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1. Schulgeographie nach natürlichen Landschaftsgebieten - S. 155

1909 - Langensalza : Greßler
— 155 — Cainpos. Der Boden birgt reiche Mineralschätze an Gold, Pla- tina, Diamanten und Edelsteine. Der Handel führt Jndnstrieerzengnisse, Nahrungsmittel, Ge- tränke und Salz e i n und Kaffee, Zucker, Kakao, Tabak, Baum- wolle, Edelsteine, Gold und die Produkte der Landwirtschaft aus. Politisch umfaßt die Landschaft die Republiken B r a s i - l i e n, Paraguay und Uruguay. Die Hauptstadt Brasiliens, Rio de Janeiro ist Ausfuhrort für Kaffee und Diamanten. B a h i a ist Ausfuhrort für Kolonialwaren, Pernamburo führt Farbhölzer (Pernambukholz), Baumwolle, Reis, Zucker und Tabak aus. Deutschland bezieht aus Brasilien Rohkaffee, Tabakblätter, Kakaobohnen, Kautschuk und Rindshäute und expor-- tiert Eisen- und Textilwaren, Gold- und Silberwaren. Das Hochland von Guayana hat ein feuchtwarmes Tropen- klima. Die Berge sind dichtbewaldet. Die K ü st e n e b e n e n find ungesund und liefern Kaffee, Kakao und Zuckerrohr. Das Innere enthält große Grassteppen, die der Viehzucht dienen. Die Eingebornen treiben Jagd. Der Bergbau fördert Gold zu- tage. Die Industrie umfaßt Rum und Zuckerrohr. Der Handel führt Holzarten und Kolonialprodukte aus und Eisen, Manufakturwareu und Nahrungsmittel e i n. Politisch umfaßt das Hochland die Republiken Brasilien und Venezuela und die europäischen Kolonien Französisch-, Nieder- ländisch- und Britisch Guayana. Die Hauptstädte sind C a y en ne (kajänn), Paramaribo oder Surinam und George- t o w n ldschörschtann). Den Briten gehören noch die Inseln Trinidad und die Falklandsinseln, deren Bewohner von Viehzucht, See- Hunds- und Fischfang leben.

2. Schulgeographie nach natürlichen Landschaftsgebieten - S. 6

1909 - Langensalza : Greßler
6 - schaftlichen Reize wegen in neuerer Zeit ein beliebter Ausflugsort. Etwas mehr nach Osten greift die D a n z i g e r Bucht tief iu das Land ein, die einen regen Schiffsverkehr aufweist, wodurch die alte Stadt D a n z i g ein wichtiger Handelsplatz wurde. Die Ostgrenze der Bucht bildet die F r i s ch e N e h r u n g , die das Frische Haff vom Meere trennt. An der Pregelmündung liegt die alte Seehandels- und Krönungsstadt Königsberg, die durch das befestigte Pillau geschützt wird. Nordöstlich vom Samlande dehnt sich das K n r i s ch e Haff mit dem gleichnamigen Haff aus. An der Stelle, wo das Haff mit der Ostsee in Ber- bindnng steht, liegt M e m e l, das hauptsächlich Holz aus Rußland einführt. Die Haffe sind erweiterte Flußmündungen, die durch den Kampf des Flußwassers mit der Meeresflut entstanden sind. Das Meer spülte Sandmassen an und lagerte sie als Dünen vor die Flußmündungen und staute das Flußwasser zu einem Süßwasser- see. Die Nehrungen, die die Haffe vom Meere abschließen, sind vom Meere und den Flüssen gemeinsam erbaut worden. Die von den Flüssen mitgeführten Sinkstoffe wurden von der Strömung bis dahin hinausgetragen, wo das offene Meer begann. Hier sanken sie zu Boden und an derselben Stelle lagerten die Wellen Sand ab, der schließlich die Oberfläche des Meeres erreichte. Der sich darauf bildende Pflanzenwuchs wurde später von den Dünen vernichtet. Dünen sind Hügelketten aus losem Sande. Der Sand wurde durch die Wellen an den Strand geworfen und, nach- dem er getrocknet, durch den Wind landeinwärts getrieben, wo er lange Hügelreiheu bildete, die vom Meere sanft aufsteigen und nach dem Lande steil abfallen. Treibt der Wind den Dünensand landeinwärts, so werden oftmals Acker, Wiesen, ja ganze Ort- schaften davon bedeckt und die Bewohner genötigt, Haus und Hof zu verlassen. Um die „wandernden Dünen" vom Vorwärtsdringen aufzuhalten, bepflanzt man sie mit Strandhafer, Strandweiden und Strandkiefern, deren weitreichendes Wurzelnetz den Sand festhalten. Zwischen den beiden Haffen erhebt sich die Halbinsel S a m l a n d , auf der der Bernstein, das Harz untergegangener Bäume gefunden wird. Wahlen starke Nordweststürme das Meer

