Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 161

1888 - Habelschwerdt : Franke
161 geladen, von seiner Mutter vergeblich gewarnt, unternahm nun der junge Konradin den Zug über die Alpen. Aber bei Skur-kola (Tagliakozzo) besiegt, ward er gefangen und auf Karls Befehl zu Neapel hingerichtet, 1268. Der Untergang des herrlichen Geschlechts der Staufer war herbeigeführt worden a) durch das Streben, eine Universalmonarchie auszurichten, b) durch den Partikularismus der Fürsten, c) durch die Gegenbestrebungen der Päpste, welche zuerst die Lombarden und dann die Franzosen als Bundesgenossen benutzten. Z>ie stzitische Mesper. Karl von Anjou führte in Sizilien eine Gewaltherrschaft. Die Unzufriedenheit hierüber führte zu einem Aufstande, der am Ostermontage 1282 ausbrach. Die Franzosen wurden ermordet oder vertrieben, und Sizilien kam an Peter Iii. von Aragonien, den Schwiegersohn Mansreds. Aas Interregnum, 1256—1273. Nach dem Tode Wilhelms von Holland (1254—1256), der keine Anerkennung finden konnte, wählte eine Partei der Reichsfürsten den Herzog Richard von Cornwallis, die andere König Alfons X. von Kastilien (also zwei Ausländer) zu deutschen Königen. Ersterer gewann einen vorübergehenden Anhang, letzterer kam nie nach Deutschland. In dieser „kaiserlosen" Zeit erreichten das Fehdewesen und die öffentliche Unsicherheit eine furchtbare Höhe. Die letzten Kreuzzüge. Sechster Kreuzzug, 1248—1254. Im Jahre 1*244 war Jerusalem an die Reiterhorden der Chowaresmier verloren gegangen, die sich vor den Mongolen gefluchtet hatten. Das bestimmte den König Ludwig Ix. (den Heiligen) von Frankreich zum Gelübde eines Kreuzzuges, der sich zuerst gegen Ägypten richtete, ohne welches die Behauptung des heil. Landes unmöglich schien. Damiette wurde zwar erstürmt, aber der König geriet in Gefangenschaft und mußte auf alle Vorteile verzichten. Siebenter Kreuzzug, 1270. Da eine christliche Besitzung nach der andern an die Mameluken verloren ging, beschloß Ludwig, der fein Gelübde noch nicht gelöst zu haben glaubte, einen zweiten Kreuzzug. Derselbe hatte zunächst Tunis zum Ziele, weil man durch Eroberung dieses Landes einen festen Stützpunkt zur Unterwerfung Ägyptens zu gewinnen hoffte. Aber der größte Teil des Heeres und der König selbst wurden durch eine Seuche hingerafft. Im Jahre 1291 fiel Aston, die letzte Besitzung der Christen in Palästina, in die Hände des Sultans von Ägypten. 11

