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1. Erzählungen aus der Geschichte - S. 232

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
232 und einen glnzenden Namen verschafft hatten; als der König starb druckte eme Staatsschuld von 2500 Millionen Livres das Land' welches zudem durch die ununterbrochenen Kriege einen ungeheuren Verlust an Menschen erlitten hatte. Ludwig selbst mute noch in den letzten Zhren fernes Lebens die bittersten Erfahrungen machen-U'flle im spanischen (S^otqz^Tohtev & ?a z raei^eg er mtt Macht und Willkr ausgebaut f ^rtlumvn> lodern auch im eigenen Lande wrbe das Meietr Fnnnl 9f rft ^ nt^ me^r verschlossen bleiben konnte. Auch m setner Familie hatte er Unglck Denn von allen mnnlichen Nachkommen waren bei seinem Tode nur noch fem Enkel, welcher als Philipp V. den spanischen Thron w stiegen hatte und fem Urenkel Ludwig am Leben. Der letztere t ? " " Subraj? aus dem Throne von Frankreich. Lubwigs Tod wrbe im Lande sogar mtt Freuden vernommen, und so weit greng das leicht erregbare Volk, da es sich in ffentlich aufgefcmcme-nen Zelten rote bei Volksfesten belustigte. S . 135. Die Trkenkriege. Nachdem die Trken Konstantinopel im Jahr 1453 erobert und das morgenlandische Kaiserthum vernichtet hatten, suchten sie ihre Herrschast weiter nach Westen auszubreiten Schon unter Kaiser ^ fte Ungarn erobert und waren 1529 sogar bis vor Wien gedrungen. Hier wurden sie aber durch den Widerstand der Burger, welche muthig eine lange Belagerung aushielten, unter der trefflichen Fuhrung des 7ljhrtgen Felbherrn Nikolaus von Fallit zur Ruckkehr gezwungen. A. er in wieberholten Zgen brachen sie der Ungarn herein und Yachten reiche Beute. Im Jahre 1683 brangen sie unter oem (^rotzvezier Kara Mustapha mit 270,000 Mann in Ungarn em und ruckten gegen Wien vor. Das Heer des Kaisers, welches sich eutg 6et Preburg gesammelt hatte, zahlte ttnr wenig mehr als 30,000 Mann und konnte den Marsch der furchtbar berlegenen Trken gegen Wien nicht hindern. Die grte Bestrzung herrschte in dieser Stadt; der Kaiser und sein Hof hatten sich nach Stnz zurckgezogen, und viele Brger verlieen die Stadt. Doch gelang es dem Herzog Karl von Lothringen, eine Besatzung von 12,000 Mann in die Stadt zu Wersen, bevor die Trken welche sich zum Glcke der Stadt mit Plnderungen lange unter-

