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1. Mit einem Titelkupfer - S. 204

1821 - Stuttgart : Steinkopf
io4 Seelenstärke in Gefahren sind, und fünf nackte, hülflose Kinder, die nach Brod schreyen, das ich ihnen doch nicht geben kann; aber Gott will ich's überlassen, meinen Leiden ein Ende zu machen, und nicht selbst das Joch des Elendes zerbrechen, das Er mir aufgelegt bat!' Der Offizier wurde durch diese Worte gerührt; er blieb eine Zeitlang stehen, ver- goß dann einen Strom von Thränen, zog seine Börse hervor, und gab sie dem Armen. Er ließ sich hierauf von demselben seinen Namen sagen, versprach geduldig wie er zu werden, und die Last, die ihm auferlegt war, ruhig zu tragen, bis sie von höherer Hand ihm erleich- tert oder abgenommen würde. 14z. Unter den Deportirten des französischen Volkes, wel- che durch die Robespierrjsche Tyranney in die Acht er- klärt wurden, befand sich auch Jsnard (Jsnahr), ein junger kraftvoller Mann aus der ehemaligen Provence (Prvwahns). Cr war entflohen, und mußte fünfzehen Monate in einem unterirdischen Loche zubringen, wo er von einem Tage zum andern in der Erwartung blieb, herausgez-vgen, und auf's Blutgerüste geführt zu werden. Einmal war er nahe daran, entdeckt zu werden. Cs kamen Commiffare, die das Haus, unter dem er sich aufhielt, durchsuchten. In allen Ecken und Winkeln der Gegend, wo er sich befand, wurde nachgesehen, und eine Viertelstunde hindurch standen sie fast unmittelbar auf seinem Kopfe. — Doch war diese sehr unglückliche Lage für ihn wohlthätig. Er machte sich darin Ueberzeugun- gen zu eigen, die ihm sonst fehlten; er lernte nachden- ken über sich und seine Bestimmung, und das lang ent- behrte häusliche Glück, wurde nun für ihn doppelt schätz- bar. — Seine Erklärungen hierüber sind in der That lehrreich. „Ich habe es erfahren," — schreibt «r^ „daß es eine tröstende Vorsehung für die verfolgte £u‘ gend gibt. Durch ihre Hülfe bin ich stark im Unglücke gewesen; meine Seele ist durch Leiden gereiniget worden,

2. Theil 3 - S. 8

1821 - Stuttgart : Steinkopf
8 Vaterlandsliebe. lien auf Zeitlebens folgende Jahrgehalte (Pensionen) auszusetzen: dem Bruder des Oberst-Lieutenants Engel- hardt, Kapitän Iwan Engelhardt, 6000 Rubel; dem Neffen desselben, Lieutenant Peter Engelhardt, 3ooo Rubel; und der minderjährigen, von seiner Schwester Schubin gebornen, Nichte desselben 3ooo Rubel; der Wittwe des Kollegien » Assessors Schubin 9000 Rubel, der Mutter desselben 6000, und seinen beyden unverhei« ratheten Schwestern, jeder 3ooo Rubel. So ward der Glaube und die Treue der würdigen Söhne Rußlands von dem Vater des Vaterlandes würdig belohnt! 4o2 c* Kaum erscholl im I. i8i3. der Ruf des Königs von Preußen, das Vaterland sey in Gefahr, so strömten Schaaren von Freywilligen von allen Seiten nach den dazu bestimmten Sammelplätzen. Alt und Jung, Reich und Arm verließ seine Heimalh, und schloß sich an die Vertheidiger des Vaterlandes an. Alle beseelte der fel- senfeste Entschluß, zu siegen oder zu sterben, und dem übermüthigen Feinde zu beweisen, was Männer vermö- gen, die gegen blutige Unterdrückung aufstehen, und für Ehre, Freyheit und Vaterland kämpfen. In kurzer Zeit hatten zehntausend Freywillige Berlin verlassen, um ter denen Männer von allen Ständen, allen Gewerben, und allen Altern waren. Alles mußte neu geschaffen werden, und Alles wurde geschaffen. Es fehlte an Allem, an Geld, Gewehren und allen zum Kriege erforderlichen Bedürfnissen, weil die französschen Heere Alles weggeführt, verschlungen oder zerstört halten. Aber Niemand ließ den Muth sinken, alle ergriff die glühendste Begeisterung für das Vaterland, und alle wollten die Schmach rä- chen, die ihnen Frankreich angethan halle. Landwehr und Landsturm bildeten sich schnell in den Waffen und jene focht späterhin eben so tapfer als die regulaire Armee. Nicht leicht schloß sich Jemand aus; Schande und Ver- achtung traf Jeden, der lau und gleichgültig war, und

