Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
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Länder - und Völkerbeschreibung die Wahrheit sagen. Vor „Blindheit
und Affect" und einseitigem Bevorzugen eines Landes will er sich hüten,
„denn des Lügens und Hofierens ist guug". Aus astronomische Erörte-
rungen läßt sich Franck nicht viel ein; solche Dinge gehen über sein Vermögen
hinaus, weil er „dahin nicht gesehen hat". Auch hat er deswegen seine
Arbeit nicht unternommen, sondern um die Zerrissenheit der Welt in so
viele Völker und Seeten zu zeigen, „diesen Jamer zu beweynen und der
blinden, torechten Welt yr blinds Tappen, Felgreiffen und Scharmützeln,
ja iren Narrenkolben um den Kopf zu schlagen". Auch bei Franck findet
sich mancherlei Seltsames. Den Winden schreibt er allerlei märchenhafte
Eigenschaften zu. Unklar ist die Grnppirnng der Länder: Asien theilt er
in ein kleineres und größeres, ebenso Afrika. Kleinafrika ist Libyen,
Großafrika dagegen Aegypten und alles westlich davon gelegene Land bis
zur Meerenge von Gibraltar. Rhodns, Kreta und Sieilien werden als
„Inseln in Aphrica" bezeichnet. In der Reihenfolge der Länder steht
Schweden unmittelbar neben der Krim. Schottland foll eine Insel neben
Britannien sein. Bei der Aufzählung der nordwestdeutschen Stämme wirft
Franck Altes und Neues, Ptolemäische und spätere Völkernamen bunt durch-
einander. Höchst lustig ist der Abschnitt über „Berg und Wäld in Ger-
manien" — eine wüste Menge von Namen und ein wahres Conglomerat
von Berghöhen. Zwischen dem Bamberger und Polnischen Gebirge soll
der Wald „ Hercinia oder Schwarzwald" liegen. In den Schilderungen
„von deutscher Sitte u. s. w." bringt Franck eine Fülle historischen Wissens
zum Vorschein. Die speciellen Angaben über Germanien's Völker geben
ihm Gelegenheit, seinen geographisch-historischen Stoff mit einer überreichen
Menge moralischer Redensarten auszustasfiren, die er durch Bibelsprüche
zu stützen versucht. Friesland's Gesammturtheil lautet: „Franck's Welt-
buch macht nach einer Seite hin einen Rückschritt gegen Apian, indem es
die mathematisch-astronomische Grundlage der Weltkunde nicht berücksichtigt.
Im Uebrigen ist der Stoff des Buches unvergleichbar größer und mannich-
faltiger, die Schilderung lebendiger und eindringender. Franck nimmt an
den Gegenständen, die er bespricht, persönlichen Antheil und neigt stark
zur Subjeetivität, außer wo es sich um religiöse Dinge handelt, in denen
er große Toleranz zeigt. Wichtig ist ferner sein Fortschritt in Bezug auf
die Gliederung des Stoffes, wenngleich die von ihm hier und da versuchte
Theilung der Länder noch sehr willkürlich ist und daher Jnconsequenzen
nicht ausbleiben. Ebenso ist seine physikalische Geographie noch sehr roh
und unansgebildet. Die Zeichnung der Volkstypen geschieht in markigen
Strichen, während Franck die staatlichen und kirchlichen Institutionen in
wortreicher Darstellung ausführt und den geschichtlichen Stoff in der Form
einzelner Histörchen und Anecdötchen vorträgt."
c. Sebastian Münster (1489 —1552) aus Ingelheim, erst Fran-
ziskaner, später protestantischer Professor zu Basel, ließ 1544 eine deutsche
Kosmographie erscheinen, die in nicht ganz 100 Jahren 24 Auflagen er-
lebte und in viele sremde Sprachen übersetzt wurde. 1550 erschien zu
Basel die cosmographia universalis in 6 Büchern (in späteren Auslagen 8).
Der Titel des erstgeuannten Werkes ist folgender: Cosmographey oder
Beschreibung aller Länder, Herrschaften und fürnemsten Stetten
des gantzen Erdbodens sampt ihren Gelegenheiten, Eygenschaf-
ten, Religion, Gebräuchen, Geschichten und Hautiruugeuu. s.w."
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium]]
TM Hauptwörter (200): [T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier]]
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
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Namen und Zahlen). 3. Physikalische Geographie. 4. Pflanzen- und Thier-
geographie (wegen der Classificationen und Auszählungen von Pflanzen-
und Thierfamilien mehr als Geobotanik und Geozoologie). 5. Der Mensch
(nur schwache Andeutungen der hierher gehörigen Elemente).
6) A. von R00n, Grundzüge der Erd-, Völker- und
Staatenkunde. Ein Leitfaden für höhere Schulen. In 2 Abtheilungen.
Berlin 1832.
Dieses von Karl Ritter bevorwortete, bald allgemein verbreitete Werk,
das noch gegenwärtig eine schöne Grundlage für den erdkundlichen Unter-
richt darbietet, und welches von den besten neueren geographischen Lehr-
büchern — namentlich in der Terrainkunde — stark ausgebeutet worden
ist, war bereits nach vier Jahren vergriffen. Da erschien 1837 —1840
die zweite gänzlich umgearbeitete Auflage, welche in 3 Abtheilungen
(Lehrstnsen?) zerfällt.
