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1. Geschichts-Bilder - S. 117

1878 - Langensalza : Greßler
117 freudigsten Hoffnungen, da sein Lehrer, Seneka, ein durch strenge Grundsätze und rechtschaffenen Wandel hochgeachteter Philosoph, auf ihn einen bedeutenden Einfluß ausübte. Allein die Römer wurden bald enttäuscht. Einige Jahre nach seinem Regierungsantritte ließ Nero seinen Stiefbruder Britannikus, einen harmlosen Jüngling, an der kaiserlichen Tafel vergiften, seine Gattin Oktavia ermorden, und gleichzeitig auch seine schändliche Mutter, nachdem der Versuch mißglückt war, sie auf einem eigens zu diesem Zwecke eingerichteten Schiffe im Meerbusen von Bajä ins Meer zu versenken. Endlich ließ er auch seinen treuen Lehrer ums Leben bringen. Von jetzt ab kannte Nero keine Schonung mehr und zeigte ohne Scheu seine teuflische Natur. Er zog als Sänger und Harfenist verkleidet in öffentlichen Umzügen einher, ließ sich von dem Volke huldigen und mit Siegeskränzen schmücken, und verschwendete dabei ungeheure Summen aus die unsinnigste Weise. Ja sein Wahnsinn und seine Grausamkeit gingen soweit, daß er im Jahre 64 die Stadt Rom anzünden ließ und dabei von den Zinnen des Palastes herab den Brand von Troja besang. Nach dieser That fürchtete er den Haß des Volkes und schob daher den Brand der Stadt auf die Christen, die dafür unter allen erdenklichen Martern in großer Anzahl ihr Leben einbüßten. Er ließ nun zwar die Stadt schöner ausbauen, aber durch diese Bauten wurde der Staatsschatz auch gänzlich erschöpft. Endlich empörte sich der Statthalter Spaniens, Galba, gegen ihn und zog gegen Rom. Der größte Tyrann wurde auf einmal ein feiger Mensch; er entfloh, nachdem der Senat ihn für einen Feind des Vaterlandes erklärt hatte, auf sein Landgut. Hier befahl er einem Freigelassenen, ihn zu durchbohren. Sein letztes Wort soll gewesen sein: »Ach, welch ein großer Dichter geht der Welt in mir verloren!« Mit ihm erlosch das Haus des Augustus. Auf Nero folgten zunächst Galba, Otho und Pitellius (68—69), die nur als Schatten vorübergingen. Alle drei, von den Soldaten erwählt, waren nichtswürdige Regenten. Keiner von ihnen starb eines natürlichen Todes. Die Prätorianer boten jetzt den Thron wie eine feile Waare öffentlich dem Meistbietenden zum Verkauf aus, und mordeten bald wieder den Käufer, um den Thron von neuem auszubieten. Diesem Unwesen steuerte zuerst Vespasian, der mit Kraft die Zügel des Reiches ergriff. Vespasian. (69-79 nach Chr.) Mit Vespasian kam endlich ein guter Kaiser auf den Thron. Was überhaupt für Rom noch geschehen konnte, das that Vespasian, indem er dem Senat wie dem Volke wieder größere Rechte ertheilte.

