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1. Der geographische Unterricht - S. 59

1879 - Grimma : Gensel
— 59 — die technischen, bürgerlichen und religiösen Entwicklungsstufen und geht schließlich zur Betrachtung der Menschenracen über, deren er sieben unter- scheidet, nämlich: Australier, Papuaneu, Mongolen, Dravida, Hottentotten und Buschmäuuer, Neger und Mittelländische Völker. 6) Von Kohl's Schriften gehören hierher: Die Völker Enropa's. Hamburg 1868. Der Verkehr und die Ansiedelungen der Menschen in ihrer Abhängigkeit von der Gestaltung der Erdoberfläche. Dresden 1841. Sehr lehrreich. Vgl. als Aualogon dazu: K. Jansen, Die Bedingtheit des Verkehrs und der An- siedelnngen des Menschen durch die Gestaltung der Erdober- stäche, nachgewiesen insonderheit an der Cimbrischen Halbinsel. Kiel 1861. Das grundlegende und bahnbrechende Werk sür die historisch -geogra- phische Behandlung dieses Zweiges der Culturgeschichte sind Heeren's „Ideen über die Politik, den Verkehr und den Handel der vor- nehmsten Völker der alten Welt". Göttingen 1793/1826. Vergl. ferner I. G. Kohl, Die natürlichen Lockmittel des Völkerverkehrs. Bremen 1876. Verf. weist bei jedem Naturproduete auf diejenigen Eigenschaften hin, die dasselbe deu Menschen besonders werthvoll und begehrenswerth erscheinen lassen, giebt ferner seine vornehmsten Heimaths- und Fundorte an, die seinetwegen aufgesucht und besiedelt wurden, und erinnert endlich an die bedeutendsten Unternehmungen und Ansiedelungen, Ortschaften, Städte und Reiche, die dadurch iu's Leben gerufen worden sind. Hier sei auch das Werk von K. Andree erwähnt, Geographie des Welthandels. 2. Aufl. von R. Andree. Stuttgart 1877. 7) F. Müller, Allgemeine Ethnographie. Wien 1873. 8) Rich. Oberländer, Der Mensch vormals und heute. Geschichte und Verbreitung der menschlichen Racen. Eine Völkerkunde für Jung und Alt. Leipzig 1878. Bringt in allgemein verständlicher Weise die Ergebnisse der Völkerkunde zur Darstellung. d. Sammlungen geographischer Charakterbilde r. 1) A. W. Grube, Bilder und Seenen aus Natur- und Menschenleben. 4 Bände. Stuttgart 1352. Von demselbeu Verfasser: Geographische Charakterbilder in abgerundeten Gemälden aus der Lander- und Völkerkunde. 3 Bände. 15. Aufl. Leipzig 1878. Sehr viel Ansprecheudes, was zur weiteren Illustration des im Lehr- buche Gebotenen vom Lehrer benutzt werden kann. Auch zur Privatlectüre 1) Um alle Arbeiten des großen Geographen zu nennen, mögen hier noch die übrigen Werke Peschel's, die größtenteils dem Gebiete der Geschichte der Erd- künde angehören, verzeichnet werden: Geschichte des Zeitalters der Ent- deckungen. Stuttgart 1858. Geschichte der Erdkunde. München 1865. Abhandlungen zur Erd- und Völkerkunde, herausgegeben von I. Löwen- berg. Leipzig 1877.

