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1. M. J. E. Fabri's, Professors der Philosophie in Jena, Elementargeographie, Dritter Band - S. 376

1790 - Halle : Gebauer
Z?6 Europa. Außer Preußen besitzt der König von Preußen: 1) In Deutschland die Mark Brandenburg, den größten Theil von Pommern, einen Theil der Grafschaften Mansfeld und Hohenstein , das Herzogthum Magdeburg, das Fürstenrhum Halr berstadc, das Herzogthum Cleve, die Fürstenthümer Qstfriesland, Minden, und Meurs, die Grafschaften Mark, Ravensberg, Tek^ lenburg und Lingen. 2) Den größten Theil vom Herzogthum Schlesien, nebst der Grafschaft Glatz. z) In -Helvecien, da§ Fürstcnthum Neufchatel mit der Grafschaft Valengin. Lille diese Lande haben einen Flächeninhalt von z 602 Quadratr Meilen, auf welchen 6,200000 Einwohner wohnen. Die jahrlii lichen Einkünfte betragen beinahe zo Millionen Thaler. Die ganze preußische Armee besteht aus mehr als 200200 Maun. 4. Die Republik der vereinigten Niederlande, oder Holland. »- (O/kättzett. G. W. und N. W. die Nordsee; in O. und ^ S. Deutschland. Flüsse. (S. 2. Th. S. it4.) l) Der Rbem fließt aus dem Herzogthum Cleve bey Schenkenschanz nach den verei- nigten Niederlanden, und theilt sich in 2 Arme. Der südliche Arm läuft unter dem Namen der Xvññl bet) Nimwegen vor- bey, und vereinigt fleh mit der Maas, nach deren Vereini- gung sie den Namen decnilerwe erhält. Der nördliche Arm fließt gegen Arnheim, und behält den Namen Rhein; nach die- sem theilt er sich wieder in 2 Arme. Der nördliche formirt die neue Assel, die bey Doesbnrg die alte Assel aufnimmt, und alsdenn unter dem Namen der gcldrischen Assel in die Zuider- see fließt. Dieser Rheinarm theilt sich wieder in 2 andre, wovon der eine den Namen behält; der andre hingegen erhalt den Namen und ergießt sich in die Merwe. Im An- fänge dieses Jahrhunderts hat man beymdorfepannerden oder Panderen einen Canal gegraben, wodurch die Waal mit dem Rhein verbunden wirb, daß also die Waal und der Rhein durch diesen Canal, den man gemeiniglich den panderschen Bu- sen (Gat) nennt, daselbst eine neue Vereinigung mit einander bekommen haben; da indessen die alte Ableiiung, wodurch Im) der

