Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Geschichts-Bilder - S. 22

1878 - Langensalza : Greßler
22 den erzürnten Feinden. Aber wie hatte er sich geirrt! Mit entblößten Schwertern drangen sie herein; erst stachen sie die Söhne nieder vor den Augen des Vaters, dann diesen selbst. Sein Weib aber schleppten sie mit deren Sklaven auf die Schiffe. — Mene-laus bekam seine Helena wieder; aber das schöne Troja lag in Trümmern. Die Griechen kehrten nun in ihre Heimath zurück, hatten aber unterweges viel Unglück. Viele Schiffe wurden zerschmettert, die Hälfte der Mannschaft ertrank und jahrelang streiften die noch Übriggebliebenen in der Irre umher; Menelaus irrte mit seiner Helena sieben Jahre auf dem Meere und Odysseus kam erst nach zehn Jahren auf Jthaka an. — In dem schönen Gedichte des Homer (Odyssee) finden wir die Irrfahrten des Odysfeus besungen. Jetzt erst, nach Beendigung des trojanischen Krieges, singen die Griechen an, eine Nation zu werden, die sich durch ihre eigenen Kräfte vor vielen andern hervorthat und die Aufmerksamkeit und Bewunderung ihrer und aller folgenden Zeiten auf sich zog. Sie wurden sich ihrer eigenen Kraft bewußt, und Ausländer brauchten nicht mehr zu kommen, sie zu belehren. Es standen vortreffliche Gesetzgeber unter ihnen auf, und nun lernten sie erst die wahre Freiheit kennen, nämlich weisen Gesetzen zu gehorchen. Für diese Freiheit faßten sie die feurigste triebe, daher jener unüberwindliche Muth in Vertheidigung des Vaterlandes. Zugleich übertrafen sie sehr bald alle Nationen in Künsten und Wissenschaften. Ebenso blühte bei ihnen Handel und Schifffahrt. Ueberall gründeten sie Pflanzstädte, wo sie sich jedoch eben so gesittet und erfinderisch zeigten, als im Vaterlande. Unter den vielen kleinen Staaten Griechenlands ragten bald zwei durch eine zweckmäßige Einrichtung ihrer inneren Verfassung und durch eine kräftige Entwickelung nach außen so bedeutend hervor, daß von da an die Geschichte dieser beiden Staaten fast die Geschichte des gesammten griechischen Volkes ist. Das waren Sparta und Athen. Sparta lag im Peloponnes an den Ufern des Eurotas. Die Stadt hatte weder Mauern noch Thore; sie war das Haupt der Provinz Lakonien. Eingewanderte Dorier hatten sie 1100 v. Chr. erobert und daselbst zwei Könige eingeführt. Die Bewohner der Hauptstadt, die eigentlichen Spartaner, sahen sich für die Herren des Landes, die unterworfenen Lakonier aber für ihre Unterthanen an. Bald aber erhob sich Zwietracht unter den spartanischen Bürgern und brach in einen offenen Kampf aus, in welchem sogar einer der Könige erschlagen wurde. In solcher Noth wendete man sich an Lykurg mit dem Verlangen, den zerrütteten Staat durch Gesetze zu ordnen.