2. Der geographische Unterricht - S. 159

1879 - Grimma : Gensel
— 159 — St. Paul fand man neuerdings Millionen von Kellerasseln vor. Weil aber auf Inseln so wenig um das Daseiu gekämpft wird, so verlieren die Jnselgeschöpfe während des goldnen Friedens das Rüstzeug, mit dem sie anderwärts um ihre Existenz würden kämpfen müssen. Die Vögel, denen auf Inseln keine Sängethiere und keine gefiederten Räuber nach- stellen, verlernen das Fliegen; der Fittig schrumpft zu einem zwecklosen Gliede ein. Auf den Azoren, eapverdischen und Galapagosinseln, sowie auf Ma- deira ließen sich die Vögel von den landenden Europäern mit Händen greifen. Auch der Dronte aus Mauritius hatte sich des Fliegens entwöhnt. Wenn nun aber stärkere, jugendkräftige, als Sieger über so viele ältere Arten im Continentalkampse hartgesottene Feinde — mochten es Menschen oder Thiere oder auch kräftigere Pflanzen sein — auf Inseln übersiedelten, dann war die Ausrottung jener schwachen Reste der Vorzeit uuausbleib- lich, und wir müssen deshalb die Pflanzen und Thiere vieler Inseln als eine dem Untergange geweihte organische Welt betrachten. Der Dronte auf Mau- ritius wurde bald von holländischen Matrosen völlig vertilgt, und auch die Riesenvögel Neuseelands fielen rasch unter den Schlägen der ersten Bewohner dieser Insel. Auf derselbe» Insel ward die polyuesische Ratte von der nor- männischen verdrängt, gegenwärtig dominirt aber die europäische Maus als Sieger über die letztere. Ueberhaupt scheint auf Neuseeland alles Einheimische dem Fremden zu unterliegen. Die europäische Hausfliege rottet hier die blaue, viel lästigere Schmeißfliege aus, der eingewanderte Klee tödtet das neusee- ländische Farnkraut, und englische Gräser verdrängen in schnöder Hast die ältere Pflanzenwelt der Inseln. Ebenso sind die Wälder von St. Helena verschwunden, und der Artentod schreitet auf dieser Insel rasch vorwärts. Anch auf der größeren australischen Insel konnte der Kampf um das Dasein nur schläfrig geführt werden, und die in Folge der Ruhe kampfuntüchtig ge- wordenen Geschöpfe Australiens mußten unterliegen, als nach der Entdeckung der Insel durch die Europäer der allzu früh abgebrochene Kampf um das Daseiu vou neuem begauu.1) Auch in Betreff ihrer Bevölkerung behaupte» die Inseln in Folge ihrer isolirteu Lage den ihnen beigelegten eonservativen Charakter. Alter- thümliche Sprachen, Sitten und Gebräuche erhalten sich auf Jufelu länger als auf dem Festlande. In Dänemark und Norwegen hat sich die altnordi- sche Sprache der normannischen Wikinge bis zur Unkenntlichkeit modernisirt; nur auf Island erhielt sie sich. Das Keltische erlosch auf dem Festlande früher als in Großbritannien, und in Großbritannien wieder früher als auf Irland. So treffen wir auch auf den Canalinseln noch Sitten und Ge- bränche an, die in England und der Normandie längst vergessen sind. Viele Jnselbevölkernngen lebten wegen der Abgeschlossenheit ihrer Hei- math lange Zeit friedlich oder nur bedroht von ihresgleichen. Deshalb ver- lernten sie den Streit und erlagen dann bei Berührung mit Festlandskindern im Kampfe um das Dasein. Dieses Schicksal haben die Tasmanier, die Maori auf Neuseeland, die Fidschi-Insulaner, die Bewohner von vielen anderen polynesischen Inseln, die der Antillen, und auch die Urbevölkerung Anstra- liens geht ihrem Untergange entgegen. Ebenso beugten sich die Kelten auf deu britischen Inseln zunächst den Römern, dann den Angelsachsen, hierauf den Dänen und zuletzt den Normannen. 1) I. c. 347.

3. Der geographische Unterricht - S. 163

1879 - Grimma : Gensel
— 163 — 10 Grad südlicher und westlicher in den Ocean hinausgerückt, dann würde Afrika als Jnselwelttheil ohne jedweden Zusammenhang mit der alten Welt sein, und es müßteu dort Zustände herrschen, noch viel unerquicklicher als die jetzigen und viel uäher denen, die man in Australien zur Zeit seiner Ent- decknng vorfand. Aber Afrika ist eine Halbinsel des großen Osteontinentes und lag schon im Alterthum besonders bevorzugten Erdräumen ziemlich nahe. Mit Vorderasien trocken verknüpft, an Arabien und an Südeuropa angenähert, genoß dieser Erdtheil Vorzüge, die Amerika z. B. völlig entbehren mußte. Wenigstens durch seinen Nordrand und seine östlichen Gestade stand Afrika einer günstigen Einwirkung asiatischer Gesittung offen, und so haben denn auch die Neger von Asien her fast alles bezogen, was ihre Zustünde besserte. Aus der günstigen terrestrischen Lage Asrika's läßt es sich erklären, daß z. B. durch den ganzen Erdtheil hindurch die Kenntniß vom Ausschmelzen der Eisen- erze und ihrer Verarbeitung zu Werkzeugen und Waffen sich verbreitet hat, und daß wir ferner überall in Afrika Ackerbau und Viehzucht, verbunden mit Milchwirtschaft, antreffen. „Sollten auch die Neger keine ihrer einheimischen Getreidearten zuerst veredelt haben, so griffen sie doch bereitwilligst nach allen Cnlturgescheuken, die Fremde ihnen boten. Mögen sie aus Aegypten oder aus Abessinien die erste Aussaat empfangen haben, rasch ist sie durch deu ganzen Welttheil gewandert." Uebrigens begegnen wir auch in Afrika der- selben Erscheinung wie in Australien, daß nämlich bei der Entfernung von der nachbarlichen Civilisationsquelle die Gesittungszustände sich verschlimmern. Wie schon hervorgehoben wurde, nehmen wir am unteren Nil die höchsten Verfeinerungen, dagegen an der Südspitze des Erdtheils die niedrigsten Stufen der menschlichen Gesellschaft wahr. x) Der Gang der Geschichte zeigt uns, wie die Mitte der Nordküste Asrika's, welche ein Gegengestade zu den früh civilisirten Ländern Europa's am Mittel- meere bildet, an den Segnungen der Gesittung dieser Nachbarräume theil- nimmt. Schon von Phönizien her hatte sich punische Cultur hierher ver- pflanzt; später zogen die Griechen die afrikanische Nordküste in ihr Coloni- sationsnetz, und vom Zeitalter der Müschen Kriege an machte sich römischer Einfluß in Nordafrika geltend. Der trockene Znsammenhang des Erdtheils mit Vorderasien erleichterte den durch Muhamed begeisterten Wüstensöhnen Arabiens die Eroberung des Nordsaumes von Afrika, womit die Verbreitung des Islam und der arabischen Cultur in ganz Nordafrika bis zu den Säulen des Her- kules hin in Verbindung stand. Für Amerika war es von Bedeutung, daß sich sein nordwestlicher Theil Asien bedeutend nähert. Jedenfalls ist Amerika von diesem Erdtheile aus bevölkert worden. Den Asiaten an der Behringsstraße lag das nahe Festland über dem Wasser sichtbar vor Augen, und die Lockung zur Ueber- fahrt konnte nicht lange auf sich warteu lassen. Die Rolle, welche die Car- pentariahalbinsel für Australien spielte, übernahm für Amerika die Halbinsel Aljaska; wie ein Arm streckt sie sich nach dem nördlichen Asien hinüber, und wie eine Perlenschnur schwebt noch an dem ausgebreiteten Arme die Insel- kette der Äleuteu, welche deu Uebergaug nach Kamschatka vermittelt. Hier erblicken wir einen neuen Psad, auf dem die Cultur von Asien nach Amerika hinüberwandern konnte, wenn etwa die Uebersahrt über die Behringsstraße mit allzugroßen Hindernissen verknüpft gewesen wäre. 1) Peschel, Völkerkunde 508 — 516. 11*

