Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Bd. 6 - S. 187

1846 - Braunschweig : Westermann
Kriegswesen. 187 Kriegswesen. §. 15. Ueberhaupt. System der Micthtruppen und stehenden Heere. Mehr und mehr verlor sich im Kriege der veraltete, ausgeartete, den neuen Verhältnissen ungenügende Lehen dien st, und machte den beiden an- deren Systemen Raum, welche wir schon am Ende des vorigen Zeitraumes aufkommen sahen. Das erste derselben war jenes der Bürgermiliz oder des dem alten nachgebildeten Heerbannes, welcher jedoch in den königlichen und in Fürsten- ländern nur ausnahmsweise, in Fällen der höchsten Noth, ausgeboten ward, ja selbst in Freistaaten und Städten, je nach dem Ncichthume, der Bcgucm- lichkcit, den friedlichen Neigungen der Bürger, oft durch Micthtruppen ersetzt ward. Nur in der Schweiz gedieh der Heerbann zu voller Kraft, und ent- faltete sie so nachdrücklich, daß der Ruhm seiner Tapferkeit ganz Europa er- füllte. Selbst die stolzen Schaaren der Ritter, schwerbewaffnet, kampfgcübt und hcldenkühn, wichen dem Stoße der zu Fuß streitenden Alpensöhne. Von da an erkannte man wieder die Wichtigkeit des Fußvolkes, des wahren Kernes der Heere, und im großen Kriege — nach dem Naturgescze der europäischen Länder — fast nothwendig entscheidend. Man suchte den Schweizern nachzuahmen. Aber der Geist des Lehcnwescns —• der stolze, rit- terliche — hielt fest am Dienst zu Pferd; das Lehens-Fußvolk war nur schlech- ter Troß. Daher warb man Fußknechte, bewaffnete, ordnete, übte sie sorg- fältig; wodurch das zweite System, jenes der Miethtrup p cn mehr Aus- dehnung und Festigkeit gewann. Ilm dieselbe Zeit war unter den osmanischen Türken, durch Sultan Murat I., die furchtbare Kriegsschaar der Jen-Jtschieri (Janitscharen) errichtet worden (s. oben S. 144). Diesem trefflich geordneten Fuß-Corps verdankten die Sultane fortan ihre meisten Triumphe. Durch den Schrecken wurde die Christenheit anfzemahnt zu ähnlichen Einsezungen. Aber am meisten trugen dazu die steigende Hoheit der Fürsten, die auf- strebenden Herrscherplane der Könige bei. Gemiethete Truppen schienen zuverlässiger, als die Schaaren troziger oder träger Vasallen. Stehende Truppen, oder welche den Krieg zum Gcwcrü«, zum Lebensgeschäfte machten.

