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1. Geschichte des Mittelalters - S. 40

1901 - München [u.a.] : Franz
40 Konrad I. und das Starnrnesherzogtum. Die deutschen Stammes-herzoglümer. bayerische Ostmark vernichteten. Der junge König flüchtete dem Rhein zu und starb schon im nächsten Jahre kinderlos. Mit ihm erlosch die deutsche Linie der Karolinger. Konrad I. 911—918 und das Stammesherzogtum. Nach dem ^ode Ludwigs des Kindes riefen die Großen bett baindtgert §e^og von Franken, Konrab, zum König ill\ ^"llrad I., der 911—918 regierte, strebte danach, das «Königtum toteber zur einzigen Macht im Reiche zu machen, die neu-ausgekommenen Herzogsgewalteu also zu beseitigen. m Aoch bte königliche Gewalt verlor immer mehr an Einfluß und Beliebtheit, während bte herzogliche sich überall so sehr befestigte, batz be^ Konrabs Tod bte völlige Auslösung des Reiches in fünf uetrte L>tammesretche zu befürchten war. Diese Herzogtümer, die unter den legten Karolingern wieber ausgelebt waren, hießen: 1. das Herzogtum Bayern, vom Fichtelgebirge bis nicht ganz nach ~r"tent, vom Lech bis zur Enns (später bis zur Leitha); 2. das Herzogtum Schwaben oder Alamaunien, vom mittleren Je e cf sl r bis zum (S?t. Gotthard, von den Vogesen bis zum Lech; 3. das Herzogtum Franken (mit Hessen), vom mittleren Neckar bis zum Zusammenfluß der Werra und Fulda, vom Fichtelgebirge bis über die Nahe; 4. das Herzogtum Lothringen, um Mosel und Maas, von den Vogesen und dem Rhein im Osten bis zu den Argonnen und der «Scheibe im Westen, von der Quelle der Mosel bis zur Münbung der Maas; 5. das Herzogtum Sachsen (mit Thüringen), vom Thüringerwalb und Zusammenfluß der Werra und Fulba bis zur Nordsee, von der Elbe bis nicht ganz an den Rhein. (Die Thüringer besiebelten das Gebiet von der Saale bis über die Ober hinaus; die Sachsen von der Elbe bis über die Memel.) ') Erst auf dem Totenbett erkannte Konrab I., daß er einem unerreichbaren Ziel nachgetrachtet. Er ermahnte feinen Brtiber Eberharb, die Reichskleinodien (d. i. Krone, Mantel, Schwert und Lanze) dem Sachsen herzog Heinrich, obwohl er der ent-schiebenste Gegner ihres Hauses gewesen, zu überbringen, ba dieser ™, ) Was wir jetzt platt- oder niederdeutsch nennen, heißt im aanren Mrttelalter „sächsisch".

