Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 29

1917 - Düsseldorf : Schwann
29 Die Franken folgten dem Beispiele Chlodwigs, und der erfreute Papst verlieh ihm den Titel Allerchristlichster König", den spter auch die franzsischen Könige gefhrt haben. Rasch ging die Ver-schmelzung frnkischen und rmischen Wesens fortan von statten. Aber im Herzen blieb Chlodwig selber zeitlebens ein Heide. Sein Schwert ruhte nicht. Er entri den Westgoten, deren König im Kampfe fiel, alles Land bis zur Garonne und dehnte sein Reich stlich bis zum Main und Neckar aus. Machtgier trieb ihn sogar zu erbarmungslosem Wten gegen die eigene Verwandtschaft. Seinen Vetter Siegbert von Cln lie er von dessen eigenem Sohne ver-giften, diesen selber dann erschlagen. Einen anderen Verwandten befahl er in Fesseln herbeizuschleppen; du schmst dich nicht", schrie er den Unglcklichen an, in Ketten vor mir zu erscheinen?" Und mit der Streitaxt hieb er ihn nieder. Ein Weheruf ging durch das Geschlecht der Franken. Blutbefleckt starb Chlodwig nach dreiigjhriger Regierung 511 in seiner Hauptstadt Paris. 44. Die Nachfolger Chlodwigs. Kein unseligeres Herrscher-geschlecht hat es gegeben als die Familie Chlodwigs. Wie ein Fluch schien des Toten Schuld auf ihr zu lasten. Nachdem schon seine Shne das Frankenreich unter sich geteilt hatten, fhrten immer neue Gebietstrennungen zu den schlimmsten Zwisten; mit Treu-losigkeit und Verrat, mit Gift und Dolch wteten die Merowinger gegeneinander. In grimmigem Hasse verfolgten sich namentlich die beiden Kniginnen Brunhilde und Fredegunde; ein entsetzliches Schauspiel war es, als die gefangene Brunhilde an den Schweif eines wilden Pferdes gebunden und von diesem zu Tode geschleift wurde. Die Schrecknisse rissen auch den zgellosen Adel mit sich und erreichten eine solche Hhe, da der Bischof Gregor von Tours seine Zeit trauernd als das Greisenalter der Welt" bezeichnet. In diesen Wirren traten der mehr deutsche Osten, A u st r a s i e n, und der mehr römisch gebliebene Westen, N e u st r i e u , in immer strkeren Gegensatz. Das Herrscherhaus entartete vllig und verlor die Achtung des Volkes; wenn der König in langwallendem Haar und Barte, dem Abzeichen seiner Wrde, einmal im Jahre aus einem Ochsenwagen zu der Reichsversammlung, dem Mrzfelde", gezogen kam, um eine auswendiggelernte Ansprache herzusagen, empfing ihn der Spott der Groen. Unaufhaltsam ging das Geschlecht Chlodwigs dem Untergange entgegen. 45. Die Hausmeier. Unter den Hofbeamten des Knigs traten besonders vier hervor, deren mter auch im weiteren Mittel-alter eine Rolle spielen: der Truchfe als Vorsteher des Hof

2. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 86

1917 - Düsseldorf : Schwann
86 Mit der Knigswrde hat Rudolf sich begngt; der er-blichene Glanz der rmischen Kaiserkrone war fr ihn ohne Reiz. 140- Kampf mit König Ottokar. Die feste Hand des neuen Herrschers versprte alsbald der Bhmenknig Ottofar. Mit rcksichtsloser Gewalt hatte dieser sterreich und dessen Nebenlnder an sich gebracht; nun verweigerte er dem armen Grafen" die Huldigung. Rasch zur Unterwerfung gezwungen, erhob sich der 1 07 trotzige Bhme abermals; aber auf dem M a r ch f e l d e 1 ' unweit Wien verlor .er Schlacht und Leben. Das war König Ottokars Glck und Ende", wie der Dichter Grillparzer es dargestellt hat. Nur Bhmen gab Rudolf dem Sohne des Gefallenen zurck: die sterreichischen Lande dagegen, die fr das D e u t s ch -tum gerettet waren, verlieh er an seine eigenen beiden Shne. Der Grund zur Macht des Hauses Habsburg war dadurch gelegt. 141. Walten im Reiche. Schrecken kam der die Raubritter, wenn bald hier, bald dort des Knigs Rache einen ihrer Genossen ereilte. In dem wlderreichen Thringen, wo sie am zahlreichsten hausten, zertrmmerte er sechzig ihrer Burgen; auf dem Markte zu Erfurt baumelten an einem Tage gegen dreiig adlige Wegelagerer am Galgen. Das bedrngte Volk atmete auf und freute sich seines Knigs. Allerlei erzhlte man sich auch von der Schlichtheit seines Wesens: wie er einst selber im Feldlager sein graues Wams geflickt, wie er mit einer Rbe vom Acker seinen Hunger gestillt oder den Brgersleuten auf dem Erfurter Markte frhlich ein Prosit? zugetrunken habe. Und da der König sich einmal von einer keifenden Bckersfrau zu Mainz geduldig vom Feuer der Backstube hatte vertreiben lassen: ei, das war zum Lachen und gefiel dem gemeinen Manne. Gro war des Volkes Trauer, als die Kunde: Der König ist tot!" von Speyer aus die deutschen Lande durcheilte. In König Rudolfs Ritt zum Grabe" hat Kerner sein Sterben verherrlicht. 142. Rudolfs nchste Nachfolger. Ein ritterlicher und tapferer 1291-1298 Mann war das kleine Grflein" Adolfvonnassau, dem der Fürsten Wahl die Krone bertrug. Aber ein Herrscher war Adolf nicht. In seinem Streben nach Hausmacht verdarb er es mit den groen Herren; sie setzten ihn ab, und in einem Reiterkampfe am Donnersberge in der Rheinpfalz fiel Adolf von der Hand des Gegen-knigs Albrecht. Ein Gedenkkreuz bezeichnet heute die unselige Sttte. 1298-1308 A l b r e ch t I. war König Rudolfs tatkrftiger, aber unbeliebter Sohn. In seine Regierungszeit verlegt die Sage den Ursprung der Eidgenossenschaft" der Schweizer, die schon bei Rudolfs

3. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 67

1917 - Düsseldorf : Schwann
67 besteht, gehen die Männer an ihre Waffenbungen auf dem Burg-Hofe, zum Reiten ober Jagen, die Frauen an ihre huslichen Arbeiten Viel Zeit verwendet die weibliche Hand auf Spinnen von Flachs und Seide, Schneidern, Sticken und hnliche feinere Arbeiten. Alle Kleider der Familie werden im Haufe gemacht; sehr beliebt sind bunte Borten und Sume. Manche Stunde krzen Gesang, Fidel-und Harfenspiel; Frau Musika ist auf jeder Burg heimisch. Auch lateinische und franzsische Laute erklingen in der Kemenate; an Bildung sind die Frauen den Mnnern im allgemeinen berlegen. Spt nachmittags ist die Hauptmahlzeit im Nittersaale. Man langt die Speisen mit der Hand, wie im Altertum, aus kleinen Schsseln. Wilbpret und Geflgel, Brot mit Kse und Obst, als Gemse Kohl ober Rben kommen auf den Tisch. Nach dem Essen wirb die Tafel", das Tifchbrett, aufgehoben" und an die Wand geklappt. Im Sommer vergngt man sich gern im Freien mit Ballschlagen und Reigenspiel; an den langen Winteraenben, wenn das Kaminfeuer flackert, treibt man zur Kurzweil Schach- und Brettspiel ober rollt die knchernen Wrfel. Gro ist die Gastlichkeit. Willkommen kehrt besonbers der fahrenbe Snger ober Spielmann ein; er berichtet den laufchenben Burgbewohnern von den Ereignissen in der Welt und wei allerlei Mren und Lieber. 109. Die ritterliche Erziehung. Whrenb die Tochter einer Ritterfamilie baheim erzogen, auch im Lesen und Schreiben unterrichtet wird, kommt der Knabe etwa mit dem siebenten Lebensjahre als E d e l k n a b e an einen greren Hos, um hfische" Sitte und Umgang mit Waffen zu lernen. Hier wchst er zum Knappen heran; er zieht mit seinem Herrn zu Jagd und Ritterfest, in Fehde und Krieg. Im Alter von etwa achtzehn Jahren empfngt der Knappe feierlich in der Kirche Rittergrtel, Schwert und Sporen. Er gelobt, allzeit das Recht zu verfechten, die Kirche zu schtzen, Witwen und Waisen zu verteibigen und ritterlich den Frauen zu bienen. Darauf erhlt er von einem frstlichen Herrn den Ritterschlag: drei gelinbe Schlge mit der Klinge auf Nacken und Schultern, und nun ist er wie anbere Ritter wert". Ho. Ritterliche Vergngungen. Als beliebtes ritterliches Kampfspiel tritt uns das Turnier entgegen, mit dessen Namen das Wort Turnen verwanbt ist. Bei festlichen Gelegenheiten, besonbers in den Pfingsttagen, ziehen die Ritter zum fahnengeschmckten Kampfpltze, den die Menge schaulustig umgibt. Kampfrichter prfen Waffen und Rstung der Teilnehmer. Mit eingelegter Lanze sprengen jetzt je zwei Ritter 6*

4. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 5

1917 - Düsseldorf : Schwann
s Auf Bnken, die um den Herd zusammengeschoben werden, verzehrt die Familie das krftige Mahl. Sind Knechte und Mgde auf dem Gehfte, so nehmen auch sie daran teil. Nach dem Mahle streckt sich der Mann auf die sprichwrtlich gewordene Brenhaut" am Herde nieder; die Frau aber spinnt und webt oder schafft mit Schaufel und Hacke auf dem Felde. 6. Besondere Gewohnheiten. Nicht immer verfliet der Tag so eintnig. Hat der Hausherr Gste, so geht es hoch her. Die G a st f r e u n d s ch a f t ist, wie bei allen Naturvlkern, unbeschrnkt. Man schmaust oft, bis der Vorrat an Fleisch und Brot aufgezehrt ist. Dann bricht der Wirt mit seinem Gast auf, und ungeladen treten sie in das Haus eines beliebigen Nachbarn, der ebenfalls gern mit ihnen teilt, was er hat. Das mit Met gefllte Horn des Urs, das oft schon mit Silber eingefat ist, macht bei Gesang die Runde, und der Trunk berauscht die Sinne. Dann greifen die Männer zu den Wrfeln; die Leidenschaft des Spieles wchst und wird nicht selten so groß, da selbst Hab und Gut, ja die Freiheit von Weib und Kind und der eigenen Person aufs Spiel gesetzt" werden. Zuweilen kommt es unter den Zechenden auch zu Hader und Streit; leicht er-wacht im Trnke der Geist blutiger Zwietracht. Dann wird das Gebot der Gastfreundschaft vergessen, und Verwundung und Totschlag brechen gar den Frieden des Gehftes. Ist der T o d in der Familie eingekehrt, so wird ein Baumstamm gespalten, ausgehhlt und um die eingebettete Leiche wieder ge-schlssen; unter Opfer und Gesang bergibt man den Totenbaum" der Erde. Auch birgt man eine Leiche oder im Falle von Verbrennung ihre Asche in einer Steinkammer, die der der Erde aus rohen Steinen errichtet und mit einem Erdhgel berdeckt wird; solche Hnen-, d. h. Heldengrber finden sich noch heute. 7. Die Stellung der Frau. Die Ehe, d. h. Gesetz, war den Germanen ein heiliges Band. Sie kam der Form i?ach zustande, indem der Mann die Braut von ihrem Bater oder ihrem nchsten mnnlichen Verwandten kaufte. So bildete sich die Sitte, da auch die Ausstattung von dem Mayne ausging. Sie bestand nicht etwa in huslichen Gegenstnden, sondern in Rindern, einem gezumten Ro, Schild, Schwert und Speer; als Angebinde" empfing er von der Frau eine Waffe oder Rstung. Rechtlich stand die Frau zeitlebens unter der Munt", D. h. Gewalt, des Mannes; er war ihr wie auch der Kinder Vormund und schuldete als solcher niemandem Rechenschaft. Ihm, dem Fr, d. h. Herr, muten alle frnen". Schwer und drckend war des Weibes Los; selbst die Sorge fr die Feldarbeit ruhte auf ihren Schultern, während der Mann nach eigenem Behagen ein Herrenleben" fhrte.

5. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 7

1917 - Düsseldorf : Schwann
7 um sich; er verpflichtete sie zur Treue, wogegeu er die Sorge fr ihren Unterhalt bernahm, und brach an ihrer Spitze zu einem Raub-zuge der die Grenze des Stammes. Das galt keineswegs fr un-ehrenhaft. Vielfach traten junge Germanen auch um Sold in fremde Kriegsdienste. Besonders zahlreich dienten sie in den rmischen Legionen; Csar schtzte die tapferen nordischen Sldner sehr, und aus Germanen bestand schon die Leibwache des Kaisers Augustus. 9. In der Volksversammlung. Unter freiem Himmel, rings von Wald umgeben, liegt die alte Sttte, wo das D i n g , die Volks-Versammlung des Gaues oder Stammes, gehalten und der wichtigere Angelegenheiten, z. B. Wahl von Huptlingen, Krieg und Frieden, Rechtsflle, entschieden wird. Die Germanen versammeln sich," berichtet Taeitus, falls nicht etwas Unvorhergesehenes und Pltzliches sich ereignet, in bestimmten Fristen, zur Zeit des Neumondes oder des Vollmondes; denn zur Vornahme von Geschften halten sie diesen Zeitpunkt fr besonders glckbringend. Ist eine hinreichend groe Menge zur Stelle, so ordnet man sich bewaffnet in der Runde. Priester gebieten Still-schweigen; ihnen steht nun auch das Strafrecht zu." Sodann wird der König oder ein Huptling je nach seinem Alter, Adel und Kriegsruhm oder seiner Beredsamkeit gehrt, und man fgt sich mehr der Kraft der berredung als dem Gebote. Mi-fllt die vorgetragene Meinung, so weisen die Anwesenden sie durch unwilliges Murren ab; gefllt sie, so schlagen sie die Lanzen an-einander. Als die ehrendste Art der Zustimmung gilt das Klirren mit den Waffen." Die Volksversammlung bt zugleich das Gericht. Ist ein Verbrechen gegen eine Person, etwa Totschlag, zu richten, so setzt sie eine Bue an Vieh, das Wer-, d. h. Mannsgeld, fest. Die Strafe ist von dem Tter an die Familie des Betroffenen zu erlegen; diese verzichtet dafr auf die Blutrache, d. h. eigenmchtige Ver-wandtenrache, wie sie z. B. heute noch auf der Insel Korsika vor-kommt. Liegt ein schweres Verbrechen gegen den ganzen Stamm vor, so wird der Schuldige mit dem Tode bestraft. Verrter und Feiglinge pflegt man im Waldesdickicht an einem drren Baum aufzuknpfen oder in einen Sumpf zu stoen und mit Weidengeflecht zu berdecken: kein Sonnenstrahl darf selbst im Tode den Ehrlosen mehr bescheinen. Eine besondere Aufgabe der Volksversammlung ist die Wehr haftmachung der sechzehn Jahre alt gewordenen Jnglinge. Der Vorsteher berreicht ihnen Schild und Speer; nun sind sie Krieger, Männer, wie die anderen, und freudig gesellt sich jeder zu seiner Sippe.

6. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 41

1917 - Düsseldorf : Schwann
41 Streifen einfate, und Beinbinden. Im Winter schtzte er Schultern und Brust durch ein Wams aus Otter- und Marderfell; als berwurf diente ein Jgermantel. Auerdem war er stets mit einem Schwert umgrtet, dessen Griff und Gehenk von Gold oder Silber waren. An Festtagen erschien er in einem golddurchwirkten Gewnde und in Schuhen, die mit Edelsteinen besetzt waren; eine goldene Spange hielt den Mantel zusammen. Auch schmckte ihn dann ein Diadem aus Gold und Edelsteinen." Im Essen und Trinken war er mig, besonders im Trinken, denn es gab nichts, was er so sehr verabscheute, als Trunkenhe.it. Die tgliche Mahlzeit bestand nur aus vier Gngen, auer dem Braten, den die Jger an den Spie zu stecken pflegten, und den er lieber als irgendeine andere Speise a. Whrend des Essens hrte er gern einen Erzhler oder Vorleser, der ihm die Geschichte und die Taten der Alten vortrug, und mit Vorliebe hrte er auch die Schriften des hl. Augustinus. Mehr als dreimal trank er während der Mahlzeit selten." 63. Das Hofleben. Eine Hauptstadt hatte Karl nicht; er hielt meist Hof in seinen Pfalzen oder Burgen, wie Nymwegen, Ingelheim, Worms: am liebsten aber in dem bderreichen Aachen, das damals noch ein Dorf war. Hier hatte er neben seiner Pfalz eine schne achteckige Kirche erbaut, deren Sulen aus Rom und Ravenna stammten; herrlich wiederhergestellt, bildet sie jetzt einen Teil des Aachener Mnsters. Im Kreise von Hofbeamten und gelehrten Freunden, besonders aber seiner Angehrigen verbrachte er daheim den Tag. Seine Tchter Berta, Rotheid und Rotraut spannen und webten, spielten Harfe oder Laute und begleiteten auch den Vater zu Ro auf die frhliche Jagd. Bischfe, Kriegsleute, Knstler kamen und gingen. Neben der frnkischen Muttersprache, deren rauher Klang ein Zeitgenosse mit dem Rasseln eines Lastwagens vergleicht, ertnte am Hof auch die feine Sprache der Rmer. Karl selbst war ein groer Freund der Bildung; noch in reiferen Jahren bte er sich gern im Rechnen und Schreiben, um nachzuholen, was er in der Jugend nicht gelernt hatte. Er bemhte sich auch fr die Abfassung einer Grammatik, gab den Winden und Monaten deutsche Namen (z. B. Hornung Februar) und lie die Götter- und Heldenlieder seines Volkes sammeln. Sein Sohn Ludwig hat sie spterhin leider unterdrckt. Fr die Shne der Vornehmen und begabte rmere Knaben bestand eine H o f s ch u l e , nach deren Muster Dom- und Bischofsschulen aufblhten. Karl selbst wohnte zuweilen dem Unter-richte bei, lobte die fleiigen Schler und drohte den trgen mit Strafe.

7. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 97

1917 - Düsseldorf : Schwann
97 Vergeblich erlieen die stdtischen Obrigkeiten Kleiderordnungen" und allerlei Verbote gegen Prunksucht. 160, In der Familie. Lblicherweise stand man sehr frh auf, im Sommer um 4 Uhr, im Winter etwas spter. Gegen 5 Uhr wurde das Frhstck genommen, Suppe oder Mehlbrei. Eine Stunde spter begann die Tagesarbeit; auch die Kinder gingen dann vieler-orts in die p(Schreibschule" oder die Lateinschule". Um 10 Uhr war die Hauptmahlzeit. Das Essen wurde ohne Tischtuch aufgetischt"; als spter die Decke (franzs. le ta-pet) auskam, wurde es aufs Tapet gebracht". Beliebt waren zinnerne Schsseln. Gabeln kannte man noch nicht; man langte mit den Fingern zu. Als Tischmesser diente das Taschenmesser. Fleisch, be-sonders Schweinefleisch, war das Hauvtgericht. Man liebte starke Wrze; der Hase lag im Pfeffer". Auck Geflgel und Fisch, nament-lich Hering, wurden viel gegessen. Es gab reichlich Gemse. Wein oder Bier fehlte nicht, bei Reicheren aua) nicht der Nachtisch: Obst, Kuchen oder se Speise. Um 4 Uhr war bereits das Abendessen, ein einfacher Imbi. Dann begann die Erholung; die Jugend eilte zum Spiel, besonders Ballwerfen, auf den Stadtanger". Frh, im Winter um 8, im Sommer um 9 Uhr, begab man sich zur Ruhe. 161. In der Schule. Wir treten in die von einer Lehrfrau" unterhaltene Schreibschule" oder kleine Schule" fr Mdchen ein. Die (Schlerinnen, Lehrmaidlins", d. h. Lehrmdchen, genannt, haben in der (Schreib st unde mit Wachs berzogene Holz-tafeln vor sich. Mit einem hlzernen oder metallenen Griffel drcken sie in die dnne Wachsschicht die eckigen Buchstaben unserer damals blich gewordenen Mnchsschrift" ein, die von der Lehrfrau vor-gemacht werden. Das Abc schliet nicht mit z, sondern mit tz; bis zum tz" den sich daher die Kinder. Beim Rechenunterricht wird mit Rechen- oder Zhlpfennigen zusammengezhlt und ab-gezogen, verdoppelt und geteilt. Auch an Stbchen wird das Rechnen gebt, so da man vom Hlzchen aufs Stckchen" kommt, oder es wird auf der Wachstafel eine Art Mhle" gezogen mit Linien fr die Einer, Zehner usw.; leicht gert man dabei vom Hundertsten ins Tausendste". Zur Lese bung geht ein geschriebenes Buch der Sehrfrau von Hand zu Hand. An Stelle von Schulgeld erhielten die Lehrfrauen ebenso, wie die Lehrmeister", in der Regel Holz, Getreide, Flachs, Eier und dgl. Die Mdchenschulen nahmen gegen Ende des Mittelalters neben den Knabenschulen stark zu. In Nrnberg zogen um 1480 Hunderte von Schlerinnen mit ihren Lehrfrauen zur Burg hinauf und sangen vor dem Kaiser deutsche Lieder. Zurbonsen. Geschichte fr Lyzeen und Hhere Mdchenschulen. Teil Iv. 7