2. M. J. E. Fabri's, Professors der Philosophie in Jena, Elementargeographie, Dritter Band - S. 379

1790 - Halle : Gebauer
Holland. 3*79 von Nassau - Oranien, ist kein eigentlicher Beherrscher der Re- publik 5 doch etwas mehr als bloßer Statthalter, bat aber we- der Sitz noch Stimme in der Versammlung der Generalstaalen. Die ganzen vereinigten Niederlande bestebn: I) aus 7 Provinzen: 0 Gelderland, 2) Hol- land , 3) Seeland , ^ 4) Utrecht, 5) Frieüland, 6) Overyfjel, 7) Groningen; wozu noch die gemein- schaftlichen Untertbanen aller 7 Provinzen, oder die Gene- ralitarslande gehören, nemlich: ,) ein Stück von Bra- bant' 2) ein Stück vom Herzogtbum Lrmburg, 5) ein Stück vom Oberquartier von Gelderland, 4) ein Tbeil von Flandern. Ii) Die Landschaft Drenthe, welche ein Schntzland der 7 Provinzen ist. Ii!) Die Länder des Generalerbj?atrbalters, die zerstreut, theils im Umfange der z ersten Niederländi- schen Provinzen, therlö im Holländischen Brabant mw Gel- dern liegen. A) Die 7 Provinzen. Städter !) In Geldern oder Niedergelder- land, welches durch die Maas von Brabant getrennt wird. Sie ist die fruchtbarste mw gesundeste unter den Niederländi- schen Provinzen, und die einzige, welche Metall, nemlich Eisen, bat. 1) Nimwegen, eine wichtige Festung auf mebrenr Hügeln, am Flusse Waal. Sie har 2 holländische reformiere Kirchen, 1 französische, ^ caiholssche, und 1 lutherische Kir- che. Auf einem Hügel liegt eine alte Burg, der Falken-- hofgenannt, auf welchem eines der ansehnlichsten Mitglieder der Geldrischen Ritterschaft wohnt, welcher Burggraf ge-^ nennt wird. Ueber die Waal ist eine fitegende Blmcke. Die Einwohner treiben viele Handlung. 2) Arnheim, am Rhein, über welche eine Schiffbrücke gebaut ist. Sie ist befestigt. 3) Harderw^k, am Süderfee, ist schlecht befestigt, treibt Handel mit Getreide, Holz und B.cklingen, die hier zu- bereitet werden. Sw hat eine Universität. 4)

3. M. J. E. Fabri's, Professors der Philosophie in Jena, Elementargeographie, Dritter Band - S. 380

1790 - Halle : Gebauer
38o Europa. 4) Die Stadt und Festung Zütpbett am Einflüsse der Torkel oder Berkel in dieaßck, liegt in der Grafschaft oder dem Quartiere Zülphen, weiches einen Lheil dieser Provinz ans- macht' Ii) In Hollattd. Diese Provinz ist die größte, schönste und volkreichste Provinz in dieser Republik. Ge- gen die Nordsee ist sie fast überall nui Dünen gegen die Sü- dersee, und an den Küsten der südlichen Inseln durch kostbare Dämme verwahrt; im Innern sind viele Graben und Canale, nebst vielen Poldern. Durch das breitewasser her R wird Hol- land in Süd und Nordbolland getheilt. A) In Südholland ist das Wasserbàbobb, wel- ches im Jahr 142t. eingebrochen, wobey 120000 Personen ihr Leben sollen verlohren haben. > a) Dortrecht, auf einer Insel, nach dem Range die erste in Düdholland, an der Merwe. Sie hat 4000 Hauser und einen Hafen. Die Einwohner treiben starken Handel mit Leinwand, Salz, Lachs; und mit Getreide, Wein, Holz rc. aus Deutschland. b) Harlem, mn. W. des Harlemmer Meers, am Fluß Spaaren. Sie hat gegen 8020 Häuser, 42- 50000 Ein- wohner, und siebt durch Canäle mit Amsterdam und Leiden in Verbindung. Die hiesige Hauptkirche ist die größte in Hol- land. Die Orgel darinnen soll 8002 Pfeifen haben. Nach der Behauptung einiger Holländischen Gelehrten soll Lorenz /Ko- ster zu Harlem die Buchdruckerkunst erfunben haben. Auf dem Ralhhause wird noch das erste von ihm gedruckte Buch in einem silbernen Kästchen verwahrt. In eben dem Zimmer ist auch seme Statüe mit einer lateinischen Inschrift. Die hiesige Leinwandbleiche ist tn ganz Europa berühmt, und in Absicht ihrer Wirkung die einzige. Das hiesige mit Salztheilchen ge- schwängerte Wasser dringet bis ins Innere des Fadens, löst jede, such die kleinste Unreinigkeit auf, welche darinnen verwi- ckelt ist, und giebt der Waare eme unnachahmliche Weiße, die man auf auswärtigen Bleichen schwerlich zuwegebringt. Hiezu kommt noch eine Menge von kleinen Künsten mit saurer M'lch, Ccysiallsalz rc. womit die Leinwand zubereitet wird, und eine glänzende Oberfläche erhält. Man findet hier auch gute Sam- met > und Serdenfabriken. c) Delft