2. Geschichte des Mittelalters - S. 67

1901 - München [u.a.] : Franz
Friedrichs I. Eingreifen nördlich der Alpen. — Heinrich der Löwe. 67 Friedrichs I. Eingreifen nördlich der Alpen. Nach seiner ersten Romfahrt verurteilte Friedrich I. wegen Laud-sriedensbruchs den Pfalzgrafen H e r m a n n von S t a h l e ck zur Strafe des Hundetragens. Dieser hatte das vornehmste Pfalzgrafenamt im Reiche, das lothringische, besessen, das seit seiner Verlegung von Aachen an den Rhein (zur Zeit Heinrichs Iv.) das rheinische genannt wurde. Barbarossa verlieh es seinem eigenen Stiefbruder Enistehungder Konrad, der bereits Besitzungen aus dem Erbe der fränkischen Rheinpfalz Kaiser hatte und sich jetzt Pfalzgraf bei Rhein nannte (1156). 1156> So ging der Name Pfalz auf die Gegenden zu beiden Seiten des Mittelrheins über und wurde zum Namen eines Landes, zu dessen Hauptstadt Heidelberg ausersehen ward. Daraus belehnte Friedrich Heinrich den Löwen, dessen Erhebung Ansprüche auf Bayern er schon vor seinem Römerzuge anerkannt Österreichs hatte, 1156 mit diesem Herzogtum; der bisherige Inhaber Hein- 5u1" H^zog-rich Jasomirgott ward dadurch entschädigt, daß das Erbe seiner nm ° * Vorsahren, die alte bayerische Ost mark,zumherzogtumö st erreich erhoben wurde. Um dieselbe Zeit erweiterte Friedrich seine eigene Hausmacht, Beatrix von indem er Beatrix, die Erbin eines beträchtlichen Teiles von Burgund, Bnrgnnd. (1156) zur Gemahlin nahm. Burgund wurde dadurch wieder fester ans Reich geknüpft. Beatrix war eine schöne, geistreiche und fromme Frau, die an ihrem Gemahle in treuer Liebe hing. Sie begleitete ihn auf feinen Kriegszügen und teilte mit ihm* alles Ungemach. Als bei der Zusammenkunft in Chiavenna Heinrich der Löwe dem Kaiser die Heeresfolge verweigerte, da tröstete sie nach der Sage den vor dem Herzog auf die Kniee gesunkenen Kaiser mit den Worten: „Lieber Herr, stehe auf! Gott wird dir helfen, daß du diefes Tages und dieses Hochmutes gedenkest!" 1158 erhob Friedrich I. das bisherige Herzogtum Böhmen zu Erhebung einem Königreich, ohne dadurch dessen Zugehörigkeit zum Reiche Böhmens züm zu lösen. Infolge von Erbstreitigkeiten unternahm Barbarossa M einen Kriegszug gegen Polen, dessen Herzog die Oberherrlichkeit des Reiches 1157 anerkannte und in der Folge Schlesien Trennung abtrat, das hauptsächlich von Thüringen aus germanisiert und Schlesiens non dauernd mit Deutschland verbunden wurde. Polen 1163. Heinrich der Löwe. Heinrich der Löwe hatte München (1158)*) gegründet, Lübeck Heinrich der zum wichtigsten Hasenplatz an der Ostsee erhoben und die Germani- Löwe. sierung des östlichen Holstein, Mecklenburgs und Pommerns zum Abschluß gebracht. In diesen Bestrebungen hatte *) Gedicht: „Münchens Entstehung" von H. Lmgg. 5*

