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1. Außereuropäische Erdteile - S. 166

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 166 — nur noch ein Schatten von dem ist, was es einst war. Einst war es eines der blühendsten Länder der Erde. Hier lag z. B. das volkreiche ^Milet. Milet war so reich, daß es allein gegen 190 Kriegsschisse be- aß, und so betriebsam, daß man gegen 80 Kolonien zählt, die die Mi- lesier des Handels wegen gestiftet haben sollen. Außer Milet waren auch Sardes und Ephesns ihres Reichtums und ihrer Kunstfertigkeit (Weberei, Stickerei, Elfenbeinarbeiten) weit und breit berühmt. Jetzt liegen alle diese herrlichen Städte in Trümmern. Schmutzige, faule Be- wohner haben ihre Hütten an die Stelle gesetzt, wo einst volksbelebte Märkte sich ausbreiteten und Marmorpaläste und stolze Tempel sich er- hoben. Die Häfen, die einst von Schiffen wimmelten, liegen versandet. Alles predigt das Wort: Gewesen! Iii. Welche (Erinnerungen knüpfen sich an Kleinasien? 1. Hier lag einst, nicht weit von der Straße der Dardanellen, das mit Mauern und Türmen wohlbefestigte Troja, wo Priamns herrschte, der Vater des Paris, der die schöne Helena, die Gattin des Griechen- königs Menelans entführte. Zehn Jahre lang lagen die Griechen vor der Stadt, um Helena zurückzuführen und deu Frauenräuber zu bestrafen, aber sie hätten vielleicht nie die feindliche Stadt genommen, wenn nicht der listige Odysseus Rat gewußt hätte. Er ließ eiu ungeheures Pferd von Holz zimmern, in dessen hohlen Bauch er sich mit einer Schar Krieger versteckte. Dieses Roß stand eines Morgens vor Troja, die Griechen aber waren verschwunden. Sie waren ans ihren Schiffen davon- gefahren, als ob sie die Belagerung aufgegeben hätten. In Wirklichkeit hatten sie sich nur eine kleine Strecke entfernt. Die Trojaner strömten fröhlich aufs leere Kampffeld heraus, staunten das Roß an und zogen es endlich — die Stadtthore waren zu klein — durch eine in die Mauer gebrochene Öffnung in die Stadt herein. Aber mitten in der Nacht öffnete sich das hölzerne Ungetüm, die griechischen Helden stiegen heraus und begauueu im Verein mit dem wiedergelandeten, durch die Mauer- öffuung hereinströmenden Heere den Kampf in den Straßen der Stadt. Priamns und seine Söhne, sowie die meisten Trojaner erlitten den Tod. Die Frauen wurden gefangen weggeführt. Die Stadt wurde völlig zer- stört. 51 Tage dieser Geschichte hat der große Dichter Homer, der etwa um 900 v. Chr. lebte, iu einem herrlichen Heldengedichte besungen. Lange wußte man nicht genau, wo das alte Troja gestanden hatte, bis es der berühmte Altertumsforscher Schliemann 1870 durch Nachgrabungen wieder entdeckte. Bei seinen Nachgrabungen entdeckte Schliemann auch die Rui- nen eines großen Gebäudes, das er sür die Burg des Priamus ansah. Hier fand er eines Tages einen außerordentlichen Schatz von Goldschmuck, bestehend aus Stirnbinden (Diademen), Halsketten. Armbändern, Ohrge- hängen, Haarnadeln, Vasen und Krügen. In einer fast ganz erhaltenen Silbervase befanden sich allein 9000 verschiedene kleine Goldsachen, alle

2. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 170

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 170 — die trotzige Rajewskischanze, wobei allerdings die Mehrzahl in die Gräben stürzte und umkam. Nur 240 Reiter traten von Moskau aus den Rückzug an, von denen nur 55 Mann heimkehrten. Die sächsischen Truppen mußten an der Beresina den Rückzug decken und waren die letzten, welche auf dem jenseitigen Ufer ausharrten, bis die Brücke hinter ihnen in Brand gesteckt ward. Nur traurige Reste, noch dazu körperlich geknickt, sahen den heimatlichen Boden wieder. Napoleon kam auf seiner Flucht wieder nach Dresden, wo er den Sommer zuvor den höchsten Glanz seiner Macht entfaltet hatte. Friedrich August I. wäre im Frühjahr 1813 gern vom Rheinbünde zurückgetreten und hätte sich den verbündeten Preußen und Russen angeschlossen; aber ihre Macht erschien ihm nicht stark und ihre Absicht nicht lauter genug. Darum zögerte er und ging nach Prag, um Österreich und Bayern zu einer Vermittelung aufzumuntern. Unterdessen sprengten die zurückweichenden Franzosen die Elbbrücken zu Meißen und Dresden. Schon befahl Friedrich August dem Befehlshaber der Festung Torgau, diese neutral zu halten und für beide Kriegsparteien zu sperren ; da errang Napoleon bei Großgörschen den Sieg und trieb die Verbündeten über die Elbe zurück. Nun trat Napoleon schroff gegen den König Friedrich August I. auf und verlangte barsch von ihm, in feine Hauptstadt zurückzukehren, die sächsischen Truppen mit den französischen zu vereinigen und als Glied des Rheinbundes seine Pflicht zu erfüllen, wo nicht, so werde er Sachsen als erobertes Land betrachten und behandeln. Mit schwerem Herzen kehrte der König nach Dresden zurück und beugte sich unter den, hartherzigen Eroberer, da er im entscheidenden Augenblicke von Österreich im Stiche gelassen ward und die Rache des Siegers fürchtete. Sachsen bildete nun ein großes Kriegslager. Seit dem Waffenstillstände von Poischwitz ward eifrig an den Festungen gearbeitet Das Land feufzte unter der Last der Heeresmaffen, die unaufhörlich sich hindurchwälzten, sowie unter den hohen Lieferungen. Dresden und Leipzig waren mit Verwundeten überfüllt; aber Handel und Wandel stockten, und die Staatsmittel waren beinahe erschöpft. Da entbrannte der Kampf aufs neue. Österreich trat auf die Seite der Verbündeten und siel in Sachsen ein. Allein Napoleon blieb bei Dresden nochmals Sieger. Doch half ihm dieser Sieg wenig; er mußte sich schließlich nach Leipzig zurückziehen, wohin ihm der König Friedrich August schweren Herzens folgen mußte, da er in gefangenen Händen war. Napoleons Stern war im Erbleichen. Auf Leipzigs Gefilden ward sein Geschick entschieden. Mitten im furchtbaren Riesenkampfe gingen die sächsischen Scharen mit klingendem Spiele und fliegenden Fahnen zu den Verbündeten über. Leider konnte dies das traurige Schicksal des edlen Königs Friedrich August nicht abwenden. Entblößten Hauptes erwartete er die Ankunft der siegreichen Monarchen, welche ihn jedoch

3. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 53

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 53 — auf die Deutschen. Auch die Sachsen lagen mit ihrem hohen Führer vor Paris. Bei Brie und Champigny wurden sie Anfang Dezember mit Übermacht von den Franzosen angegriffen und furchtbar beschossen. Trotzdem hielten sie wacker aus, bis ihnen Hilfe nahte und die Franzosen wieder hinter die Mauern von Paris zurück-gedrängt wurden. Gegen Ende Dezember beschossen die Sachsen dann das Festungswerk Mont Avron und erstürmten es. So hatten sich die Sachsen im schweren Kampfe ausgezeichnet bewährt. 5. Die Heimkehr der Sachsen und ihres heldenmütigen Kronprinzen. Nach dem Frieden zogen die Deutschen wieder nach Hause. Auch die sächsischen Truppen kehrten nach der geliebten Heimat zurück. Biele allerdings sahen ihr Vaterland nicht wieder, denn sie hatten im Feindeslands den Heldentod erlitten. Die siegreichen Soldaten wurden bei ihrer Heimkehr jubelnd empfangen. Großartig war namentlich ihr Einzug in Dresden am 11. Juli 1871. Mit Eichenlaub und Tannenzweigen waren die Straßen der Hauptstadt geschmückt. Wer nur irgend konnte, hatte sich aufgemacht, die tapferen Krieger zu begrüßen. Mit rauschender Musik kamen sie gezogen, froh, daß der gefahrvolle und mühselige Feldzug zu Ende war. Voran ritt der Kronprinz Albert, der ruhmgekrönte Führer der Heldenscharen. Er trug jedoch nicht mehr den Degen, sondern den Marschallstab in der Hand; denn am Tage zuvor hatte ihn der Deutsche Kaiser Wilhelm I. zum Lohne für feine Verdienste zum Reichsfeldmarschall ernannt. Aber auch in Sachsen ward er hochgeehrt. Die Stadt Dresden überreichte ihm zur Erinnerung an den denkwürdigen Feldzug einen silbernen Lorbeerkranz, die Stände des Meißener Kreises einen silbernen Ehrenschild, die Stadt Leipzig ein silbernes Denkmal und die höchsten Ofsiziere der von ihm geleiteten Maasarmee einen Marschallstab. So ward der Kronprinz empfangen und willkommen geheißen in feiner Vaterstadt und seinem Vaterlande. So wurden die tapferen Scharen, welche er zu Ruhm und Sieg geführt hatte, jubelnd begrüßt und hoch geehrt von den Bewohnern und vom Könige Johann, welcher in seinem Tagesbefehle alle ihre Verdienste lobend und rühmend hervorhob. So haben die Sachsen das Deutsche Reich einigen und errichten helfen; so ist auch Albert ein Mitbegründer des Deutschen Reiches. Kaiser Wilhelm ehrte ihn noch dadurch, daß er ein Festungswerk der wieder erworbenen Festung Straßburg „ Kronprinz von Sachsen" nennen ließ. 6. Albert als König von Sachsen. Im Jahre 1873 schloß am 29. Oktober König Johann auf dem Schlosse zu Pillnitz seine Augen für immer. Albert bestieg

4. Praktisches Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 74

1906 - Leipzig : Wunderlich
— 74 — chischen Wissenschaften und Künsten unterrichten. Fleißig übte sich Alexander im Laufen, Springen und Fechten. Als sich viele darüber wunderten, daß er nicht an den griechischen Wettkämpfen teilnahm, erwiderte er stolz: „Ich mag nur mit Königen um die Wette laufen." Einst hatte sein Vater ein ungemein feuriges Pferd. Niemand war imstande, es zu besteigen. Wild schleuderte es jeden Reiter herab. Da erbat sich der jugendliche Alexander die Erlaubnis, den wilden Renner zu zähmen. Mit fester Hand ergriff er die Zügel, führte das Roß gegen die Sonne, streichelte es sanft und schwang sich plötzlich auf seinen Rüden. Blitzschnell sauste das Roß davon. Alle zitterten um das Leben des Prinzen. Wohlgemut aber tummelte dieser das Roß imb lenkte es ganz nach seinem Belieben. Voller Freude rief der beglückte Vater ahnungsvoll aus: „Mein Sohn, suche dir ein anderes Königreich! Mazedonien ist für dich zu klein!" Als Philipp wieder einmal eine Stadt erobert hatte, seufzte Alexander: „Mein Vater wird mir nichts zu erobern übriglassen." Sein Vater ließ aber auch den Geist seines Sohnes vollkommen ausbilden. Der gelehrteste Mann Griechenlands (Aristoteles) unterrichtete den strebsamen, lernbegierigen Knaben und erfüllte ihn mit glühender Begeisterung für die Heldengestalten der griechischen Vorzeit. Die Ilias führte Alexander stets mit sich und verbarg sie nachts unter seinem Kopfkissen. Wie Achill wollte er ein ruhmgekrönter Held werden. Aufs tiefste ergriff ihn der heldenmütige Freiheitskampf der Griechen gegen die Perser, und schon in seiner Jugend faßte er den Plan zu kriegerischen Großtaten gegen den hellenischen Erbfeind. In der Entscheidungsschlacht bei Ehäronea (338) empfing er die Feuertaufe und verdiente sich die ersten Sporen. Seinem feurigen Ungestüm verdankte Philipp vor allem den Sieg. Dankbar war Alexander gegen seinen Lehrer. Er sagte: „Meinem Vater verdanke ich mein Leben, meinem Lehrer ein würdiges Leben." So war Alexander ein gereifter Mann, als er mit 20 Jahren den väterlichen Thron bestieg. 2. Sein entschlossener Regierungsantritt. Als sein Vater meuchlings ermordet ward, jubelte ganz Griechenland auf; man glaubte, das mazedonische Reich ginge unter dem unerfahrenen Herrscher seinem baldigen Ende entgegen. Wie sehr hatte man sich darin geirrt! Rasch drang Alexander mit einem Heere nach Griechenland vor und erzwang seine Anerkennung als Oberfeldherr. Darauf unterwarf er die nördlichen Völker der Balkanhalbinsel. Da verbreitete sich das Gerücht, er wäre im Kampf gefallen. Die Thebaner empörten sich und ermordeten die Besatzung. Alexander aber erschien unvermutet, nahm Theben ein, schleifte es und verkaufte die Bewohner als Sklaven. Durch die schreckliche Zerstörung Thebens erschreckt, beugte sich ganz Griechenland willig unter Alexanders Herrschaft. Dann begehrte er in Delphi ein Orakel über seinen Feldzug gegen die Perser. Die Priesterin weigerte