4. Der geographische Unterricht - S. 164

1879 - Grimma : Gensel
— 164 — Die Besiedelung und Civilisirung Amerikas von Asien her bewirkte auch, daß die Jägerstämme Nordamerikas auf höherer Gesittungsstufe stehen als die Südamerikas. Denn wenn die ersten Amerikaner aus dem uörd- lichen Asien kamen, fo wurde Nordamerika zuerst, Südamerika aber von Nordamerika aus bevölkert und zwar in der Weise, daß die stärkeren Stämme die schwächeren verdrängten. Dazu kommt, daß Nordamerika, weil es früher bewohnt war, eine dichtere Bevölkerung beherbergte; Verdichtung der Be- völkeruug ist aber allemal der Anfang zu höherer Gesittung. Ueberdies konnten sich auch viele Erkenntnisse und Erfindungen ans dem benachbarten Asien nach Nordamerika verbreiten. Um in Betreff des zuletzt erwähnten Punktes auf Einzelnes einzugehen, fei daran erinnert, daß südlich von der De Fuca- Straße bis zu deu Grenzen des alten Peru bei allen Eingeborenen nur die rohesten Muster vou Fahrzeugen sich vorfanden, während umgekehrt nordwärts von diesem Sunde, und je mehr man sich dem asiatischen Fest- lande nähert, die Bauart der Kähue immer kunstvoller und ihre Führung immer bewundernswerter wird. Entweder sind die Küstenstämme im nord- westlichen Amerika in jüngeren Zeiten aus Nordasieu eingewandert, oder sie haben ihre nautischen Geschicklichkeiten ihren asiatische« Nachbarn abgelauscht und sie bis uach der Vancouver-Insel verbreitet.^) Wenn Amerika vor seiner Entdeckung uur vom nordöstlichen Asien beein- flußt ward, so änderte sich dieses Verhältniß seitdem 16. Jahrhundert. Von da ab überwog der Einfluß europäischer Gesittung; erst in neuester Zeit haben Japan und China angefangen, Bevölkernngselemente nach Amerika hinüber- zusenden. Natürlich konnte die Verbindung zwischen Asien und Amerika im hohen Norden über die Behringsstraße und die Aleuteu hinweg nicht so be- quem vor sich gehen als die zwischen Europa und Nordamerika unter mehr mittleren Breiten. Dabei ist noch zu erwägen, daß die Westküsten Amerika's mit den Ostküsten Asien's divergiren, dagegen die Ostseite Amerikas mit der europäischen Westseite einen gewissen Parallelismus zeigt, und daß auch die Verbindung Nordamerikas mit Europa durch günstige Meeresströmungen und ähnliche Temperaturverhältnisse erleichtert wird. Als eine Halbinsel des großen Ländergebietes der alten Welt, mit Asien in continentalem Zusammenhange, überdies durch schmale Sunde und Insel- brücken diesem Erdtheile auch dort genähert, wo sich das Meer trennend da- zwischen lagert, dem gegenüberliegenden Afrika ebenfalls durch zwei Meer- engen nahe gerückt, war Europa darauf angewiesen, aus den beiden Nachbar- erdtheilen, namentlich aus Asien, seine Cnltnr zu empfaugeu. Mehr als die Hälfte dessen, was den Gestaden des Mittelmeeres ihre landschaftlichen Reize gewährt, stammt aus dem Morgeulaude. „Die Rebe, welche den südlichen Feuerwein spendet, wanderte von den Südabhängen des Kaukasus über Thracieu ein, ihr folgte der Fasan von den Ufern des Phasis und die Apri- kose aus Armenien. Aus Persien kam die Platane, der Pfirsich, die Rose und die Lilie, während Melonen, Gurken und Kürbisse, lauter Steppenfrüchte, aus Tnrkistan erst spät durch die Hände der Slaven nach dem Abendlande gelangten. Dattelpalmen sahen die Hellenen zuerst in Phönizien; als uuzer- trennliche Begleiter der Araber wanderten sie in das eroberte Spanien und landeten mit saraeenischen Piraten an dem gefeierten Gestade zwischen Genua und Nizza. Aus dem semitischen Asien stammt auch die Cypresse, der Paradies- 1) 1. c. 210 ff. 428 ff. 461 ff.