2. Geschichts-Bilder - S. 75

1878 - Langensalza : Greßler
75 aber von der Menge umzingelt, wird er ergriffen, entwaffnet und vor den König gestellt. Er soll bekennen, wer er sei. Auch jetzt noch sieht er mit einem Blicke, der Schrecken erregt, umher und spricht: «Ein Römer bin ich, Mucius mein Name. Als Feind habe ich den Feind tödten wollen und scheue nicht den eigenen Tod. Großes thun und Großes leiden ist römisch. Und ich bin nicht der Einzige; eine lange Reihe von Jünglingen trachtet nach gleichem Ruhme mit mir.« Der König springt erzürnt und erschreckt aus und droht, ihn ins Feuer zu werfen, wenn er nicht gleich die Verschwörung genauer entdeckte. »O sieh,« erwiderte Mucius, «wie wenig denen der Körper gilt, die großen Ruhm erlangen wollen!« Mit diesen Worten streckte er seine rechte Hand in die Flammen eines nahen Ofenherdes. Er ließ sie ruhig abschwelen, als ob er nichts fühlte. — Grausen überfiel die Umstehenden, der König riß ihn selbst vom Feuer fort und rief ihm zu: »Geh, geh! Da hast feindlicher gegen dich, als gegen mich gehandelt! Ich entlasse dich ungestraft. Wie glücklich wollte ich mich preisen, wenn für mein Land solche Tapferkeit stritte!« v r ^ »Zum Danke dafür«, sagte Mucius, »wisse, daß du vorher durch Drohungen nicht erfahren konntest, daß 300 Jünglinge gegen dein Leben sich verbündet haben. Mich traf das Loos zuerst. Einer der Uebrigen wird dich gewiß nicht verfehlen.« Porsenna, besorgt um sein Leben und voller Achtung vor römischem Männersinn, gewährte von selbst nun Frieden. — Nach diesem mißlungenen Versuche (in den Jahren 507 und 506) gab jedoch Tarquinius seine Hoffnung noch nicht auf. Ein Volk _ nach dem andern wiegelte er gegen Rom auf, zuletzt auch die Latiner. Am See Regillus, östlich von Rom, kam es im Jahre 496 zwischen diesen und den Römern unter Aulus Postumius zur Schlacht. Es war ein Heldenkampf wie in der Ebene von Troja. Feldherr stritt gegen Feldherr, Mattn gegen Mann; aber römische Tapferkeit siegte. Zwei Söhne und der Schwiegersohn des Tarquinius fielen. Da endlich floh der alte Tarquinius, an seinem Glücke verzweifelnd, nach der Stadt Kutnä in Kampanien, der südwestlichen Landschaft Mittelitalien's, wo er im Jahre 493 starb. jpämpfc zbüschen ^pafri^crn und Metern, bmt 500 bis 300 bor Sjpr. Mlerius, Menenius Agrippa und Marcius Eoviolanus].*) (492—491.) Rom war zwar ein Freistaat geworden, aber nicht jeder Römer damit schon ein freier Mann. Nur die Patrizier hatten bei der *) Nach Althaus und A.

3. Geschichts-Bilder - S. 94

1878 - Langensalza : Greßler
94 des großen Scipio Afrikanus, und eine der edelsten und besten Frauen, die Rom je gehabt hat. Von der Natur waren die beiden Brüder mit den herrlichsten Anlagen ausgestattet, und die Mutter wandte alle Sorgfalt an, um so edle und brave Männer aus ihnen zu machen, wie einst Scipio war. — Nachdem sich die Brüder entwickelt hatten, glänzten sie als Redner und waren erglüht für Wahrheit und Recht. Von der reinsten Liebe zum Vaterlande erfüllt, trat der älteste Bruder zuerst öffentlich hervor. Auf einer Reise von Spanien nach Rom hatte er das Elend der ärmeren Klasse gesehen und war davon lebhaft ergriffen worden. Er faßte den Entschluß, das arme Volk aus seiner Noth zu reißen. Darum bewarb er sich um die Volkstribunenwürde, und als er diese erlangt hatte, trat er mit dem Vorschlage auf, daß das Lkinifche Gesetz vom Jahre 366 vor Chr., welches jedem Bürger die Benutzung von mehr als 500 Morgen Gemeindelandes verbot, erneuert werde. Wer augenblicklich mehr habe, dazu noch herangewachsene Söhne, dürfe auf jeden dieser noch 250 Morgen erwerben, das Uebrige aber müsse er gegen Entschä-digung herausgeben, damit es unter die Besitzlosen vertheilt werden könne. Hierauf schilderte Tiberius die Noth des Volkes. »Die wilden Thiere Italiens«, sagte er, »haben ihre Höhlen und ein Lager, auf welchem sie ruhen. Die Männer aber, welche für Roms Herrschaft ihr Leben eingesetzt, erfreuen sich nur der Luft und des Tageslichtes, das man ihnen nicht rauben kann. Ohne Hütte, ohne Obdach irren sie mit Weib und Kind im Lande umher. Ist es nicht ein Hohn, wenn sie während des Krieges aufgefordert werden, für die Gräber ihrer Väter zu kämpfen? Kaum ein Einziger unter ihnen hat eine Grabstätte für die Seinen. Nur um Anderen Schätze, Glanz und schwelgerischen Genuß zu verschaffen, tragen sie das Schwert und geben ihr Leben auf dem Schlachtfelde preis. Sie haben die Welt besiegt und werden die Herren der Erde genannt, und doch besitzen die meisten von ihnen keinen Fuß breit Landes!« Der Eindruck, den diese Worte machten, war ungeheuer. Niemand vermochte die begeisterte und zugleich wohlbegründete Rede des edlen Volksfreundes zu wiederlegen. Nur ein anderer Tribun, Oktavius, untersagte, wozu er nach dem Gesetze berechtigt war, alle weiteren Verhandlungen über den Antrag. Vergebens bemühte sich Tiberius Gracchus, ihn umzustimmen; Oktavius beharrte bei seiner Einsprache, die er sogar bei einer nächsten Volksversammlung wiederholte. Jetzt war nur noch vom Senat Hülfe zu erwarten; auch dieser zeigte sich unschlüssig. Da forderte Tiberius die Absetzung des Tribunen Oktavius. Für den Augenblick hatte Tiberius die Oberhand. Oktavius wurde seiner Würde entsetzt und das Gesetz über die Ackervertheilung

