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dieser Wahl mit solcher Entschiedenheit, da, da Defsolles ihm widerstrebte, Decazes als erster Minister an die Spitze der Geschfte gelangte (19. Nov. I81i>). Sein Streben war, weder die Ultra's noch die Liberalen allzu mchtig werden zu lassen, sondern einen Mittelweg einzuschlagen, um beide Par-teien zu befriedigen. Bald aber sollte ihn ein erschtterndes Ereigni von der begonnenen Bahn abrufen.
Ein Sattlergehlfe, Namens Louvel, durch das Lesen revolutionrer Schriften von glhendem Hasse gegen die Bour-bonen entflammt, in denen er die Feinde und Unterdrcker Frankreichs erkannte, fate den wahnsinnigen Entschlu, sein Vaterland durch Ermordung desjenigen Prinzen zu erlsen, auf welchem bei der Kinderlosigkeit Angouleme's die Hoffnung der regierenden Linie beruhte. Der Herzog von Berry hatte sich am 13. Febr. 1820 mit seiner Gemahlin in die Oper begeben. Die Herzogin wnschte vor Beendigung der Vor-stellung nach Hause gebracht zu werden. Der Herzog fhrte sie zu ihrem Wagen; aber in dem Augenblick nahte sich ihm Louvel und stie ihm einen Dolch mit solcher Heftigkeit in die Brust, da derselbe bis an den Griff eindrang. Der Mrder ward alsbald ergriffen. Als der Herzog nach der Wunde griff und das zurckgebliebene Eisen fhlte, rief er aus: Ich bin ein Mann des Todes!" und ahnte sein Schick-sal. Seine Gemahlin strzte herbei und ihre Kleider wurden vom Blute ihres Gatten berstrmt. Man brachte den Prin-zen in einen an die knigliche Loge stoenden Saal, seine Ver-wandten eilten herbei. Um Unruhen zu verhten, lie man die Vorstellung fortdauern, und so begleitete denn die Musik der Oper und des Ballets den Todeskampf des Sterbenden, der, ergeben in den Willen der Vorsehung, eine seltene Gro-muth des Charakters bekundete. Er verlangte nach einem Priester und rief dann Alle um Verzeihung an, die er in feinem Leben auf irgend eine Weise verletzt haben knnte. Er trftete feine verzweifelnde Gattin und bat den König um Begnadigung feines Mrders. Seine kleine Tochter segnend, sagte er: Mchtest du glcklicher als deine Angehrigen fein!" Sein letzter Seufzer war von dem einftimmigen Klagelaut feiner Familie begleitet. Als das erste Morgengrauen in das matt erleuchtete Gemach siel, kniete der greife König an dem
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Dankbarkeit durch ein Lebehoch aus; dieser erschien zweimal auf dem Balcon und wurde von einem tausendstimmigen Jubel begrt. Da erregte pltzlich der Anblick des Militrs, mit dem die Eingnge des Schlosses besetzt waren, in dem Volke die Erinnerung an die Todten und Verwundeten der letzten Tage; der Ruf Militr fort!" erscholl immer dringender, da man einen Angriff der Soldaten wie am 15. und 16. befrchtete. Kavallerie und Infanterie rckte vor, um das Volk zu zerstreuen. In diesem Augenblick fielen in den Reihen der Soldaten zwei, wahrscheinlich durch ein Versehen losgegangene Schsse, ohne Jemanden zu verwunden. Die Menge wollte darin ein Zeichen zur Niedermetzelung des Volkes sehen und flog unter dem Rufe: Wir sind verrathen! Zu den Waffen !" nach allen Seiten auseinander. Alsbald erhoben sich in allen Theilen der Stadt Barrikaden, von denen die schwarzroth-goldene Fahne wehte. Nach drei Uhr begannen die Truppen den Angriff, von fnf bis sieben Uhr rumten Karttschen-schsse den grten Theil der Knigstrae. Die ganze Nacht durch dauerte der Kampf unter schauerlichem Sturmluten: die Artillerieschuppen vor dem Oranienburger Thore geriethen in Brand, und die Feuerlohe wlzte sich in langen Streifen der die Stadt hinweg am Himmel hin. Das Militr er-strmte Straen und Huser, aus deren Fenstern geschoben oder mit Steinen geworfen wurde, und machten keinen Unter-schied zwischen Bewaffneten und Unbewaffneten. Mit Munition und Geschtzen reichlich versehen, war es berall im Vortheil, fhlte sich aber am Morgen des 19. Mrz durch den strengen Dienst der letzten Woche und die Anstrengungen der Nacht erschpft. Der König, vom tiefsten Schmerz der solche Auftritte durchdrungen, erlie in der Nacht eine Bekannt-machung im herzlichsten Tone, man mge den unseligen ^rr-thum erkennen, er gebe sein knigliches Wort, die Truppen zurckzuziehen, wenn echte Berliner Brger in geziemender Weise sich an ihn wendeten. Am Morgen empfing er eme Deputation, auf deren Bitten er das Militr abziehen netz. Am Nachmittag erschien die knigliche Verordnung, welche die Bildung eines freisinnigen Ministeriums unter Vorsitz des Grafen Arnim-Boytzenburg verkndigte. Die neu errichtete Brgerwehr erhielt Waffen aus dem kniglichen Zeughauje.