2. Erzählungen aus der Geschichte - S. 184

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
184 Rittern, die sich zur Ausgabe setzten, gegen die Uttqla : . kmpfen und arme und kranke Pilger zu untersttz rem Schutzpatron Johannes dem Taufer nannten sie 'ja'bttiuuter. Dieser Orden zahlte bald sehr viele Mitglieder, mtt \?<:-me Glaubige im Abendland schenkten ihm Geld und Gter, um, wenn sie nicht selbst in den heiligen Kamps ziehen konnteu, wenigstens auf diese Weise etwas zur Bekmpfung der Unglubigen zu thun. Als aber die Trken wieder Herren des Landes geworden waren, konnten sich die Johanniter nicht mehr in Jerusalem halten. Sie siedelten daher nach der Insel Nhodus der, und von da nach Malta, als die Trken auch jenen Platz erobert hatten; daher wurden sie auch Rhodiser und Malteser Ritter genannt. Nachdem Malta 1800 in bleibenden Besitz Englands bergegangen war, hrte die Bedeutung des Ordens, dessen ursprnglicher Zweck ohnedies schon lange verschwunden war, gnzlich auf. Ein anderer Orden war der der Tempelherren. Er hatte den gleichen Zweck, wie der Johanniterorden. König Balduin Ii. gab ihm in der Nahe der Sttte, wo ehemals der Tempel Salomons stand, ein Ordenshaus, und daher erhielten die Ritter den Namen Templer. Auch sie muten 1291 aus Jerusalem weichen und lieen sich zunchst auf der Insel Cypem nieder. In Frankreich, wo der Orden viele Besitzungen hatte, wurden groe Beschuldigungen gegen denselben vorgebracht, mehrere Mitglieder als Ketzer verbrannt und das Eigenthum des Ordens grtenteils von dem herrsch- und habschtigen König Philipp Iv. eingezogen (1312). Der dritte Orden, welcher während der Kreuzzge entstand, war der Orden der deutschen Ritter. Er wurde 1190 von dem Hohenstaufen Friedrich, Herzog von Schwaben, gestiftet. Auch dieser rdeti hatte die Ausgabe, gegen die Unglubigen zu kmpfen und die Kranken im heiligen Lande zu pflegen; er war vorzugsweise fr die deutschen Ritter und Pilger bestimmt, da diese weniger in den beiden andern Orten Aufnahme fanden. Das Oberhaupt des Ordens oder der Deutschmeister hatte seinen Sitz in Jerusalem. Zur Zeit, als der hohcnstausische Kaiser Friedrich Ii. einen Kreuzzug unternahm, bekleidete diese Wrde Hermann von Salza. Dieser treffliche Gromeister bildete nicht nur den Orden aus, sondern beschlo auch, da der Orden mit den beiden anderen nicht tn freundschaftlichem Verhltni stand, 1230 mit dem deutschen Kaiser nach Deutschland zu gehen und den Orden dahin zu verlegen. Seine Hauptaufgabe war jetzt unter den slavischen Vlkern hinter der Oder das Christenthum und deutsche Sitte und Sprache zu ver-breiten. Der Sitz des Gromeisters war seit 1309 Marien-brg in Preußen. Der Orden hatte aber mehrfache Kriege mit den Polen zu bestehen, und der Gromeister Albrecht von Branden-

3. Erzählungen aus der Geschichte - S. 187

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
187 und im Zorne der den Wortbruch schwur der Kaiser^ nicht eher die Krone wieder aufs Haupt zu setzen, bis Mailand gezchtigt wre Dies geschah, Mailand erfuhr das harte Schicksal der Verheerung Aber nach wenigen Jahren der Erholung stand es wieder an der Spitze eines lombardischen Stdtebundes, untersttzt von dem Papste Alexander Iii.; eine dem Kaiser zum Trotz angelegte Festung wurde dem Papst zu Ehren Alessandria genannt. Jetzt mute der Kaiser den fnften Zug nach Italien unternehmen. Aber von dem trenbrckiaen ^einrieb dem Lwen in der grten Gesahr^rlmjen^. verlor er die Schlacht bei Legnano in der Nhe von Como 1176 und sah sich zu einem^Frieden mit Alexander Iii. und den Lombarden genthigt. Derswe wurde nach einem siebenjhrigen Waffen-stillstnde zu Konstanz 1183 abgeschlossen. Den lombardischen Stdten wurde vollstndige Freiheit im Innern zugestanden, und der Kaiser behielt nur das Recht, die von den Brgern gewhlten Beamten zu besttigen und einzelne Abgaben zu erheben. Whrend in Deutschland, wie in Italien, der Glanz des ratser-lichen Ansehens Alles berstrahlte und das Reich, von einer krftigen Hand geleitet, in Handel und Kunst groartig aufblhte, kam pltzlich die Nachricht ins Abendland, der Sultan Saladin von Aegypten habe Jerusalem wieder erobert. Hochsinnig und fromm, wie Friedrich Barbarossa immer gewesen war, fate der 67ihrige Greis den Entschlu, zur Befreiung des heiligen Grabes auszuzieheu. An der Spitze von 150,000 wohlgersteten Kriegern brach er im Mai 1189 nach Jerusalem auf. Viele Gefahren und Mhseligkeiten wurden dem Zuge sowohl durch die Treulosigkeit der Griechen, als durch die Schwierigkeiten der Gegend bereitet. Aber berall zeigte der greise Kaiser noch seine alte Heldenkrast und ein seltenes Feldherrntalent und kam glcklich durch Kleinasien bis an die syrische Grenze. Hier aber war seiner Heldenbahn das Ziel gesetzt. Als das Heer nicht weit von der syrischen Stadt Seleneia der den Flu Seleph setzte, wollte Friedrich dem lang-samen Zug der die Brcke zuvorkommen und sprengte mit seinem Pferde in den Fln. Aber die Wogen rissen ihn fort/ und als die Hilfe herbeikam, war er schon erstarrt. Friedrich Barbarossa starb den 10. Juni 1190. Der Jammer bei dem ganzen Heere war unbeschreiblich, und als die Kunde von seinem Tode ins Abend-land kam, erfllte die grte Trauer alle Gemther. Sein Tod galt als ein unersetzlicher Verlust, und es entstand unter dem Volke die Sage, da er im Kyffhnfer noch fortlebe und einstens wieder kommen werde, um des Reiches Glanz und Herrlichkeit wieder herzustellen.

