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1. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 201

1902 - Karlsruhe : Lang
— 201 — zurückgewiesen wurden, und zugleich den deutschen Heeren den Anmarsch durch die verödete Pfalz unmöglich machen. Durch den Mordbrenner Melac wurden Worms, Speyer, Frankenthal, Alzei, Oberwesel, Andernach, Kreuznach in Asche gelegt. In Melac tn Heidelberg. Speyer wurde der Kaiserdom durch Sprengung mit Pulver verwüstet, die Kaisergräber erbrochen und die Gebeine der Kaiser umhergeschleudert. Aus dem rechten Rheinufer wurden Mannheim, Ladenburg, Weinheim, Breiten, Pforzheim, Bruchsal, Durlach, Rastatt, Baden und unzählige Dörfer verbrannt. In

2. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 262

1902 - Karlsruhe : Lang
— 262 — Zeit verspottete. Über dieses Werk predigte ein Zeitgenosse Brants, Johannes Geiler von Kaysersberg, der in Schaffhausen geboren war und nach dem Tode seines Vaters von seinem Großvater in Kaysersberg erzogen wurde. Er war der berühmteste Prediger seiner Zeit, und Kaiser Maximilian versäumte es nie, ihn zu hören,^wenn er nach Straßburg kam. Johannes Geiler von Kaysersberg. Schließlich muß noch Jakob Wimpheling aus Schlettstadt (geb. 1450) erwähnt werden. Zu seiner Zeit blühte in Schlettstadt eine Gelehrtenschule, iu der zahlreiche Schüler aus dem Elsaß und dem übrigen Deutschland ihren Studien oblagen. Aus seinen Schristen leuchtet vor allem lauterste Liebe zum deutschen Vaterlande; den Franzosen, die schon damals das Liedlein vom Rhein als Grenzstrom zwischen Frankreich und Deutschland zu singen ansingen, war er ein unversöhnlicher Gegner. 2. Das Münster zu Straßburg und die Kathedrale zu Metz. Daß an Stelle des heutigen Straßburger Münsters ein römisches Gebäude gestanden habe, ist durch Ausgrabungen in

3. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 291

1902 - Karlsruhe : Lang
— 291 — 5. Nicht ward er von dem Tode, vom Schlafe nur berückt, Nur halb hat er das Auge zum Schlummer zugedrückt. Tu kennst die heil'ge Stätte; dort auf dem Ochsenfeld Ruht unterm Bibelnsteine, der alte große Held. 6. Und wer ob dieser Kunde noch ernste Zweifel hegt, Der geh' zum Bibelnsteine, wenn sich kein Lüftchen regt, Und horche still und lautlos, das Ohr am Steine hart, So hört er knistern, rauschen des Kaisers langen Bart. __________________________________ Lukas Thürtng. Meister Erwins Heerschau. 1. Zur mitternächtigen Stunde Da regt sich's zu Stratzburg im Dom; Es steigen die Bauherrn zur Zinne lind schauen hinüber zum Strom. 2. Und unter ihnen der Meister-Rust weit in das Land hinein: »Wann kommen die Deutschen wieder, Dü alter Vater Rhein? 3. Wann hallt in den Gassen drunten Der deutschen Rosse Huf? Wann ragt in Deutschland wieder Das Bauwerk, das ich schuf?" 4. Er rief es seit langen Jahren, Er rief es in jeder Nacht; Doch die Wellen zogen vorüber, Sie hatten sein nicht acht. 5. Sie zogen seit langen Jahren An Straßburgs Wällen vorbei; Doch die Deutschen schliefen und zankten Und Stratzburg ward nicht frei! 6- Zur mitternächtigen Stunde Ruft wieder der Meister einmal, Er ruft es mit lauter Stimme Hinaus und hinab durchs Tal. 7. Und horch, es regt sich und flüstert Und bebt durch das weite Land, Herab von Helvetiens Bergen Bis zum fernen Meeresstrand. 8. Da'tönt es wie freudiges Rufen Herauf aus dem wogenden Strom, Und über die Wälle und Zinnen Erklingt es hinauf zum Dom: 9. „Sie kommen, alter Geselle! Es werden die Deutschen wach; Sie kommen aus allen Gauen. Zu sühnen die alte Schmach!"' 19*

4. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 263

1902 - Karlsruhe : Lang
— 263 — neuester Zeit aufs bestimmteste nachgewiesen. Dagegen fehlen sichere Beweise dafür, daß Chlodwig auf diesem Platze ein christliches Gotteshaus erbaut habe. Aber zur Zeit Ludwigs des Frommen stand hier eine Kirche. Sie hatte drei Schiffe und.wurde unter Bischof Werner durch eine Feuersbrunst vollständig zerstört. In den Jahren von 1015 bis 1028 baute Werner ein neues Gotteshaus. Im Jahre 1176 wurde das Münster wiederum durch einen großen Brand — es war schon der fünfte — so schwer beschädigt, daß man zu einem völligen Neubau schreiten mußte. Es währte fast hundert Jahre, bis das Langhaus fertig war (1275). Dann errichtete Erwin von Steinbach*) die herrliche Westseite, und erst 1439 wurde der Turm beendigt. Er hat eine Höhe von 142 Meter. Einmal war dieses Wahrzeichen der Stadt Straßburg in großer Gefahr, niedergerissen zu werden. Zur Zeit der französischen Revolution verlangte man nämlich, daß auch die Kirchtürme, weil sie über andere Gebäude hervorragten und dadurch die „Gleichheit" verletzten, allenthalben abgetragen würden; auch das Straßburger Münster sollte dies Schicksal treffen. Einsichtsvollere Leute machten dagegen geltend, daß der Einsturz des Turmes den Bewohnern der umliegenden Häuser notwendig Gefahr bringen müsse, und endlich begnügte man sich damit, auf die Spitze eine blecherne, rot angestrichene Jakobinermütze zu setzen! So blieb der Turm erhalten; dagegen fiel eine große Anzahl der Bildsäulen au dem herrlichen Gotteshaus der religionsfeindlichen Stimmung der Republikaner zum Opfer. Auf die Fremden übt die kunstvolle Uhr im Münster eine große Anziehungskraft aus; sie ist vou dem Mechaniker Schwilgue im vorigen Jahrhundert (1840) hergestellt worden. Wie das Straßburger Münster steht auch die Metzer Kathedrale zum heiligen Step hau ganz sicher an Stelle eines römischen Bauwerks. Darauf weifen die zahlreichen Funde aus römischer Zeit hin. Die älteste Stephanskirche wird schon anläßlich des Einfalles der Hunnen erwähnt. Sie foll damals mit einer festen Ringmauer umgeben gewesen und deshalb der Zerstörung durch Attilas Horden entgangen sein. Dieser alte Bau wurde vom Bischof Ehrodegang bald verschönert; auch Karl der Große soll zum weiteren Bau beigetragen und die Kirche ausgestattet haben. Karl der Dicke dagegen beraubte sie des größten Teiles ihrer Schätze, um die Summe von 2800 Pfund Gold und Silber an die Normannen bezahlen zu können als Preis eines schimpflichen Friedens. Von dem alten Ban ist jetzt nichts mehr vorhanden. Die Grundsteinlegung der heutigen Kathedrale geschah im 13. Jahrhundert (um 1250). Im Jahre 1356 war das Bauwerk so weit fertig, daß Kaiser Karl Iv. das Weihnachtsfest darin begehen konnte. *) Vergl. im Anhang das Gedicht: Meister Erwins Heerschau.

5. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 264

1902 - Karlsruhe : Lang
— 264 — Um; Ganz beendigt wurde es erst um das Jahr 1500; die beiden Türme sind nicht ausgebaut worden. Während man das Straßburger Münster in der französischen Revolution mit einer Jakobiner - Mütze schmückte,schrieben die gottlosen Schreckensmänner den Metzer Dom öffentlich zur Verpachtung aus und schlugen die Worte an: Cathedrale de Metz ä louer. Seit dem Jahre 1873, unter deutscher Herrschaft, ist schon manches für das prächtige Gotteshaus getan worden; auch ein Unglück dürfen wir aus der Zeit nicht vergessen, den Dachbrand des Domes bei Anwesenheit Kaiser Wilhelms I. im Mai 1877. Das Straßburger Münster.

