii Heinrich Heinrichs Heinrichs Richard_Lwenherz Heinrichs Heinrich_Vi Heinrich Philipp_August Philipp August Richards Johann Philipp_August Philipp August Heinrichs Heinrichs Richard_von_Eornwallis
Extrahierte Ortsnamen: Paris Sizilien Frankreichs Frankreich England Frankreich Irland Frankreich
und Westwinde, so daß sie gerade über dieser Gegend den Inhalt
ihrer Wolken reichlich ausgießen und die Wärme herabdrücken. Das
ist auch der Grund, weshalb hier die einzige Lücke in dem Gürtel
von Weinreben sich findet, welcher das Hochgebirge der Alpen rings
umschlingt^.
^Die Hauptbeschäftigung der Bewohner ist die Landwirtschast;
im Süden herrscht Viehzucht und Waldwirtschaft vor, im Norden
Ackerbau. Wegen des Mangels an Bodenschätzen ist die gewerbliche
Tätigkeit gering und aus die größeren Städte beschränkt.'
Dem Verkehr stellt die Hochebene, die Torfmoore ausgenommen,
keine wesentlichen Hindernisse entgegen; die Richtung der Haupt-
verkehrsstraßen sowie die Lage der bedeutsamsten Städte war und ist
hauptsächlich durch die Tore oder Übergänge bedingt, welche nach
Osten, Westen, Norden und Süden hinausführen.
Die natürliche ostwestliche Hauptverkehrsader ist die Donau.
Gib Quellflüsse und Laufrichtung der Donau auf deutschem Reichsgebiet
an 2? Welche deutscheu Staatsgebiete durchfließt sie? Wie unterscheidet sich das
linke Stromufer von dem rechten? Bergleiche miteinander die Ausdehnung der
Stromgebiete links und rechts vom Hauptflufse! Nenne die Nebenflüsse in der
Reihenfolge ihrer Einmündung in den Hauptstrom! Für die Zeichnung der Donau
(von der Quelle bis Wien) s. die Angaben in Teil Ii: die Donauländer.
Sie betritt bei Sigmaringen die Hochebene, nachdem sie in
engem Tal die harten Felsen des Juras durchbrochen hat, bleibt aber
bei der nordsüdlichen Abdachung der Hochebene dessen steter Begleiter.
^ Bei Ulm wird sie durch den Eintritt der Jller^ schiffbar
(Ulmer Schachteln!), und hier endet die aus dem Neckartale kommende
Geislinger Steige, die Verkehrsstraße mit Schwaben. Da sich
in Ulm gegenwärtig sechs Eisenbahnlinien vereinigen, so ist Ulm ein
Mittelpunkt des süddeutschen Handels.
In Bayern behält die Donau ihre bisherige ostnordöstliche
Richtung bis Regensburg bei und hält sich auch auf dieser Strecke
nahe an den Abhang des Juras. Da sie aus dem rechten Ufer von
Mooren begleitet wird, so liegen die wichtigsten Städte auf dem
linken Ufer: Donauwörth am Endpunkt der Straße aus Franken
durch das Ries, Ingolstadt am Ende des großen Moores inmitten
des mittleren Donaubeckens, Kehlheim an der Einmündung der
Altmühl und Regensburg da, wo die längs der Nab und des
Regens herführenden Straßen von Sachsen und Böhmen die Donau
erreichen.
Regensburg liegt an dem in das Innere von Deutschland und am weitesten
nach Norden vorspringenden Donauwinkel und war infolge dieser Lage von je von
großer Wichtigkeit. Hier entstand die alte Römerfeste Regina Castra oder Reginum,
an welcher die befestigte Grenzlinie zwischen Donau und Rhein ihren Ansang
nahm. Hier war der Hauptsitz des Handels zwischen Venedig und dem europäischen
1 Teil Ii, Die Alpen. 2 Der Name bedeutet Fluß und ist verwandt mit Don. Teil Li,
Die Donauländer, 3 Jll-, Ell-, All-ara — das eilende, reihende Wasser, Vgl, damit Jll, Aller. Elz,
Enns; Ahr, Aar. Lech — Steinfluß. Isar = Eisfluß. Inn — Bergfluß,
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— 19 —
indem sie einen großen Teil ihrer Sinkstoffe fallen lassen und so
das Mündnngsgebiet immer weiter in den See hineinschieben. Nach
dem Austritt ans dem Bodensee durchbricht der Rhein den Jura
und bildet hierauf die Grenze zwischen dem Schweizer Jnra und
dem Schwarzwald. Auf dieser strecke ist sein Lauf rasch, und unter-
halb Schaffhansen stürzt er ans Schweizer Boden über ein Riff des
Juras, einen 21 m hohen und 100 m breiten, vielgefeierten Fall
bildend. Bei Hansenbarg durchbricht er in Schnellen einen andersten
Ausläuser des Schwarzwaldes. Von Chur bis Basel hat man dem
Flusse den Namen Hoch-Rhein beigelegt. Von Basel an, wo er
mit rechtwinkliger Umbiegung dentsches Reichsgebiet betritt, wird er
bis Bingen Ob er-Rh ein genannt. Als Mittel-Rhein dnrch-
bricht er zwischen Bingen und Bonn das Rheinische Schiefergebirge
und durchfließt von da als Nie der-Rhein das Norddeutsche
Tiefland.