4. Geschichts-Bilder - S. 104

1878 - Langensalza : Greßler
104 an das Volk und gab zum Vergnügen desselben köstliche Gastmähler und Spiele, um sich die Gunst seiner Mitbürger zu erwerben. Bald war er auch der Liebling des Volks in dem Grunde, daß er es wagte, sich um das Amt eines Oberpriesters zu bewerben, welches sonst nur den ältesten und verdienstvollen Rathsherren ertheilt wurde. Seine Mutter begleitete ihn am Tage der Wahl bis vor die Thüre, zweifelnd und weinend. »Mutter,« rief er, »du siehst mich als Oberpriester, oder als Verbannten wieder!« Er ging: und zum Erstaunen und Zittern der Rathsherren wählte ihn das Volk zum Oberpriester. Nach einem Jahre sollte er als Statthalter nach Spanien gehen; aber er hatte 12 Millionen Thaler Schulden, so daß ihn seine Gläubiger nicht aus der Stadt lassen wollten. Da wußte er durch seine Gewandtheit den reichsten Römer, Crassus, zu gewinnen, daß dieser für ihn gut sagte. Auf seiner Reise nach Spanien kam er durch ein elendes Dorf. Beim Anblicke desselben sagte er das bekannte Wort, welches so ganz sein nach der höchsten Gewalt strebendes Gemüth enthüllt: daß er lieber hier der Erste als in Rom der Zweite sein wolle. In Spanien machte er große Eroberungen und kehrte mit so vielen Schätzen nach Rom zurück, daß er seine Schulden bezahlen konnte. — Bei seinem Eintreffen in Rom vereinigte er sich mit Pompejus und Crassus zur Theilung der Herrschaft über das römische Reich. Cäsar nahm Gallien (Frankreich), Pompejus bekam Spanien, und Crassus ging nach Syrien. Dies nannte man das Triumvirat oder die Dreimännerherrschaft. In Gallien zeigte er eine unglaubliche Thätigkeit; nach und nach unterwarf er sich alle Völker dieses Landes, und so bildete er sich ein tapferes Heer, welches ihm treu ergeben war. In den Jahren 55 und 53 vor Chr. ging er über den Rhein und setzte zweimal nach Britannien über, schlug die tapfern Bewohner dieses Landes in mehreren Schlachten und zwang sie, Geißeln zu liefern. Mit Pompejus entzweite sich Cäsar endlich und brach mit seinem Heere nach Rom auf, um ihn aus der Stadt zu vertreiben. Pompejus floh mit feinen Anhängern nach Griechenland, wurde aber hier von Cäsar bei Pharsalus in Thessalien völlig besiegt (48 vor Chr.). Pompejus entfloh nach Aegypten. Hier wurde er mit seinen Begleitern in der Gegend von Alexandrien, als er an das Land stieg, ermordet. Nachdem Cäsar seine Feinde zu Boden geworfen hatte, kehrte er nach Rom zurück und hielt einen viertägigen Triumph; er war nun Herr des ganzen römischen Reiches. Die unermeßlichen Geldsummen, die er in seinen Kriegen erbeutet hatte, wandte er an, das Volk zu belustigen. Jedem Soldaten seines Heeres schenkte er 1000 Thaler und jedem Bürger Roms 20 Thaler. Außerdem ließ