3. Theil 3 - S. 40

1821 - Stuttgart : Steinkopf
4o Selbstaufopferung * Kunst des Feldherrn und alle Kühnheit des Kriegers um- sonst erschöpft hatte. Nur400 Bürger von Pforzheim, die ihm unter dem Bürgermeister Deimling als Haupt- mann der Leibwache (das weiße Regiment genannt), ge- folgt waren, stellten sich, um den Feind von der Verfol- gung ihres Fürsten zurückzuhalten, allein noch gegen das ganze siegreiche österreichisch-spanische Kriegsherr, und fochten da mir dem Muthe solcher, die ein für alle- mal ihrem Leben entsagt haben. Zweymal wird ihnen von dem Kaiserlichen Feldhauptmanne Tilly Leben und Gnade angeboren, t)fc sie aber jedesmal kalt und ruhig von sich abweisen. Voll von dem Gedanken: ,,Du haft uns Alles gegeben, du theures heißgeliebtes Vaterland! Hier wo eö dir gelten muß oder uns, in der schweren Stunde der Prüfung — sieh wir unterliegen ihr nicht — hier nimm deiner Gaben größte von uns zurück — unser Leben und unsern Fürsten!'^ — kämpfen und ster- den Vierhundert, als war's Einer. ^28. Philipp Vertheiler, ein edler Genfer voll Va- terlandsliebe und ächter Religiosität, hatte sich gleich am sanglich den verderblichen Anschlägen des Bischofs von Genf und des Herzogs von Savoyen auf d^e Freyheit sei- ner Vaterstadt muthig entgegengesetzt. Am 20. August löig. drang der Herzog mit bewaffneter Hand in die Städtern, unter dem rreulosen Vorgeben, daß er zur Wiederherstellung der Ordnung und zur Bestrafung dcijeui- gen, von welchen sie bisher verletzt worden, gekommen seye. Unter andern wackern Bürgern wird auch Berthelicr, der gerade auf einem harmlosen Spatziergange begriffen war, angehalten. Als man ihm seinen Degen abnahm, sagte er: „Traget Sorge für meinen Degen; denn ihr werdet mir für ihn haften muffen !" Dian führte ihn Ins Gefängniß. ohne daß Jemand ein Wort mit ihm reden durfte. Indessen rieth ihm die bewaffnete Wache, die Gnade des neuen Landesherrn anzustehen« — ,,Weli

