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Cainpos. Der Boden birgt reiche Mineralschätze an Gold, Pla-
tina, Diamanten und Edelsteine.
Der Handel führt Jndnstrieerzengnisse, Nahrungsmittel, Ge-
tränke und Salz e i n und Kaffee, Zucker, Kakao, Tabak, Baum-
wolle, Edelsteine, Gold und die Produkte der Landwirtschaft aus.
Politisch umfaßt die Landschaft die Republiken B r a s i -
l i e n, Paraguay und Uruguay. Die Hauptstadt Brasiliens,
Rio de Janeiro ist Ausfuhrort für Kaffee und Diamanten.
B a h i a ist Ausfuhrort für Kolonialwaren, Pernamburo
führt Farbhölzer (Pernambukholz), Baumwolle, Reis, Zucker
und Tabak aus. Deutschland bezieht aus Brasilien Rohkaffee,
Tabakblätter, Kakaobohnen, Kautschuk und Rindshäute und expor--
tiert Eisen- und Textilwaren, Gold- und Silberwaren.
Das Hochland von Guayana hat ein feuchtwarmes Tropen-
klima. Die Berge sind dichtbewaldet. Die K ü st e n e b e n e n
find ungesund und liefern Kaffee, Kakao und Zuckerrohr. Das
Innere enthält große Grassteppen, die der Viehzucht dienen. Die
Eingebornen treiben Jagd. Der Bergbau fördert Gold zu-
tage. Die Industrie umfaßt Rum und Zuckerrohr. Der
Handel führt Holzarten und Kolonialprodukte aus und Eisen,
Manufakturwareu und Nahrungsmittel e i n.
Politisch umfaßt das Hochland die Republiken Brasilien
und Venezuela und die europäischen Kolonien Französisch-, Nieder-
ländisch- und Britisch Guayana. Die Hauptstädte sind C a y en ne
(kajänn), Paramaribo oder Surinam und George-
t o w n ldschörschtann).
Den Briten gehören noch die Inseln Trinidad und die
Falklandsinseln, deren Bewohner von Viehzucht, See-
Hunds- und Fischfang leben.
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (200): [T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile]]
6 -
schaftlichen Reize wegen in neuerer Zeit ein beliebter Ausflugsort.
Etwas mehr nach Osten greift die D a n z i g e r Bucht tief iu
das Land ein, die einen regen Schiffsverkehr aufweist, wodurch
die alte Stadt D a n z i g ein wichtiger Handelsplatz wurde. Die
Ostgrenze der Bucht bildet die F r i s ch e N e h r u n g , die das
Frische Haff vom Meere trennt. An der Pregelmündung
liegt die alte Seehandels- und Krönungsstadt Königsberg,
die durch das befestigte Pillau geschützt wird. Nordöstlich vom
Samlande dehnt sich das K n r i s ch e Haff mit dem gleichnamigen
Haff aus. An der Stelle, wo das Haff mit der Ostsee in Ber-
bindnng steht, liegt M e m e l, das hauptsächlich Holz aus Rußland
einführt. Die Haffe sind erweiterte Flußmündungen, die durch den
Kampf des Flußwassers mit der Meeresflut entstanden sind. Das
Meer spülte Sandmassen an und lagerte sie als Dünen vor die
Flußmündungen und staute das Flußwasser zu einem Süßwasser-
see. Die Nehrungen, die die Haffe vom Meere abschließen,
sind vom Meere und den Flüssen gemeinsam erbaut worden. Die
von den Flüssen mitgeführten Sinkstoffe wurden von der Strömung
bis dahin hinausgetragen, wo das offene Meer begann. Hier
sanken sie zu Boden und an derselben Stelle lagerten die Wellen
Sand ab, der schließlich die Oberfläche des Meeres erreichte. Der
sich darauf bildende Pflanzenwuchs wurde später von den Dünen
vernichtet. Dünen sind Hügelketten aus losem Sande. Der
Sand wurde durch die Wellen an den Strand geworfen und, nach-
dem er getrocknet, durch den Wind landeinwärts getrieben, wo er
lange Hügelreiheu bildete, die vom Meere sanft aufsteigen und
nach dem Lande steil abfallen. Treibt der Wind den Dünensand
landeinwärts, so werden oftmals Acker, Wiesen, ja ganze Ort-
schaften davon bedeckt und die Bewohner genötigt, Haus und Hof
zu verlassen. Um die „wandernden Dünen" vom Vorwärtsdringen
aufzuhalten, bepflanzt man sie mit Strandhafer, Strandweiden
und Strandkiefern, deren weitreichendes Wurzelnetz den Sand
festhalten.