5. Der geographische Unterricht - S. 165

1879 - Grimma : Gensel
— 165 — apsel, Kümmel und Senf..... Der Haushahn wanderte aus Indien über Persien zunächst nach Griechenland, und den Pfau brachten die hieramsalomo- nischen Jndienfahrer aus Ophir, dem Abhira an der Jndusmündung..... Aber nicht blos Gaben der Ceres, nicht blos die stillen Zierden unsrer Gärten oder Haine, die lockenden Früchte unsrer Obstreviere mußten erst aus dem Morgenlande nach den: Mittelmeere wandern, auch die höchsten geistigen Schätze schlugen denselben Weg ein. Die Kunst, das gesprochene Wort in seine einzelnen Laute zu zerlegen, und diese Laute durch Symbole sichtbar werden zu lasseu, empfingen die Griechen zuerst aus Kleinasien. Durch ägyp- tische und assyrische Muster wurden sie zuerst angeregt, den Stein in Bild- und Bauwerken zu beseelen. Endlich verbreiteten sich aus dem Orient verklärtere Religionen und durch sie eine merklichere Milderung der Sitten. Selbst vor we- nig länger als tausend Jahren brachten uns noch die Araber aus Indien die scharfsinnigste Erfindung nach der Lautschrift, nämlich nnsre neuen Zahlzeichen und die Kunst, ihren Rang in der Decimalordnung durch den Stellenwerth zu bestimmen". x) Die beiden Halbinseln Südeuropa's, welche sich den gegenüber- liegenden Erdtheilen am meisten nähern, haben von diesen aus erster Hand Bevölkernngs- und Gesittungselemente erhalten« Daß Danaos und Kekrops aus Aegypten, Pelops aus Phrygien und Kadmus aus Phönizien in G r i e ch e n - la nd eingewandert sein und der Bevölkerung daselbst den ersten Segen einer höheren Gesittung gebracht haben sollen, gehört jedenfalls dem Bereiche der Sage an. Der Hauptsache nach mögen vielmehr die seekundigen Hellenen selber morgenländische Cnlturelemente in Asien und Afrika geholt haben. Doch wird eine frühe Niederlassung phönizischer Ansiedler um die alte Burg Kadmea im heerdeu- und getreidereichen Böotien kaum bestritten werden kön- nen. Auch in Korinth und auf dem meerumraufchten Isthmus, dessen sau- dige Ufer die geschätzte Purpurschnecke nährten, finden sich Spuren phönizischer Colonisation vor. 2) Neuen Bevölkerungszuwachs aus Asien erhielt die olympische Halbinsel am Ausgange des Mittelalters, als die osmanischen Türken den Bosporus überschritten und den Halbmond auf die Zinnen von Konstantinopel pflanzten. Die schmale Enge zwischen der pyrenäischen Halbinsel und Afrika ge- stattete dem Tarik, trotz der damaligen schwachen Leistungen der Schifffahrt, hinüber nach Spanien zu setzen. Mit den Arabern kam aber nicht nur neues Blut unter die damalige gothische Bevölkerung der Halbinsel, sondern sie brachten auch das reifere Wissen morgenländischer Völker, znm Theil sogar von neuem die verschollene Gelehrsamkeit des griechischen Alterthums nach Europa. Jahrhunderte hindurch hat die arabische Cultur in Spanien ihre segensreichen Wirkungen auf das europäische Abendland geltend gemacht. Bei der mittleren der drei südeuropäischen Halbinseln finden wir we- der die der Bälkanhalbinsel eigentümliche Annäherung an Asien noch die Hin- ueigung zu Afrika, wie sie Spanien zeigt. Italien greift vielmehr unter den drei peninsularen Gliedern Südeuropa's am weitesten nach Norden hin in den europäischen Rumpf ein, von dem es übrigens durch ein wegen seiner niedrigen Paßhöhen leicht überschreitbares Gebirge getrennt ist. Dieses geo- graphische Verhältniß ist in Erwägung zu ziehen, wenn wir uns vergegen- wärtigen, daß die italische Halbinsel ihre Bevölkerung vorzugsweise aus dem 1) I. c. 552 ff. — 2) G. Weber, Geschichte des hellenischen Volkes, 30.