3. Schulgeographie nach natürlichen Landschaftsgebieten - S. 152

1909 - Langensalza : Greßler
— 152 — a) Die Anden ober Kordilleren. Im Westen Südamerikas erhebt sich ein mächtiges Kettengebirge, das reich an Vulkanen ist. Das Gebirge beginnt im Süden als einkettige Ande, die steil zum Meere abfällt, das durch tiefe, fjordartige Buchten ms Land ein- greift. Der höchste Berg ist der Aconcagua (akonkägwa). Die reichen Niederschläge und milden Winter der südlichen Ge- genden bedingen eine üppige Pflanzenwelt. Die nördlichen Ge- biete sind trocken und waldlos und neigen zur Steppen- und Wüstenbildung. Nördlich vom Aconcagua spalten sich die Anden in mehrere parallele Züge, die die fast 4000 m hohen Hochebenen von Ata- käma, Peru und B o l i v i a mit dem Ticicaca See ein- schließen. Die Gebiete von Bolivia und Peru, teilweise Wasser- arm, eignen sich bei künstlicher Bewässerung in den untere?! Stufen zum Getreide- und Obstbau, während die oberen Teile infolge des rauhen Klimas nur Viehweideu und Waldwildnis aufweisen. Im nördlichen Teile der Anden erhebt sich das fruchtbare Hochland von Quito mit dem Chimborazo und dem C o t o p a x i. Während die Niederung sämtliche Tropengewächse liefert, gedeihen auf den Hochflächen Getreide und edle Obstsorteu. Die nördliche Ande ist dreikettig. Zwischen den einzelnen Ketten ergießt sich der M a g d a l e n e n st r 0 m in das Karibische Meer. An seinen Ufern gedeiht Kaffee und Kakao. Die Andenbewohner sind Nachkommen der eingewanderten Spanier (Kreolen), dazu kommen noch Indianer und Mischlinge (Mestizen). Die Bevölkerung treibt Ackerbau (Weizen, Gerste, Mais, Reis, Baumwolle, Tabak, Kaffee, Kakao, Kartoffeln); Viehzucht (Schafe, Lama, Pserde und Rinder) B erg - bau (Silber, Kupfer, Blei, Quecksilber, Salpeter, Steinkohlen, Gold, Edelsteine); Industrie (Lederwaren, Strohgeflechte, Zi- garren); Handel, der Edelmetalle, Erze, Salpeter, Wolle, Häute, Kaffee, Kakao, Chinarinde aus und europäische und nord- amerikanische Jndustrieerzeuguisse e i n führt. Politisch umfaßt das Andengebiet folgende sieben Republiken: 2) Chile, ein schmales Küstengebiet, mit der Hauptstadt Santiago;