Zwischen den beiden Haffen erhebt sich die Halbinsel
S a m l a n d , auf der der Bernstein, das Harz untergegangener
Bäume gefunden wird. Wahlen starke Nordweststürme das Meer
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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— 152 —
a) Die Anden ober Kordilleren. Im Westen Südamerikas
erhebt sich ein mächtiges Kettengebirge, das reich an Vulkanen ist.
Das Gebirge beginnt im Süden als einkettige Ande, die steil zum
Meere abfällt, das durch tiefe, fjordartige Buchten ms Land ein-
greift. Der höchste Berg ist der Aconcagua (akonkägwa).
Die reichen Niederschläge und milden Winter der südlichen Ge-
genden bedingen eine üppige Pflanzenwelt. Die nördlichen Ge-
biete sind trocken und waldlos und neigen zur Steppen- und
Wüstenbildung.
Nördlich vom Aconcagua spalten sich die Anden in mehrere
parallele Züge, die die fast 4000 m hohen Hochebenen von Ata-
käma, Peru und B o l i v i a mit dem Ticicaca See ein-
schließen. Die Gebiete von Bolivia und Peru, teilweise Wasser-
arm, eignen sich bei künstlicher Bewässerung in den untere?! Stufen
zum Getreide- und Obstbau, während die oberen Teile infolge des
rauhen Klimas nur Viehweideu und Waldwildnis aufweisen. Im
nördlichen Teile der Anden erhebt sich das fruchtbare Hochland
von Quito mit dem Chimborazo und dem C o t o p a x i.
Während die Niederung sämtliche Tropengewächse liefert, gedeihen
auf den Hochflächen Getreide und edle Obstsorteu. Die nördliche
Ande ist dreikettig. Zwischen den einzelnen Ketten ergießt sich der
M a g d a l e n e n st r 0 m in das Karibische Meer. An seinen
Ufern gedeiht Kaffee und Kakao.
Die Andenbewohner sind Nachkommen der eingewanderten
Spanier (Kreolen), dazu kommen noch Indianer und Mischlinge
(Mestizen). Die Bevölkerung treibt Ackerbau (Weizen, Gerste,
Mais, Reis, Baumwolle, Tabak, Kaffee, Kakao, Kartoffeln);
Viehzucht (Schafe, Lama, Pserde und Rinder) B erg -
bau (Silber, Kupfer, Blei, Quecksilber, Salpeter, Steinkohlen,
Gold, Edelsteine); Industrie (Lederwaren, Strohgeflechte, Zi-
garren); Handel, der Edelmetalle, Erze, Salpeter, Wolle,
Häute, Kaffee, Kakao, Chinarinde aus und europäische und nord-
amerikanische Jndustrieerzeuguisse e i n führt.
Politisch umfaßt das Andengebiet folgende sieben Republiken:
2) Chile, ein schmales Küstengebiet, mit der Hauptstadt
Santiago;
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Extrahierte Ortsnamen: Peru Ticicaca_See Bolivia Peru Quito Karibische Chile
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Büschel bildet. Während der heißen Jahreszeit nimmt die Pam-
pas den Charakter der Llanos an. Sie bilden Weideplätze ungeheurer
Herden von oerwilderten Pferden und Rindern, die oon halb-
wilden kreolischen Hirten gehütet werden. Bewässert wird das
Gebiet von dem Stromgebiet des La P 1 ata, der durch Ver-
einigung des Parana mit dem Paraguay entsteht. Von der Mün-
dung des Flusses breitet sich eiu anbaufähiges Gebiet aus, in dem
sich zahlreiche Viehhöfe, Ackerfelder und Baumpflanzungen an-
einanderreihen. Die Hauptnahrungsquelle der Tieflandsbewohner
ist V i e h z u ch t (Rindvieh, Pferde und Schafe.) Die Küsten-
gebiete der Llanos liefern Kaffee, Kakao, die der P a m p a s
Getreide, Zuckerrohr, Reis, Tabak, Baumwolle und Wein, die der
S e 1 v a s Kautschuk, Vanille und Chinarinde. Der Bergbau
1)es Pampasgebietes fördert Gold, Silber, Kupfer, Salze und Na-
tron zutage. Der Handel führt Kaffee, Kakao, Häute, Getreide,
Wolle, Vieh, Fleischextrakt aus und Judustrieerzeugnisse und
Lebensmittel e i n.