4. M. J. E. Fabri's, Professors der Philosophie in Jena, Elementargeographie, Dritter Band - S. 385

1790 - Halle : Gebauer
Holland. 385 Hofes, in einem niedlichen natürlichen Walde, dem einzigen in Holland mit hohen rmd starken Bäumen. Hier ist der schöne Ormucnsaal, mit einer Kuppel, die oben offen ist. Zu ist eine Menagerie des Fürststatthalters, wo man bisweilen die seltensten Thiere aus allen Erdtheilen cmrrifft. Auf der Insel Vorn liegt die Festung Helvoebslms, welche ein Schiffwerft und einen vortrefflichen Hafen hak, der mitten in die Stadt hereingeht. L) ^lordhylland nebst westfrr'eslaftd. Weststriesland nimmt davon den nördlichsten Theil ein. Eö ist bcynahe eine Insel, und ist fast ganz von der Nord» und Südersee umgeben; nur an der Südseite ist es durch eine Land- enge mit Südholland verbunden. An der Nordseite sind hohe Damme oder Sandhügel» a) Alcmacr oder Alcmar, eine grosse Stadt, hat über 7000 Häufte und viele breite Canäle. Die Ein- wohner treiben einen starken Handel mit Getreide, Käse und Butter. b) Hortt, an der Südersee, mit breiten, graden Stra- ßen, und mit einem guten Hafen. An der Landseite ist sie be- festigt. Es wird hier ein starker Handel mit Butter und Käse getrieben, überdis ist hier der Hauptsitz mannigfaltiger Fabri- ken, die seit einigen Jahren auf Veranlassung der Harlemec Gesellschaft zu Verbesserung der Manufacturen angelegt sind. Die Wollenmanufacturen, dietapetenmahlereyen und Drucke- reyen scheinen vorzüglich zu gedeihen. Manche andre sind ms Stecken gerathen. c) Enk!)Ulzen, an der Südersee, hat über 2ooo Hau- ser, einen Hafen, und ist befestigt. Außer dem starken Schiff- bau werden hier die Salzsiedereyen stark betrieben, wozu das Salzwasser aus der Nordsee hieher geführt wird. cl) Edam, nicht weit von der Südersee. Ehemals wurde hier ein großer Handel mit Käsen getrieben, daher auch noch aller Käse, welcher in Nordholland gemacht wird, eduin- scher geneynt wird. Jetzt haben die Einwohner viel Nahrung vom Schiffbau, von den Salzsiedereyen und Thcan- brennereyen. B b 3 c)

5. M. J. E. Fabri's, Professors der Philosophie in Jena, Elementargeographie, Dritter Band - S. 388

1790 - Halle : Gebauer
Z88 Europa. 2) Die Festung Vlissmgett, an der Schelde. Bey derselben ist ein Schiffszimmerwerft. Seit 1765 ist hier eine Gesellschaft der Wissenschaften, die seit 1769 die Seeländische Gesellschaft heißt. z) Zirksee auf der Insel Schouwen. Schiffarth, Hand- lung und Salzsiedereyen machen die vornehmste Nahrung der Einwohner aus. Mit der Osterschelde ist sie durch einen Canal verbunden« Iv) Utrecht ist von Geldern und Südholland ganz umgeben, außer einer schmalen Küste an der Südersee. Utrecht, am alten Rhein, der sich hier in 2 Arme theilt, in einet angenehmen Gegend. Sie hat eine Universität und ein Domcapitel. • Der Dom ist vornehmlich schenswürdig. Er hat ei« herrliches Glockenspiel. Unter den Fabriken sind die Seidenma- üufactnren, Gewchrfabriken, und Fabriken für Fmgsrhüte Merkwürdig. In den letzter« Jahren hat die Stadt wahrend der sammllichen Unruhen sehr viel von ihrem vorherigen Wohl- stände verlohren; vor ungefähr 10 Jahren zählte mau gegen 30000 Einwohner; je$t aber weit weniger. Das Dorf Zepst wird meist von Handwerksleuten bewohnt, die gewirkte, genahte und gestickte Arbeiten rc. machen. Hier ist eine evan- gel. Brüdergemeinde. V) ^ncsland hat in Absicht des Bodens und der kuft viel Aehnlichkeir mit Holland, ist niedrig mit kostbaren Dämmen. In Norden ist die Insel Amelcmd, welche eine unabhängige Herrlichkeit ist. 1) Leuwarden, oder Liewerdett, ist, nach hollän- discher Manier, von vielen Canälen durchschnitten. 2) $vane?:V hat eine Universität. Vi) In Over>sj1cl ist größientheils morastiges Tocf- land. Deventer, an der Assel, über welche eine Schiffbrücke gebaut ist. Sic ist befestigt. Vii) In Grönm§ett, in Osten durch den Meerbu- sen Dollart seit 1277. vom Herzogkhnm Ostfrießland ge- trennt. Darinnen ist die Festung (Aröninden an der Hnnse und Fivel. Sie hat eme Universität, und treibt starke Handlung. B)

