Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in den oberen Klassen höherer Töchterschulen - S. 196

1889 - Berlin : Vahlen
196 Die Deutschen. 5. Deutsche Nationalgeschichte. 254.255. der Franzosen. Als Bork, den Russen folgend, in Knigsberg ein-rckte und im Verein mit dem Oberprsidenten von Schn und anderen Patrioten die Provinz Preußen zur Erhebung aufrief, da strmten die Freiwilligen zu den Waffen. Die von den Durchmrschen des ver-gangenen Jahres und von den Drangsalen der Jahre 1806 und 1807 ausgesogene Provinz bildete aus eigenen Mitteln ein Kavallerieregiment und einen Landsturm und gab das Letzte an Gut und Blut willig fr die Sache des Knigs, des Vaterlandes und der Freiheit hin. 255. Friedrich Wilhelms Iii. Aufruf. Des Volkes Ant-wort. 1. Und wie in der Provinz Preußen so war die Stimmung im ganzen Knigreiche. Jetzt oder nie", das war der allgemeine Ge-danke. Nur die Sorge um die Sicherheit des geliebten Knigs, den Napoleon von Berlin, Spandau und Magdeburg aus in seinem Pots-dam jeden Augenblick aufheben konnte, beschwerte noch die Gemter. Wie schlugen daher auf einmal alle Herzen freier, als man erfuhr, 1813. Friedrich Wilhelm Iii. habe in der Nacht des 22. Januar Potsdam verlassen und sich nach Breslau begeben, wo er inmitten einer treuen, vom Feinde unbesetzten Provinz Herr seiner eigenen Entschlsse war. Am 3. Febr. 1813 forderte der König in einfachen Worten alle gebildeten und wohlhabenden Männer zu freiwilligem Dienste fr das Vaterland auf, um eine Pflanzschule fr knftige Offiziere zu bilden. Auch ohne da der Feind genannt war, wute man, wer gemeint sei, und zuerst von Berlin eilten die Jnglinge, die in der Zeit der Fremdherrschaft in Jahns Turnerschule an Seele und Leib rstig und stark geworden, nach Breslau zu des Knigs Fahnen. In drei Tagen meldeten sich in Berlin 9000 Freiwillige, so da man den Zudrang migen mute, damit nicht auch die notwendigen Beamtenstellen verwaisten. Inzwischen kam Kaiser Alexander der Polen nach Schlesien und wurde am 15. Mrz von Friedrich Wilhelm in Breslau eingeholt unter dem Schall der Glocken, unter dem Jauchzen und Weinen eines von den heiligsten Gefhlen der Vaterlandsliebe 17.Mrz, bewegten Volkes. Zwei Tage darauf erschien der Aufruf Friedrich Wilhelms Iii. An mein Volk". Art demselben Tage verkndigte der König die Errichtung der Landwehr und des Land-strms nun fr das gesamte Preußen. Als Ehrenzeichen fr die Tapferen dieses heiligen Krieges war vom Könige der Orden des eisernen Kreuzes" gestiftet worden. 2. Mit herzlichen Worten hatte sich der König an sein Volk gewandt. In unvergleichlich herrlicher Weise entsprach es diesem Vertrauen. Das Knigreich Preußen, damals an Ein-

2. Geschichte des deutschen Volkes - S. 219

1905 - Berlin : Vahlen
Die Schweizer. 314315. 219 Lager in den Hnden der Sieger. Karl drstete nach Rache, und schon nach drei Monaten stand er mit einem noch greren Heere im Feld. Von Lausanne aus zog er gegen Bern. Aber wieder erging durch alle Lande der Schweizer der Ruf zu den Waffen, und von den Htten zur Seite des ewigen Eises bis wo die Aare in den Rhein fllt" kamen die Männer. Bei Murten am See trafen sie den Herzog, der das von Bernern heldenmtig verteidigte Stdtchen vergebens berannte (1476). Wieder liefen die Schweizer nach dem gewohnten Schlachtgebet und der Ermahnung untereinander: Jedermann solle die Augen auf und die Hnd' hart zutun, wacker und mnnlich einhauen" mit unwiderstehlicher Gewalt gegen die Geschtze und den Schlachthaufen des Feindes an. Die Waffenehre retteten diesmal die Burgunder durch mannhaften Kampf, aber um so blutiger ward die Niederlage. Boten mit siegverkndenden Zweigen eilten in alle Städte der Schweizer, und bald meldete allgemeines Freudengelute bis hoch m die Alpen den ruhmvollen Sieg*). Das ganze deutsche Volk feierte ihn mit als einen Sieg der die Walchen", denn in Karl war ein Femd deutscher Art wie deutscher Freiheit gedemtigt; die deutschen Ruten tten ihm weh". Der Herzog war von dem Tage an wie zerstrt im Gemt, und als die Schweizer, um dem Herzog Rens von Lothringen zur Wiedergewinnung seines Landes zu verhelfen, noch einmal gegen Karl ins Feld zogen, trafen sie bei Nancy 1477 nur noch das Schattenbild seiner alten Gre. Hier fiel der stolze Herzog auf der Flucht durch die Hand eines Schweizers; nur mit Mhe erkannte man den von Blut und Eis entstellten Leichnam. 315. Die Freiheit der Schweizer, der Ruhm.ihrer unberwindlichen Kriegsart stand nun fest. Denn die Siege der sterreich und Burgund hatten gezeigt, wie berlegen ein leichtbewegliches Fuvolk den unbehilflichen, schwergepanzerten Rittern war. Fortan wurde das Schweizer Fuvolk berall, besonders von den italienischen Fürsten und den franzsischen K-nigen, zum Kriegsdienst begehrt. Tausende verlieen von da an die Heimat, suchten in fremdem Sold Beute und Genu und trugen den Ruhm ihrer Waffen auf alle Schlachtfelder Italiens. Bei Marignano, wo sie 1515 gegen den franzsischen König Franz I. kmpften, taten sie Wunder der Tapferkeit, und wenn sie auch trotzdem besiegt wurden, so erhielten sie *) Do es ward an dem morgen frti, Si wten drin biss an das kinn; da ruckt man vast gen Murten z dennocht schoss man vast zu in, durch einen grnen walde. al ob si enten weren; des wurden die in Murten fro, *nan schift z in und slug si ze tod, den herzogen fand man gewaltig do: der se der ward von blute rot; da hub sich ein slachen balde. jemerlich hrt man si pleren. Si warten sich eine deine rast: Gar vil die dummen uf die bum, darnach sach man si fliechen vast; wiewol ir nieman mocht haben gum: gar vil die wurden erstochen man schoss sie als die kregen; der fssknecht und der krisser. man stachs mit spiessen der ab; das veld lag voller glen und sper, ir gefider in keine hilfe gab; die an in wurden zerbrochen. der wind mocht si nit wegen. Einer floch her, der ander hin, Die slacht wert uf zwo ganze mil: do er meint wol verborgen sin: dazwschen lagen Walchen vil man tot si in den brsten: zerhowen und zerstochen. kein grsser not sach ich nie me; des danken gote fr und spat, eine grosse schar lf in den se, dass er der fromen gesellen tod wie wol si nit was drsten. z Granson hat gerochen! Veit Webers Lied.