4. Erzählungen aus der Geschichte - S. 189

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
189 Konradin brach, 16 Jahre alt, nach Italien auf, begleitet von feinem treuen Jugendfreunde, dem Prinzen Friedrich von Baden. Dieser erlitt das gleiche Schicksal wie Konradin; denn als Sohn des Markgrafen Hermann Iv. und der Getrude von Oesterreich aus dem Hause Babenberg hatte er Ansprche auf das sterreichische Erbe, wurde aber daraus durch den mchtigen Ottokar von Bhmen verdrngt. Viele deutsche Ritter schlssen sich dem Zuge an, und in Italien wurde Konradin mit Jubel ausgenommen und erhielt groe Verstrkungen von der ghibellinischen Partei. Aber das Unternehmen, welches Anfangs glcklich von Statten gieng, hatte ein unglckliches Ende. Die entscheidende Schlacht Mlagliacozzo (unweit Alba in der Landschaft Abruzzo) schien fr Kouradm schon gewonnen, als fein Heer, welches sich ganz dem Siege und der Freude berlie, von einem starken Hinterhalte berfallen und bis zu gnzlicher Auslsung geschlagen wurde. Konradin und Friedrich von Baden entkamen und hatten schon von Astura aus glcklich die offene See erreicht, um nach Pisa zu fliehen, als der Graf Johann Franawcmi, Stadtherr von Astura, aus einem Ringe, den jene als Bezahlung zurckgelassen hatten, die Flchtigen entdeckte. Obgleich seine Familie reiche Wohlthaten von den Hohenstaufen erfahren hatte, fetzte er doch jenen auf einem Schiffe nach und nahm sie gefangen. Fr schnden Gewinn verkaufte Franzi-pani das Blut des Hohenstaufen an den hartherzigen Karl von Anjou.. Konradin wurde als Emprer vor ein Gericht gestellt, und obgleich alle Richter, mit Ausnahme eines einzigen, des knig-lichen Kanzlers Robert von Bari, den Angeschuld igten lie der König das Todesurtheil an ihm vollziehen. Am 29. Of tober 1268 wurde in Neapel der letzte Sprling des hohenstanfi-scheu Geschlechtes enthauptet. O Mutter! welchen Schmerz bereite ich Dir!" waren seine letzten Worte. Mit ihm starben den gleichen Tod sein treuer Freund Friedrich von Baden und dreizehn andere Vornehme. * Die sicilianische Vesper 1282. . 113. Rudolf von Habsburg. Nach dem Untergange des hohenstaufischen Kaiserhauses war der Glanz des deutschen Reiches dahin. Das kaiserliche Ansehen war so weit herabgesunken, da von den Groen des Reiches keiner begehrte, die Krone des deutschen Knigs zu rragen und dieselbe sogar an Auslnder feil geboten wurde. So hatte das