Die erste Abtheilung enthält in 10 Abschnitten die topische Geo-
graphie: 1. Vorläufige Erläuterungen aus der mathematischen und 2.
physikalischen Geographie. 3. Oceauographie. 4. Vorbegriffe aus der Oro-
und Hydrographie. 5. bis 9. die einzelnen Erdtheile.
Die zweite Abtheilnng (p h y s i s ch e G e o g r a p h i e) erweitert und ergänzt
das in der ersten dargebotene Material. Sie bringt im ersten Abschnitt
fernere Erläuterungen aus der mathematischen Geographie und im zweiten
eine allgemeine Physik der Erde (p. 38 —120). Die übrigen Abschnitte
behandeln die einzelnen Erdtheile — und zwar Europa am ausführlichsten
— nach ihren oro-hydrographischen Verhältnissen, nach ihrem Klima und
ihrer organischen Natur. Was der Verfasser giebt, ist vorzüglich; nur muß
man bedauern, daß das historische Element unberücksichtigt geblieben ist.
Die dritte Abtheilung (politische Geographie) gliedert sich in
2 Theile. Der erste Theil: „Darstellung der allgemeinen Verhält-
nisse und Erscheinungen der Völkerkunde als Propädeutik der
politischen Geographie" (3. Aufl. Berlin 1855.) kann als ein für sich
bestehendes Werk betrachtet werden. Hier ist der Versuch gemacht, alle
ethnographischen Erscheinungen in ihrem wahren wissenschaftlichen Zusammen-
hange, nicht nach äußeren, fondern nach inneren Eintheilnngsgründen zu
behandeln. Inhalt: I. Vorstudien. 1. Das Menschengeschlecht nach seiner
physiologischen Mannichfaltigkeit und Einheit. 2. Die geistige Entwickelung
der Menschheit vermöge äußerer Einflüsse (Nahrungs-, Lebensweise, Heimath).
3. Die aus die Entwickelung der Menschheit einwirkenden inneren Ursachen.
(Sprache, Religion, Gesellschaft, Staat, Cnlturzustände.) Ii. Allgemeine
Völkerkunde: 1. Verbreitnngsfphären. 2. Ethnographische Übersichten. —
Der zweite Theil enthält die europäische und außereuropäische Staaten-
künde.
Das ganze Werk ist ein epochemachendes in der Geschichte der geogra-
phischen Literatur. Wenn die „Grnndzüge" der Lehrer benutzen sollte, so
waren für den Schüler bestimmt:
A. von Roon, Anfangsgründe der Erd-, Völker- und
Staatenkunde. Ein Leitfaden für Schüler von Gymnasien, Militär- und
höheren Bürgerschulen. Für einen stufenweisen Unterrichtsgang berechnet.
Berlin 1834'. 11. Aufl. 1860.
Fast nur trockenes Gerüst, das die Geistesthätigkeit des Lehrers heraus-
fordert. Andeutungen zum Nachweis des Zusammenhanges der Natur und
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch]]
TM Hauptwörter (200): [T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T8: [Abschnitt erster Periode zweiter Zeitraum dritter Kap Buch Kapitel vierter], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima]]
Extrahierte Personennamen: Karl_Ritter Karl Oceauographie
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Europa Berlin Berlin
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
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gewöhnlich ohne wissenschaftlichen Gewinn bleiben — vom höchsten Interesse
für die Geschichte der Geographie ward. Von dieser Reise zurückgekehrt,
kam er in Frankfurt mit Alexander v. Humboldt in Berührung, der im
Hause seines Chefs seine berühmte Abhandlung über die Steppeu und Wüsten
vortrug, und für dessen geniale Ideen sich Ritter bald begeisterte. Es trafen
hier zum ersten Male die beiden Männer zusammen, welche als die Be-
gründer und die Säulen der vergleichenden Erdkunde dastehen. Ritter ver-
schlang Humboldt's Werke mit Heißhunger; während Hnmboldt's Aufenthalt
in Frankfurt war Ritter für alles Andere verloren; alle seine Zeit mußte
nur Humboldt und dem Andenken an ihn gehören. „Noch nie — schreibt
Ritter an Guts Muths — wurde von irgend einer Gegend ein so anschau-
liches, in sich vollkommenes Bild in mir erweckt, als durch Humboldt in
mir von den Cordilleren entstand". In dem eben erwähnten Briefe hebt
Ritter Hnmboldt'sche Ideen hervor, die er später in seiner vergleichenden
Erdkunde so trefflich verarbeitet hat. Er habe — schreibt er — Humboldt
reden hören über den Einfluß der Klimate auf Gesundheit, Ausbildung
u. s. w., über die jedem Klima eigentümlichen Bewohner, Freuden und
Leiden u. s. w. 1809 unternahm Ritter seine zweite Reise in die
Schweiz, die ihn wiederholt zu Pestalozzi brachte, die ihn aber immer
bestimmter das Feld seines künftigen Wirkens erkennen ließ. Denn wenn
Ritter bisher hauptsächlich nur als Erzieher thätig war, so tritt von nun
an — trotz seines fortgesetzten hofmeisterlichen Wirkens — der Pädagog
allmählig immer mehr in ihm zurück, der Geograph hingegen immer entschie-
dener hervor.