3. Geschichte des deutschen Volkes - S. 212

1905 - Berlin : Vahlen
212 Der Volkscharakter während des 14. und 15. Jahrhunderts. 305307. Solde stand. Er gehrte wenigstens nicht zu den Niedergetretenen, sondern im Gegenteil, ihm winkte Kampf, Beute, Genu. Die alte deutsche Tapfer-keit bheb in diesen Leuten lebendig; auch manches rhrende Beispiel von Treue und Hingebung bis in den Tod wei die Geschichte zu erzählen. Andere dieses Standes zogen wohl ein wanderndes Leben vor. Seit dem 13. Jahrhundert ward der Krieg nicht blo mehr mit dem Aufgebot der Vasallen gefhrt, die sich von einigen reisigen Knechten begleiten lieen; man nahm Sldner in Dienst, die aus dem Waffenhandwerk eine Lebensaufgabe machten und mit Harnisch, (Steve und langem Schlachtschwert gewaffnet sorglos zum Kampfe auszogen. Langsam hat sich dann aus den gegebenen Verhltnissen das Landsknechtswesen entwickelt; schon vor Maximilian I., dem Vater der Landsknechte" d. h. der einheimischen, im Jnlande geworbenen Kriegs-knechte, erlangte es - zuerst bei den Schweizern eine gewisse Aus-bildung. Solche Sldnerscharen fhrten den Krieg oft in unmenschlicher Weise, erhielten aber auf der anderen Seite auch einen gewissen ritterlichen Sinn, Lust an Kampf, _ Abenteuern und Gesang, wenngleich in roherer Gestalt, im Volke lebendig. Fast jede Waffentat fand bei ihnen auch ihr Lied; die Lust am Wandern, der frhliche Scherz, die kecke Spottlust tnten darin wieder. 306. Das Wandern oder Fahren" war berhaupt in jener Zeit der Willkr und mangelnden Ordnung ein Ausweg fr alle diejenigen die daheim engen und armseligen Verhltnissen entgehen wollten. Die Helden volksbeliebter Schwanke und Streiche sind solche Fahrende; so der Pfaff von Kalenberg im sdlichen, Till Eulenspiegel im nrdlichen Deutschland. Es wimmelte von solchen Leuten. Der Handwerksburfch mute ordnungs-mig nach den Regeln seiner Zunft eine Zeitlang wandern; viele aber erkoren das Vaganten-Leben" freiwillig und fr immer. Fahrende Ritter, fahrende Mnche, fahrende Gelehrte und Schler, fahrende Frauen, Gaukler, Narren und Gauner durchschwrmten das Land. Sie alle hatten nach mittelalterlicher Art ihre besonderen Bruche, Trachten, Ausdrcke und Rangstufen. Zu ihnen kamen seit 1100 vereinzelt, seit Kaiser Sieg-munds Zeiten in greren Haufen die Zigeuner, die man als Kinder des fremden gyptens anstaunte. 307. Der Wanderlust aber gesellte sich das Lied, nicht mehr der kunstmige Minnegesang ( 184), sondern das echte Volkslied. Die edelsten unter diesen Liedern singen vom Scheiden und Meiden, von treuer Liebe, von Heimweh und Wanderlust. -Jnfpruck, ich mu dich lassen" So viel Stern am Himmel stehen" Es stund eine Linde im tiefen Tal" das sind solche Volkslieder, von denen niemand den Dichter nennen kann, weil sie zugleich mit der Melodie im Volke selber erwachsen sind, ungepflegten und doch duftenden Waldblumen gleich. Oft heit es einfach: In der Zeit, do sang und pfiffe man dieses Lied". Und wenn wir Ausfhrlicheres erfahren, so ist es immernoch drftig genug; besonders den Namen des Dichters nennt der Bericht kaum einmal. So erzhlt z. B. die Limburger Chronik", eine der frhesten deutsch geschriebenen, die wir haben: Zu disser zeit, fnf oder Sechs Jahr davor, war auf dem Hayn ein Mnch Barluser Ordens, der ward von den Leuten ausstzig, und war nit rein. Der machte die besten lieder und reihen in der weit von gedieht und melodeyen, dass im Niemand vf Beinesstrom oder in dissen landen wol gleichen mochte. Vnd was er sung, das sungen die Leut alles