Die Tiefebene. In welchem Teile Deutschlands liegt die Oberrheinische
Tiefebene? Mit welchen Abschnitten West- und Osteuropas liegt sie unter der-
selben Breite? Miß ihre Länge und Breite! Vergleiche die Länge mit dem Oder-
tal von Ratibor, oder mit dem Elbtale von Pirna an, Luftlinie gerechnet!
Welches sind die Fortsetzungen der Tiesebene im Norden? Welche Gebirge schließen
sie ein? Welches sind ihre natürlichen Ausgänge? Durch welches Gebirge wird sie
im Südeu unterbrochen? Welche Flüsse erschließen, durchbrechen oder umfließen
die einschließenden Gebirge? Als Grundfigur zeichne ein Quadrat und teile dessen
wagerechte Seiten in drei (6.—9. Längenkreis) und dessen senkrechte in zwei
gleiche Teile (48. bis 50. Breitenkreis). An die Seite rechts setze noch 2/5 einer
halben senkrechten Seite an; das Ende trifft aus den Austritt des Rheins aus
dem Bodensee. Das übrige ergibt die Karte. Durch die Verlängerung der
oberen Seite um 3 Teile nach rechts läßt sich die Zeichnung des Mains hin-
zufügen.
Bis in die Tertiärzeit waren beide Ränder der Tiefebene zu
einem Hochlande vereinigt, an defsen altkristallinischen, verfestigtem
Kerne der Südnordschub der Alpen einen Widerstand fand, und das
bedeckt war mit Ablagernngen der Trias- und der Jurazeit. Nun
entstanden ganze Schafen von Sprüngen, längs welcher die Ober-
rheinische Tiesebene nach und nach 400 bis 500 m tief einsank,
während zugleich ihre Ränder, und zwar im Süden am kräftigsten,
in die Höhe gepreßt wurden. Daß die Senkung heute noch fort-
dauert, beweisen die Erdbeben, die die Gegend von Darmstadt heim-
suchen. In der entstandenen Grabenversenkung bildete sich zunächst
ein See, der später unter das Meeresnivean tauchte und durch die
hessische Senke mit dem Nordmeer in Verbindung stand. Gewaltige
Abtragungen entfernten im höheren südlichen Teile die Trias-
und Juraschichten bis auf einzelne Lappen und ließen das kriftal-
linische Grundgebirge an die Oberfläche treten; im mittleren Teile
dagegen ward nur der Buntsandstein bloßgelegt, und es bildet dieser
die langgedehnten, plateauartigen Bergrücken, während Granit und
Gneis im Süden domförmig gewölbte Knppeln aufweist. Nicht voll-
kommen abgesunkene Partien am Rande der Senkung mit Trümmern
2*
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in breitem Gürtel von Moskau bis zum Eismeere verlaust, bedeckt
mit Schichten der Trias. Die abbauwürdigsten Kohlenlager sind
bei Moskau, Perm und am Donetz im Gouvernement Jekate-
rinoslaw. Die von den Karpaten nach dem schwarzen und
Asowschen Meere ziehende Unterlage alteren Gesteins ist ausschlief-
lich von jüngeren Gebilden bedeckt, ein Zeichen dafür, daß hier noch
bis in die jüngste geologische Vergangenheit ein Wasserarm quer-
durch den Kontinent zog.