3. Geschichte des Mittelalters - S. 23

1901 - München [u.a.] : Franz
Erweiterung des fränkischen Reiches seit 530. 23 Außerdem beseitigte Chlo dow ech-den Ripuarierkönig Sieg- Bereinigung Bert von Köln und alle salischen Nebenkönige aus treulose aller Franken. Weise und wurde so der Gründer eines einzigen^und einheitlichen Frankenreiches, das beinahe vier Jahrhunderte lang den mächtigsten Einslnß aus die Geschichte der europäischen Völker ausübte. Erweiterung des fränkischen Reiches seit 530. Die vier Söhne Chlodowechs teilten die Verwaltung des Erweiterung' Reiches unter sich und setzten die Eroberungspolitik ihres Vaters sort. d-cs fränkischen So zerstörte der älteste* mit Hilse der Sachsen das Reich der _incy' Thüringer, das sich von der unteren Elbe bis gegen Regensburg hin thüringer erstreckte. Es wurde nach der Schlacht bei Burgscheidungen und dem Uuterga^nge seines letzten Königs Herminfried so geteilt, daß die Sachsen das Stück nördlich der Unstrut bekamen, während der größ ere südliche ;i e i l an das fränkische Reich fiel. Der thüringische Stamm blieb von nun an auf das Laud zwischen Unstrut und Thüringer Wald beschränkt. Bald daraus eroberten die Söhne Chlodowechs auch das Bnr- Burgimdc'. flltiibencich um die Rhone, womit endlich ganz Gallien sränkisch geworden war. Znletzt dehnte sich die Macht der Franken noch über den deutschen Stamm der Bajuwaren (Bayern) aus, der wie die anderen Bayern. Stämme durch Zusammenballung mehrerer Völkerschaften entstanden ist und zwar höchst wahrscheinlich dadurch, daß sich andere swebische Völker um den Kern der alten Markomannen zusammenschlossen. Diese letzteren waren unter Marbod nach Böhmen gewandert. Aus demselben Lande aber müssen die Bayern an und über die Donau gekommen sein, da ihr Name Baiawaren^K rie g er ans Baia, d. i. Böhmen, zu bedeuten scheint. Der Stamm breitete sich zunächst vou der Enns bis zum Lech, vom Fichtelgebirge bis in das Thal der Etsch ans und stand unter Herzögen aus dem Haust der Agilolfinger. Sie hatten nach dein Untergang des ostgotischen Reiches die Oberherrlichkeit der Frankenkönige anerkennen müssen. Das Franken So hatte sich deren Reich Über ganz Gallien ausgedehnt und um- reich um 555. faßte in Deutschland die Stämme der Franken, Alamannen, *) Verminfrieds Nichte Radegunde war wohl die erste thüringische Fürstentochter, die zum Christentum übertrat. Als Gefangene tmit dem siegreichen Frankenkönig Chlothar fortgeführt, wurde sie später dessen Gemahlin, als welche sie ein Nonnenkloster zu Poitiers gründete, in das sie nachmals selbst als Nonne eintrat, sich willig den strengen Ordensregeln unterwarf und wie die geringste Magd die gewöhnlichsten Arbeiten verrichtete. Ihr frommer Lebenswandel bildet einen scharfen Gegensatz zu dem ruchlosen Treiben der damaligen Frauen aus dem Königsgeschlechte der Merowinger. Nach ihrem Tode wurde sie als Heilige verehrt.

4. Geschichte des Mittelalters - S. 3

1901 - München [u.a.] : Franz
A. Das germanische Altertum 113 u,-375 n. Ehr. I. Germanien und die Germanen?) Das Land unserer Vorfahren wurde von den Römern Ger- Land. Manien genannt. Vor etwa zweitausend Jahren umfaßte es das ganze Gebiet, das sich von der oberen Donau bis zur, Nord- und Ostsee, vom Wasgenwald bis zur Weichsel erstreckt. Ähnlich dem heutigen Spreewalde, war damals der größte Teil unseres Vaterlandes von ausgedehnten Wäldern, Sümpfen und Mooren bedeckt; daher war sein Klima kälter als gegenwärtig, rauh und unwirtlich. Übrigens brachte es Getreide, Gemüse und unedles Obst hervor. Die Tierwelt wies mannigfaches Wild auf, so Ure oder Auerochsen, Wisente oder Büffel, Elentiere oder Elche und andere Hirscharten, Rehe, Bären, Eber, Wölfe, Füchse, Wildkatzen, Luchse u. s. w.; Pferd, Rind, Kleinvieh und Hund waren die wichtigsten Haustiere. Die Germanen, ein Volk der mittelländischen oder kaukasischen Volk. Menschenrasse, waren in grauer Urzeit von Osten her in das Herzland Europas gewandert, wo sie zunächst den Teil Norddeutschlands zwischen Weichsel und Elbe eingenommen haben?) Von da breiteten sie sich später einerseits über Skandinavien, andrerseits über den Westen und Süden unseres heutigen Vaterlandes aus. Unsere Vor- Körperliche fahren waren große und kräftig gebaute Menschen mit blauen Augen, Erscheinung, blonden Haaren und heller Hautfarbe. Ihre Nahrung bestand hauptsächlich aus dem Fleisch der auf der Jagd erlegten Tiere, als Nahrung. Getränke diente Milch, Bier, ans Gerste hergestellt, und Met, aus wildem Honig bereitet. Linnen, das die Frauen webten, und Tier- Tracht, selle bildeten die Hauptbestandteile ihrer Kleidung, die für Männer und Frauen die gleiche war; nur trugen die letzteren häufiger leinene, ärmellose Gewänder. Den Hauptschmuck des Mannes bildeten seine *) Wiener Bilderbogen für Schule und Haus. Nr. 39. „Germanen." 2) H. Linggs Gedicht „Die Einwanderung der Germanen." 1*