5. Geschichts-Bilder - S. 108

1878 - Langensalza : Greßler
108 Dom unier Aars ern. Augustus.^) (30 bis vor 14 nach Chr.) Cäsar hatte in seinem Testamente den Enkel seiner Schwester, Oktavian, zum Erben eingesetzt. Als der neunzehnjährige Jüngling die Nachricht von dem traurigen Tode seines Onkels erhielt, befand er sich in Jllyrien. Sogleich eilte er hinüber nach Rom. Hier wurde er von den Freunden des Ermordeten ehrenvoll aufgenommen. Senat und Volk beugten sich vor ihm und hätten ihm augenblicklich den Königstitel gegeben, wenn er ihn verlangt hätte. Aber dazu war er zu klug; er wußte, wie verhaßt dieser Name den Römern war und begnügte sich mit dem Namen Cäsar, aus dem hernach der Name Kaiser entstanden ist. Anfangs trat der schlaue Oktavian ganz leise auf, um nach und nach das Volk an eine unumschränkte Gewalt zu gewöhnen. So ließ er zuweilen noch die Römer sich versammeln, ließ den Senat bestehen und wohnte seinen Sitzungen bei, hob die Konsulwürde nicht auf, sondern ließ sich in den ersten Jahren jährlich zum Konsul erwählen und nahm endlich diese Würde auf Lebenszeit an. Dann aber schloß er wider Erwarten mit den beiden Konsuln Antonius und Lepidus in einer geheimen Zusammenkunft eine Verbindung, deren Zweck die Ausrottung der republikanischen Partei war. Sie vertheilten die Oberherrschaft des Staates wie eine gemachte Beute unter sich. — Nun kehrten die Schreckenstage des Marius und Sulla zurück. Den Anfang machten die drei Konsuln mit furchtbaren Hinrichtungen. Die edelsten und reichsten Männer wurden ermordet; im ganzen Lande floß das Blut der Erschlagenen. Auf die Köpfe der Geflohenen setzte man einen hohen Preis; die Soldaten, als Vollstrecker der Mordbefehle, wurden reichlich belohnt. Während solche Gräuel in und um Rom verübt wurden, standen Brutus und Kassius als entschlossene Gegner der Dreimännerherrschaft mit einem Heere in Macedonien, wo alle Freiheitsfreunde sich zu ihnen gesellten. Bald aber zogen Oktavian und Antonius gegen sie aus und schlugen sie bei der Stadt Philippi (43 vor Chr.). Brutus und Kassius fanden ihren Tod, und das Schlachtfeld von Philippi ward »das Grab der römischen Republik.« Nun entstand die Frage, welcher von den drei Männern die Alleinherrschaft an sich reißen würde. Lepidus, der unbedeutendste, wurde bald das Opfer seiner Eitelkeit und Schwäche; ein Wort und sein ganzes Heer ging zu Oktavian über. Dann theilten sich *) Nach mehreren Schriftstellern.