b. Schon 1803 veröffentlichte Ritter sein erstes geographisches Werk,
eine Abhandlung „über die Gebirgshöhen von Deutschland nebst zwei
Karten", und bereits 1804 folgte der erste Band seines „Handbuches
von Europa". In der Vorrede zu diesem Buche sprach Ritter aus, was
er eigentlich wollte, und welches das Princip der neuen geographischen
Schule werden müsse. Es war „die Sprache der neuen Erdkunde, die
Sprache Ritter's, die Sprache eines epochemachenden Gelehrten, die Sprache,
die vor ihm nur zwei der größten Männer geredet hatten, Herodot und
Strabo". Wir erfahren bereits daraus, worin das eigentliche Wesen der
vergleichenden Erdkunde besteht. „Mein Zweck war, den Leser zu eiuer
lebendigen Ansicht des ganzen Landes, seiner Natur- und Kunstproduete,
der Menschen- und Naturwelt zu erheben und dieses Alles als ein
zusammenhängendes Ganze so vorzustellen, daß sich die wich-
tigsten Resultate über die Natur und den Menschen von selbst,
zumal durch die gegenseitige Vergleichnng entwickelten. Die
Erde und ihre Bewohner stehen in der genauesten Wechselver-
Verbindung, und ein Theil läßt sich ohne den andern nicht in allen seinen
Verhältnissen darstellen. Daher werden Geschichte und Geographie immer
unzertrennliche Gefährten bleiben müffen. Das Land wirkt auf die
Bewohner und die Bewohner auf das Land. Es fchien, als
wenn man bisher den wichtigen Einfluß der Naturbeschaffenheit
in den Geographieen zu leicht und oberflächlich behandelt, und
ich machte mir zum besondern Augenmerk, ihren Einfluß zu
zeigen. Sowie Chronologie die Basis der Geschichte ist, ohne deren Hilfe
alle Facta verwirrt find, ebenso nothwendig schien mir die physikalische
Beschaffenheit die Basis der Geographie zu sein (im Räume,
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch]]
Extrahierte Personennamen: Alexander_v Alexander Herodot
Extrahierte Ortsnamen: Frankfurt Frankfurt Schweiz Deutschland
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
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land erhalten, die ebenso der vaterländischen Gesinnung des Verfassers alle
Ehre macht, wie sie für die wissenschaftliche und patriotische Auffassung der
Erdkunde allgemein Bahn brechen wird".
Daniel's Lehrbuch und Leitfaden haben ein Analogon gefunden in
den Compendien von Pütz, ebenso sein größeres Handbuch in dem drei-
bändigen Werke von Kl öden.
14) W. Pütz, Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung,
für die oberen Clafsen höherer Lehranstalten und zum Selbstunterricht.
10. Aufl. Freiburg 1877.
W. Pütz, Leitfaden bei dem Unterrichte in der vergleichen-
den Erdbeschreibung für die unteren und mittleren Clafsen höherer Lehr-
anstalten. 16. Aufl. Freiburg 1877.
Pütz schließt sich der Ritter'schen Schule noch enger an, als Daniel in
seinem Lehrbuch und Leitfaden. Beide Compendien von Pütz gehören neben
dem von Guthe gegenwärtig zu den besten geographischen Lehrbüchern für
höhere Schulen. Ritter selbst nannte das Lehrbuch das empfehlenswerteste
von den nach den Grundsätzen seiner Methode verfaßten Schulbüchern.
Stets ist die Beziehung des Landschaftlichen zum Menscheuleben, insbesondre
zur Geschichte, festgehalten. Ans der astronomischen Geographie nimmt
Verf. nur diejenigen Partieen auf, die eine nähere Beziehung zu unferm
Planeten haben oder doch Vergleichungspunkte zu diesem darbieten. Was
das Buch namentlich auszeichnet, ist die weise Beschränkung in der Auswahl
des Stoffs. Mit großer Cousequeuz hat Verf. Verzicht geleistet auf die in
so vielen geographischen Lehrbüchern übliche Beimischung von naturwissen-
schaftlichen und historischen Notizen, auf jene nur das Gedächtniß in An-
sprnch nehmenden Angaben aus den verschiedenen Zweigen der Natur-
Wissenschaft, der politischen, Cultur- und selbst Literaturgeschichte, ohne
inneren Zusammenhang, sowie auf die Aufzählung sogenannter Merk-
Würdigkeiten der einzelnen Städte, die 'in dem Gedächtnisse des Schülers
oft die sonderbarsten Verwechselungen veranlaßt. Sein Buch enthält
darum allerdings etliche tausend Namen weniger als viele andre geogra-
phische Lehrbücher, welche zugleich die Stelle eiues geographischen Lexikons
vertreten sollen. Aber dafür find die physikalischen, namentlich die Terrain-
Verhältnisse als die wahre Basis der Erdkunde, überall an's Licht gestellt,
und der organische Zusammenhang, die innere Wechselwirkung und Wechsel-
beziehnng der geographischen Elemente eines Erdraumes ist durchgängig
auf das Gründlichste nachgewiesen worden. In besonderen Abschnitten
entwickelt Verf. die Weltstellung der Erdtheile und die geographische Stellung
der wichtigeren Länder, namentlich der europäischen, und zieht daraus die
interessantesten Schlüsse auf das Klima, die Produetiou und namentlich die
geschichtliche Entwickelung der Völker in den betreffenden Erdräumen. Ebenso
deutet er die aus der geographischen Lage hervorgehende Bedeutung großer
und selbst mittlerer und kleinerer Städte vielfach an.