4. Geschichte des deutschen Volkes - S. 223

1905 - Berlin : Vahlen
Friesen und Dithmarschen. 320. 225 die noch im Lande waren, setzten sie mit den Bauern zu gleichem Recht und duldeten Vgte des Bremer Erzbischoss nur, wenn sie aus ihrer eigenen Mitte genommen waren. Doch entbrannten auch hier Kmpfe mit den srstlichen Nachbarn. Graf Gerhard der Groe von Holstein berzog mit den Herzgen von Mecklenburg und anderen frstlichen Herren 1319 ihr Land Schon umlagerten, wie die wohl ausgeschmckte Uberlieferung berichtet, die Angreifer die geschreckten Dithmarschen in der Kirche von Olden-Wrden, schon legten sie Feuer an das Gebude, schon baten die Dtth-inarschen um Gnade aber als diese unmenschlich versagt, das Feuer nur hher geschrt ward und schon das Blei von dem Dache auf die Verzweifelnden troff, da berlegten sie, da, muffe man einmal sterben, es besser sei, den Feind mit in den Tod zu reien, brachen wild hervor auf das unvor-sichtige, schon zur Plnderung zerstreute Adelsheer und gelangten aus Todes-not zu blutigem Siege und endlich (1323) zu ehrenvollem Frieden. ^ Fast hundert Jahre spter (1404) erschlugen sie den von einem nach ihrem Lande unternommenen Plnderungszuge heimkehrenden Herzog Gerhard von Schleswig an der Sder-Hamme, einem der wenigen Zugnge zu Dith-Marschen, die sich zwischen Morast und Sumpf ffnen. Seitdem Schleswig-Holstein den Dnenknig Christian I. zum Herrscher gewhlt hatte, wuchs die . Gefahr fr die Dithmarschen. Kaiser Friedrich Iii., auch hier deutsche Freiheit, deutsches Recht preisgebend, belehnte Christian I. mit dem Lande Dyetmarn" (1473) als einem herrenlosen, seine Freiheit mibrauchenden Land". Zwar widerrief der Kaiser spter, als ihm sein Vorteil anders riet, die Belehnung (die Dithmarschen hatten sie nie anerkannt), und Christian I. starb, ohne das Land in Besitz genommen zu haben; seine Shne aber, Iohann, König von Dnemark, Schweden und Norwegen und Herzog von Schleswig-Holstein, und Friedrich, Mitherzog von Schleswig-Holstein, unternahmen 1500 einen neuen Eroberungszug gegen Dithmarschen. Zu ihrem starken Heere hatten ste noch die sogenannte groe Garde, eine jener Sldnerbanden, wie sie damals hufig waren, frchterlich durch ihre Greuel wie durch ihre Kriegs-kunst, in Dienst genommen. Viele Ritter und Edelleute zogen mit; in herrlichem Waffenschmuck, mit ppigster Pracht, gleich jenem Karl von Burgund, rckten die Herren bei starkem Frost wie zu leichtem Spiel in das Land ein. Sie nahmen Meldorf, den wichtigsten Ort, metzelten die zurckgebliebenen Wehrlosen nieder und wollten von da der Hemming-stedt auf Heide ziehen (1500), die Garde voran mit dem Rufe: Wahr di, Buer, de Garde, de kumt!" Unterdessen war Tauwetter eingetreten, und die Dithmarschen hatten vor Hemmingstedt beim Dusenddwels-raars", wo die Marsch am tiefsten und nur auf einem aufgeweichten, an beiden Seiten mit Grben versehenen Fahrwege zugnglich war, quer der den Weg eine Schanze gezogen, hinter der etwa 1000 tapfere Männer lagen. Vor diesem unerwarteten Hemmnis stockte der langsame, von Wagen und Reitern begleitete Zug; die Dithmarschen lsten ihre Geschtze in den dichten Knuel und brachen dann hervor, von keinem Harnisch beschwert und mit ihren langen Springstcken leicht der die Grben setzend. Bald, je mehr das Dnenheer sich in dem grundlosen Boden wie festgepflanzt sah, kam (rate's bei Granson und Murten ergangen roar) Entsetzen und Grauen der sie; die Dithmarschen aber wteten wie einst die Krieger des Arminius unter den verhaten Drngern; Weiber und Jungfrauen kmpften mit und feuerten an. Wahr di, Garde, de Buer, de kumt!" hie es nun; die Meldorfer zogen die Schleusen, da die Fluten, vom Nordwestwind ge-