Politisch teilen sich in das Tiefland Südamerikas die Re-
publiken Venezuela, Columbia, Ecuador. Peru, Bolivia, Argen-
tinien. Uruguay, Paraguay und Brasilien.
Uruguay, größtenteils Steppenland, treibt Ackerbau und
Handel. Ausfuhrprodukte sind Rindvieh, Schase und Fleischextrakt.
Die Hauptstadt heißt M o n t i v i d e o.
Paraguay ist ein fruchtbares Wald- und Weidegebiet.
Die Hauptstadt ist As un ci on.
c) Das Bergland von Brasilien fällt als geschlossener Ge-
birgswall nach der flachen Küste ab. Zwischen den einzelnen
Ketten breiten sich weite Ebenen aus, die C a m p o s heißen,
Brasilien gehört zu den gesegnetsten Ländern der Erde; es ist durch-
weg fruchtbar, eine strotzende Vegetation, sowie ein ungeheurer
Reichtum von Produkten zeichnen es aus. Tie Haupterwerbs-
quellen sind Ackerbau und Plantagenwirtschaft. Brasilien
-erzeug: soviel Kaffee als alle Kaffeeländer der Erde zusammen.
Andere Produkte sind Zucker, Baumwolle, Tabak, Kakao, Tee.
Ackerbau treiben die südlichen, Plantagenbau die nördlichen Staaten.
Der Viehzucht (Rinder, Maultiere, Schafe, Pferde) dienen die
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— 7 —
bis auf den Grund auf, so löst sich der Bernstein los und treibt
an den Strand, wo er von den Küstenbewohnern gesammelt wird.
Der Wert des in Ostpreußen gewonnenen Bernsteins beträgt jähr-
lich etwa 4 Millionen Mark.
Ii. Die Norddeutsche Tiefebene.
Die Norddeutsche Tiefebene breitet sich zwischen der Mittel-
deutschen Gebirgsschwelle und der Nord- und Ostsee aus. Die
Elbe trennt die Tiefebene in das Ost- und Westdeutsche Tiefland.
A. Pas Ostdeutsche Hieft'crnd.
l. Oer Nördliche Landrücken.
Der nördliche Landrücken ist eine gewölbte Landschwelle und
begleitet die Ostseeküste von der Memel bis zur Nordspitze Jüt-
lauds. Ihm ist ein schmaler Küstensaum vorgelagert. Weichsel,
Oder und Elbe-Trave trennen den Landrücken in die Preußische-,
Pommersche-, Mecklenburger- und Schleswig-Holsteinische Seen-
platte.
a) Die Preußische Seenplatte ist vou zahlreicheu fischreichen
Seeu (Mauer-, Spirding-, Löwentin-, Jeserich- und Drausensee)
durchsetzt, die mit ihren waldumsäumten Ufern und bebauten
Gebieten einen herrlichen Eindruck gewähren. Die sandigen
Strecken am Südabhange des Höhenzuges sind mit großen
Kiefernwäldern bedeckt. Zu den bekanntesten gehören die
I o h a n n e s b u r g e r-, die K a p e r n s ch e- und die R o -
minter-Heide, in denen hauptsächlich Forstwirtschaft (Holz-
schlägerei und Köhlerei) getrieben wird.
Der Norden Ostpreußens wird vom Pregel und der Memel
durchströmt. Ausgedehnte Sumpfstrecken sind in fruchtbare Felder
umgewandelt. Auf den üppigen Weideflächen werden edle
Pferde gezüchtet (Königliches Pferdegestüt Trakehnen). Der feste
Tonboden des nordwestlichen Teiles liefert reiche Getreide-, Zucker-
rüben- und Kartoffelernten. Das wellige Hügelland zwischen den:
Frischen Haff und der Seenplatte heißt „ O b e r l a n d Zur
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
473
als im Heraufklimmen. Als wir ungefähr in 5460 Meter Höhe
waren, fing es heftig an zu hageln. Zwanzig Minuten, ehe nur die
untere Grenze des ewigen Schneees erreichten, wurde der Hagel durch
Schnee erseht. Die Flocken waren so dicht, daß der Schnee bald viele
Centimeter tief den Boden bedeckte. Wir wären gewiß in Gefahr
gekommen, hätte uns der Schnee auf 5650 Meter Höhe überrascht.
