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1. Geschichts-Bilder - S. 464

1878 - Langensalza : Greßler
464 die Dampfkraft zum Treiben einer Maschine genau regelte (1763). Natürlich war dieser Versuch, wie bei jeder Erfindung, noch mangelhaft. Doch der menschliche Geist rastet nicht. Hunderte von scharfsinnigen Köpfen sannen über die einmal angeregte Sache weiter nach, Verbesserungen folgten auf Verbesserungen, und so sehen wir denn jetzt, daß die Dampfmaschine ein mächtiger Matrose, ein pfeilschnelles, gewaltiges Pferd, ein unermüdlicher Wasserpumper, ein tausendarmiger Baumwollenspinner, ein rastloser Web er, ein ausgezeichneter Müller und, wer weiß, was alles noch ist und sein wird. Die Dampfschifffahrt ist erst nach dem Fall Napoleon's aufgekommen. Im Jahre 1807 baute der Nordamerikaner Fulton das erste Dampfschiff. In Deutschland sah man das erste Dampfboot im Jahre 1816 auf dem Rhein. Jetzt befahren Dampfschiffe nicht blos die großen Ströme, sondern sie gehen auch auf den Meeren nach allen Welttheilen und verbinden den fernen Osten mit dem Westen, den Süden mit dem Norden. Die Folge hiervon ist, daß die Reisen von einem europäischen Lande in das andere, von ein&i Welttheile in den andern aufgehört haben, Wagestücke und kostspielige Unternehmungen zu sein; daß der Briefwechsel und der Warenverkehr viel rascher von Statten geht; daß Tausende von Engländern jährlich nach dem Festlande kommen und sich mit den Franzosen und Deutschen befreunden; daß Letztere in Schaaren nach England wallfahrten, um die Wunder seiner Industrie kennen zu lernen und sich zu unterrichten; daß ganze Karavanen aus dem Norden die deutschen Länder besuchen; daß, mit einem Worte gesagt, die Völker sich gegenseitig kennen lernen und zur Nacheiferung anspornen. Was die Dampfschifffahrt für den See- und Flußverkehr, ist die Eisendampfwagen fahrt für den Landverkehr. — Das sogenannte Hundegestänge der deutschen Bergwerke ist wahrscheinlich die Frucht jener Holzschienen-Bahnen, welche die Engländer schon im 17. Jahrhundert bei Newcastle anlegten, um Steinkohlen aus den Gruben nach dem Tynefluß zu bringen. Auf diesen Holzbahnen, wenn sie in gutem Stande waren, konnte man mit einem Pferde so große Lasten fortbewegen, als auf gewöhnlichen Chausseen mit 4 bis 6 Pferden. Sie waren aber in kurzer Zeit abgenutzt; man suchte sie durch Auflegung neuer dünner Holzschienen, später aber durch aufgenagelte glatte Eisenschienen auszubessern. 1738 ward die erste Bahn von gußeisernen Schienen angelegt; sie hatte aber den Nachtheil, daß sie häufig brachen. 1805 endlich baute der Ingenieur Nixon die erste Bahn mit schmiedeeisernen Schienen. 1826 wurde die erste Eisenbahn von Manchester nach Liverpool für Güter- und Personenverkehr angefangen und im März 1829 eröffnet. Der Engländer Steph enfon