5. Praktisches Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 49

1906 - Leipzig : Wunderlich
— 49 — brüchig werden. Schwimmend erreichte Odysseus die Insel der Phäaken. Die Königstochter Nausikaa reichte ihm Kleider und sorgte dafür, daß er von ihren Eltern gastlich aufgenommen ward. Die Phäaken, ein berühmtes Schiffervolk, brachten ihn auch nach Jthaka. Da er gerade fest schlief, legten sie ihn behutsam aufs Land und segelten wieder ab. Als Odysseus am Morgen Jthaka erkannte, küßte er vor Freuden den heimischen Boden. Als Bettler ging er zu dem trefflichen Schweinehirten Eumäus. Hier traf er mit seinem Sohne Telemach zusammen und erfuhr nun, in welcher Bedrängnis seine Gattin Penelope lebte. Um sie warben hundert Freier, schwelgten im Hause des Odysseus und trieben allerhand Unfug. Das Königshaus sollte verarmen, damit Telemach nicht König werden könne. Penelope wies die zudringlichen Werber standhaft ab. Als die Freier immer dreister die Entscheidung forderten, sagte sie: „Wenn ich das Leichengewand für meinen Schwiegervater vollendet habe, will ich mir einen Gatten wählen." Aber in der Nacht trennte sie das wieder auf, was sie am Tage gewebt hatte. So wurde das Gewand nicht fertig. Als eine Magd Penelopes List verraten hatte, verlangten sie gebieterisch dessen Vollendung. Dieser Tag stand eben bevor, als Odysseus endlich in Jthaka gelandet war. Mit dem Schweinehirten begab sich Odysseus als Bettler in das Schloß. Niemand erkannte ihn, selbst Penelope nicht. Die Freier schmausten und zechten. Penelope hatte gesagt, sie wolle dem die Hand reichen, der mit dem Bogen ihres früheren Gemahls durch die Öffnungen (Öhre) von zwölf hintereinander aufgestellten Arten schießen könne. Keiner aber vermochte den Bogen zu spannen. Da erbot sich Odysseus, ihn zu spannen. Nachdem Telemach die Türen verschlossen hatte, erfaßte Odysseus seinen alten geliebten Bogen, spannte ihn ohne Mühe, prüfte die Sehne und schoß den Pfeil durch die zwölf Ohre. Auf feinen Wink umgürtete sich Telemach mit dem Schwerte und ergriff die Lanze. Im Nu entledigte sich Odysseus des Bettlergewandes und erschoß den frechsten Freier, der ihn arg mit Fußtritten beleidigt hatte. Jetzt kam es zu einem hitzigen Kampfe. Mit Hilfe von zwei Knechten überwanden Odysseus und Telemach die Freier, von denen keiner entrann. Während dieses schrecklichen Kampfes war Penelope in ihrem Zimmer gewesen. Voller Freude fiel sie ihrem Gemahl um den Hals. Viele Jahre noch herrschte der glückliche Dulder Odysseus über Jthaka an der Seite seiner treuen Gemahlin. B. Lesprechung. 1. Inwiefern spiegelt sich in den Heldensagen die älteste Geschichte Griechenlands? In den Heldensagen sind Wahrheit und Dichtung vermischt, verschmolzen. Vieles haben die späteren Sänger hinzugefügt, vieles über- Franke, Alte Geschichte. 4.