Um zwei Uhr erreichten wir den Punkt, wo unsere Maultiere standen.
Der Teil unseres Aufklimmens oberhalb des ewigen Schneees hatte
nur 31/2 Stunden gedauert."
45. Der flmazonenftrom.*
Der Amazonenstrom, der größte Strom der Erde, bildet das
mittelste der drei großen Wassersysteme Südamerikas. Ihm strömen
die Gewässer von einem Flächenraume zu, der fast zehnmal größer als
Deutschland ist. Flüsse vereinigen sich mit ihm, die Europas größten
Flüssen an Wassermenge gleichkommen. Von seiner Quelle ab, die in
Ober-Peru gelegen ist, führt er den Namen Marannon, von
der Mündung des Incayali bis zu der des Rio Negro heißt
er Silismoes und von da weg bis zur Mündung Amazonen-
ström. Sein Lauf geht durch die Ungeheuern Wälder Brasiliens.
Seine jährlichen Anschwellungen beginnen im September und erreichen
im März ihre höchste Höhe. Dieses Steigen und Fallen ist eins der
großartigsten Naturereignisse. Sobald der Strom in gewisser Höhe
über seine sandigen Inseln hinflutet und Schilf und Gräser bedeckt,
verlassen die Vögel diese Orte und ziehen landeinwärts oder dem
Orinoko zu. Ode und schweigsam wird die Gegend, die vorher
vom Geschrei der Kiebitzen und Möwen ertönte, und Fische spielen da,
wo vorher Krokodile ruhten und Wasferschweine und Tapire ihre Nah-
rung suchten. Schneller und stürmischer tritt endlich das Wasser über
seine Ufergrenzen. Die Bäume erzittern unter dem Drange der Flut,
und scheu flüchten die Tiere nach höher gelegenen Gegenden. Nur
einzelne Vögel, wie der fasanartige Zigeuner und krächzende Papa-
geien, erhalten sich auf den Gipfeln der höchsten Bäume. Inzwischen
belebt das Wasser die Nahrungssäfte der Pflanzen, und aus dem
strotzenden Laube brechen tausend duftige Kelche. Während das schlam-
mige Wasser um die Stämme wirbelt, überziehen sich die Kronen mit
einem Schmelze der buntesten Blumen, und der Wald wird zu einem
geschmückten Wassergarten. Fische durchschwärmen jetzt die beschatteten
Gewässer, und Krokodile und Flußschildkröten haben sich ebenfalls aus
den Tiefen in die trüberen und belebteren Gewässer, die über die Ufer-
flächen sich ausbreiten, herauf begeben. Etwa vier bis sechs Wochen
nach dem höchsten Wasserstande treten die mit Schlamm nun über-
zogenen Waldflächen wieder aus der Flut hervor, Gras und Unterholz
* Nach Martius und Pöppig.
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Extrahierte Personennamen: Martius
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Europas Brasiliens
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
442
Guiana. Die Stadt wird auch „die Enge" genannt, weil der ge-
waltige Strom sich hier in der Tat verengt, trotzdem aber doch noch
eine ansehnliche Breite hat. Mitten in seinem Fahrwasser liegen aber
gewaltige Felsblöcke, welche die Strömung besonders nach der rechten
Seite hinüberdrängen, so daß es bei voller Höhe des Flusses fast un-
möglich sein soll, dagegen anzukämpfen.
Bolivar selber macht von weitem keinen besonders freundlichen
Eindruck, denn es fehlt das Grüne zwischen den Häusern; es fehlen
Bäume oder Palmen. Kahl und in der Sonne röstend liegen die Ge-
bäude und zwischen ihnen wild zerstreut eine Menge braunfarbiger
Felsblöcke, die nach einem sonnigen Tage noch mitten in der Nacht eine
Gluthitze ausströmen. So felsig ist dabei der Boden, auf welchem die
Stadt steht, daß einzelne Häuser ordentlich in die Steine hineingemeißelt
werden mußten. Übrigens finden sich hier wieder, trotz der oft fallen-
den schweren Regen, die platten Dächer, was den ganzen Ort vor den
übrigen Städten auszeichnet.