15) G. A. von Klöden, Handbuch der Erdkunde. 3. Aufl.
Berlin 1872.
Erster Band: Handbuch der physischen Geographie. Mit 274
Holzschnitten.
Zweiter Band: Handbuch der Länder- und Staatenkunde von
Europa.
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium]]
TM Hauptwörter (200): [T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Extrahierte Personennamen: W._Pütz W._Pütz Daniel
Extrahierte Ortsnamen: Freiburg Freiburg Berlin Europa
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Inhalt: Zeit: Geographie
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herausgab, und der von Grimm, Mahlmann und Kiepert später fortgesetzt
wurde. Wir heben aus der Einleitung der ersten Ausgabe folgende Partieen
hervor:
„Wenn es anerkannt ist, daß jeder sittliche Mensch zur Erfüllung seines
Berufes, und ein Jeder, dem das rechte Thun in etwas gelingen soll, das
Maß seiner Kräfte im Bewußtsein tragen und das außer ihm Gegebene
oder seiner Umgebungen, wie sein Verhältniß zu denselben, kennen muß: so
ist klar, daß auch jeder menschliche Verein, jedes Volk seiner eignen innern
und äußern Kräfte, wie derjenigen der Nachbaren, und feiner Stellung zu
allen von außen hereiu wirkenden Verhältnissen inne werden sollte, um sein
wahres Ziel nicht zu verfehlen......
Die Eigentümlichkeit des Volks kann nur aus seinem Wesen erkannt
werden, aus seinem Verhältniß zu sich selbst, zu seinen Gliedern, zu seinen
Umgebungen, und weil kein Volk ohne Staat und Vaterland gedacht werden
kann, aus seinem Verhältniß zu beiden, und aus dem Verhältniß von beiden
zu Nachbar-Ländern und Nachbar-Staaten.
Hier zeigt sich der Einfluß, den die Natur auf die Völker, und iu
einem noch weit höhern Grade, als auf den einzelnen Menschen, ausüben
muß, weil gleichsam hier Massen auf Massen wirken und die Persönlichkeit
des Volkes über die des Menschen hervorragt.
Dieser Einfluß ist anerkannt und von jeher ein wichtiger Gegenstand
der Untersuchung für Völker-, Staats- und Menschen-Geschichte gewesen;
auch in unsern Tagen ist er laut zur Sprache gekommen.
Es wirkt aber die Natur überall nur allmählig, und mehr noch im
Verborgenen, als am hellen Tage. Das Saamenkorn keimt unter der Erde,
und iu der verhüllten Knospe ist schon wieder die Schöpfung eines neuen
Geschlechtes vorbereitet. So sind ihre Verhältnisse und Einwirkungen
überall tiefer, als sie erscheinen, einfacher, als sie in der ersten Mannich-
faltigkeit aussehn, und zum Erstaunen weit sich verbreitend und folgenreich.
Ja die stille Gewalt, die sie ausübt, bedarf einer gleich stillen Seele, in die
ihre Erscheinungen eingehen, um in ihrer Gesetzmäßigkeit ungestört bis zum
Mittelpunkte zu dringen.
Es bedarf, um eine ähnlich gebildete Seele zu begreifen, oft nur eines
äußern Zeichens, des rechten Blickes, des innigen Wortes, weil das Gleiche
das Gleiche versteht. Aber die Natur steht dem Menschen jetzt wenigstens
nicht mehr so nahe; sie ist ihm ein geheimnißvolles Wesen geworden, und
nur im großen Zusammenwirken ihrer Kräfte, im Zusammenhange ihrer
Erscheinungen, will sie betrachtet sein. Dann erst wirft sie und strahlt sie
Licht und Leben aus auf alle Wege, welche der menschliche Eifer zu betreten
wagt; ja ihr Glanz wird dann ein blendendes Gestirne, dessen ganze Fülle
er doch nicht auszusaffeu vermag. Dann hellt sie alle Verhältnisse der
Schöpfung, die wir belebte und unbelebte Natur zu nennen pflegen, auf,
gibt, über alles, worüber wir sie befragen, die ersten Ausschlüsse und vor
allem auch über den Menschen.
Sollte es sich nicht der Mühe verlohnen, um der Geschichte des Men-
schen und der Völker willen, auch einmal von einer minder beachteten Seite,
von dem Gesammtschauplatze ihrer Thätigkeit aus, der Erde, in ihrem
wesentlichen Verhältniß zum Menschen, nämlich der Oberfläche der Erde,
das Bild und Lebeu der Natur in ihrem ganzen Zusammenhang so scharf
und bestimmt, als Kräfte es vermögen, anfzufafseu, und den Gang ihrer
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
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einfachsten und am allgemeinsten verbreiteten geographischen Gesetze in den
stehenden, bewegten und belebten Bildungen zu verfolgen?