4. Theil 3 - S. 59

1821 - Stuttgart : Steinkopf
Christliche Kriegshelden. 5g Stirne. Kriege waren fast in jedem Lande die Epoche von dem Umstürze der Sitten. Man lebt für den heutig gen Tag, wenn man dem kommenden nicht mehr traut. Alles verwildert. Wer aber an Gott und die Menschlich- keit denkt mir dem Degen kn der Faust und unter dem Getöse der Waffen, verdient nnverwelklichere Siegeskränze als die größten Länder - Verwüster. Wenn ich in unserer Kirche die edeln Krieger sehe, ihrem bescheidenen An- stande, aus voller Brust unsere heiligen Lieder singend, und so ehrerbietig aufmerksam auf die Worte Gottes und unserer Lehrer, dann fühle ich, daß nichts liebenswürdi- ger ist als Offiziere, die sich beugen vor Gott, und mit Fröhlichkeit geblutet haben in den Schlachten. Gesegnet däucht mir jedes Land, in welchem bey Offizieren von allen Regimentern Menschlichkeit und Grvßmuth gepaart gehen mit der höchsten Tugend und der Verachtung aller Gefahren." 43?. Als Heinrich Iv. den erledigten Thron von Franke reich besteigen wollte, sah er sich in der traurigen Nöthe Wendigkeit, solches mit der Gewalt der Waffen zu thun, indem die Ligue (Lig) ihn, als einen protestantischen Fürsten, durchaus nicht als König anerkennen wollte. In dem Kriege, den er deßhalb führen mußte, kam es am i^ten März i5ffo. zu der berühmten Schlacht bey Ivry. Der König hatte nur 10,000 Soldaten, das Heer der Ligue hingegen zählte 16—17,000 Mann. Als er das feindliche Heer erblickte, rührte ihn der Ge- danke : daß so viel tausend Menschen meist von einerley Volke, und alle seine Unterthanen im Begriffe stünden, sich bloß seinetwegen das Leben zu nehmen. Er seufzte daher zu Gott, und nach dem öffentlichen Gebete, wel- ches der refvrmirte Prediger verrichtete, brach er selbst laut in folgende Worte aus: „O, Herr! der Du mein Herz und das Herz meiner Feinde bis auf den Grund durchschauest, und der Du alle Begebenheiten und M

5. Bd. 1 - S. 92

1860 - Calw Stuttgart : Vereinsbuchh.
92 Iv. Artiche Geschichte von andern Völkern und Ländern. Er thut es ohne Murren und vollbringt in diesem Dienst die schweren zwölf Arbeiten, welche der König ihm auf- gibt: Er erwürgt zwischen seinen Knieen den gewaltigen Reineisch en Löwen, dessen Haut er von dem an tragt; er tödtet die hundertköpfige Lernäische Schlange, deren letztes unverletzliches Haupt er in die Erde gräbt; er bewältigt den furchtbaren, alles verwüstenden Ery- manthischen Eber; er fängt den windschnellen Hirsch der Artemis mit goldenem Geweih; er schießt die gräßlichen Stymphalischen Vögel mit Pfeilen aus der Lust; er erbeutet das kostbare Wehrgeh enk der Ama- zonenkönigiu Hippolyte; er säubert den von 3000 Rin- dern bewohnten und dreißig Jahre nicht gemisteten Stall des Augias in Einem Tag, indem er einen Fluß hin- einleitet; er bändigt den wüthenden feuerfarbenen Kretischen Stier; er bringt die feuerspeienden Rosse des Diomedes von Thrazien; er erschlägt den dreiköpfigen Riesen Geryon und treibt seine Rinder vom fernen Meere her; er holt die goldenen Aepfel der Hesperiden am atlantischen Ocean, die ein Drache hütete; er steigt sogar in den Hades hinab, ergreift den Höllen Hund Cerberus und trägt ihn auf seinen Schultern herauf, dessen Anblick jedoch Eurystheus nicht ertragen kann, so daß er ihn wieder an seinen Ort schaf- fen muß. Dieser starke Held war aber zu anderer Zeit und in anderer Weise auch schwach. Er saß auch am Spinnrocken der Königin Omphale von Lydien. Er blieb seiner neuen Gattin Dejanira nickt treu, und seine Un- treue bereitete ihm ein schauriges Ende. Sie sandte ihm ein vergiftetes Hemd, das ihr der Centaur (ein Geschöpf halb Mensch halb Pferd) Nessus als ein Mittel gegeben hatte, des Gatten Liebe zu erhalten; kaum hatte er es angezogen, so empfand er solche unerträgliche Schmerzen, daß er auf dem Berge Oeta einen Scheiterhaufen zusam- men trug und sich selbst darauf verbrannte. Aus den Flam- men aber schwebte er, gereinigt von allen irdischen Schla- cken, zum Olymp empor, wo er unter die Götter cìnge-

