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1. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 62

1824 - Bonn : Weber
62 791 — 80?,>, worin der größte Theil des Volkes ausge- rottet wurde, ihr Land eroberte, worauf sich der Heber« rest unter den benachbarten Völkern verlor, und feil dem Anfang des 9ten Iahrh. selbst ihr Name aus der Ge» schichte verschwand. Ii. Bulgare tt. Die Vulgaren, deren Heimath auf den Steppen zwischen der Wolga und dem Kuban war, erschienen im 5ten Iahrh- an der Donau, als furchtbare Feinde der Oströmer, die selbst in ihrer Hauptstadt vor ihnen er« zitterten. Um 562 kamen sie unter die Herrschaft der mächtigen Avarcn, aber mn 635 erlangten sie durch ihren tapferen König Kuvrat die Unabhängigkeit wie- der. Von seinen fünf Söhnen, unter die Kuvrat da- Reich theilte, war Asparuk der ausgezeichnetste, der stegreich über die Donau ins. griechische Reich eindrang, und alles Land zwischen tiefem Strome und dem Hä- musgebirge, und vom schwarzen Meere an bis gegen Pannonien hin eroberte, und ein mächtiges Reich da« selbst gründete, welches von dem Volke den Namen der Vulgarei empfing. Die oströmischen Kaiser boten alle Kräfte auf. diese gefährlichen Nachbarn zu entfernen, und so entzündete sich ein fast ununterbrochener 400iäh- riger Kampf, d»r lange Zeit mit abwechselndem Glücke geführt, sich endlich zum Nachtheile der Bulgaren ent. schied, indem ste zuerst der Kaiser Zimiszes zur Anerken- nung der griechischen Herrschaft zwang, und darauf Ba- silius Ii. ihre Unterwerfung vollendete (lois). Seit dem 9ren Iahrh. halten sich die Bulgaren zum Chn- stenthum bekehrt. Iii. C h a z a r e n. Die Chazsren, ein wildes Räubervolk, wohnten ursprünglich zwischen dem schwarzen und kasplschen Meere, und dehnten sich von hier durch glückliche Kriege nach Norden und Westen hin so aus, daß sie im 7ten Iahrh. alle südliche Länder zwischen der Wolga und dem Dnie- per inne hatten. Sie waren furchtbare Feinde der Neu- vecser, wahrend ste mir dem griechischen Reiche in freund- schaftlicher Verbindung standen. Bis um die Mitte des 9ren Iahrh. stand das Chazarenreich, von Erbchanrn

2. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 95

1824 - Bonn : Weber
- 95 - ili. Kaiserthum N i c a e a. Theodor Laskaris, der Schwiegersohn Alexius 1 11., legte in Kleinasien, wohin er nach der Einnahme Constantinopels geflohen war, den Grund zum Kaisern thume Nicäa, das sein trefflicher Nachfolger Vatatzes, in einer langen Regierung, durch glückliche Kriege mit den Lateinern, worin er sie auf Constantinopel be- schrankte, vergrößerte, und durch nützliche Einrichtungen im Inneren befestigte. Doch wurde seinem. Geschlechte die Krone von jenem Michael Palaeologus entrissen (1260), der das Reich der Lateiner vernichtete, das grie- chische Reich wi'derherstellte, und der Stifter des Hauses ward, welches dis zum gänzlichen Umsturz des Staates regierte. Iv. Kaiserthum T r a p e z u n t. Alexius und David Komnenus machten sich 1204 in rpontus und ep ap hj a g o ni e n unabhängig, und legten dadurch den Grund zum t r a p ez u n t i sche n Reiche, über welches die Nachkommen des Alexius un- ter kaiserlichem Titel herrschten, und das seine Selbst- ständigkeit bis in den folgenden Zeitraum behauptete. F. Geschichte der in Europa ein ge- wanderten tatarischen Völker. Unter den tatarischen Völkern, »velche sich im süd- östlichen Europa niedergelassen hatten, dauerten in d. (per. noch bte Pctschenegen, Komanen und Bulgaren fort. 1. Die spetschenegen wurden, nachdem sie lange der Schrecken der Gr reden gewesen waren, von den Kaisern Alexius 1. und Johannes I. durch mehrere schwere Niederlagen greßtentheiis ausgerottet, und ver- schwanden im Anfänge des Ilten Jahch. aus der Geschichte. 1!. Die Komanen waren auch in dem gegen- wärtigen Zeitraum bis ins I3te Jahrh. furchtbare Feinde der Ungarn und Russen, bis die Mongolen über sie Hersielen, und ste, trotz der Hilfe der russischen Fürsten, an der Kalka (1224) so schlugen, daß sie

3. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 258

1824 - Bonn : Weber
258 be» Küstenlandes von der Elbe bis zur Weichsel, und nennk sich einen König der Wenden. 1202 Waldemar ü., 1202 — 1241, bringt Dane, markö Macht auf den höchsten Gipfel. Er dehnt ferne Eroberungen über einen Lheil von Preußen, Cur la nd, Esthland und Livland aus, laßt sich in Lübeck als König der Slaven und Herrn von Nordalbin. 1203 g " n (Rordeldeland) huldigen, und wird von Fried- rich 11. in dem unabhängigen Besitze alles Lande- 1214 auf dem rechten Eldufer bestätigt. W. wird durch Heinrich, Graf von Schwerin, 1223zur Rache wegen zugefügten Unrecht-, 6. Mai, auf der Insel L y ö n unter F ü h n e n, mit seinem Sohne und Mit- regenten Waldemar 111., gefangen genommen, und muß driltehalb Jahre in der Gefangenschaft schmachten. Die wendischen Fürsten und Städte Deutschland- benutzen dieß, und schütteln das durch W. Bedruckungen verhaßte dänische Joch ab. W. erhalt gegen 45000 Mark Silber-, seine Reichs- kleinodien und die Abtretung aller deutschen Länder bi- 1225 aus Rügen die Freiheit wieder. W. Versuch das Verlorene wieder zu gewinnen, wird durch die Schlacht bei Vornhöoede (unweit Kiel) 1227 vereitelt. 1240 W. läßt ein neue- Gesetzbuch abfassen, stiftet den Dane brog or d en , und stirbt, 6l Jahre alt, nachdem 1241 er sein Reich unter seine 3 Söhne Erich, Abel und Christoph auf die Weise getheilr hatte, daß der ältere den Haupkstaat nebst der König-würde die beiden andern, alö.seine Vasallen, einzelne Provinzen erhalten tollten. 1241 Erich Iv. Plogpenning, 1241 - 1250, wird in einen Krieg mit seinem Bruder Ab ei verwickelt, und 1250 auf dessen Veranstalten ermordet. Abel, 1250 — 1252, wird im Kampfe mit den 125^ Friesen gerödtet. Christoph I., Adel- Bruder, 1252 — 1259. strebet vergebens seine Herrickerrrä-te gegen den Erzbüchoss Erlandion von Lund geltend zu wachen Erlanbson, der an des Könige- Ab'etzung arbeitet, wird zwar zue Flucht genölhiger, aber C. dafür in den Bann gethan, 1250 und im Abendmahle vergiftet. Erich V Glipping, 1259 — 1286, muß mit dem

4. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 59

1824 - Bonn : Weber
59 alle standen unter einem gemeinschaftlichen Oberhaupts Arpad, dem Sohne des Almus, der diese Würde in seinem Hause zuerst erblich machte. Ais ein wildes Nomadenoolk, das unter Zelten wohnte, meistens von Pferdemilch und P erd stei'ch lebte, und Krieg und Raub über alles liebte, wurden sie bald den benachbar- ten Völkern fürchterlich. Sie kämpften fast nur zu Pferde, mit Harnisch aus Ersen oder dichtem Filze, und mit Lanzen, Bogen und Pfeilen bewaffnet, und dehn- ten ihre verheerenden Streifzüge von Conftantinopel durch Deutschland und Italien bis nach Toulouse aus. Endlich setzten die Niederlagen, welche sie durch Heinrich I. und Otto I. erlitten, ihrem Vordringen feste Schranken, und darauf zähmte die Einführung des Ehristenthumes die ongebohrne Wildheit des Volkeö. Dazu legte schon der Fürst Geisa den Grund, indem er sich 973 taufen ließ, ober erst seinem Sohne, Stephan dem Heiligen, gelang es nach blutigem Widerstande, dasselbe (um 1000) allgemein zu machen. Derselbe, der erste König der Ungarn, (welche Würde ihm der Papst ertheilt haben soll) ordnete die kirchliche und politische Verfassung feines Volkes nach germanischem Vorbilde. Zehn Dischöffe setzte er der Geistlichkeit feines Lande- vor, und über alle einen Erzbifchoff, der zu Gran seinen Sitz hatte. Die Gewalt der mäübn'gen Stammhaupter vernichtete Stephan, der seinem Volke die ersten geschriebenen Gesetze gab, indein er das ganze Land in 7‘2 Gefpannschaften ((Somi- taff) vertheiile, deren jeder ein Graf (co nie s Obers gefpan) als Anführer im Kriege und als Richter und Verwalter der königlichen Kammergütee im.frieden Vor- stand. Aber weder das Ehristenkhmn noch diese Ver- fassung äußerten den wohltätigen Einfluß auf die Enr- wilderung des Volkes, den sie hätten äußern können, weil die Erbfolge unbestimmt und nur festgesetzt war, daß ein Nachkomme Arpads den Thron besteigen sollte. Daraus entstanden über 50 Jahre lang bürgerliche .Kriege, welche der Kaiser Heinrich ill. benutzte, tun Ungarn in ein Lehen des deutschen Reiches zu verwandeln. Mit seinem Tode hörte jedoch dieß Verhältnis der Abhängig- keit vom deutschen Reiche wieder auf.

5. Allgemeine Weltgeschichte - S. 118

1884 - Leipzig : Weber
118 Zweites Hauptstück. Das Mittelalter. 1397] Union die drei skandinavischen Reiche unter einem Scepter, aber sowohl die Kraftlosigkeit der Könige als die von der Hansa absichtlich genährte Nationaleifersucht der Schweden auf Dänemark ließ diese Union nie zu Kraft und Bestand kommen. § 69. Deutschlands Nachbarlander. Mehr als je hätten die Gefahren, die Deutschland von außen bedrohten, Kraft und Einheit im Innern erfordert. Nicht bloß daß die Türken ihre Raubzüge bis auf deutschen Boden zu erstrecken anfingen, es erhoben sich auch an seinen Grenzen kräftig aufstrebende Mächte, die, ehedem vom Reiche abhängig, jetzt sich auf Kosten desselben zu erweitern suchten. Ungarn, nach der Mongolenverwüstung von deutschen und italienischen Kolonisten neu angebaut, seit dem Erlöschen des arpadischen Stammes (1301) ein Wahlreich und bereits unter 1342 -83] Ludwig dem Großen von Anjou zu Gedeihen im Innern und Macht nach außen gebracht, erlebte einen neuen Aufschwung 1458-90] unter dem ruhmbegierigen Matthias Corvinus. Erlegte in Ofen eine Universität und Bibliothek an, rief fremde Gelehrte und Künstler herbei und errichtete ein tüchtiges Heer; von Friedrich Iii. gegen Podiebrad zuhülfegernsen, gelangte er nach dessen Tode wenigstens auf Lebenszeit in den Besitz von Mähren, Schlesien und der Lausitz, kehrte aber dann ferne Waffen gegen den Kaiser, belagerte ihn in Wien und blieb, da die unzulängliche Reichshülfe unter Herzog Albrecht dem Beherzten von Sachsen nichts gegen ihn ausrichtete, bis an seinen Tod im Besitz von Österreich. 1333-70] Polen erhob sich unter Kasimir dem Großen, dem letzten Piasten, doch ohne daß die Übermacht des Adels die Entwicklung eines freien Bürgerstandes gestattet hätte. Als aber nach dem Tode feines Neffen und Nachfolgers Ludwig von Ungarn die Polen 'den Thron mit der Hand feiner Tochter Hedwig dem zum Christen bekehrten Großfürsten Wladislaus Jagello von Litauen gaben (Haus der Jagello neu 1386—1572), begann das durch die Vereinigung beider Reiche erstarkte Slawentum die bis dahin siegreiche Germanisienmg wieder zurückzudrängen; der Deutsche Orden, der .feine goldne Zeit unter den Hochmeistern Siegfried von Feuchtwangen, Heinrich Dusmer und -1382] Winrich voukuiprode hinter sich hatte und durch Bedrückung feiner Unterthanen, Üppigkeit und Zwietracht sich selbst schwächte, 1410] wurde bei Tannenberg von Wladislaus aufs Haupt geschlagen 1466] und mußte in dem zweiten Frieden von Thorn Westprenßen