5. Erzählungen aus der Geschichte - S. 177

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
auf hohen Sulen geschmckt worden. Schon frher war es eine fromme Sitte gewesen, zu den heiligen Sttten zu wandern, dort sein Gebet zu verrichten und sich in dem durch die Taufe Christi geweihten Wasser des Jordans zu baden; von jetzt an aber wur-den die Wallfahrten nach dem heiligen Lande viel hufiger und zahlreicher. Und als jene Gegend in die Gewalt der mohamedani-schen Araber gekommen war, wurden die christlichen Pilger in ihren Andachtsbungen keineswegs gestrt; vielmehr sahen die Araber den daraus entstehenden Verkehr und Gewinn gerne und lieen den Patriarchen von Jerusalem und die dort wohnenden Christen ungefhrdet. Als aber der rohe Stamm der seldschukki-schen Trken 1073 Syrien und Palstina erobert hatte, nderte sich dieses friedliche Verhltni. Gewalttaten und Plnderungen, welche an den Pilgern verbt wurden, sowie Beschimpfungen der heiligen Orte emprten die Herzen der Glubigen und laute Klagen wurden in Europa darber vernommen. Eine allgemeine Erhebung zum Schutze des heiligen Grabes entstand aber erst 1094, als der Einsiedler Peter von Amiens von einer Wallfahrt mit einem Bittschreiben des Patriarchen von Jerusalem an den Papst zurckkam. Peter wiederholte mit begeisterter Beredtsamkeit die Leiden der Kirche und der Pilger, welche in dem Schreiben mit den dringendsten Bitten geschildert waren. Der Papst Urban Ii. gab ihm daher eine Vollmacht, berallhin zu ziehen und die Glu-bigen zur Rettung des heiligen Grabes aufzufordern. In feurigen Reden entflammte der arme Einsiedler alle, die ihn hrten; er predigte in den Kirchen, auf den Straen, an Kreuzwegen, und berall, wohin er kam, wurde er wie ein Heiliger verehrt. Sein feuriges Auge strahlte Begeisterung, seine abgezehrte Gestalt gab den sprechenden Beweis der ausgestandenen Leiden, und in vollem Strome flssen die hinreienden Worte und erfllten mit Be-wunderung. Whrend so Peter Italien und Frankreich durchwandernd predigte, beries der Papst eine Kirchenversammlung nach Cler-mont, einer Stadt im sdlichen Frankreich. Hier erschienen 14 Erzbischfe, 225 Bischfe, 400 Aebte und eine groe Zahl Fürsten und Ritter. Als der Papst nicht nur die Aussicht auf weltliche Vortheile, neue Besitzungen, Beute und Macht erffnete, sondern auch in den lebhaftesten Worten das groe Verdienst und die Gnade bei Gott vorstellte, da schallte es laut der die weite Ebene hin: Gott will es!" Alle fielen auf die Kniee nieder, der Papst ertheilte ihnen Sndenvergebung und seinen Segen, und dem ersten Bischfe, welcher sich von ihm zu dem heiligen Kriege weihen lie, heftete er als Zeichen ein rothes Kreuz auf die Schulter. Alle aber, die an dem Heereszuge Theil nahmen, thaten ebenso; daher entstand Kappe, Erzhl. 0. d. Gesch. 4. Aufl. 12

6. Erzählungen aus der Geschichte - S. 178

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
178 die Bezeichnung Kreuzfahrer und Kreuzzug. Der 15. August 1096 wurde zum Aufbruch festgefetzt. Mit begeistertem Eifer rstete man sich in Italien, Frank-reich, Lothringen, Flandern und der Normandie. In Deutschland blieb man wegen der groen inneren Verwirrungen und des Streites zwischen dem Papst und dem Kaiser Heinrich Iv. der allgemeinen Bewegung noch ferner. Ritter und Edle, der Freie wie der Knecht, der Laie wie der Geistliche denn damals war es noch Sitte, da Bischfe und Geistliche als Fhrer und Kmpfer mit in den Krieg zogen Alles machte sich fertig auf den bestimmten Zeitpunkt. Viele wurden aber auch durch uerliche Vor-theile bestimmt. Der hart gedrckte Leibeigene zog aus, um sich im fernen Lande Freiheit zu erkmpfen; der Schuldner sollte, so lange er im heiligen Kampfe wre, keine Zinsen von seiner Schuld bezahlen drfen, und mancher Ritter trumte von Heldenthaten, Ruhm und groen Schtzen. Bevor der eigentliche Kreuzzug begann, hatten sich Schaaren Ungeduldiger gesammelt und waren unter der Anfhrung des Peter vou Amiens und des Ritters Walther ohne Habe vorausgeeilt, fanden aber grtenteils durch Mangel an Ordnung und Ver-pflegung schon auf dem Wege nach Jerusalem einen unglcklichen Tod, und von ungefhr 150,000 Menschen, die so ein planloses Beginnen unternommen hatten, fahen nur wenige das heilige Land. Zur bestimmten Zeit hatte sich das Kreuzheer, 80,000 Kmpfer zu Fu und 10,000 Reiter gesammelt. Anfhrer des Zuges war Gottfried von Bouillon, Herzog von Niederlothringen, der nmliche, welcher in dem Kampfe des Kaisers Heinrich Iv. dem treubrchigen Rudolf von Schwaben die Hand abgehauen hatte. Nachdem das Kreuzheer unter seiner Leitung in bester Ordnung durch Deutschland und Ungarn in das Gebiet des griechischen Kaisers gekommen war, vereinigten sich mit ihm die anderen Her-zge und Grafen, welche zu Wasser nach Konstantinopel gezogen waren. Die bedeutendsten Fhrer im Kreuzheer waren: Graf Balduin von Flandern, Gottfrieds Bruder, Hugo von Verman-dois, Bruder des Knigs Philipp I. von Frankreich, Robert, Herzog von der Normandie, Bruder des Knigs Wilhelm Ii. von England, Robert, Graf von Flandern, der greife Graf Rai-mund von Toulouse, Bohemnnd, Fürst von Tarent und sein Vetter Tancred. Im Mai 1097 langte der Zug in Asien an, und bei einer Musterung zhlte man 100,000 Reiter und 200,000 Kmpfer zu Fu, alle wohlgerstet und kampsesmnthig. Auerdem war auch noch eine Menge Weiber, Kinder und Knechte beim Zuge. Aber jetzt fieugen erst die Mhsalen an. Die Kreuzfahrer hatten nicht