6. Praktisches Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 44

1906 - Leipzig : Wunderlich
— 44 — Theseus. Sie versammelten sich in Jolkos und bestiegen das herrlich verzierte Schiff Argo, weshalb sie Argonauten, d. H. Argoschisfer, genannt wurden. Am Eingänge ins Schwarze Meer standen zwei Felsen, die beständig unter furchtbarem Rauschen zusammenschlugen und dann wieder auseinanderprallten. Auf den Rat eines Zauberers ließen sie eine Taube vorausfliegen. Da sie nur eine Schwanzfeder verlor, wagten sie mutig die Durchfahrt und büßten nur ein Brett vom Achterdeck ein. Seitdem stehen die Felsen still. Nach langer Fahrt gelangten sie nach Kolchis. Jason forderte vom König (Ärtes) das Vlies; aber dieser verlangte, Jason solle zwei feuerschnaubende, erzhufige Stiere einsangen und mit ihnen einen Acker umpflügen, dann Drachenzähne in die Furchen säen und die daraus erwachsenen gewappneten Männer erschlagen. Das waren lauter unmögliche Aufgaben. Aber Jason hatte die Liebe der zauberkundigen Medea gewonnen. Sie händigte ihm eine Salbe ein, die seinem Körper uubesiegliche Kraft verlieh und ihn unverletzlich machte. So pflügte Jason den Acker; unter die gepanzerten Männer aber warf er auf Medeas Rat einen Stein. Wütend kämpften sie um diesen und erschlugen einander. Durch einen Zaubertrank schläferte Jason den Drachen ein und raubte das Vlies. Eiligst floh er dann nebst Medea aufs Schiff und segelte ab. Da der erzürnte König sie verfolgte, zerstückelte Medea den mitgenommenen kleinen Bruder und streute die Stücke ans User. Während der schmerzerfüllte Vater die Stücke sammelte und begrub, entkam das Argonautenschiff glücklich. Mit Hilfe von Medeas Zauberkunst gewann Jason seinen Thron, wurde aber später nach Korinth vertrieben. Als er einst auf seinem Schiffe Argo schlief, zerbarst es und erschlug ihn. 10. Der Trojanische Krieg (1194—1184 b. Chr.). a) Der verhängnisvolle Apfel der Eris. Als die Eltern Achills ihre Hochzeit feierten, waren alle Götter eingeladen, außer Eris, der Göttin der Zwietracht. Um sich für diese Zurücksetzung und Beleidigung zu rächen, warf sie heimlich in die Hochzeitsgesellschaft einen goldenen Apfel mit der Inschrift „Der Schönsten". Drei Göttinnen (Hera, Pallas Athene [Minerva] und Venus) beanspruchten den Preis der Schönheit und verlangten, Zeus solle das Urteil fällen. Um es mit keiner zu verderben, ernannte er Paris zum Schiedsrichter. Das war der Sohn des trojanischen Königs Priamus. Jede Göttin versprach dem Jüngling hohe Gaben. Da ihm Venus das schönste Weib verhieß, reichte er ihr den Apfel. Seitdem waren die beiden anderen Göttinnen Trojas und des Paris größte Feindinnen. Auf den Rat der Venus entführte Paris Helena, die schöne Gattin des Königs Menelaus von Sparta. Tief erzürnt über diesen schnöden Bruch der Gastfreundschaft, rief Menelaus alle Griechenfürsten zum