8. Der Weltkrieg bis April 1916 - S. 7

1916 - Düsseldorf : Schwann
— 7 — Österreich-Ungarn aber gedachten sie militärisch und wirtschaftlich so zu schwächen, daß die Russen freie Hand auf dem Balkan, insbesondere dem Halbmond gegenüber, gewannen. Schon im Sommer 1911, als Frankreich in Marokko den deutschen Einfluß mit englischer Unterstützung zu beseitigen suchte, drohte den beiden „Mittelmächten" der Krieg. Daß Italien, durch das Gold des Dreiverbandes verführt, seinen Dreibundgenossen die Treue damals schon innerlich gebrochen hatte, sollte später offenbar werden. Noch ging die Gefahr eines Weltbrandes einmal vorüber, aber der Ausbruch war nur eine Frage der Zeit. 2. Veranlassung. Wie ein Blitzschlag traf in den letzten Junitagen 1914 die Menschen eine furchtbare Kunde; am Morgen des 28. hatte zu Serajewo in Bosnien eine ungeheuerliche Mordtat den österreichischen Erzherzog-Thronfolger Franz Ferdinand und seine Gemahlin, die Herzogin von Hohenberg, dahingerafft. Wie die Untersuchung ergab, war das entsetzliche Verbrechen von Serbien aus angestiftet worden; neuerdings dort aufgefundene Urkunden haben die Mitwisserschaft der serbischen Regierung selbst als zweifellos ergeben. Österreich hatte bis dahin die Bestrebungen dieses feindseligen slawischen Nachbarstaates, auf seine Kosten durch Teile von Bosnien und der Herzegowina sich zu erweitern, großmütig ertragen: nun war die Geduld zu Ende. Bündig verlangte es von Serbien eine Untersuchung der verbrecherischen Tat unter Teilnahme österreichischungarischer Beamten und strengste Strafe über die Schuldigen. Drohend stellte sich die russische Regierung auf die Seite Serbiens. Dieses verweigerte die geforderte Sühne, und am 28. Juli, genau einen Monat nach der Mordtat von Serajewo, erklärte Österreich ihm den Krieg der Vergeltung. 3. Der Ausbruch. Bereits am 26. Juli hatte die längst vorbereitete Mobilmachung, d. h. Versetzung der Truppen auf Kriegsfuß, in Rußland begonnen. Unausgesetzt bemühte Kaiser Wilhelm sich um die Erhaltung des Friedens. Die russische Kriegspartei, an ihrer Spitze der rücksichtslose Großfürst Nikolai Nikolajewitsch, ein Verwandter des schwachen Zaren, hatte den Krieg beschlossen. Grey, der leitende englische Staatsmann, verschärfte die Spannung; England würde, so ließ er in Petersburg erklären, mittun. Noch bat der Zar in seiner Antwort an Kaiser Wilhelm um dessen Vermittlung: aber gleichzeitig — es war am 31. Juli — gab er den Befehl zur Mobilisierung der gesamten russischen Heeresmacht, und altem Kriegsbrauche gemäß ließen die Grenzkosaken ihre Wachthäuser in Flammen aufgehen. Eine letzte Forderung