Der Boden, der aus diesem Grundgebirge lagert, gehört nörd-
lich einer Linie von Kiew über Tula und Kasan bis zum Ural den
Schutt- und Schlammablagerungen der eiszeitlichen Vergletscherung
an, weist darum unregelmäßig zerstreute Hügel, zahlreiche und aus-
gedehnte Seen, Sümpfe und Moore auf. Südlich der genannten
Linie bildet Löß die Oberfläche, der im südlichen Teile seines Gebiets
die ursprüngliche, gelbbraune Färbung beibehalten, im nördlichen da-
gegen durch Beimischung von Humus ein schwärzliches Aussehen er-
halten hat, daher Tschernosem l-sjom) d. h. Schwarzerde genannt
wird und an Fruchtbarkeit mit den reichsten Marschen unserer Nord-
seeküste wetteifert.
Die Ströme. Mit der Gestalt und Abdachung des Bodens
hängt die für den Fluß- und Kanalverkehr hochbedeutsame Strom-
entwickelung zusammen. Fast von der Mitte des Landes gehen die
größten Ströme nach allen Richtungen und nach allen das Tiefland
begrenzenden Meeren.
Beschreibe den Stromlauf der zum Kafpifee, zum Schwarzen Meer, zur
Ostsee und zum Eismeer gehenden Flüsse! Stelle das Längenverhältnis der
Stromläufe in geraden Linien dar, wenn die Wolga 3600 km, der Dnjepr
2000 km, der Don 1900 km, der Dnjestr 1400 km, die Weichsel 1150 km, die
Düna 840 km, der Njemen 900 km und die Newa 70 km lang ist! Snche die
Kanalverbindungen auf der Karte auf!
Das mäßige Hügelland der Waldaihöhe mit seinen dichten
Wäldern und weitausgedehnten Sümpsen und Torsmorästen ist das
Zentrum der Wasseradern. Die natürlichen Abteilungen des Strom-
lauses gehen nicht in schroffen Kontrasten ineinander über, sondern
haben nur sanfte, oft unmerkliche Übergänge. Wasserfälle und
Stromschnellen fehlen im oberen Laufe ganz; wo sie auftreten, ge-
schieht dies nur im unteren Lause der Ströme. Dnjepr und Don
z. B. werden von einer nach dem Asowschen Meere ziehenden Granit-
platte nach Osten gedrängt und durchbrechen dieselbe. Bis in den
Oberlauf, zum Teil bis an die Quelle schissbar, wiesen die Flüsse
durch die Lage ihrer Stromgebiete und die geringe Höhe der Wasser-
scheiden, die an einigen Stellen zu Tragplätzen herabsinken, von selbst
auf die Verbindungen hin, durch welche das europäische Rußland das
ausgezeichnetste Kaualland der Erde geworden ist.
Der wichtigste Strom ist die gewaltige Wolga = bte Große,
welche durch Kunst und Nachhilfe der Menschen die peripherischen
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Halbinsel Kola auf. Flachgewölbte Bodenschwellen und wallartige
Hügelrücken durchziehen besonders den Süden, während im Norden
der feste Fels zu Tage tritt und Höhen bis über 1000 in, besonders
auf der Halbinsel Kola, bildet. Zahllose, vielgegliederte, durch kurze
Flußläufe verbundene Seen, Stromschnellen und Wasserfälle, aus-
gedehnte Moore und Sümpfe und die weithin sich erstreckenden, jeg-
liche Aussicht hindernden Nadelwälder vervollständigen das Charakter-
bild dieser nordischen Landschaft. Inmitten der eigentlichen Seenplatte
liegt der 1760 qkm große Saimasee; er entsendet ^eine Gewässer
durch den Fluß Wuoxeu, der die aus Stromschnellen bestehenden
Jmatrafälle bildet, in den Ladogasee.
Finnland gehört geologisch der skandinavischen, vorwiegend aus
Gneis, Granit und kristallinischen Schiefern aufgebauten Urgesteins-
schölle an und trägt in der eben geschilderten Bodengestalt und Be-
schaffenheit die Spuren einer tiefgreifenden, besonders durch die Ver-
gletfcherung der Eiszeit ausgeführten Abhobelung und Abtragung.
Land- und Waldwirtschaft sind die Hauptzweige der Beschäfti-
gung der Bewohner. An den Waldreichtum des Landes schließt sich
auch die Industrie an (Potaschefabrikation, Pech- und Teersiederei,
Holzstoff-, Papier- und Pappenfabrikation), und der Hauptausfuhr-
gegenständ ist Holz.
Klimn und Pflanzcnz0ttcu. Welche Richtung schlagen im russischen
Tiefland die Jahresisothermen ein? Verfolge besonders den Laus der Isotherme
0" und 10°! Welches sind die Regengebiete nach Größe und jahreszeitlicher Per-
teilung der Niederschläge (S. 77 des Atlas von Diercke und Gabler)? Gib die
ungefähren Greuzen der Bodenbenutzungszonen an (Atlas S. 112)!