2. Der kleine Patriot - S. 92

1891 - Langensalza : Greßler
92 Der Kaiser Augustus aber stieß vor Herzeleid mit dem Kopf gegen die Wand und rief: „O Varus, Varus, gieb mir meine Legionen wieder!" Von da her, wo die Römer die deutsche Grenze überschritten, kamen auch die Franzosen, ein ihnen verwandtes Volk, in jüngster Zeit, uns mit Krieg zu überziehen. Es ist ihnen nicht besser ergangen, ihre Heere sind vernichtet und ihre Kaiser (Napoleon I. und Napoleon Iii. 1813. 1870) sind gefangen genommen worden. Nun hat ihnen der große deutsche Kaiser, Wilhelm I., aus dem Niederwalde am deutschen Rhein ein ehernes Denkmal hingestellt, das weit in die welschen Lande schaut und den unruhigen Nachbarn das mächtige deutsche Reichsschwert zeigt. Mögen sie sich warnen lassen! Die Völkerwanderung. (375 n. Chr) Bis hieher waren darnach die alten Deutschen in ihren Wäldern unbehelligt geblieben. Aus den einzelnen Blockhäusern waren zusammenhängende Dörfer entstanden und aus den einzelnen Familien ganze Volksstämme, die wie heut noch die Brandenburger — Preußen — Bayern — Sachsen und Württembergs besondere Landstriche zwischen Rhein, Weser, Elbe und Oder und zwischen der Donau und der Ost- und Nordsee bewohnten. Da kam urplötzlich ein fremdes, wildes Volk aus Asien hergezogen. Einen mächtigen Strom — die Donau — hatte es sich zum Wegweiser gewählt; an ihren Ufern drängten die wilden Horden vorwärts, vom schwarzen Meere nach dem Schwarzwalde zu, und das so schnell und unverhofft, daß die deutschen Völkerschaften, die dort wohnten, sich gar nicht zum Widerstände sammeln konnten. Das waren die Hunnen.

3. Bd. 2 - S. 1

1903 - Langensalza : Greßler
i. Bilder aus Wen. 1. Überblick dieles Erdteils.* Asien liegt uns gegen Osten. Seine Größe beträgt 814000 Qua- dratmeilen, worauf 844 Millionen Menschen leben, welche meistens Mohammedaner und Heiden sind. Asien ist die Geburtsstätte der Menschheit, die Wiege der Völker, der Ursitz aller Gesittung. Die ganze alte Geschichte hat in Asien ihren Angelpunkt, von Asien aus sind die Völker vorgedrungen über Nordafrika und Europa und haben die Bildung nach Westen getragen bis nach Amerika; wie die Kultur des letzteren eine Tochter ist der europäischen, so ist Europa eine Tochter von Asien. Ehe man noch wußte, daß Europa als Anhängsel des großen asiatischen Festlandes vorhanden sei, vielleicht ehe noch ein Hirt oder Jäger über die Wolga und den Ural hinausgedrungen waren, blüheten hier schon Weltreiche, herrschten mächtige Könige in prächtigen Palästen und großen Städten über Millionen von Untertanen, forschten schon Weise in den Geheim- nissen der Sterne, ließen schon Priester zur Ehre der Götter über und unter der Erde Tempelhallen bauen, kämpften schon Völker mit Völkern auf Leben und Tod. Aber diese frühe und glänzende Bildung ist aus einem Punkte stehen geblieben. Schon 400 Jahre vor Christo, als die mächtigen Perserkönige das kleine Griechenvolk mit dem Gewicht ihrer Heere zertrümmern wollten, zeigte sich's, daß asiatischer Glanz in seiner Hohlheit und Nichtigkeit zerrann vor europäischer Kraft. Der schönste, begabteste, kraftvollste Menschenstamm, der kaukasische, ist wohl in Asien geboren, aber erst in Europa zur Eutwickelung seiner Kraft ge- langt. Und das Christentum, das ein neues Leben in die versunkene Menschheit brachte, ist wohl auf asiatischem Boden entsprossen; aber das junge Pflänzchen mußte von Asien nach Europa getragen werden, um hier zum großen, schattigen Baum, mit Blüten und Früchten reich geschmückt, emporzuwachsen. Der Bildungsstrom, der von Europa jetzt nach allen Gegenden der Erde sich ergießt, wendet sich aber auch nach Osten zu seinem Quelllande zurück, und es scheinen vier große Nationen, die Engländer, die Franzosen, die Deutschen und die Russen, von Gott dazu ausersehen, ' Grubes Bilder und Scsnen aus Asien. Geogr. Bilder. Ii.' 17te Aufl. j