Von dem Menschen unabhängig ist die Erde, auch ohne ihn und vor
ihm, der Schauplatz der Naturbegebenheiten; von ihm kann das Gesetz ihrer
Bildungen nicht ausgehen. In einer Wissenschaft der Erde muß diese selbst
um ihre Gesetze befragt werden. Die von der Natur auf ihr errichteten
Denkmale und ihre Hieroglyphenschrift müssen betrachtet, beschrieben, ihre
Cottstruetiou entziffert werden. Ihre Oberflächen, ihre Tiefen, ihre Höhen
müssen gemessen, ihre Formen nach ihren wesentlichen Characteren geordnet,
und die Beobachter aller Zeiten und Völker, ja die Völker selbst müssen in
dem, was sie ihnen verkündigte, und in dem, was durch sie vou ihnen
bekannt wurde, gehört und verstanden werden. Die darans hervorgehenden
oder längst schon überlieferten Thatfachen müssen in ihrer oft schon wieder
zurückgedrängten und vergessenen Menge, Mannichfaltigkeit und Einheit zu
einem überschaulichen Ganzen geordnet werden.
Dann träte aus jedem einzelneu Gliede, aus jeder Reihe vou selbst
das Resultat hervor, dessen Wahrheit sich in den localisirten Naturbegeben-
heiten und als Wiederscheiu in dem Leben derjenigen Völker bewährte, deren
Dasein oder Eigentümlichkeit mit dieser oder jener Reihe der charakte-
ristischen Erdbilduug zusammenfällt. Denn durch eine höhere Ordnung
bestimmt, treten die Völker wie die Menschen zugleich, unter dem Einfluß
einer Thätigkeit der Natur und der Veruuuft hervor aus dem geistigen wie
aus dem physischeu Elemente, iu den alles verschlingenden Kreis des Welt-
lebens. Gestaltet sich doch jeder Organismus dem iunern Zusammenhange
und dem äußern Umfange nach, und thut sich kund in den: Gesetz und iu
derjenigen Form, die sich gegenseitig bedingen und steigern, da nirgends ia
ihm ein Znfall waltet.
Nicht nur in dem beschränkten Kreise des Thales oder des Gebirges
oder eines Volkes und eines Staates, sondern in allen Flächen und Höhen,
unter allen Völkern und Staaten greifen diese gegenseitigen Bedingungen
in ihre Geschichten ein, von ihrer Wiege bis auf nnsre Zeit. Sie stehen
alle unter demselben Einflüsse der Natur, und wenn auch nur in dem einen
oder dem andern Pnnete dieser sich auszudrücken scheint oder ausgesprochen
ward: so ist es doch eben so gewiß, daß dieser überall und zu allen Zeiten
tiefer im Verborgenen wirkte, gleichwie der einst unbekannte Gott in einer
höhern Welt, der doch auch vordem schon immer und überall gegenwärtig
gewesen war.
Wie man diesen anfangs nur in seinen einzelnen Wirkungen erkannte
und verehrte, ohne daß ihn selbst noch das sterbliche Auge erblickt hatte, so
löset sich auch wohl einmal noch der Widerstreit tausendfältig zerspalteuer
Naturkräfte, der ihre Einheit für unfern Blick einstweilen verhüllende Nebel
verschwindet, und diese tritt in den Gesichtskreis menschlicher Weisheit.
Mit diesem Glauben kann jedes Streben nach Uebersicht der Natur-
Wirkungen in ihrem Zusammenhange, wie schwach es auch sein mag, wenn
es nur von dem Geiste der Wahrheit geleitet wird, ersprießlich sein, und
in dieser Hinsicht nur kann ein Versuch, wie der gegenwärtige, von den
Zeitgenossen mit Liebe aufgeuommeu werden, wodurch sein Inhalt erst
lebendig gemacht wird......
Die Palme des Ruhms ist denjenigen Forschern als den Heroen der
Historie zuerkannt, die, selbst ausgerüstet mit tiefgreifender Seelenkraft und
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
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— 32 —
großer Eharaeterstärke. aus der Verwicklung der einzelnen Begebenheit, aus
dem Gedankengange und der Geschichte des einzelnen Wesens oder des einen
Volkes oder der Völkervereine, im Stande waren, die menschliche Natur in
ihren bewußtlosen Tiefen bis zu ihren schwindelnden Höhen in ihren Thaten
zu beleuchten und darzustellen, und durch ihre Nachweisung über den eigen-
thümlichen Entwicklungsgang zur Erreichung der größten nationalen und
sittlichen Höhe für alle Völker der Erde zu unsterblichen Lehrern zu werden.
Vielleicht rückt einst die Zeit heran, in welcher gleichstarke Naturen,
indem sie mit ihrem Scharfblick zugleich die natürliche wie die sittliche Welt
umspannten, und aus der Totalität ihrer welthistorischen Begebenheiten, im
Stande wären, von dem Verhältnisse Aller mit gleichuntrüglicher Sicherheit,
wie jene hinauf so herab zu steigen, aus diesem allgemeinen Gegebenen den
selbst zu setzenden, nothwendigen Entwicklungsgang jedes einzelnen Volks
auf der bestimmten Erdstelle vorherzuweisen, welcher genommen werden
müßte, um die Wohlfahrt zu erreichen, die jedem treuen Volke von dem
ewig gerechten Schicksale zngetheilt ist.