7. Erzählungen aus der Geschichte - S. 179

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
179 nur mit dem Schwerte gegen die tapferen und hinterlistigen Seid-schuken, sondern auch gegen Hunger, Krankheit und Hindernisse aller Art zu kmpfen. Tausende verloren elend ihr Leben, und viele siengen an zu verzagen; manche auch kehrten um. Aber Gottfrieds entschlossener Muth hielt die Tapfersten zusammen, und endlich im Mai 1099 betraten die aus tausendfltigen Gefahren brig gebliebenen, nur noch 40,000 an der Zahl, das gelobte Land. Am 6. Juni 1099 bestiegen sie eine Anhhe, von welcher aus sie aus Jerusalem herabschauen konnten. Alle riefen laut aus: Jerusalem, Jerusalem!" und konnten nur mit Mhe von Gottfried aufgehalten werden, da sie nicht tollkhn und ohne Ordnung aus die Stadt losstrzten. Nachdem man mit groer Noth in der holzarmen Gegend die Kriegsmaschinen und Sturmleitern zu-sammengebracht hatte, wurde am 12. Juni ein allgemeiner Sturm gewagt. Zurckgeschlagen wiederholte das Kreuzheer am folgenden Tag den Angriff, und mit dem Ruf: Gott will es!" strzten sich die Krieger auf die Mauern. Gottfried von Bouillon war der erste, welcher von der Mauer in die Stadt sprang. Er hatte den Weg gebahnt, bald waren die Thore geffnet, und das ganze Heer fllte die Stadt. In furchtbarem, erbarmungslosem Morden wurde Alles niedergemacht, was den von Rache wthenden Kriegern entgegen kam. Nur wenige Einwohner blieben ans dem schreck-lichen Blutbade brig. Dann, als die erste Wuth befriedigt war und die Besinnung wieder kehrte, eilten die kampseswilden Krieger mit entbltem Haupte den heiligen Orten zu und brachten auf den Knieen Gott Dankgebete dar. Nach der Eroberung der Stadt wurde Gottfried von Bouillon von den Rittern zum König von Jerusalem gewhlt. Er aber lehnte eine solche Wrde ab, denn er wollte nicht da eine Knigs-krne tragen, wo der Erlser die Dornenkrone getragen hatte; ernannte sich nur Beschtzer des heiligen Grabes. Gottfried starb jedoch schon im folgenden Jahre 1100, und sein Bruder Balduin nahm mit der Herrschast den Titel eines Knigs an. Das christliche Reich in Palstina war_ aber durch die Er-oberung von Jerusalem keineswegs schon befestigt. Denn die Tr-ken waren sehr mchtig, und von ihnen wurden die Christen wieder-holt beunruhigt und oft in groe Gefahr gebracht. Daher wurden zu ihrer Untersttzung noch sechs Kreuzzge mit wechselnden Erfolgen aus Europa unternommen. Als der Eifer aber erkaltete und auch andere Verhltnisse in Europa ferneren Unternehmungen hindernd in den Weg traten, unterlag das christliche Reich in Palstina, welches fr sich zu schwach war, den feindlichen An-griffen. Im Jahre 1291, also fast 200 Jahre nach der Erobe-ruug von Jerusalem, wurde die letzte Stadt der Christen, Ptolemais 12*