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 268

1888 - Habelschwerdt : Franke
268 die wachsende Macht Frankreichs zu erhalten. Darum wurde er die Seele aller Bündnisse gegen Frankreich. Der Versuch des vertriebenen Königs Jakob, mit französischer Hilfe wieder auf den Thron zu gelangen, wurde durch den Sieg am Boyneslnsse in Irland zurückgewiesen. Auf Wilhelm folgte seine Schwägerin 2. Anna, 1702-14. Das herrische Auftreten der Gemahlin Marl-boroughs gegen die Königin veranlaßte den Sturz der Whigs, an deren Spitze Marlborough stand. Das neue Tories-Ministerium arbeitete auf die Beendigung des spanischen Erbsolgekrieges hin (siehe S. 266). Auf Anna folgte der Kurfürst Georg von Hannover, ein Urenkel Jakobs I. Deutschland. Nach dem Tode Ferdinands Iii. wurde, vorzüglich auf Veranlassung Friedrich Wilhelms von Brandenburg, Ferdinands Sohn Leopold zum Kaiser gewählt. 1. Leopold I., 1658—1705. S 1. Der Reichstag zählte damals 240 Stimmen und zerfiel der Religion nach in eine katholische und evangelische Körperschaft. Seit 1663 tagte er dauernd in Regensburg; doch besuchten thu die Stände nicht mehr persönlich. 2. Kriege. Während seiner Regierung war Leopold nach drei Seiten hin mehrfach zum Kriege genötigt, nach Osten hin gegen die Türken, im Westen gegen die Vergrößerungssucht Frankreichs, im Innern gegen die uuzufriedenen ungarischen Magnaten. a) Krster Mrkenkrieg, 1664, Die Kriege mit den Türken, die seit den Zeiten Karls V. das feste Ofen inne hatten (siehe S. 206), schleppten sich seit jener Zeit entscheidungslos hin. Im Jahre 1664 drangen die Türken gegen Oberungarn vor, weil der Kaiser den vom Sultan eingesetzten Großfürsten von Siebenbürgen nicht anerkennen wollte. Sie erlitten bei der Abtei St. Gotthard an der Raab eine heftige Niederlage. b) Erster Hleichskrieg gegen Ludwig Xiv., 1674—78, siehe S. 263 (der holländische Krieg). c) Zweiter Mrkenkrieg, 1683—1699. A. Veranlassung. Das Zurückbleibe» deutscher Truppen in Ungarn und das Streben der dortigen Protestanten nach vollständiger Glaubensfreiheit rief einen Aufstand des Adels hervor. Derselbe wurde zwar unterdrückt; als aber der

3. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 153

1888 - Habelschwerdt : Franke
153 1183 zu Konstanz erweitert: die oberitalischen Städte erhalten Selbstverwaltung, der Kaiser behält die Lehnsherrlichkeit und den Heerbann. B. Verfahren gegen Heinrich den Löwen. Um sich seiner Treue während der Kämpfe in Italien zu versichern, hatte Friedrich Heinrich dem Löwen, Herzog von Sachsen und Bayern, die Ausdehnung seiner Macht im Norden gestattet, und letzterer hatte sich eine fast unabhängige Stellung erkämpft, aber auch Verdienste um die Germanisiernng und Bekehrung des slavischen Ostens und um die Befestigung der deutschen Herrschaft daselbst, sowie um die Hebung der norddeutschen Städte erworben. Indes seine Macht weckte die Opposition der Fürsten, und als er, wegeu Verweigerung der Heeresfolge zur Verantwortung vorgeladen, dreimal nicht erschien, ward er in die Acht gethan und seiner Länder verlustig erklärt, 1180. 1. Das Herzogtum Sachsen wurde zersplittert: a) der östliche Teil mit der Herzogswürde kam an Bernhard von Askanien (Sohn Albrechts des Bären), b) das Herzogtum Westfalen an den Erzbischof von Köln, * c) Lübeck, Bremen, Hamburg wurden freie Reichsstädte. 2. Bayern erhielt Otto von Wittelsbach. 3. Heinrich blieb nur im Besitze von Braunschweig und Lüneburg. C. Friedrichs Regierungsthätigkeit. Bei jedem Aufenthalte in Deutschland sorgte Friedrich für die Sicherheit des Reiches. Das Fehdewefen wurde unterdrückt, der Handel geschützt. Nach außen hin wurde die Lehnsherrlichkeit über Böhmen, Polen, Ungarn und Dänemark geltend gemacht. Auf seinem sechsten Römerzuge vermählte er seinen Sohn Heinrich mit Konstanze, der Erbin des normannischen Reiches in Sizilien und Neapel. Die deutschen Reichs- und Fürstentage waren glänzend besucht, und es erschienen hier die Vertreter aller europäischen Nationen. Daher prägte sich im Volke das Bild Barbarossas als des hervor-ragendsten Vertreters der deutschen Kaiserzeit ein, an dessen Erinnerung es die Hoffnungen auf die Wiederkehr deutscher Größe knüpfte. D. Der 3. Kreuzzug. Friedrich beschloß sein Leben auf dem 3. Kreuzzuge. a) Veranlassung. Nach dem 2. Kreuzzuge war das Königreich Jerusalem immer mehr verfallen. Saladin, ein Knrdenhänpt-ling, ausgezeichnet durch Tapferkeit, Großmut und Mildthätigkeit, hatte die Fatimtden in Ägypten gestürzt, darauf Syrien

4. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 70

1904 - Habelschwerdt : Franke
70 holze bei Eisleben besiegt. Das allgemeine Friedensbedrfnis einigte schlielich die Gegner, und Heinrich schlo mit Papst Calixtns Ii. 1122 ein Konkordat zu Worms. Der Kaiser verzichtete auf die Belehnung mit Ring und Stab und lie sich bei der Wahl der Bischfe und bte durch einen Bevollmchtigten vertreten; den Gewhlten belehnte der Kaiser durch das Zepter mit den frstlichen Rechten. Heinrich V. starb kinderlos. 1096-1099 Der erste Kreuzzug, 10961099. 1. Veranlassung. Seit den Zeiten Kaiser Konstantins waren die Sttten, wo der Erlser gelebt und gelitten, das Ziel vieler christlichen Pilger. Auch als im 7. Jahrhundert die Araber Herren von Palstina geworden waren, konnten die abendlndischen Wallfahrer ungehindert Jerusalem besuchen. Infolge der Belebung des religisen Eifers nahm im 11. Jahrhundert die Zahl der Pilger immer mehr zu. Sie stieen jetzt aber auf groe Schwierigkeiten, da die Seldfchnken, die 1072 das Heilige Laud erobert hatten, fr den Besuch der heiligen Orte eine hohe Abgabe forderten und die Christen heftig verfolgten. Die Seldfchnken waren ein trkischer Volksstamm, der von den Kalifen von Bagdad zur Befestigung ihrer wankenden Macht ins Reich gerufen worden war und sich bald der Herrschaft bemchtigt hatte. Da sie Palstina, Syrien und Kleinasien eroberten und selbst das christliche Abendland bedrohten, rief der griechische Kaiser den Papst um Hilse an. Schon Gregor Vii. wollte den Griechen ein Heer zur Untersttzung im Kampfe mit den Unglubigen senden, aber erst Urban Ii. brachte nach einem neuen Hilfegesuch ein kriegerisches Unternehmen gegen die Trken zustande. Er rief ans der 1095 Kirchenversammlung zu Clermont 1095 durch eine begeisterte Predigt in den Zuhrern die berzeugung wach, da eine Heerfahrt zur Befreiung des Heiligen Grabes der Wille Gottes sei. Viele lieen sich sofort zum Zeichen, da sie an derselben teilnehmen wollten, ein rotes Kreuz vou Tuch auf die Schulter heften. Nach diesem Kreuze nannte man das Unternehmen Kreuzzug" und die Teilnehmer Kreuzfahrer". Neben der religisen Begeisterung waren noch andere Umstnde die Triebfeder fr die allgemeine kriegerische Bewegung, die jetzt weite Kreise des christlichen Abendlandes ergriff. Durch die Teil-nhme am Kreuzzuge glaubte so mancher Ritter die Sndenschuld abben zu knnen, die er in gewaltttiger Zeit aus sich geladen hatte. Auch fand die Abenteuerlust der Ritter, besonders der wander-lustigen Normannen, in der Heimat keine Befriedigung mehr, während das Morgenland, von deffen Wundern alle Pilger und Snger Lohmeyers Wandbilder: Heinrich V. in der Reichsversammlung zu Worms. Wilhelm von Tyrus, Geschichte des Heiligen Krieges (1099-1184). _ Kugler, Geschichte der Kreuzzge. (Oncken, Allgemeine Geschichte in Einzeldarstellungen.) Berlin 1891.

5. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 86

1904 - Habelschwerdt : Franke
86 sein Vater schon frhzeitig starb, wurde sein Herz den deutschen Interessen entfremdet. 2. Rmerzug, 1220. Friedrichs Plan war. Italien mit seinen reichen Mitteln und seiner stdtischen Kultur zu eiltet absoluten Monarchie und zum Mittelpunkt einer Weltpolitik zu machen. Um von den deutschen Groen in diesem Streben nicht gehindert zu werden, verlieh er den geistlichen Fürsten sast vllige Laudeshoheit. Er lie seinen Sohn Heinrich in Frankfurt zum deutschen Könige krnen und eruauute den Erzbischof Engelbert von Cln zum Reichsverweser. Hieraus trat er seinen Rmerzug an und erhielt vom Papste Honorins Iii. die Kaiserkrone (1220). Dafr besttigte er die Freiheiten der Kirche und gelobte eine Kreuzzug. Friedrich wollte aber erst seilte Macht strkeu und fate den Kreuzzug nur als politisches Unternehmen auf. darum verschob er ihn von Jahr zu Jahr. Er ordnete die Verhltnisse des sizilischen Reiches, vermhlte sich mit der Erbtochter des vertriebenen Knigs von Jerusalem und suchte dauu seilte Herrschaft der die lombardischen Städte, die sich wieder un-abhngig gemacht hatten, zu sichern. Den Ausbruch des Streites ver-hinderte der Papst, der Friedrich zur Ausfhrung des Krenzznges bewegen wollte. 3. Der fnfte Kreuzzug, 12281229. Die Idee, durch einen Kreuzzug das Heilige Land wiederzugewinnen, erregte immer von neuem die Gemter. Dies zeigt das beispiellose Wagnis des Kinder-krenzznges (1212). Tausende von Knaben, die ans Frankreich und Deutschland ausgezogen waren, um das Heilige Land von den Trken zu befreien, kamen teils aus Mangel um, teils wurden sie in die Sklaverei verkauft. Endlich unternahm Friedrich Ii. den lngst versprochenen Kreuz-zug. Das gewaltige Kreuzheer, das sich tu Apulieu sammelte, hatte aber von Seuchen viel zu leiden. Auch der Landgraf Ludwig vou Thringen, der Gemahl der hl. Elisabeth, starb hier. Friedrich zog zu Schiff von Brnndisinm aus, kehrte jedoch bald wegen Krankheit zurck. Papst Gregor Ix., der Nachfolger Honorins' Iii., hielt aber die Krankheit fr Verstellung und belegte Friedrich deshalb mit dem Banne. Trotzdem trat der Kaiser im Jahre 1228 zum zweitenmal den Zug au. Es gelang ihm. auf friedlichem Wege das Heilige Grab zu ge-Winnen, iudem er mit dem Sultan von gypten einen Vertrag schlo, wonach Jerusalem und die Strae nach Joppe und Akkon den Christen berlassen wurden. Nach seiner Rckkehr shnte sich der Kaiser mit dem Papste wieder aus und wurde vom Banne befreit. 4. Friedrichs Ttigkeit im Knigreich Neapel. Die nun folgende Zeit der Ruhe verwandte Friedrich darauf, die Reform der Verfassung

6. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 89

1904 - Habelschwerdt : Franke
89 nehmen. Trotz der Warnungen seiner Mutter unternahm er den Zug der die Alpen, wurde aber in der Schlacht bei Scrcola (in der Nhe von Tagliacozzo, spr. taljakttso, in den Abruzzen) besiegt. Durch Verrat fielen Konradin und sein treuer Freund Friedrich von Baden ihrem Gegner Karl von Anjou in die Hnde. Dieser lie 1268 Konradin in Neapel hinrichten; auch Friedrich von Baden und gegen tausend andere Anhnger der Hohenstaufen starben durch Henkershand. Die Sizilianische Vesper. Da Karl von Anjou eine Gewaltherrschaft ausbte, brach in Sizilien am Ostermontage 1282 ein Aufstand aus. Die Franzosen wurden ermordet oder vertrieben, und Sizilien kam an Peter Iii. von Aragonien, den Schwiegersohn Manfreds. Aas Interregnum, 12561273. 1256-1273 In der Abwesenheit Konrads Iv. vereinigten sich die West-deutschen Städte zum Rheinischen Stdtebund", um den Landfrieden zu schtzen. Wilhelm von Holland trat an die Spitze des Bundes und suchte die sich seiudlich gegenberstehenden frstlichen und stdtischen Interessen zu vershnen. Nach Wilhelms Tode 1256 verhielt sich der Bund neutral und zerfiel wieder. Die eine Partei der Reichsfrsten whlte den Herzog Richard von Cornwallis, die andere König Alfons X. von Kastilien, einen Enkel Philipps von Schwaben, also zwei Auslnder, zu deutschen Knigen. Ersterer gewann nur vorbergehend Anhang; letzterer kam nie nach Deutschland. In dieser kaiserlosen" Zeit nahmen das Fehdewesen und die ffentliche Un-Sicherheit berhand. Das deutsche Reich lste sich in eine Menge kleiner Herrschaften auf. Die letzten Kreuzzge. Sechster Kreuzzug, 12481254. Da im Jahre 1243 Jerusalem den Christen wieder verloren gegangen war, unternahm Ludwig Ix., der Heilige, von Frankreich einen Kreuzzug. Er wollte zuerst gypten erobern, ohne welches die Behauptung des Heiligen Landes unmglich schien. Damiette (damjt) wurde zwar erstrmt, aber der König geriet in Gefangenschaft und durfte erst nach Zahlung eines hohen Lsegeldes nach Frankreich zurckkehren. Siebenter Kreuzzug, 1270. Derselbe wurde ebenfalls von Ludwig Ix. unternommen und hatte zunchst Tunis zum Ziele, weil man durch Er-oberung dieses Landes einen festen Sttzpunkt zur Unterwerfung gyptens zu gewinnen hoffte. Aber der grte Teil des Heeres und der König selbst wurden durch eine Seuche hiuweggerafft. Im Jahre 1291 fiel Akkou, die letzte Besitzung der Christen in Palstina, in die Hnde des Sultans von gypten.

7. Bd. 2 - S. 305

1863 - Stuttgart Calw : Vereinsbuchh. [u.a.]
§ 6. Die Hohenstaufen. 305 Ueberall der ehrenvollste Empfang, allenthalben Glück- seligkeit über seine Erscheinung. Und er spendet aller Orten kaiserliche Gnaden aus und die Herzen schlagen ihm immer stärker zu. Besonders huldreich erzeigte er sich den Mailändern, welche ihm dafür eine unbe- grenzte Verehrung und Ergebenheit zollten und ihn in- ständig baten, die Hochzeit seines Erstgebornen in ihren Mauern zu feiern. Denn an diese Reise knüpfte sich noch ein höchst er- freuliches Ereigniß für ihn. Ihr wisset, daß die Nor- mannen den südlichen Theil von Italien eingenommen und ihre Herrschaft auch über die Insel Sicilien aus- gedehnt hatten (Vii, 6). Ein Papst hatte dem mächtigen Fürsten dieses Reiches den Königstitel verliehen. Gegenwärtig war Wilhelm Ii. König; und er war kinderlos und eine Base, Constanzia mit Namen, sein einziger Erbe. Zwischen dieser Constanzia nun und seinem ältesten Sohne Heinrich batte der Kaiser, trotz dem angestrengten Entgegenarbeiten des Papstes (jetzt Urban Iii.), eine Verbindung zu Stande gebracht und damit die Aussicht gewonnen, daß das große schöne Nor- mannenreich in nicht ferner Zeit an das Haus Hohen- staufen fallen werde. Daß dieses Glück seinem Hause das schwerste Unheil gebären werde, davon konnte er und niemand noch etwas ahnen, und die Hockwit wurde im Januar 1186 zu Mailand unter freudiger Theilnahme einer Menge Deutscher, Normanneu und Lombarden mit ganz außerordentlicher Pracht und Mannigfaltigkeit der Lustbarkeiten gefeiert. Froh und erhobenen Herzens kehrte Friedrich nach Deutschland zurück. Er war jetzt an die siebziger Jahre hingerückt; sein goldenes Haar war bleich, sein röthlicher Bart weiß geworden. Wie ist ihm zu gönnen, daß er seine übrigen Tage in erquicklicher Ruhe auslebt! Siehe, da kommt aber im andern Jahre eine Nach- richt von Morgen herüber, welche das ganze christliche Abendland, auch ihn, tief erschüttert. Das christliche 13**

