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1. Abriß der Allgemeinen Erdkunde, Erdkundliches Lesebuch - S. 90

1911 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
90 Ii. Erdkundliches Lesebuch. sie vor allen anderen Städten in der Welt verdient wegen ihrer Größe und Schönheit und auch wegen der Kurzweil, Freude und Wollust, die man dort findet, so daß die Einwohner glauben können, sie weilten im Paradiese. Die Stadt wurde öfters von Marco Polo besucht, der sorgfältig und fleißig alles beobachtete und sich nach allem erkundigte, was sie betraf. Er machte sich Aufzeichnungen, aus denen folgende Einzelheiten wieder- gegeben werden sollen. Nach der allgemeinen Schätzung hat die Stadt hundert Meilen im Umfange. Ihre Straßen und Kanäle sind sehr weit, und es gibt da- selbst Marktplätze, die eine außerordentlich große Ausdehnung haben, weil sie eine ungeheure Menschenmenge aufnehmen müssen. Auf der einen Seite der Stadt liegt ein See mit frischem, klarem Wasser, anf der andern aber ein Strom, dessen Wasser durch zahlreiche große und kleine Kanäle in die Stadt geleitet wird. Diese führen allen Schmutz in den See und von dort in das Meer, so daß stets eine reine und gesnnde Luft in der Stadt vorhanden ist. Überall kann man auf deu Gassen gehen, fahren und reiten und daneben auf den Kanälen in Schiffen da- hingleiten. Die Straßen und Kanüle sind so groß, daß sie Raum bieten für die Boote auf der einen und für die Wagen auf der andern Seite, welche ganz bequem mit den für die Bedürfnisse der Bewohner nötigen Gegenständen dahinfahren können. Man sagt allgemein, daß die Zahl der Brücken, der großen und kleinen, sich auf zwölftausend belaufe. Die, welche über die Hauptkanäle geschlagen sind und in Verbindung mit den vornehmsten Straßen stehen, haben so hohe und mit solcher Kunst aufgerichtete Bögen, daß Schiffe mit ihren Masten unter ihnen wegfahren können, während zu gleicher Zeit über sie Karren und Menschen hinwegziehen; so gut ist auch der Auf- und Abstieg von den Straßen der Höhe des Bogens angepaßt. Wären diese Brücken aber nicht so zahlreich, so könnte man nicht so bequem von einem Platze zum andern gelangen. Außerhalb der Stadt zieht sich ein Graben, der sie auf der einen Seite umfaßt, etwa vierzig Meilen hin; er ist sehr breit und mit Wasser Chinesischen nicht mächtig. Der alte Name Quinsai (eigentlich King-tsze) heißt Residenz. Jbn Batüta (um 1340), ein arabischer Reisender, nennt Hangtschoufu die größte von allen Städten der Erde. Seit 1127 hatten die Kaiser ihren Wohnsitz in ihr. Die Mongolenkaiser verlegten ihn später nach Peking: aber durch den Großen Kanal hob sich unter ihnen die Handelsbedeutung des Platzes, der eine Hauptoermittlungsstätte für den Binnenverkehr aus dem s. China (Reisfrachten!) ins n. wurde. Die Entfer- nungsangabe M. Polos bezieht sich auf das n. gelegene Wukiang (bei Polo Vagin).