7. Das Deutsche Reich - S. 28

1912 - Leipzig : Wunderlich
— 28 — b. Warum hat man Danzig und Königsberg zu Festungen gemacht? Danzig soll es verhindern, daß feindliche Schiffe sich der Weichselmündnng nähern, in der Weichsel stromaufwärts gehen und so die übrigen an der Weichsel liegenden Städte, sowie das zu beiden Seiten des Stromes sich ausbreitende Laud bedrohen. — Königsberg soll besonders den Russen deu Einmarsch erschweren. Wie ist dies zu denken? c. Die Weichsel hat als Schiffahrtsstraße keine Bedeu- tung. Wie erklärst du das? (Sie durchläuft Landschaften, die weder reich an Bodenschätzen sind, noch eine entwickelte Industrie aufzuweisen haben. Außerdem fällt ins Gewicht, daß der Strom jährlich mehrere Monat durch Eis gesperrt ist. Wichtig ist die Weichsel dagegen für die Flößerei. Sie trägt jährlich wohl zwanzigmal so viel Holz auf dem Rücken als der Rhein. Große Wälder in Polen und Galizieu.) Iv. Wem ist es zu danken, daß Preußen heute keine unwirtsame, nnsrnchtbare Landschaft mehr ist? Der Dank gebührt zunächst 1. dem deutschen Ritterorden, i) Der deutsche Ritterorden war ein Ritterbund, der zur Zeit der Kreuzzüge von einem Sohne Rotbarts gestiftet worden war und die Eroberung des heiligen Landes und die Pflege verwundeter Kreuzfahrer zum Zweck hatte. Im Anfange des dreizehnten Jahrhunderts kam eine Anzahl Ordensritter von Jerusalem nach Deutschland. Sie sagten, es sei auch ein verdienstvolles Werk, die Heiden im Norden Deutschlands zu bekehren und dem Deutschen Reiche zu unterwerfen, es fei dies so ehrenvoll, wie der Kampf im fernen Morgenlande mit den Türken, Sarazenen und Arabern. Freilich hatten sich die Ritter ein gar schweres Werk vorgenommen. Inwiefern? (Es galt ja, die Wälder und Heiden Preußens in fruchtbares Ackerland umzuschaffen, die heidnischen Bewohner zu bekehren und sie daran zu gewöhnen, die friedlichen Beschäftigungen des Ackerbaues und Handels zu betreiben.) Doch die Ordensritter gingen mit Eifer an ihr Werk. Ich kann euch nicht alle Heldentaten erzählen, die die Ritter unter ihren Hochmeistern oder Ordenskomturen, so nannte man ihre Vorsteher, verrichtet haben. Nur das sei bemerkt, daß der blutige Streit, den die Ritter mit den alten Preußen führen mußten, fünfzig lange Jahre währte, also viel länger dauerte als der Kampf, den Karl der Große mit den heidnischen Sachsen führen mußte. Die alten Preußen, welche ihr Land und ihre Sitten liebten, wollten eben weder von den Ordens- rittern, noch von der christlichen Religion etwas wissen, sie unterwarfen sich erst, als ihre besten Anführer getötet waren, Als die Preußen sich Benutzt Dr. Vogel, Deutsche Geschichte.

8. Das Deutsche Reich - S. 326

1918 - Leipzig : Wunderlich
— 326 — chen küßte. Da wartete er, bis sie ans Tor kamen, und fragte dann das Mädchen, wie es heiße. Sie antwortete: Trine. Nun, sagte der Mark- gras, so sott die Stadt Küß-Trine genannt werden. So ist es auch geschehend) Nach Schwach. 7. Dupkes ffllättitte muh in Himmele Schuafe bietend) De Dupkene in Luahme^) wuar mual alleene heeme und flickte Strümps und dachte onn iähre Martine, dar'r jesturwen wuar. Dua kuam 'n aaldes Battelweiw zun Huawe rinn und sung verr d'r Stobenthiäre: „Von Him- mel hoch dua kuam ich haar!" Wie de Dupkene dos Heerde, much se de Sto- benthiäre uff und fuade: „Na, Weiw, dos poßt sich jo scheene, wenn Jähr ans'n Himmele sidd, denn wahrd 'r merr o suajen kenn, wos nse Märtine mächt!" — „I freilich," snad dos Bettelweiw, „dann kenn ich Eich gut, dar hüdd Schuafe dua obene; aber 's is'n jo monn so sehre kaald derbei!" „Ach mein Gott," suad de Dupkene, „denn mächt ich d'r jeruade use Vatersch Pelz mettjahn; werscht d'r denn o welln dermett truajen?" — „I w'rimm denn nich?" gobb dos Battelweiw zum Bescheede, „jarne, jarne!" — „Na dos is m'r liew, bezuahl d'rs d'r liewe Gott!" suade de Dupkene, und schnall holde se dan Pelz von Buadene runder und pack'n dan Battelweiwe 'n Korw rinn und gobb'r oh noch 'ne Matze Knulln^) derzu; deun luhß se iähre Mär- tine scheene grießen und luf verr Freede aus d'r Stöbe in Gnarten und ans'n Gnarten in de Stöbe und kunnde 's nich derwuarten, doß iähre Monn von Falde heemkomm, dermett se's enn verzellen kunnde. So fix is se no niee bein Torusfmachene jewast, wie se heite wuar, wie iähre Gottlob mett'n Plne^) heemjeschleppt komm. „Denk d'r, Gottlob," redte se 'n onn, „war heite bei m'r jewast is, 'n Weiw aus Himmele, die use Märtine kennt. Ha muß dua obene Schuafe hieten und 's is 'n so sehre koold derbei. Ich hna'n aber dein' Pelz mettjegahn!" Gottlob machte 's Maul groß uff und suade garnischt. Ha wuar jerade nich eener von Villen Riädene, und de Dupkene meende, ha dächte woll, se redd'n wos viär und verzellde no mual von dan Weiwe, wie se jesung'n hadde: „Von Himmel hoch, dua kuam ich haar!" No biß aber Gottlob de Ziähne zesomm' und griff nuach d'r Peitsche, doch ha bezwung sich und ha lachte bloß bitter, als ha suade: „Hält's Maul, tum- mes Luder, so'n Lied steht jo in nsen Singebuche.6) Denn drajde ha sich mm und sponnde seine Farde aus. Karl Gander-Guben. 1) In Wirklichkeit dürste Küstrin von dem slav. koztryn = Rohrkorb ab- stammen. irohr- und schilfreiche Umgebung!) 2) In der Niederlausitzer Mundart des Gubener Kreises, (An3 dem Buche „Die Mark Brandenburg in Wort und Bild". Verlag von I. Klinkhardt, Berlin. 3) Frau Dupke in Lahmo bei Guben. *) Eine Metze Kartoffeln. 5) Pfluge. 6j Gesangbuche.