Um einem so vielfach nachgestrebten und wahrhaft großen Ziele, der
höchsten Aufgabe der Staatsweisheit, das in seiner ganzen Größe nur in
den Gesängen der Propheten mit dem begeisterten Blick in die Natur und
in die Geschichten aus einer dunkeln Vorwelt zu uns herüberleuchtet, um
einem solchen verlornen Ziele uns wieder anzunähern, kann eine der Vor-
bereitnngen im Gebiete der Wissenschaften auch dieser Weg sein, welcher hier-
mit seinen Resultaten vor Augen gelegt wird......
Ohne in das Endlose einer jeder einzelnen Erfahrung abzuirren, führt
er nur fchrittweis von specieller zu specieller Erfahrung und wird so selbst
zur Eurve, die das allgemeine Gesetz ausspricht, durch welches die Mannich-
faltigkeit der Erfahrung oder des Materiellen beherrscht und für den höhern
Zweck gehandhabt werden kann.
Aber nicht nur das allgemeine Gesetz einer, sondern aller wesentlichen
Formen, unter denen die Natur im Größten auf der Oberfläche des Erd-
balls, wie im Kleinsten jeder einzelnen Stelle derselben erscheint, sollte
Gegenstand der Untersuchung auf diesem Wege sein: denn nur aus dem
Verein der allgemeinen Gesetze aller Grund- und Haupt-Typen der nnbe-
lebten, wie der belebten Erdoberfläche kann die Harmonie der ganzen, vollen
Welt der Erscheinungen aufgefaßt werden.
Und wenn die Idee des ganzen Menschengeschlechtes durchaus ohne den
Erdball gar nicht gedacht werden kann: so können auch der einzelne Mensch,
ja das ganze von der Erde noch weit minder unabhängige Volk, wie der
an die Landesnatur gefesselte Staat, ohne das Bewußtsein der rechten Stel-
lnng zu ihr uie zum volleu Einklänge mit sich selber gelangen.
Oder mit andern Worten, nur dieser Einklang zwischen Volk und
Vaterland, zwischen Stellung des Staats zur Natur wie zum Menschen-
leben, oder zur Physik und Politik hat eben von der einen Seite her in der
Weltgeschichte das Blühen der Völker und Staaten bedingt und gefördert".
ä. 1819 wurde Ritter Schlosser's Nachfolger als Professor der Ge-
schichte am Gymnasium zu Frankfurt a. M. 1820 veröffentlichte er feine
„Vorhalle europäischer Völkergeschichte vor Herodotus um den Kaukasus
und an den Gestaden des Pontns", und noch in demselben Jahre erhielt er
einen Mus als Professor der Geographie an die Universität und allgemeine
Kriegsschule zu Berlin, wo seine Arbeiten die besondere Aufmerksamkeit
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Ortsnamen: Stel- Frankfurt_a._M. Berlin
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Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 33 —
des Ministeriums unter Wilhelm v. Humboldt, vou Nohen und von Alten-
stein auf sich gezogen hatten. Ritter erhielt zunächst eine auf 300 Thlr.
geschätzte freie Wohnung und einen Gehalt von 700 Thlr. mit Aussicht auf
Erhöhung. Dafür hatte er wöchentlich vier Stunden in der Kriegsschule
zu geben und an der Universität ein Colleg zu lesen. So blieb ihm jeden-
falls die Hälfte seiner Zeit zur Verfügung, und in dieser für einen gelehrten
Schriftsteller würdigen Stellung fchnf er seine Werke (namentlich die zweite
schon obeu erwähnte Ausgabe seiner Erdkunde), auf welche die ganze Nation
als Zierde stolz sein kann. Außer dem Hauptwerke Ritter's sind folgende
seiner erdkundlichen Arbeiten von Bedeutung: Abhandlung über geogra-
phifche Stellung und horizontale Ausbreitung der Erdtheile.
In den Abhandlungen der Königl. Akademie der Wissenschaften. Berlin 1829.
Bemerkungen über Veranschaulichungsmittel räumlicher Verhält-
nisse bei graphischen Darstellungen durch Form und Zahl. In
den Schriften der Königl. Akademie der Wissenschaften. Berlin 1831. Heber
d as historische Element in der geographischen Wissenschaft.
Eine in der Königl. Akademie der Wissenschaften gelesene Abhandlung.
Berlin 1834. Der tellurische Zusammenhang der Natur und
Geschichte in den Productioueu der drei Naturreiche, oder über
eine geographische Producteukunde. Berlin1836. Einleitung zur
allgemeinen vergleichenden Geographie und Abhandlungen zur
Begründung einer mehr wissenschaftlichen Behandlung der Erd-
kunde. Berlin 1852. Diese Sammlung enthält die werthvollsten Einzelab-
Handlungen R.'s über universelle Fragen der geographischen Wissenschaft.
