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Karl V. in Afrika
Neue Franzosenkriege.
Aerger als Deutschland waren Italien und Spanien von den Türken
geplagt; denn sie schwärmten in zahllosen Schiffen auf dem Meere umher,
fingen die christlichen auf, landeten unversehens an den Küsten und zerstörten
Dörfer und kleine Städte. Besonders furchtbar machten sich zwei Brüder
von der griechischen Insel Lemnos, Horuk und Haireddin, welche zum Islam
übergetreten waren; durch Gewalt und Vcrrath waren sie Herren von Tunis
und Algier geworden und bedeckten mit ihren Raubflotten das Mittelmeer.
Da entschloß sich Karl die Renegaten (abtrünnige Christen) zu züchtigen und
die Chriflensklaven zu befreien. Im Jahr 1535 schiffte er mit einer starken
Flotte, welche der genuesische Seeheld Andreas Doria befehligte, nach Afrika
hinüber und landete glücklich mit einem zwar kleinen aber auserlesenen Heere.
Er besiegte die Räuber, eroberte die Feste von Tunis, die Goletta, und be-
freite 22.000 Christensklaven, die nun seinen Ruhm in alle Welt verbreiteten.
Doch konnte Karl nicht allen Raubstaaten ein Ende machen (1541 machte er
einen vergeblichen Zug gegen Algier), weil ihn entweder die Angelegenheiten
in Deutschland oder ein neuer Franzosenkrieg zurückriefen. König Franz er-
neuerte den Krieg 1529, als Solyman Wien belagerte; ebenso, als Karl
von Tunis zurückkehrte, und wieder 1541—44, ohne aber etwas zu gewin-
nen, denn der Kaiser behauptete seine Länder.
siebentes Kapitel.
Steigendes Zerwürfniß in Deutschland.
Noch immer traten mehrere Fürsten zu den Protestanten über, einige
nach Melanchthons ausdrücklichem Zeugnisse um die Klöster und Bisthümer
einziehen zu können. Die Zahl der verbündeten Fürsten vermehrte sich durch
Joachim Ii. von Brandenburg, den Herzog Heinrich von Sachsen, den Pfalz-
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Extrahierte Personennamen: Karl_V. Karl_V. Karl Karl Andreas_Doria Karl Karl Franz_er- Franz Karl
von_Tunis Karl Joachim_Ii Heinrich_von_Sachsen Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Deutschland Italien Spanien Horuk Tunis Algier Afrika Tunis Goletta Algier Deutschland Wien Deutschland Melanchthons Brandenburg
352
stokratie wieder her. Nun wurde in Augsburg ein neues Interim gegeben,
dem der alte Melanchthon fast in allen Stiicken beitrat; die protestantischen
Fürsten beugten sich und beschickten das Concil in Trident; einzig die Stadt
Magdeburg trotzte noch und es schien um die „evangelische Freiheit", das
Wesen der Reformation, geschehen.
Achtes Kapitel.
Churfürst Moriz überfällt Kaiser und Concil.
Neligionsfriede von Augsburg 1555.
Da brach plötzlich der Churfürst Moriz, der Magdeburg auf Befehl des
Kaisers belagerte, mit seinem Heere auf und rückte in Eilmärschen an Ulm
vorbei, das ihn nickt einließ, gegen Tyrol. Er nahm die Ehrenberger Klause
mit Sturm, wurde aber durch eine Meuterei der Truppen, welche das Ge-
schenk foderten, das Sturmlaufenden gegeben zu werden Pflegte, einen gan-
zen Tag lang aufgehalten. Das war ein Glück für den Kaiser, sonst wäre
er vielleicht zu Innsbruck gefangen worden, und so mußte er gichtkrank, wie
er war, über den Schnee der Hochgebirge nach Villach in Kärnthen flüch-
ten. Auch das Concil floh auseinander und Moriz diktirte den Religions-
frieden zu Passau; Johann Friedrich und Philipp wurden frei, aber nur
letzterer konnte in sein Erbland zurückkehren, denn Chursachsen behielt Moriz;
die Protestanten erhielten freie Religionsübung und gleiche bürgerliche Rechte
mit den Katholiken. Moriz fiel in der Schlacht bei Sievershausen, die er
dem wilden Markgrafen Albrecht von Kulmbach lieferte. Im Jahr 1553
kam zu Augsburg ein neuer Religionsfrieden zu Stand, worin der Grund-
satz ausgesprochen wurde, den beide Theile längst geübt hatten, daß näm-
lich der Landesherr auch Herr der Religion sein soll, und es blieb keinem
Unterthanen frei seine Religion selbst zu wählen, nur Fürsten, Grafen und
die Räthe in beit Reichsstädten hatten dies Vorrecht; zu was die Herren sick
entschieden, dazu mußte der Unterthan sein Gewissen bequemen; katholische
und protestantische Herren säuberten durch Unterdrückung, Verbannung und
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Extrahierte Personennamen: Melanchthon Moriz Moriz Moriz Johann_Friedrich Johann Friedrich Philipp Philipp Moriz Moriz Albrecht_von_Kulmbach Albrecht
348
Sechstes Kapitel.