6. Bd. 1 - S. 97

1860 - Calw Stuttgart : Vereinsbuchh.
§ 4. Griechenland in seiner Urzeit. 97 vorbrachten, und deren jede ihm etwas versprach, wenn er zu ihren Gunsten urtheilen würde; Here verhieß ihm Macht und Herrlichkeit, Pallas Weisheit, Aphrodite die schönste Frau. Paris sprach den Apfel der Letzten zu, worüber die Andern natürlich sehr ungehalten waren. Indessen half ihm Aphrodite, daß er das schönste sterb- liche Weib, Helena, die Ehegattin des Königs Mene- lau s von Sparta (im Peloponnes), entführte. Nun, das Bisherige ist handgreiflich eine Mythe (Sage, Mährchen), und mag am Ende nichts daran wahr seyn, als daß der trojanische Prinz die griechische Königin entführt hat. Aber dieses und das Folgende — im Hauptsächlichen nämlich und was die Menschen dabei thun — ist gewiß wirklich Geschehenes. Menelaus grämte sich sehr über den Raub seiner Gemahlin; sein Bruder Agamemnon von Argos, der mächtigste der griechischen Könige, war darüber empört; auch die andern Fürsten Griechenlands fühlten sich ob der freveln That in ihrem Lande höchlich entrüstet und selbst dadurch an ihrer Ehre verletzt. Fast Alle rüsteten sich zum Kriegszug gegen Troja; außer dem Rachegefühl reizte auch Abenteuerlust und Beutesucht zur Theilnahme. Unter Anführung des Agameninon lief eine Flotte von mehr denn tausend Schiffen nach Kleinasien hinüber. Der Aelteste unter den Helden war Nestor aus Pylos, der Verschlagenste Odysseus (Ulyffes) von Jthaka, der Stärkste Achilleus, der Myrmidonensürst. Drüben aber erwartete sie auch kein schwacher Feind. Priamus, des Paris Vater, war einer der mächtigsten damaligen Herrscher, sein Troja wohlbefestigt mit Mauern und Thürmen, eine Menge asiatischer Fürsten ihm zur Hilfe; und an seinem ältesten Sohne, Hektor, hatten sie einen gewaltigen, trefflichen Führer. Zehn Jahre lang lag das griechische Heer vor der Stadt, ohne sie erobern zu können. Man kämpfte dort auch nicht in großen, entscheidenden Schlachten. Morgens thaten die Thore der Belagerten sich auf, und kühne Lesebuch der Weltgeschichte, l. 5

7. Bd. 1 - S. 99

1860 - Calw Stuttgart : Vereinsbuchh.
§ 4. Griechenland in seiner Urzeit. 99 schleift ihn unter der Wehklage des von den Mauern schauenden Trojanervolkes um die Stadl herum uüs griechlsche Lager, wo der Jämmerllchentsteüte unter freiem Himmel hingeworfen wird. In tiefer Nacht öffnet sich des Achilleus Gezelte. Der greise Priamus schwankt herein, wirft sich vor ihm nieder, und fleht weinend um tue Leiche des Sohnes, daß er sie ehrlich bestatte. Des Alten Thränen über- wanden Achilleus Zorn. Aber auch er, der Tapferste von Allen, sank vor Troja hin. Paris, der Fraueuräuber, erschoß ihn mit dem Pfeile. Und so hätten die Griechen vielleicht nie die feindliche Stadt gewonnen, wenn nicht der listige Odys- seus Rath erfunden hätte. Dieser ließ ein ungeheures Pferd von Holz zimmern, in dessen hohlen Lauch er sich mit einer Schaar Krieger versteckte. Dieses Roß stand eines Morgens vor Troja; die Griechen aber waren verschwunden. Sie wa- ren auf ihren Schiffen davon, als ob sie, am Erfolg ihres Unternehmens verzweifelnd, die Belagerung auf- gegeben hätten; allein sie hatten sich nicht weiter als bis zur nahen Insel Tenedos entfernt. Die Trojaner strömen fröhlich anf's leere Kampffeld heraus. Das Roß staunen sie an, und Manche schöpfen Verdacht. Diesen besiegte ein zurückgebliebener Grieche, Sinon, welcher sich sehr schlau als Ueberläufer anstellte, und von dem Pferde aus- sagte: „die Griechen hätten es auf der Götter Befehl gebaut, und wenn es in Troja aufgestellt würde, so werde die ärgste Gegnerin der Stadt, die Göttin Pallas, mit ihr versöhnt; darum hätten es die Griechen so groß ge- macht, daß es nicht durch die Thore gehe." Jetzt brechen die Trojaner eine Oeffnung in ihre Mauer, und ziehen das Pferd frohlockend hinein. Der übrige Theil des Tages geht unter Opfer, Schmaus und Tauz dahin. Aber mitten in der Nacht öffnet sich das hölzerne Unthier; die griechischen Helden steigen heraus, brennen und morden. Und das wiedergelandete Heer strömt durch 5*