6. Allgemeine Weltgeschichte - S. 274

1884 - Leipzig : Weber
274 Tabellarische Übersicht. 987 Hugo Capet bemächtigt sich des französischen Thrones. Die Capetinger —1328. 1000 Stephan der Heilige, erster christlicher König von Ungarn. 1002 Das Dänenblutbad Ethelreds Ii. von England. Swen. 1002—24 Kaiser Heinrich Ii. der Heilige. Kunigunde. — 1018 Krieg mit Boleslaw Chrobry von Polen. Markgraf Ardnin von Jvrea. Bistum Bamberg. 1016—35 Knud der Große König von Dänemark, Norwegen und England. (Die Kaiser des salischen Hauses. 1024—1125.) 1024—39 Kaiser Konrad Ii. bringt Burgund zum Reiche. Der Gottesfriede. Empörung Ernsts von Schwaben. 1038 das Lehensgesetz. Normannen in Unteritalien. 1039—56 Kaiser Heinrich Iii. Höhe der Kaisermacht. 1046 Synode zu Sutri. 1056—1106 Kaiser Heinrich Iv. unter Vormundschaft seiner Mutter Agnes. Erzbischof Hanno von Köln und Adalbert von Bremen. 1066 Schlacht bei Hastings. Wilhelm der Eroberer König von England. 1073—85 Papst Gregor Vii. Verbot der Investitur durch Laien. Aufstand der Sachsen. Herzog Magnus; Otto von Nordheim. Vertrag zu Gerstungen. 1075 Schlacht bei Hohenburg. 1077 Heinrichs Iv. Buße zu Canossa. Markgräfin Mathilde von Tuscieu. 3. Periode. Das Zeitalter der Kreuzzüge und der päpstlichen Hierarchie. 1077—1273. 1080 Gegenkönig Rudolf von Schwaben fällt an der Elster. 1084 Heinrich Iv. erstürmt Rom. Der Normanne Rob. Guis- card rettet Gregor Vii. nach Salerno (f 1085). — Empörung des Kaisersohnes Konrad. 1096—99 Erster Kreuzzug. Peter von Amiens. P. Urban Ii. 1099 Eroberung von Jerusalem. Gottfried von Bouillon t 1101. Kämpfe der Christen in Spanien gegen die Mauren. Der Cid. 1106 Empörung König Heinrichs gegen seinen Vater, den Kaiser. 1106—25 Kaiser Heinrich V. Streit mit Papst Paschalis Ii. 1115 Niederlage Hoyers von Mansfeld am Welssholze. 1122 Wormser Concordat. Ende des Jnvestitnrstreites. Die geistlichen Ritterorden der Johanniter und Templer. 1125—37 Kaiser Lothar der Sachse. Kamps gegen die Staufer Friedrich von Schwaben und Konrad von Franken. Der Welfe Heinrich der Stolze von Baiern.