5. Geschichte des Mittelalters - S. 118

1901 - München [u.a.] : Franz
Abriß der bayerischen Geschichte. — Die Agilolfinger. der Baiawaren ober Bajuwaren verbunben, die etwa um 520 u- Chr. zum erstenmal genannt werben. Dieser Name bebeutet „Krieger aus Baia", b. i. Böhmen. Von hier aus wauberteu sie nach Sübwesten an die Donau. Hier breiteten sich die Baiuwareu oder Bayern im Laufe des 6. Jahrhunberts über Oberösterreich, Nieberbayern, die Oberpfalz, Oberbayern, Deutsch-trrol und Salzburg, im 8. Jahrhnnbert über Kärnten mtb Steiermark, im 9. nnb 10. Jahrhnnbert enblich noch über Nieberösterreich aus, so daß schließlich ihr Gebiet nach Norben bis ans Fichtelgebirge, nach Westen bis an den Lech, nach Süben bis zum Nosbach (Noce) in Tirol, im Osten ursprünglich bis an die Enns, später bis an die Leitha reichte, also einen Flüchenranm umspannte, der im wesentlichen auch heute noch das zusammenhängend Gebiet des bayerisch-österreichischen Stammes nnb seiner Mnnbart genannt werben muß. Die Agilolfinger etwa 555—788. Theoderich Die Baiuwaren scheinen sich ursprünglich Vonseiten Theoberichs d. Gr. um ^00. des Großen eines ähnlichen Schutzes erfreut -zu haben, wie ihn dieser Ostgotenkönig den ^üblichsten Alamannen gegen die Eroberungslust des Frankenkönigs Chlobowech angebeihen ließ. Aber wie diese mußten auch sie nach dem Untergange des ostgotischen Fränkische Reiches die Herrschaft der Franken anerkennen. Doch behielten sie Oberherrschaft, eigene Herzöge aus dem Hanse der Agilolfinger, die von Regensburg aus über den bayerischen Stamm geboten. Der erste, der uns mit Namen genannt wirb, war (um 555)Garibalb I., dessen Tochter Theobolinbe die Gemahlin des Langobarbenkönigs Autari würde. Zur Zeit Garibalbs Ii. (um 630) würde das unter den Bayern geltenbe Volksrecht (die lex Baiuvariorum) ausgezeichnet. Vorn fränkischen Reich aus erhielten die Baiuwaren auch das Christentum. So bestrebte sich (um 650) der Franke Christiani- Emmeram, basselbe von Regensburg aus zu verbreiten. Ihm sierung. folgte (um 700) der Bischos Rupert von Worms, der in der Gegenb von Salzburg prebigte. Der Frankekorbinian setzte von Freising aus die Bestrebungen Emmerams fort; endlich teilte der Angelsachse Winfrieb (Hl. Bonifatius) das Laub in die bischöflichen Sprengel von Regensburg, Freising, Passau und Salzburg; das letztere würde in der Folge von Karl b. Gr. zum Erzbistum erhoben. Der letzte Agilolfinger war Tassilo Iii., der sich vom Frankenreiche unabhängig machen wollte. Als er angeklagt würde, sich heimlich mit den Awaren verbunben zu haben, berief ihn Karl der Große vor ein Reichsgericht nach Ingelheim, setzte ihn ab und verwies ihn und bte Seinen in tierschiebene Kloster 788.