9. Das Deutsche Reich - S. 364

1918 - Leipzig : Wunderlich
— 364 — Doch ein Kleinod hält's verborgen: daß in Wäldern noch so groß ich mein Haupt kann kühnlich legen jedem Untertan in Schoß." Und es rief der Herr von Sachsen, der von Bayern, der vom Rhein: „Graf im Bart, ihr seid der Reichste, euer Land trägt Edelstein!" Justinus Kerner, Xvi. Kessen-Darmjtadt. 45. Rodenstein. Die kegelförmigen Berge des Odenwaldes tragen zum Teil Ruinen alter Burgen auf ihren Häuptern. Manche derselben dienen noch jetzt zur Verschönerung der Umgegend, andre sind so sehr zerfallen, daß man sie aus der Ferne nicht mehr sieht. Allein die Volkssagen, welche sich an diese Reste einer längst verschwundenen Zeit knüpfen, machen sie immer noch inter- essant für Einheimische und Fremde. Zu den wichtigsten dieser verfallenen Schlösser gehören Schnellerts und Rodenstein, beide an dem Flüßchen Gersprenz, fast zwei Stunden von einander gelegen. Dort haust als Spukgeist der Ritter von Roden- stein. Bei herannahendem Kriege zieht er mit seinem wilden Heer von Burg Sckmellerts ans durch das Tal hindurch, ohne sich durch die im Wege liegenden Dörfer aushalten zu lassen, und kehrt in Rodenstein ein. Die er- schreckten Bewohner erkennen diesen Heereszug bei einbrechender Nacht an dem Pferdegetrappel, dem Rasseln der Wagen, dem Klirren der Waffen, dem Schnauben und Wiehern der Rosse, dem Klange von Hörnern, dem Bellen der Hunde und an dem schrecklichen Rufe „huhu". Die ganze Luft ist mit Getümmel erfüllt, und ein Brausen wie das des Sturmes erfüllt das ganze Tal. Und zwar hält der Zug nicht die Straße oder das Bett des Flüßchens ein, sondern geht immer gerade durch die Scheuer eines Bauern; an der Schmiede eines Dorfes wird gehalten, um die Pferde zu beschlagen. Endlich ist alles vorüber, ohne daß jemandem ein Leid zugefügt worden wäre. Auch hat man nun im Tale Ruhe, bis der ausgebrochene Krieg zu Ende geht. Dann kündigt Rodenstein durch seinen Rückzug nach Schnellerts den baldigen Frieden an, ganz mit demselben grausigen Spuke wie früher den Krieg. — Und wer ist dieser Ritter? Er war, so erzählt die Sage, einer der vorzüglichsten Helden in: Türkenkriege, und der Kaiser verdankt ihm Haupt- sächlich die Rettung der Hauptstadt Wien. Zum Danke dafür löste der Kaiser des Rodensteiners verpfändete Burgen ein und beschenkte ihn damit. Dies fesselte den treuen Ritter so sehr an seinen Herrn, daß er auch nach seinem Tode ihm immer noch die Kriegsgefahren anzeigt. Nach 2s. Curtman.