6. Der geographische Unterricht - S. 169

1879 - Grimma : Gensel
— 169 — Brennpunkte aus ergossen sich die Lichtstrahlen höherer Gesittung rings in die umliegenden Lande. Die arischen Völker, die wir später auf hem Plateau von Iran und in Hindostan's Ebenen finden, mögen von hier aus ihre ersten Anregungen erhalten haben, und auch nach Nordafrika und nach Europa hinüber machte dieses Cnltnr-Centrum seine wohlthätigen Einflüsse geltend. Dabei diente Kleinasien, welches durch das syrische Meer mit der phönizisch- ägyptischen Welt, durch das ägüische Meer mit der hellenisch-europäischen und durch den Pontns Euxinus mit der scytisch-slavischen Welt in Verbin- duug trat, als Culturbrücke. x) — Ebenso kommt der griechischen Halb- iusel bei der Ausbreitung und Eutwickeluug der Eultur die Rolle eiues wesentlichen Mittelgliedes zwischen Vorderasien und dem übrigen Europa zu. Der südliche Theil dieser Halbinsel in Verbindung mit der Westküste Klein- asien's hat sowohl die empfangenen Keime der Eultur als ueue aus dem eigenen Schooße am frühesten entwickelt und im höchsten Grade veredelt dem Abendlande-mitgetheilt.2) Insbesondere vermochten die Inselgruppen des ägäischen Meeres, die Cykladen und Sporaden, selbst in der Zeit, da die Schifffahrt noch in ihrer Kindheit war, die Seebrücke für den Verkehr und Ideenaustausch zwischen Asien und Europa zu bilden.3) Wie Phönizien, das an so viele Mittelmeergestade die heimische Ge- sittung verpflanzte, ist auch Palästina nur ein Theil dieser alten morgen- ländischen Cnlturwelt zwischen dem Enphrat und Nil, und allerdings hat die Lage des gelobten Landes an einer Planetenstelle, wo sich drei Erdtheile fast berühren, die schnelle Verbreitung der christlichen Religion nach Osten und Westen bedeutend erleichtert. 4) Als Rom seine Weltherrschaft gegründet hatte, wurde der Schwer- puukt der Gesittung von den Südostufern des Mittelmeeres nach dessen Centrum, d. h. auf die Apeuninen-Halbinsel verlegt. Von hier aus beglückte die Weltbeherrscherin alle Mittelmeerländer mit römischer Civilisation, die sich freilich erst auf hellenischer Bildung aufgebaut hatte. Insbesondere haben die Römer Spanien, Gallien, Britannien und theilweise auch Deutschland mit den ersten Ansängen höherer Gesittuug bedacht und auf diese Weise den nördlichen Mittelmeergestaden ein staatswirthschastliches Hinterland geschaffen. Auf die gallischen und britannischen Celten inflnirten die Römer so stark, daß dieselben den längeren Genuß der Römerherrschaft mit dem Verluste der einheimischen Sprache büßen mußten. Es war für alle diese Länder ein großes Glück, daß sie von Rom aus cultivirt wurden. Die staatsmännisch begabten Römer hatten schon lange mnstergiltige Satzungen über das Ordnen von Gemeinwesen durch Gesetze aufgestellt; sie verstanden es, ausgezeichnete Heere zu schulen und Zweifel über Eigenthum und Leistungen nach gesunder Ausfassung des Rechten und Billigen zu schlichten. Indem sie nach Spanien, Central- und Nordeuropa vordrangen, wurden daselbst altmälig Straßen mit Meilensteinen angelegt, Posten errichtet, steinerne Häuser gebaut und Städte gegründet, so daß nunmehr die städtische von der ländlichen Bevölkerung sich scheiden konnte. Auch ertheilten die Römer allerwärts Anleitung zur Ver- waltung solcher Gemeinden.5) Aber kaum hatte das alte Römerreich über Mittel- und Nordwestenropa 1) Pütz, Lehrbuch 93. — 2) I.e. 146. — 3) I.e. 148. — 4) C.ritter, Der Jordan und die Beschiffuilg des .todteit Meeres, bei Pütz, Charakteristiken zur vergl. Erd- und Völkerkunde. Ii. 512. — 5) Peschel, Völkerkunde 554.