6. Geschichte des Mittelalters - S. 32

1901 - München [u.a.] : Franz
Absetzung des Bayernherzogs Tassilo. — Karls Awarenkriege. gewandten Widnkind, und kämpfte den Entscheidungskampf für feine Freiheit. Aber Karl siegte durch feine überlegene Kriegskunst bei Schlacht an Detmold und entscheidend an der Hase 783. Da er auch ganze der Hase 783. Dorsschaften in audere Reichsteile verpflanzte und die Lücken im Sachsenland mit Franken ausfüllte/) mußten sich die Sachsen schließ-Unterwerfung lich unterwerfen. 785 erschien ihr tüchtigster Führer Widnkind Wrdukinds. Qm Hoflager Karls, huldigte ihm und ließ sich taufen?) Das gauze Sachsenland wurde dem fränkischen Reich einverleibt. Karl stiftete 8 Bistümer daselbst, worunter das später zum Erzstift erhobene Bremen das wichtigste wurde. Absetzung ves Bayernherzogs Tassilo 788. Die erste Einigung aller deutschen Stämme wurde noch während der Sachsenkriege Karls in Frage gestellt durch die Versuche des Bayernherzogs sich selbständig zu machen. Er wurde von einem Gericht fränkischer Großen wegen Herisliz (Fahnenflucht) zum -iobe verurteilt, von Karl aber mit dm ©einigen ins Klo st er verwiesen. Danach setzte Karl keinen Herzog mehr über Bayern, sondern ließ das Land durch Grasen verwalten. Karls Awarenkriege 791—799. Die Awaren. Nach Tassilos Sturz sielen die mongolischen Awaren aus Ungarn über die Enns in Bayern ein. Karl leitete den Krieg, das erste gemeinsame Unternehmen der geeinten deutschen Stämme, anfangs selbst. Im Laufe des Kampfes faßte er den Versuch eines Plan, Donau und Main durch einen Kanal3) zu verbinden, Tonau-Mam- um leichter Kriegsbedarf nachliefern zu können, mußte aber wegen 'lstust ' 1 der Schwierigkeit der Sache davon abstehen. Das eroberte Land von der Enns bis zur Raab schlug Karl zu seinem Reich, indem er daselbst eine Mark einrichtete, welche die awarische oder, weil sie Die^bayerische größtenteils Bayern als Ansiedler erhielt, die bayerische Ostmark Ostmark, genannt wurde. So erweiterte Karl das bayerische und damit das deutsche Sprachgebiet nach Osten und legte den Keim zum späteren Österreich. Entstehung des mittelalterlichen Kaisertums 800. Infolge seiner Kriege beherrschte Karl d. Gr. ein Reich, wie es seit dem Untergange des römischen in Europa nicht mehr bestanden; es erstreckte sich vom Ebro bis zur Theiß, von der Eider *) Z. B.: Sachsenburg bei Frankenhausen in Thüringen und Sachsenhausen bei Frankfurt a. Main. — Gedicht von A. Kopisch : Frankfurt am Main. 2) Gedicht: „Das weiße Roß" von M. v. Oer. S) Die „Fossa Carolina“ (Karlsgraben) in der Nähe der Station Grön-hard bei Weißenburg am Saud ist ciit Überrest des damals begonnenen Werkes, das erst durch Ludwig I. von Bayern 1836—1845 vollendet wurde.