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393
2. Deutschlands Erhebung. Die beiderseitigen Streitkrfte.
Frankreich hatte den Krieg nur an Preußen erklrt in der Hoffnung, da sich gleich beim Beginn des Krieges die Bevlkerung der neuerworbenen Landestheile gegen Preußen erheben, da Hannover einem franzsischen Landungsheere mit Freuden seine Ksten ffnen, da endlich die sddeutschen Staaten die Gelegenheit zu einem feindseligen Auftreten gegen Preußen ergreifen, mindestens aber strenge Neutralitt be-obachten wrden. Diese Voraussetzungen schlugen glcklicher Weise gnzlich fehl und bewieset, wie schlecht die Franzosen der deutsche Zustnde unterrichtet waren. Kaum hatte der elektrische Strom die Kunde von der Kriegserklrung nach allen Himmelsgegenden hin durch die Gauen Germaniens getragen, so erscholl allgemein ein Schrei der Entrstung und des Ingrimms ob des frevelhaft gebrochenen Friedens, zugleich aber loderte die Flamme echt deutscher Begeisterung gegen den bermthigen Erbfeind unserer Nation allenthalben mchtig empor. Von den uersten Ostmarken der preuischen Monarchie bis zum fernen Westen, von den Ufern der Memel bis zum Rhein, von der Eider bis zu den Alpen klang der Donn^ruf: ,Lu den Waffen!" Das Wort Mobil!" ergriff alle deutschen Herzen. Nicht allein Preußen und der nord-deutsche Bund, sondern auch die Sdstaaten, treu den geschlossenen Bndnissen, erhoben sich wie Ein Mann, als König Wilhelm zum Kampfe gegen den frivolen welschen Nachbar rief. Eine groe Zeit begann, hnlich dem Jahre 1813, aber noch herrlicher und ergreifender, da sich jetzt das gesammte deutsche Vaterland in voller Macht und Einheit, wie niemals zuvor, erhob. Die Hrsle der Universitten und die oberen Klassen der hheren Schulen wurden leer, der Landmann verlie den Pflug, der Handwerker die Werksttte, der Ge-schftsmann den Schreibtisch, der Knstler sein Atelier, der Gelehrte seine stillen Studien: Tausende, Hoch und Niedrig, Jung und Alt, eilten zu den Fahnen, und auch die alt-bewhrten Helden von Dppel, Alsen und Sadowa verlieen Heimath und Familie; Tausende und aber Tausende trug das Dampfro zu den Stellungsorten, und das begeisternde
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Frankreich Germaniens Rhein
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3ö -
Peleus lauerte ihr einst auf, und als er den Knaben über
dem Feuer zappeln sah, schrie er laut auf und hinderte Thetis,
ihr Vorhaben ganz zu vollenden. Diese verließ nun den Peleus,
um nie wieder das Haus des sterblichen Gemahls zu besuchen,
und tauchte hinab in die Tiefe des Meeres zu ihrem Vater
und ihren Schwestern. Achilles aber war durch das Feuer
unverwundbar geworden bis auf die Fersen, an denen ihn
seine Mutter gehalten hatte, und die deshalb von dem Feuer
nicht berührt worden waren.
Peleus brachte seinen Sohn zum weisen Chiron, um ihn
zu einem Helden heranzubilden. Dieser nährte ihn mit den
Eingeweiden der Löwen und dem Marke der Eber und Bären,
wodurch er stark und kräftig wurde. Dem Achilles war vom
Schicksal ein doppeltes Loos bestimmt worden: entweder sollte
er fern von Waffen und Kämpfen, aber auch unberühmt, in
hohem Alter in der Heimath sterben, oder in der Blüthe der
Jahre mit unsterblichem Kriegsruhm gekrönt, in der Fremde
fallen. Zwischen beiden Lebensloosen hatte er die Wahl.