Die Türkennoth.
Lultan Solyman ll. vor Wien.
Während in Deutschland Katholiken und Protestanten sich mit bitteren
Worten beleidigten, die Geistlichen auf den Kanzeln entweder gegen den Papst
oder Luther donnerten, die unglücklichen Bauern und Schwärmer geschlachtet
wurden, erneuerte der König von Frankreich den Krieg alle Augenblicke im
Westen und von Ungarn her pochten die Türken an die Thore Deutschlands.
Diese wurden am mächtigsten und den Christen am furchtbarsten unter Soly-
man n. Dieser zog gegen Ungarn, nach welchem Lande schon seine Vor-
gänger lüstern gewesen und besiegte 1526 bei Mohacz das ungarische Heer unter
dem jungen Könige Ludwig, der selbst in der Schlacht umkam, welche die
Türken unter die 7 großen Siege des Islam rechnen. Deutschland erbebte bei
dieser Nachricht und der Kaiser und sein Bruder Ferdinand, der Kronerbe von
Ungarn, mahnten das Reich aus gegen den türkischen Bluthund, wie der
Sultan allgemein genannt wurde. Aber die Protestanten wollten dem Kaiser
nicht helfen, weil sie ihm mißtrauten und nicht an Ungarn grenzten; Luther
selbst schrieb gegen einen Türkenkrieg. Der Sultan kannte die Zwietracht der
Deutschen und verspottete sie, machte aber ein Bündniß mit König Franz, ver
türkische Raubschiffe in den Hafen von Marseille aufnahm. Im Jahr 1529
rückte er bis vor Wien und seine wilden Horden streiften bis tief in Steiermark;
Mord und Flamme bezeichnete ihren Weg, und viele rausend Jungfrauen und
Jünglinge wurden in die Sklaverei fortgeschleppt. Doch brach sich die Wuth
der Türken an den Mauern der Stadt Wien, welche der Graf von Solms
aufs tapferste vertheidigte, und der Sultan sah bei dieser Gelegenheit, daß das
städtereiche Deutschland doch schwer zu erobern sein möchte und zog ab. Aber
Ungarn blieb seine Beute und türkische Paschas pflanzten da ihre Roßschweife
auf und in Ofen, türkisch Buda, saß der oberste Pascha; fast jedes Jahr
brachten wiederholte Einfälle die Einwohner der benachbarten Gauen in Angst
und Verzweiflung.
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Extrahierte Personennamen: Lultan_Solyman Mohacz Ludwig Ludwig Ferdinand Franz Franz
Extrahierte Ortsnamen: Wien Deutschland Frankreich Ungarn Deutschlands Ungarn Deutschland Ungarn Marseille Wien Wien Deutschland
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theilen. Allein diese vertheidigten sich mit einer Klugheit und Tapferkeit, welche
die Ocstreicher beschämte. Seuchen und Pest rafften ein Viertheil des Heeres
weg und nur niit Muhe konnte Laudon Belgrad erobern. Der Kaiser kehrte
krank heim und da horte er, daß die Belgier sich empört und seine Soldaten
fortgejagt hätten; gleich darauf rebellirten auch die Ungarn und Joseph mußte
alle seine Verordnungen zurücknehmen. Das war dem kranken Kaiser zu viel,
er unterlag den Seelenleiden 1790. Im folgte sein Bruder Leopold Ii., welcher
Toskana mit weiser Milde regiert hatte. Dieser gab den Türken Belgrad zu-
rück, den Niederländern aber ihre Privilegien und so wurde die Monarchie
wieder beruhigt. °
Achtes Kapitel.