7. Der Oberflächenbau Deutschlands - S. 18

1900 - München [u.a.] : Franz
18 Die deutschen Alpen. Stufenbildung an der Südseite, die wie bei der Gleierschkette mit der Formationsgrenze zwischen Muschel- und Wettersteinkalk fast genau zusammenfällt, wird jedoch der Steilabfall der vorderen Karwendelkette zum Laliderboden bedeutend gemildert. Dadurch ferner, daß die vordere Karwendelkette wenigstens in ihrer Osthälfte gerade so nach Norden Seitenkämme aussendet, wie dies seitens des Hinteren Karwendelzuges nach Süden geschieht, und daß diese Seitenkämme nach einer flachen Einsenkuug gegen ihre Mitte in ihren nördlichen Ausläufern nochmals zu wenigstens 2 km Meereshöhe sich erheben, erhält der Nordabhang der vorderen Karwendelkette ein fast so steiles Gepräge wie der Südhang. Das von dichtem Wald fast ganz bedeckte Karwendelvorgebirge, das infolge des Mangels kulminierender Kämme keine kettenförmige An- ordnung mehr erkennen läßt, stellt, wie schon oben erwähnt, eine Mulde vor, deren beide Flanken isoklinal nach Süden geneigt bezw. nach Norden übergekippt sind. Die im Profil angegebenen Gipfelpunkte der beiden Muldenflügel, die Fleischbank (2000 m) und der Scharfreiter (2100 in), erscheinen darum mit schwach geneigten Gehängen nach Süden, mit etwas steilerem Abfall nach Norden. Gegen Norden, zur Isar und Walchen, schließt das Vorland des Karwendels, das sich hier aus Plattenkalk und Dolomitmassen aufbaut, mit dicht bewaldeten Bergrücken von ca. 1600 m Höhe ab. Bedeutendere Höhenunterschiede sind in diesem ganzen Gebiet außer an den Rändern nur da vorhanden, wo lokale Einbrüche auf Verwerfungsspalten zwischen dem Dolomit und dem Plattenkalk entweder tiefere Thäler oder See- becken, wie am Soiernsee, eingeteuft haben. 3. Die Salz bürg er Alpen. Oestlich von der Achen beginnt der Wetterfteiukalk allmählich zurückzutreten und dafür der Dachsteinkalk mächtig sich zu entwickeln. Diese Kalkart, ein Gestein von ungemein festem Gefüge, wurde aus ihrer ursprünglich horizontalen Lagerung nicht durch Faltung, sondern durch gewaltige Brüche verschoben; darum finden wir in den Salzburger Alpen statt der langgezogenen, zugeschärften Grate der Nordtiroler Kalkalpen breite Bergmassive, die auf ihren höchsten Teilen verkarstete Hochflächen von schauerlicher Oede tragen. Auch die Thalbildung der Salzburger Alpen zeigt einen von den westlichen Gebirgszügen verschiedenen Charakter. Während das Gebirge zwischen Bodensee und Inn von keiner Querspalte, außer der des Lech, in seiner ganzen Breite durchschnitten wird, schneiden auf der furzen Strecke zwischen Inn und Salzach zwei beträchtliche Wasserläufe, Achen und Saalach, das Randgebirge seiner ganzen Breite nach quer durch und gewähren auch Eisenbahnlinien (Trannstein-Marquartstein im Acheuthal, Freilassing-Reichenhall im Saalachthal) genügend Raum zur Anlage. Es entstehen durch diese großen Qnerthüler, die wieder durch kürzere Längsthäler unter sich verbunden sind, quadratähnliche, nach allen Seiten scharf abgegrenzte Tafeln, die zur Zweiteilung der Salzburger Alpen, wenigstens soweit sie das deutsche Reich berühren,