6. Kurzer Abriss der badischen Geschichte - S. 28

1903 - Karlsruhe : Lang
— 28 — der Zur Reichsgräfin von Hochberg erhobenen Luise Karoline Geher von Geyersberg, die ihm eine liebevolle (Sattln war und ihn noch mit drei Söhnen und einer Tochter beglückte. Volle 50 x>ahre hatte bereits der ausgezeichnete Fürst feinem Lande vorgestanden und mit vollen Händen Glück und Segen über sein Volk ausgebreitet, da brach von Westen herein ein gewaltiges Unwetter, das auch die badischen Lande empfindlich ' heimsuchte. 1796 wurde die Markgrafschaft in den großen Krieg verwickelt.« der im Verlauf der ungeheuren französischen Staatsumwälzung in Europa sich entzündete. Zwar gelang es durch einen günstigen Vertrag mit Frankreich, die erste Gefahr wieder rasch abzuwenden,.aber auf die Dauer konnte sich Karl * Friedrich den mit voller Wucht hereinstürmenden Ereignissen nicht entziehen. Schon wenige Jahre später war das' Ende der alten Markgrafschaft herbeigekommen, der Sturm, der von Napoleon entfacht, den deutschen Kaiserthron stürzte, änderte auch die Besitzverhältnisse am Oberrhein völlig. Ans dieser Bewegung, die 1803 ihren Anfang nimmt, ist schließlich das (Broßherzogtum Baden erwachsen. 2. Kurpfalz. Das bedeutendste Gebiet, das neben den badischen Stamm-landen als Bestandteil unseres Großherzogtums in Betracht kommt, ist die Pfalzgrafschaft bei Rhein ober das Kurfürstentum Pfalz, das sich auf beiden Seiten des nördlichen Oberrheines ausbreitete und außer dem heute bayrischen Kreis Pfalz noch die jetzt badischen Gebiete von der Bergstraße über Heidelberg das Neckartal hinaus bis an die Grenze der ehemaligen Hochstifter Mainz und Würzburg umfaßte, mit den Ämtern und Stäbten Labenburg, Mannheim, Heibelberg, Bretten, Mosbach und Boxberg nebst der Herrschaft Zwingenberg. Auch die Z bayrische Oberpfalz gehört eine geraume Zeit dazu. Die Würbe eines Pfalzgrafen bei Rhein, die sich von der kaiserlichen Pfalz zu Aachen ableitete, spielte in der Geschichte des Mittelalters wie der neueren Zeit eine hervorragende Rolle. Ihr Inhaber war einer der vornehmsten Reichsfürsten. In der zweiten Halste des 12. Jahrhunberts war Konrab von Hohenstaufen, der Bruder Kaiser Rotbarts, Pfalzgraf bei Rhein. Von ihm stammt die älteste Schloßanlage in Heibelberg, das schon frühzeitig zur Resibenz erwählt war, oberhalb des jetzigen Schlosses, auf dem Iettenbühl bei der Molken kur; ihre Spuren sind schon längst verweht. 1214 ging die Pfalzgrafschaft auf das Haus Wittelsbach über, bei dem sie banrt verblieb. In einem Familien-