2. Bd. 7 - S. 218

1846 - Braunschweig : Westermann
218 Fünftes Kap. Die Zeiten Philipp's Ii. u Hl. aufgefordert hätten. Was er jedoch nicht ausdrücklich bewilligte, ließ der duldsame Fürst zum Theil stillschweigend geschehen. Die Hauptsorge Maximilian's war der wieder ausgebrochene Türken- krieg. Noch herrschte der furchtbare Soliman n., seit beinahe fünfzig Jahren der Schrecken der Christenheit, und der Eroberungen und Vcrwüstun- gm noch nicht satt. Für seinen Schüzling, Joh. Sigmundzapolya, welcher, mit Siebenbürgen nicht zufrieden, seine Hände stets nach der ungari- schen Krone streckte, überzog der 67jährige Sultan noch einmal die Gefilde des von ihm so oft verheerten Reiches, und lagerte sich vor der Feste Si- geth. Der Kaiser, durch die Rcichsstände minder karg, als früher Ferdinand, und durch die eigenen Landstände gleich patriotisch als dankbar, dabei aber auch von auswärtigen, zumal italischen, Fürsten und selbst von Frank- reich unterstüzt, hatte ein Heer von 80,000 Streitern gesammelt; aber er wagte den Entsaz durch eine Hauptschlacht nicht. Also blieb Sigeth sich selbst überlassen, und fiel, nach der glorreichsten Vertheidigung, als ein Hau- fen von Brandtrümmern in der Feinde Gewalt, verherrlicht im Falle durch des edlen Niklaus Zrini und seiner gleichgesinnten Kampfgefährten große Selbstaufopferung, welche werth ist, im Buche der Zeiten neben jener der Helden von Thcrmopylä zu stehen. Drei Tage vor Sigeths Fall hatte Soliman im Lager den Geist aufgegeben (4. Scpt. 1566). Sein Nachfolger Selim Ii. führte den Krieg ohne Nachdruck fort, und Maximilian, der bereits die Erkaltung des Eifers bei den Neichsständen wahrnahm, suchte den Frieden, der auch wirklich auf 8 Jahre geschlossen ward (1368). Jeder Theil behielt darin, was er erobert hatte. Auch Johann Sigmund Zapolya bequemte sich etwas später zur Ruhe, starb dann bald, und hatte Stephan Bathori zum Nachfolger auf dem siebenbürgifchen Fürstenstuhle (1671). In Teutschland veranlaßte die schon von Ferdinand wegen Landfrie- denbruchs ausgesprochne Aechtung Wilhelm Grumbach's einen kurzen Krieg. Der Herzog von Sachsen-Gotha, Johann Friedrich Ii., des unglück- lichen Kurfürsten Johann Friedrich des Großmüthigen noch unglücklicherer Sohn, wurde durch täuschende Vorspiegelungen Grumbach's von möglicher Wiedercr- llrngung der väterlichen Länder vermocht, den Geächteten zu schüzcn. Da er- ging über ihn Selbst die Acht, und der Kurfürst August von Sachsen voll- streckte sie. Nach kurzer Gegenwehr ward der Herzog von Gotha in seiner

3. Bd. 8 - S. 140

1846 - Braunschweig : Westermann
140 Fünftes -Kap. Der große nordische Krieg. nothdürftig sein hölzernes Hans bei Bender, hielt mit ein paar hundert Leuten einen ganzen Tag lang den stürmischen Angriff eines türkischen Heeres aus, ward mit Mühe gefangen, und nach Demirtasch in die Nahe Adria- nopcls gebracht. Auch hier noch ließ er nicht ab von Versuchen, die Pforte gegen Rußland in Waffen zu bringen, bis er endlich, nach mehr als fünf- jähriger Selbstverbannung, seine Hoffnungen aufgebend, die Türkei verließ (23. Okt. 1714), und zu Pferd mit einem einzigen Begleiter, wie ein Flücht- ling, durch Ungarn und Teutsch land heim in sein Reich kehrte. Am 11. Nov. 1714 um Mitternacht erschien er plözlich, zum Erstaunen der Sei- nigen, in Stralsund, dem fast allein ihm noch übriggebliebenen Punkte aus teutscher Erde. §. 13. Die Noth Schwedens. Denn nicht mehr war er jezt der mächtige König, vor welchem ein paar Jahre früher der Norden und Osten erzitterten. Gehäufte Unfälle, mehr noch die Folgen seines starrsinnigen Vcrwcilcns in der Türkei, als blos der Schlacht bei Pultawa, hatten das Reich getroffen; es lag in äußerster Erschöpfung; von allen Seiten bedrängten es Feinde. Noch vor dem Ende des Jahres 1709 hatte König August sein König- reich Polen wieder eingenommen, den Frieden von Altranstädt als un- giltig wegen unchristlichcr Härte erklärend. Stanislaus, blos durch den Willen Karl's Xii. König, sah seinen Thron einstürzen mit seines Schuzhcrrn Macht. Zum Ucberflusse entband der Papst die Polen von dem ihm gelei- steten Eide. Daher zog er sich ohne Widerstand mit den schwedischen Trup- pen nach Pommern zurück, dieses schwedische Land gegen Karl's Feinde zu vertheidigen. Gern hätte er, um den Frieden zu befördern, die Krone jezt schon niedergelegt; aber Karl versagte seine Einwilligung; und als er später, um dieselbe durch persönliche Besprechung zu erwirken, in die Türkei sich wagte, ward er von den Türken gefangen gesczt. Minder glücklich als August war der dänische König. Zwar unter- nahm er schon im November 1709 eine Landung in Schonen, und eroberte Hel singborg; aber die schwedischen Bauern, von Nationalgeist entflammt, schlugen unter dem General St ein bock die dänischen Kerntruppen auf's Haupt, und befreiten ihr Land (10. Februar 1710). Die Feinde Schwedens jedoch mehrten sich Tag für Tag. Der einst