4. Schulgeographie nach natürlichen Landschaftsgebieten - S. 154

1909 - Langensalza : Greßler
— 154 — Büschel bildet. Während der heißen Jahreszeit nimmt die Pam- pas den Charakter der Llanos an. Sie bilden Weideplätze ungeheurer Herden von oerwilderten Pferden und Rindern, die oon halb- wilden kreolischen Hirten gehütet werden. Bewässert wird das Gebiet von dem Stromgebiet des La P 1 ata, der durch Ver- einigung des Parana mit dem Paraguay entsteht. Von der Mün- dung des Flusses breitet sich eiu anbaufähiges Gebiet aus, in dem sich zahlreiche Viehhöfe, Ackerfelder und Baumpflanzungen an- einanderreihen. Die Hauptnahrungsquelle der Tieflandsbewohner ist V i e h z u ch t (Rindvieh, Pferde und Schafe.) Die Küsten- gebiete der Llanos liefern Kaffee, Kakao, die der P a m p a s Getreide, Zuckerrohr, Reis, Tabak, Baumwolle und Wein, die der S e 1 v a s Kautschuk, Vanille und Chinarinde. Der Bergbau 1)es Pampasgebietes fördert Gold, Silber, Kupfer, Salze und Na- tron zutage. Der Handel führt Kaffee, Kakao, Häute, Getreide, Wolle, Vieh, Fleischextrakt aus und Judustrieerzeugnisse und Lebensmittel e i n. Politisch teilen sich in das Tiefland Südamerikas die Re- publiken Venezuela, Columbia, Ecuador. Peru, Bolivia, Argen- tinien. Uruguay, Paraguay und Brasilien. Uruguay, größtenteils Steppenland, treibt Ackerbau und Handel. Ausfuhrprodukte sind Rindvieh, Schase und Fleischextrakt. Die Hauptstadt heißt M o n t i v i d e o. Paraguay ist ein fruchtbares Wald- und Weidegebiet. Die Hauptstadt ist As un ci on. c) Das Bergland von Brasilien fällt als geschlossener Ge- birgswall nach der flachen Küste ab. Zwischen den einzelnen Ketten breiten sich weite Ebenen aus, die C a m p o s heißen, Brasilien gehört zu den gesegnetsten Ländern der Erde; es ist durch- weg fruchtbar, eine strotzende Vegetation, sowie ein ungeheurer Reichtum von Produkten zeichnen es aus. Tie Haupterwerbs- quellen sind Ackerbau und Plantagenwirtschaft. Brasilien -erzeug: soviel Kaffee als alle Kaffeeländer der Erde zusammen. Andere Produkte sind Zucker, Baumwolle, Tabak, Kakao, Tee. Ackerbau treiben die südlichen, Plantagenbau die nördlichen Staaten. Der Viehzucht (Rinder, Maultiere, Schafe, Pferde) dienen die

5. Schulgeographie nach natürlichen Landschaftsgebieten - S. 7

1909 - Langensalza : Greßler
— 7 — bis auf den Grund auf, so löst sich der Bernstein los und treibt an den Strand, wo er von den Küstenbewohnern gesammelt wird. Der Wert des in Ostpreußen gewonnenen Bernsteins beträgt jähr- lich etwa 4 Millionen Mark. Ii. Die Norddeutsche Tiefebene. Die Norddeutsche Tiefebene breitet sich zwischen der Mittel- deutschen Gebirgsschwelle und der Nord- und Ostsee aus. Die Elbe trennt die Tiefebene in das Ost- und Westdeutsche Tiefland. A. Pas Ostdeutsche Hieft'crnd. l. Oer Nördliche Landrücken. Der nördliche Landrücken ist eine gewölbte Landschwelle und begleitet die Ostseeküste von der Memel bis zur Nordspitze Jüt- lauds. Ihm ist ein schmaler Küstensaum vorgelagert. Weichsel, Oder und Elbe-Trave trennen den Landrücken in die Preußische-, Pommersche-, Mecklenburger- und Schleswig-Holsteinische Seen- platte. a) Die Preußische Seenplatte ist vou zahlreicheu fischreichen Seeu (Mauer-, Spirding-, Löwentin-, Jeserich- und Drausensee) durchsetzt, die mit ihren waldumsäumten Ufern und bebauten Gebieten einen herrlichen Eindruck gewähren. Die sandigen Strecken am Südabhange des Höhenzuges sind mit großen Kiefernwäldern bedeckt. Zu den bekanntesten gehören die I o h a n n e s b u r g e r-, die K a p e r n s ch e- und die R o - minter-Heide, in denen hauptsächlich Forstwirtschaft (Holz- schlägerei und Köhlerei) getrieben wird. Der Norden Ostpreußens wird vom Pregel und der Memel durchströmt. Ausgedehnte Sumpfstrecken sind in fruchtbare Felder umgewandelt. Auf den üppigen Weideflächen werden edle Pferde gezüchtet (Königliches Pferdegestüt Trakehnen). Der feste Tonboden des nordwestlichen Teiles liefert reiche Getreide-, Zucker- rüben- und Kartoffelernten. Das wellige Hügelland zwischen den: Frischen Haff und der Seenplatte heißt „ O b e r l a n d Zur