8. Der Oberflächenbau Deutschlands - S. 3

1900 - München [u.a.] : Franz
Der Bau und die Oberflächengestalt Mitteleuropas. Z deutschlaud wurde in der Diluvialzeit unter eine von Skandinavien ausgehende Eisdecke begraben und durch diese gewaltigen Eismassen selbst wie durch deren Schmelzwässer in seiner Oberflüche gründlich umgestaltet. Der seit der jüngeren Tertiürzeit landfest gewordene Teil Europas, der von den eben erwähnten geologischen Vorgängen betroffen und dadurch in seinen Umrissen wie in seiner Bodengestalt endgültig bestimmt worden ist, verdient darum nicht bloß wegen seiner Lage, sondern auch wegen des Zusammentreffens der großen geologischen Ereignisse des Mittelalters der Erdgeschichte innerhalb seiner Grenzen den auszeichnenden Namen Mitteleuropa. Dermauunö die Kbermchenge statt Witteteuropas. A. Grenzen. Mitteleuropa ist nach dem eben Gesagten der Teil Europas, der von der Linie Scheldemünduug—rhonequelle im Westen, der Linie Savequelle—weichselmündung im Osten, von den Alpen im Süden und den beiden deutschen Meeren, der Nord- und Ostsee, im Norden begrenzt wird. Dieser Raum, der eine Fläche von ca. 810000 Quadratkilometer umfaßt, hat im Süden und Norden ausgezeichnete natürliche Grenzen: dort die Kämme der südlichen Gruppen der Mittel- und Ostalpen, die zugleich die Sprachgrenze zwischen den Deutschen und den südeuropäischen Romanen bilden, hier die beiden deutschen Meere, welche die Südgermanen von ihren nordischen Brüdern, den Skandinaviern und Engländern, trennen. Viel weniger schroff ist Mitteleuropa nach Westen und Osten abgegrenzt, ja nach Osten fehlt es überhaupt auf weite Strecken an einer natürlichen Abgrenzung zwischen Mitteleuropa und dem osteuro- päischen Flachland; denn die von Nord nach Süd verlaufenden Senken des untern Weichselthals und der oberen Netze und Warthe können wegen ihrer schwachen Einsenkuug in das ostelbische Diluvium nur als notdürftiger Ersatz einer guten natürlichen Grenze gelten. Erst von der Weichselquelle an bilden südwestlich verlaufende Gebirgszüge, die Beskiden, die kleinen Karpathen, das Leithagebirge und die Ausläufer der Ostalpen, eine wohl erkennbare Scheidelinie bis zur Südostecke des mitteleuropäischen Trapezes. Aehnliche Verhältnisse wie die Ostgrenze zeigt die Westgrenze Mitteleuropas. Von der Scheldemündung an bis zur Hochfläche der Ardennen fehlt jede natürliche Begrenzung; erst von dem Durchbruch der Maas durch dieses Plateau kann der scharf- abschneidende Südwestrand desselben sowie der Westabfall des Hunsrücks gegen die Lothringer Hochebene als deutlich ausgesprochene Scheidelinie angesehen werden, und noch mehr gilt dies von den Kämmen der Vogesen und dem Schweizer Jura, die Süddeutschland und die Schweiz un- gemein scharf von Ostfrankreich abschneiden. 1*

9. Der Oberflächenbau Deutschlands - S. 4

1900 - München [u.a.] : Franz
4 Der Bau und die Oberflächengestalt Mitteleuropas. B. Modengestatt und Mewcrfserung. Der Boden des Landes, der sich zwischen der Adria und der lombardischen Tiefebene im Süden und den deutschen Meeren im Norden ausdehnt, senkt sich allmählich von Süd nach Nord und zerlegt sich naturgemäß in drei konzentrische Höhenstufen, das Alpenland, die sich von Osten nach Westen immer mehr verbreiternde Zone der deutschen Mittelgebirge und das sich in gleicher Richtung ver- schmälernde germanische Tiefland. I. Die Atpen. 1. Grenzen und Hanptrichtlinien im Bau des Gebirges. Die Alpen bilden einen mächtigen, nach Südosten geöffneten Gebirgsbogen, vom Ligurischeu bis zum Adriatischen Meer reichend, dessen Länge am innern Saum etwa 750 km, am äußeren dagegen 1300 km beträgt, während seine Breite zwischen 130 km, am Montblanc, und 240 km, von Verona bis Kufstein, wechselt. Schon äußerlich unter- scheiden sich die beiden Seiten der Alpen wesentlich von einander. Das Innere des Bogens wird von einer einzigen tiefen Senke, der Po-Adria- Niederung, eingenommen, zu der die Alpen steil und unvermittelt abfallen. Der Außenseite dagegen, der das wechselvoll gestaltete nordeuropäische Schollenland vorgelagert ist, fehlt eine solche geographische Einheit: im Westen und im Osten breiten sich Ebenen, dort die Rhone-Niederung, hier die ungarische Tiefebene, aus, in der Mitte aber legen sich die Hochebenen der Schweiz und Oberdeutschlands vor, so daß hier der Fuß des Gebirges sich bis zu einer Meereshöhe von 400—600 m erhebt. Zudem dachen sich im Norden die Alpen allmählich mit Vorketten ab, die als eine Folge der tiefgreifenden tektonischen Verschiedenheit im Aufbau der beiden Seiten zu betrachten sind. In den Alpen, die wie alle Faltengebirge durch einen in horizontaler Richtung wirkenden Druck in der Erdrinde entstanden sind, war der faltende Druck von der Innenseite des Gebirgsbogens nach der Außenseite, also im westlichen Teil von Osten nach Westen, in den übrigen Teilen von Süden nach Norden gerichtet. Die Faltenzüge, die in ihrem Verlauf durch die vorliegenden alten Schollen (das französische Zentralplateau, das oberrheinische Gebirgssystem und die böhmische Masse) bedingt werden, gegen die sie gepreßt worden sind, sind vielfach nach außen, nach Norden, gegen die stauenden Massen hin überschoben, so daß ältere Schichten über jüngeren lagern oder letztere von ersteren auf die mannig- faltigste Weise zusammengedrängt und umgebogen werden. Während so auf der Äußenseite intensive Faltung herrscht und Brüche nur eine untergeordnete Rolle spielen, stellt sich die Innenseite als eine Zone gewaltiger Verwerfungen dar, an denen stellenweise Eruptivgesteine, vor allem Porphyre, empor- gequollen sind; am Rand dieser im ganzen die West-Richtung ein- haltenden Verwerfungslinie ist das Gebirge zu dem tiefeingedrückten lombardisch-adriatischen Senkungsfeld abgebrochen.