6. M. J. E. Fabri's, Professors der Philosophie in Jena, Elementargeographie, Dritter Band - S. 389

1790 - Halle : Gebauer
Z§9 Holland. B) Die Landschaft Drenthe, zwischen Gröningen, Fcies- land, Overyssel, Bentheim und Münster, ein Schutzland der 7 Provinzen, übrigens an sich wie die 7 Provinzen unabhängig. Städte sind darinnen mcht; doch eine Festung Aoevorden; 2lf]ert ist aber der Hauptort. Von Assen ist ein großer Canal, den die Landschaft bis zur Swartsluis an der Südersee 12 Stunden lang hat führen lassen, und der im Jahr 1782. seiner Vollendung nahe war. Er hat durchgehends eine Breite von 40 Fuß, und dient hauptsächlich zu Verfahrung des Torfs, dee fi> häufig zu Drenthe gegraben wird. 0) Die Geneealitätslande von der Nordseile bis zue Maas. 1) Holländisch Brabant, oder Gtaatsbrabam; der nördliche Theil des Herzogthums Brabant. Städte: 1) Herzozenbusch, am Zusammenfluß der Flüsse Dommel und Aa, welche nach der Vereini- gung Dlest heißen. Sie ist gut befestigt. Die Einwoh- ner treiben starke Handlung mit Leinwand, Mcssacn, Neh- nadeln rc. 2) Bredcr, eine Festung, bey dem Zusammenfluß der Merk und Wegreyse. Sie hat 1^00 Häuser. 3) Bergen 0p Zoom, eine gute Festung am kleinen Fluß Zoom, gehört jetzt dem Chucfücsten von Pfalzbayern. 4) Maastricht, eine angenehme und wohlge baute Stadt und Festung an der Maas, von welcher sie in 2 Tsieile getheilt wich. Der Fluß Jeker, welcher durch die Stadt fließt, kann durch Schleusen anfgehalten, und dadurch das flaöhe Land zwi- schen der Stadt und dem benachbarten Petersherge unter Was- ser gesetzt werden. Sie hat ungefähr 3000 Häuser. Die hie- sigen Tuchmanufacturen kommen sehr in Abnahme. Die Ober- herrschaft haben die Generalstaaten und der Bischof von Lüttich gemeinschaftlich; doch unterhalten die ersten hier nur allein eine Besatzung. Die Westseite an der Maas steht unter Lüttichscher Bothmäßigkeit, so auch die Vorstadt St. Peter. Unweit dieser Vorstadt ist der St. petersberg, welcher mit einer B b 5 Schanze