7. Der geographische Unterricht - S. 222

1879 - Grimma : Gensel
— 222 — Handel.) Wir erinnern an die Savoyarden, Graubündner, Vorarlberger, Tyroler, Schwarzwälder, Anvergnaten, Limousiner, Gallego's, Astnrier, Dalekarlier, Fnhla's, an die Zemindare in Kamann und die gallicischen Polen am nördlichen Abhange der hohen Karpathen. Dies giebt vielen Ge- birgsbewohnern den Charakter des Nomadischen, den auch außerdem das Geschäft des Lasttragens oder Sanmthier-Treibens, sowie die auf den Höhen vorzugsweise herrschende Viehzucht ihnen verleihen. Auch die Kunst ist im Gebirge vertreten. Von den plastischen Arbeiten der Aelpler z. B. sind die Holzschnitzereien ans Groeden in Tyrol, ans Berch- tesgaden und aus der Fichtau im Traungebiet weltberühmt. Aber auch von höheren Künstlern weisen die Alpenlandschaften eine Zahl auf. Tyrol allein zählt eine Reihe wackerer Maler aus alter und neuer Zeit. An dieser Stelle sei auch der Kunst des Gesanges gedacht. Das Jodeln in den Alpen, dieses Gebirges eigenthümlichster Gesang, der sich von den Grenzen Frankreichs bis an die von Ungarn fast bei allen alpinischen Hochgebirgsvölkern findet, ist aus der Natur der Alpen hervorgegangen, indem er auf die Erweckung des in den hohen Felsenwänden schlummernden Echo's berechnet ist. Die Strauß'schen und Lanner'schen Walzer sind nur die verklärten Töne des von den Seuuhütteu ans luftiger Höhe herabtönenden Jodelns.2) e. Leben der Gebirgsbewohner unter einander. Die äußere Absonderung, zu welcher hohe und rauhe Gebirge ihre Bewohner nöthi- gen, hat zur Folge, daß in ihnen Städte selten und die Menschen in ein- zelne Wohnungen und mehrere, aber kleinere Ortschaften vertheilt sind, während dagegen in ebenen Flächen sich Alles mehr in Städte und größere Ortschaften zusammendrängt. Ein Gebirgsvolk zersällt dadurch, theils nach Thälern, theils nach den eine Anzahl derselben mit einander verbindenden und von den übrigen trennenden Gebirgsganen, in mehrere kleinere und größere Gruppen, deren jede als eng verbundene und sich eigenthümlich ent- wickelnde Gemeinde leicht mit stolzem Selbstgefühl und eifersüchtig den andern gegenüber auftritt. Vgl. die Bewohner der schottischen Hochlandsthäler, auch die gewisser Alpengegenden. Wie sehr aber auch das Gebirge die Glieder der dasselbe bewohnenden Volksgesammtheit äußerlich von einander trennt, so rückt es doch andrerseits seine Bewohner durch die Gleichartigkeit ihrer Bedürfnisse, ihrer Sitte und Beschäftigung innerlich einander näher als die Ebene. Keinem ist das Geschäft des Andern fremd; denn Jeder treibt mehr oder weniger dasselbe. Man begegnet sich öfters, denn es giebt nur wenige Wege, und Jeden führen dort, wo der Mensch weniger an die Scholle eines einzigen Dorfes gefesselt ist, seine Beschäftigungen und Bedürfnisse sehr oft weit von der eigenen Hütte weg. Man kennt sich mehr, als in der Ebene, weil fast immer nur dieselben Menschen sich in einem Districte umhertreiben. Man bedarf endlich einander mehr, weil Gefahren und Schwierigkeiten leichter und bei Jedem sich einstellen. Daher kommt es, daß sich unter den Gebirgsbewohnern in der Regel große Willfährigkeit und Freundlichkeit findet, daß die Gastfreiheit bei ihnen noch in hohem Grade heimisch ist, und daß die Standesunterschiede bei ihnen ver- schwinden. Das unter den Tyrolern und Steiermärkern herrschende „Du" ist hieriu begründet. 1) I. c. Iii, 1058. — 2) Kutzen I. o. 156.