7. Allgemeine Weltgeschichte - S. 84

1884 - Leipzig : Weber
84 Zweites Harrptstück. Das Mittelalter. 878] Eddington begann er die Wiederaufrichtung des Reichs, das durch treffliche Einrichtungen geordnet und gegen außen gesichert wurde. Unter seinen schwachen Nachfolgern jedoch erneuerten sich 1002] die Einfälle der Dänen und als Ethelred Ii. sich ihrer durch ein allgemeines Blutbad zu entledigen meinte, bemächtigte sich der 1016-35] Däne Swen ganz Englands und sein Sohn Knud der Große vereinigte England mit Dänemark, Norwegen und der Ostsee-küste zu einem großen Reiche. In Frankreich nahm der Normanne Rolf, in der Taufe Robert genannt, das Land an der untern 9u] Seine von König Karl dem Einfältigen zu Lehen. Einer seiner Nachkommen Wilhelm der Eroberer gewann nach dem Tode 1066] Eduards Iii. des Bekenners durch den Sieg bei Hastings den Thron von England und führte daselbst das französisch-normännische Feudalsystem ein. Von der Normandie aus gründeten normannische Scharen eine Herrschaft in Apulien, die sich unter 1056-85] Robert Gniscard über ganz Unteritalien ausbreitete. Im Osten legten schwedische Waräger aus dem Stamme Rus unter 862] ihrem Führer Rurik den Grund zu dem unter den Slawen mächtig aufstrebenden Reiche Rußland, selbst. Grönland und die Mündung des Hudson erreichten Normannen von dem 874 entdeckten Island aus. Während dieser Züge gewann auch das Christentum, zuerst durch Ansgar, den Apostel des Nordens, Eingang in Skandinavien. Zwar rottete es Gorm der Alte (f 936) in dem von ihm begründeten dänischen Staate wieder aus und Ansgars Erzstift mußte aus dem eingeäscherten Hamburg nach Bremen verlegt werden, doch bekehrte sich Knud der Große und sorgte mit Eifer für die Kirche, in Schweden pflanzte Olaf um 1000] Schoßkönig, in Norwegen um die nämliche Zeit Olaf Trygwäson das Christentum, wogegen die Russen es unter 980-1015] Wladimir dem Großen aus Byzanz empfingen. 8 52. Das sächsische Herrscherhaus. König Heinrich I., der 919-36] Wiederhersteller des zerfallenden deutschen Reiches, brachte durch Kraft und Mäßigung die Herzoge Burchard von Schwaben und Arnulf von Baiern zur Anerkennung seiner Oberhoheit, die Lothringer, die sich zu Frankreich gewendet hatten, zum Wiederanschluß an Deutschland und vermählte ihrem Herzoge Giselbert seine Lochter. Von den Magyaren erkaufte er um freie Hand zu gewinnen durch Tribut einen neunjährigen Waffenstillstand und benutzte diesen, um die offnen Grenzen Sachsens durch Anlegung fester Plätze zu sichern, an Stelle des verfallenen Heerbanns aus