7. M. J. E. Fabri's, Professors der Philosophie in Jena, Elementargeographie, Dritter Band - S. 401

1790 - Halle : Gebauer
Frankreich. 401 der Picardie gegossen werden, arbeiten auf 400 Personen. Die hiesigen Lederfabriken sind in den neuesten Zeiten sehr in Verfall; iy^g. waren noch 40 Lohgerbermeister, mit 280 Arbeitern; im Jahr 1775. zahlte man nur 15 Meister mit 50 Arbeitern.' Die berühmte königl. Lederfabrik von St. Hippolite, in Paris ist auch eingegangen. Ehemals verschickte Frankreich Leder, jetzt lassen es die Franzosen ans Namur, England und Italien kommen.— Man verfertigt hier auch mancherley Gold- und Silberarbeiten, als Dosen, Etuis, Flacons, Uhrketten rc. Seit Jahrhunderten behauptete Paris den Ruhm, daß die Ar- beiten, die seine Künstler in diesem Fache liefern, an Zierlich, keit, Geschmack und Sauberkeit der Zeichnung, alle andere weit übcrtreffen. Man findet hier noch z Porcellaufabriren, welche sett einigen Jahren gutes Porcellan liefern. Die Schriftgießeceyen sind ebenfalls sehr beträchtlich. Die vielen Putzmacherinnen und Modebändlerinnen, liefern die Mvde- waaren nicht nur für alle Städte des Reichs, sondern auch für alle Gegenden von Europa. Die Verfertigung von Gaze, Flor und Marly ans sinesischec Seide, beschafftigt mehrere tausend Arbeiter. Künstliche Blumen und Sträußer werden zwar noch in Menge gemacht, aber jetzt in geringerer Anzahl als sonst, nachdem man dergleichen auch an mehrern Or- ten in Deutschland von vorzüglicher Güte bereitet. Goldne und silberne Spitzen, seidne, weiße und schwarze Kanten ver- fertigt man in der Stadt und in den umliegenden Dörfern in großer Quantität. Von seidnen und reichen Bändern sind hier zahlreiche und ansehnliche Marinfacturen. Seidne Strümpfe, insonderheit weiße, werden hier von vorzüglicher Güte gewebt, und auch außerhalb Landes sehr gesucht. Ein sehr wichtiger Zweig der hiesigen Gewecbsamkeit besteht in der Bereitung der goldnen und silbernen Gallonen, Tressen, des Gold- und Silberdraths, der Gold - und Silberbiätter rc. Paris rst auch wegen seiner feinen Hüte berühmt, zu welchen man blos Castorbaare und Vigognewolle braucht. Die Fächerfabriken sind zahlreich. Glas - und Wachsperlen werden von allen Far- den und von mannigfaltiger Form "verfertigt. Außer diesen verfertigt man hier viel andre Kunstsachen. Paris hat jährlich 2 freye Messen. Handlung wird hier weit weniger als in Lyon und einigen Seestädten getrieben; aber der Buch- handel ist beträchtlich. Cc Z Dir