Einst hatte Bolivar einen sehr bedeutenden Handel und Verkehr;
dieser wurde durch die Revolution (während des nordamerikanischen
Bürgerkrieges 1861—1865) in vieler Hinsicht gestört, scheint aber jetzt
durch die mehr und mehr sich bevölkernden Goldminen wieder im
Wachsen zu sein. Die Bevölkerung der Stadt betrug früher 25 000
Seeleu, jetzt 12 000. Dennoch bildet Bolivar den Ausgangspunkt für
alle in Guiana und den nördlichen, am Orinoko liegenden Provinzen
gezogenen oder gewonnenen Produkte — allerdings nur Rohprodukte,
bei denen besonders die Häute eine große Rolle spielen. In manchem
Jahre sind dort bei 100000 Hirschhäute verschifft, denn die Gegen-
den am Apure und am Rio Negro sind die wildreichsten des ganzen
Landes. Außerdem bilden Balsam, Tongabohnen und Kakao
nicht unbedeutende Ausfuhrmittel.
Der Handel von Bolivar ist zum großen Teil in den Händen von
deutschen "Kaufleuten. Letztere versenden jedenfalls die meisten Waren;
auch deutsche Handwerker, wenngleich noch in geringem Maße, haben
sich dort niederlassen. Früher besuchten auch sehr viele deutsche, be-
sonders Bremer Schiffe Bolivar; das scheint aber nachgelassen zu
haben, teils wohl des durch die Revolution unterbrochenen Handels
wegen, teils weil der Orinoko selber ein bösartiger Strom ist.
Unter den Deutschen in Bolivar herrscht ein reges, geselliges Leben;
sie haben ein freundliches Vereinslokal mit vielen deutschen Zeitungen,
und manche von ihnen hübsche Sommersitze in der Nähe der Stadt,
um dort unter den fächerblättrigen Palmen und prachtvollen Mango-
bäumen die Sonntage zu verbringen.
Bolivar selber ist regelmäßig gebaut, soviel es wenigstens der mit
Steinen besäete Hügel, aus dem die Stadt steht, erlaubt. Sie hat aber
insofern eine nicht besonders günstige Lage, als dicht unter ihr eine
weite Lagune (kleiner See) einmündet, die in der trockenen Jahreszeit
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
498
Gegenden ist die Plage selbst am Tage unbeschreiblich. Je trockener
die Jahreszeit und der Wald, desto massenhafter erscheinen die kleinen
Garapaten, Baumläuse von spinnenförmigem Ansehen, die sich bei der
geringsten Berührung eines Busches an die Kleider des Wanderers fest-
setzen und in die Haut einfressen.
Auch die Tiere haben von den Insekten schwer zu leiden. Die blut-
saugenden Fledermäuse sind in den Llanos die Plage der Herde und der
Schrecken der Hacienda-Besitzer. In den Grasebeneu von Guanacaste
im Staat Costa Rica kommt eine große Erdspinne vor, die alljährlich
Hunderte von Pferden durch ihren Biß am Fuß tötet, welcher Eiterung
erregt, und infolgedessen die Pferde ihre Hufe verlieren.
Nicht so stetig ist in diesem Lande die furchtbare Erscheinung
der Wanderheuschrecken. Man rechnet zweimal in jedem Jahrhundert
auf ihren Besuch. Wenn sie aber einmal da sind, so sehen sie ihre
Verheerungen drei bis vier Jahre hintereinander fort, und ver-
schwinden dann plötzlich aus unbekannten Ursachen, nachdem sie der
Anwendung aller menschlichen Zerstörungsmittel getrotzt hatten. Diese
Plage stellte sich leider während unseres Besuches in Mittel-Amerika
in den Jahren 1853 und 1854 ein. Sie hatte, wie gewöhnlich,
gänzliche Mißernten in den tiefen Regionen und Hungersnot zur
Folge. Die Heuschrecken kommen aus dem Süden wolkenartig geflogen.
Sie verbreiten sich zuerst über Costa Rica und Nicaragua und er-
scheinen erst ein halbes Jahr darauf in San Salvador, Honduras und
Guatemala.