4. Geschichts-Bilder - S. 132

1865 - Langensalza : Greßler
132 Helden in Walhalla's Hainen den Lohn ihrer Tapferkeit. Seine Gemahlin war Freya, die von Lichtglanz umflossene Beglückerin der Menschen. Thor, Odin's Sohn, hatte Donner, Blitz, Wind und Wetter in seiner Gewalt, und Hertha, das.sinnbild frucht- barer Erde, war die liebende, nährende und pfleaende Mrnw.- ver »vui|u;u,. Cäv.f,^ ö~i vs auu; eine Menge anderer, höherer und niederer Götter, auch Zwischenmächte, als Elfen, Nixen, Kobolde, Riesen, Zwerge u. s. w. Die Deutschen verehrten ihre Götter, denen man viele, nicht selten freilich mit Menschenopfern verbundene Feste feierte, nicht in Tempeln, sondern in heiligen Eichenhainen, auf über das Irdische scheinbar erhabenen Bergen und Felsen, auch wohl an heiligen Quellen und an den Gräbern der Verstorbenen. Sie glaubten an ein ewiges Leben nach dem Tode in Walhalla, wo die trefflichen Helden in Gemeinschaft mit den Göttern, angethan mit ihrem Waffenschmuck, Bier aus großen Hörnern oder aus den Hirnschalen erschlagener Feinde trinken, sich auf ihren Streitrossen an Kampf- spielen erfreuen und sich durch das Andenken wohlbestandener Kämpfe beseligt fühlen würden. Die Priester, Druiden, wurden, als die Diener der Götter, hoch geachtet und waren im Besitz von mancherlei Kenntnissen, auch der sogenannten Runenschrift. Als die Lehrer, die Weisen, Aerzte des Volkes belehrten sie ihre Schüler über den Lauf der Gestirne, über die Größe der Welt und über die Natur der Götter, Menschen und aller Dinge. Hauptsächlich suchten sie den Glauben an die Unsterblichkeit der Seelen zu befestigen, um dadurch die Todesfurcht zu vermindern und die Tapferkeit zu befördern. Sie waren auch wohl zugleich die Dichter und Sänger des Volks, Barden genannt, die das Heldenthunr und die Gottheit in kräf- tigen Liedern feierten, welche dann vom Volke bei fröhlichen Ge- lagen, vor der Schlacht u. s. w. gesungen wurden. In sehr hohem Ansehen standen die Priesterin neu, Seherinnen, Alrunen, welchen man besonders die Gabe der Weissagung zuschrieb, und die fast göttlich verehrt wurden. Die deutschen Völkervereine.*) Das alte Deutschland dehnte sich über deir dritten Theil von ganz Europa aus; fast das ganze neuere Deutschland, Däne- mark, Norwegen, Schweden, Finnland, Liefland, Preußen und der größere Theil von Pole n waren von den verschiedenen Stämmen eines großen Volkes bewohnt, deren Aeußeres, Sitten und Sprache auf einen gemeinsamen Ursprung deutete und eine auffallende Aehnlichkeit bewahrte. Im 2. und 3. Jahrhundert ver- einigten sich unsere Vorfahren in vier große Völkerbündnisse. *') Rach Vogel und A.

