1731 -
Leipzig
: Gleditsch
- Autor: Hederich, Benjamin
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Cênfus
Cenkauvea
758
757
stmte République wissen kunte, wie starck sie
sn Mannschaft/ und auch an Vermögen sty,
à wieviel dieser/ oder jener für einem an-
dern zu einem Kriege/ oder dergleichen bey-
tragen könne/ und was solcher Vvrtheile mehr
waren. Massen denn bey solcher Schatzung
alle wehrhafte Mannschaft/ nchmlich vom
i7den Jahre ihres Alters an, besonders pfleg-
te bemercket zu werden, hiernechst aber die
Börger insgesamt nach ihrem Vermögen in
F. Ciassen unterschieden wurden, in deren er-
ster» sich die befanden/ so bis l-50.Lhl.un-
fers Geldes hatten/ in der andern/ so bis 937!.
befassen / in der der dritten/ so bis 6-5- reich
waren/ in der vierten/ so bis z l-^. Thl. ver-
mochten, in der fünften, so bis i37§. befassen/
und in der sechste» Claire endlich die/ somit
ihrem Vermögen noch nicht bis auf 137^.
Lhl. kamen, und daher auch nicht nach sol-
chem/ sondern bloß nach ihren Köpfen gerech-
net worden/ und/ wie die in der ersten Classe
eigentlich ciaßd. die in den folgenden vier
cum aber infra ciajfem hicssen/ also wur-
den die in der sechsten nur Capitecenfi, oder
auch a prole Proletarii genannt/ weil sie an-
fangs von allen Kriegs-Diensten und Tribu-
ten frey waren/ und hingegen sich gleichsam
riur aufs Kinder-Aeugen legen kunten, von
denen iiedoch gleich>vvl die Proletarii wieder-
um noch etwas besser/ als die capite eenfi wa-
ren. Nach verrichtetem Cenfn wurde der
gesamte Rath/ item die Equite;, oder Ritter/
und gantze gemeine Bürgerschaft von den
Censorà abgelesen/und wo denn eines,oder
des .andern Nähme verschwiegen/ und über-
gangen wurde/ war es bey dem Raths Herrn
ein Zeichen/ daß er aus dem Rache solté ge-
stoßen seyn, bey einem Ritter/daß er seines
Pferdes perlustig seyn, und bey einem gemei-
nen Bürger/ daß er in einen geringern Tri-
buí» , oder gar unter die Aerario; versetzet
seyn solté. Sv dan» wurde endlich zum Be-
schlüsse ein Schwei»/ Schaaf und Ochst um
das gautze versammlete Dolck herum gefüh-
ret/und solches damit inftriret, oder mit den
Göttern versöhnet/ hernach alles dreyes ge-
opfert/ welches Opfer denn Solitaurilia, die
gantze letztere Áñion aber conders luflrum
hieß, wobey dann die Götter insonderheit um
Beschützung des Römischen Volcks, und
Vermehrung dessen Glücks und Wvhlseyns
pflegten angeruffen zu werden.
Cfnjits equeftri; war dasjenige Vermögen, so
einerhaben muste, wenn er für einen Römi-
schen Ritter passren weite, welches sich denn
auf 400000. Seftcrticn / oder nach unserer
Müntze, auf ui ii. Lhlr. 2. Gr. 8. Pf. den
Seftertium zu 8.Pfennigen gerechnet/vder aber
sus 12500. Thlr. belieff/ wenn man solchen
Seftertium mit andern zu 9. Pfennigen rcch-
uen will.
(¿enfus fenatoriu; »Jûï das Vermögen / welches
einer haben muste/ so ein Raths-Herr zu Rom
fep» wrlte, welches sich denn Anfangs auf
800000.8efterrien/ oder fcen Seftertium zu 8.
Pfennigen gerechnet/ aufr----. Rthl 5. Gr.
з. Pf. belieff/ oder/ wo man den seftertium zu
9. Pfennigen rechnet/ 25000. Thlr. betrug,
welchen Cenium aber hernach Auguftus erhv-
hete- und dißfalls l2o0o0o. Sefteixien, oder
den Seftertium zu 8. Pfennigen gerechnet,
33333. Lhlr. 8. Er. oder, nach der andern Art
einen seftertium zu rechnen, 37500. Lhlr. er-
forderte.
Centaurea rixa ist bey dem Horatio, Ub.i. Od. 18.
v. 8. der Streit, welchen die Centauri aufdes
kiritiroi Beylagek/Mit den Lapichis anfienge».
Massen als sie zu solchem mit inuitiret waren,
Eurytu;,als einer der vornehmsten von ihnen,
nachdem er die Schnautze mit Wei» begossen,
sich so ziemlich bey der Hippodamia, als der
Braut des Pirickoi, zutappifth machen, oder
sie, nach andern auch gar entführen wvlte,und
seine übrigen Cameradennnt den andernwei-
Hern der Lapitharum ein gleiches thaten, wur-
den diese auchtolle,da es denn endlich zu einem
blutigen Hand-Gemenge kam, in welchen für
allen 'rkereu;,als d-s Pirithoi getreuerfreund
und Gefehrte, dem knryt« die Hippodamiam,
die er bey den Haaren hatte, wieder entriß,
und ihn mit einem ungewöhnlichen grossen
Becher wider den Kvpfwarf, daß das Gehirn
und Blut aufden Boden fiel. Hierauf gjeng
es bunt über, und wnrff man zuförderst die
Becher, Schüsseln,und Becken von der Tafel
einander an die Köpfe, nach solchem schmiß
der Centsure Annycu; dei» Lapithas Celadonti
mit einem Kronen - Leuchter voller Lichte an
den Hals, welchen aber st fort »alate; mit ei-
nem Beine vom Tische wieder mederschlug,
worauf Gryim.s mit einigen andern Centau-
ri; einen gantzen Altar mit samt denrbrennen-
den Feuer unter die Lapitha; warf, und dem
Brotean und Orion damit erschlug5 (¡Hein es
riß damit Exadiu; ein Hirsch-Geweih von der
Wand, und schmiß es dem Gryntto also in die
Augen, daß ihm die Enden in den Kopf hinein
giengen; Rhoetus aber ergriff einen Brand
vom Altare, schlug damit den Charaxum für
den Kopf, und steckte ihm zugleich Haare und
Bart an,.wofür aber solcher die Thür-Pfoste
ausriß, und da er den wioetum damit Nieder-
schlagen wvlte, seinen eigenen Angehörigen,
den Cometem, ¡etfdilug. Dieser schlug ihn
endlich darauf mit seinem Brande so oft um
den Kopf, dis er zu Boden fiel, und schickte
ihm anfgleiche Art auch den Enagnim Cory-
thum nach, wurde aber im Gegentheil endlich
von dem Dryante wieder st biediret, daß er
ausreissen muste, worauf ihn denn auch Or-
neus,Lycabas, A/ledon, Thauma;, Mermeros
и. a. Centauren wegen der überlegenen
Macht und Tapferkeit der Lapitharum'folge,
ten, und nachdem noch untersthiedeue von
beyden Seiten, insonderheit aber doch von den
Centaurewdurchden Pirithoum, Carneum und
Thefeum geblichen, musten endlich nur der
meldete Centauri die völlige Flucht ergreiffen,
undden Eapirhi;denplatzlassen. Siehrso-
gleich den Tiwl Centaurus,
Centauri
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___________Livius
triumphirete. Allein bald darauf «urde er
auch öffentlich angeklaget/ als ob er mit den
gemeinen Geldern nicht recht Haus gehalten/
auch von allen Tribubus, den Metiam ausge-
nommen , condcmüiret. Er lebete darauf
alleweile auf seinem Land-Gute/ bis er a. m.
374?- wieder zurück gezogen/ und mit dem
C. ciandio Nerone, seinem ärgsten Feinde,
zum andern mahl zum Bürgermeister ge-
macht wurde. Wie er sich aber um des ge-
meinen Besten willen mit diesem so fort ver-
trug; also schlugen sie beyderseits des Anni- j
balis Bruder / den /Asdrubalem, dergestalt,
daß er mit xsüso.mann aufdemplutze blieb,
woraufer dañ mit dem Nerone triumphiret;
allein auch von demselben lum vjüsrore er-
nennet wurde, um die Comitia zu veranstal-
ten. a. m, 3748. wurde er mit eben besag-
tem Claudioncrone Censor,und weil er dann
insonderheit einen neuen Zoll auf das Saltz
legete, bekam er daher den Beynahmen Sait-
nator, griffaber bey solcher seiner Charge die
“Tribus, die ihn vvrmahls condemniret hat-
ten, sofern wieder an, daß er sich der Fähig-
keit in den Comitiis zu votiren, oder um
Sold zu dienen, und anderer Pratrogaduen
mehr beraubete, und solches aus der Raison,
daß sie ihn entweder vvrmahls unrechtmäs-
siger Weise condemniret, oder doch auf glei-
che Art wieder zu seinen nachmahligen Eh-
ren-Aemtern befördert haben mästen, welche
Straffe doch aber auch nicht lange Bestand
^ hatle.seineoenealogie sieherb? untixdrufi.