6. Bd. 2 - S. 473

1903 - Langensalza : Greßler
473 als im Heraufklimmen. Als wir ungefähr in 5460 Meter Höhe waren, fing es heftig an zu hageln. Zwanzig Minuten, ehe nur die untere Grenze des ewigen Schneees erreichten, wurde der Hagel durch Schnee erseht. Die Flocken waren so dicht, daß der Schnee bald viele Centimeter tief den Boden bedeckte. Wir wären gewiß in Gefahr gekommen, hätte uns der Schnee auf 5650 Meter Höhe überrascht. Um zwei Uhr erreichten wir den Punkt, wo unsere Maultiere standen. Der Teil unseres Aufklimmens oberhalb des ewigen Schneees hatte nur 31/2 Stunden gedauert." 45. Der flmazonenftrom.* Der Amazonenstrom, der größte Strom der Erde, bildet das mittelste der drei großen Wassersysteme Südamerikas. Ihm strömen die Gewässer von einem Flächenraume zu, der fast zehnmal größer als Deutschland ist. Flüsse vereinigen sich mit ihm, die Europas größten Flüssen an Wassermenge gleichkommen. Von seiner Quelle ab, die in Ober-Peru gelegen ist, führt er den Namen Marannon, von der Mündung des Incayali bis zu der des Rio Negro heißt er Silismoes und von da weg bis zur Mündung Amazonen- ström. Sein Lauf geht durch die Ungeheuern Wälder Brasiliens. Seine jährlichen Anschwellungen beginnen im September und erreichen im März ihre höchste Höhe. Dieses Steigen und Fallen ist eins der großartigsten Naturereignisse. Sobald der Strom in gewisser Höhe über seine sandigen Inseln hinflutet und Schilf und Gräser bedeckt, verlassen die Vögel diese Orte und ziehen landeinwärts oder dem Orinoko zu. Ode und schweigsam wird die Gegend, die vorher vom Geschrei der Kiebitzen und Möwen ertönte, und Fische spielen da, wo vorher Krokodile ruhten und Wasferschweine und Tapire ihre Nah- rung suchten. Schneller und stürmischer tritt endlich das Wasser über seine Ufergrenzen. Die Bäume erzittern unter dem Drange der Flut, und scheu flüchten die Tiere nach höher gelegenen Gegenden. Nur einzelne Vögel, wie der fasanartige Zigeuner und krächzende Papa- geien, erhalten sich auf den Gipfeln der höchsten Bäume. Inzwischen belebt das Wasser die Nahrungssäfte der Pflanzen, und aus dem strotzenden Laube brechen tausend duftige Kelche. Während das schlam- mige Wasser um die Stämme wirbelt, überziehen sich die Kronen mit einem Schmelze der buntesten Blumen, und der Wald wird zu einem geschmückten Wassergarten. Fische durchschwärmen jetzt die beschatteten Gewässer, und Krokodile und Flußschildkröten haben sich ebenfalls aus den Tiefen in die trüberen und belebteren Gewässer, die über die Ufer- flächen sich ausbreiten, herauf begeben. Etwa vier bis sechs Wochen nach dem höchsten Wasserstande treten die mit Schlamm nun über- zogenen Waldflächen wieder aus der Flut hervor, Gras und Unterholz * Nach Martius und Pöppig.