10. Von der germanischen Urzeit bis zur Französischen Revolution - S. 18

1911 - Leipzig : Wunderlich
18 Karl Lamprecht. roeicentfemt, sich den.pflichten zu entziehen, die ihm durch diesen ewigen Wechsel der Personen erstanden, daß er vielmehr alles zur Entwicklung dieses Verkehrs und zu seiner Ausgestaltung namentlich auch nach kommerzieller und industrieller Seite hin tat. Es waren Bestrebungen, die dem alternden Kaiser schließlich über bett Kopf wuchsen. Mit den vornehmen Elementen der Reichsbevölkerung schlug auch mancher lose Kopf und leichte Sinn den Weg zur Pfalz des großen Herrschers ein, der, wie man wohl wußte, heiterem Leben nie abgeneigt gewesen war. Und so mehrten sich die Scharen fahrender Sänger und Gaukler, manch feine Dirne baute in Aachen Hütten: es wurde so schlimm, daß nach Karls Tode sein frommer Sohn Ludwig ernstlich Bedenken trug, in Aachen Residenz zu nehmen, ehe er nicht den unheiligen Spuk des alten Regimes mit Feuer und Schwert vernichtet sähe. Doch diese Erscheinungen blieben in Dunkel und Tiefe: über sie hinweg aber ergoß sich der glänzende Strom eines nationalhöfischen Treibens. Wie manchen Zug davon erzählen nicht zeitgenössische Dichter und Schriftsteller; wie sieht man es noch heute aus ihren Worten flimmern und leuchten, mögen sie nun eine der feierlichen Audienzen beschreiben, wenn der Kaiser die Gesandten Harnn-al-Raschids oder des Kalifen von Cordova oder die priesterlichen Boten des Papstes empfing, mögen sie die Silhouette eines großen Kirchganges zeichnen mit der Fülle berühmter Personen, die sich darin bewegten, oder in lebhafterem Ton den Wandlungen eines Hoffestes oder dem irren Laufe der Jagd folgen. Und stets fast stehen neben dem Bilde des großen Kaisers die Frauen im Mittelpunkte solcher Schilderungen. Da erscheint Liutgardis, die Königin; ihr Hals glänzt in rosigem Schimmer, ihr Haar ist so schön, daß neben ihm selbst der kostbare Purpur verblaßt, der es umschlingt, und ihre weiße Stirn hebt sich eindrucksvoll ab von der umkränzenden Binde. Ein weitwallender Mantel verhüllt die Gestalt, von goldenen Schnüren gehalten, darunter erglänzt das feine Untergewand von scharlachnem Leinen. Neben ihr werden die Töchter des Königshauses gepriesen, Gisala in strahlender Schöne, Theodrada in stolzer Haltung; beide in den kostbarsten Gewändern von gewählter Farbenstimmung, in jenen bald rötlich, bald bläulich schillernden Tinten, welche die Kunstausstattung Karolingischer Prachthandschriften noch heute dem entzückten Auge vorführt. So wohnen sie allen Vergnügungen des Hofes bei; auch der Jagd, der Lieblingsbeschäftigung des Kaisers. Von Aachen aus war es wohl namentlich die Jagd auf wilde Schweine, dieses eigentlichste Wild des Rheinlandes, die Karl den Großen erfreute. Da ritt man früh morgens aus und umstellte ein Dickicht. Dann fallen die Ketten der Rüden, und die Hunde eilen der Wildbahn zu, bis sie mit scharfer Nase den bräunlichen Eber erspüren. Jetzt sprengen die Reiter mit lautem Rufe ihm nach; tief in den Forst ergießen sich Jäger und
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