5. Geschichts-Bilder - S. 313

1865 - Langensalza : Greßler
313 An den Linien angelangt, führte Leopold von Dessau (der »alte Dessauer«) seine Preußen zum Sturme, dann folgten die Andern; Graf Daun that zu gleicher Zeit einen Ausfall aus der Festung. Der Widerstand war hartnäckig. Zweimal wurden die Preußen zu- rückgetrieben, aber zum dritten Male erstiegen sie glücklich, die ersten von allen, die Verschanzungen; nun drangen auch die Uebrigen ein. In 2 Stunden war der blutige Kamps entschieden. 5000 Todte und noch mehr Verwundete bedeckten das Schlachtfeld; das ganze französische Heer war zerstreut. Die Folgen der Schlacht waren außerordentlich: die Franzoseil mußten ganz Oberitalien räumen und sich verpflichten, während des ganzen Krieges kein Heer wieder dahin zu senden. — Der Kaiser Joseph, welcher seinem Vater schon 1705 in der Regierung gefolgt war, sandte Eugen einen Ehren- degen und ernannte ihn zum Ob erstatthalter von Mailand. »In diesem fungen Helden blüht der erste Feldherr seines Jahr- hunderts auf!« sagte der Herzog von Lothringen, als er Eugen dem Kaiser Leopold vorstellte. Und dieses Wort war in Erfüllung ge- gangen. In wenigen Jahreil hatte der tapfere Prinz die besten Feldherren Ludwig's Xiv. alls dem Felde geschlagen, und der stolze König gab sich alle Mühe, den so gefährlichen Feind wieder aus- zusöhnen. Er bot ihm die Würde eines Marschalls von Frankreich und eine jährliche Pension von 2000 Luisdor an. Aber der Prinz betrachtete mit Recht das Land, das ihn so liebreich ausgenommen, als sein wahres Vaterland lind sagte deiil französischen Gesandten: »Antworten Sie Ihrem Könige, daß ich kaiserlicher Feldmarschall bin, welches eben so viel werth ist als der französische Marschalls- stab. Geld brauche ich nicht. So lange ich meinem Herrn redlich diene, werde ich dessen genug haben.« Eben so groß aber, als auf deiu Schlachtfelde, war Eugen bei den Berathungen im Kabinet, fa, in allen Verhältnissen seines Lebens, so daß es nur strenge Wahrheit ist, wenn man von ihm sagt, er gehöre zu den seltenen Männeril, deren große Tugenden durch keine großen Fehler verdunkelt werdeil. Dabei war er in einem so hohen Grade bescheideil, daß die geringste Artigkeit, welche man ihm über seine glänzenden Talente sagte, ihm höchst empfindlich war. Schon der geringste Schein von Falschheit war ihm abscheulich, so daß er dann auch die gewöhnliche Höflichkeit vergessen konnte. Er war dafür bekannt, daß er llichts versprach, was er nicht halten konnte. — Die Rathschläge, die er gab, waren stets gemäßigt und uneigen- nützig, und so groß auch sein Talent für den Krieg und seine Liebe zum Waffenruhm war, rieth er doch nie zur Fortsetzung der Feind- seligkeiten, sondern immer zu einem ehrenvollen Frieden, weil er Deutschland wahrhaft liebte. »Ich stehe am Rhein jetzt Schildwache, schreibt er im Jahre 1713, betrachte die reizenden Gegenden und denke mir oft: wie glücklich und wie ruhig und wie ungestört die