7. Kurzer Abriss der badischen Geschichte - S. 7

1903 - Karlsruhe : Lang
von Christi Geburt unser speziell badisches Gebiet eigentlich eine geschlossene Bevölkerung gar nicht aufweist, vielmehr auf weite Strecken hin unbewohnt und verödet ist. Tagegen sammelt sich allerlei zweifelhaftes Volk, das aus dem benachbarten römischen Reich, besonders aus der Provinz Gallien hereinkommt, in unseren Gauen, „leichtes gallisches Gesindel", wie ein römischer Schriftsteller damaliger Zeit sich verächtlich ausdrückt. Da begreift man wohl, wie es den weltbeherrfchenden Römern nicht allzu schwer geworden ist, auch in unseren Landen festen Fuß zu fassen. Der erste Römer, der mit bewaffneter Macht einzudringen versuchte, war Tiberius, der Stiessohu des ersten Kaisers Augustns. Dieser kam auf seinen Eroberungszügen bis an den Bodensee und lieferte fehr wahrscheinlich hier einem oberrheinischen, gallischen Stamm eine Seeschlacht, ohne daß er aber damals schon die Römerherrschast im eigentlichen Baden auszurichten vermocht hätte. Dagegen unterwarf er das Land von den Duellen der Donau stromabwärts, vom südlichen Schwarzwald bis an den fränkischen Jura, an die Allgäuer und bayrischen Alpen und bis nach Österreich hinein, aus dem er (15 v. Chr.) die Provinzen Rotten mit Vindelizien (westlich des Inn bis über den Bodensee mit der Hauptstadt Augsburg) und Norikum (östlich des Inn) schuf. So war das heute badische Land von dieser Ostseite her wie von der Westseite, der Provinz Gallien, von römischem Besitz eingeschlossen und konnte bei dem Mangel einer eigentlichen Stammesbevölkerung natürlich nicht mehr lange außerhalb des römischen Herrschaftsbereiches bleiben. Es geriet darum bald ohne eigentliche Kämpfe in Abhängigkeit von dem Weltreich. Als sogen. „Zehntland" bildet es wohl kurz nach der Mitte des ersten Jahrhunderts unserer Zeitrechnung einen Bestandteil des Römischen Reiches. Es war ein vorwiegend militärischen Schutzzwecken dienendes Borland gegen das nach Osten hin sich ausdehnende freie Germanien, dessen unternehmungslustige Stämme durch einen von der Donau bei Regensburg beginnenden, am Fränkischen Jura, wie östlich vom Schwarzwald und Odenwald zum unteren Main und von da zum Rhein unterhalb Koblenz hinziehenden Grenzwall, dem sogen. Pfahlgraben (lat. limes), von Einfällen abgehalten werden sollten. Diese wohl zu Ansang des 2. Jahrhunderts vollendete Grenzbefestigung bestand in einem großen Erdwall, der in gewissen Abständen mit Türmen, mit größeren oder kleineren Burganlagen (Castellen) befestigt war. In der Blütezeit der römischen Herrschaft bildeten unsere Lande einen Teil der Provinz Obergermanien, deren Hauptstadt Mainz, der Sitz der militärischen und bürgerlichen Verwaltung, war. Art allen wichtigen Punkten standen große

8. Kurzer Abriss der badischen Geschichte - S. 37

1903 - Karlsruhe : Lang
— 37 — nebenbei fei hier auch das sog. freie Reichstal Harmersbach angeführt. Diese Städte haben weniger eine politische, denn eine kulturgeschichtliche und wirtschaftliche Bedeutung als selbständige Glieder des Reiches gehabt. Selbst in den kleinen Verhältnissen, wie wir sie in den genannten Orten treffen, entwickelte sich unter einer freien Verfassung ein frischer Bürgersinn, der manche schöne Blüte für die Kultur unserer Heimat gezeitigt hat. Noch zeugen davon ehrwürdige Bau-und Kunstdenkmäler, so das im 14. Jahrhundert begonnene gotische Münster zu Überlingen, das prächtige Rathaus ebenda u. a. Überlingen, einer der ältesten Orte der Gegend, wurde 1397 zur freien Reichsstadt erhoben. Ohne Anteil an der Reformation zu nehmen, wurde die Stadt lebhaft in den Bauernkrieg verwickelt und hatte im dreißigjährigen Krieg eine zweimalige Belagerung auszuhalten, vermochte aber in den folgenden Kämpfen allen feinden gegenüber feine Freiheit zu behaupten. Die Überlinger Fruchtmärkte wie fein sonstiger Handelsverkehr hatten eine ansehnliche, weit über feine Mauern hinausreichende Bedeutung. Pfulleudorf, einst der Sitz gleichnamiger Grafen, kam im 12. Jahrhundert an die Hohenstaufen und erhielt 1220 die Reichsfreiheit. Die aut katholisch gebliebene Stadt wurde im Bauernkrieg eine Beute der Aufständischen und auch in den fortgesetzten kriegerischen Unruhen des 17. Jahrhunderts schwer heimgesucht. So erlebte sie keinen rechten Aufschwung und blieb im ganzen nur ein bescheidenes Landstädtchen. Offen bürg, dessen Ursprung in die Römerzeit zurückreicht, wurde nach Wechselbörsen Schicksalen gegen Ende des 13. Jahrhunderts freie Reichsstadt. In der Folgezeit mußte fichs die Stadt unzählige-mal gefallen lassen, als Pfandobjekt für die geldbedürftigen Kaiser zu dienen; sie kam dadurch vorübergehend an den Bischof von Straßburg, an die Kurfürsten von der Pfalz, an das Haus Fürstenberg und wiederholt an die Markgrafen von Baden. Von der Mitte des 16. Jahrhunderts an endlich bleibt ihr die Freiheit, anfangs unter österreichischem, später unter badenbadischem Schutze erhalten. Derartiger häufiger Wechsel war begreiflicher Weise einer günstigen Entwicklung des Gemeinwesens sehr im Wege. Das gleichfalls alte Gengenbach gehörte seit dem 11. Jahrhundert dem Bistum Bamberg und wurde gegen Ende des 13. Jahrhunderts reichsfrei. In der Folgezeit teilte es die Schicksale des nahen Offenburg, mit dem es schließlich gemeinsam an Baden kam. Gleiches Los erlebte auch die dritte Reichsstadt der Ortenau, Zell a. H. Noch manche andere Stadt des heutigen Großherzogtums war einst außerhalb der fürstlichen Macht, unmittelbar unter dem Reiche gestanden, hatte diese Freiheit aber früher schon