Idrufus L'iuius, siehe oben Drußts Li uius.
?.Limas ein Paduaor, jedoch nicht eigentlich
aus der Stadt kadua, sondern entweder von
Teo!o,vder Abano in derselben Gegend, wur-
de a. m. Z891. gebohren, und brachte sich her-
nach durch seine Gelehrsamkeit in solchen
Ruhm, daß auch ehemahls selbst einer von
Cadixnach Rom kam, ihn zu sehen, und nach
> dem solches geschehen, auch so fort wieder zu-
rück gieng. Er starb endlich wieder zu Padua
a. c. 17. im 76. Jahre seines Alters, und hat
man vor nicht so gar langen Zeiten sein Be-
gräbniß daselbst wieder wollen gefunden ha-
den, so aber eines andern líuü gewesen, un-
oeacht der Rach bemeldeter Stadt es aufs
herrlichste, als des Hiftorici feines, wieder
aufrichten lassen. Er hat sonst 142. Bücher
von der Römischen Histone, und zwar von
dem Ursprünge der Römer, bis aufs Jahr
Christi sieben geschrieben, von denen aber nur
nochin allem 35. übrig, und am besten cum
Notis Varior. Vvn Gronoliio zu Amft. 1679. 8-
Vol. Ill, item in Vfumdelphini tzvn lo. Do-
viatio zu Paris 1679. itfga. 4. Vo!. Vi. edifit
sind. Seinen Werth giebt von Alten schön
<2uinäiiianus, da er schreibet: Nec opponere
\Thucydidi Saüuflium verear, rtec indigne tur.
fibi Herodotus aquari T. Limum, cum in nar-
rando mira iucunditatis clansfimique can-
doris, tum in concionibus ,/iupra quam enar-
rari poteft eloquentem : ita dicuntur omnia
cum rebus , tum per/'onis accommodata, Sed
adfiftuf quidei/iyfracipht tot, qui ¿um dul-
>* Loeeus Locri 1766
dores, vt parcis/ime dicam, nemo hifloricorum
commendauit magis» Ideoque immortalem
illam Saiiuftii velocitatem d‘uerfit virtut bus
confecutus efl. Nam mihi eg> egie dixrjfe vi-
detur Seruiiius Nouianus,pares eos ejjéwp-
gis, quam /¡miles. Undvvn Neuern ttlit fvl-
gendem C. S. Schurzfleifch : Linio nullus ano
Augufto Vil prafiuntior, velgrauior, remque
publicam tradat uro aptior Jcriptor vixit,
Quid Georg. Trapezuntittm, magna ¿odrina
ingenioque virum, adduxit, vt vnum eum
ómnibus biftoricis, fdltem Stili ratioqe, an-
teferret. A qua Je mentía neque Buchntrus
nofler abhorruit Boxhornius quoque afftr-
mauit, omnem ciuuem eloquentiam, qua cul-
tum nátiuum & quamdam dicendi muía fla-
tem pra fe ferat> ex Linio máxime compa*
randam efe.
toceus, ein Maeedonier, welcher sichwider den
Alexandrum M.ulít til Éjílc Coniurátiol] Úí\t
lietz, allein auch darüber nach Gedühr be--
lvhnet wurde.
Tocrenses sind die Einwohner der Stüdt l-o-
erorum m Jtalien, und jwar insonderheit
in dem ehcmahs so genannten Grada ma,
gna, welche, als eine Coionie, unter dem
Luanthe aus dem 8inu Criífeo abgiellgen,
undsich Hieselbst niederliessen, wiewohl dbch
ñuch audere wollen, dñtz sie pon den Loeris
Ol®iís , welche mil dem Aiace oiieí insonder-
heit von Naryciomtí Vst Troiam gegüñgen,
uüd nachmahls durch den Sturm bey hu-
bexa. mif ihrer Heimfatth so fern verschla-
gen worden, datz sie endlich in dem mttem
Theilitaliens ausgestiegen, und die Stadd
Tocros erbauct. Sie werden ssnst auch
I.ocrikpizexhyrii, V0ñ dem Vvrgebirgs ze-
phyrio , so nnfern von sociis lag, deyge»
nñnnt,undhñtten ehemahls den Ruhm be.
sonders guter Goldaten, als welches sie so
wohlgegen die Crotoniaten, als den viony-
ñum aus Sicilien erwiesen, vb sie wohl vvn
diestm endlich dvch nsch nnter das Ivch gv
brácht, und sehr mitgenvmmen wurden.
Iedsch jageten sie chn letzlich auch wiedee
davvn: allein, als sie sich hernach zu dem
Pyrrho wieder die Rvmer schlugcn, sahen sis
flch sv fern übel vor, dast sie endlich von so!,
chem untergedruckt, und nach und nach gar
vertilget wurden.
Locri.eine chemahls berühmte Natrón in Grie-
chen-Lanv, undzwar insondechertrn drr vo»
jhnen so genannten Prvvintz Locdde, welche
zwrschen Aetolien, voride, Theffalien, dem
Linu Maliaco, und dem Ruripo, Lrnotien,
Phocide Nnd dem 8inu Corinthiaco lñg,
Sie wurden unterschieden in die Cocro»,
Qzolas, Epicnemtdios, und Opuntios , V0n dü-
«en erstere unter die Stüdte Oeantben, onso-
nem , Cirrham , Eupalium , Amphijfam Und
gndere; die andern aber Gigmides,$carphiam
tficaam,Thronium, Narycem, s Narycium,
Jjaphnuntem, Alpenum u. fl. Nnd Díc dntteñ
Opuntem, Cynum , Bejfam U. ñ. bestssftn. Zll
dem Troianischenkriege stelleten sie sich unter
demtezsx, desoiiei Svhiikrisita
I ' Kkk -r. f¿n,
v
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377?________Tributum Tricce Tridentina «774
17. ■■■■ ", . , Aemilia.
Ig. —Cornelia.
Ia. ......-— Camilla, al. Ocriculana.
So. ----------- Crußumina.
Sj. — ■■ Fobia.
a%.-------■■■ ' Htratia, al. Vcicntina.
Sj. ■ Lemonia.
34. — ... Mentina.
Ss. ■■■ - , al. Vecuria,
ai. ■Sergia.
57. -----——— v attinia.
58. ■ Stella/ina.
Sa. ————— Trementina.
30. ■ —-— - Sabatina, Unh
Zi. ■ ■” Arnenfis;
Vie aber
I. der Tribus Suburan0*
S. ........... Falatina.
Z. ———-------- Efquilina.
4. — ■ ■ ■ — Collina.
Uà vvn diesen waren die Tribus rupie*
weit angesehener, als die vrbane, weil sich in
diesen meist lauter geringes Vvlck, bibernni
und dergleichen befanden, als die auch so
ar der^enñ,r,(^,kabius A. V C. 449 aus
en andern Tribubus heraus last, und in
solche versetzete, dahingegen dre vornehm-
sten Häuser sich zudenrutticis schlugen, und
auch selbst ihre meiste Zeit auf dem Lande
zubrachten. Doch aber ist auch nicht zu
leugnen, daß es vvn Anfänge, und ehe sich
die Römer so weit in Italien ausbreiteten
umgekehret war, und die Tribus vrban* die
vornehmsten hicssen Wie aber alles, was
um ein Römischer Bürger heissen molte,
zu einem von solchen Tribubus gehören mu-
Ke; also wurden auch gantze andere Städ-
te, wen» sie das Römische Bürger-Recht
erlanget«», zu einem derselben mit gerech-
net , und dienete die gautze Verfassung un-
ter andern insonderheit mit darzu, daß die
Geld-Aulagen desto füglicher darnach cinge,
richtet, die Mannschaft zum Kriege desto
besser ausgefunden werden, auch, wenn in
den Comitiis die Vota des Vslchs colligirct
«erden svlten, alles desto ordentlicher zu.
greng, wie davo»» unter den Tituln Comitia
tributa, item Cenfus und andern ein Mehrers
zu sehen.
Tributum war bey den Römern dasjenige Geld,
welches das Volck nach Proportion des Ver-
mögens eines ieden auf Befehl der Obrig.
