]
15s_
vernichtet haue. Bei ihrer Auswanderung verbrannten he ehre 12 Städte
lmd 400 Dörfer und zogen 400,000 Seelen stark aus, darunter etwa 90,000
streitbare Männer. Sie drangen in Gallien bis über die Arar (Saone) vor,
wurden aber von Casar bei Bibracte (Autun) trotz ihrer tapferen Gegenwehr
so gänzlich geschlagen, daß sie sich auf Gnade und Ungnade ergeben mußten.
Cr verfuhr ziemlich milde gegen sie und schickte sie (ein Drittheil hatte die Schlacht
noch übrig gelassen) in ihre Heimath zurück, die sie als römische Bundesgenossen,
d. h. Unterthanen, bewohnen sollten. Er hätte sie unbedenklich vernichtet, wenn
er nicht, wie er selbst erzählt, gefürchtet hätte, daß die Deutschen das öde
Helvetien besetzen und über die Alpen »ach Italien Vordringen würdendie
Teutonen waren also noch im frischen Angedenken.
Verjagt den Ariovist aus Gallien.
Es hatten sich auch schon deutsche Schaaren in Gallien festgesetzt. Die
leichtsinnigen Gallier nämlich waren mit einander in ewige Fehden verwickelt
und die Seguauer (an der Sequana, Seine) hatten den detltschen Herzog
Ariovist gerufen, damit er ihnen gegen die Aeduer helfe. Ter besiegte die
Aeduer, machte sich dieselben dienstbar und auch die Sequaner, welche ihn ge-
rufen hatten, und verstärkte sich durch neue Schaaren, welche er über den Rhein
zog und in Gallien ansiedelte. Die unterdrückten Gallier flehten nun den
Cäsar an sie von den wilden Gästen zu befreien, was dieser freudig zusagte.
Nicht so lieb war den Soldaten ein Krieg mit den Deutschen; die feigen Gal-
tier hatten dieselben so entsetzlich geschildert, daß in Cäsars Lager alles das
Testament machte. Doch der große Feldherr wußte ihren Ehrgeiz zu stacheln
und ihnen neuen Muth einzuflößen. Da Ariovist keine Schlacht liefern
durfte, weil die deutschen Prophetenweiber Aufschub bis zum Vollmond ge-
boten oder Niederlage verkündeten, so griff ihn Cäsar unverzüglich an und die
römische Kriegskunst und die bessere Bewaffnung bereitete dem Ariovist das
gleiche Schicksal, das den Divico bei Bibracte getroffen hatte. Ariovist und
der Rest feines Heeres flohen über den Rhein-
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Ls4
unter einem Herrscher war, vergaßen die deutschen Franken mehr und mehr ihre
Abkunft und vermengten sich mit der gallisch-römischen Bevölkerung, aus wel-
cher Verschmelzung die jetzige Nation der Franzosen entstanden ist.
Die Normannen, Ungarn und Muhamedaner
Die Karolinger waren fast ohne Ausnabme untüchtige Fürsten, die ihre
Völker nicht gegen die Angriffe auswärtiger Feinde schützen konnten. Ihnen
selbst gehorchten die mächtigen Herren nur, wenn es ihnen beliebte; diese strit-
ten aber untereinander selbst und rissen die königlichen Güter an sich. So
waren die Könige arm und verachtet, und das gemeine Volk seufzte unter den
Bedrückungen der Großen und der Geißel auswärtiger Feinde; und doch war
das Volk streitbar und zahlreich !
Die kühnsten Feinde waren die Normannen; so nannte ryan die aus dem
Norden, aus Dänemark, Schweden und Norwegen stammenden Männer.