6. Theil 1 - S. 56

1864 - Langensalza : Greßler
56 aus der Sturmfluch Gerettete baut sich nirgends sonst wieder an, als auf dem Fleck, wo er Alles verlor, und wo er in Kurzem wieder Alles und sein Leben mit verlieren kann. W. Bilder aus Skandinavien. 1. Land und Volk.* Man Hort und liest bei uns in Deutschland hin und wieder das Urtheil: »Der Schwede ist ursprünglich ein Deutscher, ebenso wie der Schweizer und Holländer, er ist den Deutschen in den meisten Beziehungen ähnlich, in manchen fast gleich. Er ist gleichsam nur ein etwas abwärts wohnender Volksstamm, mit einer eigenen Mund- art.« Man hört und liest das so leicht hin und glaubt es auch wohl so; wenn man aber den Norden selbst gesehen, wenn man unter seinen Menschen lange gelebt hat, so stellt sich das Alles ganz anders, und der endliche Ausspruch lautet: »Freilich ein in der Sprache und in seiner Ursprünglichkeit den Deutschen sehr ähnliches, aber in mancher Hinsicht, in vielen seiner Gestaltungen und Stre- bungen ein ganz verschiedenes Volk.« Wie sollte es auch anders sein? Zeit, Klima und Land mußten auf den nordischen Menschen ihre unvermeidlichen Einflüsse üben. — Es ist hier in der That ein eigenthümliches, besonderes Volk geworden, welches in Gestalt, Blick und Geberdung etwas Eigenstes hat, das mit einem gewissen ruhigen Stolz zu sagen scheint: »Hier bin ich geboren, hier haben meine Ahnen ihren eigenen Adam gehabt, aus dieser Erde bin ich hervor- gegangen, ein ächtes, ältestes Naturkind des Nordens, und möchte aus keiner andern Erde entsprungen sein.« Schweden und Norwegen sind kalte Länder, aber sie haben doch auch ihre Gaben, daß Menschen glücklich in ihnen wohnen und zu Tüchtigkeit und Stattlichkeit erwachsen und gedeihen können. Sie können nicht die Mannichfaltigkeits- und Schönheitsspiele haben,_ wie einzelne Landschaften Griechenlands und Hispaniens und selbst unseres Deutschlands; aber doch hat Gott ihnen auch noch einen Reichthum von Bildern und Reizen gegeben, welche ein Fremder über den 55. Breite- grad hinauf nicht vermuthen sollte. Diese Länder sind keine Hoch- gebirgslande; wären sie das, hätten sie ihre Brenner und Schreck- horne, sie würden dem Menschen wegen der grimmigen Kälte nicht mehr brauchbar und genießbar sein. Ihre, höchsten Bergspitzen ragen noch nicht so doch, als der schweizerische Rigi, zwischen 3000 und Schöppner.

7. Bd. 1 - S. 418

1889 - Langensalza : Greßler
418 Was den Handel Griechenlands betrifft, so genügt ein einziger Blick auf die Karte, und man erkennt sogleich, daß kein Land der Erde mehr als das überaus insel- und buchtenreiche Hellas zum regen Ver- kehr geeignet ist. Diesem Umstände verdankte das alte Griechenland einen großen Teil seiner Blüte, und auch das neue erlangte eben hier- durch die ersten Mittel, mit denen es den Befreiungskampf beginnen und durchführen konnte. Ix. Gilder aus Rußland. U Land und Volk.* Die merkwürdige, weltgeschichtliche Nation der Russen, der Haupt- bewohuer des unermeßlichen russischen Reichs, ursprünglich ein slavischer Volks^tamm, teilt sich in drei Hauptzweige, in Großrussen, Klein- russen und Weißrussen, — Großrußland im Innern, Weißrußland im Westen (Jahrhunderte lang den Polen ge- hörig), Kleinrußland im Süden mit den fruchtbaren Ukraiuen am Dniepr und Donetz. Das russische Reich umfaßt den ganzen Osten Europas, den Norden Asiens und Teile der Nordwestküste Amerikas, zusammen 400000 Quadratmeilen, also den neunten Teil des festen Landes der Erdkugel. Doch ist die Menschenzahl nur 87^2 Millionen. Rußland ist nicht bloß eine europäische Großmacht; es ist schon jetzt ein Weltreich. In dieser Hinsicht steht ihm unter allen Mächten Großbritannien allein gegenüber. Aber zwischen beiden Welt- mächten findet ein großer Unterschied statt. Rußland ist eine Land- macht, England eine Seemacht. Jenes beherrscht von einem Mittelpunkte aus halb Europa und ein Drittel von Asien; dieses be- herrscht von mehreren weit entfernteren Punkten aus die Meere und den Ocean. Die Russen sind alle ohne Unterschied der griechischen Religion zngethan. In ihr fühlen sich die Tausende von Meilen entfernt woh- nenden Stämme als Glieder eines Leibes, dessen Haupt, der Zar, der sichtbare Stellvertreter Gottes, zugleich Kaiser und Oberpriester ist. Auch in der Sprache herrscht kein bedeutender Unterschied. In den Gebräuchen ihrer Religion sind die Russen sehr eifrig. Zu den Hauptvergnügungen der Russen gehören Gesang und Musik. Die Liebhaberei für den ersten ist so allgemein und tiesliegend, daß man wohl sagen kann: „Der Russe lebt nicht ohne Gesang." Der Gesang begleitet ihn bei allen Beschäftigungen, bei der Arbeit, wie auf der Reife. Der Ackermann singt hinter dem Pfluge, der Fuhrmann bei seinem Fuhrwerke, der Hirt bei der Herde, der Handwerker bei * Nach I. C. Petri.