Seit abgab. Anfangs geschähe solches nach
den Köpfen, also daß solcher Tribut eigent-
lich ein so genanntes Kopf - Geld, oder
¿uhuqajwhv war, so aber Seruius Thiüus
Änderte, und ihn nach dem Cenfu > oder Der,
mögen forderte, Tar^uiniu, Superbus aber so
fern wiederum änderte, daß er sich von iedem
Kopfe 10. Denarios, oder i.rthlr. 6.Gr.
Leben ließ, so iedoch nach dessen Verjagung
wieder auf den Servianischen Fuß gesetzet
wurde,und mithin eigentlich eine so genannte
Dttmögemstmer iblieb. Und dieser Tri-
but muste dann jährlich abgetragen werben,
um den Soldaten davon jhrerngold geben
zu können, ob wohl auch dessen Erlegung
dann und wann zum Verdruß des Raths
von den Tribunis plebis gehemmet, allein
auch wohl che von dem Rathe selbst erlassen
worden, wem das Geld zum Unterhalt der
Militz nicht nöthig war. Ohne solche bevden
Arten des Tributs fande sich auch das Tribu-
tum temerarium. wenn bey instehender son-
derbaren Gefahr, ein Leder sein Geld, oder
auch sein Gold und Silber der Repubüqu*
vorschoß, welches so dann ausgeschrieben, und
mit der Zeit einem ieden wieder zugestellet
wurde,, auf welche Art denn auch wohl ehe
selbst die Mündel Gelder, dem Gemeinen
Wesen ausgehändiget wurden. Von den
Provintzen musten zweyerlev Tribut erleget
werden, nebmlich ein ordentlicher von den
Köpfen und Land= Güthem der Einwohner
an Gelds und Getreyde, und ein ausseror-
dentlicher, so nach der Erforderung der
Noch, an Schiffen, Soldaten u.d.g muñe
gegeben werden, und zwar musten diese,
nach des Augufti Verordnung, die Last allein
tragen, dahingegen gantz Italien derselbe«
entschlagen wurde.
Tricce, Gr. t*/***, eine Stadt in Thessalien,
und zwar insonderheit in der Landschaft
Eftizotide, an der nördlichen Seite des Pe-
nei, woselbst nach der Zeit ein berühmter
Tempel des Acicui rvü war, dahingegen der
Ort selbst schon verlangst vergangen.
Tricbaicer, Cr. Tyxau*', eitle Nation i» Cre-
ta , oder Candica, welche aus Griechenland,
und zwar insonderheit aus Thessalien dahin
gegangen, und den Nahmen entweder daher
hatten, daß sie aus den drey Städten,Crineo,
Eceo, »nb Cydno waren, oder auch weil die
Gegend, wo sie sich in Cret, niedergelassen,
3. Vor Gebirge hatten, anderer ungewissen
Etymologien zu geschweige!,.
Tridens, war der Zepter deskeptuni.jo drey
. Zacken hatte, und so ziemlich einer itzigen
Mist - Gabel gliech. Es foü damit aben,
nach einigen, die dreyfache Natur des Was-
sers amnercken, als daß es fliessend, frucht-
bar und trinckbar sey; nach andern dre drey
Arten des Wassers, als das Meer - Fluß,
und See, oder Pfützen -Wassr anzeigen;
nach den dritten aber die dreyfache Gewalt
des Neptuni brmercken, als nach welcher er
das Meer erheben, stillen, und erhalten kan,
und nach den vierten, weil das Meer alle
3. Theile der ehemahls bekannten Welt um-
fiiesset.
Tridente inclytus, Cr. ’, ist Hey
dem Pindaro, Oi.a.tf.ß. v. 17. so viel, <jjg
der Neptumis Siehe Neptunus.
Tridentem coneutiens, Gr. , ist bey
dem Pindaro, Nem. A uvr. S. v. jj. fo tzjx-
als der Neptunus. Siehe Neptunus,
Tridentina iuga sind der Lheil des A/pen-Ge-
birges, Um das jtzige Tricar» ober Triäenr
intyrol.
Triccc-
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a?¿9 Pythius Q-__________________________
wo'te- wogegen er ihm denn feinen eigenen
zu dessen Piaiii^anboih; allein durch eine
angestellete Fischerey die Sache so zu karten
wufte, daß Canius nicht unterließ, i?)M den
Garten nach eigenen Verlangen zu bezahlen-
sich aber den folgenden Morgen schändlich
betrogen fand/ wie Cicero off. Ui. c. 14. mit
mehkerm erzehlct.
Pythius Apollo ist bey dem Floro lib. I c, 12. der
Apollo zu Delphis. Siehe hernach Python.
Pythius axis ist bey dem Claudiäno Praf.de Conj‘.
Muni, Tbeod. v.16. so viel, als der Parnañusjso
axis genannt wird- entweder weil selbiger
der Mittel-Puuct der Erde feyn solle; oder
auch ein jeder Berg wegen seiner Hervvrra-
gunq axis kan genannt werden: Pythias
aber, weil er dem'apoi-ini geheiliget war.
jpy/i, »rin cola, iß bey dem floiatio Uki. Od.
16. v. 6, so viel, als der Apollo, welcher feinen
Sitz unter andern auch vornehmlich zu Del-
phis Hatte, welche Stadt ehemchls auch
Pytho Hieß.
Pytho, Gr. n^ü«, ist so viel, als die Stadt
De'phi, welche vorher von dem Drachen
dem Pythone, welchen Apollo in ihrer Ge-
gend erlegete, auch ?y rho Hjeß. Siehe oben
Delphi.
Python. Gr. n«3üv, der Erden Sohn, war ein
ungeheurer Drache, welcher sich nach dem
Dihmio Deucaiionio in der Gegend der
nachniahligen Stadt Delphi an dem Parnatfb
fände, und, nach einigen, statt des oracuü
drenete, nach andern aber solches nur Hütete,
als aber nachher die Latona den Apoiiinem
und die Dianam gebähren solté, ihm aber
selbst war prophezeyet worden, daß er von
derv Sohne würde umgebracht werde», ver-
folgere er besaute Tatonamaus aller Macht,
allein es entrückete sie ihm auf des iouis Bö-
fehl der Aquiio, Ni'ch als Apollo gebohrm
würde, erlegete er den vierten Tag hernach
solchen Pythouem mit Pfeilen, und wurde
von solchem Obsiege nicht nur selbst Hernach
pythius, sondern auch die Stadt Delphi, in
dero Gegend solches vvrgieng, Pytho ge-
nannt. Es war aber an sich solcher Python
nichts anders als ein Mensch, so Python Hieß,
und Herr über die Gruft war , woraus die
Dunst giena, weiche die Wahrsagungs-
Kraft haben solté, welchen aber milder Zeit
Apollo, ein gewisser Prrntz, erlegete, und sich
des Oracuii selbst bemächtigte.
Bedeutet in den Römischen Rahmen so
viel, als Quinäus, f. Quintus, welcher1
Vornahme denn, nach einiger Meynung, den
fünften unter seinen Brüdern bcmercke» soll,
so aber wenigstens so fern nicht vnmerfai ist,
daß, wenn der Vater mit dem Vornahmen
Quin ¿tus gehemn, dessen erster Sohn auch
Quutüus genannt worden, und sodann man-
cher auch den Nahmen Qujnflus geführet/
da man doch weiß, daß der Bruder Über-
haupt nicht mehr, als 2. oder 3. gewesen,
Hederichs Sch«!-Cexi-on. r
Qvadrans Qväsitvr. 2370
wie unter andern insonderheit auch das
Erempel der beyden Ciceronum, Mord und
Quhiñi bezeuget, es müften dennbrüder
zwischen inne gestorben/ oder sonst gantz un-
bekannt geblichen seyn.^
Quadrans war bey den Römern so vrel/üls der
vierte Theil eines Aifis, und da solcher z§.
Pfennig uiiserer Müntze war, machte ein
Quadrans fg eines Pfennigs aus; oder da
man denñenarium auf 2. Groschen 8.Pfen-
nige rechnet, j Pfennig unscrs Geldes.
Quadrans ist bey döm Velleio lib. //. c. 23. so
viel, als der vierte Theil, welchen ein
Schuldner nach des vaierii Gesetze seinem
Gläubiger wiedergeben solté, dahingegen
drey Viercheile, als z.e. 75- Lhalcr von
loo.verlohrengjengen.
dlumidia Quadrantida, eiilc Vorttehme Ft'äu
zu des Piinii Zeiten zu Rom, welche sich ihre
eigene Pantomimos unterhielt, und grossen
Staat machte, jedoch aber ihren Enekel
Quadratum endlich »och gak wohl auftrzvg,
und nichts eb^n von beni sehen.ließ, Ivüs
ilm verführen, oder vom Scudirea abhalten
können.
Quadratus, oder,wie er völliger heißt,diumi.
dius Quadratus» der vorigen Sohn, und ein
guter Freund des Plinii iunioris.