10. Der Oberflächenbau Deutschlands - S. 25

1900 - München [u.a.] : Franz
Die schwäbisch-bayerische Hochebene. 25 gegen die Jller und rechts gegen die Ammer, die Isar, den Inn und die Salzach, gleichmäßig abdacht. Die Gesällsverhältnisse der nördlichen Donauzuflüsse sind entsprechend der veränderten Bodengestalt des Nordrandes der Donau- Hochebene durchaus andere als die der Alpenzuflüsse. Die Naabthal- Vertiefung, welche ungefähr die Grenze zwischen Urgebirg und Jurakalkkette bildet, ist zugleich auch die Scheide der Gesällsverhältnisse. Die Flüsse des Urgebirgs besitzen im Oberlauf Gefälle, welche denen der Flüsse der südbayerischen Hochebene nicht viel nachstehen; doch nehmen die Gefälle dieser Flüsse allmählich ab und sinken im Unterlauf unter das Durchschnitts- gefalle der Donau mit 0,665 "/oo herab. Die in die Donau mündenden Flüsse der fränkischen Alb hingegen besitzen in ihrem Oberlaufe das geringste Gefälle der bisher betrachteten Thalrinnen, dagegen im Unterlauf ein stärkeres Gefälle als die Naab und der Regen, was auf deu Jura- durchbruch derselben zurückzuführen ist. Längenprofil des Lech. Längenmaßstab 1:2400000, 40 fache Ueberhöhung. Der Lech, der in den Vorarlberger Kalkalpen südlich der roten Wand aus dem Formariusee, 1866 in über dem Meere, entspringt und unterhalb Rain in 392 in Meereshöhe in die Donau mündet, läßt auf seinem ca. 262,8 km langen Lauf wie zwei Hauptrichtungen so auch zwei deutlich geschiedene Abschnitte in seiner Thalbilduug und in seinen Gefällsverhältnissen erkennen. Bis Schongau, vor welchem Ort der Fluß zum letztenmal durch ansehnliche Hügel der älteren Meeres- und der jüngeren Süßwassermolasse in ein enges Thal eingezwängt wird, hält der Lech im-ganzen die Nordnordost-Richtung ein und fließt entweder in Thalengen zwischen hohen Felswänden oder in Thalbecken, die als Ausfüllungen ehemaliger Lechseen zu betrachten sind, dahin. Der Fluß besitzt auf dieser Strecke, die genau die Hälfte des ganzen Laufes, nämlich 131 1cm einnimmt, entsprechend den drei natürlichen Ab- schnitten seines Oberlaufes (1. Quelle bis Elmeu: Ostuordost-Richtuug, enges Thal zwischen Dolomitwänden, 2. Elmen bis Füssen: wechselnde Richtung verbunden mit wechselnder Thalbildung zwischen Dolomit- und
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