8. Theil 1 - S. 159

1876 - Langensalza : Greßler
159 zugänglich, auf dessen breiter Straße die eleganten Equipagen in lauger Reihe hinrollen, während die Fußgänger aus schattigen Sandpfaden wandeln. In Hammer sammelt sich jeden Nachmittag eine zahlreiche Gesellschaft, die unter dicht belaubten Bäumen oder schützenden Zelten ihren Kaffee, oder Forellen, Butterbrot und Flaschenbier verzehrt. An heiteren Abenden eilt Alles auf die Wiese, lauscht da der herrlichen Concertmusik und sucht Bekannte aus. Ein Plätzchen besuchen wir noch, ehe wir Karlsbad verlassen — den Friedhof. Auch da ist eine Welt versammelt, die Pilgerschaaren der Erde von allen Völkern, allen Farben, allen Ständen. Hier legten sie ihren Wanderstab für immer nieder. Diese kleinen Hügel kalter Erde, mit grauen und bemoosten, mit blinkenden und glän- zenden Grabsteinen, und den Inschriften aller Zungen: welche reichen Lebensblüthen schließen sie ein, die hier, fern von der Heimath und von allen Lieben, am letzten Abend welkten. Wie viele Geister rufen diese Namen ins Gedächtniß, die ehrwürdig in den Zeiten stehen! Jeder deutsche Stamm findet da irgend einen bekannten Namen, den er liebt und ehrt und zu den besten rechnet, und jedes Volk findet hier den Aschenkrug eines edlen Landsmannes, der an den heilenden Quellen, statt der gesuchten Milderung seiner Qualen, sein Ende fand im Schooße des ewigen Friedens. Um manchen Grabstein, der mit fremden, unverständlichen Schriftzügen den Be- trachtenden anredet, siehst du Gruppen stehen; denn jeder herpil- gernde Fremdling sucht die Gräber Derjenigen aus, die lieb seiner Seele oder theuer seinem Herzen, und die Hand der Verehrung schmückt die Denkmäler jedes Jahr mit neuen Kränzen oder pflanzt frische Blumen zu ihren Füßen. 27. Töplitz.^ An der Spitze der merkwürdigsten und unwiderlegbarsten Zeug- nisse für den feuerflüssigen Zustand des Erdinnern stehen neben den Vulkanen die warmen und heißen Quellen, und als Gesundbrunnen und Bäder sind sie zugleich der Menschheit ein wohlthätiges Ge- schenk des Schöpfers. Schon in den frühesten Zeiten wurden ihre Heilkräfte erkannt und es richtete die Dankbarkeit der Gottheit an solchen Orten Altäre und Tempel aus. Kein Land in Europa ist gesegneter mit dieser Gottesgabe, als Böhmen, und die Gold- und Silbergrubeu des Kaiserstaates kommen in künstlicher Beziehung diesen Bädern nicht gleich. Teplitz theilt sich mit Karlsbad in den ersten Rang der böhmischen Kurorte. Anmuthig, in einem von der Tepel umschlängelten Thale, umgeben * I. Soieber.