Kulturgeschichte.
Theologie, Philologie, Philosophie u. s w.
Im Zeitalter der Reformation hatte die Gottesgelehrtheit (die Theologie)
alle geistige Kraft fast ausschließlich in Anspruch genommen, und das Wort
eines angesehenen Theologen war im Stande, Städte und ganze Länder in
Aufregung zu bringen. Nachdem aber im westphälischen Frieden Katholiken,
Protestanten und Reformirte die Sicherheit ihres Glaubens gewährleistet erhal-
ten, nachdem die Bewohner aller Gaue und Städte sich auf das bestimmteste
für ihren Glauben entschieden hatten, zogen sich die Theologen mehr aus Ka-
theder und Kanzel zurück und schrieben und sprachen nicht mehr zum und vor
dem Volke, wie einst Dr. Luther. Streitschriften freilich wurden von den ge-
lehrten Herren in Menge gewechselt, und sie waren oft grob und giftig genug,
indessen verhallten diese Worte in den Hörsälen der Schulen und in den Stu-
dirstuben der Geistlichen. Unter den verschiedenen Zweigen der theologischen
Wissenschaft wurde besonders die Kirchengeschichte angebaut; eine Gesellschaft
protestantischer Gelehrter „die magdeburgischen Centuriatorerw verfaßte das erste
Werk dieser Art, dem bald von katholischer Seite andere nachsolgten, z. B
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Extrahierte Personennamen: Joseph Leopold_Ii Leopold
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nahm einen glücklichen Zug gegen ihn, eroberte Tunis und befreite viele Christensklaven.
b) Zug nach Algier, 1541. Nicht so glücklich mar der Zug gegen die Seeräuber in Algier. Die kaiserliche Flotte wurde zerstreut.
6. Krieg gegen die Türken. Sultan Soliman Ii., „der Prächtige," 1519 1566, ist der letzte von den 12 gewaltigen Kriegssürsten, die seit dem Jahre 1300 den Thron der Osmanen inn'e hatten und ihre Herrschaft weit ausgebreitet haben. Sein Plan ging aus die Unterwerfung des Abendlandes; darum machte er einen Angriff auf Ungarn, des natürlichen Mittelgliedes zwischen dem Osten und Westen.
Nachdem Soliman das wichtige Belgrad, „das eine Auge der Christenheit," 1521 genommen, entriß er den Johannitern nach heldenhafter Verteidigung auch das andere, Rhodus. (Die Johanniter verlegten ihren Sitz nach Malta.) Im Jahre 1526 besiegte er den jungen König Ludwig Ii. von Ungarn in der Schlacht bei Mohacz, in der letzterer fiel, und begünstigte nun den Woywoden Johann Zapolya, den der lutherische Adel Ungarns dem Schwager und Nachfolger Ludwigs, Ferdinand von Österreich, gegenüber als Kronprätendenten aufgestellt hatte. Jedoch vergebens belagerte der Sultan Sbiert (1529). Als der Kaiser in dem Nürnberger Religionsfrieden die Unterstützung durch die Protestanten gewonnen hatte, wurde Soliman bei Graz zurückgeschlagen. Doch mußte es Karl erleben, daß 1541 ein türkischer Pascha seinen bleibenden Sitz in Ösen ausschlug.
3. |>ie Entwickelung der Hleformaliou öis zum Ueichs-lage zu Würnöerg, 1532. Karl V. hatte während feiner Abwesenheit die Regierung dem Reichsregimente übergeben, an dessen Spitze der Kurfürst von Sachsen stand, welcher der Reformation günstig gesinnt war. Daher schritt dieselbe weiter fort.
A. Die Anhänger Luthers. Unter ihnen traten vier Gruppen hervor:
a) Die Humanisten. Da der jüngere Humanismus schon eine kirchenfeindliche Richtung eingeschlagen hatte, so schlossen sich seine Vertreter der reformatorifchen Bewegung an. Philipp Melanchthon (Schwarzerd), geb. 1497, gest. 1560, ein Großneffe Renchlins, war bereits Luthers Begleiter bei der Leipziger Disputation gewesen. Er war Professor in Wittenberg, unterstützte Luther, indem er dessen Lehrbegriff in ein System brachte, und organisierte später das sächsische Schulwesen auf reforma-torischer Grundlage. Karlstadt stellte sich in Wittenberg an die Spitze einer fanatischen Schar, die mit Gewalt alles, was an den katholischen Gottesdienst erinnerte, aus den Kirchen ent-
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Neue Geschichte. 1. Periode. Reformation.