8. Der geographische Unterricht - S. 223

1879 - Grimma : Gensel
— 223 — f. Eigenthümlich ist vielen Gebirgsvölkern das Streben nach poli- tischer Freiheit und Unabhängigkeit. Mit dem rüstigen Wesen und der großen, selbstbewußten Kraft der Höhenbewohner hängt es auf natürliche Weise zusammen, daß Muth und Unabhängigkeitssinn in der Regel sie ans- zeichnen. Nicht mit Unrecht nennt darum Milton die Freiheit eine Göttin des Gebirges. Dazu kommt, daß sich der heimathliche Gebirgsboden leicht gegen fremde Eroberer vertheidigeu läßt. Das Gebirgslaud ist eine große, natürliche Festung, ein den Feinden weniger bekanntes Terrain, mit vielen Schlupfwinkeln, die den Guerillakrieg gestatten. Die Eroberung der gebir- gigen pyrenäischen Halbinsel bedurfte immer langer Zeiträume; Römern, Arabern und Westgothen ward es erschwert, sich dieses Bollwerkes zu be- mächtigem Und wie tapfer und ausdauernd haben die Schweizer und Tyroler, die Montenegriner und Albanesen, sowie die Kaukasusvölker für die Freiheit ihrer Gebirge gefochten! 2. Iie Wömer zu beiden Seiten des Gebirges. a, Das Gebirge trennt Nationalitäten von einander. Sitten, Sprache und Lebensweise der Völker zu beiden Seiten eines Gebirges sind in der Regel verschieden. Die trennende Kraft des Gebirges ist um so größer, je mehr es an Pässen mangelt, und je höher die Einsattelungen liegen. Die Kammhöhe kommt weniger in Betracht. Auch sind die der Richtung der Parallelkreise folgenden, also von Morgen nach Abend streichenden Gebirgs- ketten strengere Völkerscheiden als die mit den Meridianen parallel laufenden von nordsüdlicher Richtung; denn bei letzteren zeigen sich auf beiden Gehängen ähnliche Klimate. Die paßarmen, ostwestlich gerichteten Pyrenäen scheiden schroff die Völker Frankreichs und Spanien's ; unter allen natürlichen Grenz- mauern Enropa's ist dieses Gebirge von jeher die nnübersteiglichste Völker- scheidewand gewesen. Dagegen haben die Thäler auf der italienischen Seite der piemontesischeu Alpen, die von den beiden Dören, vom Clnson, vom Pellis und von der Stnra durchflössen werden, eine Bevölkerung von derselben Ab- stammung, wie die Thäler der Maurieuue, des Queyras und der Dnrance auf der französischen Seite dieser Alpenkette.*) Nichtsdestoweniger sind die Alpen im Großen und Ganzen für unfern Erdtheil eiue bedeutsame Völker- scheide, die freilich im Laufe der Jahrhunderte von ihrer trennenden Kraft viel verloren hat. Die Ausnutzung der zahlreichen, verhältnißmäßig niedrigen Paßsenken in den Alpenketten für eommercielle, völkerverbindende Zwecke ver- mag nicht die Klimaunterschiede zu beiden Seiten der Alpen und die dadurch hervorgerufenen Differenzen in der Lebensweife der Mitternacht- und mittag- wärts vom Gebirge wohnenden Völker aufzuheben. Immerhin mögen sich Deutsche, Italiener und Slaven in den Alpenthälern berühren, der Hauptsache nach bleibt doch das Gebirge der Grenzwall zwischen dem germanischen und romanischen Wesen, zwischen dem europäischen Norden und dem mediterra- neischen Süden. Die Alpen sondern Europa in zwei klimatische Hälften; in der nördlichen wohnen Völker, welche Bier brauen und Butter bereiten, und in der füdlichen solche, welche die Trauben keltern und die Früchte des Oel- baums pressen.^) Was die Alpen für Europa sind, das ist der Himalaya für Asien. Die Fels- und Schneemaffen dieses Gebirges, die sich zwischen den heißen, wunderbar fruchtbaren Ebenen im Gangesgebiet und den dürren, 1) El. Reclus, die Erde I, 130. — 2) Peschel, Völkerkunde 549.

9. Der geographische Unterricht - S. 184

1879 - Grimma : Gensel
— 184 — solchen, der erforderlich wäre, wenn sie sich nicht mehr mit den anderen Ab- arten kreuzen sollten. Darum werden sie immer wieder zum Haupttypus zurückgeführt und können nicht zu dauernden Eigenarten werden. Da bei der Artenarmnth der Kampf um das Dasein nicht so heftig entbrennt, so erhellt aus dem Vorhergehenden, daß die Neigung der neuen Welt, möglichst viele Breitengrade in beiden Halbkugeln zu bedecken, ebenso wie ihre geringere Geräumigkeit den Mangel an großen, starken und klugen Thieren in Amerika theilweise mit verschuldet hat.^) ^ Auch für die Menschenwelt ist das Verhältniß der Längen- zur Breitendimension nicht ohne Bedeutuug geblieben. Wir wollen davon absehen, daß in Folge der großen Ausdehnung des Litorale der Apenninenhalbinsel, bei ihrer geringen continentalen Breite, die italienische Bevölkerung mit ihren Interessen vorzugsweise nach Außen gewiesen, deshalb die Verbindung der Bewohner Italiens zu einer politischen Einheit erschwert und es fast allen Küstenvölkern des Mittelmeeres möglich wurde, einzelne Theile der Halbinsel zu beherrschen.2) Wichtiger erscheint uns die Begünstigung von Völker- Wanderungen durch große, mehr in die Breite sich erstreckende Länder- massen. Wie es von unseren Auswanderern heute noch aus freiem Antriebe geschieht, fo wählten aufbrechende Völkerhorden zunächst immer nur solche Ziele, wo sie den Himmel und die Jahreszeiten ihrer Heimath wieder fanden. Die neue Heimath sollte womöglich das Klima der alten zeigen oder, wenn es anders sein sollte, lieber ein milderes als ein strengeres. Nach Canada wandern mehr Schotten als Engländer, mehr Engländer als Iren aus. Nach den Vereinigten Staaten ziehen Engländer, Deutsche und Iren; sie bevorzugen aber die nördlichen vor den südlichen Staaten. Italiener trifft man vor- wiegend in den Laplataländern und in Peru, und Deutsche, die nach Süd- amerika wandern, wählen fast ausschließlich Chile. Die Araber haben sich nirgends dauernd behauptet als dort, wo die Cultur der Dattelpalme möglich war. In der alten Welt nimmt nun wegen ihrer großen Ausdehnung von Westen uach Osteu ein und dasselbe Klima größere Strecken ein als in der neuen. Daher waren im Ostcontinent die Wanderungen erleichtert; er ge- währte eine sehr große Freiheit der Bewegung. Und wirklich hat auch das Drängen, Verschieben und Aufeinanderstoßen der Völker in der alten Welt niemals aufgehört, es ist so alt wie deren Geschichte. Die letzte plötzliche Völkerwanderung war der Aufbruch der Kalmücken von der Wolga im Jahre 1771; unter den schwersten Drangsalen zogen sie der chinesischen Grenze zu. Allerdings fehlen auch der Geschichte Amerika's die Völkerwanderungen nicht, aber die Einbrüche der Tschitschimeken in das toltekische Anahuac oder die Wanderungen der Tupischwärme durch das tropische Südamerika verschwinden gegenüber den großen, rastlosen Bewegungen, von denen uns die Geschichte Rom's und des mittelalterlichen Enropa's erzählt. Völkerwanderungen sind in der Regel von Völkerkämpsen begleitet ge- Wesen; wo aber solche Kämpfe der Völker um das Dasein sich entzünden, da wird unser Geschlecht ruckweise einer höheren Entwickelung näher gebracht, sie mögen endigen, wie sie wollen. Denn entweder gelingt es den älteren Cnltur- Völkern, dem Vordringen der neuen Völkerfluth eine Mauer zu ziehen, und sie erstarken während der Bewältigung — wie die Römer, denen die Gallier, 1) Peschel 1. c. Ausland 1867, 942. — 2) Pütz, Lehrbuch 160. — 3) Peschel l c. Ausland 1867, 943.