4. Bd. 8 - S. 290

1846 - Braunschweig : Westermann
r 290 Dreizehntes Kap. Der Norden und Osten. jene „um die der ungarischen Krone wegen alter Verhältnisse befreundeten Theile Polens vor dem Unheil der gegenwärtigen Zeit zu schirmen", diese, um „einen Cordon gegen die in Polen wüthende Pest znni Schuze des eigenen Landes zu ziehen." — Bei dieser Bcsczung oder Besiznahme gingen von preußischer Sette ungeheure Gewaltthaten vor, Gewaltthaten, welche eher eines asiatischen Eroberers und einer barbarischen Zeit, als eines europäischen Regenten und eines humanen Zeitalters würdig waren, und welche zu glauben die Nach- welt Mühe haben wird. Man entriß viele tausend Familien ihrem heimischen Boden, um sie nach Pommern und in die Marken zu verpflanzen, man raubte, dem allgemeinen Mangel Hohn sprechend, Getreide, Rinder, Pferde, man trieb Steuern ein, und überschwemmte das Land mit eigens geprägtem schlechten Gelde; man steckte die Jünglinge des Landes unter die preußischen Regimenter, und verhcirathete willkürlich die Töchter, nachdem man die Eltern zu deren Ausstattung gezwungen, an Unterthanen des Königs. Daher flohen zablreiche Schaarcn von Männern, Weibern und Kindern in die Wildnisse Litthauens oder gegen die östreichische Grenze; glücklich, wer unbe- raubt dahin gelangte. Nicht besser verfuhren die Russen, nach angestammter Wildheit, in den von ihren Schaaren durcbzogcnen Provinzen. Die Konfö- derirten, ja alle Einwohner des Landes schienen rechtlos. Weite Strecken, wie in der van da li sehen Zeit, wurden verödet. Doch Europa schwieg zu diesen Gräueln. Nur die östreichischen Truppen hielten einige Disciplin: die Humanität der Kaiserin und die Politik des Kaisers — war ja doch das Land zur Einverleibung in's eigene Reich bestimmt — verhinderten die Ver- wüstung. Schnell und einstimmig, was für immer crstaunenswcrth bleibt, verglich man sich über die den drei theilenden Mächten zuzuscheidenden Provinzen. Der Eifer zu rauben und die nicht unbegründete Furcht, den ganzen Plan durch Zögerung zu vereiteln, erseztcn die Eintracht der Gesinnung, und hoben alle Schwierigkeiten. Preußen zumal, mit fast ängstlicher Hast, stimmte Rußland zur Bewilligung aller östreichischen, wiewohl sehr hoch gespann- ten Forderungen; und so geschah cs, daß alle drei Mächte in Gemäßheit der von ihnen in Berlin und Petersburg unterzeichneten Ucbcreinkunft (19. Fcbr. und 3. August 1772) Manifeste ergehen ließen, worin sic vom König und von der Republik Polen die Abtretung benannter Landschaften und nebenbei verschiedene neue Einrichtungen im Inneren des Reiches forderten.