9. Von den alten Deutschen bis zum Jahre 1648 - S. 101

1911 - Langensalza : Greßler
101 der .Spitze eines stolzen Heeres nach dem Morgenlande. Er-zhle! Zusammenfassung. Erzhle, wie Friedrich Bar-barossa in das Morgenland kommt! (ad.) berleitung. Ihr fragt: Wird der Kaiser Pal-stina wieder zurckerobern? Nein, er stirbt, bevor er das Heilige Land betreten hat. Ihr fragt: 2. Auf welche Weise stirbt er? Ende Mrz 1190 betrat der Kaiser den Boden Asiens. Aber kaum sechs Wochen spter traf die Deutschen ein furchtbarer Schlag; Barbarossa er-trank im Saleph. Ob er den reienden Flu durchreiten wollte, oder ob er ein erfrischendes Bad darin hat nehmen wollen und dabei umgekommen ist, wissen wir nicht genau. Kurz, die wilden Wogen rissen den Leichnam hinweg, der aber wieder aufgefangen wurde. Damit war der Kreuzzug milungen. Mutlosigkeit er-griff das Heer. Ein Teil kehrte in die Heimat zurck, ein anderer zog weiter, wurde aber von den unendlichen Mhen und Ent-behrungen sowie der Pest ganz aufgerieben. Erzhle, auf welche Weise Friedrich Barba-rossa starb! 3. Was sagt das Volk zu Barbarossas Tod? Als die Nachricht von Barbarossas Tod nach dem Abendland gelangte, verbreitete sich im ganzen Deutschen Reiche groe Trauer. Auch Feinde und Widersacher des Kaisers waren be-strzt, vermochten sie doch seine Frmmigkeit und Demut nicht zu leugnen; sie gestanden auch insgeheim, da er in Ausbung dessen, was Christus geboten, den Frmmsten und Rechtglubig-sten seiner Zeit um nichts nachgestanden habe. Den Schwur, den er nach seiner Erwhlung leistete, das Reich zu schirmen und zu schtzen hat er treu gehalten. Darum konnte auch das Volk nicht an sein grausiges Ende glauben. Es umrankte sein Ende mit der lieblichen Sage, und von Mund zu Mund ging's: Friedrich ist nicht tot, sondern er sitzt in seiner Burg auf dem Kyffhufer*) verzaubert und wird wiederkommen, um Deutsch- *) Die Kyffhusersage ist nicht auf Friedrich I., sondern auf Friedrich Ii zu beziehen und bis zum 16. Jahrhundert, wo der Historienschreiber

10. Von den alten Deutschen bis zum Jahre 1648 - S. 209

1911 - Langensalza : Greßler
209 alten Stand zu bringen; die Nachbarlnder Frankreich, Eng-land und Holland konnten sich dagegen ruhig weiter entwickeln. Erzhle, wie es nach dem Friedensschlu mit dem wirtschaftlichen Leben Deutschlands aussah! 3. Im Geistes- und Sittenleben. Das hohe Geistesleben des vorangegangenen Fahrhunderts, in dem die Meinungen freien Austausch und freudige Bekenner gefunden hatten, war zu leerem Geznk herabgesunken. ,'2iit Stelle des frommen Glaubens der Reformationszeit trieb der krasseste Aberglaube seine tauben Blten. (Astrologie jstern-deuterei. Wallenstein usw.!], Hexenprozesse! Von 16151635 wurden im Bistum Straburg gegen 5000 Mann wegen Hexerei verurteilt. Der Hexenrichter Balthasar Vo zu Fulda rhmte sich, da er der 700 Personen beiderlei Geschlechts verbrannt habe. Katharina Lips, eine Frau in Oberhessen, wurde 50 mal auf die Folter gespannt und blieb dennoch dabei, sie sei un-schuldig.) Das Volksschulwesen war im tiefsten Verfall. Die frhere strenge Sittlichkeit war einer unglaublichen Roheit und Sittenlosigkeit gewichen. Aus dem kraftvollen, selbstbewuten Deutschen war ein Schwchling geworden, der sich vor allen bckte und beugte. Der Nationalstolz der Deutschen war dahin; man vergtterte Fremdes, statt das Alte, Urdeutsche mit treuem Sinn zu pflegen; besonders ahmte man den Franzosen Sprache, Lebensweise und Kleidung (Percken!) nach. Erzhle, wie es nach dem Dreiigjhrigen Krieg mit demgeistes - und Sittenleben des deut-scheit Volkes aussah! Zusammenfassung. Erzhle, tote es nachdem Frie-densschlu in Deutschland aussah! Groe Zusammenfassung. Erzhle, tote unser Vaterland in eine Wste verwandelt wurde! Wrdigung. Woran lag es, da der Krieg so lange dauerte? Es lag; 1. An dem Ziel, das der Kaiser sich gesteckt hatte. Wel--ches das war. 2. An der unentschlossenen Haltung vieler (Welcher?) evangelischer Fürsten. Hermann, Priiparalionen. lt Aufl. 14
   bis 10 von 10
10 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 10 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 1
5 1
6 0
7 1
8 0
9 0
10 3
11 0
12 0
13 0
14 1
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 3
23 0
24 0
25 0
26 0
27 0
28 1
29 0
30 0
31 0
32 0
33 1
34 1
35 0
36 0
37 7
38 0
39 0
40 0
41 0
42 0
43 2
44 0
45 0
46 0
47 1
48 1
49 3