2. Geschichts-Bilder - S. 227

1878 - Langensalza : Greßler
227 Ankömmlinge ein schon bewohntes Land ohne weiteres für sich in Besitz nehmen. Die Insel führte den Namen Guanahani; der Entdecker nannte sie San Salvador. Kolumbus war wirklich der Meinung, an einer zu Indien gehörenden Insel angelangt zu sein, und erst später überzeugte man sich davon, daß man einen neuen Erdtheil entdeckt habe. Dieser Irrthum veranlaßte auch, daß man die Eingebornen Indianer nannte; erst später unterschied man die hier liegenden Inseln durch den Namen Westindien von dem alten und von jetzt an Ostindien genannten Indien. Er entdeckte bald noch größere Inseln, wie Kuba, Haity; die Küsten zeigten ihm überall einen Reichthum der Pflanzenwelt, eine Schönheit der Gegend, eine krystallene Durchsichtigkeit der Gewässer, eine schimmernde Bläue des Himmels, einen strahlenden Glanz der nächtlichen Gestirne, wie er solche noch nie erlebt. Bald stießen sie auch auf mehr gebildete und kriegerische Einwohner. Ihre Könige hießen Kaziken. Einer derselben erzählte dem Kolumbus, freilich mehr durch Zeichen, als durch Worte, daß zuweilen Feinde von den benachbarten karaibifchen Inseln sie überfielen, die Gefangenen fortschleppten, brieten und — auffräßen. Auch gab er ihm eine Menge Gold für kleine Messer, Spiegel, Schnüre und ähnliches Spielzeug, bemerkte ihm aber, das eigentliche Goldland sei mehr gegen Süden zu suchen. Kolumbus gab dem Kaziken zu verstehen, er wolle auf seiner Insel (Hispaniola oder Haity) eine kleine Festung zum Schutze gegen jene Menschenfresser erbauen und eine Hülssbesatzung darin zurücklassen, was denn die Eingebornen mit großer Freude erfüllte. Kolumbus selbst mußte an seine Rückkehr denken, weil ein Schiff ihm gescheitert war und ihm seine Begleiter nicht sehr zuverlässig erschienen. 39 Spanier ließ er zurück, ermahnte sie zu einem friedlichen Benehmen gegen die Indianer, nahm einige Eingeborene und Erzeugnisse ihres Bodens mit an Bord und ging endlich am 8. Januar 1493 wieder unter Segel. Ein fürchterlicher Sturm hätte aber den kühnen Seglern und ihren wichtigen Nachrichten beinahe Vernichtung gebracht. Kolumbus, dem alles daran lag, daß die wichtige Aufgabe seines Lebens, die man gelöst, der Menschheit nicht verloren gehe, schrieb eilig eine Nachricht von seinen Entdeckungen auf Pergament, steckte dies, sorgfältig verwahrt, in eine Tonne und warf sie ins Meer. Nun erwartete er ruhig sein Schicksal. Doch sollte ihm die Freude zu Theil werden, selbst das Gelingen seines Unternehmens zu berichten. Der Himmel klärte sich auf und am 15. März 1493 lief Kolumbus in den spanischen Hasen von Palos ein. Mit welchem Jubelgeschrei wurde er da von der gaffenden Menge empfangen/ die ihn vor 7 Monaten an eben der Stelle hatten abfahren sehen! Man läutete die Glocken, feuerte die Kanonen ab und erdrückte ihn beinahe, als er, ein frommer Christ, mit den Seinen in Prozession 15*

3. Bd. 2 - S. 53

1903 - Langensalza : Greßler
53 die große Zehe haben, ähnlich wie die europäischen Fausthandschuhe. Jedem hohen Beamten ist es erlaubt, seidene Hosen und zwei Schwerter zu tragen. Kein Kaufmann kann es bis zu dieser Ehre bringen; nur durch vieles Geld und bedeutende Fürsprache erteilt man ihm die Erlaubnis, ein Schwert anlegen zu dürfen. Die ganze Kriegsmacht der Japaner besteht aus 412000 Mann. Wie es vor kurzem noch in Japan aussah, davon gibt uns ein neuer Reisender, Dr Williamson, ein anschauliches Bild. Seinem Reisebericht entnehmen wir folgende Mitteilungen: „Ohne allen Zweifel hat Japan eine große Zukunft vor sich, und die Dinge entwickeln sich aufs schönste dem Ziele zu. Als ich meine erste Reise nach Japan machte, war die Revolution eben erst vorüber; und doch hatte der Strom des Fortschrittes schon mächtig eingesetzt, die Leute waren begeistert für alles, was europäische Bildung hieß, ohne doch recht zu wissen, wie sie sich dieselben aneignen sollten; man fing gerade an, diese und jene Verbesserungen anzubringen und die Eingeborenen boten in dem bunten Gemisch ihrer Kleider und Kleider- losigkeit einen wunderbaren Anblick dar. Unter solchen Umständen blieb einem nichts anderes übrig, als herzlich über diese Kindereien zu lachen; aber jetzt hat sich alles verändert, und Bewunderung ist an die Stelle des Lächelns getreten. Jenes bunte Durcheinander ist fast ganz verschwunden, und jedermann ist ordentlich, entweder ganz europäisch oder ganz japanisch gekleidet; nur muß man sagen, daß die fremdländische Tracht den Leuten nicht recht sitzen will oder ihre Schneider noch nicht den rechten Schnitt herausgefunden haben. Allerlei Neuerungen und Verbesserungen sind mit viel Takt und großem Erfolg durchgeführt. Je weiter wir kamen, und je mehr wir zu sehen kriegten, desto stärker wurde dieser Eindruck. Es wird daher am besten sein, wenn ich der Reihenfolge unserer Stationen nach über das Geschehene Bericht erstatte. In Nagasaki kam eine große Anzahl Eingeborener als Reisende an Bord. Sie waren nett nach englischer Mode gekleidet, nahmen ihre Plätze in der ersten Klasse, saßen mit uns am Tisch und aßen ganz wie Europäer mit Messer und Gabel. Das ist bereits die Regel bei den wohlhabenderen Japanern, wenigstens auf der Reise; gewiß ein Fortschritt! Nachdem wir Nagasaki hinter uns hatten und nun durchs Binnenwasser fuhren, zeigte sich ein Zeichen des Fortschritts nach dem andern. An allen Punkten von Bedeutung sah man Leuchttürme, welche mit den vorzüglichsten Lichtern ausgestattet waren. An zwei Orten sind auch Leuchtschiffe aufgestellt. Das Netteste aber waren die kleinen Küstendampfer, welche wie auf dem Genfer See beständig zwischen den Ortschaften am Ufer hin- und herfuhren.