87. Fortgang der Reformation. — Ungarische und türkische Verhältnisse. — Luthers Tod, 1546.
Dadurch wurde die Reformation unstreitig sehr begünstigt, daß Kaiser Karl V. sich nur selten einmal in Deutschland sehen ließ, und daß ihn überhaupt viele andere Dinge beschäftigten, die ihm weit mehr am Herzen lagen, als die religiösen Zänkereien der Deutschen. Seitdem er mit Franz I. von Frankreich, einem jungen ritterlichen Könige, zugleich auf der Wahl gewesen war, hatte eine unvertilgbare Feindschaft zwischen beiden Fürsten gewaltet. Franz konnte es Karin nie vergeben, daß dieser ihm vorgezogen war; auch stritten sie über den Besitz von Mailand; und so haben beide vier erbitterte Kriege gegeneinander geführt. Diese und andere Kriege hielten Karin viel aus Deutschland entfernt, und nie hat daher dieser sonst so große Kaiser den Charakter der Deutschen recht kennen gelernt. Nur wenn einmal der Streit in Deutschland zu arg wurde oder er Geld brauchte, schrieb er einen Reichstag ans. So ließ er 1529 einen Reichstag in Speier halten, wo gleich wieder der Religionsstreit zwischen Katholiken und Evangelischen vorgenommen wurde. Nach langem Hin- und Widerreden bewilligten die Katholischen, daß die Evangelischen nur unter der Bedingung fürs erste freie Religionsübung behalten sollten, daß sie die Messe beibehielten und überhaupt alle Neuerungen unterließen. Das wollten sich aber die Evangelischen nicht gefallen lassen und reichten dagegen eine Protestation eim Das ist es, wovon sie den Namen Protestanten erhielten.
Nicht allein die Religionsstreitigkeiten beunruhigten damals Deutschland. Die Türken begnügten sich nicht mit dem Besitze des griechischen Kaiserthums, sondern suchten weiter nach Westen vorzudringen und setzten ganz Europa in Schrecken, besonders seitdem 1520 ein sehr kriegerischer und kräftiger Sultan, Sulei-man Ii. der Prächtige, den Thron bestiegen hatte. Zuerst warf er sich auf die Insel Rhodus, die damals (1522) der Sitz des Johanniter - Ritterordens war. Großmeister desselben war der alte Philipp Villiers de l'jsle Adam, einer der wüthigsten Männer, welche die Geschichte kennt. Obgleich auf seine Bitte um Hülfe keiner der abendländischen Fürsten ihm Unterstützung schickte, war er doch entschlossen, mit seinen 600 Rittern und 6000 andern Kriegern den Angriff auszuhalten. Es landeten 200,000
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Extrahierte Ortsnamen: Luthers Deutschland Mailand Deutschland Deutschland Deutschland Europa Ritterordens
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letzte Krnung eines deutschen Kaisers durch den Papst. Im dritten (15361538) und vierten (15421544) Kriege erlangte Franz die Hilfe der Trken. Das Vordringen des Kaisers in Frankreich fhrte endlich den Frieden zu Crespy bei Laon, 1544, herbei, in welchem Franz fr immer auf Italien und Karl auf Burgund verzichtete.
b. Die Kmpfe mit den Seerubern. Zwischen die Kriege mit Franz I. fallen zwei Kmpfe mit den Seerubern in Afrika. Der erste'zug, 1535, war gegen Tunis gerichtet, wo ein mchtiger Piratenstaat entstanden war. Karl eroberte Tunis und befreite 20000 Christensklaven. Der zweite Zug gegen die Seeruber von Algier, 1541, miglckte aber vollstndig.
c. Der Krieg gegen die Trken. Die Trken, die schon 1521 Belgrad erobert hatten, fielen unter ihrem Sultan Sliman in Ungarn ein und schlugen den jungen König Ludwig Ii. von Ungarn und Bhmen in der Schlacht beimohacs (mhatsch), 1526. Da der König auf der Flucht umgekommen war, folgte ihm in beiden Reichen sein Schwager Ferdinand, der Bruder Karls V. Auf die religisen Streitigkeiten in Deutschland rechnend und von Franz I. und den Venezianern aufgestachelt, fiel Soliman
1529 1529 abermals in Ungarn ein und drang bis Wien vor, das er jedoch nicht erobern konnte. Als der Kaiser in dem Nrn-berger Religionsfrieden die Untersttzung durch die Protestanten gewonnen hatte, wurde der Sultan zwar bei Graz zurckgedrngt, aber 1541 schlug ein trkischer Pascha seinen Sitz in Ofen auf.