5. Geschichte des deutschen Volkes - S. 396

1905 - Berlin : Vahlen
396 Der Kampf in Tirol 1809. 618620. das er zum Kampfe fhrte: zu einem heiligen Kampfe fr seine Religion und fr fernen Kaiser, fr seine Berge und fr seine Freiheit. Wie in Spanien zeigten sich bald im ganzen Lande kleine Banden, die alle nach dem Mittelpunkte, nach Innsbruck zu drngten, das sich samt seiner bayrischen Besatzung ergeben mute (12. April 1809). Taas darauf ruckte em bayrisch-franzsisches Korps heran. Von den Bauern aus allen Schluchten und von allen Hhen herab beschossen, hatte es doch noch den Brenner berschritten und stand nun am Jselberge nahe vor Innsbruck Aber hier sah es sich von allen Seiten umringt: es blieb ihm nichts brig als die Waffen zu strecken. Dann zogen unter Glockengelute und end-losem Jubel die ersten sterreichischen Soldaten unter General Chasteler wieder in die Hauptstadt ein. Keine Grausamkeit hatte diesen schnen Be-freiungskampf befleckt: in ihrem Freudentaumel schien es jetzt den siegreichen Tirolern, als ob die Sonne Tag und Nacht scheine", als ob himmlische Engel und Heilige ihnen vorangefochten htten. 619. Da kam wie ein Donnerschlag die Nachricht von den Unglcks-tagen von Regensburg ( 613). Bei dem nun folgenden Rckzge der fter-reichlichen Hauptarmee blieb Tirol ohne Sttze und Rckhalt. Napoleon betrachtete unehrenhafterweise den Krieg als Meuterei und setzte auf Chastelers Kopf wie aus den eines Rubers einen Preis. Weder dieser noch sonst einer der ihm zur Seite gestellten sterreichischen Truppenfhrer wute den Kampf der Bauern zu wrdigen, und die Tiroler waren schon jetzt fast nur sich selbst berlassen. Dennoch beschlossen sie, ihre Berge zu verteidigen. Die Bayern aber drangen unter Wrede wieder von Salzburg aus vor, nahmen am Himmelfahrtstag (11. Mai) nach hartem Kampfe den Strubpa an der Grenze von Tirol und Salzburg und stiegen dann der St. Johann ins Jnntal hinab. Uberall bezeichneten Spuren grausanier Rache ihren Weg. Beim Flecken Schwaz ward blutig gekmpft; die Bayern brannten den Ort nieder und drangen weiter auf Innsbruck; Chasteler zog ab, und Wrede mit seinen Bayern, Lefebvre mit seinen Franzosen rckten in die Hauptstadt ein. Das Land schien wieder unterworfen. Aber die Grausamkeit hatte das Volk erbittert, und während Wrede mit seinem Korps von Napoleon abgerufen wurde, berstieg Hofer mit seinen Sdtirolern wieder den Brenner. Noch einmal riefen die Sturmglocken, riefen die Fhrer zu den Waffen, und wieder ward jeder Pa, jede Felswand, jede enge Strae lebendig. Wieder drngte sich der Kampf um den Jselberg zusammen (29. Mai). Der Feind, an 7000 Bayern, wich endlich mit schwerem Verluste. Dann blieb Tirol mehrere Monate hindurch, solange die Kriegsunternehmungen bei Wien dauerten, unbelstigt. 620. Nach dem Kampf am Jselberge und nach der Schlacht bei Aspern hatte ein kaiserliches Handschreiben den Tirolern die feierliche Versprechung ge-geben, da ihr Land nie mehr vom Krper des sterreichischen Kaiserstaates ge-trennt werden und kein Friede unterzeichnet werden solle, der nicht Tirol mit der Monarchie unauflslich verknpfe. Auf dieses Kaiserwort hin lebten die Tiroler in glubigem Vertrauen und in Frieden den Sommer hindurch bis zum Waffenstillstand von Znaim ( 615). In diesem war Tirols nicht gedacht, und nun rstete sich der Feind mit Macht, das preisgegebene treue Land zu zchtigen. Lefebvre rckte wieder mit Franzosen, Sachsen und Bayern ein und nahm ohne Widerstand die Hauptstadt. Aber zum drittenmal, und gewaltiger als zuvor, erhob sich das Tiroler Volk (August 1809). Ein von Norden heranziehendes Korps, das meist aus

6. Geschichte des deutschen Volkes - S. 397

1905 - Berlin : Vahlen
Der Kampf in Tirol 1809. 620622. 397 Sachsen bestand, ward in den engen Schluchten des Eisack unter Felsen und Baumstmmen, die auf sie herabrollten, fast verschttet; den Getroffenen mochte es vorkommen, als wenn die Berge der ihnen zusammenstrzten"*). Eine andere Kolonne ward im Oberinntale oberhalb Landecks in hnlicher Weise vernichtet, und nur mit Mhe rettete sich der franzsische Marschall selber, nachdem noch einmal am Berge Jsel gekmpft worden war (13. August), aus dem verwnschten Lande". Hofer zog als Oberkommandant von Tirol" in die Hofburg zu Innsbruck ein. 621. Nun aber kam der Friede von Schnbrunn, der das treue Land aufopferte ( 615). An 50000 Mann setzte Napoleon gegen die Berge in Bewegung. Bisher hatte man vom Kaiserhofe her den Aufstand mehr er-muntert als beschwichtigt; nun pltzlich riet man den tapferen Mnnern, sich willig zu unterwerfen. Wirklich beugte sich nun der grte Teil des Volkes der harten Not. Auch Hofer hatte erst seinem Kommando entsagt und den Leuten befohlen, nach Haus zu gehen und die Waffen niederzu-legen. Doch in seinem ehrlichen Sinne durch trichte Schwrmer getuscht und zu neuem Kampfe ermuntert, ergriff er noch einmal die Waffen. Aber schon unterwarf sich das Land. Nur um sein Passeiertal drngte sich noch Angriff und Verteidigung (Ende November 1809). Aufgeregt aufs hchste, verwirrt und verzweifelnd hatte Hofer die Zeit versumt, sich wie andere Genossen entweder durch die Flucht oder durch willige Unterwerfung zu retten. Auch die Treuesten zerstreuten sich. Speckbacher lag mit gebrochenem Bein den Winter der unter Stroh und Dnger in einem Viehstall ver-borgen, bis er Gelegenheit zur Flucht fand. Auch Haspinger entkam und konnte 1839 noch die Einweihung des Hoferdenkmals in der Domkirche zu Innsbruck mitfeiern. Hofer selbst hatte sich in das Gebirge geflchtet, wo er in einer den Winter der verlassenen Sennhtte seinen Aufenthalt nahm. Leider aber fand sich ein Verrter. Ein Trupp Soldaten stieg im Januar des folgenden Jahres auf die beschneite Alm und fhrte den Helden gebunden herab. Man behandelte ihn mit viehischer Roheit, lie ihn barfu der Eis und Schnee gehen, zerzauste ihm den Bart, da das Blut herabflo; er trug es mit lchelnder Geduld, nach seines Heilands Beispiel. Zu Mantua erklrte dann ein Kriegsgericht sein Leben fr verwirkt, und auf den Festungswllen der Stadt ereilte ihn durch die Kugel der Tod der Tod, den er so manches Mal vom Jselberg gesandt ins Tal" und dem er mit unverbundenen Augen ins Angesicht schaute: am 20. Februar 1810, wenige Wochen vor der Hochzeit der Kaisertochter mit dem stolzen Feinde, geschah die Bluttat. Tirol war wieder unterworfen. Aber das Mrtyrer-blut war nicht umsonst geflossen. Wie noch immer war es eine Saat des Segens fr knftige Zeiten. 17. Drnberg. Schill. Friedrich Wilhelm von Krannschweigols. 622. Die Tiroler Erhebung war nicht die einzige Heldentat, die den Kampf sterreichs im Jahre 1809 begleitete. Auch in Norddeutschland regte es sich, und schon seit 1808 hatten, wie erwhnt ( 611), Stein und seine Freunde ihre Plne geschmiedet. Zu derselben Zeit, wo sterreich losschlagen wrde, sollte eine Landung der Englnder an der Ems- oder Wesermndung erfolgen, mindestens mit 50000 Mann. Dadurch sollte die ihren alten *) Ludwig Husser, Deutsche Geschichte vom Tode Friedrichs des Groen bis jur. Grndung des Deutschen Bundes.