6. Weltgeschichte - S. 37

1865 - Langensalza : Greßler
37 Römer. (Viertes großes Weltreich.) Zweck nicht. Das Volk ward ergrimmt über sie, namentlich als es hörte, wie liebend Cäsar es in seinem Testamente bedacht habe, — und so mußten sie aus Rom fliehen. Zu erwähnen ist noch, daß Cäsar eine Verbesserung des bis- herigen Numa'schen Kalenders veranlaßte, in welchem das Jahr zu 365 Tagen 6 Stunden angenommen wurde. Den hierdurch um einige Minuten entstandenen Fehler berichtigte Papst Gre- gor Xu. durch einen von ihm verbesserten Kalender. Die Russen haben den ersten, den Julianischen Kalender, beibehalten und sind daher gegen uns, die wir den Gregorianischen Kalender haben, in der Zeitrechnung um 12 Tage zurück. h) Octavian (Augustus), der erste römische Kaiser. Rach Cäsars Tode war ein gewisser Antonius bemüht, sich die höchste Gewalt in Rom anzumaßen. Dagegen war der schlaue Octavian, ein Enkel Cäsars und dessen Haupterbe. Mit vol- len Händen theilte er Geschenke an das Volk aus, und da auch der berühmte Redner Cicero für ihn war, so wurde Antonius verdrängt. Er floh nach Gallien, verband sich mit dem dortigen Statthalter Lepidus, und Beide vereint rückten nun auf Rom los. Octavian wurde ihnen entgegen gesandt; aber siehe! er vereinigte sich mit ihnen zu einem zweiten Triumvirat. Hierauf zogen alle Drei in Rom ein -und richteten hier unter allen Anhängern der alten Freiheit ein schreckliches Blutbad an. Auch Cicero verlor hierbei sein Leben; ja, Fulvia, das Weib des Antonius, war sogar so schändlich, die Zunge des berühmten Redners, dessen Tadel sie oft hatte vernehmen müssen, mit glü- henden Nadeln zu durchstechen. Doch dies neue Triumvirat hielt sich nur kurze Zeit. Lepidus wurde aus demselben entfernt, und nun theilten sich Octavian und Antonius in das römische Reich; ersterer nahm den west- lichen, letzterer den östlichen Theil. Antonius schlug seinen Sitz in Tarsus auf, machte hier die Bekanntschaft der überaus schönen, dabei aber auch der höchst buhlerischen Königin Kleopatra von Aegypten, führte mit ihr das üppigste Leben, verstieß seine edle Gemahlin Octavia, eine Schwester des Octavian, und ver- schenkte sogar mehrere römische Provinzen an die Kinder der Kle- opatra. Das empörte den römischen Senat, und so erklärte er des Antonius Absetzung und sandte Octavian mit einem Heere gegen ihn ab. Bei Actium, einem Vorgebirge Griechenlands,