8. Geschichte der Hellenen in neuen und alten Darstellungen - S. 34

1884 - Leipzig : Weber
34 Einleitung. getrieben wurden, das von Ninive siebenzig Stadien entfernt ist. Nachher kamen sie wieder in die Ebene herab und rüsteten sich zur Schlacht. Sardanapal stellte sein Heer ihnen gegenüber. Zuvor aber ließ er im feindlichen Lager bekannt machen, wer den Meder Cyaxares töte, der bekomme von Sardanapal 200 Goldtalente, und wer ihn lebendig ausliefere, noch einmal so viel und dazu die Statthalterschaft von Medien. Ähnliche Belohnungen versprach er dem, der den Babylonier Nabopolassar erschlüge oder gefangen nehme. Als aber niemand auf diese Versprechungen achtete, so lieferte er eine Schlacht, worin viele der Empörer umkamen und das übrige Heer bis in das Lager auf den Gebirgen verfolgt wurde. Cyaxares ließ seine Freunde, die durch die Niederlage deu Mut verloren hatten, zusammenkommen, und sie berieten, was nun zu thun wäre. Die meisten waren der Meinung, es sollte jeder in seine Heimat ziehen und feste Plätze in Besitz nehmen und sich sonst mit Kriegsbedürfnissen so reichlich als möglich versehen. Nabopolassar aber, der Babylonier, behauptete, nach den Andeutungen der Götter müßten sie mit Mühe und Anstrengung das Ziel ihrer Wünsche erreichen. Durch diese und andere dringenden Vorstellungen bewog er die übrigen zu dem Entschluß, allen Gefahren sich zu unterziehen. Es kam wiederum zur Schlacht, und der König siegte abermals; er eroberte das Lager der Empörer und verfolgte die Überwundenen bis an die Grenze von Babylonien. Cyaxares selbst war verwundet; er hatte ruhmvoll gekämpft und viele Assyrer erlegt. Nach so schweren und immer wiederholten Unfällen gaben die Anführer der Abtrünnigen die Hoffnung des Sieges auf, und machten Anstalt, auseinanderzugehen und je in ihre Heimat zurückzukehren. Allein Nabopolassar, nachdem er eine ganze Nacht unter freiem Himmel mit fleißiger Beobachtung der Gestirne zugebracht, erklärte den Mutlosen, die an dem Erfolg verzweifelten, wenn sie nur noch fünf Tage warten wollten, so würde von selbst Hülfe erscheinen, und durch eilten mächtigen Umschwung der Dinge das Glück sich wenden; das sehe er ans Vorbedeutungen, die er vermittelst seiner Sternkunde von den Göttern erhalte; er bitte sie daher, nur so lange noch auszuharren, damit sie sich von seiner Kunst und der Gnade der Götter durch Erfahrung überzeugten. Es wurden nun alle wieder zurückgerufen, und man wartete noch die bestimmte Zeit Da kam die Nachricht, es nähere sich ein Heereszug aus Baktrien, der dem König zuhülfe eile. Jetzt entschloß sich Cyaxares mit seinen Freunden, den Heerführern auf dem kürzesten Weg mit den tapfersten und rüstigsten Soldaten entgegen zu gehen, damit man die Baktrier. wenn sie nicht durch Zureden sich bewegen ließen, an die Abtrünnigen sich anzuschließen, mit den Waffen zwingen könnte, an den Entwürfen derselben teil zu nehmen. Gerne folgten dem Ruse zur Freiheit zuerst die Anführer, dann das ganze Heer; und nun bezogen alle ein gemeinschaftliches Lager. Der König von Assyrien, der von dem Abfall der Baktrier nichts wußte, gab sich im erhebenden Gefühle seines bisherigen Glücks unterdessen dem Vergnügen hin, und teilte unter seine Soldaten Schlachtvieh und Wein in Menge und andere Bedürfnisse aus, damit auch sie sich gütlich thun konnten. Während das ganze Heer schmauste, erfuhr Cyaxares durch Überläufer, daß man sich im feindlichen Lager der Fröhlichkeit und Trunkenheit überließ, und nun machte er mit seinen Leuten bei Nacht unversehens einen Angriff. Da fielen geordnete Scharen über zerstreute, gerüstete über unvorbereitete her; sie eroberten das Lager, töteten viele Feinde und verfolgten die übrigen bis in die Stadt. Hierauf ernannte der König den Salämenes, den Bruder seiner Gemahlin, zum Feldherrn; er selbst übernahm die Verteidigung der Stadt. Die Empörer lieferten in der Ebene vor der Stadt noch zwei Schlachten, in welchen sie die Assyrer besiegten; Salämenes kam um, und mit ihm beinahe alle seine Soldaten; sie wurden auf der Flucht niedergemacht, zumteil von der Stadt abgeschnitten, und durch den Andrang der Feinde in den Tigris hineingetrieben. Es war eine solche Menge von Toten, daß der von Blut gerötete Strom auf eine ziemliche Strecke hin seine natürliche Farbe veränderte. Als jetzt der König eingeschlossen und belagert wurde, so gingen noch viele Völkerschaften auf die Seite der Empörer über, alle in der Hoffnung auf die Freiheit. Da Sardanapal das ganze Reich in der drohendsten Gefahr sah, so schickte er seine drei Söhne und zwei Töchter mit vielen Schätzen nach Paphlagonien zu dem Statthalter Kottas, dem treuesten feiner Unterthanen. Zugleich sandte er Boten aus