7. Bd. 2 - S. 442

1903 - Langensalza : Greßler
442 Guiana. Die Stadt wird auch „die Enge" genannt, weil der ge- waltige Strom sich hier in der Tat verengt, trotzdem aber doch noch eine ansehnliche Breite hat. Mitten in seinem Fahrwasser liegen aber gewaltige Felsblöcke, welche die Strömung besonders nach der rechten Seite hinüberdrängen, so daß es bei voller Höhe des Flusses fast un- möglich sein soll, dagegen anzukämpfen. Bolivar selber macht von weitem keinen besonders freundlichen Eindruck, denn es fehlt das Grüne zwischen den Häusern; es fehlen Bäume oder Palmen. Kahl und in der Sonne röstend liegen die Ge- bäude und zwischen ihnen wild zerstreut eine Menge braunfarbiger Felsblöcke, die nach einem sonnigen Tage noch mitten in der Nacht eine Gluthitze ausströmen. So felsig ist dabei der Boden, auf welchem die Stadt steht, daß einzelne Häuser ordentlich in die Steine hineingemeißelt werden mußten. Übrigens finden sich hier wieder, trotz der oft fallen- den schweren Regen, die platten Dächer, was den ganzen Ort vor den übrigen Städten auszeichnet. Einst hatte Bolivar einen sehr bedeutenden Handel und Verkehr; dieser wurde durch die Revolution (während des nordamerikanischen Bürgerkrieges 1861—1865) in vieler Hinsicht gestört, scheint aber jetzt durch die mehr und mehr sich bevölkernden Goldminen wieder im Wachsen zu sein. Die Bevölkerung der Stadt betrug früher 25 000 Seeleu, jetzt 12 000. Dennoch bildet Bolivar den Ausgangspunkt für alle in Guiana und den nördlichen, am Orinoko liegenden Provinzen gezogenen oder gewonnenen Produkte — allerdings nur Rohprodukte, bei denen besonders die Häute eine große Rolle spielen. In manchem Jahre sind dort bei 100000 Hirschhäute verschifft, denn die Gegen- den am Apure und am Rio Negro sind die wildreichsten des ganzen Landes. Außerdem bilden Balsam, Tongabohnen und Kakao nicht unbedeutende Ausfuhrmittel. Der Handel von Bolivar ist zum großen Teil in den Händen von deutschen "Kaufleuten. Letztere versenden jedenfalls die meisten Waren; auch deutsche Handwerker, wenngleich noch in geringem Maße, haben sich dort niederlassen. Früher besuchten auch sehr viele deutsche, be- sonders Bremer Schiffe Bolivar; das scheint aber nachgelassen zu haben, teils wohl des durch die Revolution unterbrochenen Handels wegen, teils weil der Orinoko selber ein bösartiger Strom ist. Unter den Deutschen in Bolivar herrscht ein reges, geselliges Leben; sie haben ein freundliches Vereinslokal mit vielen deutschen Zeitungen, und manche von ihnen hübsche Sommersitze in der Nähe der Stadt, um dort unter den fächerblättrigen Palmen und prachtvollen Mango- bäumen die Sonntage zu verbringen. Bolivar selber ist regelmäßig gebaut, soviel es wenigstens der mit Steinen besäete Hügel, aus dem die Stadt steht, erlaubt. Sie hat aber insofern eine nicht besonders günstige Lage, als dicht unter ihr eine weite Lagune (kleiner See) einmündet, die in der trockenen Jahreszeit