Nun hatte Kalchas, der Wahrsager im Griechischen Heere,
verkündigt, daß Troja ohne Achilles nicht erobert werden
könnte. Thetis aber wünschte aus mütterlicher Liebe ihren
Sohn vor dem Kriege zu bewahren, damit er, wenn auch ohne
Heldenruhm, in Ruhe und Frieden seine Tage verleben könnte,
und brachte ihn daher zum König.lykomedes auf die Insel
Skyros, wo er in Mädchenkleidern mit den Töchtern des Königs
erzogen ward. Als der Ruf von dem Zuge der Griechen
gegen Troja erscholl, und die Fürsten auch ihn zur Theil-
nahme auffordern wollten, blieb ihnen sein Aufenthalt lange
verborgen, bis es endlich dem schlauen Odysseus gelang, ihn
aufzufinden und zum Kampfe zu bestinimen. Als Kaufmann
verkleidet, kam er nach der Insel Skyros an den Hof des
Lykomedes, und breitete vor den Mädchen schöne Bänder,
Armspangen, Ringe und andere Putzsachen aus, darunter
aber auch Waffen. Die Töchter des Lykomedes griffen
nach den Schinucksachen, Achilles nach den Waffen. Da-
durch verrieth er sein Geschlecht, und der ruhmbegierige
Jüngling folgte gern der Einladung des Odysseus zum Zuge
nach Troja. Dort war sein Heldenarm den Griechen von
wesentlichem Nutzen: er allein erlegte eine Menge von Fein-
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gen. Dann ließ Achilles fern und ungesehen vom Vater,
den Leichnam waschen, salben und bekleiden. Er selbst legte
ihn auf ein unterbreitetes Lager, rief, während die Freunde
den Todten auf den mit Maulthieren bespannten Wagen
hoben, den Namen seines Freundes an und sprach: „Zürne
und eifere mir nicht, Patroklos, wenn du etwa in der Nacht
der Unterwelt vernimmst, daß ich Hektars Leiche seinem Vater
zurückgebe! Er hat kein unwürdiges Lösegeld gebracht, und
auch dir soll dein Antheil werden."
Nun kehrte er zurück ins Zelt, setzte sich dem König
wieder gegenüber und sprach: „Siehe, dein Sohn ist jetzt ge-
löst, o Greis, wie du es gewünscht hast; er liegt in ehrbare
Gewänder eingehüllt. Sobald der Morgen sich röthet, magst
du ihn schauen und davon führen. Jetzt aber laß uns der
Nachtkost gedenken, du hast noch Zeit genug, deinen lieben
Sohn zu beweinen, wenn du ihn zur Stadt gebracht hast,
denn wohl verdient er viele Thränen." Darauf ließ Achilles
ein Mahl bereiten, und bewirthete seinen Gast. Während
des Mahles staunte Priamos über Wuchs und Gestalt des
Helden, und dieser bewunderte seinerseits das würdevolle
Antlitz und die weise Rede des Greises. Darauf ward ihm
ein Lager in der Halle bereitet, und nachdem ihm Achilles
eine Waffenruhe von eilf Tagen zur Bestattung des edlen
Hektor verhießen hatte, legten sich beide schlafen. Vor An-
bruch des Tages aber weckte Hermes den Greis, und mahnte
ihn zur Rückfahrt nach Troja, die er unter dem Schutze des
Gottes glücklich vollendete und darauf die nöthigen Anstalten
zur Bestattung seines Sohnes traf.
Bald entbrannte der Kampf von neuem; Achilles erschlug
viele Feinde und verfolgte die Trojaner bis vor die Stadt.
Hier schickte er sich an, die Thorflügel aus den Angeln zu
heben, als Apollo, den Troern günstig gesinnt, vom Olymp
herabstieg und dem Helden zurief, vom Kampfe abzulassen.