Quadriga: waren Wagen mit 4. Pferden, wel-
che aber doch nicht nach heutiger Art zwey
und zwey hinter einander, sondern alle viere
neben einander gefpannct wurden
Quadrigarius, ober, wie er völliger heisset, Q.
Claudius Quadrigarius, lebete A. M. 3x64.
und hat Annales Der Römischen Dinge ge,
schrieben, wovon aber gar wenige Fragment^
noch übrig sind, welche Ant. Riccobotms
Mit den andern Fragmentis &er Lateinischen
Hiftoricorum edirer- Was von ihm ju hal-
ten, giebt Ianus Gebhardus mit diesem:
Quantum ex reliquiis huius fcripta fis licet
iudicare, eius oratio Vt fimplex Ö" incomta,
ita condita antiquitate miftim habet fuaui-
tatem. Und nennet ihn auch schön Antonius
lulianus, bey dem Gellio Scriptorem opti*
in um & fincerisfimum ; Gellius tib€t selbst
iudicirei von ihm fast wie Gebhardus.
Quadruplex iudiciuiti, ist bey dem Plinio lib. /.
Ep. 18. sv viel, als das ludicium der Cen-
rum virorum I» Rvnl / welches quadruple*
genannt wild, weil es in 4 Lonluia, oder
■Tribunalia eingetheilet war..Siehe an seinem
Orte Centumuiri,
Qu^Gtor war zu Rom der Pr-rñrs bey einer Ge-
richts-Sache, so dieft dirigirte, die A hedores,
oder andern iudices kunte gehen lassen, und
auch zurück halten, die Vinas, worinne dek
Iudicum lentendae, oder Möyuuugen colli-
girct wurden, in Verwahrung hätte, und
was dergleichen mehr war. Es wurde dar-
zu nach des Raths Schlüsse entweder ein vi»
öator, Bürgermeister oder Stadt - Richter
genommen, doch erstem' Mehr in wichtigen
und das gemeine Wesen angcheuden Dm-
§5 ff . m/
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9435 Sñllust Salmo» Salome Salomo« -434
eciiret sind, deinen Werth giebet voffius mil
tiefem > Quod ad diclionem Salluftii attinet,
tmnes antiqui indicant treuem ac neruofam
efe,& Thucydide* amulam. Sane fertptor e ft
plane Atticus, qua laude Demtßbeni prepior
eß, quam Cicero ipfe, ut bene cenfet Turnebus
in Adner fr. fuis. Sed vt Thucydidem non
omnes probarunt, ita nec Salluftii diílio omni-
bus probatur: Jjflb Gabr. Naudseus mit foti
ñendéln ! Sane Graeam Hi ¡ioriam Thucydidis
fcj Polybii, Latinamque Salluftii £/ Titi Limi
c*teris omnibus proferendam eftecenjeo : feu
grauitaeem in illis, acmaieflatem operum /pe-
lles, feu puritatem flyii indici i que integrita-
tem, feu denique omnes Hiftoria relie confcri-
bend* leges requiras. Qaas ipfiadeu concinne
fe/iciterque obferuarunt, vt, ne transuerfum
quidem vnguem ab illis vmquam deflexife,
ture mer toque arbitrari pojjînt,
Caninius Salluftius, hes M. Bibuli Qua?ftor in
Syrie«/ will von einigen lieber Canius, oder
auch gar Oágeneñet/und für einenprocon-
ful angegeben werden/ so aber unrecht ist.
Cn. Saiiußius, ein Angehöriger/ oder doch guter
Freund des cicoronis, so aber weiter auch
nicht bekannt/ als daß solcher Amor seiner
ein paar mahl/ bloß dem Nahmen nach/ ge-
dcncket.
Crifpussalluflius$ bet) beulhoratio lib.h.od.i.
der c. Crifpus salluftius, des vorhergehenden
C. Crifpi salluftii Schwester-Sohn, der aber
auch eben ein so leichter Pursch, als der Herr
Vetter war.
Sa!ma, Gr. Cax^wv, des Naaftoné Svhn/welchek
diekàb Heyrathete/Urrd mit ihr den Loas
zeugete.
Salmacis isthey dem Eloro Üb. Ilfl. c.io. aller-
dings ein in Parthien unbekannter Fluß/ da-
her man auch lieber ihn nur für ein appellati-
vum aimehmen, und entweder Salmacis von
Salina, oder Salmacis von Salme le jen will/
beyderseits aber einen saltzigten Fluß daraus
machen will/ so man dahin gesiellet seyn
lasset. ;
Salmón, Gr. c*A(u«v, ist bky dem Lupa Iii. ;r. e|;
uerley mit den bereits da gewesenen Saima.
Salmone, Gr. , ein Vorgebirge auf der
östlichen Seite der Insul Grec-, welches
sonst insgemein Promontorium Samonium,jtzv
aber Capo Salomon heisset.
Salmoneus, Gr. c«A(x«v#ùy, des Aeoli Svl)N
und Silypbi Bruder/ oder/ nach andern/ ein
feinem Ursprünge nach unbekannter König zu
Elide, wolte den lauern auch im Donnern
nachahmen/und ließ daher eine ehriñedrücke
bauen/über die er so denn mit seinem Wa-
gen rennte/ und mithin ein Geprassel machte/
so dem Donner gliche/ und/ damit er auch
den Blitz nachäffen möchte/ warf er zugleich
mit brennenden Fackeln unter das Bolckmnd
mener denn traf, wurde also fort von seinen
Leuten niedergemacht. Allein als er einewei-
le so getobet/ erschlug ihn endlich iuppiter,
nach der Henden Fürgeben/ mit dem rechten
Donner und stürtzete ihn also in die Hölle.
Siehe seine Genealogie oben Unter C» etktus,
Hedrrrchö Schv^hexieon.
Salome, Gr. cxxúiw, der Jungfer Mariæ Mut?
ter Schwester Tochter/ und Frau des Zebe-
dei, mit welchem sie die beyden Apostel/ ia-
cobrnn und loannem. gezeuget. Ihre Ge-
nealogie war mithin diest :
Matthan, Sacerdos,
Maria, Salo Me -v- Zebcdaeus,
Chr Ist Ts. Iacobus, Ioannes.
Jedoch aber sind auch/ welche sie zu einer
Tochter des Josephs/ des Pflege. Vaters
Christi/ und seiner ersten Frau, der Salomes,
machen, also daß ihre Genealogie solchem
nach diese gewesen -------A-----------,
Augatus, Zacharias,
r L I i
Maria—y-Iofeph Salome,Ioannes Baptifta.
Christts, Salome-^-Zebedams,
Iacobus, Ioannes,
Und noch andere machen sie zu einer Tochter
des Cieopha-, eines Bruders des Josephs.
Alleines ist alles überhaupt ungewiß, und
stehet weiter von ihr nichts gewisses zu sagen/
als was die H. Schrift meldet.
Salomnn , Gr. coasfiuv, des Dauidtf und der Ba-
thefebae Sohn, wurde A- Vi. 5910. gtbohreil/
und von seinem Vater A. M. Z9-9 jum Kö-
nige verordnet, nach dessen Tode er denn a.
m. 2950. die Regirung allein antrat, den
loab so forthinrichten ließ, und den Hohen»
Priester, Abiachar, absetzete, allein A.m.
29; i auch an dem Ees<m. einem Syrier, und
an dem Hadad, einem Iduma-er/ein paarfein-
de bekam, die er sein Lebenlang nicht wieder
dämpfen funte. a. m. 29z-. heyratheteer
des Pharaonis Vaphris in Egypten Tochter,,
und A. m. 29z;. den 6. May fieug er den
Tempel auf demderge Moria anzubaüen,wo-
zu er 80000. Arbeiter, 70000. so die Mate-
rialien Herde» schafften, und;;oo. Aufseher
verordnete, denoch aber mit solchem Wunder
der Welt 7. Jahr und fast 6. Monat zubrach',
te. A» Gelbe fand er hierzu von seinem Va-
ter, und was die Fürsten des Vvlcks gegeben
hatten, nach einer gar leidlichen Rechnung,
bis 220 Millionen Gülden an Golde, und bis
25.Mill.und 500000. Gülden an Silber ohne
«och einen andern Schatz von mehr als 2700.
Millionen, item ohne die schreckliche Menge
Eisen, Ertz/ Marmor, Edelgesteine u.d. g.
so daß auch einige behaupten wollen, daß
wenn auch alle Wände destempels von mas-
sivensilber, und das Schnitz Werrk und an-
dere Verzierungen von maßiven Golde gewe-
sen, solche grausamen Summen Geldes doch
kaum können emploiret werden. Hiernechst
aber bauete er sich auch ein unaemein präch-
tiges Residentz Schloß, worüber i z.jahr zu-
gebracht wurden, und will man, daß cr an sei-
nem Hvft bis 54000. Menschen unterhalten
Hh hh habe.