8. Bd. 2 - S. 498

1903 - Langensalza : Greßler
498 Gegenden ist die Plage selbst am Tage unbeschreiblich. Je trockener die Jahreszeit und der Wald, desto massenhafter erscheinen die kleinen Garapaten, Baumläuse von spinnenförmigem Ansehen, die sich bei der geringsten Berührung eines Busches an die Kleider des Wanderers fest- setzen und in die Haut einfressen. Auch die Tiere haben von den Insekten schwer zu leiden. Die blut- saugenden Fledermäuse sind in den Llanos die Plage der Herde und der Schrecken der Hacienda-Besitzer. In den Grasebeneu von Guanacaste im Staat Costa Rica kommt eine große Erdspinne vor, die alljährlich Hunderte von Pferden durch ihren Biß am Fuß tötet, welcher Eiterung erregt, und infolgedessen die Pferde ihre Hufe verlieren. Nicht so stetig ist in diesem Lande die furchtbare Erscheinung der Wanderheuschrecken. Man rechnet zweimal in jedem Jahrhundert auf ihren Besuch. Wenn sie aber einmal da sind, so sehen sie ihre Verheerungen drei bis vier Jahre hintereinander fort, und ver- schwinden dann plötzlich aus unbekannten Ursachen, nachdem sie der Anwendung aller menschlichen Zerstörungsmittel getrotzt hatten. Diese Plage stellte sich leider während unseres Besuches in Mittel-Amerika in den Jahren 1853 und 1854 ein. Sie hatte, wie gewöhnlich, gänzliche Mißernten in den tiefen Regionen und Hungersnot zur Folge. Die Heuschrecken kommen aus dem Süden wolkenartig geflogen. Sie verbreiten sich zuerst über Costa Rica und Nicaragua und er- scheinen erst ein halbes Jahr darauf in San Salvador, Honduras und Guatemala. Wenn die Schwärme dieser geflügelten Loknsiden sich der Erde nähern, so verbreiten sie ein eigentümlich schwirrendes Geräusch. Nur einzelne kleinere Schwärme verirrten sich in die höheren Andesregionen von 1250 bis 1570 Meter und besuchten selbst die Hochebene von Guatemala, zogen sich aber bald wieder von dort in die tieferen wärmeren Gegenden zurück. Es erneuern sich davon drei Generationen in jedem Jahr, und die junge Brut bleibt drei Monate lang kriechend und hüpfend auf Büschen und Bäumen, bis sie Flügel bekommt und ausgewachsen ist. Dann erheben sich die Heuschrecken plötzlich in großen Schwärmen, rauschen hoch in der Luft über den Urwald hin und lassen sich fast immer nur an gelichteten Stellen nieder; denn sie lieben mehr die Kulturpflanzen, als die wilde Waldvegetation, und nehmen mit letzterer gewöhnlich erst vorlieb, wenn sie eine Plantage rein abgefressen haben. In unabsehbaren Massen von vielen tausend Millionen sahen wir diese Orthopteren während des Sommers 1854 in den Llanos und Wäldern des Staates Guatemala zwischen Esquintla und Jtapa. Alle versuchten Mittel des Schreckens wie der Zerstörung durch Trommeln, Schellen, Gewehrschüsse oder durch Anlegen von Gräben und An- zünden großer Feuer konnten die dortigen Mais- und Zuckerpflan- znngen nicht retten. Die Heuschrecken ließen sich auf ihrem Ver-

9. Bd. 2 - S. 445

1903 - Langensalza : Greßler
445 Das Leben in Quito ist sehr teuer. Rindfleisch ist selten, auch Hammelfleisch wird selten genossen, desto gewöhnlicher aber eingemachte Sachen und Schokolade, die hier vortrefflich ist. Auch die Erdäpfel sind von ausgezeichnetem Geschmack, das Volk trinkt eine Art Tschika, aus dem Sirup der Zuckermühlen von I b a r a bereitet. Außerdem werden an Obst und Gemüsen Äpsel, Birnen, Pfirsichen verschiedener Art, Erdbeeren, Tnnas, Melonen und Kartoffeln genossen. Die Einwohner Quitos, nach neueren Angaben 40 000, stehen in ziemlich lebhaftem Verkehr mit dem Seehafen Gnayaqnil. Sie beschäftigen sich hauptsächlich mit Weberei und versehen mit ihren blau- gefärbten Tüchern fast ganz Peru. Der in Quito vorherrschende Jndianerstamm gehört zu den ge- bildetsten der großen peruanischen Völkersamilie, Sie sind Christen und leben überall in Städten und Dörfern. Die Kreolen sind zwar mild, wißbegierig und nicht ohne Geist, aber ihre angeborene Weichlich- keit hält sie von aller eigentlichen Arbeit fern, daher bilden die Indianer, die Mulatten und die schwarzen Sklaven den Stand der Arbeiter, die außer den Tüchern und groben Baumwollenstoffen Teppiche und Ponchos verfertigen und namentlich auch jene undurchdringliche, in aller Welt unter dem Namen Gummi elasticum bekannte und gebrauchte Substanz sammeln und zubereiten. Ihre Kleidung ist sehr malerisch und besteht bei beiden Ge- schlechtem aus einer Art Tunika aus einem karrierten Stoffe, welche den Körper vom Kopf bis zu den Knieen bedeckt, Arme und Beine aber bloß läßt. Die Frauen gehen gewöhnlich ohne Kopfbedeckung, und die langen glänzenden Haare werden auch bei den Männern nur selten geschoren. Die Indianer der Umgegend tragen als gewöhnliche Waffe einen Bogen von 2 Meter Länge, mit welchem sie kleine, an der Spitze vergiftete Pfeile aus hartem Holze auf eine Entfernung von sechzig Schritten mit Sicherheit schießen. Sie besuchen häufig die Märkte von Quito, um die Erzeugnisse ihrer Felder gegen andere Bedürfnisse zu vertauschen. Trotz ihrer hohen Gebäude soll die Stadt früher niemals unter den Zuckungen ihres vulkanischen Bodens gelitten haben, da sich diese nicht kreuzten, so daß die Einwohner vollständig unbesorgt waren. Nach den neuesten Nachrichten wurde aber die Stadt am 12. März 1859 dennoch von einem Erdbeben heimgesucht und beinahe ganz verschüttet. Es sollen 5000 Menschen bei demselben umgekommen fein, und der Schaden sich auf mehr als drei Millionen Dollar be- laufen. Auch noch einige kleine Städte im Norden der Hauptstadt wurden von diesem Erdbeben betroffen, das man auch in Guayaquil verspürte.