5. Bd. 8 - S. 63

1846 - Braunschweig : Westermann
63 Zweites Kap. Die Zeiten Ludwig's Xiv. stürzte den 12tcn September den Kahlenberg herunter in langen wohl- geordneten Schaaren das tapfere Christenhecr über den sorglosen Feind. Der glorreichste, der entscheidendste Sieg ward gewonnen, unsägliche Beute ge- macht, blutig die erlittene Schmach gerächt. Wien, Deutschland war gerettet, der Krieg zurück nach Ungarn gewälzt. In seiner befreiten Hauptstadt traf der zurückkehrende Kaiser den könig- lichen Helden So diesky. Dem Rathe ward die Frage vorgelegt, wie kai- serliche Majestät den Wahlkönig zu empfangen habe?— ,,Mit offnen Armen, wenn er das Reich gerettet hat" — rief der hochherzige Karl von Lo- thringen. Die Etiquette erlaubte cs nicht. Also begrüßte Leopold den König nur zu Pferd und im Freien. §. 24. Fortsezung. Indessen eilten die Sieger den flüchtigen Türken nach und eroberten vieles Land; Gran, Neuhäusel, Ofen, fast ganz Ungarn, auch Slavonien und Servien, welches leztere jedoch wieder verlorenging. In vielen Schlach- ten, am entscheidendsten bei Mohacz (12. August 1687), wurden die Türken geschlagen. In Siebenbürgen erklärte Fürst Ab afft sich für Oestreich. In keinem ftüheren Kriege hatte Oestreich so glücklich gestritten, keinen, auch die französischen nicht, mit solchem Eifer geführt. Selbst da König Ludwig von Neuem (1688) seine Waffen nach Deutschland trug, und Ehre, Pflicht und Interesse den Kaiser zum heftigsten Kampfe gegen den Erbfeind auffor- derten, schien dem östreichischen Ministerium der Türkenkrieg immer der wichtigere. Denn es galt nicht blos die Demüthigung der Pforte, sondern, was weit sehnlicher begehrt ward, die Unterwerfung der Ungarn. Kein willkommncrer Anlaß konnte gefunden werden, als die verunglückte Empörung, um die königlichen Rechte auszudehnen, die Verfassung zu stürzen, und zumal vas Reich zum Er b reich zu erklären. Auch ward auf einem Reichstage zu Preßbur'g (1687) dieser große Zweck wirklich erreicht. Die Ungarn — ob schon widerstrebend — erkannten das (dem Mannstamme beider Linien, der teutschen und der spanischen, zugesprochene) Erbrecht'des Hauses Oestreich zu ihrer Krone, und entsagten dem alten Rechte des Widerstandes gegen den König. Dagegen erhielt der Adel die Befugniß der Errichtung von Majo- raten und Fideikommissen; es wurde verordnet, daß jeder König bei der Krö- nung die alten Freiheiten der Nation bestätige; auch sollte das tyrannische