9. Geschichte der Hellenen in neuen und alten Darstellungen - S. 120

1884 - Leipzig : Weber
120 Aus der Vorgeschichte der Hellenen. Es ist eine Episode aus dem längst berühmten Kriege gegen Jlios, welche _ das erste und ohne Zweifel ältere dieser Gedichte zum Vorwurf hat. Wenn der Dichter begann — wenn er die Muse anrief, vom Zorn des Peleussohues Achilleus zu singen, so war jeder seiner Zuhörer auf einen wohlbekannten, durch manche von Mund zu Munde gehende Sage, manches Lied ihm lieb gewordenen Boden versetzt. Aber ein Erzähler wie Homer war nie zuvor dagewesen. Die jedem vertrauten Gestalten der Sage schuf die Naturwahrheit seiner Kunst, die Kraft eines Dichtergeistes ohne gleichen zu neuen Wesen um. In raschem und doch nicht gewaltsamem Wechsel ziehen die Bilder an dem Gemüt vorüber, aufregende «Scenen des Kampfes, Ratsversammlungen der Edeln, das stürmische Auf- und Niederwogen der Volksversammlung, neue Kämpfe, Kämpfe um Mauern, um Schiffe, nächtlicher Hinterhalt; bald rücken die Massen der Troer und der Achäer gegen einander und der Widerschein ihrer Rüstungen ist wie flammendes Feuer, wenn es den Wald auf der Berghöhe verwüstet — taufende, soviele Blumen und Blätter der Frühling treibt, stehen sie aus der Wiese ant Skamaudros beisammen —, oder wie die Völker der Vögel, der Kraniche oder langhalsiger Schwäne mit den Flügeln schlagend um die Ufer des Kaystros wogen, oder wie zahllose Scharen summender Fliegen um die milchgefüllten Eimer des Landmanns schwirren; bald treffen die Helden einzeln zum Zweikampf zusammen, deren Gestalten jede in ihrer Besonderheit durch die feine und frische Zeichnung des Dichters klar vor die Seele treten; oder es schwingt sich das Lied empor zu den Höhen des Olympos, wo die Götter ihres unsterblichen Lebens sich freuen, wenn sie gleich mit all ihren Wünschen und Leidenschaften in jene Kämpfe verstrickt sind: Sieg und Flucht, Leben und Tod, Sterbliches und Unsterbliches, alles drückt sich leicht und sicher dem Gemüte ein, getragen von einer eben so einfachen wie glücklichtreffenden Sprache, deren biegsame Formen sich jedem Gegenstände so leicht anschmiegen, als wären sie eigens für ihn geschaffen. So führt uns das Lied durch einen kurzen Zeitraum des großen Kampfes dahin. Der König Agamemnon, der „Hirte der Völker", und der Pelide Achilleus, der erste unter den Helden des achäifchen Lagers, entzweien sich um eine Kriegsgefangene, welche Agamemnon dem Helden widerrechtlich hat nehmen lassen. Achilleus betet zu feiner Mutter, der Meergöttin Thetis, daß sie ihm Rache schaffe: in den Tiefen der See, in den Grotten der Nereiden hört man sein Gebet, und einem Nebel vergleichbar steigt seine Mutter aus dem grauen Meer, sie verheißt ihm Gewährung zu erwirken, und zürnend zieht er sich in sein Zelt zurück. Sein Wunsch wird erhört, Zeus sendet den Troern Sieg. Ans dem so gewonnenen Raume, von dem der Held des Gedichtes sich eine Weile zurückzieht, breitet sich nun die bunte Menge der Abenteuer und Kämpfe aus, das Lied vom Zorne des Achilleus wird zur Ilias; achäifche Helden und troische treten sich nach einander im Kampfe gegenüber; der Atride Menelaos