Es waren Seeleute ohne Furcht vor Sturm und Wogen, ja das Grab in
den Fluchen war bei ihnen ehrenvoll wie der Tod auf der Wahlstatt. Sie
machten sich eine Ehre daraus, beim Sturme mit hochgespannten Segeln einher-
zufliegen ; ihren Führern waren sie bis in de» Tod getreu und sprangen über
Bord, wenn diese es befahlen; denn sie hatten den festen Glauben, daß die
Seele des Kriegers , der auf dem Grunde des Meeres oder aus dem Schlachtfelde
liegt, sogleich eingehe in die Walhalla, wo die Helden vergangener Zeiten sich mit
Odin beim Güttermahle erfreuen. Sie schwärmten in zahllosen Schiffen in dem
baltischen und deutschen Meere, im atlantischen Oeean und im mittelländischen
Meere. Sie entdeckten Island, Grönland und vom nördlichen Amerika
Labrador. In ihren flachen Schiffen fuhren sie durch die Flußmündungen
stromaufwärts, und wo sie hinkamen, verheerten sie alles mit unmensch-
licher Wuth; dieses Schicksal traf alle deutschen und französischen Küsten,
England und Italien. Der deutsche König Arnulf schlug sie endlich in einer
blutigen Schlacht an der Dymel (889), wo ihre 2 Heerkönige fielen; aus Eng-
land vertrieb sie der herrliche König Alfred (gest. 901), der in mancher Hin-
sicht den Engländern war, was Karl der Große den Deutschen. Die Fran-
zosen schlugen sie zwar von Paris zurück, bekamen aber keine Ruhe, bis dem
Herzog Rollo (911) und seinen Leuten die Provinz eingeräumt wurde, die
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Extrahierte Personennamen: Alfred_( Karl_der_Große Karl Rollo
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Dänemark Schweden Norwegen Walhalla Oeean Island England Italien Paris
308
Schaarrn nach und Murad I., ein großer Krieger, eroberte 1360 Adrianopel,
das jetzt Sultanstadt wurde; so war Konstantinopel von Ungarn und Deutsch-
land getrennt und von der christlichen Welt abgeschnitten. Murad vervoll-
koinmnete die von Orchan errichteten Janitscharen, die bis in bi: neueste Zeit
herunter ein furchtbares Kriegsvolk blieben. Gefangene Christenkinder wurden zum
Waffendienste und Cyristenhaß erzogen; vom Knabenalter an wurden sie im
Gebrauch des Säbels und Feuergewehrs geübt, lernten Hunger und Durst,
Hitze und Kälte gleichsam spielend ertragen; (wie die alten Spartaner); zu-
dem kannten sie weder Vater noch Mutter, weder Geschwister noch Verwandte,
nicht Haus und Heimath — ihnen war das Kriegslager die Heimath, der
Waffengefährte Bruder und Vater der Sultan. Unter Sultan Bajasid be-
drohten die Türken schon Ungarn, als Sigismund, später deutscher Kaiser,
ein großes Heer Deutscher, Ungarn und Franzosen gegen sie führte. Aber es
wurde bei Nicopolis beinahe vernichtet, weil es wohl tapfer aber ohne
alle Ordnung focht. Nun rückte der Sultan vor Konstantinopel und be-
lagerte es, als Plötzlich die Kunde erscholl, der Mongole Timur sei mit einem
Ungeheuern Heere in das türkische Asien eingefallen. Dieser Timur, ein
Weltverwüster wie einst Attila, hatte an der Spitze seiner Mongolenhorden
alles Land vom Indus bis an den Dnepr unterworfen, Millionen Menschen
geschlachtet und aus Schädeln Pyramiden errichtet. Gegen diesen zog
Bajasid, wurde aber bei Ancyra in einer gräulichen Schlacht besiegt und selbst
zum Gefangenen gemacht; Timur sperrte ihn in einen eisernen Käfig und
führte ihn wie ein wildes Thier herum, bis sich der unglückliche Sultan den
Kopf zerschmetterte. So wurde Konstantinopel noch einmal gerettet; aber
nach'timurs Tod fiel sein großes Reich auseinander und die Türken wurden
wieder so furchtbar als je, und 1444 vernichteten sie in der Schlacht von
Varna das Heer des Ladislaus, Königs von Polen und Ungarn, der hier
von einem alten Janitscharen erschlagen wurde; 1448 besiegten sie den hclden-
müthigen Ungarnfeldherrn Hunyad, von ihnen selbst der böse Yanku genannt, bei
Kossowa in Servien, wo 59 Jahre vorher Murad I. die Fürsten von Servim,
Bosnien und Albanien geschlagen hatte. 52 Jahre nach dem Blutbade von
Ancyra stund Sultan Mahmud Ii. mit 200,000 Türken vor Konstantinovel,
fest entschloffen die Stadt zu nehmen. Damals herrschte (freilich war das
Kaiserthum auf Konstantinopel und die Umgegend zusammengeschwunden)
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Extrahierte Personennamen: Bajasid Sigismund Nicopolis Attila Ancyra Ladislaus Kossowa Ancyra
3sn
gar kein Ende nehmen; viele Bauern verfaulten in den liefen Burgverließeu,
oder verhungerten in den Zwingern, wo man sie zusammengesperrt hatte.