6. Bd. 8 - S. 336

1846 - Braunschweig : Westermann
336 Fünfzehntes Kap. Nordamcrikan. Revolution. Staaten gesezlich verkündet. Von jezt an also keine Möglichkeit des Rückschrittes mehr. Amerika hatte sich hingestellt zwischen Herrlichkeit und Verderben. §.7. Washington. In dieser verhängnißvollen Stellung bedurfte es eines großen Mannes, der ihm den Sieg erränge. Es fand ihn auch, stellte ihn an die Spize, und zeigte sich seiner werth. George Washington, der Sohn eines reichen Pflanzers in Virginien, hatte schon in früher Jugend edle Proben von Geist und Muth gegeben, zumal in dem englisch-französischen Kriege, der über die streitigen Grenzen am Ohio sich cnspann, und sieben Jahre lang beide Welten verwüstete. Doch noch vor dessen Beendigung trat Washington in das stille Leben des Pflanzers zurück, aus welchem ihn erst die wider Eng- land ausgebrochcnen Bewegungen rissen. Voll patriotischen Eifers rief er jezt die virginischen Männer zur Fahne des Vaterlandes, und bildete, sein eigenes Vermögen dazu verwendend, eine ansehnliche, freie Kriegsschaar. Schon war sein Verdienst so anerkannt, daß der Kongreß in Philadelphia ihn gleich 1773 einmüthig zum obersten Feldherrn des vereinigten Heeres ernannte. Schwere Mühen, bittere Sorgen, herbe Prüfungen begleiteten so vcrhängniß- rcichen Nus. Mit frisch zusammengebrachten, kaum gehörig bewaffneten! Strei- tern, größtentheils ohne Kriegserfahrung und Disciplin, ja, als freiwillig die- nend, wenig geneigt zur Subordination, bestand er den Kamps gegen die best- geübten und bestgerüsteten Truppen der Welt, unter kriegsgewandtcn Häup- tern und versehen mit allen Hilfsmitteln, welche ihnen zu verschaffen dem reichen Britannien leicht war, während Er, von Geldnoth gedrückt, den Seinigcn oft nicht die Nahrung, noch öfter den Sold nicht reichen konnte, in fort- währender Gefahr, mit einem Schlage Alles zu verlieren', auch nicht selten vom Unglück verfolgt, in fast verzweiflungsvollcr Lage, doch stets hohen Muthes und ungebeugter Kraft der Seele, vorsichtig, wachsam, zu gelegener Zeit auch feurig und heldenkühn, doch niemals vermessen, niemals berauscht durch» Glück. Durch Bescheidenheit, Edelmuth und die am Tapferen zehnfach schöne Milde erschien der bewunderte Held auch werth der Liebe; und damit kein Ruhm ihm fremd bliebe, so verband er, wie die Gefeiertsten der großen Alten, mit den Talenten des Kriegers auch jene des Staatsmannes, mit den öffentlichen Tugenden des Patrioten und Republikaners auch alle Privattu-

7. Bd. 9 - S. 118

1846 - Braunschweig : Westermann
gcsezgebcnden Ver sammlung. 117 Pässe bei Bisme gegen die Hessen behauptete. Die Hoffnung des Sie- ges verschwand. Nach einigen geheimnißvollen — wohl beiderseits verstellten — Unter- handlungen, zu deren Behufe ein Waffenstillstand war geschlossen worden, trat der Herzog den Rückzug an. Die Machthaber zu Paris hatten erklärt, es sey unter der Würde eines freien Volkes, mit den Despoten zu unterhandeln, so lange sie noch auf dem Boden der Freiheit ständen. Also drängten die Schaaren der Nationalftreiter das durch die Pässe von Grandpre — des Weges, von wannen es gekommen — mühselig sich zurückbcwegcnde Heer. Mangel, Seuchen, Fcindesangriff, üble Witterung, Elend und Noth aller Art verfolgten die erschöpften, muthlvsen Kriegsschaarcn auf den durch Regenströme verdorbenen Straßen; jeden Weg, jeden Lagcrplaz bezeichneten Haufen von Todten und Sterbenden und von zurückgelasseneni Kriegsgeräth aller Art. Ohne Schlacht, fast nur in Folge der gehäuften Naturübel, und wie vom Fluche getroffen, ging also das stolze Heer bis auf wenig klägliche Trümmer zu Grunde. Alles genommene Land, sammt den eroberten Festen, wurde ge- räumt ; auch T h i o n v i l l e und Lille, welche durch den Fürsten von H o h e n l o h e und Herzog A l br e ch t v o n S a ch se n belagert, von F e li x Wim ph e n aber und von Ruault hcldcnmüthig waren vertheidigt worden, sahen sich jezt befreit, und schon am 23. Okt. verkündete der Kanonendonner längs der ganzen Grenze, „daß das Land der Freiheit von den Dcspotenknechten gereinigt seh" *). §.10. Der 20ste Juni u s, Als die verbündeten Heere den Fuß aus Frankreichs Boden seztcn, war bereits der zernichtende Schlag geschehen auf das französische Königthum, ja er ward allernächst veranlaßt und entscheidend gemacht durch die nahende Kriegsgefahr. Der unglückliche Ludwig Xvi., nach Allem, was bereits geschehen, war uncrrettbar. Hätte er früher, noch vor der Flucht nach Barennes, ja hätte er auch später, nach der Beschwörung der Konstitution, sich aufrichtig und fest an sie geschlossen, hätte er, den Geist der Zeit erkennend, sich an die Spize der sic beherrschenden Ideen gestellt, er hätte groß, ruhmreich, ein Wohlthäter seiner Nation, ja des Weltthcils, werden mögen. In Verbindung *) Vergl. Pahl, Geschichte des französischen Revolutionskneges.