9. Der Weltkrieg bis April 1916 - S. 8

1916 - Düsseldorf : Schwann
(Ultimatum) der deutschen Regierung, die Mobilmachung binnen 12 Stunden einzustellen, blieb ohne Antwort. Das war der Krieg. Gleichzeitig mit dev Forderung in St. Petersburg erging die deutsche Anfrage in Paris, ob man bort in einem russisch-deutschen Kriege parteilos (neutral) zu bleiben gedenke. Frankreich werde tun, erhielt der kaiserliche Botschafter zur Antwort, was sein Wohl ihm geböte. Wenige Stunden später erging von Paris aus der allgemeine Rüstungsbefehl. Noch im Laufe des letzten Juli-Tages erklärte infolgedessen der Kaiser den „Kriegszustand". Jedermann fühlte den ungeheuren Ernst der Stunbe, und der Herrscher wies bewegten Herzens sein Volk nach oben. „Jetzt geht in die Kirche", sprach er zu der Menge vor dem Schlosse, „kniet nieber vor Gott und bittet ihn um Hilfe für unser braves Heer." Am 1. August nachmittags befahl der oberste Kriegsherr die Mobilmachung von Heer und Flotte, und der Draht trug das schick* falfchwere Gebot mit Blitzesschnelle in die entferntesten beutfchen Gaue. Noch am selben Tage folgte die Kriegserklärung an das Zarenreich, und schon rissen in der Nacht zum 2. August russische Truppen die deutschen Grenzpfähle nieder. Frankreich eröffnete die Feindseligkeiten an der Grenze am 2. August, worauf Deutschland tags darauf in Paris erklären ließ, daß der Kriegszustand mit ihm gegeben fei. Österreich-Ungarn schloß sich den Schritten des Reiches an; der dritte Dreibundgenosse, Italien, erklärte vorerst listig seine Parteilosigkeit (Neutralität). Die englischen Staatsmänner sahen sich am Ziel und rieben die Hände. Noch freilich trieb man an der Themse bis zur letzten Stunde ein heuchlerisches Spiel; England gab vor, es wünsche den Frieden, und bot zum Scheine sogar unter gewissen Bedingungen seine Parteilosigkeit an. Aber Deutschland wußte, woran es war, und griff zur Notwehr. Um den Franzosen zuvorzukommen, die über Belgien in Deutschland einzubrechen gedachten, ersuchte die deutsche Regierung den König der Belgier, Albert, ihren Truppen den Durchzug durch fein Land zu gestatten; für allen Schaden versprach sie vollen Ersatz. Unter Berufung auf feine Parteilosigkeit lehnte der König das Ersuchen ab; daß Belgien diese in Wirklichkeit, wenigstens seit 1906, durch geheime Abmachungen zugunsten Englands und Frankreichs selbst preisgegeben hatte, ist inzwischen durch aufgefundene belgische Regierungsurkunden vor aller Welt offenbar geworden. Bereits in der Nacht zum 4. August überschritten deutsche Truppen die Grenze von Belgien, das dafür am anderen Tage den Krieg an Deutfchlanb