9. Kurzer Abriss der badischen Geschichte - S. 39

1903 - Karlsruhe : Lang
— 39 — Ein kleines Stück des Hochstifts Basel, die auf dem rechten Rheinufer liegende Landvogtei Schliengen, die seit 1400 vom Hauptort gleichen Namens aus verwaltet wurde, gehört jetzt gleichfalls zu Baden. Bedeutender ist das ehemals bischöflich Straßburgische Gebiet, nämlich die Herrschaften Ettenheim und Oberkirch mit den Klöstern Ettenheimmünster und Allerheiligen; erstere stand seit der Gründung des Ortes im 8. Jahrhundert unter dem Bistum Straßburg und erfreute sich einer günstigen Entwicklung. Nach Ausbruch der französischen Revolution nahm der letzte Bischof, Kardinal von Rohnn, nach Ettenheim seine Zuflucht und residierte in dem einfachen Schlößchen 1790 —1803. Stadt und Herrschaft Oberkirch waren ursprünglich im Besitz der Zähringer, dann der Fürsteuberger, die sie an den Bischof von Straßburg verkauften; lange Zeit mußten sie als Pfaudschafteu dienen, bis endlich vom Jahr 1697 an das erwähnte Hochstist sie dauernd behielt. Der größte Zuwachs rührt von dem Bistum Speyer her, dessen rechtsrheinischer Teil als Fürstentum Bruchsal bezeichnet wurde, nach der gleichnamigen Stadt, die einen alten Königshos besaß und im Jahr 1056 von Heinrich Iii. dem Speyrer Bischos verliehen wurde. Infolge ernster Zerwürfnisse mit den Bürgern der Stadt Speyer siedelte der Bischos 1722 von da nach Bruchsal über, wo unter Damian Hugo von Schön bor u und Franz Christoph von Hutten ein prachtvolles Residenzschloß erbaut wurde, das noch heute den Gegenstand allgemeiner Bewunderung bildet. Diese Gegend war ein Hauptherd des Bauernkrieges. Die zwischen Neckar und Main gelegenen Ämter Tauber-bifchofsheim, Hardheim und Lauda hatten früher zum Erzbistum Mainz und zum Bistum Würzburg gehört, nach deren Säkularisation (1803) sie an das neugebildete Fürstentum Leiningen (siehe u. S. 42) und von diesem nach wenigen Jahren an Baden kamen. Hier machte sich die ausständige Bewegung der Bauern beim Ausgang des Mittelalters ganz besonders bemerkbar. Einer der Führer dieser Bewegung war der volkstümliche Johann Böhm, der „Pseiser von Niklashausen." Unter den größeren Klöstern mit ansehnlichem Besitz, die an Baden sielen, verdient zunächst St. Blasien Erwähnung. Zu ihm gehörten die Herrschaften Bonndorf und Blumegg. Die irrt 10. Jahrhundert gegründete Benediktinerabtei war eine der angesehensten ihres Ordens und erwarb sich namentlich durch die Gelehrsamkeit seiner Mönche einen hohen Ruhm. Der Bauernkrieg spielte ihr Übel mit; auch sonst wurde das Kloster vielfach in die kriegerischen Unruhen hineingezogen. Gleichwohl