8. Bd. 9 - S. 199

1846 - Braunschweig : Westermann
198 dcs Nordens und Ostens. auch Er, der unumschränkte Gewaltherrscher, erfuhr den Widerstand der starr- sinnig am Alten hängenden Fanatiker oder historisch Berechtigten. Die Ja- uitscharen — mit ihnen die Ulema's — empörten sich gegen die neue Einrichtung (Niz am-Gedid) des Kricgsvolkcs, welches Sclim nach euro- päischem Fuße zu ordnen wünschte. Er ward abgesezt (29. Mai 1807) und an seine Stelle Mustapha, sein Neffe, bald darauf aber des Lczten Bruder Mal,mud Ii. (28. Juli 1808) auf den sturmbewegten Thron erhoben. M a l, m u d, nach M u st a p h a B a i r a k t a r' s, seines entschlossenen Großvc- zicrs, Rath, stellte den Nizam-Gcdid und das Corps der Seymens, d. h. der regulirten Truppen, wieder her; aber ein wüthender Aufruhr der Janit- scharen, worin Bairaktar den Tod fand, erzwang die endliche Abschaffung. Die innere Auflösung des türkischen Reiches schritt während dieser Bewegungen fort; obschon die auswärtigen Umstände, welche eine Zeit lang sogar Rußland, den Todfeind der Pforte, zu deren Verbündeten machten, die leztc vor ent- scheidenden Unfällen schirmten. Selbst Servien, das zumal unterczerny Georg gleich heldcnmüthig, als beharrlich um seine Freiheit stritt (seit 1804), ward endlich, verlassen von den Russen, wieder unter das türkische Joch ge- bracht (1816). Verschiedene Empörungen stolzer Bassen wurden gleichfalls unterdrückt; Passwan-Oglu jedoch in Widdin und Ali, Pascha von Janina, trozten erfolgreich der gesammtcn türkischen Macht, und in Ara- bien ward, gegen die aufstrebende Sekte der Wechabitcn, lange Zeit hin- durch unglücklich gestritten. Des erneuerten Krieges wider Rußland (vom 6. Januar 1807 an), welchen der Friede zu Bukarest (28. Mai 1812) schloß, wird in der Haupt- geschichte gedacht werden. Die Erhebung der Griechen aber, ihr Hcldcn- kampf wider ihre nichtchristlichen und christlichen Dränger, und der unkluge Eifer der legten, die Sache des Sultans als Sache der „Legitimität" darzustellen, gehören, als der Stiftung der heiligen Allianz nachfolgend, nicht mehr in die Grenzen dieses Buches. i