8. Erzählungen aus der Geschichte - S. 233

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
233 wegs aufhielten, vor ihren Mauern angekommen waren. Die Verteidigung wurde dem tapferen Grafen Rdiger von Stahren-berg bertragen. Am 14. Juli erschien das ungeheuere Heer der Trken vor Wien, und sogleich begann der Kampf. Aber unter der umsichtigen Leitung ihres tapferen Fhrers hielt sich die kleine Schaar der Vertheidrger mit bewunderungswrdigem Heldenmnthe. Was an den Festungswerken durch die Minen zerstrt wurde, stellten sie in der Nacht wieder her, und die Trken muten jeden Schritt vorwrts gegen die hartnckigste Gegenwehr erkmpfen. Aber die Besatzung verlor durch die vielen Kmpfe viele ihrer tapferen Leute, und bald reichte sie kaum mehr aus, alle Punkte zu vertheidigen. Schon hatten die Trken eine Mine bis unter die Burgbastei gegraben und eine so groe Lcke gesprengt, da sie in ganzen Reihen strmen konnten. Endlich, während immer noch die Besatzung wacker Stand hielt, erschien am Ii. September ein Hilfsheer. Der König von Polen, Johann Sobiesky, hatte eine Schaar tapferer Krieger gesammelt; ihm hatten sich die meisten deutschen Fürsten mit ihren Leuten angeschlossen, und mit ihnen vereint griff Karl von Lothringen, obgleich er auch jetzt nur ungefhr 60,000 Mann zhlte, das trkische Lager an. Die Trken wurden aus allen ihren Verschanzungen geworfen, und das ganze Lager siel in die Hnde der Sieger. Eine unermeliche Beute wurde gemacht; 15,000 Zelte, darunter das des Groveziers mit einem Werthe von mehr als l Millionen Mark, die reiche Kriegs-kasfe, das kostbare Reitzeug des Groveziers, seine mit Juwelen besetzten Waffen und das Panier, das ihm der Sultan Mohamed 1y. mit in den Krieg gegeben hatte, 300 Geschtze und eine Menge de : herrlichsten Kostbarkeiten wurden von den flchtigen Trken zurckgelassen, und 10,000 Feinde bedeckten das Schlachtfeld. Als der Held des Tages wurde von allen Sobiesky gepriefen. Dieser Sieg war aber nicht nur fr Wien, das sich kaum noch einige Tage htte halten knnen, fr das habsburgifche Reich und fr Deutschland, sondern fr ganz Europa von der grten Bedeutung. Denn es handelte sich darum, ob die europische christliche Civilisatiou oder die hereinbrechende Barbarei der asiati-schen Trken der die Völker herrschen sollte. Wie barbarisch diese wilden Raubschaareu verfuhren, zeigt die Ueberlieferung, da während dieses Heereszuges vor Wien 400,000 Menschen aus den kaiserlichen Landen als Sklaven fortgeschleppt wurden. Daher wurde auch der Name der Trken der Schrecken berall, wohin er gelangte, und ganz Europa freute sich der ihre Niederlage. Nur Ludwig Xiv., welcher in geheimem Einverstndni mit den Trken war, freute sich nicht; ja man berichtet sogar, da keiner seiner Minister es habe wagen wollen, ihm die Siegesbotschaft zu