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 335

1888 - Habelschwerdt : Franke
335 hielten daselbst ihren Einzug, und Napoleon mußte zu Fontainebleau für sich und seine Erben auf die Krone verzichten. Er erhielt die Insel Elba als Eigentum und durste 400 Mann feiner Garde mitnehmen, f) Der erste Pariser Friede. In Frankreich war die Stimmung des Volkes für die Zurückberufung der Bourbonen auf den Königsthron. Im ersten Pariser Frieden, 30. Mai 1814, erhielt daher Frankreich Ludwig Xviii., den Bruder Ludwigs Xvi., als König, eine konstitutionelle Verfassung und die Grenzen von 1792. C. Der letzte Kampf gegen Napoleon nach dessen Rückkehr (Herrschaft der 100 Tage), a) Rückkehr Napoleons. Die weitere Ordnung der europäischen und deutschen Verhältnisse sollte ans einem glänzenden Kongresse sämtlicher Mächte zu Wien stattfinden. Hier ries die Eifersucht der Mächte endlose Streitigkeiten hervor, und es drohte ein Krieg der Mächte unter sich aufzubrechen. In Frankreich war das Volk mit der bourbonischcn Regierung und deren Anhange, dem Adel und Klerus, welche die feudalen Rechte wiederherzustellen suchten, unzufrieden. Auf diese Nachrichten hin beschloß Napoleon, Elba zu verlassen und noch einmal den Versuch zu wagen, seine alte Herrschaft auszurichten. Er landete am 1. März bei Cannes. Die ihm entgegengesandten Truppen unter Ney gingen zu ihm über, und er hielt in Paris seinen Einzug. Ludwig Xviii. floh nach Gent. Napoleon hatte aber nur in der Armee seine Stütze; das Volk suchte er vergeblich durch die Erklärung zu gewinnen, daß er den Pariser Frieden halten werde, d) Der Feldzug und der zweite Pariser Friede. Die Nachricht von Napoleons Flucht brachte schnell die Diplomaten zur Eintracht: Napoleon wurde in die Acht erklärt, zu deren Vollstreckung die Mächte ein Heer von 900000 Mann ausrüsteten. In drei Heeren wollten wieder die Verbündeten in Frankreich einrücken; doch wurde das Schicksal Napoleons rasch in Belgien entschieden, wohin er sich zuerst gewandt hatte. Hier hatten Wellington und Blücher eine nicht gerade günstige Ausstellung genommen. Napoleon drängte am 16. Juni Blücher, der selbst j

3. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 323

1904 - Habelschwerdt : Franke
23 Parthenopeischen Republik (von Parthenope, der dichterischen Bezeichnung Neapels) zur Folge hatte. Die sterreichischen Heere kmpften aber glcklich. Erzherzog Karl drang in Sddeutschland vor, schlug die Franzosen bei Stockach in Baden (nordwestlich vom Bodensee) und verfolgte sie bis R a st a t t. Der hier tagende Kongre wurde aufgelst. Die bis jetzt noch nicht aufgeklrte Ermordung der heimkehrenden franzsischen Gesandten trug viel zur gegenseitigen Erbitterung bei. Inzwischen trieben die sterreicher die Frauzofeu in Italien der die Etfch zurck, und der tapfere russische General Suworow drngte sie bis an die Kste von Genua. Die rcksichtslose Behandlung Suworows durch den Wieuer Hof und die Befrchtung Englands und sterreichs, da sich die Russen in Italien oder am Mittelmeer festsetzen knnten, lhmten aber die Fortschritte der Sieger. Suworow erhielt vom Wiener Kriegsrate den Befehl, nach der Schweiz zu marschieren. Er berstieg unter unsglichen Schwierigkeiten im Oktober die mit Eis und Schnee bedeckten Alpen, mute sich aber, uachdem er der den St. Gotthard bis zum Vierwaldsttter See vorgedrungen war, nach dem Rheintale retten, da die Schweiz von den Verbndeten schon aufgegeben war. Darber erbittert, rief der Zar sein Heer zurck. c. Wendung durch Bonaparte. Whrend die Koalition durch das Ausscheiden Rulands geschwcht worden war, verstrkte sich Frankreich dnrch neue Rstungen und bertrug Bouaparte den Oberbefehl. Dieser ging in 5 Tagen der den Groen St. Bernhard und schlug die sterreicher nach hartnckigem Widerstande bei Marengo (sdstlich von Alessandria). Da die Franzosen auch bei Hohenlinden (stlich von Mnchen) einen entscheidenden Sieg erfochten hatten, sah sich sterreich zum Frieden von Lnniville (lhnewihl, sdstlich von Nancy), 1801, gentigt. Das linke Rheinnser blieb bei 1801 Frankreich. So verlor das deutsche Reich 1150 Quadratmeilen mit 4 Millionen Bewohnern. Die benachteiligten weltlichen Fürsten sollten durch Einziehung geistlicher Gter und Aufhebung von Reichsstdten entschdigt werden. Mit England schlo Frankreich 1802 den Frieden von Amiens. C. Der Neichsdeputatioiis-Hanptschlu, 1803. 1803 Das schwierige Werk der Entschdigung wurde auf dem Reichs-tage in Regensburg durch den Reichsdeputations-Hauptschlu vollendet. Von den 3 geistlichen Kurfrsten behielt nur Karl von Dalberg, der Kurfürst von Mainz, feine weltliche Wrde; doch verlor er Mainz und bekam dafr Regensburg nebst Wetzlar und Aschaffen-bnrg, sowie den Rang eines Primas von Deutschland. Wrttemberg, Baden, Hessen-Kassel und Salzburg wurden zu Kurfrstentmern erhoben! 21*

4. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 343

1904 - Habelschwerdt : Franke
343 drangen viele Patrioten in Friedrich Wilhelm, die gnstige Gelegenheit zu bentzen und im Bunde mit dem sterreichischen Kaiser gegen Napoleon zu ziehen. Der König konnte sich aber zu diesem Schritt nicht entschlieen; er wollte ohne Rulands Hilfe einen solchen Kampf nicht wageu. Dazu kam, da der König von einer Adelspartei beeinflut wurde, der Steins Reformen zuwider waren. Im Sommer 1808 fiel den Franzosen ein Brief in die Hnde, in welchem Stein den Wunsch verriet, eine Volkserhebung gegen Napoleon vorzubereiten. Durch das Bekanntwerden dieses Briefes wurde Preueus Lage sehr verschlimmert. Bei der drohender? Haltung Napoleons willigte der König in den Vertrag vom September 1808 ein (S. 330). Stein, dem- von seinen Feinden fortwhrend entgegengearbeitet wurde, sah sich im November 1808 gentigt, seinen Abschied zu nehmen. Im Dezember wurde er von Napoleon gechtet und mute Preueu verlasse. Nach Steins Entlassung trat in der Durchfhrung der Reformen ein Stillstand ein. Whrend im preuischen Volke der Freiheitsdrang erwachte und sterreich och einmal den Kampf mit dem franzsischen Gewalthaber wagte, konnte sich Friedrich Wilhelm, der vom russischen Kaiser vor jeder bereilung gewarnt wurde, nicht entschlieen, im Verein mit sterreich gegen Napoleon vorzugehen. Trotzdem trat der König zu sterreich in Beziehungen, die Napoleon nicht verborgen blieben. Nach dem siegreichen Kriege gegen sterreich zog der fran-zfische Kaiser Preußen zur Rechenschaft und verlangte drohend die Bezahlung der Kriegsschuld. Das Ministerium machte dem Könige den Vorschlag, die franzsischen Forderungen durch die von Napoleon gewnschte Abtretung von Schlesien zu befriedigen. Durch das mutige Eintreten der Knigin Luise, welche die Vorschlge der Minister als erbrmlich" bezeichnete und die Berufung Hardenbergs betrieb, wurde aber Schlesien vor der Losreiung von Preußen bewahrt. Im Sommer 1810 stellte Friedrich Wilhelm Iii. Hardenberg als Staatskanzler an die Spitze der gesamten Verwaltung. Diesem gelang es, durch Einfhrung einer allgemeinen Grundsteuer, durch Verbrauchs- und Luxussteuern die notwendigen Mittel zur Bezahlung Frankreichs zu beschaffen. Hardenberg, der ein gewandter Staatsmann war, aber nicht Steins sittlichen Ernst besa, leitete die preuische Politik bis zu seinem Tode im Jahre 1822. Er setzte die von Stein begonnenen Reformen fort und suchte besonders die wirtschaftliche Ent-Wicklung Preuens zu frdern, indem er die volle Gewerbe fr eiheit einfhrte. Da infolge des Ediktes der den erleichterten Besitz des Grundeigentums und die persnlichen Verhltnisse der Landbewohner der Gesindezwang aufhrte, wurde durch die Gesindeordnung vom 8, November 1810 bestimmt, da zwischen Herrschaften und

5. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 107

1904 - Habelschwerdt : Franke
107 einen Vertrag, nach welchem sie 40 60 oder mehr Hufen Landes zu Lehen erhielten. (Eine Hufe hatte gewhnlich 60 Morgen oder etwa 15 ha.) Zwei bis vier Hufen gehrten dem Unternehmer, zwei waren fr die Pfarrei bestimmt, die brigen Hufen erhielten die Ansiedler. Der Unternehmer wurde der Erbschulze des Dorfes. Er war frei von Abgaben, mute aber dem Landeshern ein Lehns-pferd stellen und selbst Reiterdienste leisten. Die angesiedelten Bauern zahlten Grundzins und Zehnten. Bei der Grndung neuer Städte verfuhr man hnlich, nur war die erworbene Bodenflche grer. Diese neuangelegten Städte zeigen fast alle denselben Banvlan. In der Mitte wurde der vier-eckige Marktplatz (Riug) angelegt, auf dem das Rathaus feinen Platz fand. Vom Markte gehen rechtwinklig die Straen aus. Die Pfarr-kirche baute man anf einen Platz in der Nhe des Marktes. Whrend unter den letzten Hohenstaufen die Kaisermacht verfiel, befestigten deutsche Bauer, Brger, Mnche, Priester und Ritter zum Teil auf friedlichem Wege die Herrschaft ihres Volkstums der ein Gebiet, das jetzt etwa 3/ des Deutschen Reiches bildet. Mit Recht hat man darum die Besiedlung und Germauisieruug der Slawen-lnder als die Grotat des deutscheu Volkes im Mittelalter" bezeichnet. Ircrnkreich und gngcan zur Zeit der stcrusifchen Kcriser. Frankreich. Seit dem Beginn des 12. Jahrhunderts fanden die Kapetinger in ihrem Streben, einen Einheitsstaat zu grnden, Untersttzung an den Bauern, die sie vor dem raubgierigen Adel schtzten, an der Geistlichkeit und an den Stdten, in denen sich die Selbstverwaltung entwickelte. Ludwig Vii. (11371180) beteiligte sich mit Konrad Iii. am 2. Kreuzzuge. Als sich seine von ihm geschiedene Gemahlin Eleonore von Poitiers mit dem Thron-erben von England verheiratete, kam die ganze westliche Hlfte von Frankreich in englischen Besitz. Ludwigs Sohn Philipp Ii. mit dem Beinamen Angustns, d. h. Mehrer des Reichs (11801223), ist einer der grten Kapetinger. Er nahm mit Friedrich Barbarossa und Richard Lwenherz an dem 3. Kreuzzuge teil. Seiner klugen und rcksichtslosen Politik gelang es, die Macht des Knigs zu strken und die englischen Besitzungen in Frankreich zu gewinnen. 1214 schlug er die Englnder und den mit ihnen verbndeten Kaiser Otto Iv. in der Schlacht bei Bonvines. Gegen Ende seiner Regierung brachen die Albigenserkriege aus, die schlielich 1243 zur Ausbreitung der kapetingischen Macht der Sdfrankreich fhrten. Unter Philipp Ii. August erwachte das franzsische Nationalbewutsein. Da die Ppste in den Kmpfen mit Kaiser Friedrich Ii. sich auf Frankreich sttzten, so be-gann dessen Ansehen und Einflu auf Kosten Deutschlands zu steigen. Unter Philipps Ii. Enkel Ludwig dem Heiligen (12261270), fr den anfangs seine kluge Mutter Blanka regierte, stieg die Knigsmacht immer mehr und schlug im Herzen des franzsischen Volkes tiefe Wurzel. Ludwig stellte die

6. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 108

1904 - Habelschwerdt : Franke
108 ffentliche Sicherheit her, frderte die Entwicklung der Städte durch Regelung der Abgaben, der Zlle und des Mnzwesens und durch Begnstigung von Handel und Gewerbe. Die Rechtspflege ordnete er durch Errichtung eines obersten Gerichtshofes, des Parlaments, in Paris. In den unmittelbar unter der Krone stehenden Gebieten setzte der König seine Beamten ein und erhob regelmige Steuern. Auch nach auen wuchs der franzsische Einflu. Karl von Anjou, der Bruder Ludwigs Ix., wurde 1267 König von Sizilien. In seinem Glaubenseifer unternahm Ludwig zwei Kreuzzge (1248 und 1270), die aber beide erfolglos blieben. Auf dem letzten Kreuzzuge starb er vor Tunis. Er gilt als das Ideal der mittelalterlichen Könige Frankreichs. Whrend der Kreuzzge erwachte in der franzsischen Ritterschaft eine hohe religise Begeisterung und eine Abenteuerlust, die auf das ganze geistige Leben der Nation einwirkte. Die ritterliche Poesie blhte, und die bildenden Knste nahmen einen hohen Aufschwung. Im nrdlichen Frankreich schuf die sich rasch entwickelnde Gotik herrliche Bauwerke und verbreitete sich von hier aus der das ganze Abendland. England. Im Jahre 1154 kam mit Heinrich Ii. (bis 1189) das Haus Plantagenet (plntedschenet) auf den englischen Thron, den es bis 1399 innehatte. Heinrich stammte aus der Ehe, welche die englische Knigstochter Mathilde, die kinderlose Witwe Kaiser Heinrichs V., mit dem Grafen von Anjou, Gottfried Plantagenet, geschlossen hatte. Durch seine Heirat mit der geschiedenen Gemahlin Ludwigs Vii. erhielt Heinrich Ii. das westliche Frankreich, womit der Anla zu langen Kmpfen gegeben war. Er erwarb auch die Lehnshoheit der Irland. Die Emprung seiner Shne (vgl. Bertran de Born von Uhland) verbitterte Heinrichs letzte Lebensjahre. Sein Sohn, Richard Lwenherz, ein tapferer, abenteuerschtiger und grausamer Fürst (11891199), war der Schwager Heinrichs des Lwen und ein Gegner der Hohenstaufen. Er nahm am 3. Kreuzzuge teil und wurde von Kaiser Heinrich Vi. lnger als ein Jahr gefangen gehalten (S. 83). Nach seiner Rckkehr fhrte er mit Philipp August, der die Normaudie angegriffen hatte, Krieg. Richards Bruder und Nachfolger, der genuschtige Johann ohne Land, verlor fast alle Besitzungen in Frankreich an Philipp August und ge-riet auch mit dem Papste in Streit. Da ihn seine Vasallen zu verlassen drohten, mute er die Magna Charta, den groen Freiheitsbrief, unterzeichnen, wodurch der Grund zu der englischen Verfassung gelegt wurde. Die wichtigsten Bestimmungen der Magna Charta waren, da niemand verhaftet und mit Ber-lnst des Eigentums oder Verbannung bestraft werden solle, wenn er nicht durch gesetzmigen Spruch seiner Standesgenossen verurteilt sei, und da ohne Zustimmung des Reichsrats (der Groen) keine auerordentlichen Ab-gaben erhoben werden drfen. Ein Ausschu von Baronen sollte der die Ausfhrung dieser Bestimmungen wachen. Die Regierungszeit Heinrichs Iii. (12161272), dessen Bruder Richard von Eornwallis zum deutschen