9. Leitfaden beim ersten Schulunterricht in der Geschichte und Geographie - S. 91

1851 - Braunschweig [u.a.] : Westermann
- 91 - Könige ab, unter denen Richard Löwenherz 1189 — 1199 durch seinen unbezwingbaren Muth der bekannteste ist. In Spanien trieben die christlichen Gothen die ungläubigen Mauren immer mehr in die Enge und stifteten die Königreiche Caftilien und Ara- gonien. Don Rodrigo Díaz oder Cid, d. i. Herr. Um das Jahr tooo verbreiteten Wladimir in Rußland, Olav in Schweden, Kanut in Dänemark, Stephan der Heilige in Ungarn und Bolcslav in Polen das Christenthum. Diekaiser des griechischen Reichs litten sehr durch Angriffe von Außen. Unteritalien und Sicilien war ihnen von den Normannen entrissen worden. 8. 53. Die Kreuzzüge 1096—1270. Peter von Amiens. Gottfried von Bouillon. Wie bei manchen Völkern des Alterthums die Sitte bestand, Wallfahrten nach heiligenorten zu unternehmen, so pilgertcn auch viele Christen aus dem Abendland nach Jerusalem zu dem Grabe des Erlösers, um daselbst zu beten, oder sich durch die Mühseligkeiten einer so langen und gefahrvollen Reise eine Buße für begangene Sünden aufzulegen. Das Grab Christi war um 300 vom Kaiser Constantin und dessen Mutter He- lena wieder hergestellt, ein prächtiges Bethaus und ein Tem- pel waren in seiner Nähe erbaut worden. Der Patriarch von Jerusalem stand als Oberbischos daselbst in hoher Ehre und Macht. Als die Araber die heilige Stadt eroberten, schonten sie der Christen und ihrer Heiligthümer. Auch sie hielten Mo- ses und Jesus für göttliche Propheten. Die Christen durften nach wie vor ihren Gottesdienst frei ausüben. Harun al Ra- schid selbst schickte Karl dem Großen die Schlüssel des heiligen Grabes nach Aachen. Später aber, um 1000, erlitten die Chri- sten im Morgenland vielfache Verfolgungen von den Kalifen. Die zurückkehrenden Pilger konnten nicht genug von der Be- drückung ihrer Brüder erzählen. Vor allen aber schilderte Peter von Amiens, einer Stadt an der Somme nördlich von Paris, welcher sich schon durch seine Selbstbüßungen bekannt gemacht hatte, das Elend der Chri- sten in Palästina mit den ergreifendsten und rührendsten Wor- ten. Er durchzog im Bußgcwand, ohne Fuß- und Hauptbcdeckung auf einem Esel reitend mit einein Crucifir in der Hand, Frank- reich und Italien, forderte die Leute zur Bekämpfung der Tür- ken auf, und begeisterte Alle, welche ihn sahen und hörten. Der Papst veranstaltete einekirchenversammlung zu Clermont,

10. Leitfaden beim ersten Schulunterricht in der Geschichte und Geographie - S. 90

1851 - Braunschweig [u.a.] : Westermann
90 8. 52. Andere Lander außer Deutschland. Von Karl d. Gr. bis um 1250. 1) Asien. Die südwestlichen Länder Asiens waren von den Muhamedanern in Besitz genommen. Die Kalifen zu Bagdad verloren von ihrem Änsehn, als die Statthalter in den Provinzen ihre Macht vergrößerten. Im Innern Asiens wohnten die Nomadenstämme der Mongolen. Diese unterwar- fen unter dem eroberungssüchtigen Dschingis Chan Asien von Peking in China an bis nach Rußland und unter seinen Nach- folgern auch Rußland. Während der Regierung des Kaisers Friedrich's Ii. drangen sie sogar bis nach Schlesien vor, von wo sie nach der Schlacht auf der Ebene von Wahlstadt, nahe bei Liegnitz, 1241 geschwächt sich zurückzogen. Das große mongolische Reich zerfiel in die Chanate China, Iran oder Persien und die Bucharei. 2) Afrika. Aegypten und die ganze Nordküste gehörte den Arabern. 3) Europa. Was für Könige die Karolinger in Frank- reich gewesen sein mögen, kann man aus ihren Beinamen: der Einfältige, der Stammler, der Faule entnehmen. Ein mächtiger Vasall, Hugo Capct, machte sich 987 zum König und wurde der Stammvater der folgenden Könige, von denen Philipp August um 1200 die Stadt Paris verschönerte und befestigte und, wie sein Nachfolger Ludwig Ix., einen Kreuzzug gegen die Ungläubigen unternahm. Das Königreich England entstand aus der Vereinigung der sieben kleinen Königreiche, welche die Angeln und Sachsen ge- stiftet hatten. England wurde sehr durch die räuberischen Ein- fälle der Normannen beunruhigt, besonders unter Alfred dem Großen, welcher ihrer endlich 880 durch Tapferkeit und List tcrr wurde. Er mußte sich in der Gefahr selbst einmal in der ütte eines seiner Kuhhirten, dessen Frau ihn nicht einmal kannte, verbergen, und schlich sich ein andermal als Harfner verkleidet, um zu kundschaften, in das feindliche Lager. Alfred baute eine Flotte, machte ein Gesetzbuch, begünstigte die Schulen und die Wissenschaften und übersetzte selbst mehrere Bücher. Später wurde das Land 1066 von Wilhelm dem Erobe- rer, dem Herzog der Normandie auf der Nordküste von Frank- reich, in Besitz genommen. Von ihm stammen die folgenden
   bis 10 von 45 weiter»  »»
45 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 45 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 3
3 0
4 2
5 2
6 0
7 6
8 0
9 0
10 23
11 4
12 2
13 0
14 1
15 0
16 2
17 0
18 0
19 1
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 1
26 0
27 0
28 2
29 0
30 0
31 8
32 2
33 1
34 3
35 0
36 2
37 18
38 0
39 0
40 1
41 0
42 1
43 17
44 0
45 2
46 4
47 1
48 3
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 31
2 13
3 12
4 28
5 0
6 2
7 10
8 27
9 52
10 2
11 2
12 3
13 1
14 6
15 11
16 30
17 113
18 0
19 13
20 24
21 10
22 41
23 92
24 0
25 13
26 2
27 2
28 16
29 34
30 8
31 5
32 1
33 2
34 61
35 8
36 15
37 7
38 22
39 27
40 1
41 49
42 9
43 36
44 3
45 14
46 7
47 6
48 1
49 1
50 5
51 19
52 14
53 0
54 15
55 13
56 9
57 1
58 7
59 89
60 13
61 6
62 11
63 8
64 6
65 20
66 11
67 16
68 19
69 1
70 5
71 23
72 24
73 0
74 25
75 8
76 5
77 24
78 18
79 4
80 5
81 2
82 27
83 16
84 2
85 22
86 9
87 6
88 22
89 11
90 2
91 3
92 109
93 3
94 39
95 22
96 18
97 14
98 188
99 5