8. M. J. E. Fabri's, Professors der Philosophie in Jena, Elementargeographie, Dritter Band - S. 441

1790 - Halle : Gebauer
Italien. 441 See fallen: Oespottoinus te, mnra? in fignum veri per- petiiique dominii. In Venedig sind keine Soldaten zur Besatzung, statt de- ren sind zur Erhaltung der öffentlichen Ordnung und Sicher- heit die Sbirrcn und andre herzhafte Männer, welche, ohne Unterschied der Kleidung, im Svld^ der Regierung leben und unter dem Befehle der Rathsherrn stehn. "Jur Nothfalle thut das Csrps der Gondslirer, welches überhaupt die kühnsten und verwegensten sind, gute Dienste. So bald als ein Fremder irr Venedig anlangt, zeigen sie der Regierung an, wo sie ihn ein- genommen, und nach welchem Hause sie ihn gebracht haben.— Außer den berühmten Glas - und Cvrallenfabriken, sind die Wachsbleichen und Zuckersiedereyen in Venedig sehr einträglich. Auf den hiesigen Bleichen wird theils ukrainisches, theilö vene- tianrsches verarbeitet» Italienische Seide wird jetzt blos zu ein- heimischem Gebrauche verarbeitet. Uhren, göldne und silberne Tressen werden mittelmäßig gemacht; aber gut genug für die Levante und zum einheimischen Gebrauche. Theciak und einige Apothekerwaaren werden hier und fast im ganzen Venetiani- schen Gebiete für ganz Europa bereitet. Jeder kleine Ort im Vsnetiüttischen har wenigstens z - 4 Apotheker, die davon leben können. Bey Venedig ist eine Porcellanfabrik, welche aber schlechter Porcellan liefern soll, als die Florentinifthen und Nea- politanischen Fabriken. Die hiesigen Corallen sind auch nicht von der Güte, als die zu Livorno. Dw Diamantenschleift'- reyen sind noch schlechter. Beträchtlicher sind die Schriftgie- ßereycn in Venedig, weil nicht nur in der Stadt selbst viele Buchdruckerpressen beständig im Gange sind, sondern auch fast ganz Italien mit Venetianischen Lettern versorgt wird. 2) Auf der Insel fcllutvulo, eine Viertelmeile von der Stadt, sind die berühmten Spiegel - und Glasfabriken. Auch Glasblrmwn, welche ungemein natürlich sind, werden hier verfer- tigt. Die meisten Bouteillen und Glästr,die man in ganz Italien braucht, werden hier gemacht. Vornemliä werden hier Glasperlen in erstaunlicher Menge verfertigt. In Deutschland werden sie Schmelz, auch Glascorallen gemeiniglich genannt. Ehemals war diese Insel ein sehr blühender Platz, und noch jetzt enthalt sie einige Palläste. Das Venetianische Spiegelglas findet jetzt nicht mehr so starken Absatz, nachdem in mehreru Staaten der- gleichen Fabriken angelegt worden sind. Bey

9. M. J. E. Fabri's, Professors der Philosophie in Jena, Elementargeographie, Dritter Band - S. 458

1790 - Halle : Gebauer
4 sii Europa. Unter andern Helligthümern zeigt man hier ein Kästchen mit Beinen von 174000 Märtyrern, die unter dieser Kirche sol- len begraben liegen, worunter sich 13 Päbste befinden. Merk- würdig ist sie wegen der Catacomben, welche zwar sehr wcit- lauftig, indessen mit den Gewölbern bey Mastricht nicht zu vergleichen sind. Iv) Die Lorenzkirche ist 1430. den Apotheken geschenkt worden, welche sie haben ausbessern und dabey ein Hospital anlegen lassen, worinnen kranke Apotheker unterhalten und verpflegt werden. Am Tage des heiligen Laurentius statten sie einige arme Töchter aus, und geben einer jeden 50 Thaler zum Brautschatz mit. 11) In der Ausustmcrkircde zum heiligen Antonius werden alle Jahre den 17 Januar Pferde und Maulesel aus dem Stalle des Pabstes, der Cardinale und mehrerer vornehmen Herren eingescgnet. 12) Die Iejuskirche ist eine von den schön- sten Kirchen in Rom. Auf dem hohen Altare stehen die Apo- stel statt der Leuchter; und um den Altar auf jeder Seite 6 große metallne Engel, welche ebenfalls die Lichter halten. Das kostbarste in der Kirche ist die Capelle des Ignatius Lojola. Der Fußboden derselben ist vor dem Altar in Blumen oder Laubwerk von kostbaren Steinen eingelegt. Allenthalben fin- det man Marmor, Vergoldungen, Arbeiten aus Lapis lazuli. Von eben diesem Steine ist bte Nische, worinnen die Statue des Ignatius von Silber 9 Fuß hoch, 702 Pfund schwer, steht. Unter dem Altare ist der Leib des Lojola in einem me- rallnen und vergoldetm Sarge. ,3) Die Lucasklrche ist der Mahleracademie 1580. cingeraumt. An dieser Kirche liegen die Zimmer, darinnen sich die Mahleracademie versamm- let und ihre verfertigte Arbeit aufbewahrt. Man findet dar- innen allerley Modelle, Gemählde und Entwürfe, theils von Thon, theils von Holz. 14) Die gewöhnliche Residenz des Pabstes ist gegenwärtig auf dem Monte Cavallo imàul- rinal, welcher wegen der gesunden Luft und schönen Aussicht weit vorzüglicher als der Vatican ist. Dabey sind schöns Garten mit Wasserkünsten, auch eine ansehnliche Gemählde- sammlnng. Den Eingang zieren 2 große Säulen von Mar- mor, darauf der Altan ruht, von welchem der Pabst den Se- gen ertheilt. Auch der dabey befindliche Hof ist mit schönen Säulengängcn versehen. 15) Das Capitoturm oder Campidoglio macht nebst den 2 Flügeln einen ansehnlichen