Doch Achilles verachtete die Warnung des Gottes; da ver-
hüllte sich der zürnende Apollo in ein schwarzes Gewölk,
legte einen Pfeil aus seinen Bogen und schoß aus dem Nebel
dem Peliden in die verwundbare Ferse, daß er wie ein Thurm
zu Boden stürzte. Er zog den Pfeil aus der Wunde, das
schwarze Blut quoll heraus; dennoch erhob er sich mit einem
3 *
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Extrahierte Personennamen: Achilles Achilles Achilles Achilles Apollo Achilles
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herrlichen Rossen im Lager cher Troer angelangt sei. Nach-
dem sie den Späher getödtet hatten, zogen sie weiter und
fanden die schlafende Schaar der Thrakier mit den Rossen.
Hier richteten sie ein gräßliches Gemetzel unter den Schlafen-
den an und führten alsdann die Rosse glücklich ins griechische
Lager. Als alle Tapferkeit Troja einzunehmen nicht ver-
mochte, war es Odysseus, der den Rath gab, das hölzerne
Pferd zu bauen, und durch diese List gelang die Eroberung
der Stadt. Nach dem Tode des Achilles erhob sich zwischen
Odysseus und dem Telamonier Ajax Streit um die herrliche
Rüstung des Göttersohnes, und als die Schiedsrichter sie
dem Odysseus zusprachen, entbrannte Ajax von Rache gegen
den Widersacher. Doch Athene schlug ihn mit Wahnsinn,
und statt unter die Griechen siel der Verblendete unter eine
Heerde Schafe, die er niedermachte. Bald aber nahm die
Göttin den Wahn von ihm, und nun sah der Held seine
Schmach, daß er statt seiner Feinde harmlose Thiere zerfleischt
hatte. Vor Verzweiflung stürzte er sich in sein eigenes
Schwert. Den Odysseus aber hielten zehnjährige Irrfahrten
von der Heimath entfernt.
Als Muster der Weisheit und Klugheit steht im Griechi-
schen Heere der alte, ehrwürdige Nestor da, König von
Pylos in Messinien. Er war der älteste der Griechischen
Fürsten und lebte schon im dritten Menschenalter. Fehlte
ihm auch die jugendliche Kraft, das Schwert und den Speer
zu schwingen, so war er doch hochgeehrt im Heere wegen
seines klugen Rathes und seiner Erfahrungen, wodurch er
alle jüngeren Helden übertraf. Seinen Rath wußte er mit
solcher Beredtsamkeit zu empfehlen, daß man sagte, ihm fließe
süßer als Honig vom Munde die Rede. Er allein kam von
allen Griechen ohne Unfall in der Heimath an und erreichte
ein Alter von neunzig Jahren.
Auch Diomedes, der Sohn des Tydeus, gehörte zu
den tapfersten Helden und erfreute sich im Kampfe des be-
sondern Schutzes der Göttin Athene, so daß er einst in der
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Auf dem Kampfplatze durchstürmte Menelaos noch immer
wie ein Raubthier das Heer, den verschwundenen Paris aus-
spähend: aber weder ein Trojaner noch ein Grieche konnte
ihm den Fürsten zeigen, und doch hätten sie ihn gewiß nicht
verhehlt, denn er war Beiden zuwider wie der Tod. End-
lich erhob Agamemnon seine Stimme und sprach: ,,Höret
mein Wort, ihr Dardaner und Griechen! Menelaos ist der
offenbare Sieger. So gebet uns denn jetzt Helena sammt
den Schätzen zurück und bezahlet uns für alle Folgezeit einen
Tribut!" Die Argiver nahmen diesen Vorschlag mit Jubel
auf, die Trojaner schwiegen. Bald entbrannte, da sich die
Trojaner zum Bruche des Bündnisses verleiten ließen, der
Kampf von neuem.
6. Hektar und Ajar im Lweikamps.
Als einst die Göttin Athene vom Olymp herab die beiden
Brüder Hektor und Paris zum Kampfe hineilen sah, flog sie
stürmisch hinunter zur Stadt Troja. An des Zeus Buche
begegnete ihr Apollo, der von der Zinne der Burg, von wo
er die Schlacht der Trojaner lenkte, daher kam, und seine
Schwester anredete: ,,Welch ein heftiger Eifer treibt dich vom
Olymp herunter, Pallas? Bist du noch immer auf den Fall
der Trojaner bedacht, Erbarmungslose? Wolltest du mir doch
gehorchen und für heute den Entscheidungskampf ruhen lassen.