7. Geschichte des deutschen Volkes - S. 407

1905 - Berlin : Vahlen
Stein und ^'ork in Knigsberg. Berlin und Breslau. 639-641. 407 beruhigen suchte und die Rstungen, die bereits begannen, durch die Absicht erklrte die Hilfstruppen fr Napoleon, wie dieser selbst gefordert hatte, ;u verstrken ging Major von Natzmer, Flgeladjutant des Knigs, zu Murat, hm ^'Absetzung Yorks anzuzeigen; mit demselben Anf.roge soll e er dann angeblich zu York selbst gehen. Natrlich lieen ihn die Russen nickt durch- da legte er die Uniform ab und vollzog nun semen geheimen Auftrag: er eilte nach Wilna zum Kaiser Alexander, um. ihm em Bundms fr den Fall anzutragen, da er der die Weichsel vorrucke. York aber erfuhr seine Absetzung nur durch die Zeitungen und blieb um so mehr: m seinem Kommando, als der zu seinem Nachfolger bestimmte General Kleist sich weigerte, es zu bernehmen. Es fragte sich aber, wer m der Provinz Preußen die Dinge leiten sollte . 6 640. Hier in diesem Lande echtdeutscher Schpfung ( 187. 286), wo ein ritterlicher Adel neben einer freien Brger- und Bauernbevolkerung stand, war unterdessen die herrliche Begeisterung erwacht, die sich dann mit Feuers Schnelle und Gewalt der ganz Preußen ganz Deutschland ausbreitete. Die Provinz war durch den Durchmarsch der Truppen ttn Jahre 1812 ausgesogen, durch eine vorhergegangene Miernte schwer ge-drckt, durch das lange Kriegselend verarmt: trotzdem drngte sich alles zu freiwilligen Gaben, und die streitbare Jugend eilte zu den Waffen. Stein, nur sein groes Ziel vor Augen, wollte als Diktator im Namen Alexanders die Provinz verwalten, Streitkrfte ausheben und die Kassen mit Beschlag belegen. Dagegen emprte sich in den geborenen Preußen mit Recht der heimische Stolz und Unabhngigkeitssinn, und es kam zwischen Stein und Aork zu den heftigsten Auftritten. Doch wuten der Regierungsprsident Schn und andere wackere Männer wie vor allem Auerswald und Dohna zwischen ihnen zu vermitteln, und zuletzt wich Stein freiwillig dem edlen Drange der Provinz, die nicht mehr gezwungen zu werden brauchte, und reiste nach Breslau ab. Doch hatte er zuvor die preuischen Stande berufen, die sich, der Not gehorchend, ohne des Knigs Gehei, aber m seinem Namen versammelten (5. bis 8. Februar). Sie beschlossen, alle Krfte der Provinz zum Kampfe bereit zu machen, das ganze ^olk unter die Waffen zu rufen, einen Landsturm und eme Landwehr zu bilden, auf eigene Kosten ein National-Kavallerie-Regiment zu stellen und alle diese Streitmittel Aork, als dem General-Gouverneur der Provmz, zur -Iser-fauna zu stellen- Nun drngte sich erst recht alles zu den Waffen. Da sagten," erzhlt Arndt, die sechzehn-, siebzehnjhrigen Junglinge, die fr die Waffenlast kaum reifen Jnglinge, beim Abschied aus den Gymnasien, als sie das Ro tummeln und die Bchse laden lernen wollten, Lieder des Tyrtus und Stcke aus der Klopstockschen Hermannsschlacht her, und Manner und Greise, Vter und Mtter standen mit gefalteten Hnden dabei und beteten still um Sieg und Segen." Als York mit krftiger Ansprache von den Stnden schied, scholl ihm ein begeistertes Hoch nach. Auf dem Schlachtfelde bitte ich mir das aus!" war seine Antwort. 20. Serlin und Srcslau. De? König? Aufruf und de? Volke? Antwort. L 641. In Berlin war, als die flchtenden franzsischen Intendanten, Generale und Marschlle seit Ende Dezember, tief in Pelze gehllt und gleichsam verstohlen, die Stadt passierten, die erste Vermutung furchtbarer Unglcksflle der groen Armee aufgetaucht, bis dann das 29. Bulletin