10. M. J. E. Fabri's, Professors der Philosophie in Jena, Elementargeographie, Dritter Band - S. 491

1790 - Halle : Gebauer
Italien. Sardinien. 49 t Behauptung, daß Sardinien, so wie Irland, gar keine giftige Thiere habe, ist ungegründet. Man findet hier Scorpione, 2 Arten der Solifuga rc. Landesregierung und Eintbeilung. König von Sardnuen; statt dessen ein Vicekönig in Caglian regiert, wel^ cher z Jahre sich hier anfhalt, und seinen beständigen Sitz irr Eagliarr hat» Die Insel wird von den Einwohnern eingetbeilt i) in das obere Land (Eapo di fopra), 2) in das untere Land ( Capo di iotto) Einwohner. Die Einwohner sind gastfrey, und ha- den dies um so viel nöthigcr, da im ganzen Königreiche nicht ern einziges Wirthshaus ist. Die Garden reisen größrentheils zu Pferde, und allezeit bewaffnet, mit einem Sabel an der Seile, und einer Flinte in der Hand, die sie, wenn sie auch sonst wenig auf Ordnung und Sauberkeit bedacht sind, immer schön und glänzend erhalten; selten lassen sie sich außer dem Hause ohne ein großes Messer sehn, welches in einen ledernen Gürtel gesteckt wird. Kein anständiges Frauenzimmer zeigt sich öffentlich anders als verschleiert; sogar Dienstmädchen, wenn sie zum Brunnen gehn decken erst den Schleier über den Kopf, und setzen die Wasserkanne oben darauf Tänzer sieht man besonders bey ihren Kirchfefteu. In Absicht des Landbaues ist Sardinien noch sehr zurück, noch mehr aber in Künsten und Manufacturen. Die Sarden schicken ihre Haute und Pelze aus dem Lande, und kaufen sie gegerbt wieder. Von ihrer Wolle bereiten zwar die Bauerweiber die nötigsten Kleidungsstücke für if>re Männer, allein die daraus verfertigten Zeuge sind sehr grob. Auf dem Lande hat man nicht einmal die unentbehrlichsten Handwerker. Ueberhaupt sind auch in den wenigen Städten die Handwerker lucht zahl- reich, und diese sind mehrentheils Fremde, die sich auf der In- sel niedergelassen haben. Die Silberschmiede scheinen noch am besten fortzukommen wegen der Menge Silbers, welches das Landvolk au sich zu tragen pflegt. Denn immer ist der Garde ganz gleichgültig, ob er zerlumpt und barfuß umher geht, oder nicht; aber an silberne Knöpfe, Ketten, Haken und sogar Zahn- stocher, die an einer besondern Kette hängen, ist ec wo! ge- wohnt seinen letzten Heller zu wenden. Noch eme besondre Sitte der Salden: Wenn ein Edel- mann von seiner Herrschaft Besitz nimmt, so muß er den Kopf eines
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