8. Bd. 2 - S. 349

1863 - Stuttgart Calw : Vereinsbuchh. [u.a.]
§'12. Kunst u. Wissenschaft im 12. n. 13. Jahrh. 349 luil gcii lied für daö größte Epos des deutschen Volkes. Meine werthen Leserinnen werden aber doch, fürchte ich, keinen rechten Geschmack daran finden, denn es kommt gar zu Arges und Gräßliches darin vor. Ein liebliches Gegenstück ist „das Lied von Gud- run," einer Friesischen Königstochter, gleichfalls von einem unbekannten Verfasser. Da sehen wir statt einer stolzen, wilden, schrecklichen Kriemhild ein edelweibliches, demüthigduldendes, feste Treue haltendes Frauenbild. Die „Gudrun" ist gewiß eine der schönsten Blumen im deutschen Dichtergarten. Walther von der Vogelweide hat nur lyrische Gedichte verfaßt, aber vortreffliche, und darin namentlich auch die Ehre des deutschen Vaterlands und die Herrlichkeit der Kirche gepriesen. Er meint aber nicht die Kirche, wie sie damals war, sondern die unver- derbte, erkennt viel von ihrem Verderben und tritt in- sonderheit den päpstlichen Anmaßungen mit Kraft ent- gegen. Ueberhaupt standen manche dieser Dich- ter auch bezüglich der Religion ans einer h ö h e r n Stufe und findet sich bei ihnen noch oder schon mancher Strahl des evangelischen Lichtes. Die Dichter hielten sich häufig an den Höfen gesang- liebender Fürsten auf. So waren die vier genannten und noch andere im Anfange des dreizehnten Jahrhunderts am glänzenden Hofe des Landgrafen Hermann von Thüringen auf der Wartburg beisam- men und sangen da ihre holden Lieder zum Saitenspiele, daß die Herzen der Hörer sich wonniglich ergötzten. Sie hielten poetische Wettkämpfe miteinander, woraus die Sage „vom großen Dichterkrieg auf der Wart- burg" (1207) entstand. Aber die Fürsten dichteten auch selbst mit; der Züricher Rathsherr Rüdger von Ma- ri esse hat um 1300 eine große Sammlung von Minne- liedern herausgegeben, worunter sich viele von fürstlichen Verfassern befinden. Es gab auch „fahrende Sänger," von geringerer