8. Geschichte des deutschen Volkes - S. 410

1905 - Berlin : Vahlen
410 Des Knigs Aufruf und es Volkes Antwort. 644 645. leben knnten: alle deutschen Männer wurden aufgeboten, sich derheiligensache des Vaterlandes und der Menschheit anzuschlieen, deutsche Fürsten, die noch ferner der Fahne des Landesfeindes folgen sollten, mit Verlust ihrer Herrschaft bedroht, freie Verfassungen als Frucht der bevorstehenden Kmpfe verheien. Mit herzlichen Worten hatte sich zum erstenmal in der deutschen Geschichte ein König an sein Volk gewandt und, indem er es zur Mit-arbeit an seinem Werke auffordete, es mndig gesprochen. In unvergleich-lich herrlicher Weise antwortete das preuische Volk diesem Vertrauen: das Knigreich Preußen, das damals nicht mehr als 5 Millionen Einwohner zhlte, stellte bis zum Sommer 1813 ein Heer von '271000 Streitern, also von 18 Seelen einen Mann zu den Waffen: es war der hchsten Be-wunderung wert, was hier geleistet wurde. 645. Vier Heere sammelten sich: eins unter Jork in Ostpreuen, ein zweites unter Blow in Westpreuen, zwei andere in Pommern und Schiesten. Die Franzosen hielten noch die Festungen, namentlich Danzig, besetzt; an 20000 Mann standen noch in der Hauptstadt. Aber Jork und Blow rckten bereits in Verbindung mit dem russischen General Witt-genstein auf Berlin. Schon am 20. Februar 1813 streiften die ersten Kosaken bis in die Straen hinein. Am 4. Mrz verlieen die Franzosen freiwillig die Stadt und zogen sich auf die Elblinie zurck; an demselben Tage rckte die Vorhut Wittgensteins ein. Am 17. Mrz hielt dann 3)ort', der durch ein Kriegsgericht vollstndig gerechtfertigt und vom König in alle seine Wrden wieder eingesetzt worden war, unter unermelichem Jubel der Bevlkerung seinen Einzug mit 18000 Mann preuischer Kerntruppen. Noch fehlte es an Bekleidung, Verpflegung, Bewaffnung. Aber es be-gann jetzt ein rhrender Wetteifer in freiwilligen Gaben. Auch der rmste brachte sein Scherflein. Wo in dem ausgesogenen Lande Geld fehlte, griff man zu anderen Mitteln. Eheleute und Verlobte brachten die goldenen Trauringe und erhielten eiserne dafr zurck: Gold gab ich fr Eisen" lautete die schne Inschrift. Ein armes Frulein, Ferdinand von Schmet-tau, brachte den einzigen Schmuck, den sie besa: ihr schnes Haupthaar. Das Weib lie den Gatten, die Verlobte den Brutigam, die Mutter den Sohn willig ziehen: Schmach htte den Zurckbleibenden getroffen. Art der Spitze der Frauenvereine, die sich zur Untersttzung der Kmpfenden, zur Pflege der Verwundeten, zur Sammlung von Liebesgaben bildeten, stand die edle Prinzessin Wilhelm, Marianne von Hessen-Homburg, nebst acht anderen Prinzessinnen des kniglichen Hauses. Der christliche Sinn war mit heiliger Macht in allen Seelen wieder aufgelebt. Unter Glockenklang, vom Priester in der Kirche gesegnet, zogen die Scharen aus zum Kampfe, in dem Bewutsein, dem Theodor Krner Worte lieh: Es ist kein Krieg, von dem die Kronen wissen, Es ist ein Kreuzzug, 's ist ein heil'ger Krieg! Solch eine Feier fand in Breslau in Gegenwart Alexanders und Friedrich Wilhelms statt. Zu Rogau am Zobtenberge ward das Ltzowsche Freikorps eingesegnet, dem derselbe jugendliche Snger das kirchliche Weihelied gedichtet hatte:] Wir treten hier im Gotteshaus Mit frommem Mut zusammen; Uns ruft die Pflicht zum Kampf hinaus, Und alle Herzen flammen. Doch was uns mahnt zu Sieg und Schlacht, Hat Gott ja selber angefacht: Dem Herrn allein die Ehre!