Osteuropa liegt aus dem Übergange des trockenen, kontinentalen
Klimas des Ostens der Alten Welt zum feuchten atlantischen Klima
des Westens. Es hat noch geschärfte Kälte im Winter und gesteigerte
Hitze im Sommer, welche Gegensätze im allgemeinen von Westen nach
der Karte!).
Januar Juli Differenz
— 3,2 17,3 20,5
-11.1 18,9 30,0
13,8 19,6 33,4
7.2 25,4 32,6
So hat
Breite
Memel1 . . . 553/i0
Moskau . . . 553/4°
Kasau .... 553/4°
Astrachan . . . 4673°
Denn die von dem größten der Kontinente und seinen Steppen-
flächen und Hochländern herüberwehenden Oft- und Nordostwinde
bringen heiteren Himmel, Trockenheit und über den ganzen von ihnen
beherrschten Länderstrich stärkere Licht- und Wärmeentwickelung des
Sonnenstrahls, während sie die Winterkälte weit durch die Mitte des
flachen Europas bis in das östliche Deutschland führen. Dagegen
* Guthe-Wagner, Lehrbuch S. M.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
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Extrahierte Personennamen: Diercke
Extrahierte Ortsnamen: Finnland Niederschläge Osteuropa Moskau Astrachan Europas Deutschland
— 111 —
Melnik und Leitmeritz o Weinbau, Saazo Hopfenbau. Töplitz O
und Karlsbad o sind Badeorte. Eger o ist Eisenbahnknoten-
Punkt (Ermordung Wallensteins 1634). Pilsen G hat Eisen- und
Steinkohlengruben in der Nähe, ist Industriestadt in Maschinen und
Geweben und braut weltbekanntes Bier. Przibram o sortiert
Silber und Blei. Aussig O, eine der größten chemischen Fabriken
Mitteleuropas, Elbschiffahrt. Taus am Tauser Passe. Bud-
weis O, Ausgangspunkt der Moldauschiffahrt. Wittingau, Braun-
kohlen-Gewinnung. Reichenberg (D, Tuchfabrikation. Traute-
nau o und Braunau, Leinenwarenfabrikation. Königgrätz
(3. Juli 1866).
Nenne Böhmens Schlachtenorte!
2. Die Markgrafschaft Mähren, neben Böhmen und Nieder-
österreich die bedeutendste Jndustrieproviuz. Hauptstadt ist Brünn □
Sternberg o und Ostrau o (S. 110). Olmütz G, ehemalige
Festung. Austerlitz (Dreikaiserschlacht 1805). Nikolsburg, Ab-
schluß der Friedenspräliminarien 1866.
3. Das Herzogtum Schlesien, wie Böhmen und Mähren in
hohem Grade industriell. Troppau Q treibt Tuch- und Maschinen-
Fabrikation, Frei Waldau Leinenweberei, ebenso Jägerndors o.
T eschen O und Bielitz o haben Tuchsabrikation. Bielitz ist auch
Stapelplatz des galizischen Salzhandels.
Die Vonaulancler.
Die Donau von der Quelle bis zur Thebener Psorte
bei Preßburg.
Zeichne den Stromlanf bis Preßburg und benutze als Grundlage ein gleich-
schenkliges Dreieck mit dem 48. Parallel als Grundlinie vom 8. bis 16. Meridian-
die Hohe bei Regensburg = 3/8 der halben Grundlinie. Welches sind die größten
Nebenflüsse aus dieser Strecke? Bestimme in der Zeichnung ihre Mündungsstelle!
Welche Staaten durchstießt der Strom auf dieser Strecke? Bestimme in der
Zeichnung die Stelle, an welcher die Donau aus einem Staat in den andern
übertritt!
Die Donau ist der einzige Strom Westeuropas, der es sast in
seiner ganz westöstlichen Ausdehnung durchstießt und der an Länge
(2860 km) sowie an Größe seines Stromgebiets (817 000 qkm) nur
der Wolga nachsieht*. Sie dars, obgleich sie nicht dem Hochgebirge
der Alpen entquillt, doch zu den Alpenflüssen gerechnet werden, da
die östlichen Alpen sowohl ihre Hauptrichtung bestimmen, als auch
ihr den^ größten Teil ihrer Wassermassen zuführen. Da, wo die
beiden Schwarzwaldbäche Brege und Brigach bei Donaueschingen
1 Auf das Deutsche Reich kommen 580 km Länge und 68 900 qkm Stromgebiet.
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