9. Bd. 2 - S. 430

1863 - Stuttgart Calw : Vereinsbuchh. [u.a.]
430 X. Das Kommen einer neuen Zeit. Engländer beschlossen, daß die drei vorhandenen Päpste miteinander abzudanken hätten. Der gegenwärtige Johann, welcher alle Knuste ver- geblich angewendet, diesen Beschluß zu hintertreiben, machte darüber ein bitterböses Gesicht, doch unterzeichnete er seine Abdankung. Allein bald darnach entwich er, widerrief seine Unterschrift und erklärte das ganze Concil für ungültig. Da fuhr wirklich ein Schrecken in die Leute, es könnte alles zu nichte werden. Allein Kaiser Siegmund hielt sich tapfer, beruhigte das Volk, ermuthigte und stärkte die Glieder des Conciliums. Und jetzt erklärte dieses ausdrücklich, daß eine allgemeine K i r ch e n v e r s a m m l u n g über d e m P a p st c stehe und nöthigen falls auch über ihn Gericht halten könne. Demnach bezeugte damals die gesammte römisch- katholische Christenheit in ihren Vertretern selbst, daß Gregor Vii. und Innocenz Ui. fälschlich behaup- tet hätten, „der Papst sei Herr über alles und die höchste Gewalt auf Erden." Das ist sehr denkwür- dig. Der entflohene Johann wurde verfolgt, einge- sangen, eingesetzt und nunmehr förmlich prozessirt, schänd- licher Verbrechen schuldig befunden und schimpflich abgesetzt. Der andere Papst, Gregor Xii., wich der Macht des Concils und ließ dem seine freiwillige Verzicht- leistung melden. Der dritte dagegen, Benedict Xiii., sträubte sich hartnäckig. Doch half es ibm auch nichts; der Kaiser wendete die Fürsten von ihm ab, die ibm noch anhiengen, so daß er ganz verlassen dastand, und ob er wohl, als das Concil auf seinen Widerstand auch ihn förmlich absetzte, unbeugsam blieb und über die heiligen Väter zu Kostnitz und alle Welt grimmig seine Bannstrahlen hinzücken ließ, — es fragte niemand mehr nach ihm. So war das Eine gethan, das Schisma beseitigt. Ob nun auch wohl die andere Hauptaufgabe, die Re-

10. Bd. 2 - S. 514

1863 - Stuttgart Calw : Vereinsbuchh. [u.a.]
514 X. Das Kommen einer neuen Zeit. seiner Macht von 60,000 Kriegern. Er unternahm so- fort eine Expedition nach Hinterindien (die östliche Indische Halbinsel) und eroberte mit 800 Mann die sehr wichtige Stadt Malakka auf der großen Landzunge gleiches Namens, obschon sie von einer Menge Geschütz vertheidigt ward. Hier war der Hauptstapelplatz des Hinterindischen Handels, und Albuquerqne traf so gute Einrichtungen, daß von jetzt an noch mehr Handelsschiffe dort ein- und ausliefen als vorher. Er bemächtigte sich auch der großen Insel Ceylon (Silam), wo der beste Zimmet wachst. Er drang durch die Sundainseln weit östlich hin bis zu den Molukken, der Heimath der aller- feinsten Gewürze. Albuquerque verschaffte dem Namen der Portugiesen in jenen Weltgegenden eine so hohe Achtung, daß die mächtigsten Fürsten weithernm mit Gesandtschaften und Geschenken um ihre Freundschaft warben. Seinen Er- oberungen und weisen Einrichtungen war es zu danken, daß Portugal in jener Zeit den Welthandel in seine Hände bekam und das kleine Land für eine Zeitlang in die Reihe der angesehensten Staaten eintrat. Er selbst war hoch geehrt und geliebt von seinen Soldaten und von den Besiegten; er behandelte sie alle gerecht und milde wie ein Vater. Man sah die majestätisch schöne Gestalt mit dem freundlichen, die Güte als Grundzug tragenden Antlitze so gerne an. Aber gegen Boshaftige und Treulose konnte sein Auge auch furchtbar blitzen. a. 1515 unternahm er endlich den betheuerten Zug nach Ormus. Sein schneeweißer Bart reichte ihm jetzt bis über den Gürtel herab. Mit 27 Schiffen und 2000 Seesoldaten erschien er vor der Insel und eroberte sie wieder und demüthigte ihren König. Damit beschließt der greise Held seine glänzenden Thaten. Denn eben als er von Ormus nach Indien zurückkehren will, laufen Portugiesische Schiffe aus Europa daher und bringen einen neuen Unterkönig an sei- ner Statt; er wird von seinem mißtrauischen Könige
   bis 10 von 148 weiter»  »»
148 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 148 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 5
2 3
3 0
4 8
5 11
6 3
7 10
8 0
9 0
10 55
11 12
12 7
13 0
14 5
15 0
16 3
17 0
18 0
19 1
20 6
21 0
22 0
23 2
24 2
25 2
26 1
27 6
28 5
29 0
30 0
31 12
32 1
33 12
34 3
35 0
36 4
37 121
38 0
39 2
40 1
41 0
42 19
43 28
44 0
45 10
46 16
47 1
48 4
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 2
1 117
2 17
3 17
4 20
5 0
6 2
7 33
8 41
9 93
10 4
11 4
12 4
13 14
14 35
15 18
16 77
17 638
18 2
19 29
20 50
21 19
22 58
23 115
24 3
25 30
26 53
27 1
28 36
29 30
30 4
31 29
32 8
33 1
34 33
35 26
36 27
37 39
38 54
39 117
40 2
41 52
42 31
43 52
44 5
45 70
46 21
47 4
48 0
49 1
50 1
51 13
52 100
53 7
54 24
55 62
56 53
57 0
58 24
59 70
60 32
61 7
62 4
63 26
64 19
65 24
66 12
67 36
68 38
69 23
70 3
71 79
72 26
73 2
74 21
75 26
76 19
77 136
78 13
79 3
80 2
81 6
82 67
83 50
84 10
85 26
86 27
87 40
88 53
89 8
90 41
91 12
92 244
93 1
94 181
95 10
96 30
97 7
98 204
99 2