9. Geschichte des deutschen Volkes - S. 80

1871 - Berlin : Vahlen
80 Konrad Ii. 10241039. 124126. "och an demselben Tage nach Mainz, und im Dorn empfing Konrad die Sal-bung und die Knigskrone. Ein andrer Stamm war somit an die Spitze Deutschlands getreten: es waren Franken von den schnen Nebenufern des Rheins und den fruchtbaren Gefilden am Main; eine raschentschlossene, feurige und heibltige Art, sehr verschieden von den klteren Sachsen in Norddeutschland: aber begabt und qe-waltig nicht minder wie jene. Das echte Abbild dieses Sinnes war der neu-gewhlte König: stattlich und herrlich trat er auf; man sah, da die Wahl keinen Wrdigern htte treffen knnen. 125. Und das Glck begnstigte, wie einst die ersten Sachsen, so auch hier das neue Herrschergeschlecht. Im ersten Jahre schon seiner Regierung starb der Polenknig Boleslav Chrabry, und sein groes Reich verfiel durch die Zwie-tracht seiner Shne, von denen die Deutschen selbst in's Land gerufen wurden, ebenso schnell, wie es aufgebaut war: damit aber kehrte allmhlich die Abhngig-feit Polens vom Reiche wieder. Mit Dnemark, das damals unter dem mch-tigen Knud dem Groen das Christenthum vllig angenommen hatte, und Norwegen und England mitbeherrschte, hielt Konrad Ii. Friede und Freund-schaft, ja er rumte ihm die schleswigsche Mark, die von Heinrich I. als nrd-lichste Schutzwehr des Reiches begrndet war, freiwillig ein, und machte wieder, wie Karl der Groe, die Eider zur Nordgrenze. Was er hier dem Reiche vergab, glaubte er an anderer Stelle glnzend wiedergewinnen zu knnen. Ru-dolf Iii. von Burgund ging kinderlos seinem Ende entgegen und damit sollte, wie schon Heinrich Ii. ausgemacht, sein Land an das Reich fallen. Freilich kam Konrad dadurch mit seinem eigenen Stiefsohn, Ernst von Schwaben, in ein miliches Verhltnis der wegen naher Verwandtschaft Burgund fr sich begehrte und heimlich sich mit den andern Bewerbern der Erbschaft, mit dem franzst-scheu^ Grafen Odo von Champagne, ja mit König Robert von Frankreich selbst, verstndigte. Auch der jngere Konrad, der doch mit der Wahl seines Vetters nicht ganz zufrieden war, schlug sich zu ihm, so wie die Herzge von Ober-und Niederlotharingen. Die Gefahr schien groß. Gegen das drehende Bnd-ni wandte sich König Konrad auf das linke Rheinufer: hier aber fiel ihm das Glck zu, sobald sein bisheriger Gegner, der khne und unternehmende Herzog Gozelo von Niederlotharingen, auf seine Seite trat, und durch diesen mchtigen Genossen allein schreckte der König die Verbundenen so, da es eigentlich ohne Kampf zum Frieden kam. Damals fgte sich Ernst von Schwaben, wiewohl mit unwilligem Herzen. 126. Der König konnte schon nach zwei Jahren seine erste Romfahrt antreten. 1026. Der ehrgeizige und mchtige Erzbischof Aribert von Mai-land, der nach einem von Rom unabhngigen Patriarchat strebte und deshalb der Freundschaft Konrads bedurfte, empfing ihn ehrfurchtsvoll, geleitete ihn durch Valien, das fast ohne Kampf und Murren den Herrscher anerkannte, nach Rom, wo er die Kaiserkrone empfing. Hier traf er auch mit dem Könige von Bur-guud und mit Knud dem Groen von Dnemark zusammen. Mit Beiden schlo er auf's Neue Freundschaft, und verlobte seinen Sohn Heinrich mit Knud's Tochter Gunhilde. Nur Sditalien gelang es ihm nicht zu unterwerfen. Hier hatten bereits, zwischen den Griechen und Sarazenen, die Normannen ( 122) sich Land und Burgen gewonnen, und Konrad besttigte, gegen Anerkennung seiner Lehnshoheit, diese neuen Ankmmlinge in ihrem Besitz, nicht ahnend, welch einen gefhrlichen Feind er damit groß zog. Tann kehrte er in die Heimath zurck, wo bald das Verhltni zu seinem Stiefsohne Ernst von Schwaben ihn auf's Neue beschftigte.