9. Erzählungen aus der Geschichte - S. 234

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
234 melden, und da in dem Zelte des Groveziers Briefe von ihm mit dem Belagerungsplan gefunden worden seien. Die Trkenkriege hatten aber mit der Niederlage vor Wien noch nicht ihr Ende erreicht. Noch manche blutige Schlacht wurde geschlagen, um den von Neuem in Ungarn einbrechenden Erbfeind zurckzutreiben, und ausgerechnete Kriegshelden erwarben sich hier bleibenden Ruhm bei der Nachwelt. Karl von Lothringen focht siegreich bei Mohacz 1687; Kurfürst Max Emanuel von Bayern eroberte 1688 Belgrad; Markgraf Ludwig von Baden erkmpfte 1691 bei Salankemen einen glorreichen Sieg mit reicher Beute, und der heldenmtige Prinz Eugen von Savoyen gewann in der blutigen Schlacht bei Mentha 1697 ewen so glnzenden Sieg, da die Trken einen Waffenstillstand eingiengen. Oesterreich erhielt Siebenbrgen, Slavonien und Kroatien; Ungarn, welches sich gegen das Kaiserhaus mit den Trken verbunden hatte, wurde nach der Schlacht bei Mohacz ein fr den habsburgisch-sterreichischen Mannesstamm erbliches Knig-reich, nachdem es bis dahin ein Wahlreich gewesen war. . 136. Rußland. Peter der Groe. Das russische Kaiserreich, welches jetzt durch seine Macht eine so bedeutende Stelle unter den europischen Gromchten einnimmt, wurde erst durch Peter den Groen in die Reihe der europischen Staaten eingefhrt. Die Bevlkerung dieses weiten Landes von der Ostsee bis zum schwarzen Meer und bis gegen den Ural ist in ihren Hauptbestandteilen slavischen Ursprungs. Bis auf Peter den Groen waren aber die Sitten und Staatseinrichtungen Ru-lands von dem brigen Europa abgeschlossen geblieben; daher wute man dort noch nichts von den edleren Frchten der Kultur, und das von Natur_ aus zwar krftige und begabte Volk lebte noch ganz in Rohheit dahin. Ungefhr um das Jahr 1000 fand das Christen-thum von dem byzantinischen Reiche aus Eingang unter den Russen, und daher kommt es, da das griechische Bekenntni noch jetzt die Staatsreligion in Rußland ist. Aber die wilde, allen schneren Kenntnissen und geistiger Ausbildung fremde Natur blieb der asiatischen Sitte treu. Das Land zerfiel frher in verschiedene Provinzen, an deren Spitze Grofrsten standen. Iwan I. vereinigte 1466 alle Russen zu einem Reiche und nannte sich selbst Czaar oder Selbstherrscher aller Russen.

10. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 145

1888 - Habelschwerdt : Franke
Kabul waren. Das Kalifat sank vollends zum Schalten herab, als dem Anführer der türkischen Leibwache unter dem Namen Emir al Omra die höchste Zivil- und Militärgewalt gegeben wurde. Die Seldschnken. Um die Mitte des 11. Jahrhunderts wurden die Seldschuken in das Kalifenreich gerufen, ein türkischer Stamm, den Seldschuk um das Jahr 1000 geeint und zum Islam bekehrt hatte. Seldschuks Nachfolger errangen bald die Würde des Emir al Omra und eroberten binnen 40 Jahren fast das ganze Reich. Den Fatimiden wurde Syrien und Palästina mit Jerusalem entrissen; Konstantinopel ward bedroht. Indes das Seldschnkenreich zerfiel eben so schnell in mehrere Herrschaften, i von denen das Reich von Jkonium das bedeutendste wurde. ,/' 2. Ursachen der Kreuzzüge. Als die Kämpfe zwischen Kaiser und Papst in Deutschland die Geister zu ermüden begannen, wurden die Interessen des Abendlandes durch die Ereignisse im Orient in Anspruch genommen. Der griechische Kaiser Alexius hatte die Hilfe des Abeudlaudes gegen den Islam angerufen, und Gregor Vii. hatte schon den Gedanken gefaßt, die Türken über den Enphrat zurückzuwerfen. Seinem zweiten Nachfolger Urban Ii. war es beschieden, diese Idee unter günstigeren Umständen auszuführen. A. Hauptursachen. a) Der tiefreligiöse Sinn der damaligen Christenheit. Seit Konstantins Zeiten war Jerusalem das Ziel der christlichen Wallfahrten, die von den Arabern geduldet, von den Türken aber hart unterdrückt wurden. b) Die Abenteuerlust des lebensfrischen Geschlechts, besonders der wanderlustigen Normannen, fand keine hinreichende Befriedigung mehr, seitdem geordnete Staatsverhältnisse im Abendlande eingetreten waren. B. Mitwirkende Umstände. a) Durch die Teilnahme am Kreuzzuge glaubte mancher Ritter, der in gewaltthätig er Zeit Sündenschuld auf sich gehäuft hatte, dieselbe abbüßen zu können. b) Jedem Hörigen, der am Zuge teilnahm, wurde die Freiheit, jedem Verschuldeten Erlaß der Schulden verheißen. c) Die erfolgreichen Kämpfe der christlichen Ritter gegen die Araber-aus der pyrenäischen Halbinsel gaben den Christen ein anregendes Beispiel. (I) Das Abendland, welches damals an Übervölkerung litt, hatte das Bedürfnis, im reichen Orient Kolonieen zu gründen.
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