Ein andermal mögen sie die Feldschlacht erneuern, weil ihr,
du und Hera, doch nicht ruhet, bis ihr die hohe Stadt Troja
verwüstet habt!" Ihm antwortete Athene: „Fernhintreffer, es
sei, wie du sagst; und in derselben Absicht bin ich auch vom
Olymp herabgekommen. Aber sage mir, wie gedenkst du den
Männerkampf zu stillen?" — „Wir wollen," sprach Apollo,
„dem gewaltigen Hektor seinen Muth noch steigern, daß er
einen der Danaer zum entscheidenden Zweikampf herausfordert,
laß uns dann sehen, was diese thun " Athene war damit
zufrieden.
Das Gespräch der Unsterblichen hatte der Seher Helenos
in seiner Seele vernommen; eilig trat er zu Hektor und
sprach: „Weiser Sohn des Priamos, wolltest du diesmal
meinem Rathe gehorchen, der ich dein liebender Bruder bin?
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Extrahierte Personennamen: Agamemnon Helena Apollo
Extrahierte Ortsnamen: Paris Paris Troja Pallas Troja
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herirrend hierher, und hast du noch nicht Jthaka erreicht, noch
nicht deine Gemahlin im Palaste wiedergesehen?"
„Die Noth", antwortete Odysseus, „führte mich in die
Wohnungen des Unterreichs hinab, um die Seele des The-
banischen Greises Tiresias zu fragen. Noch nie habe ich
seit meiner Abfahrt von Troja das Land der Griechen erreicht,
noch nie betrat ich meine Heimath, sondern irrte von einem
Elend zum andern. Doch sage mir, was für ein Geschick
hat dich hinweggerafft, auszehrende Seuche, oder ein sanfter
plötzlicher Tod? Erzähle mir auch von Vater und Sohn,
führen sie noch mein Herrscheramt, oder hat es schon ein an-
derer Mann empfangen, da man an meine Rückkehr nicht
mehr glaubte? Sage mir auch von der Gattin, ob sie bei dem
Sohne geblieben ist, den Wohlstand des Hauses erhal-
tend, oder ob sie sich schon einem Edelen der Griechen ver-
mählt hat?"
„Noch weilt deine Gemahlin Penelope", antwortete
die Mutter, „in deinem Palaste, voll Jammer trauert sie um
dich, Tag und Nacht Thränen vergießend; noch übt Tele-
machos das Herrscheramt; der Vater wohnt auf dem Lande
und kommt nicht mehr zur Stadt, nicht schläft er mehr in
Betten, sondern im Winter bei den Knechten im Zimmer
neben dem Feuer, wo er, in schlechte Gewänder gehüllt, sich
in den Staub legt; aber sobald der Sommer erscheint, be-
reitet er sich aus dem Felde aus Sprossen ein Lager, und
dein Geschick beklagend, verbringt er gramvoll die Tage. Ich
aber starb weder an zehrender Seuche noch plötzlichen Todes,
nur das Verlangen und die Angst um dich hat mir das
Leben geraubt!"
Von Sehnsucht durchdrungen, wollte jetzt Odysseus seine
Mutter umarmen, dreimal streckte er die Arme nach ihr aus,
und dreimal schwand der Schatten ihm aus den Händen.
Voll Wehmuth rief er: „Mutter, warum bleibst du nicht,
da ich mich sehne, dich zu umfangen, damit wir einander
das Herz von Gram erleichtern?" Doch die Mutter ant-
wortete: „Wenn einmal die Sterblichen verblüht, wenn Fleisch
und Gebein von der Flamme des Feuers verzehrt sind, dann
schwindet die Seele dahin, wie ein luftiges Traumbild. Du
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10
glänzende Thaten, und sein Heldenwuth erfüllte die Königin
mit Bewunderung. Sein Trübsinn verlor sich in ihrem Um-
gang; er legte sogar ihre Kleider an und setzte sich an den
Spinnrocken, während sie sich mit seiner Löwenhaut bedeckte
und seine Keule ergriff.
Nach drei Jahren erwachte des Helden Thatkraft und
trieb ihn, neue Abenteuer zu suchen. Er kam nach Kalydon
in Aetolien, wo damals König Oeneus herrschte. Seine
Tochter war die schöne Dejanira, um die der Flußgott
Acheloos freite. Der Vater versprach sie dem, der in
einem Wettkampf siegen würde. Herakles kämpfte mit ihm
und warf ihn nieder. Der Flußgott verwandelte sich in eine
ungeheuere Wasserschlange, aber Herakles hielt ihn fest und
erwürgte die Schlange. Dennoch entschlüpfte ihm der Feind
und erneuerte den Kampf als riesiger Stier. Herakles be-
zwang auch diesen und brach ihm ein Horn ab. Da gab sich
der Flußgott überwunden, barg beschämt sich in sein Bette
und wagte nicht mehr hervorzutreten. Der Sieger aber er-
hielt die Hand der Dejanira.