Die Entwicklung der Kirchentrennung vom Reichstage zu Worms bis zum Religionssrieden zu Nrnberg, 1532.
Die Protestanten vereinigen sich zu einer politischen Partei und erlangen Duldung ihres Bekenntnisses.
Nach dem Reichstage zu Worms (1521) verlie Karl V. Deutschland wegen der Kriege mit Franz I. Die Regierung bergab er einem Reichsregimente, das aus seinem Bruder Ferdinand und 20 frstlichen und 2 stdtischen Beisitzern bestand. Da es gegen die religise Bewegung nicht einschritt, fand Luthers Lehre immer mehr Anhnger.
1. Die jngeren Humanisten. Die jngeren Humanisten, die schon frher die Kirche angegriffen hatten (S. 162), schlssen sich bald der reformatorischen Bewegung an. Unter ihnen erlangte Philipp Melnchthon (Schwarzerd) die grte Bedeutung. Er hatte bereits Luther zur Disputation nach Leipzig begleitet. Als Professor in Wittenberg verfate er die erste protestantische
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Laon Italien Burgund Afrika Algier Belgrad Ungarn Ungarn Deutschland Ungarn Wien Graz Worms Nrnberg Worms Leipzig Wittenberg
182
Die Neuzeit.
Dann zog er sich in das Hieronymitenkloster San Juste an der Grenze von Portugal zurück und lebte hier noch zwei Jahre religiösen Übungen. Am 21. September 1558 nahte bte Tobesstunde. Geistliche und weltliche Freunbe umstanden das Lager des sterben« bett Kaisers, der mit der rechten Hand nach der brennenben Kerze griff, mit der linken das Kruzifix an die Lippen führte. Ein Wort des Verlangens nach dem Himmel war das letzte, das über seine Lippen kam.
Ierdinand I. (1556—1564.)
Karl Y. hatte schon im Jahre 1531 seinen Bruder Ferdinand zum römischen Könige, b. H. zu seinem Nachfolger im Kaisertum wählen lassen. Als dieser die Regierung übernommen hatte, wibmete er alle seine Mühe uttb Sorge der Wieberherstellung des Glaubeusfriebens. Dies gelang ihm aber um so weniger, als nach Luthers Tode unter den Lutheranern selbst die heftigsten theologischen Streitigkeiten begannen, bte bis zur gegenseitigen Verketzerung getrieben würden.
Maximilian Ii. (1564—1576.)
Maximilian Ii. war so bulbsam gegen die Protestanten, daß er sogar in seinen österreichischen Erblanben bte freie Religionsübung nach dem Augsburger Bekenntnisse gestattete. Gegen die Türken, welche seit dem Jahre 1564 wieberum bte österreichischen Länber bebrohten, konnte er keine Erfolge erzielen. Vielmehr würde der Krieg durch einen Frieden beigelegt, nach dem jeber vorläufig das behalten sollte, was er in Hänben hatte; die Pforte aber sollte ein jährliches „Gnabengeschenk" von 30 000 Dukaten erhalten. Eine rühmliche Tapferkeit zeigte in biesem Kriege der ungarische Befehlshaber der kleinen Festung Szigeth, Zriny, der seinen Posten mit solchem Helbenmut verteibigte, daß die Türken erst nach dem Verluste von 20 000 Mann die Stadt in ihre Gewalt brachten.
Mudolf Ii. (1576—1612.)
Unter der Regierung Rubolfs Ii. nahm die Spannung zwischen bett Religiottsparteien immer mehr zu; vielfache Streitig-
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Extrahierte Personennamen: Karl_Y Karl Ferdinand Maximilian_Ii Maximilian Maximilian_Ii Maximilian Mudolf