7. Geschichts-Bilder - S. 114

1865 - Langensalza : Greßler
114 Nach dem Tode des Kaligula faßte der Senat den kühnen Ent- schluß, die alte Verfassung wieder herzustellen; aber die Leibwache machte dem aufwallenden Freiheitssinn bald ein Ende; sie hob den Kl an diu s, den halb blödsinnigen Bruder des Germanikus auf den Thron. Er regierte von 41—54. Für seine Person war er unschädlich; aber dadurch,.daß er Weiber und Freigelassene fitr sich regieren ließ, stiftete er viel Unglück. Er wurde von seiner eigenen Gattin vergiftet. Nun wurde Nero durch den Befehlshaber der Garde zum Kaiser ausgerufen. Er regierte von 54—68. Anfangs erweckte er die freudigsten Hoffnungen, da sein Lehrer, Seneka, ein durch strenge Grundsätze und rechtschaffenen Wandel hochgeachteter Philosoph, auf ihn einen bedeutenden Einfluß ansübte. Allein die Römer wurden bald enttäuscht. Einige Jahre nach seinem Regierungsantritte ließ Nero seinen Stiefbruder Britannikus, einen harmlosen Jüngling, an der kaiserlichen Tafel vergiften, seine Gattin Oktavia ermorden, und gleichzeitig auch seine schändliche Mutter, nachdem der Versuch mißglückt war, sie auf einem eigens zu diesem Zwecke eingerichteten Schiffe im Meerbusen von Basä ins Meer zu versenken. Endlich ließ er auch seinen treuen Lehrer ums Leben bringen. Von jetzt ab kannte Nero keine Schonung mehr und zeigte ohne Scheu seine teuflische Natur. Er zog als Sänger und Harfenist verkleidet in öffentlichen Umzügen einher, ließ sich von dem Volke huldigen und mit Siegeskränzen schmückeil, und verschwendete dabei ungeheure Summen auf die unsinnigste Weise. Ja sein Wahnsinn und seine Gransainkeit gingen so weit, daß er im Jahre 64 die Stadt Rom anzünden ließ und dabei von den Zinnen des Palastes herab den Braild von Troja besang. Nach dieser That fürchtete er deil Haß des Volkes lind schob daher deil Brand der Stadt auf die Christen, die dafür linter allen erdenklichen Martern in großer Anzahl ihr Leben einbüßten. Er ließ nun zwar die Stadt schöner aufbanen, aber durch diese Bauten wurde der Staatsschatz auch gänzlich erschöpft. Endlich empörte sich der Statthalter Spaniens, Galba, gegen ihn und zog gegen Rom. Der größte Tyrann wurde auf einmal ein seiger Mensch; er entfloh, nachdem der Senat ihn für einen Feind des Vaterlandes erklärt hatte, alif sein Landgut. Hier befahl er einem Freigelassenen, ihn zu durchbohren. Sein letztes Wort soll gewesen sein: »Ach, welch ein großer Dichter geht der Welt in mir verloren!« Mit ihm erlosch das Haus des Augustlis. Auf Nero folgten zunächst Galba, O t h o nnb Vitellins 68—69), die nur als Schatten vorübergingen. Alle drei, von den Soldaten erwählt, waren nichtswürdige Regenten. Keiner von ihnen starb eines natürlichen Todes. Die Prätorianer boten jetzt den

8. Geschichts-Bilder - S. 77

1865 - Langensalza : Greßler
77 durch das Volk und später durch die Kaiser ausgebildeten und bis auf uns erhaltenen römischen Rechts wurden. Nachdem die Verfasser der zwölf Tafeln sich ihres Auftrags entledigt hatten, strebten sie nach Verlängerung ihrer Gewalt; auch bedienten sie sich derselben auf willkürliche Weise, ja, Appius K lau diu s schien es darauf angelegt zu ha^en, sich die Alleinherrschaft zu erringen. Ein solches Gebühren erregte den allgemeinen Unwillen des Volkes; doch geschah Nichts. Endlich aber führte der Frevel- muth des Appius eine Empörung herbei. Er hatte nämlich die schöne Virginia, die Tochter des Virginias gesehen und strebte nach ihrem Besitz. Als Appius sah, daß er das Mädchen durch Versprechungen nicht gewinnen könnte, gab er vor, sie sei die Tochter einer Sklavin, und als solche stände es dem rechtmäßigen Herrn frei, sie zurückzufordern. Durch diesen Ausspruch hätte Appius seinen Zweck erreicht; aber der unglückliche Vater vereitelte den Plan des Tyrannen. Unter dem Vorwände, von seiner Tochter Abschied zu nehmen, ergriff er ein Messer und stieß es ihr in die Brust. Mit dem blutigen Messer eilte er durch die Haufen des Volkes und rief Götter und Menschen um Rache an. Das ganze Volk gerieth in Aufruhr. Appius wurde ergriffen und in's Ge- fängniß geworfen, wo er sich selbst entleibte (448); seine Genossen flohen aus Rom, die Gesetze dagegen blieben in Kraft, um anzudeuten, daß an dem verdienstlichen Werke die Verbrechen seiner Urheber keinen Antheil hätten. So nahm die Regierung der zehn Männer im dritten Jahre ein Ende und die Konsuln und Tribunen traten wieder in ihr Amt ein. Fortsetzung des Streites rm Innern. Krieg mit Beji. Die Gallier in Rom. Gleichstellung der Patrizier und Plebejer.*) (447—300 v. Chr.) Ein großer Schritt zur Gleichstellung der Patrizier und Plebejer geschah im folgenden Jahre, als der Vorschlag des Tribuns Canu- lejus, die Ehe zwischen beiden Ständen zu gestatten, angenommen wurde. Ein zweiter Vorschlag des Tribuns, daß die Konsuln auch aus den Plebejern sollten gewählt werden dürfen, führte zur einst- weiligen Aufhebung des Konsulats, indem die Patrizier, die auch hier eine Niederlage voraussahen, wenigstens den Schein retten lvollten. Deshalb wurden auf ihren Vorschlag die Konsuln durch Kriegstribunen ersetzt, zu denen auch Plebejer gewählt werden konnten. Die Amtsgewalt dieser Tribunen kam den konsularischen ziemlich gleich, nur wurde davon die Würde der Censoren ge- trennt, d. h. derjenigen Beamten, die das Steuerwesen besorgten *) Rach Fr. Sieger und A.