7. Geschichte des Altertums für Quarta - S. 14

1914 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
14 Geschichte der Griechen. unter und schlossen sich unter ihrer Hegemonie, d. h. Führung, zu einem peloponnesischen Bunde zusammen. Um das Jahr 500 war kein Staat in Griechenland mächtiger als Sparta. Ter Staat der Athener. § 11. Geschichte Athens bor Solon. In Sparta herrschten die Dorier, in Attika bestand die gesamte Bevölkerung aus Ioniern. Anfangs hatte das Land Könige; sie waren die obersten Feldherren, Richter und Priester. Monarchie. Theseus, so berichtet die Überlieferung, verband die bisher selbständigen Gemeinden zu einem Staate, Kodrus war der letzte König. Nachher über-he^rschast. nat)m der Adel die Herrschaft, d. h. die großen Grundbesitzer, denen die Masse der Bauern Zins zahlen mußte. An der Spitze des Staates standen nuu-Lrchonten. mei)r Archonten (Herrscher). Seit dem Beginn des 7. Jahrhunderts gab es neun Archonten, die in jedem Jahre neu gewühlt wurden und unter welche die Pflichten der Könige verteilt wurden, schuidung war damals eine schwere Zeit für das Volk von Athen. Biele ' der armen Bauern hatten in der Not von reicheren Leuten Geld zu hohen Zinsen entleihen müssen und waren dadurch erst recht in Bedrängnis gekommen; denn wenn sie die Schuld samt den Zinsen nicht bezahlen konnten, so wurde ihnen ihr Hof und Acker genommen, und falls die Kaufsumme zur Bezahlung der Schnld nicht ausreichte, so hafteten sie samt ihrer Familie mit Leib und Leben dafür, sie verfielen der Schuldknechtschaft. So kam es, daß manche Bauern sogar die Freiheit verloren und ins Ausland ®Mmände. Sklaven verkauft wurden. Andere Mißftände kamen hinzu. Zunächst waren die Gesetze noch nicht ausgeschrieben, sondern sie wurden noch mündlich überliefert. Den adligen Richtern aber warf man vor, daß sie willkürlich und sich selbst zum Vorteil Recht sprächen. Man wünschte daher, daß die Gesetze niedergeschrieben würden, damit jedermann wisse, was Rechtens sei. Mißstände. Endlich empfand die Bevölkerung es schwer, daß nur die Adligen politische Rechte hatten, im Rate sitzen und Beamtenstellen bekleiden durften. Auch Bürger und Bauern verlangten Anteil an der Staatsverwaltung. Da entschloß sich der Adel, zunächst die Gesetze ausschreiben zu ^Gesetz-" fassen, und beauftragte den Drakon damit. Aber die drakonischen Ge-gevung. ^tze waren von außerordentlicher Härte; sie fetzten z. B. auf Felddiebftahl die Todesstrafe. So wurde die Erbitterung des Volkes nicht beschwichtigt. Da wurde für das Jahr 594 Solon zum Archon gewählt, mit dem Aufträge, dem Staat Gesetze zu geben. Solo» 694. § 12. Die Gesetzgebung Solons 594. Solon war ein Mann von altem Adel und leitete sein Geschlecht von König Kodros her; aber er