1731 -
Leipzig
: Gleditsch
- Autor: Hederich, Benjamin
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
281g
2817 Ucalegvn Veja
denn erhellet, daß sic in dem heutigen Ertz-
Stift Cölln und einem Tbeiie von Jülich ge-
wöhnet/ daß aber selbst die Stadl Cölln nicht
mit unter ihren nahmhafren Orten gedacht
wird/ machet, daß solche chrea Nahmen erst
von der Agrippina, des Nerom's Mutter/ be-
kommen/ wie sie aber vorher geheissen/ nicht
bekannt ist.
Vcalegon, Gr. ?o«K#A/y»v , ein olfcr Troiancf
und Rath des Priami, dessen Haus an des
Deiphobi seinem stund/ und/ da die Stadt
überqi'enq, zuförderst mit in den Brand ge,
rieth/ indein die Griechen des besagten vei-
pbob' Pallast zuerst ansteckten, weil selbiger
«ach des dandis Tode, sich der»cicn-e, als
seiner Frau, anqcmasset. Indessen sind
doch einige, welche fürgeben, daß ec eben ei-
ner von denen gewesen, die endlich die Stadl
unter der Bedingung, daß sie mit allen den
Ihr igen an Menschen und Vermögen möch-
ten un beschädiget gelassen werden, überge-
den, so aber dahin gestellet bleibet, weil doch
Überhaupt in den Dingen, was den Troiani-
schen Krieg angehet, das wenigste so fern aus-
rumachen stehet, daß man die wahre Historie
von den Zusätzen der Poeten gnugsam unter-
scheiden könne.
Veâigai war die Abgabe, welche theils die Rö-
mischen Bürger selbst, theils nur die tzrouin-
tiaien geben muñen. Erst ere war wieder-
um entweder das Portarium , so mit unserm
Zolle auf seine Art überein kam : ober die
Decuma, welche &ie Socii foederis Latini Con
ihren Aeekern abstatteten, die sie von der
Republique zur Mietheoder im Pachte hatte:
oder Script uta so non denen gegeben wur-
de, welche die öffentlichen Wälder und Wie-
sen nutzeren : oder das veiügii Salis, so von
denen erleget wurde, so auf erhaltene Ver-
günstigung das Saltz zu Rom unter einem
gewissen Preise verkaufften; oder endlich
die vitefima, so aber nur vondenbibercinis
scheinet entrichtet worden zu seyn, und diese
Art der veöigalium verpachteten denn die
Lenivres an die kobücanos, wurden aber
auch zum östern geändert, und endlich meist
gar aufgehoben. Hingegen muñen die mei
sien Prvvft.tzen ihrveäiga! besiändjg geben,
so ihnen von dem Rathe auferlegek, von den
Qyrftoribns abex sodann eingetrieben wur-
de, und entweder Cer tum oder incettum, wo-
von jenes in einer gewissen Summe Geldes,
dieses aber wiederum entweder das Porto-
ritr* , Decuma oder Scriptura wakkn, sv Üus
obigem zu verstehen.
.V^gaies waren bey den Römern so viel, als
diejenigen, so ihr Veftigai abzustatten ge-
halten waren. Siehe vorhergehenden Ar-
ticul.
Vedehacus, ein vornehmer Acduer, des Ori
Bruder, von dem aber doch ein mehrers
nicht bekannt ist, als was Carfar de Beu. Gail,
c. ;r. bevbringet.
Veia, vielleicht eine nur ñngirte Hexe bey dem
Horati«.
Hederichs Schul-ll«xic»n. y «r
Vejen- Veji
Veiens ager ist hey dlm Gicerone , pro Hofe.
Amer. c.i6. und anderweits mehr, so viel,
als die Landschaft um die Stadt veios in
Ln ulien. Siehe bald hernach eit.
Veiens aruum ist be» dtm ttnraris,/^. //. Ep fl.
vit. v. 167.(0 viel,als ein Crück Feld um,oder
bey der Stadt vdis. Siehe veii.
Veientanmn ist bey dem Horano. Hb. Ii. Seit. %.
v. 143. so viel, als Wein aus der (Keaend um
die Stadt veios. welcher für andern schlecht,
sauer und geringe war.
Veientes sind die Eittlvohner der Stadt Veio-
rum in Etrurien. Siehe hernach vea.
Fabrieius Veiento, ein Römischer Orator und
Jurist, der von dem Nerone wegen seiner
Schmäh-Schriften ins Exfi/inm gejaget,
seine Codiciiii aber, wie er besagte Schrift
ten nannte, öffentlich verbrannt, und znle,
sen verbohteii wurden. Indessen wurde er
doch nachher nach des Neroms Tode seines
Exfilii wieder er lassen, und, ob er auch wohl
ziemlich hoch wieder ans Beet kam, dennoch
von bsnnecen Leuten eben nicht großsefiimi-
ret wurde.
veii, eine ehemahliqe grosse und mächtige
Stadt in Enurien, ungcfedr 13. Iloiiäni-
sche Meilen von Rom, welche auf einem jä-
hen Felsen lag, und in dem Umfan.e so
aroß,als Athen in Griechenland, war. Sie
führete mit den Römern fast steten Krreg, bis
sie endlich am. 3*5(6. «ach einer zehen jäh-
rigen Belagerung von dem Ai. Furio Camijio
erobert, die Einwohner verka - fff und die
gesamte Beute nach Rom gefübret, icdoch
aber auch dem Apoiiini zu Delhis der ze,
hende Theil darvvl, adgeaeben wurde. In-
dessen blieb doch die Stadt stehen, und als A.
M. 3563. die Caiiiei Rom einnabmen und
verbrannterr, wollen die Römer nachher fvl-
ches lieber selbst wüste liege« lassen, und sich
inaesamt nach solchem Veiis behebe», so aber
vbgedachter Oamiüus endlich noch hrnter-
tri'eb. Nach der Zeit ist sie auch mit einer
Römischen6»!onie besetzet worden, und ob
sie wohl noch nach dem Punschen Kriege
stund, ist fte doch bald darauf dergestalt ver-
gangen, daß schon Propertius schreibet:
Et Veit veteres, pj vos tum prada fui-
ft/S :
Et vefiro pofita efi aureet Jilla ß>ro.
Nutte intra rr.ut ospaßoris bttccina tenti
Cantat,& in veflris osfibus arua me.
tuet.
Und Florus: Nutte Veientes fuiffe quis memi-
nit? qua reliquia? quud veß.gutnf La be-
rat Annaltum fides, vt Vetos f'uiflg creda-
mus ? wie denn daher auch itzo so gar ihre Ge-
gend selbst schwerlich sicher darzuthun ist ob
wohl sonst dieselbttndlich am wahrscheinlich-
sten aufeiuem Felsen der ißu Eameje gegen
über, oder auch um Eapo ttuoua, Maglinna
ober ß!*4) Scrofano jt? dem Patrimonio Petri
gesuchetwird.
vu Utt Veia.
1731 -
Leipzig
: Gleditsch
- Autor: Hederich, Benjamin
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
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- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
ii49 Doto D rach ma_____________________
mr Tochter zumheyraths-Guthe mit zu ge-
den pflegte, wogegen aber zumahl bey er-
sterm der, so dergleichen heyrathete, entwe-
der ein Stück liegenden Grund, oder derglei-
chen sicheres Gut!) wieder verschreiben nruste,
damit die Frau hernach mit dem Ihrigen
nicht kunte gefàhret werden. Die Ausma-
chung solches Doris geschähe sofort mit bey der
Verlöbniß, und wann man darüber einig ge-
worden, wurde alles mit l'n dent'aüi; dota-
libus, oder Ehe-Stiftungen entlasset. Im-
mittelst aber war keine gewisse Summe ge-
fttzct, wie viel eben dißfalls mitgegeben wur-
de; sondern es wurde solches nach jedes
Vermögen, Stand, u.dg> rcguliret; doch
wird bey den Griechen unter mittelmäßigen
Leuten insgemein von einem Talente, bey
den Römern aber unter Vornehmen von
joooooo. sederti tu, oder mehr als gioco.
Thlr. geredet. Wenn es aber denn geschähe.
Daß ein Mann bev den Römern sich wieder
von seiner Frau schied, und sie ihm durch ihr
muthwilliges Verschulden keine Ursache da-
zu gegeben, muste er ihr solche Dotem auch
völlig wieder ausliesern, widrigenfalls aber
kunte er dieselbe bis auf die Helfte für die
Kinder itine betalten. So lange aber eine
dergleichen Ehe bestund, kunte ein Mann
solche Dorcm seines Gefallens brauchen, nach
seinem Tode aber fiel sie der Frau wieder an-
heim.