8. Bd. 1 - S. 147

1860 - Calw Stuttgart : Vereinsbuchh.
§ 3. Der falsche Smerdis. 147 meiner nicht mächtig? Tu sollst gleich erfahren, ob sie Recht haben. Denn treffe ich deinen Sohn, der da un- ten im Hofe steht, mitten in's Herz, so reden die Perser offenbar Unwahrheit, wenn sie sagen, daß ich taumele." Mit diesen Worten nahm er seinen Bogen und schoß den Sohn seines Freundes mitten durch's Herz. Kambyses hielt sich geraume Zeit in dem gesegneten Egypten aus, dem er ein Fluch ward. Endlich kehrte er in seine Asiatischen Lande zurück, um nach wenigen Wo- chen darin zu sterben. Und zwar mußte der gräuliche Missethäter fein eigner Scharfrichter seyn; da er sich wild auf's Pferd schwang, fuhr ihm die Spitze seines Schwerts in die Seite und brachte ihm eine tödllicke Wunde bei. Sterbend beklagte er es, daß er seinen Bruder Smcrdis habe wegräumen lassen; denn mit ihm erlosch schon des großen Cyrus männliche Nachkommenschaft. 8 3. Der falsche Smerdis. (522) Zum Scheine dauerte sie noch fort. Nach des Kam- byses Tode setzte sich mit Hilfe der Magier (so hießen hier die Priester) ein Magier aus Medien auf den Thron als des Cyrus zweiter Sohn Smerdiö, welcher nur fälschlicherweise als getödtet in's Gerücht ge- kommen sei. Das Volk glaubte es um so williger, da ihm der neue Herrscher gleich alle Abgaben auf drei Jahre huldreichst erließ. Daß er sich dem Volk nicht zeigte, fiel zunächst wenig auf, indem die persischen Könige über- haupt in Friedenszeiten meist in's Innere des Palastes zurückgezogen lebten. Doch mußte es befremden, daß er niemanden den Zutritt zu sich gestattete außer den Ma- giern, durch welche er alle seine Befehle aus dem Pa- laste gab. Der über ihn geschöpfte Argwohn ward zur Gewiß- heit eines vorgegangenen Betruges durch ein Weib aus 7-i-