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 6
1 1
2 26
3 4
4 35
5 5
6 8
7 7
8 5
9 33
10 8
11 0
12 5
13 3
14 0
15 6
16 64
17 7
18 6
19 23
20 0
21 6
22 4
23 2
24 2
25 0
26 22
27 8
28 2
29 10
30 10
31 10
32 0
33 118
34 4
35 8
36 0
37 5
38 0
39 5
40 11
41 9
42 4
43 7
44 7
45 3
46 5
47 2
48 43
49 31
50 17
51 29
52 3
53 6
54 20
55 18
56 4
57 3
58 3
59 206
60 1
61 4
62 7
63 10
64 9
65 23
66 1
67 8
68 7
69 0
70 1
71 17
72 6
73 40
74 4
75 7
76 1
77 13
78 1
79 16
80 12
81 242
82 2
83 0
84 2
85 9
86 0
87 3
88 81
89 4
90 0
91 16
92 0
93 1
94 0
95 0
96 0
97 18
98 11
99 0
100 76
101 0
102 77
103 15
104 1
105 2
106 4
107 0
108 7
109 2
110 2
111 9
112 25
113 2
114 0
115 6
116 33
117 0
118 12
119 0
120 8
121 33
122 1
123 7
124 4
125 6
126 7
127 14
128 45
129 11
130 1
131 26
132 17
133 0
134 10
135 1
136 63
137 0
138 2
139 0
140 7
141 2
142 9
143 69
144 1
145 6
146 7
147 2
148 11
149 0
150 15
151 10
152 22
153 4
154 2
155 19
156 45
157 9
158 44
159 0
160 0
161 5
162 7
163 10
164 0
165 4
166 17
167 13
168 0
169 17
170 3
171 36
172 12
173 28
174 0
175 47
176 14
177 137
178 2
179 10
180 1
181 14
182 84
183 18
184 4
185 1
186 7
187 3
188 3
189 1
190 15
191 15
192 13
193 1
194 2
195 2
196 29
197 20
198 11
199 0