10. Der geographische Unterricht - S. 187

1879 - Grimma : Gensel
— 187 — Gliederung zu verleihen, als dies die libyschen und semitischen Nationen ver- mocht hatten. Wenn wir anderwärts Völkerstämmen begegnen, die noch eine niedrige Gesittungsstufe einnehmen, so mag die Schuld daran zum Theil wohl an der geringen Küstenentwickelung der heimathlichen Ländergebiete der- artiger Völker liegen. Afrika und das australische Festland werden nicht durch tief einschneidende Meerbusen aufgeschlossen, durch welche die Civilisation rascher in das Innere hätte vordringen können. Eine gekrümmte Küstenlinie wird aber auch für die Strandbewohner Veranlassung, die Küste zu verlassen. Zuvörderst lockt das nächste Gegen- gestade, das durch den heimathlichen Golf gebildet wird, hinaus auf die See, und wenn sich an der Küste entlang Meerbusen an Meerbusen reiht, dann üben auch eine Menge andere Gegengestade ihre Anziehungskraft aus. Die Küstenbevölkerung erlangt Seetüchtigkeit (vgl. die verwegenen Seefahrer in den norwegischen Fjorden, sowie die seekundigen Jndianerstämme an der fjordenreichen Küste des nordwestlichen Amerika), wagt sich hinaus auf die Weiten des Oceans und unternimmt es, die See zu bezwingen, auch wenn die heimathliche Küste nicht mehr in Sicht ist. Sie landet an fernliegenden Ge- staden und tritt mit den Bewohnern derselben in Verkehr. Mit den Pro- dukteu tauscht sie aber auch neue Ideen ein; denn die Vortheile höherer Gliede- rung äußern sich vor allem darin, daß verschieden begabte Völker bequemer das beste austauschen können, was sie erworben haben. „Die besten Erzeug- nisse des Menschen sind aber seine glücklichen und beglückenden Gedanken, die, einmal gedacht, befruchtend oder tröstend fortwirken von Geschlecht zu Ge- schlecht durch Jahrtaufende. Zu den beglückenden Gedanken gehören die Religionsschöpfungen, zu den glücklichen unter andern solche Erfindungen, die über uusern Haushalt und unsre Tagesgewohnheiten eine strenge Herrschaft be- haupten." Und „kein Culturvolk steht hoch genug, daß es nicht irgend etwas neues selbst von sogenannten wilden Völkern sich aneignen könnte oder schon angeeignet hätte", und darum trägt auch selbst bei reiferen Gesittnngszuständen der Umgang mit jugendlichen Stämmen immer noch Nutzens) Vortheilhaft gegliederte Erdräume, deren Bewohner dem Seeverkehr obliegen können, ge- währen deshalb denselben hinlänglich Gelegenheit, sich fort und fort mit den geistigen Errungenschaften zu bereichern, welche das Culturleben fremder Völker gezeitigt hat. Unser Erdtheil Europa, dem diese geographische Begünstigung in reichem Maße zu Theil ward, legt dafür hinlänglich Zeugniß ab. Iii. Der geologische Gau des Erdbodens.^ 1. Sem Kinffuß auf die Hberflächengeftattung. a. Der auffallendste und allgemeinste Unterschied findet hier zunächst zwischen den eruptiven und sedimentären Gesteinen statt. Alle eruptiven Gesteine, sowohl die vulkanischen, an der Oberfläche erstarrten, als die plu- tonischen, in der Tiefe fest gewordenen, haben nicht nur durch ihr eigenes Empordrängen und Ueberfließen und durch die besondere Gestalt ihrer Aus- dehnuug, sondern auch durch Hebung, Biegung und Verschiebung der vor 1) 1. c. 554. — 2) 1. c. 549. 551. —• 3) Cotta, Deutschlands Boden, Ii. Th. Cotta, Die Geologie der Gegenwart 373 — 416.
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