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 13
1 10
2 3
3 25
4 23
5 1
6 5
7 1
8 2
9 9
10 2
11 15
12 0
13 3
14 2
15 1
16 9
17 32
18 6
19 2
20 0
21 22
22 8
23 5
24 3
25 4
26 11
27 3
28 15
29 0
30 0
31 0
32 0
33 2
34 2
35 0
36 3
37 3
38 3
39 2
40 4
41 7
42 11
43 41
44 2
45 11
46 3
47 4
48 16
49 5
50 23
51 1
52 16
53 0
54 14
55 0
56 0
57 0
58 0
59 0
60 3
61 20
62 3
63 0
64 2
65 4
66 0
67 1
68 3
69 3
70 19
71 18
72 7
73 0
74 2
75 21
76 17
77 21
78 7
79 2
80 2
81 4
82 5
83 0
84 8
85 0
86 0
87 14
88 1
89 1
90 0
91 8
92 110
93 0
94 10
95 61
96 2
97 7
98 25
99 3

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 5
1 1
2 13
3 8
4 12
5 0
6 20
7 2
8 1
9 12
10 11
11 0
12 11
13 3
14 4
15 2
16 8
17 11
18 6
19 11
20 0
21 18
22 2
23 1
24 2
25 17
26 16
27 2
28 3
29 3
30 11
31 4
32 4
33 79
34 8
35 22
36 2
37 6
38 0
39 3
40 6
41 8
42 3
43 6
44 6
45 0
46 3
47 3
48 5
49 8
50 15
51 24
52 0
53 3
54 5
55 5
56 7
57 0
58 6
59 150
60 4
61 29
62 5
63 1
64 3
65 23
66 0
67 2
68 1
69 0
70 2
71 19
72 8
73 1
74 0
75 6
76 0
77 2
78 0
79 1
80 4
81 194
82 8
83 3
84 0
85 3
86 3
87 2
88 4
89 1
90 3
91 12
92 1
93 1
94 0
95 0
96 0
97 9
98 0
99 2
100 67
101 1
102 59
103 0
104 1
105 5
106 4
107 1
108 0
109 2
110 4
111 19
112 29
113 1
114 2
115 4
116 13
117 4
118 4
119 1
120 4
121 36
122 0
123 6
124 2
125 2
126 1
127 10
128 3
129 8
130 0
131 29
132 3
133 0
134 0
135 0
136 23
137 1
138 2
139 2
140 11
141 6
142 18
143 36
144 0
145 1
146 5
147 6
148 0
149 0
150 4
151 24
152 18
153 0
154 1
155 11
156 55
157 18
158 7
159 5
160 3
161 7
162 6
163 3
164 1
165 2
166 27
167 14
168 2
169 28
170 5
171 13
172 4
173 12
174 1
175 27
176 1
177 37
178 0
179 17
180 2
181 12
182 12
183 26
184 4
185 4
186 0
187 4
188 1
189 12
190 5
191 2
192 7
193 1
194 1
195 1
196 35
197 0
198 9
199 1