Auf der Reise nach Theben mußte er über den Fluß
Evenos setzen, der eben hoch angeschwollen war. Der Ken-
taur Nessos, ein Wesen, das unten ein Roß mit vier
Füßen, oben ein Mensch mit zwei Armen war, erbot sich,
Dejanira auf seinem Rücken hinüberzutragen. Das Anerbieten
ward angenommen, und glücklich gelangte Dejanira an das
andere Ufer. Hier aber setzte sich der Kentaur in Galopp,
um sie zu entführen: da schoß ihm Herakles einen Pfeil durch
den Leib. Nessos fühlte bald, daß der Pfeil vom Gifte der
Hydra durchdrungen war, und sann im Sterben noch auf
Rache. Er gab ihr sein wollenes, mit Blut getränktes Ge-
wand mit dem Bedeuten, wie sie damit des Gatten Liebe
erhalten könne, wenn er ihr jemals untreu werden sollte.
Die Veranlassung, davon Gebrauch zu machen, blieb
nicht aus. Herakles hatte in einem Kampfe die schöne Jole,
eine Königstochter, als Beute gewonnen. Dejanira, eifer-
süchtig auf sie, suchte sich die Liebe ihres Gatten zu sichern. Sie
verfertigte für ihn ein schönes Festkleid, in welches sie die
Wolle vom Gewände des Nessos verwebte. Als nun einst
Herakles auf einem Vorgebirge der Insel Euböa dem Zeus
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18
ganzen Kraft hinab, wo ihn die Ungeheuer des Meeres ver-
zehrten.
In dev Landschaft Eleusis trieb damals der Riese Pro-
krüst es sein Wesen. Er legte die kleinen Menschen in ein
großes Bett und renkte ihnen die Glieder nach der Länge des
Bettes aus, bis sie unter den Folterqualen den Geist auf-
gaben. Große Menschen legte er in ein kleines Bett und
hieb ihnen die hervorragenden Beine ab, daß sie an der Ver-
blutung starben. Dem Theseus wies er das kleine Bett an,
aber dieser ergriff ihn plötzlich, legte ihn selbst auf die Folter-
bank und hieb ihm die Beine mit dem Beile ab. So räumte
Theseus alle die Ungeheuer aus dem Wege und ließ sie
dieselbe Todesart sterben, die sie den armen Wanderern be-
reitet hatten.
Nachdem er diese Abenteuer glücklich bestanden hatte, ge-
langte er nach Athen, wo sich damals die Zauberin Medea
am Hofe des Aegeus aufhielt, der mit seinem Volke ganz
zerfallen war. Bei der Kunde von der Ankunft des Fremd-
lings befürchtete Aegeus, der an seinen Sohn durchaus nicht
dachte, eine Empörung des Volkes und den Verlust seines
Thrones durch den heldenmüthigen Jüngling. Er ließ sich
daher von Medea überreden, den Fremdling zwar gastlich auf-
zunehmen, aber durch Gift aus dem Wege zu räumen.
Schon wollte Aegeus bei Tafel den verhängnißvollen Becher
seinem Gaste darreichen, als dieser, der es verschmähte, sich
zu erkennen zu geben, das Schwert zog, um das vorliegende
Fleisch zu zerlegen. Da aber erkannte Aegeus am Schwerte
seinen Sohn, ließ zitternd den Giftbecher fallen und schloß ihn
in seine Arme. Darauf versammelte er die Athener und
stellte ihnen den Theseus als seinen Sohn vor, der wegen
seiner Tapferkeit mit Freude von ihnen aufgenommen wurde.
Bald fand Theseus Gelegenheit, den bereits errungenen
Ruhm durch neue Thaten zu erhöhen. Das mächtige Geschlecht
der Pallantiden, das nach dem Tode des kinderlosen
Aegeus in Athen zur Herrschaft zu gelangen gehofft hatte, sah
sich durch die Ankunft des Theseus in dieser Erwartung ge-
täuscht und beschloß Krieg gegen Athen. Die Pallantiden
theilten sich in zwei Heeresschaaren, die eine Abtheilung zog
offen auf Athen los, die andere legte sich in einen Hinterhalt.
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