Ritter wirkte in Berlin bis zu seinem Tode, den 28. September 1859. Sein
Schüler Dauiel in Halle gab aus seinem Nachlasse noch folgende Schriften
heraus: Vorlesungen über „Geschichte der Erdkunde und der Ent-
deckuugen", Berlin1861, über „allgemeine Erdkunde", Berlin 1862,
und über „Europa", Berlin 1863.*)
In den Vorlesungen über allgemeine Erdkunde zeigt Ritter zunächst,
wie sich die ganze Festlandsmasse in eine Land- und Wasserhalbkugel theilt,
wie durch den Gegensatz dieser continentalen und oceanischen Welt so große
klimatische Verschiedenheiten von dein mächtigsten Einflüsse auf die Ent-
Wickelung des organischen Lebens hervortreten, und wie namentlich auch
jener Contrast das Leben und Weben der Menschen und Völker in ganz
verschiedenen Formen und Entfaltungen zur Erfcheiuung kommen lassen
mußte. (S. 44—55.) Weiter betrachtet er die Weltstellung (55 — 69)
und die horizontale Gliederung der Erdtheile (197—240) in ihrem Einflüsse
auf den Entwicklungsgang der Geschichte, und sehr ausführlich verbreitet
er sich über die Hoch-, Stufen- und Tiefländer nnsres Planeten (80—191)
und zeigt (191 — 197), wie sie so einflußreich gewesen sind auf die Ent-
wickelungsgeschichte der Zeiten, und wie auch durch sie Natur und Geschichte
als ein großes Ganzes in einander greifen. Die Vorlesungen über Europa
bieten die physische Geographie dieses Erdtheils und achten aus die Be-
ziehuugeu derselben zur geschichtlichen Entwickelung der europäischen Völker.
1) Vgl. „Karl Ritter, ein Lebensbild nach seinem handschriftlichen Nachlaß".
7^°^ „wrame5* 1875. Die Biographie Ritter's von Gage. London
Nr 5 "ba^ Seöen Ä'art 3*itter'g" eilt Aufsatz im „Ausland". 38. Jahrgang
Oberländer, geographischer Unterricht. 3. 3
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Berlin Berlin Berlin Berlin Berlin Berlin Europa London
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 34 —
Wir heben aus den Vorlesungen über „Allgemeine Erdkunde" folgenden
Passus hervor: „ In Beziehung auf ihre vernunftbegabten Bewohner ist
die Erde nicht nur der Boden, die Wiege, der Wohnort, fondern auch das
Erziehungshaus, die große Erziehuugsanstalt des Menschengeschlechts. Dies
geht für deu Forscher aus der Geschichte der Menschheit auf das entfchie-
denste hervor. Für die Erde als Planet eröffnet sich außer dem Natur-
dasein hierdurch aber eine weit höhere Bestimmung: ihr Einfluß auf die
geistige Welt. Diese ethische, d. h. sittliche Bestimmung zeichnet den Erd-
körper charakteristisch aus vor allen andern uns bekannten Körpern der söge-
nannten uuorganisirten und der organischen Naturen. Nur der Mensch
hat noch den Vorzug seiner ethischen (sittlichen) Bestimmung, die wir bei
Thier und Pflanze vermissen oder doch nicht nachweisen können. Nur dem
menschlichen Körper, der Menschengestalt, ist also noch derselbe analoge
ethische Charakter mit der Erde gemeinsam. Aber jedesmal nur für ein
Individuum und ein menschliches Lebensalter; der Erde aber, die immer
Jahrtausende fortbesteht, dauert die ethische Bestimmung auch sür alle Judi-
vidueu auf ihr und für alle Lebensalter der Völker fort — bis auch dereinst
die Erde selbst das Ende ihres Daseins und ihr uns unbekanntes Ziel erreicht
haben wird! Einer solchen höheren Bestimmung gemäß mußte die Erde
von ihrem Entstehen und Werden an auch eingerichtet, also höher organisirt
sein.--Die Erforschung der Verhältnisse diefer höheren Organisation,
ihrer Gesetze und Erscheinungen, muß natürlich einen wesentlichen Theil
unserer geographischen Wissenschaft ausmachen.--Wie jeder Mensch
in seinen Lebensperioden die zeitlich verschiedenen Stusenalter der Weltge-
schichte durchlaufen muß als Kind, Jüngling, Mann und Greis, so ist Jeder
im Räumlichen und Leiblichen auch der Spiegel seiner Erdloealität. Der
Bewohner des Nordens und Südens, des Orients und des Oecideuts, der
Aelpler von seinem Berglande Tyrol's, der Bataver von seinem Tiefboden
Hollands: jeder Mensch ist der Repräsentant seiner natürlichen Heimath,
die ihn geboren und erzogen hat. In den Völkern spiegelt sich ihr Vaterland
ab. Die örtlichen Einwirkungen der Landschaften auf die Charakteristik
ihrer Bewohner, bis auf Gestalt und Körperbau, Schädelbildung, Farbe,
Temperament, Sprache und geistige Entwickelung sind unverkennbar. Daher
die unendliche Mannichsaltigkeit in den Erscheinungen, wie in den Bildungen
und Charakteren, so auch in den Bestrebungen der Völker." ^)
3. Karl Ritter ist als derjenige anzusehen, welcher die oben ange-
deuteten beiden Hauptfehler der früheren geographischen Methode beseitigte
und somit der Schöpfer einer neuen geographischen Schule wurde.