10. Lebensbilder, insbesondere aus der deutschen Geschichte - S. 2

1916 - Düsseldorf : Schwann
2 meiner Tochter?" dachte er. Der Hirt wurde der die Herkunft des Cyrus ins Gebet genommen, und nun kam die ganze Sache heraus. Die Traumdeuter meinten, des Knigs Traum von einst habe sich durch das Kinderspiel schon erfllt, und Astyages brauche also von Cyrus nichts mehr zu frchten. Deshalb lie der König dem Enkel das Leben und behielt ihn an seinem Hofe. Aber den ungehorsamen Hrpagus wollte er grausam bestrafen. Er lud ihn zu einem Gastmahl ein und setzte ihm ein besonderes Gericht vor. Wie schmeckt es dir?" fragte er den Essenden. Gut," antwortete Harpagus. Jetzt brachten auf des Knigs Wink die Diener eine verdeckte Schssel herein. Harpagus mute den Deckel aufheben, und da erblickte er, o Grausen! das Haupt und die Hnde seines einzigen Sohnes. Weit du mm," fragte der schreckliche König weiter, was du gegessen hast?" Ja," antwortete der unglckliche Vater, und was der König tut, ist wohlgetan?" Er ging still nach Hause und schwur dem Astyages blutige Rache. 3. Cyrus wird König. Als Cyrus erwachsen war, wurde er von seinem Grovater zum Statthalter der die Perser gemacht. Eines Tages erhielt er von H,rpagus einen Hasen zugeschickt; er sollte ihn aber, ohne da jemand dabei wre, selbst aufschneiden. Cyrus tat es, und siehe! er fand in dem Hasen einen Brief, den H^rpagus eingenht hatte. Rche dich", so stand darin geschrieben, an Aslages, der dich als Kind wollte tten lassen, und mache dich selbst zum Könige !" Der Vorschlag gefiel dem Prinzen. Um die Perser zu gewinnen, auf da sie mit ihm gegen Astyages kmpften, gebrauchte er eine List. Eines Tages rief er die Männer zusammen; sie sollten aber alle (Bicheln mitbringen. Mit diesen muten sie ein mit Dorngestrpp bewachsenes Land urbar machen. Das war ein saures Stck Arbeit und kostete manchen Tropfen Schwei. Am anderen Tage muten sie wiederkommen. Aber diesmal bewirtete er sie reichlich mit Speise und Trank. Welcher Tag hat euch denn nun besser gefallen?" fragte er. Natrlich der heutige," sagten sie lachend; gestern taugte ee nicht viel!" Nun ja," rief Cyrus, wie heute sollt ihr es alle Tage haben, wenn ihr mit mir zieht und die Herrschaft der Meder von euch werfet!" Gern folgten die Perser dem Prinzen ins Feld. Astyages bekam groe Angst und schickte den Hrpagus mit einem Heere gegen sie. Aber dieser verleitete die Soldaten, da sie mit ihm zu Cyrus bergingen. Astyages geriet in Gefangenschaft, und Cyrus wurde König der Meder und der Perser. So war der Traum seines Gro-vaters doch noch in Erfllung gegangen. 4. Die Eroberung von Babylon Cyrus unterwarf jetzt die benachbarten Znder mit dem Schwerte. Auch das groe Babylon
   bis 10 von 251 weiter»  »»
251 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 251 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 5
2 8
3 7
4 30
5 58
6 2
7 2
8 0
9 6
10 127
11 8
12 14
13 1
14 21
15 1
16 15
17 0
18 0
19 1
20 32
21 0
22 1
23 17
24 0
25 3
26 26
27 7
28 7
29 1
30 1
31 13
32 0
33 23
34 11
35 0
36 14
37 59
38 0
39 23
40 4
41 1
42 10
43 21
44 1
45 34
46 14
47 14
48 13
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 25
2 11
3 4
4 9
5 0
6 1
7 10
8 3
9 26
10 1
11 0
12 1
13 2
14 8
15 2
16 24
17 97
18 0
19 14
20 9
21 1
22 12
23 15
24 2
25 10
26 3
27 1
28 3
29 3
30 0
31 15
32 7
33 1
34 6
35 5
36 13
37 14
38 24
39 23
40 1
41 25
42 5
43 19
44 1
45 20
46 2
47 0
48 0
49 0
50 0
51 1
52 20
53 4
54 13
55 24
56 15
57 1
58 2
59 14
60 6
61 0
62 0
63 20
64 3
65 14
66 2
67 5
68 38
69 8
70 0
71 44
72 24
73 3
74 5
75 16
76 6
77 14
78 6
79 5
80 2
81 2
82 20
83 12
84 0
85 6
86 6
87 56
88 25
89 7
90 3
91 4
92 44
93 0
94 38
95 2
96 4
97 2
98 82
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 48
1 10
2 49
3 22
4 60
5 42
6 24
7 70
8 28
9 158
10 102
11 8
12 35
13 15
14 8
15 79
16 138
17 38
18 90
19 161
20 8
21 93
22 102
23 27
24 22
25 9
26 61
27 103
28 5
29 71
30 102
31 57
32 34
33 217
34 30
35 76
36 6
37 88
38 5
39 97
40 113
41 28
42 14
43 90
44 117
45 23
46 9
47 31
48 72
49 68
50 69
51 43
52 56
53 18
54 271
55 92
56 61
57 45
58 61
59 321
60 34
61 128
62 109
63 39
64 52
65 86
66 3
67 118
68 22
69 1
70 1
71 101
72 67
73 121
74 65
75 37
76 29
77 62
78 36
79 80
80 116
81 416
82 24
83 36
84 9
85 110
86 10
87 22
88 110
89 7
90 8
91 190
92 3
93 22
94 1
95 5
96 2
97 71
98 49
99 41
100 158
101 9
102 71
103 156
104 13
105 70
106 38
107 9
108 56
109 34
110 41
111 46
112 81
113 7
114 37
115 89
116 55
117 23
118 55
119 10
120 67
121 137
122 39
123 50
124 19
125 19
126 51
127 181
128 69
129 50
130 4
131 96
132 97
133 39
134 24
135 10
136 264
137 10
138 30
139 17
140 93
141 58
142 82
143 137
144 42
145 134
146 91
147 28
148 131
149 8
150 111
151 98
152 66
153 15
154 27
155 80
156 150
157 115
158 105
159 18
160 13
161 43
162 83
163 89
164 12
165 95
166 126
167 46
168 20
169 52
170 45
171 149
172 102
173 125
174 38
175 105
176 103
177 172
178 20
179 51
180 15
181 90
182 139
183 195
184 59
185 15
186 26
187 52
188 53
189 57
190 70
191 104
192 118
193 53
194 49
195 23
196 82
197 102
198 89
199 57