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 5
1 1
2 31
3 8
4 32
5 4
6 8
7 1
8 1
9 13
10 13
11 0
12 6
13 3
14 0
15 5
16 50
17 3
18 6
19 22
20 0
21 5
22 5
23 3
24 1
25 1
26 24
27 9
28 2
29 4
30 5
31 8
32 1
33 112
34 5
35 7
36 0
37 6
38 0
39 3
40 4
41 10
42 5
43 10
44 4
45 4
46 5
47 2
48 26
49 21
50 22
51 35
52 1
53 3
54 18
55 12
56 7
57 4
58 9
59 177
60 0
61 4
62 4
63 5
64 11
65 20
66 0
67 6
68 3
69 0
70 1
71 10
72 8
73 12
74 2
75 9
76 0
77 14
78 0
79 9
80 11
81 246
82 5
83 0
84 2
85 15
86 0
87 1
88 46
89 3
90 0
91 13
92 1
93 0
94 0
95 0
96 0
97 17
98 1
99 1
100 92
101 0
102 71
103 5
104 0
105 3
106 3
107 1
108 4
109 0
110 2
111 10
112 27
113 2
114 1
115 5
116 42
117 0
118 11
119 1
120 6
121 26
122 1
123 10
124 8
125 7
126 7
127 3
128 39
129 11
130 0
131 26
132 17
133 0
134 3
135 1
136 32
137 0
138 1
139 0
140 6
141 2
142 10
143 73
144 1
145 5
146 11
147 1
148 10
149 1
150 11
151 11
152 28
153 1
154 1
155 13
156 31
157 8
158 49
159 0
160 0
161 5
162 5
163 11
164 0
165 5
166 13
167 18
168 0
169 19
170 1
171 35
172 13
173 26
174 0
175 46
176 4
177 55
178 3
179 24
180 1
181 20
182 34
183 19
184 7
185 2
186 4
187 7
188 3
189 13
190 21
191 7
192 12
193 0
194 3
195 2
196 34
197 13
198 6
199 0