In allen seinen Schriften fncht er dem physischen Momente zu dem
ihm gebührenden Rechte zu verhelfen, überall stellt er dasselbe
als Basis alles erdkundlichen Unterrichtes hin, und stets weist
er den organischen Zusammenhang und die innere Wechsel-
beziehnng der verschiedenen geographischen Elemente der Erd-
räume nach, iusbesoudre den Einfluß der Erde auf ihre Be-
wohner, die Bedeutung uusres Planeten als eines großen
Erziehungshauses für das Menschengeschlecht.
a. Jedoch ist neben Ritter auch Alexander von Humbllldt (geb.
1769, f 1859) als Mitbegründer der neueren Erdkunde zu nennen. Er
1) Ritter, Allgemeine Erdkunde 12 —15.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Extrahierte Personennamen: Karl_Ritter Karl Alexander_von_Humbllldt Alexander
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 36 —
folgende Stellen: Vergleichende Naturschilderungen Iii, 155 ff; Gegensatz
von Culturboden und Wildniß V, 122 ff; Gegensatz des wilden und civi-
lisirten Menschen Ii, 200; Vergleich zwischen der Entwickelung der Colouien
des Alterthums und der spanischen in der Neuzeit Ii, 35 ff; Einfluß der
Oertlichkeit auf die keimende Cultnr der Völker V, 265 ff; Wanderungen
der Menschenstämme Vi, 266 ff; Culturstellung der neuen Welt zur alten
nach der Emaneipation der spanisch-amerikanischen Colonien.
Ansichten der Natur. Stuttgart 1817. 3. Aufl. in 2 Bänden
Stuttgart 1849. 1859 in der „Volksbibliothek" (Stuttgart) erschienen.
Hier zeigt sich Humboldt als Meister in malerischer und plastischer Dar-
ftelluug, besonders der Grasfluren.
Examen critique de l'histoire de la Geographie du Nouveau Con-
tinent etc. Paris 1836 —1839. 5 Bände. Mit Atlas. Deutsche Bear-
beituug, aber ohne Karten, von I. L. Jdeler: Kritische Untersuchungen
über die historische Entwickelung der geographischen Kenntnisse von der
Neuen Welt u. s. w. Berlin 1836 — 1852. 3 Bände. Das für den Geo-
graphen wichtigste Werk Hnmboldt's.
L'asie centrale. Recherches sur les chaines de montagnes et la
climatologie comparee. 3 Vols. Paris 1843. Uebersetznng: Centralasien.
Untersuchungen über die Gebirgsketten und die vergleichende Klimatologie.
Aus dem Französischen von W. Mahlmann. 2 Bände. Berlin 1843—1844.
Enthält die Ergebnisse einer auf Wunsch und unter Begünstigung der
russischen Regierung mit den Gelehrten Ehrenberg und Rose unternommenen
Reise nach Sibirien und dem easpischen Meere bis zum Altai und der
chinesischen Grenze.
Kosmos. Entwnrs einer physischen Weltbeschreibung. 5 Bände
Stuttgart 1845, 1847, 1851, 1858, 1862. Band 1—4 sind auch in der
Volksbibliothek (Stuttgart 1860) erschienen. In diesem Werke zieht Humboldt
recht eigentlich die Summe seiner eigenen so umfangreichen Entwickelung
und Bildung und stellt die Gesammterscheinnngen der Natur iu ihrem Zu-
sammeuhauge dar. Der Kosmos ist eine meisterhaft geschriebene, sorgsam
genaue, kritisch äußerst scharfe Musterung des Naturwissens seiner Zeit. Aber
er ist theilweise schon veraltet und wird täglich mehr veralten und dadurch
der naturwissenschaftlichen Compendiengeschichte verfallend)
Ueber Humboldt: H. Kleuke, Alex. v. Humboldt. Ein biographisches
Denkmal. Leipzig 1851. 6. illustrirte Ausgabe von Kühne. 1870. Neuer-
diugs hat Peschel Humboldt's Bedeutung für die Geographie in folgenden
Abhandlungen eingehend beleuchtet: 1) Al. v. Humboldt. Ein Nachruf.
In der „Deutschen Vierteljahrsschrift". 1860. Heft I Nr. 89. 2) Al. v.
Humboldt's Stellung in der Wiffenfchaft im „ Ausland" 1866 Nr. 19.
3) Humboldt's Wirksamkeit aus dem Gebiete der Erd- und Völkerkunde,
Staatswirthschaft und Geschichtsschreibung in Bruhu's Al. v. Humboldt
(eine wissenschaftliche Biographie). Leipzig, 1872. Band Iii, p. 186 —
231.
c. Humboldt und Ritter bilden in ihrem Wissen und Denken ein
unzertrennliches, zusammengehöriges Ganzes; beide sind die größten Denker
in der vergleichenden Erdkunde, wenn sie es auch auf verschiedenen Wegen
geworden sind. Humboldt erreichte sein Ziel mit Hilfe der Natnrwiffen-
1) Peschel, 1. e.
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk]]
Extrahierte Personennamen: Humboldt L._Jdeler W._Mahlmann Ehrenberg H._Kleuke Alex Peschel
Extrahierte Ortsnamen: Stuttgart Stuttgart Stuttgart Paris Berlin Paris Berlin Sibirien Stuttgart Stuttgart Leipzig