Doto , Gr. Awtv , des Ncrei und der Doridos
Tochter, eine von den ;o. Meer,Nymphen.
Siehe Sereides.
Drachma war eine der gangbarsten Müntzen
der Alhenienser von Silber, welche den ach-
ten T>)cil einer Untze wog, und also nach un-
fern; Gelde knap z.groschen galt. Es waren
aber solche vracbm* auch zweyerley, nehm-
lich die alten vor des Loionis Zeiten, und die
neuen nach diesen, wovon letzterer $6. ain
' Gewicht so schwehr waren, als 72. der ersten,
und mithin eine Dracbma Solonina Uiu 5.
einer alten leichter, als diese,ob sie wohl sonst
jm Wcrthe und ihrer Geltung cinertcy wa-
Tin. Ohne die Drachmas Atricas waren sonst
auch noch die Buboic*, Lab/ionic*, Co-
jinthiac* , Aegypti*, Aeginecicas, Hebraic*
Uuö Syriacje bekant, welche in ihrem Valore
alle unterschieden waren, und daher auch bey
den Aulonbu; wiederum wohl zu unterschei-
den sind. Massen da eine Artica galt io.af-
tes vderz. Groschen, so galt
r. Dracbma Luboi ca 14. Alles, vhek4.Gr.
*!• P5
I, > .... ■ Babylonica 16.Alles.vdek4.Gr.
9?» Pf-
I.——k— Corinthiaca \j\. Allem, oder
5. Gr. rß.pf.
t.---— Aegyptia lg. Afccs, odeks.gk.
4?. Pf.
*• — Aegitjctica ao.ailcs, pher S.ex.
Dracius Dranees uso
I......- Hebraica ciuilis auch 20. Alles,
oder 6. Gr.
j. ———Hebraica facra 40. Afles, ohök
12. Gr.
!......- Syriaca48. Alls;, oder 14. Gk^
4§. Pf.
Das Gepräge solcher Athenien fischen Mün-
tze anbelangend, mar es bald eine brennende
Laterne, bald aber auch eine Nacht,Eule, mit
den; bcygesügten Worte a i> a x m #, daher
denn auch/nach einigen, das Notfuas Athenas,
so viel heissen soll, als dergleichen vracbmas
nach Athen tragen, woselbst es derselben ohne
dem schon genung gab.
Dracni;, Gi^c. Ag«*»©,, ein Athenrenser, vor
Troia.
Dracones, siehe »mten fl» seinem Orte Signa
I militaria.
I Drama ist ein Gedicht, worinne gewisse Perso-
nen aufgrftthret werden, die solches agiren:
Es hat daher dleseir stmennahmen von
Und wird eigentlich in Comcediam und
Tragoediam unterschieden, doch können auf
ihre Art auch die Saryrl, Lclogen, undkllmi
mit zu solcheni gerechnet werden.
Onrmsmororium ist eine Corncedie, oder Tra-
gödie, worin ne alles unter eiuandrr gehet,
und mithin mehr gethan, als gercdttwird,
dergleichen des Terentii Adejphi, Fiaeiti
Amphicruo, Senecae Hercules turensumtz an-
dere sind.
Drama ftatarium ist eine Coma:di£, oder Tra-
gödie, wvririne alles ziemlich ruhig zugehet,
und mithin mehr qeredt, als agtret wird,
dergleichen denn sind des Tcrentii Hecyra,
piauricideüariajsenecaeherculesoetaus ü.fl.
Dranca;, oder, wie sie fast besser genannt wer,
beö. Drang*, Gra:c.ag*yy*i, e«'.e berühmte
Nation in Asien, und zwar iusonderheitin
Indien, dero Landschaft von jhneii Dran-
giana hieß, und zwischen Carmania, Gedrolla
und den Ariaspi; Buergetis lag. Ihre be-
rühmtesten Städte waren Propbtballa und
Arialpe, an dem Flusse Ltyinanäro, und
wurden sie ehemchls, nachdem sie von dem
Alexandra M. mit bezwungen worden, dem
Stratonori, oder, wie ihn andere nennen,
Staianori zu gotiuerniren, anvertrauet, un-
ter welchen; sie auch nach Aiexandri Tode,
mit samt den Ateis verblichen, bis sie durch
eine neue Kntheilung dem scaiandro aus
Cypem, (wo doch dieser ein andercr, als
voriger ist) zugeschlagen wurden. Itziger
Zeit wird ihre Gegend ungefehr dh: Land-
schaft Candahar jn Persien geben.
Dranees,ei» alter reicher Aboriginer, und ab-
gesagter Feind des Tumi bey Dem Virgilio»
so zwar mit dem Maule ungemein fertig
war, sonst aber wenig Courage hatte, also,
daß auch einige nicht so gar unwahrschein-
lich dafür halten, daß der Poet den Cicero,
nem unter ihm verstecket habe; c Massen bey,
der Eigenschaften so zieinlich uberein kom-
men. Jedoch aber, wenn auch andere
nssfthmassen, haß des vrqncil Bildnißein
Lsn..
1731 -
Leipzig
: Gleditsch
- Autor: Hederich, Benjamin
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
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1412
I4ïi Gorgon Gsrtytt
Gorgoneus equus ist fo viel / als der Pcgafus,
welcher/ nach einige», von dem^cptuno mit
der Medufa gezeuget worden, nach andern
aber aus dem Blute dergorgonis, oder be-
sagter Medufa: entsprungen, als ihr kcrfeus
den Kopf abgehauen. Siehe an seinem Orte
Pega fus.
Gorgonis filius, Gr. r*{yivoj 0tlx, jst Hey dem
Pindaro, o/, ir. ¿»t. y. v. i.z, ebenfalls fb
Viel, als der Pegasus. Siehe vorhergehen-
den Titul Gorgoneus equus, und Un fkinkm
Orte Pegafus. 4
Oorgonium capuc, Gv.toqytiu »eichst,ist bky
dem ttomero, //, e. v. 741. so viel, als der
I^leduñe Kopf. Siehe an seinem Orte
Medufa,
Gorgonius, einer zu Rom, welcher sich unge-
mein säuisch hielt, und daher wie ein Dock
sianck,der aber dennoch etwas bedeutet Ha-
ven muß, weil Horatius einigen Verdruß da-
vongehabt, daß er ihn in seinen Satiren mit
angefiochen.
Gorgythion, Gr. Topyvsiuv, des kriami Und dek
Lattianirl Sohn, welchen Teucer vortrojñ
mit einem Pfeile erlegete.
Gum,*, eine Nation, welche ehemahls aus der
Insul Euboea, oder dem itzigen ^«gropant
mit den Persern unter dem bario, oder auch
Xerxe ln Asien gegangen, und, nachdem sie
hier die Griechischen Sitten und Sprache
verlernet, für gebohrne xfianer pasfireten,
such daher unter solchen mit wider den
Alexandrum M. unter dem letzten Persischen
Könige,dem Dario Codomanno, mit zu Felde
giengen
Gortyn , Gr. Téçrvv, f. Gortyna, Gr. Jtágryvae,
eine der ehemahligen vornehmsten Städte in
der Insul Greta, oder dem itzigen Candien,
welche zu des Homeri Zeiten mit Mauern
umgeben war, nach der Feit aber sich ohne
dergleichen befand, indessen doch ihren beson-
der« Hafen batte, und für eine gute Handels-
Stadt pasfirete- Einige geben für, daß sie
von dem Tauro, Könige in Creta, so die
Europam qerauhet, erbauet worden ; allein
da kein König solches Nahmens sich unter
den Cretischenkönigen findet, wohl aber ein
vornehmer Bedienter des Königs Minois n.
wird man vielmehr solchen für ihren Er-
bauer ansehen müssen, wenn sie ja von einem
bekannten Tauro errichtet worden seyn soll.
Aniko soll sie Gur tina heissen, und ein gerin-
ges Dorfin dem Territorio di Candia styn,
snbey ,0. Meilen von dem Berge Ida, und
i2. von der See, sonst aber dem ehemahligen
Flusse Lethe, f. Lethæo liege».
Cortynia fpicula, sind böy dem Virgilio, à.
Xl v. 77;. so viel, als ipicula Cretenfia , Nñlh
dem nehmlich, als Gortyna eine der vornehm-
sten Städte der Insul Cretæ war.
Cortynui Stabula sind bey dem Virgilio, Ec log.
Vi. V. 60. so viel, als Ställe zu Gortyna in
Greta,wohin fcer Amant der Pafiphaes kom-
men soll, nicht aber nach Cnoñiis, weil daselbst
v/linos, als der Pafiphaes Manu, refidirete.