9. Geschichts-Bilder - S. 92

1865 - Langensalza : Greßler
92 250 Morgen erwerben, das Uebrige aber müsse er gegen Entschädigung herausgeben, damit es unter die Besitzlosen vertheilt werden könne. Hierauf schilderte Tiberius die Noth des Volkes. »Die wilden Thiere Italiens«, sagte er, »haben ihre Höhlen und ein Lager, auf welchem sie ruhen. Die Männer aber, welche für Roms Herrschaft ihr Leben eingesetzt, erfreuen sich nur der Luft und des Tageslichtes, das man ihnen nicht rauben kann. Ohne Hütte, ohne Obdach irren sie mit Weib und Kind im Lande umher. Ist es nicht ein Hohn, wenn sie während des Krieges aufgefordert werden, für die Gräber ihrer Väter zu kämpfen? Kaum ein Einziger unter ihnen hat eine Grabstätte für die Seinen. Nur um Anderen Schätze, Glanz und schwelgerischen Genuß zu verschaffen, trageil sie das Schwert und geben ihr Leben auf dem Schlachtfelde preis. Sie haben die Welt besiegt und werden die Herren der Erde genannt, und doch besitzen die meisten von ihnen keinen Fuß breit Landes!« Der Eindruck, den diese Worte machten, war ungeheuer. Niemand vermochte die begeisterte und zugleich wohlbegründete Rede des edlen Volksfrenndes zu widerlegen. Nur ein anderer Tribun, Oktav ins, untersagte, wozu er nach dem Gesetze berechtigt war, alle weiteren Verhandlungen über den Antrag. Vergebens bemühte sich Tiberius Gracchus, ihn umzustimmen; Oktavius beharrte bei seiner Einsprache, die er sogar bei einer nächsten Volksversammlung wiederholte. Jetzt war nur noch vom Senat Hülfe zu erwarten; auch dieser zeigte sich unschlüssig. Da forderte Tiberius die Absetzung des Tribunen Oktavius. Für den Augenblick hatte Tiberius die Oberhand. Oktavius wurde seiner Würde entsetzt und das Gesetz über die Ackervertheilung ging durch. Die Bevollmächtigten zur Leitung dieses schwierigen Geschäfts wurden ernannt, unter ihnen.tiberius und Kajus Gracchus. Ersterer bestimmte außerdem noch, um sich die Gunst des Volkes zu sichern, daß die Schätze eines in Kleinasien verstorbenen Königs (des Attalus von Pergamum), die dieser dem römischen Volke ver- macht hatte, unter die Armen vertheilt würden. — Die Patrizier waren wüthend auf Tiberius, und mit ihnen verband sich eine große Anzahl wohlmeinender Bürger, die nicht ohne Grund befürchteten, daß die Bahn, auf der Tiberius Gracchus das Volk mit sich fort- zog, zuletzt zur Untergrabung der Verfassung und zu unabsehbarem Wirren führen werde. Der Kampf entbrannte an dem Tage, an dem für das neue Amtsjahr andere Bürgervorsteher gewählt werden mußten. Tiberius, der sich zu diesem Amte wieder gemeldet hatte, konnte des Sieges ge- wiß sein. Das wußten die Gegner, und darum folgten sie dem Leiter des Senats, Scipio Nasika, als dieser zum Kampfe aufrief. »Die Konsuln geben den Staat preis,« so ruft er, »wer ihn retten will, der folge mir!« So stürzte er fort nach der Volksversammlung;