Während dieser Schlächtereien in Süddeutschland hatte der schon genannte
Thomas Münzer die hessischen und sächsischen Bauern in Aufruhr gebracht.
Er verkündete ein neues christliches Reich; die Heiligen sollten die Erde erobern
darum werde Gott ihnen beisiehen mit Wundern und Zeichen. Tausende von
armen Leuten ließen sich bethüren und folgten ihm ins Feld. Der Landgraf
Philipp von Hessen zog gegen die fast waffenlosen, unseligen Geschöpfe. Mün-
zer verhieß ein Wunder, und da sich gerade ein Regenbogen erhob, glaubten
sie ihm. Die Kanonenkugeln schlugen ein, aber jene glaubten, die Wegge-
rissenen gehören eben nicht zu den Auserwählten. Als aber die Reiterei ein-
sprengte, stoben sie auseinander und auch Münzer floh; dennoch schlachtete»
die Soldknechtc 3000. Münzer wurde in Mühlhausen gefangen, grausam ge-
foltert und dann hingerichtet. Bor seiner Hinrichtung beschwor er die anwesen-
den Herren, sich der Bauern zu erbarmen; aber hatten diese die Bauern vorher
mit Ruthen gezüchtigt, so geißelten sie dieselben jetzt mit Skorpionen.
Drittes Kapitel.
Der Kaiser gewinnt Italien durch die Schlacht von Pavia (1ssl.)
Während dieses in Deutschland vorging, hatte der Kaiser mit Aufständen
in Spanien und mit den Franzosen in Italien zu kämpfen. Der König Franz,
seit den blutigen Tagen von Marignano sich für unüberwindlich haltend, wollte
seine damals gewonnene Beute, Mailand und Genua, durchaus nicht loslassen.
Im Fahre 1524 fiel er niit ehicm starken Heere in Italien ein und belagerte die
Stadt Pavia, welche der Spanier Antonio de Leyva mit eben so viel Geschick-
lichkeit als Ausdauer vertheidigte. Das kaiserliche Heer bestand aus Italienern
und Spaniern unter Pescara und Q-uasto, und 15,000 deutsche Landsknechte
hatte Georg von Frundsberg herbeigeführt. Das Heer litt Mangel an Lebens-
mitteln und die Feldherren hatten kein Geld, um die Sold heischenden Schaaren
zu befriedigen, welche auseinander zu laufen drohten. Darum beschlossen sie,
M
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Extrahierte Personennamen: Thomas_Münzer Philipp_von_Hessen Philipp Franz Franz Marignano Antonio Georg_von_Frundsberg
374
den Auftrag und in wenigen Wochen rückte Wallenstein mit 40,000 Mann
aus; so schnell war es damals möglich, ein Heer anzuwerben. Wallenstein
war aber auch als ein tüchtiger Kriegsmann bekannt, der von den Soldaten
nur zwei Dinge verlangte, Tapferkeit und Gehorsam. Dabei war er freigebig
wie ein König, wählte, ohne auf Stand und Geburt zu sehen, die Tüchtigsten
aus und beförderte sie zu den höchsten Ehren. Er selbst hatte in den Sternen
gelesen, daß er zu hohen Dingen bestimmt sei und es mangelte ihm voeder an
Talent noch an Kühnheit, nach dem Höchsten zu streben; Fanatiker aber war
er so wenig, daß er den Geistlichen verbot, seine protestantischen Bauern mir
Bekehrungsversuchen zu plagen. Dieser Mann führte nun ein kaiserliches
Heer an.