Eiche an seinem Otte Pññphae.
Göktyn Gräber
Gortynii sind die Einwohner der Stadt Oor-
tyna- in Greta.
Gottes-Rasten, Gr. Ko^ßuvzf, mar ein Bös
hältniß in dem Atrio muiiemm, oder Bor-
Hofe der Weiber in dem Tempel zu Jerusa-
lem, welches an der einen Seite derselben
stunde, und zum Aufdehalt derer Sockel des
Heiligthums dienete, wofür die täglichen
Opfer, item die rothe Kuh, der Bock Arazel
u. d. g. gekaufft, anbey auch diejenigen be-
zahlet wurden, welche die selbstwachsenben
Dinge in dem Sabbath.jahre hüteten, item
die Bücher corrigirten, und was dergleichen
mehr war. Es stunden aber ohne solchen
grossen Kasten, auch noch 13. kleinere in sol-
chem Vorhoft, in derer erstere 2. die halben
Seckel gesteckt worden, welche die Juden
jährlich erlegen mustc. ; in den dritten wur-
de das Geld gesteckt, so für dis Turtel-Lau-
den gegeben,wurde, welche geopfert werden
folten; in den vierten das Geld für die jun-
gen Lauben; in den fünften das Geld zu
Kauffung des Holtzes zum Gebrauch des
Altars; in den sechsten das Geld zum Weyh-
rauche; in den siebenden das zu deneefässen
des Tempels, und in die folgendendas
Geld, so von den Opfern der Sechs-Wöchne-
rinnen,der Aussätzigen u. s f. übrig blieb,und
in den i z. das, so icmandssreowillig zu einem
Brand-Opfer verehrete. Und stunde denn
aufiedem solcher Kasten geschrieben, was da
hinein solte gestecket werden, an sich aber wa-
ren sie, nach der gemeinsten Meynung, in ei-
nem Kreise herum gestellet, weil denn nie-
mand in den Tempel kommen durste, der
nicht etwas, als ein Allmosen oder Gabe mit-
brachte, kam jährlich in solchen i;. Kasten
ein grosses Geld zusamme, welches aber die
Könige, oder Tyrannen zum öfter» wieder
weg zu holen wüsten.
Gräber waren bev den Jüderr entweder in der
Erde, oder in Felsen, hier nehmlich einge-
hauen, dort aber ausgegraben, und darnach
die waren, den sie gehöreten, also wieder ausi
gewölbet, daß sie eine rechte Gruft machten,
in der aufieder Seite drey Leichen, und hin-
ten dem Eingänge gegen über noch zwey, und
also in allem achte stehen kunten,welche Gruft
sodann oberhalb der Erde mit einer Einfas-
sung umgeben wurde. Wie aber dieses für
vornehme Leute war, also faßten es gemeine
Leute näher, Hessen sich aber immittelst auch
insgesamt auf ihrem Eigenthume begraben,
wo sie wollen, iedoch aber, wenn jemand aus
der Straffe, oder sonst fteyen und gemeinen
Orte gestorben, oder umgekvmmen, wurde er
auch so fort an dem Orte, wo er gefunden
wurde, verscharret, indessen aber solche Grä-
der insgesamt auch mit einiger Einfassung
umgeben, und solche den 15. des Monats
Adar jährlich wieder auß neue getünchet und
überweisset, damit solches dem Grabe so wohl
Zeic^n dienen mochte, mcht übe/solche hin-
weg zu gehen, und sich damit unwissend zu
velunreiriigen.
.Grub-
1731 -
Leipzig
: Gleditsch
- Autor: Hederich, Benjamin
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r;45 Gabktti Gadrnus Gabriel Gadaren 1546
wieder cinjusetzen, welches er denn gegen Empfang einer ungemeinen Summe Geldes bewercksrelligte, und darbe» diealexandri, ner schlug, den Inrerims -König Archelaum aber verjagte. Weil aber immittelst wieder, um Alexander, des Anftobuii Sohn, eine Armee auf die Beine gebracht, und den Rö- twnunpaisftiria ziemlkchenschaden gethan, überwand er solchen bey feiner Zurückkunft auch, schlug A.tv,.Z8l>6 auch dle^abaclitor, scharrete aber darbey aus dein einigen Syrien bis 12;. Tonnen Goldes für sich zusamme. Als er darauf nach Rom zurück kam/ machte sein böses Gewissen, daß er sich bev Nacht in die Stadt einschlich, wurde abernichts desto, weniger dennoch von dem riebo durch den Cieeror.em öffentlich verklagt, allein auch durch das Ansehen des Pompeii abfoiuirei, und als er aufs neue wegen entwandten ge, meinen Geldes belanget wurde, ließ sich Ci- cero durch deti kvmpcium bereden, ihn selbst zu clescnäireu, wodurch er sich aber einen un, gemeinen Haß des Dolcks, und den Nahmen eines Transfug* 4 oder überlauffets zuzvg» So grosse Dienste aber solchemoabinio Pom. peius geleistet, so schlug er sich doch nachher in dem bürgerlichen Kriege zu dem L-etare, und commanclirete einige Legiones in Juy- kien, leqeteaber schlechte Ehre ein, und, als er endlich von deneniuyriem zu 8alvna bela. gett wurde, und alle Noch ausstund, verfiel er in eine Kranckheit, an der er auch in nur bemeldeter Stadt verstarb. Llwher Gahinius, einer von des Catilinas Par/ tey, weicher mit folgendem ?. Gabiniv Capi- ronc für eine Person gehalten wird. P,Gatin:*s Captto, ein Römischer Ritter und Anhänger des Caciiins,welcher mitdemsra tii*o die Stadt Rom anstecken solle; allem samt andern endlich ari-clliret, und letzlich im Gefängnisse, ttranguiiret wurde. Gabinus cinäus war, wann die Römer ihre ^ogam aufden Rücken schlugen, und sie also aufgürleten, daß sie an statt eines andern Gurts die Zipfel derselben um sich herum schlugen, und damit die Togam um den Leib fest machten. Cs führet aber solche Art sich zu gürten den Nahmen von den Gablern, well solche, als sie dereinst ein solennes Fest begiengen, und unversehens von ihren Fein, den überfallen wurden, sich also in der Eil aufgnrttten, und, weil sie dennoch gegen ihre Feinde glücklich waren, verursachten, daß auch die Römer ihnen dißfalls Nachfolge, ten. Doch blieb es endlich nur eine Mode derer Bürgermeister, welche sich also gürte- ten, wenn sie ihre Charge antraten, oder in den Krieg giengen, welche Weise sodann auch die Kavser in den tiefem Zeiten behielten. Einige Priester bedien ten sich auch derselben, und wo sie ja noch von den Soldaten »bierai. ret wurde, geschähe es vermuthlich nur bey . rmversehene» Überfällen. Gabinus mos ist bey dem Cinväui'o.di Confjai. Honor. v. 6. so viel, als in vorhergehendem Articul beschriebener Gabinus anih/s, Hederichs Schul, l-exlccm. Gabriel, Gr. vußfm, einer von den bekam* ten Ertz, Engeln, welcher seinem Nahmen nach soviel, als die Rrafroder Gräccke Gottes bedeutet, jedoch aber, nach der Ju- den Fürgeben, von Gott jn Dingen feiner Barmhertzigkeit gebrauchet werben soll, wie Miehaäi in Wercken seines Ernstes,wannen- hero denn dieser auch unreinen Flügel, Ga- briel aber deren zweene haben soll. Im alten Testamente ist er dem Daniel, in dein neuen aber dem Zachati* und der Jungfrau Maris, als er jenem Johannis des Täufers Gebührt, dieser aber die Empfangniß Christi verkün- diget/ erschienen. Gäch Gr. r*s, des Jacobs und der süp« Sohn, war der Siebende unter seinen Brüdern, und heißt dennahmen nach so viel,Äs7«^„» ober ein Troupp Soldaten, oder auch.als Rüstig, wie hea seinen Nahmen selbst deu- tetet, von Tra j excidit, woher denn ->n, f. *J3 so viel, als Turma rnilitum grajfantium bedeutet. In dem ihm angetichreten Testa- ment rühmet er sich selbst, daß er einen Lö- we«, Bar, Wölf, Parder und desgleichen Thier wohl ehe bey einem Fusse genommen, etliche mahl um den Kopfgedrehct, und so dann über ein paar scadia weit von sich ae, worfen; gestehet aber auch, daß er von den größten Feinden des Josephs gewesen, weil solcher seinem Vater hinterbracht, daß in- sonderheit er mit seinem Bruder, vifer, und den Söhnen der «ijh*, des lacsbr Vermö- gen durchbrächten, indem er sie ein Lam ver- zehren sehen, si> iedoch ein Bar ergriffen ge- habt/ und, als er es ihm aus dem Rachen ge- rissen, zugleich gelobtet, und so dann mit den andern gegessen; meldet auch weiter,daß er und iuda ihn hernach um;o. Au: eos vcr- kaufft, zeben aber untergeschlagen, und also den übrigen Brüdern nur -s. zugestellet. Er soll nach einigen, 107. und nach andern 127. Jahr alt geworden, und das siebende Jahr nach seinem Tode zu Hebron begraben worden seyn. Jn der Wüsten wurde dessen Stamm 45650. wehrhafter Mann starck be- funden, und bekam sodann sein Antheil jen- seits des Jordans mit, worinne sich 28. ge, meine und eine Königliche Stadt, nehmlich Rabba befunden. Gadacenee, Gr.r«r-r--„°5,sind biecinwoh, ner der Stadt Gadar*. in der Landschaft Pe- raea, in Palsftina, welche die vornehmste von den bekanten Zehen Städten solches Landes war, und fast in gleicher Weite von den Städten ttippos, Gerafa, f. Gergefa und Ra- moth lag. Wenn denn aber Mattbaus cap, Vlil 28’ von den Gergeftnern, was Duca, e. vm. 26. von dengsbarenern erzehlet, wol- len zwar einige, daß in dem wanhso ehe« Mahls auch Gadarener an statt Gergesener gelesen worden, allein es ist Unvonnöthen ch wert zu gehen, und dergleichen bedenckliche Variances Pekiones t!I der Schrift zuiiarui» ren, da die Gegend, w» Chrrstns das ander meidelem Stte deorjebeue Wundtt-Werck Uu vw
1731 -
Leipzig
: Gleditsch
- Autor: Hederich, Benjamin
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
ii| Aesopus Aestimatis
aberhaben sie auch jederzeit indemwerthe
gestanden/ daß man will / Apoi io selbst habe
sie den Aeibpum schreiben heissen, und sich
daher' socratcs, welcher doch von dem om-
cuin für dm weisesten unter allen Menschen
geachtet worden , stibst die Mühe genom-
men/ sie in Versen zu entfassen/ welche Ar-
beit aber doch , wie alle übrige dieses grossen
Manns , mlolnm gegangen.