8. Geschichte des Altertums für Quarta - S. 13

1914 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
Der Staat b.r Spartaner. 13 Die Verfassung der Spartaner unterschied sich schon dadurch von Verfassung, dcr anderer Staaten, daß zwei Könige an der Spitze des Staates standen. Diese genossen mancherlei Ehren; ihr Krongnt war größer als die Güter anderer Spartiaten, sie erhielten bei den gemeinsamen Mahlzeiten, an denen auch sie gewöhnlich teilnahmen, eine doppelte Portion und einen besonders großen Anteil an der Kriegsbeute. Im Felde führten sie das Heer an; und als höchste Priester des Volkes verrichteten sie gewisse Opfer. Aber im übrigen war ihre Macht beschränkt dnrch den Staatsrat. der ans 28 über 60 Jahre alten Männern bestand und Gernsia, d. H. Rat der Alten, hieß. Dieser Staatsrat, in dem die Könige den Vorsitz führten, leitete das ganze Staatswesen. Wenn wichtige Dinge, Krieg und Friede, Verträge, Gesetze zur Beratung standen oder Beamte gewählt werden mußten, so trat die Volksversammlung zusammen und gab die Entscheidung; sie wurde zur Zeit des Vollmondes berufen; an ihr konnten alle Spartiaten teilnehmen. Eine besondere Stellung im Staatswesen nahmen die fünf jährlich neugewählten Ephoren d. H. Aufseher, ein. Ihnen besonders fiel die Ephorcn. Aufgabe zu, die überlieferte Sitte und Zucht aufrechtzuerhalten und jetten Vorstoß dagegen zu ahnden. Darum besaßen sie ein Aufsichtsrecht über das gesamte Staats-und Privatleben. Im Laufe der Zeit wurden sie immer mächtiger und vermochten selbst die Könige vor ihr Gericht zu ziehen. Auch ausländische Sitte wurde ferngehalten; Fremde, die sich in Sparta aufhielten, wurden oft plötzlich ansgewiesen, den Spartanern das Reisen run0en-im Auslande verboten. Als Geld dienten in Lakedämon eiserne Münzen; Gold- und Silbergeld war verboten. § 10. Die iiiessenischen Kriege. Im 8. Jahrhundert breiteten die Spartaner ihre Herrschaft über die stammverwandten Messenier ans. Nach langen, wechselvollen Kämpfen nahmen sie die fruchtbaren Äcker in Besitz, die ^.messe-Bewohner wurden zu Heloten gemacht. Die Enkel der Besiegten erhoben Kruge, sich noch einmal, und eine spätere Sage wußte manchen abenteuerlichen Zug von dem kühnen Helden Aristömenes zu erzählen, der sich lange auf der Bergfeste Jra im Norden des Landes verteidigte, bis er sie schließlich räumen mnßte. In dieser Zeit wurden die Spartaner von Tyrtäns geführt, dessen kriegerische, begeisternde Gedichte in Bruchstücken erhalten sind. Ein Teil der Messenier zog über das Meer und besiedelte die nach ihnen benannte Stadt Messana, das heutige Messina an der siziiischen Meerenge. Alle Staaten des Peloponnes, mit Ausnahme von Argos, das ^nnesische ihnen immer feindlich blieb, ordneten sich nach und nach den Spartanern ®unö-

9. Teil 2 = Mittel- und Oberstufe - S. 251

1914 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
§ Z. Rheinisches Schicfergebirge, 251 längeren Gebirgskämmen von sw.-nö. Richtung. Ihre relative Mittelhöhe, d. h. ihre mittlere Erhebung über die benachbarte Umgebung, beträgt etwa 200, ihre relative Gipfelhöhe bis gegen 400 in, so daß kein Punkt des Ganzen mit seiner absoluten Höhe, d. h. der Erhebung über den Meeres- spiegel, voll 900 m erreicht. Das vielfach gewundene Rheintal von Bingen bis Bonn, das schönste b) Die Stromtal Deutschlands, ist vom Rhein selbst in die Masse des Schiefer- Täler- gebirges eingesägt worden. Obgleich gegenwärtig der Rheinspiegel bei Bingen viel tiefer liegt als das Schiefergebirge, war dem Strom diese Erosion, d. h. Arbeit des Ausnagens der Felsen zum Strombett und tiefen Stromtal, dennoch möglich, weil er vor dem Einsinken der Oberrheinischen Tiefebene in höherer Lage floß, das Schiefergebirge damals aber niedriger lag. Bei Darmstadt fand man Anschwemmungen des Rheins von mehr als 1000 m Mächtigkeit, die also bis weit unter die Spiegelhöhe der gegen- wärtigen Meere reichen. Daraus schließt man, daß das Rheinbett dort und mit ihm die Oberrheinebene überhaupt früher höher lag, und daß der Ein- bruch, der sie schuf (S. 236), noch lange Zeit anhielt, vermutlich auch jetzt noch sich fortsetzt, wie die häufigen Erdbeben daselbst anzeigen. Noch jetzt beobachtet man an den Gehängen des Durchbruchtales im Schiefergebirge Abb. 90. Blockdiagramm des Rheinischen Schiefergebirges. G = gegenwärtiges Rheintal. T = Talterasse, der Rest eines früheren Rheintales. U — Ungeischnittene Hochfläche, die aus dem alten Schiefer-Faltungsgebirge durch Einebnung entstand. vulkanische Massen, die besonders inr Westerwald und in der Eifel die Fläche vielfach überragen. längs beider Talflanken frühere Talterrassen und alte Flußschuttstreisen als untrügliche Zeichen, daß der Fluß einst in der Höhe strömte und sich tief eingenagt hat. Dabei ziehen diese Geröllstreifeu nicht überall geradlinig in gleicher Höhe über dem heutigen Flußspiegel, sondern öfter in aufwärts gekrümmten Bogenlinien; denn die sie tragende Felsmasse erfuhr inzwischen offenbar eine allmähliche Aufwölbung und Hebung. Während die Ge- birgsmasse allmählich stieg, wetzte der Rhein sein Bett tiefer und tiefer in