Wenn die Schwärme dieser geflügelten Loknsiden sich der Erde
nähern, so verbreiten sie ein eigentümlich schwirrendes Geräusch. Nur
einzelne kleinere Schwärme verirrten sich in die höheren Andesregionen
von 1250 bis 1570 Meter und besuchten selbst die Hochebene von
Guatemala, zogen sich aber bald wieder von dort in die tieferen
wärmeren Gegenden zurück. Es erneuern sich davon drei Generationen
in jedem Jahr, und die junge Brut bleibt drei Monate lang kriechend
und hüpfend auf Büschen und Bäumen, bis sie Flügel bekommt und
ausgewachsen ist. Dann erheben sich die Heuschrecken plötzlich in
großen Schwärmen, rauschen hoch in der Luft über den Urwald hin
und lassen sich fast immer nur an gelichteten Stellen nieder; denn sie
lieben mehr die Kulturpflanzen, als die wilde Waldvegetation, und
nehmen mit letzterer gewöhnlich erst vorlieb, wenn sie eine Plantage
rein abgefressen haben.
In unabsehbaren Massen von vielen tausend Millionen sahen wir
diese Orthopteren während des Sommers 1854 in den Llanos und
Wäldern des Staates Guatemala zwischen Esquintla und Jtapa. Alle
versuchten Mittel des Schreckens wie der Zerstörung durch Trommeln,
Schellen, Gewehrschüsse oder durch Anlegen von Gräben und An-
zünden großer Feuer konnten die dortigen Mais- und Zuckerpflan-
znngen nicht retten. Die Heuschrecken ließen sich auf ihrem Ver-
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
TM Hauptwörter (200): [T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch], T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
445
Das Leben in Quito ist sehr teuer. Rindfleisch ist selten, auch
Hammelfleisch wird selten genossen, desto gewöhnlicher aber eingemachte
Sachen und Schokolade, die hier vortrefflich ist. Auch die Erdäpfel
sind von ausgezeichnetem Geschmack, das Volk trinkt eine Art Tschika,
aus dem Sirup der Zuckermühlen von I b a r a bereitet. Außerdem
werden an Obst und Gemüsen Äpsel, Birnen, Pfirsichen verschiedener
Art, Erdbeeren, Tnnas, Melonen und Kartoffeln genossen.
Die Einwohner Quitos, nach neueren Angaben 40 000, stehen in
ziemlich lebhaftem Verkehr mit dem Seehafen Gnayaqnil. Sie
beschäftigen sich hauptsächlich mit Weberei und versehen mit ihren blau-
gefärbten Tüchern fast ganz Peru.
Der in Quito vorherrschende Jndianerstamm gehört zu den ge-
bildetsten der großen peruanischen Völkersamilie, Sie sind Christen
und leben überall in Städten und Dörfern. Die Kreolen sind zwar
mild, wißbegierig und nicht ohne Geist, aber ihre angeborene Weichlich-
keit hält sie von aller eigentlichen Arbeit fern, daher bilden die Indianer,
die Mulatten und die schwarzen Sklaven den Stand der Arbeiter, die
außer den Tüchern und groben Baumwollenstoffen Teppiche und Ponchos
verfertigen und namentlich auch jene undurchdringliche, in aller Welt
unter dem Namen Gummi elasticum bekannte und gebrauchte Substanz
sammeln und zubereiten.
Ihre Kleidung ist sehr malerisch und besteht bei beiden Ge-
schlechtem aus einer Art Tunika aus einem karrierten Stoffe, welche
den Körper vom Kopf bis zu den Knieen bedeckt, Arme und Beine
aber bloß läßt. Die Frauen gehen gewöhnlich ohne Kopfbedeckung,
und die langen glänzenden Haare werden auch bei den Männern nur
selten geschoren.
Die Indianer der Umgegend tragen als gewöhnliche Waffe einen
Bogen von 2 Meter Länge, mit welchem sie kleine, an der Spitze
vergiftete Pfeile aus hartem Holze auf eine Entfernung von sechzig
Schritten mit Sicherheit schießen. Sie besuchen häufig die Märkte
von Quito, um die Erzeugnisse ihrer Felder gegen andere Bedürfnisse
zu vertauschen.