Tilly und Wallenstein.
Die niederdeutschen Stände hatten den König von Dänemark, Chri-
stian Iv. zu Hilfe gerufen, der als Herzog zu Holstein zugleich ein deutscher
Fürst war und sich gerne weiter ausgebreitet hätte. Auch Mansfeld und Chri-
stian sammelten wieder neue Schaaren, aber bei Lutter am Barenberge schlug
Tilly den Dänenkönig aufs Haupt und bei der Deffauer Elbbrücke zermalmte
Wallenstein das Heer des Grafen von Mansfeld und trieb ihn durch Schlesien
nach Ungarn. Der kühne Graf suchte den alten Feind des Hauses Habsburg,
Bethlen Gabor, zum Kriege zu bewegen, aber vergeblich; fein Anerbieten, in
kaiserlichen Dienst zu treten, wurde ebenfalls nicht angenommen. Bon weni-
gen Waffengefährten begleitet ging er über türkischen Boden nach Venedig, um
Geld zu holen, denn Venedig war seit Friedrich I. Feindin der deutschen Kaiser.
Aber sein Körper unterlag so vielen Anstrengungen; aus zwei Kameraden ge-
stützt, den Panzer umgeschnallt, hauchte er seine Kriegerseele aus. Wallen-
stein aber trieb den Dänen zurück auf seine Inseln und ließ sich selbst zum Ad-
miral ernennen, denn er hatte ernstlich im Sinne, eine Flotte zu bauen; der
Kaiser machte ihn noch dazu zum Herzog von Mecklenburg, dessen angestammte
Fürsten vertrieben wurden (den Titel Herzog von Friedland hatte er früher
erhalten). König Christian erhielt einen sehr glimpflichen Frieden, denn er
mußte bloß versprechen, sich aller Einmischung in deutsche Angelegenheiten zu
enthalten.
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Extrahierte Personennamen: Tilly Tilly Deffauer_Elbbrücke Gabor Friedrich_I. Christian
Extrahierte Ortsnamen: Holstein Mansfeld Mansfeld Ungarn Habsburg Venedig Mecklenburg Friedland
475
Zwanzigstes Kapitel.
Preußen greift zum Schwert.
Sogleich erhob sich Preußen gegen den Unterdrücker der Nationen und es
trat wohlgerüstet in den Kampf, denn die Tage der Noch und Schmach hatten
das Volk geläutert; Glaube, Gortvertrauen und ernste Sitte waren wieder zu-
rückgekehrt. Das Heer bestand nicht mehr aus angeworbenen Söldlingen, son-
dern aus Landeskindern, denn der Kriegsdienst war Bürgerpflicht geworden;
Scharnhorst ist der Name des Mannes, der Preußens neue Wehrordnung schuf,
welche ganz Deutschland so trefflich dienen sollte. Auch in bürgerlicher Bezie-
hung hatte Stein und Hardenberg das Volk einer besseren Zukunft entgegenge-
führt. Schon am 28. Februar 1813 schloß der König zu Kalisch mit Ruß-
land ein Bündniß und rief sein Volk unter die Waffen. Alles folgte begeistert
dem Rufe; vom Pfluge, aus der Werkstätte, aus dem Hörsale eilten Jüng-
linge und Männer den bezeichneten Sammelplätzen zu; zu den Ungeheuern Ko-
sten steuerte Arm und Reich nach Vermögen Geld, Kleidung, Lebensmittel,
Pferde; es war ein edler Wetteifer, es galt einen heiligen Krieg, Befreiung
der Nation vom fremden Joche. Auch an das übrige Deutschland erging ein
Aufruf in der Proklamation von Kalisch: „Rußlands siegreiche Krieger, be-
gleitet von denen ihres Bundesgenossen, des Königs von Preußen, kündigen
den Deutschen die Rückkehr der Freiheit und Unabhängigkeit an. Sie kommen
nur in der Absicht, ihnen diese entwendeten aber unveräußerlichen Stammguter
der Völker wieder erringen zu helfen und der Wiedergeburt eines ehrwürdigen
Reiches mächtigen Schutz und dauernde Gewähr zu leisten. Nur dieser große
und über alle Selbstsucht erhabene und deßhalb ihrer Majestäten allein würdige
Zweck ist es, der das Vordringen ihrer Heere gebietet und leitet/' Daß dieser
Ausruf Anklang gefunden hatte, bewies sich später, für den Augenblick aber
blieb Rußland und Preußen allein. Noch hatte Napoleon alle Festungen von
Wesel bis Danzig besetzt, deren Besatzungen allein weit über 100,000 Mann
betrugen; dazu hob er 300,000 Franzosen aus, der Rheinbund stellte aber-
mals seine Schaaren und für wie viel hunderttausend Mann sollte man ihir
rechnen, den furchtbaren Meister des Kriegs?