10. Geschichte des deutschen Volkes - S. 366

1871 - Berlin : Vahlen
366 Berlin und Breslau. Des Knigs Aufruf und des Volkes Antwort. 643645. feit, unseren Wohlstand. Keinen anderen Ausweg giebt es, als einen ehren-vollen Frieden oder einen ruhmvollen Untergang. Auch diesem wrdet Ihr getrost entgegengehen, um der Ehre willen, weil ehrlos der Preuße und der Deutsche nicht zu leben vermag. Allein wir drfen mit Zuversicht vertrauen. Oott und unser fester Wille werden unserer gerechten Sache den Sieg verleihen, mit ihm einen sicheren, glorreichen Frieden und die Wiederkehr einer glcklichen Zeit!" 644, An demselben Tage verkndigte der König seinem Volke die Er-richtung der Landwehr und des Landsturms ( 599) nun fr das gesammte Preußen. Als Ehrenzeichen fr die Tapfern dieses heiligen Krieges ward vom Könige am 10. Mrz, dem Geburtstage der verewigten Knigin Luise, der Orden des eisernen Kreuzes" gestiftet. Ein von einem Deutschen ver-fater Aufruf Kutusows, in Kalisch am 25. Mrz 1813 erlassen, schlo sich der kniglichen Ansprache an. Der russische Feldherr, im Begriff die deutsche Grenze zu berschreiten, redete darin das gesammte deutsche Volk an. Die Russen, hie es, kommen als Befreier, um die Uebermacht eines ehrgeizigen Eroberers zu brechen, damit fortan Völker und Fürsten frei in ihren Grenzen und nach ihren eigenen Gesetzen leben knnen; alle deutschen Männer werden aufgeboten, sich der heiligen Sache des Vaterlandes und der Menschheit anzuschlieen; deutsche Fürsten, welche noch ferner der Fahne des Landesfeindes folgen sollten, mit Verlust ihrer Herrschaft bedroht; freie Verfassungen als Frucht der zu bestehenden Kmpfe verheien. Mit herzlichen Worten hatte sich zum ersten Mal in der deutschen Geschichte ein König an sein Volk gewandt, und, indem er es zur Mit-Wirkung an seinem Werke aufforderte, es mndig gesprochen. In unvergleichlich herrlicher Weise antwortete das preuische Volk diesem Vertrauen. Wie Alles zu den Waffen eilte, sahen wir schon seit dem 3. Februar. Jetzt wurden gr-ere Anstrengungen von dem Volke verlangt; das Knigreich Preußen, damals an Einwohnern nicht mehr als 5 Millionen zhlend, stellte bis zum Sommer 1813 ein Heer von 271,000 Streitern, also von 18 Seelen einen Mann zu den Waffen. Gleiches hat nie ein Volk gethan. 645. Vier Heere sammelten sich: unter Pvrk in Ostpreuen, unter Blow in Westpreuen, zwei andere in Pommern und Schlesien. Die Fran-zosen hielten noch die Festungen, namentlich Danzig, besetzt; an 20,000 Mann standen noch in der Hauptstadt. Aber Jork und Blow rckten bereits in Ver-bindung mit dem russischen General Wittgenstein auf Berlin. Schon am 20. Februar 1813 streiften die ersten 'Kosaken bis in die Straen hinein. Am 4. Mrz verlieen dann die Franzosen freiwillig die immer drohender wer-dende Stadt, und zogen sich auf Magdeburg zurck. An demselben Tage rckte die Vorhut Wittgensteins ein. Am 17. Mrz hielt dann Aork, der nun durch ein Kriegsgericht vollstndig gerechtfertigt und vom König in alle seine Wrden wieder eingesetzt war, unter unermelichem Jubel der Bevlkerung seinen Ein-zug mit 18,000 Mann preuischer, erprobter Kerntruppen. 9zoch fehlte es an Bekleidung, Verpflegung, Bewaffnung. Aber es begann jetzt ein rhrender Wetteifer in freiwilligen Gaben. Auch der Aermste brachte fein Scherflein. Wo in dem ausgesogenen Lande Geld fehlte, griff man zu anderen Mitteln. Eheleute und Verlobte brachten die goldenen Trauringe und erhielten eiserne dafr zurck: Gold gab ich fr Eisen" lautete die schne In-schrift. Jenes arme Frulein (Ferdinand von Schmettern) brachte den einzigen Schmuck, den sie besa: ihr schnes Haupthaar. Das Weib lie den Gatten, die Verlobte den Brutigam, die Mutter den Sohn willig ziehen: Schmach
   bis 10 von 46 weiter»  »»
46 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 46 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 2
2 1
3 0
4 1
5 2
6 0
7 6
8 0
9 0
10 21
11 0
12 8
13 0
14 1
15 0
16 2
17 0
18 0
19 1
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 0
26 0
27 0
28 7
29 0
30 0
31 4
32 1
33 3
34 1
35 1
36 3
37 26
38 0
39 0
40 0
41 0
42 1
43 17
44 0
45 2
46 4
47 1
48 2
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 39
2 12
3 6
4 26
5 0
6 1
7 9
8 12
9 106
10 4
11 1
12 1
13 1
14 2
15 7
16 27
17 97
18 0
19 17
20 13
21 8
22 42
23 72
24 1
25 5
26 0
27 1
28 19
29 61
30 2
31 2
32 1
33 1
34 40
35 10
36 14
37 8
38 38
39 26
40 1
41 28
42 7
43 24
44 10
45 13
46 7
47 0
48 0
49 2
50 1
51 17
52 8
53 0
54 18
55 9
56 5
57 0
58 4
59 100
60 17
61 5
62 2
63 3
64 2
65 14
66 5
67 8
68 7
69 2
70 2
71 38
72 26
73 4
74 17
75 10
76 6
77 26
78 9
79 5
80 6
81 2
82 27
83 23
84 0
85 27
86 12
87 9
88 17
89 3
90 3
91 2
92 69
93 3
94 43
95 7
96 17
97 6
98 67
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 5
1 2
2 23
3 3
4 56
5 3
6 9
7 1
8 0
9 28
10 37
11 0
12 4
13 3
14 1
15 3
16 70
17 5
18 20
19 28
20 0
21 26
22 3
23 2
24 0
25 0
26 24
27 4
28 2
29 9
30 10
31 7
32 0
33 123
34 4
35 18
36 0
37 2
38 2
39 2
40 13
41 28
42 5
43 8
44 11
45 1
46 4
47 4
48 29
49 22
50 15
51 30
52 2
53 4
54 48
55 22
56 9
57 7
58 12
59 187
60 1
61 15
62 5
63 1
64 13
65 16
66 0
67 7
68 12
69 0
70 0
71 33
72 13
73 13
74 2
75 6
76 0
77 20
78 0
79 15
80 25
81 275
82 6
83 0
84 2
85 4
86 0
87 1
88 62
89 3
90 2
91 23
92 2
93 2
94 0
95 0
96 0
97 31
98 1
99 0
100 82
101 0
102 68
103 8
104 0
105 8
106 5
107 0
108 4
109 0
110 2
111 18
112 36
113 2
114 1
115 4
116 32
117 2
118 27
119 1
120 7
121 34
122 1
123 11
124 5
125 9
126 5
127 11
128 41
129 8
130 1
131 25
132 30
133 1
134 1
135 3
136 40
137 0
138 2
139 3
140 10
141 4
142 14
143 60
144 2
145 23
146 8
147 2
148 21
149 0
150 17
151 25
152 25
153 1
154 1
155 23
156 57
157 19
158 68
159 1
160 0
161 10
162 4
163 5
164 0
165 5
166 32
167 20
168 0
169 18
170 4
171 106
172 16
173 30
174 0
175 35
176 11
177 53
178 2
179 8
180 1
181 13
182 38
183 12
184 3
185 1
186 4
187 2
188 3
189 0
190 15
191 16
192 27
193 0
194 8
195 2
196 30
197 19
198 11
199 0