10. Bd. 2 - S. 392

1886 - Langensalza : Greßler
392 die Gewässer von einem Flächenraume zu, der fast zehnmal größer als Deutschland ist. Flüsse vereinigen sich mit ihm, die Europas größten Flüssen an Wassermenge gleichkommen. Von seiner Quelle ab, die in Ober-Peru gelegen ist, führt er den Namen Maran- non, von der Mündung des Aucayali bis zu der des Rio Negro heißt er Silismoes und von da weg bis zur Mündung Amazonen ström. Sein Lauf geht durch die ungeheuern Wälder Brasiliens. Seine jährlichen Anschwellungen beginnen im Sep- tember und erreichen im März ihre höchste Höhe. Dieses Steigen und Fallen ist eins der großartigsten Naturereignisse. Sobald der Strom in gewisser Höhe über seine sandigen Inseln hinslutet und Schilf und Gräser bedeckt, verlassen die Vögel diese Orte und ziehen landeinwärts oder dem O r i n o c o zu. Öde und schweigsam wird die Gegeud, die vorher vom Geschrei der Kiebitzen und Möwen ertönte, und Fische spielen da, wo vorher Krokodile ruhten und Wasserschweine und Tapire ihre Nahrung suchten. Schneller und stürmischer tritt endlich das Wasser über seine Ufergrenzen. Die Bäume erzittern unter dem Drange der Flut, und scheu flüchten die Tiere nach höher gelegenen Gegenden. Nur einzelne Vögel, wie der sasanartige Zigeuner und krächzende Papageien, erhalten sich auf den Gipfeln der höchsten Bäume. Inzwischen belebt das Wasser die Nahrungssäfte der Pflanzen, und aus dem strotzenden Laube brechen tausend duftige Kelche. Während das schlammige Wasser um die Stämme wirbelt, überziehen sich die Kronen mit einem Schmelze der buntesten Blumen, und der Wald wird zu einem geschmückten Wassergarten. Fische durch- schwärmen jetzt die beschatteten Gewässer, und Krokodile und Fluß- schildkröten haben sich ebenfalls aus den Tiefen in die trüberen und belebteren Gewässer, die über die Uferflächen sich ausbreiten, herauf begeben. Etwa vier bis sechs Wochen nach dem höchsten Wasser- stande treten die mit Schlamm nun überzogenen Waldslächen wieder aus der Flut hervor, Gras und Unterholz sproßt üppig nach, und die Tiere kehren nach und nach zurück in ihre alten gewohnten Plätze. Eine Fahrt aus dem Riesen aller irdischen Ströme läßt zwar nicht gewerbliche Städte und liebliche Landhäuser und Dörfer, wie unsere deutschen Ströme, an seinen Usern schauen, aber eine mächtige Natur zieht an den: Reisenden vorüber. Ein einziger Urwald deckt die Gegend, in die der Marannon aus den Anden herausbricht. Nach Aufgang der Sonne und wenn die Sonnenwärme sich neu gestärkt und gekräftigt hat, kommt Leben in die Bewohner der Wälder. Große Familien von Affen nehmen den höchsten Gipfel der Bäume ein, wo sie nicht mehr der Pfeil des Indianers zu erreichen vermag. In behaglichen Stellungen sitzen die Brüllaffen der Morgensonne zugewendet, sie mit ihrer rauhen, schallenden Stimme zu begrüßen. Die meisten Tiere fliehen in jener Stunde die niedrigsten Stellen der Waldungen, wo unter den platten, dichten Kronen der tropischen
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