Trotz ihrer hohen Gebäude soll die Stadt früher niemals unter
den Zuckungen ihres vulkanischen Bodens gelitten haben, da sich diese
nicht kreuzten, so daß die Einwohner vollständig unbesorgt waren.
Nach den neuesten Nachrichten wurde aber die Stadt am 12. März
1859 dennoch von einem Erdbeben heimgesucht und beinahe ganz
verschüttet. Es sollen 5000 Menschen bei demselben umgekommen
fein, und der Schaden sich auf mehr als drei Millionen Dollar be-
laufen. Auch noch einige kleine Städte im Norden der Hauptstadt
wurden von diesem Erdbeben betroffen, das man auch in Guayaquil
verspürte.
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Extrahierte Ortsnamen: Quito Peru Quito Quito Guayaquil
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die Gewässer von einem Flächenraume zu, der fast zehnmal größer
als Deutschland ist. Flüsse vereinigen sich mit ihm, die Europas
größten Flüssen an Wassermenge gleichkommen. Von seiner Quelle
ab, die in Ober-Peru gelegen ist, führt er den Namen Maran-
non, von der Mündung des Aucayali bis zu der des Rio
Negro heißt er Silismoes und von da weg bis zur Mündung
Amazonen ström. Sein Lauf geht durch die ungeheuern Wälder
Brasiliens. Seine jährlichen Anschwellungen beginnen im Sep-
tember und erreichen im März ihre höchste Höhe. Dieses Steigen
und Fallen ist eins der großartigsten Naturereignisse. Sobald der
Strom in gewisser Höhe über seine sandigen Inseln hinslutet und
Schilf und Gräser bedeckt, verlassen die Vögel diese Orte und ziehen
landeinwärts oder dem O r i n o c o zu. Öde und schweigsam wird
die Gegeud, die vorher vom Geschrei der Kiebitzen und Möwen ertönte,
und Fische spielen da, wo vorher Krokodile ruhten und Wasserschweine
und Tapire ihre Nahrung suchten. Schneller und stürmischer tritt
endlich das Wasser über seine Ufergrenzen. Die Bäume erzittern
unter dem Drange der Flut, und scheu flüchten die Tiere nach höher
gelegenen Gegenden. Nur einzelne Vögel, wie der sasanartige
Zigeuner und krächzende Papageien, erhalten sich auf den Gipfeln der
höchsten Bäume. Inzwischen belebt das Wasser die Nahrungssäfte
der Pflanzen, und aus dem strotzenden Laube brechen tausend duftige
Kelche. Während das schlammige Wasser um die Stämme wirbelt,
überziehen sich die Kronen mit einem Schmelze der buntesten Blumen,
und der Wald wird zu einem geschmückten Wassergarten. Fische durch-
schwärmen jetzt die beschatteten Gewässer, und Krokodile und Fluß-
schildkröten haben sich ebenfalls aus den Tiefen in die trüberen und
belebteren Gewässer, die über die Uferflächen sich ausbreiten, herauf
begeben. Etwa vier bis sechs Wochen nach dem höchsten Wasser-
stande treten die mit Schlamm nun überzogenen Waldslächen wieder
aus der Flut hervor, Gras und Unterholz sproßt üppig nach, und die
Tiere kehren nach und nach zurück in ihre alten gewohnten Plätze.
Eine Fahrt aus dem Riesen aller irdischen Ströme läßt zwar nicht
gewerbliche Städte und liebliche Landhäuser und Dörfer, wie unsere
deutschen Ströme, an seinen Usern schauen, aber eine mächtige Natur
zieht an den: Reisenden vorüber. Ein einziger Urwald deckt die
Gegend, in die der Marannon aus den Anden herausbricht. Nach
Aufgang der Sonne und wenn die Sonnenwärme sich neu gestärkt
und gekräftigt hat, kommt Leben in die Bewohner der Wälder.
Große Familien von Affen nehmen den höchsten Gipfel der Bäume
ein, wo sie nicht mehr der Pfeil des Indianers zu erreichen vermag.
In behaglichen Stellungen sitzen die Brüllaffen der Morgensonne
zugewendet, sie mit ihrer rauhen, schallenden Stimme zu begrüßen.
Die meisten Tiere fliehen in jener Stunde die niedrigsten Stellen
der Waldungen, wo unter den platten, dichten Kronen der tropischen
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Europas Brasiliens