9. Bd. 1 - S. 440

1860 - Calw Stuttgart : Vereinsbuchh.
440 X. Das römische Weltreich. Leben. Durch seinc stehenden Heere, die er allenthal- den im Reich, besonders gegen die Grenzen hin, ver- theilte, hielt er alles in Ordnung und Ruhe, wobei doch die Angesessenen nicht mit Dienst geplagt waren, sondern ungehindert ihrem Geschäfte nachgehen konnten, denn Bürger und Soldat waren jetzt ganz von einan- der getrennt. In Rom selbst hielt eine zahlreiche Stadtmiliz (eollortes nrbanae) Ordnung und Sicher- heit aufrecht, daß dort nie zuvor eine solche gute Poli- zei bestanden; während die Leibwache der Prätori- aner (cohortes praetorianae), wie billig, den kaiserlichen Palast schirmte, obwohl das bei ihm wenigstens gar nicht nöthig erschien. Namentlich ward auch den Pro- vinzen unter seiner Regierung ein viel besseres Loos zu Theil; damit sie nicht mehr von den Beamten und Ein- knuftepächtern so schändlich ausgepreßt würden, setzte er den Erstern. die vorher auf Bezüge ans ihren Provinzen angewiesen waren, einen festen Gebalt ans und ließ alle Einkünfte der Länder unmittelbar in die Staatskasse flie- ßen. Er bereiste auch persönlich die Gebiete des großen Reichs, hörte von Jedermann Beschwerden an, stellte wahr- genommene Mißbräuche alsbald ab, und duldete nirgends Unrecht und Unordnung. So hatten sie in und außer Rom die wahre bürgerliche Freiheit, das ist: gutes Recht und guten Sckutz. Auch sonst tbat er viel zum Frommen seiner Unterthanen — durch Anlegung trefflicher Heerstraßen, durch Herstellung ersprießlicher Wasserleitungen re.. auch durch gute Sittengesetze, z. B. gegen Ueppigkeit und Schwelgerei, die nur leider außer ihm selbst, der sich eines ehrbaren Lebens befliß, von den Wenigsten gehalten wurden. Genug aber, das Volk vergaß je mehr und mehr seine miserable republi- kanische Freiheit, und lobte und segnete, nun wirklich frei aufathmend, die Monarchie. Es fühlte sich unter dem jetzigen Regiments, in Rom, in Italien und in den Provinzen unendlich viel besser berathen als vorher.

10. Bd. 1 - S. 91

1860 - Calw Stuttgart : Vereinsbuchh.
§ 4. Griechenland in seiner Urzeit. 91 das Wasser zurück, so daß er im ewigen Anschauen der Labung ewigen Hunger und Durst leiden mußte. Jxion war auf ein stets kreisendes Rad geflochten, wobei ihm gierige Geyer unaufhörlich die Leber abfraßen, die immer wieder nachwuchs. — '' Ich erzähle jetzt einige Geschichten noch ans der Urzeit der Griechen, welche uns von Schriftstellern und Dichtern derselben mitgetheilt werden. Wirkliche Ge- schichte ist wohl in jeder enthalten, auch in der ersten noch, am meisten in der letzten, aber sichtlich mit der Fabel verwoben. Möge sich der werthe Leser das Er- zählte auseinander legen, wie er will. Herakles (Herkules). Das ist der hochgefeierte Name eines Helden von übermenschlicher Kraft und Wohlthäters der Menschheit, dessen Dasein in die Jahre 1280 bis 1230 v. Chr. ge- legt wird. Herakles war der Sohn des Zeus, welcher sich auch in irdische Verbindungen einließ, und der Königin Alkmene von Tiryns im Peloponnes. Die über seine Geburt erzürnte Here wollte ihn noch in der Wiege durch zwei gesandte Schlangen tödten; aber der Säug- ling erdrückte sie mit seinen Händen. Als Jüngling stand er einst an einem Scheidewege, wo ihm rechts die Tu- gend, links das Laster winkte. Er entschied sich für die Tugend. Nun widmete er sein Leben dem schönen Berufe, die Welt von allem Schädlichen und Verderbli- chen zu befreien. Er zog weit umher und säuberte die Gegenden von Ungeheuern, wilden Thieren rc., daß die Menschen friedsam wohnen könnten. Dabei verfolgte ihn die Göttin Here unausgesetzt, aber die Pallas beschützte ihn. Einst indessen, in einem Anfall von Wahnsinn, er- schlug er seine eigene Frau und seine acht Kinder. Um diese That zu sühnen, hieß ihn das Orakel dem Könige Eurystheus von Tiryns, welcher den ihm selbst gebüh- renden Thron eingenommen hatte, zwölf Jahre zu dienen.
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