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Extrahierte Personennamen: Hardenberg Kalisch Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschland Wesel Danzig Rheinbund
468
die Oestreicher bei Abensberg, Eckmühl, Pfaffenhofen, Thann, Landshut
und Regensburg) nur wenige Franzosen haben in diesen Schlachten mitge-
fochten. Prinz Karl wandte sich nach Böhmen und Napoleon zog abermals
in Wien ein. Unterdessen war das östreichische Heer in die Nähe der Haupt-
stadt gerückt und bot eine Schlacht an. Napoleon ging über den Donau-
strom, wo er durch die Insel Lobau getheilt wird und griff die östreichische
Armee mit gewohnter Zuversicht des Sieges an. Aber diese leistete einen
furchtbaren Widerstand) Napoleons schwere Reiter, bei deren Angriff der
Erdboden zitterte, wurden von dem östreichijchen Fußvolke niedergestreckt
und das vortrefflich bediente Geschütz schmetterte die Franzosen reihenweise
nieder. Zwei Tage (21. u. 22. Mai) dauerte diese große Schlacht, von
den Dörfern Aspern und Eßling genannt) Napoleon wurde geschlagen und
mit ungeheurem Verluste über die Donau zurückgeworfen. Doch seine Hilfs-
mittel waren zu groß, er verstärke sich durch herbeieilende Truppenmaffen
lind schritt im Juli abermals zum Angriff. Bei Wagram auf dem March-
felde wurde am 5. und 6. Juli eine gleich furchtbare Schlacht geschlagen;
lange schwankte der Siez, bis endlich Napoleon, wiewohl mit unerhörtem
Verluste, den Mittelpunkt des östreichischen Heeres sprengte. Der Erzherzog
Karl zog sich zurück, immer noch schlagfertig, aber der Kaiser wollte Frie-
den uild Napoleon gab ihn gerne. In diesem Wienerfrieden verlor Oestreich
3vs Millionen Einwohner und wurde vom adriatischen Meere abgeschnitten)
aus Friaul, Istrien, Dalmatien u. s. w. formte Napoleon eine Provinz,
unter dem Namen Königreich Jllyrien.
Der Tyroleraufftand; Andreas Hofer, Jos. Speckbacher.
Hatte der Prinz Karl die Deutschen vergeblich im Namen des gemein-
schaftlichen Vaterlandes aufgerufen, sich in Masse zu erheben und das schmäh-
liche Joch der Franzosen zu zerbrechen, so zeigten doch einzelne Erscheinun-
gen, daß die Deutschen wohl bethört, aber nicht kraftlos seien, und dieses
mochte den Freund des Vaterlandes aus die Zukunft trösten.