Acfopus, von Conco r aus Phrygien, lebete zu
" den Zeiten des Soionis, Periandri und ande-
rer der vn. Griechischen Weisen / und mit-
hin Mgefehr A. M. 5370. oder 578. Jahr
vor Christi Geburth. Er war dem Könige
Crafo in Lydien gar angenehm / ob er wohl
sonst/ wie mau will/ eine armselige und
scheußliche Creatur soll gewesen seyn, allein
was ja dem Leibe abgieng, ersetzte der kluge
Verstand desto reichlicher. Es sind einige/
welche ihn so gar für den Assaph, des Da-'
Lids Capellmeister, halten wollen/ oder doch
für den Locmann, dessen Mahomed jn seinem
Aicorangedencket/ und bcy den Persern in
so grossem Ansehen stunde/ ba$ i>ea Locman
etwas lehren / nach einem gemeinen
Sprüch-Worte,so viel hieß/ als einen etwas
lehren, der selbst schon alles weiß. Inrmit-
telst soll doch der arme Dieb endlich Del-
phis über einen Felsen herunter gestürtzet
worden styn, well man ihn beschuldiget/als
vb er eine güldene Schale aus dasigem Tem-
pel gestohlen / welches aber hernach Apol-
lo selbst an den Dclphicrn gerochen. Die
unter feinem Nahmen verhandene Fabeln
sind nicht von ihm / sondern nur nach seinem
Erempel geschrieben, von denen beim vor,
hergehender Amcui zu sehen.
Aeßpusy war ein Tragödicn-Sxieler zu Rom,
welcher durch seine Kunst so viel verdienet/
daß er seinem Sohne / demglodw, auf die
500000. Thaler hinterließ. Er lebete zu
den Zeiten des ciceronis, und wurde von
diesem seiner Geschicklichkeit wegen sehr
xfummt/ so daß er sich auch desselben in den
ernsthaften Minen und geftibus, wie des
Rofdiin fröligen, zum Lehrmeister be-
dienete, um solche bcy Haltung seiner Ne,
den chm wieder nachmachen zu können.
c. Valerius Aeftisus, ein Freygelassener des
iunioris, welchem er von demkayser
Traiano Jus Qmritiurn aushüth. Sicht
Unten Qutritium Jus.
Aeftimatio ücis wäre die Summe Geldes/
welche einem Verklagten rechtlich 'zuerkannt
wurde/ sie denen wieder zu reüituiren, wel-
chen er sie durch Diebstahl oder andere der-
gleichen kraliguen abgenommen. Sie
wurde rngemein^/ wenn sie groß/ aus dessen
con ficifdrien &utcvn erhoben / und mithr«
von deren Se&ovibus bezahlet/ und belief sich
anbey manchmahl auf das blosse Quantum,
so entwendet war worden/ manchmahl auf
em doppeltes / und auch wohlaardrey, bis
vierfaches, so wieder ersetzet werden mußte.
Aejhmatio Poifeflionunj war km Mittel/ Wel,
cycs Jviiius Cacfar ausfgnd/ die Creditores
Aefulum Aethaliö 11*
und Debitores aus einander zu setzen/ indem
er durch gewisse Arbitros, oder Gchiede-
Richrer letzterer Vermögen und Güter taxi-
ren ließ, was solche vor dem Bürgerlichen
Kriege werth gewesen, für welchen Preiß
sie denn die Greditores annchme» mustess,
allein mithin auch ingemein tmt den vier-
ten Theil rhrerzu fordern habenden Schuld
zu kurtz kamen/ dagegen i>ie Debitores viel
daher zum Vortheil hatten. Und hieraus
sind denn die Redens-Arten des Ciceronis u.
a. Ae (limationum accipere, Praelia in aßirrm-
tionem accipere U. t). g. ju verstehess, indem
solche ebenso viel heissen / als etwas aufbe-
sagte Art annehinen müssen.
Aefulum, f. Aefula eine Stadt in dem ehemah-
ligen i-srio, oder der itzigen Gamxagna di
Roma, zwischen Tiuoli und Paleftrina, wohin
die Römer A. m. 3702. eine Coionie absüh-,
reten/ welche aber bereits zu deski-nii Zei-
ten so fern vergangen, daß keine Spur mehr
davon zu sehen gewesen.
Aefyetes, Gr. 'Amufan, ein Trvjanek/ dessen
Begräbniß aufdem Gampo Scamandrio, vor
der Stadt froia, dem Poiita-darzu dienete,
daß er von selbigem der Griechen ihr Unter-
nehmen recognofciren kunte. Es war sol-
ches noch zu des Strabonis Zeiten zu sehen,
und lag nach selbigem 5. stad-.a von dem
Wege ab/ so nach Alexandria, einer Stadt
in froade»gieng.
Ae/yetes, ein anderer vornehmer Trojaner/ des
Aicarboi, welchen Idorneoes erlegete,
Vater.
Aef/ma, Gr. Moli*, ein unbekannterork/von
welchem doch die Caftiamra her gewesen,mit
welcher krisrnus den Gorgythionern gezeuget.
Aefywnus, Gr. A’huuv&t ein vvmehmer Grie-
che, welchen llclor vor froia, nebst vielen
andern, erlegete.
Aetemaiis ein Römer und guter Freund des
Postens Giaudiam, so im übrigen allerdings
unbekannt ist.
Aeternitas, oder die Ewigkeit, wurde von den
Römern göttlich mit verehret, und als ein
sitzendes Frauenzimmer gebildet, so das
Haupt mit einem Tuche bedecket, und in
der Hand entweder eine Sonne, Monden,
Kugel, Phoenix, Scepter, Fackel oder Spieß
hiejte, sonst aber auch dann und wann die
Beynahlnen Augußi, Augußa, odei' Imperii
sührete.
Aethalides, Gr. ad*ä/5i«, des Mercurii Unül
der Bupolemiat, einer Tochter des Myrmido-
nis, Sohn, von Bariüa, welcher mit den Ara
gvnauten nach Lolcbos gieng/ und von ßi-
nem Water erhalten hatte, daß er nach fei-
nem Tode eine Zeitlang Hey den Lebendigen,
und denn wiederum bey den Todten feyss
kunte. Er soll daher nach des Pythagora;
Vorgeben, zu Zeiten des Trojsnde«
Kriegs, zuerst wieder lebendig geworden^
und der Euphcrhus, des Panthi Sohn, def-
nachmahls der Pyrrhu;, ein Grecenfer, ftryep
der ttennoriivus, und endlich der Pythagorae
selbst gewesen ftyn / und Hey Mn jhwst feir
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