10. Geschichts-Bilder - S. 62

1865 - Langensalza : Greßler
62 verspottete den Bruder amb sprang über die niedrige Stadtmauer, um sich über die armselige Stadt lustig zu machen. Da ergrimmete Romulus und schlug seinen Bruder Remus todt. Fluchend rief er diesem nach: »So fahre Jeder, der nach dir über ineine Mauer setzt!« Romulus war jetzt alleiniger Herrscher, und die Stadt wurde nach ihm benannt. — Er wünschte nun auch die Zahl seiner Unter- thanen zu wissen und ließ zu diesem Behufe eine Zählung ver- anstalten. Diese ergab 3300 starke, kriegslustige Männer, die dort oben, ans des Hügels Spitze, mit ihrem wilden Anführer hinter dem Erdwalle wie in einem steilen verschanzten Lager hauseten. Zum Zeichen seiner Königswürde umgab sich Romulus mit einer Leibwache von 300 Reitern, aus deren Nachkommen sich später ein besonderer Stand, der Stand der Ritter bildete. So oft er öffent- lich erschien, schritten 12 Gerichtsdiener, Liktoren genannt, mit Beilen und Ruthenbündeln bewaffnet, in stattlicher Reihe vor ihm her. Sie hielten theils auf Ordnung und Anstand unter dem Volke, theils vollzogen sie die nöthigen Strafen. Aus den angesehensten und erfahrensten Männern wählte Romulus den Senat, dessen Mitglieder mit dem Könige gemeinschaftlich das Beste der Gemeinde berathen, die Väter oder »Patres« des gemeinen Volkes sein sollten. Daher nannte man auch ihre Nachkommen, die einen erblichen Adel- stand ausmachten, Patrizier, die gemeinen Bürger aber Plebejer. Die Stadt theilte Romulus in 3 Bezirke oder »Tribus«, jeden Tribus wieder in 10 Kurien oder Brüderschaften, so daß im Ganzen 30 Kurien waren. Nach diesen Kurien mußten sich alle Bürger auf dem Marktplatze oder »Forum« versammeln, um über die Angelegenheit der ganzen Gemeinde Beschlüsse zu fassen. Zur Vermehrung seiner Untecthanen eröffnete Romulus auf dem kapitolischen Hügel eine Freistätte für verfolgte Unglückliche und verbannte Verbrecher. Hierdurch erhielt Rom einen bedeutenden Zuwachs von Männern. Aber nun fehlte es an Frauen. Romulus ließ daher die benachbarten Völker bitten, mit seinem Volke eheliche Verbindungen einzugehen. Aber überall wurden die römischen Boten abgewiesen. Nun veranstaltete Romulus zu Ehren des Gottes Neptun ein Fest und befahl dabei Spiele aufzuführen. Das lockte die an- grenzenden Bewohner nach der nwnderbaren Hügelstadt. Vor allen fanden sich die Sabiner mit ihren Weibern und Töchtern zahl- reich ein. Die Römer hatten ihre Hütten festlich geschmückt und nöthigten die Fremden, Alles in Augenschein zu nehmen. Dann begannen die Spiele; aber während Aller Augen auf das Schau- spiel gerichtet waren, siehe, da stürzten auf ein gegebenes Zeichen die römischen Jünglinge in die Haufen der Zuschauer. Jeder er- greift eine Jungfrau und eilt mit der Geraubten nach seiner Wohnung.
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