Vor allen herrlich war das Beispiel der Tyroler. Diese waren nur
sehr ungern bairisch geworden, dazu wurden sie von bairischen Beamten be-
schimpft und mißhandelt; selbst der Name des Landes sollte verschwinden
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Extrahierte Personennamen: Thann Karl Karl Napoleon Napoleon Napoleons Napoleon Napoleon Karl Karl Napoleon Oestreich Napoleon Andreas_Hofer Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Abensberg Regensburg Wien Napoleons Aspern Donau Istrien Dalmatien
Za
möchte Verrätherei die Thore öffnen, wie es in Eretria geschehen war. Sein
Rath drang durch; man beschloß, sich bald zu schlagen und Miltiades sollte
den Oberbefehl führen. Bei Marathon wurde das Treffen geliefert und 10000
Athener mit 1000 Plaräern, welche ihnen allein aus der Nachbarschaft zu Hülfe
gekommen waren, besiegren sie 100000 Asiaten und jagten dieselben auf ihre
Schiffe zurück. Wenige Tage nach der Schlacht kamen die Spartaner, besahen
die Wahlstatt und kehrten beschämt nach Hause; die Athener aber schütteten
ihren 200 gefallenen Helden einen hohen Grabeshügel auf, der bis auf un-
fern Tag die Stätte bezeichnet, wo die Bürger einer freien Stadt die Knechte
des Perserkönigs besiegt haben. Aber undankbar waren diese Bürger gegen
ihren Führer. Miltiades beredete nämlich nach der Flucht der Perser die Athe-
ner, die Inseln anzugreifen, welche sich mit dem Feinde verbunden hätten;
von diesen, meinte er, ließen sich große Geldstrafen erpressen, und Athen könnte
bei dieser Gelegenheit die Oberherrschaft über sie gewinnen. Er belagerte Paros,
konnte aber die «Stadt nicht einnehmen und kehrte verwundet nach Athen zu-
rück. Seine Feinde klagten ihn an und das Volk verurtheilte ihn, die Kosten
des mißglückten Unternehmens zu bezahlen, und da sein Vermögen nicht zu-
reichte, wurde er ins Gefängniß geworfen. Hier verschlimmerte sich seine
Wunde und der Sieger von Marathon starb im Gefängnisse, und sein Sohn
Cimon wurde nur durch Verwandtenhülse befreit. Später ließen die Athener
den Miltiades durch Bildsäulen und Gemälde verherrlichen und waren nicht
wenig stolz darauf, daß sie es unter allen Griechen zuerst gewagt hatten, einem
Perserheere im offenen Felde unter die Augen zu treten.
Achtes Kapitel.
Xerxes zieht mit Millionen gegen Griechenland
Auf die Nachricht von der Niederlage der Seinigen bei Marathon ent-
brannte der Zorn des großen Königs noch mehr und er veranstaltete große
Rüstungen zu Wasser und zu Land; allein bevor er seinem königlichen Grimme
Genugthuung verschaffen konnte, übersiel ihn selbst der Tod. Ihm folgte in
der Regierung sein Sohn Serres, der die gerüsteten Heerhaufen und Schiffe
obgleich gegen die Aegypter brauchen mußte, die sich gegen die Perser empört
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S70
Siebenzehntes Kapitel.
Die letzten Kreuzzüge
Wie oben erzählt, brachte Friedrich Ii. Jerusalem 1229 wieder an die
Christen, die es aber schon 1244 schon wieder verloren. In den letzten Lebens-
jahren des Kaisers, 1248, entschloß sich der König von.frankreich, Ludwig Ix.
oder Heilige, zu einem Kreuzzuge. Er dachte ganz richtig, daß Palästina eine
leichte Eroberung sein müsse, sobald einmal Aegypten, Lessen Sultane Palä-
stina schon mehrmals erobert hatten, in der Gewalt der Christen wäre. Er
landete mit einem schonen Heere in Aegypten und bemächtigte sich der wichtigen
Feste Damiette so leicht, daß er und sein Heer darin eine besondere Gnade des
Himmels erblickten. Aber das Glück wandte sich balb3 eine hitzig vordringende
Heeres.abtheilung wurde von den Mamelucken (so hieß das Kriegsvolk, das
Aegypten beherrschte,) zusammengehauen; sie durchstachen die Nildämme und
brachten durch Fluchen und Schwert den König in solche Noch, Daß ihm keine
andere Wahl blieb, als sich gefangen zu geben. Doch erwarb sich Ludwig als
Gefangener die Achtung der wilden Mamelucken in dem Grade, daß sie nach
Ermordung ihres Sultans sogar daran dachten, den Frankenkönig zu ihrem
Sultan zu erheben. Doch kamen sie davon bald ab, und Ludwig und seine Ge-
fährten mußten sich mit schwerem Gelde loskausen.