10. Geschichte der Hellenen in neuen und alten Darstellungen - S. 33

1884 - Leipzig : Weber
Einleitung. 33 und die feinste Wolle. Er trug ein Frauenkleid, und sein Gesicht und den ganzen Körper hatte er durch Schminke und durch andere derartige Mittel so entmäimlicht, daß kein Weib weichlicher aussehen konnte. Auch eine weibliche Stimme hatte er sich angewöhnt. Seine Mahlzeiten bestanden immer nur in solchen Speisen und Getränken, die den Gaumen kitzeln. Soweit trieb er es in der Schwelgerei und in der schändlichsten Ausschweifung und Unmäßigkeit, daß er auf sich selbst folgende Grabschrist machte, die seinem Verlangen gemäß der Nachfolger nach seinem Tod auf sein Grabmal setzen sollte, und die aus der Landessprache, in welcher er sie geschrieben, später von einem Griechen übersetzt worden ist: „Sterblich bist du; gedenke daran und, des Lebens dich freuend, Stille des Herzens Gelüst; kein Wohlsein blühet dem Toten! Asche bin ich, obwohl einst Ninives König. Nur was der Gaumen, mutwilliger Scherz und die Lieb' an Genüssen Mir gewährten, ist mein; — das andere alles verließ ich." Ein Mann von solcher Sinnesart mußte nicht nur selbst ein schmähliches Ende nehmen, sondern er führte auch die völlige Zerstörung des assyrischen Reiches herbei, das unter den bekannten Weltreichen am längsten gedauert hat. Cyaxares, ein geborener Meder, der sich durch Tapferkeit und Geistesvorzüge auszeichnete, war Anführer der medifchen Truppen, die auf ein Jahr nach Ninive geschickt waren. Im Lager wurde er mit dem Heerführer der Babylonier bekannt. Dieser forderte ihn auf, der assyrischen Oberherrschaft ein Ende zu machen. Er hieß Nabopolaffar, und war einer der angesehensten unter den Priestern, die man in Babylonien Chaldäer nennt. Als ein sehr erfahrener Sterndeuter und Wahrsager verkündigte er häufig zukünftige Dinge mit Sicherheit voraus und erlangte dadurch großes Ansehen. So sagte er denn auch dem medischen Heerführer, seinem Freunde, vorher, dieser sei zum König über das ganze Gebiet, das Sardanapal beherrsche, zuverlässig bestimmt. Eyaxares ließ sich den Vorschlag des Mannes gefallen, und versprach ihm die Statthalterschaft von Babylonien für den Fall, daß das Unternehmen gelänge; und wie durch eine Gottesstimme zu Hoffnungen begeistert, verband er sich schon mit den Heerführern aus anderen Völkern und suchte sie durch Gastmahle und öffentliche Zusammenkünfte, die er veranstaltete, zu gewinnen und sich der Freundschaft jedes einzelnen zu versichern. Er wünschte sehr, den König von Angesicht zu sehen und seine ganze Lebensweise zu beobachten. Ein Kämmerer, dem er eine goldene Schale schenkte, führte ihn zu Sardanapal hinein. Da überzeugte er sich deutlich, daß der weichliche Mann bloß um weibliche Geschäfte sich bekümmerte; und nun hielt er, den nichtswürdigen König verachtend, die Hoffnungen nur um so fester, die ihm der Chaldäer gemacht hatte. Endlich traf er mit Nabopolaffar die Verabredung, er selbst wollte die Meder und Perser aufwiegeln, und jener sollte die Babylonier zur Teilnahme an der Empörung bewegen und zu der ganzen Unternehmung auch seinen Freund, den Statthalter von Arabien, beiziehen. Als das Dienstjahr vorüber war, so wurden die Truppen im Lager durch ein anderes Heer abgelöst, und nach der eingeführten Ordnung in ihre Heimat entlassen. Jetzt ermunterte Cyaxares die Meder, sie sollten sich die Oberherrschaft erkämpfen; die Perser aber forderte er auf, die Freiheit zu erringen, um dann auch an der höchsten Gewalt teil zu nehmen. Ebenso erregte Nabopolaffar bei den Babyloniern das Streben nach Freiheit, und nach Arabien reiste er selbst, um seinem Auftrage gemäß den dortigen Statthalter, seinen Bekannten und Gastfreund, für den Plan zu gewinnen. Nachdem wieder ein Jahr verflossen war, so kamen sie alle mit einer großen Zahl von Soldaten vor Ninive zusammen, dem Scheine nach, um die Truppen, wie es gewöhnlich war, abzulösen, in der That aber, um der Oberherrschaft der Assyrer ein Ende zu machen. Als die vier oben genannten Völker auf einem Platze sich versammelt hatten, so betrug ihr ganzes Heer gegen 400 000 Mann. Sie waren in einem Lager vereinigt und berieten sich gemeinschaftlich, was zu thun wäre. Sobald Sardanapal erfuhr, daß sie sich empörten, so ließ er die Truppen der anderen Völker gegen sie ausrücken. Zuerst wurde in der Ebene ein Treffen geliefert, in welchem die Aufrührer geschlagen und mit großem Verlust auf ein Gebirge zurück-Maurer, Geschichte. I. 3
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