10. Kurzer Abriss der badischen Geschichte - S. 31

1903 - Karlsruhe : Lang
— 31 — machten sich seine Greuel so empfindlich suhlbar. In manchen Gegenden der Pfalz war die Verheerung derart, daß nichü mehr als zwei von hundert Bewohnern übrig blieben; weite Striche der schönen, fruchtbaren Landschaft waren verödet, überall Ruinen rind rauchende Trümmerhaufen. Da harrten des neuen Regenten große und schwierige Aufgaben. Karl Ludwig, der Sohn des Winterkönigs, der 1649 nach dem westfälischen Frieden*) wieder in das Land seiner Väter einziehen konnte und bis 1680 regierte, machte sich mit allem Eiser und Geschick an dieselben, und schon nach kurzer Zeit erfreute sich das von der Natur mit unerschöpflicher Fruchtbarkeit ausgestattete, von einem ausdauernden, widerstandssähigen Menschenschlag bewohnte Land einer neuen Blüte. Doch bereits nach wenigen Jahrzehnten brach ein noch schlimmererfeind verheerend über die gottgesegneten Gaue herein. Ludwig Xiv. sandte seine Mordbrennerbanden über den Rhein herüber, die schonungslos die junge Blüte niedertraten. Da forderte der tapfere, von heiligem Grimm erfaßte Kurfürst den französischen General Turenne zum Zweikampf heraus, um so durch persönlichen Austrag des Streites seinem Volke die Schrecken eines neuen Krieges zu ersparen. Doch das ritterliche Anerbieten ward abgewiesen, und die Pfalz sollte ihrem Schicksal nicht entgehen. Vergeblich war auch das Opfer, das Karl Ludwig durch die Verheiratung seiner trefflichen Tochter, Elisabeth Charlotte**), mit dem Bruder des Franzosenkönigs, Philipp von Orleans, der Politik brachte; denn anstatt die Begehrlichkeit des Nachbarn zu mindern, war diese unglückliche Familienverbindung die Ursache weiterer Angriffe auf die Pfalz, welche Ludwig Xiv. unter Geltendmachung unberechtigter Erb-anfprüche nach dem Tod des Bruders seiner Schwägerin, des Kurfürsten Karl (gest. 1685), unternahm. Es kam zu einem neuen Krieg, dem berüchtigten pfälzischen Raubzug (1688 bis 1697); iu Befolgung der vom König ausgegebenen Losung: „Verbrennet die Pfalz!" wüteten die Franzosen 1689 unter dem General Melac in barbarischer Weise. Außer zahlreichen linksrheinischen Städten, darunter Worms und Speyer mit ihren Domen und Kaisergräbern, traf die Verheerung Mannheim, Heidelberg, Breiten n. a. aufs furchtbarste; das prächtige Heidelberger Schloß wurde ein Raub der Flammen. So mußte die Kulturarbeit wieder von vorn anfangen, und lange dauerte *) Durch diesen war die erste weltliche Kurstimme an die bayrischen Wittelsbacher gekommen; für die Pfalz war eine neue, die achte und letzte Kur geschaffen worden. **) Diese unter dem Namen „Lieselotte" volkstümlich gewordene Prinzessin ist eine der anziehendsten Frauengestalten der Geschichte; ihr kerndeutsches, treuherziges Wesen hat sie auch inmitten des entarteten Luxuslebens am französischen Hofe bewahrt.
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