Ludwig stirbt 1270 vor Tunis.
Zwanzig Jahre nach diesem Unglück ergriff der alte König noch einmal
die Waffen für die Sache der Christenheit. Ein siüchtiger Prinz von Tunis
hatte ihm versprochen, ein Christ zu werden, wenn er ihn zum Herrn von Tu-
nis mache, dessen Eroberung nicht viel Mühe kosten werde. Allein die Stadt
vertheidigte sich tapfer und Ludwig starb im Lager; dann kehrten die Franzosen
nach Hause zurück mit dem Leichnam ihres Königs, ohne etwas ausgerichtet zu
haben.
Seitdem zog kein christliches Heer wieder ins Morgenland; die Maine-
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Ii Friedrich Ludwig_Ix Ludwig Lessen_Sultane_Palä- Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig
ös?
mit blanker Waffe abzuweisen. Schon dadurch verlor der Adel, sonst vorzugs-
weise der kriegerische Stand, an seiner Bedeutung, noch mehr aber, weil auch
seine Burgen keine Festen mehr waren, welche gegen einen gerüsteten Feind
aushalten konnten. Die tüchtigsten Kriegsmänner aus diesem Stande stiegen
deßwegen vom Rosse, wurden Anführer der Landsknechte und erlernten selbst
die Geschützkunde z.b. Georg von Frundsberg, welcher die Kriegskunst wesent-
lich vervollkommnete. So machte die frühere Lehenmiliz dem Söldnerdienste, dem
Soldaten Platze die Fürsten boten jetzt selten mehr ihren gesummten Adel und
die Bürger ihrer Städte auf, sondern sie warben Hauptleute, Schützen, Kon-
stabler, Landsknechte für bestimmten Sold und behielten sie im Dienste, so lange
sie dieselben brauchten oder ihr Geld zureichte. Der reichste Fürst stellte so das
beste Heer und der König von Frankreich, der Herzog von Burgund hielten
stehende Heere und ihnen ahmten die kleineren Fürsten und selbst die reicheren
Städte nach. So hörte in Deutschland allmälig der allgemeine Waffendienst
auf, die Bürger wurden unkriegerisch und dadurch wehrlos, der Soldat aber
Meister, was in dem 30jährigen Kriege nur zu sehr empfunden werden mußte.
Die Buchdruckerpresse durch Johann Gutenberg.
Artem quae Graecos latuit Iatuitque Latinos
Germani solers extudit incenium.
Nune quidquid veteres sapiunt sapiuntque recentes
Non sibi sed populis omnibus id sapiunt.
Nach Simrvcks Uebersetzung:
(0. 0. Mulier.)
Jene den Griechen verborgene Kunst und den Römern verborgen,
Brachte der forschende Geist eines Germanen ans Licht.
Was jetzt immer die Alten und was die Neueren wiffen.
Wissen sic nicht sich bloß, sondern den Völkern der Welt.
Diese Inschrift wurde 1840 auf das Denkmal gesetzt, welches die Deut-
schen dem Johannes Zu-Gutenberg in Mainz errichtet haben. Dieser Mann war
aus Mainz gebürtig und erfand die Buchdruckerpresse, nach der Erfindung der
Buchstabenschrift, deren Vollendung sie ist, die wichtigste aller Erfindungen,
welche je gemacht worden sind.
Auch die Presse ist nicht auf einen Schlag erfunden worden, sie wurde
vielmehr durch manche Versuche vorbereitet. Schon früher schnitt man in Italien
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T53: [Rom Stadt König Romulus Tempel Römer Sohn Forum Zeit Alba]]
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Extrahierte Personennamen: Georg_von_Frundsberg Johann_Gutenberg Johann Latinos
Germani Simrvcks
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Burgund Deutschland Johannes_Zu-Gutenberg Mainz Mainz