10. Teil 2 = Mittel- und Oberstufe - S. 322

1914 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
322 Iv. Schutzgebiete des Deutschen Reicks. § 3. Kamerun. I. Lage. Hauptort Duala 4/9^. Eingang zum Mündungsbusen des Rio del Ney [re] 4%/8y2. Von hier die Grenze nö. bis zur Schari-Mündung 1z/l4^/,. O.-Grenze meist in der Nähe des 17. Meridians. S.-Grenze von Va" N. bei 10 bis bei- itahe 2° 9?. bei 15; darauf ein S-Zipfel bis zum Kongo bei 1° S-/17. Ii.größe. Die Küste des Kameruner Schutzgebiets bezeichnet zugleich den inner- sten Einschnitt des Guineabusens; sie zieht von der So.-Offnung des Rio del Rey-Ästuars ^ im allgemeinen sö. bis zum 3. Parallelkreis; dann gehört eine Strecke zum spanischen Niederguinea, bis die deutsche Grenze, nachdem sie dies umklammert hat, bei rund J/2 0 n. Br. wieder an der Küste ihr Sw.-Ende erreicht. Ihre Endpunkte am Meere liegen etwa so weit voneinander wie die deutsch - österreichische Grenze an der Elbe von der Elbmündung. So mächtig aber breitet sich dieses Schutzgebiet nach dem Herzen Afrikas bis an den Tschad- see und bis ans linke Ufer des unteren Echan aus, daß es zwischen dem England gehörigen Teil des Niger-Benue-Gebietes und der franzö- fischen Kongo-Kolonie eine Fläche deckt, die mehr als iy3 Deutschland umfassen würde. Außer den ihm allein gehörigen Flußgebieten reicht es sowohl in das östlichste Gebiet des Benue wie das nordwestlichste des Schari und das nordwestlichste des Kongo, obwohl in den Bereich des Schari und Kongo die wirkliche deutsche Besitzergreifung noch kaum ausgedehnt worden ist. Nur die deutsche „Interessensphäre" reicht so weit, d. h. der Raum, innerhalb dessen keine andere europäische Macht außer Deutschland Hoheitsrechte geltend machen darf. Ein Zipfel deutschen Gebietes reicht an den Ubangi, einen r. Kongonebenfluß, ein zweiter bis zum Kongo selbst. Iii.ober- Nur die Nw.-Ecke mit der sö. gerichteten Küste und der ns. ge- ^bau"' ächtete Küstensaum enthalten Tiefland. An der nw. Tiefebene erhebt a) Die sich hart am Strande das Kameruu-Gebirge, der Götterberg der Küste. Eingeborenen, bis 4100 in. Es ist ähnlich dem Kilimandscharo eigentlich nur ein einziger ungeheurer Berg, ein erloschener Vulkan, das höchste nö. Schlußglied der Vulkanreihe, die auch die Hauptgipfel der vier Guinea- Inseln bildet. Die Verlängerung dieser Linie nach No. in das Festland hinein trifft hervorstechende Abstürze von Gebirgsmafsen in Adamaua und nach Sw. in den Atlantischen Ozean hinaus die Insel St. Helena; es handelt sich also um eine Leitlinie im Aufbau der Erdoberfläche. Im ' Ästuar nennt man eine meist schlauch- oder trichterförmige Bucht, die von einem einmündenden Fluß mit Süßwasser überzogen wird, in die aber bei Flut das Meer eindringt, wie beim La Plata-Busen; Rio del Rey (portug.) heißt „Königsfluß".
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