4. Bd. 2 - S. 106

1903 - Langensalza : Greßler
106 grauenden Morgen auf das Zeichen eines Kanonenschusses die Fischerei begonnen. Die Perlenbänke sind drei Meilen von der Küste entfernt; jeder Kahn beeilt sich, so schnell als möglich die Stelle zu erlangen, auf der mau fischen soll; in jedem Kahn sind zwanzig Fischer, die ihr Geschäft nur mittels des Tauchens verrichten können, fünf von diesen lassen sich nun auf einmal mittels fünf verschiedener Seile herab, indem sie einen Stein von bedeutender Schwere zwischen die Füße nehmen und sich so schnell herunterziehen lassen. Sie sind ganz nackend und haben nur einen Korb an einem Gürtel hängen, wohinein sie die Muscheln tun, und ein starkes scharfes Messer, womit sie die Muscheln vom Felsen lösen und sich nötigenfalls gegen einen Haifisch oder gegen einen andern Taucher, der in ihr Revier kommt und ihnen Perlen nehmen will, wehren. Der Taucher stopft sich, bevor er ins Wasser steigt, Ohren und Nasenlöcher mit Baumwolle oder mit Wachs zu, nimmt einen ölgetränkten Schwamm in den Mund, zieht die Lungen voll Luft und sinkt nun- mehr schnell, an einem langen Tau niedergelassen, uuter, er muß ge- wöhnlich 25 bis 30 Meter hinab, bevor er den Boden der Perlen- bänke trifft, hier sammelt er so schnell wie möglich, und so viel, als er erreichen kann, Muschelu in seinen Korb, ohne eine Auswahl zu treffen, denn oft enthalten große Muscheln keine Perlen, und kleine haben sieben bis acht von der auserlesensten Schönheit. Sobald der Taucher fühlt, daß er nicht mehr lange aushalten kann, gibt er durch Schütteln seines Taues den oben im Schiffe Wartenden ein Zeichen, und diese ziehen ihn rasch empor. Geschieht es durch Unaufmerksam- keit oder durch irgend einen andern Zufall nicht augenblicklich, so ist er verloren; wenn er nach anderthalb bis zwei Minuten in das Schiff gelangt, ist er so erschöpft, daß er kein Wort sprechen kann und sich niederlegen muß, weil ihm die Füße den Dienst versagen. Man spricht zwar von Viertelstunden, welche ein geübter Taucher unter dem Wasser aushalten könne, von einer Sitte mehrerer Fischer- inseln im Mittelmeer, daß die jungen Leute, welche sich von der Korallenfischerei nähren, nicht eher heiraten dürfen, als bis sie fünf Minuten lang untertauchen können. Alle diese Angaben scheinen jedoch fabelhaft, denn Dr. Lefevre aus Rochefort, welcher in Navarin statio- niert war und häufig Gelegenheit hatte, die Kräfte der Tancher in Hinsicht auf die Dauer der Zeit zu prüfen, während welcher sie unter Wasser bleiben können, gibt in ganz bestimmten Daten an, was ge- schickte Taucher zu leisten vermögen. Es wurden deren viele gebraucht, um die Schätze der in jenem berühmten Hafen untergegangenen türkischen Flotte heraufzuholen; die Tiefe, zu welcher sie hinab- mußten, betrug 30 Meter — aber obgleich die griechischen Taucher zu allen Zeiten wegen ihrer Stärke und Ausdauer in ihrer Kunst berühmt waren, so konnte doch keiner von ihnen länger als zwei Mi-

5. Bd. 2 - S. 385

1903 - Langensalza : Greßler
385 gedämpfter Orgelklang ist die einzige tönende und erlaubte Musik des Tages. Boston hat etwas Altes, das heißt etwas Gewordenes und nicht gleich den übrigen amerikanischen Städten etwas Gemachtes. Alle diese letzteren zusammengenommen, haben nicht so viele krumme und enge Straßen und Gassen, wie das eine Boston für sich allein. Man sieht es ihr auf Schritt und Tritt an, daß sie sich allmählich und in einer zum großen Teil noch vor die Zeiten des Wachstums per Dampf zurückdatierenden Entwicklung aneinander gereiht hat und nicht in wenigen Jahrzehnten nach emem jener einheitlichen Pläne geschaffen worden ist, wie New-Iork, Philadelphia, Chicago, St. Louis u. s. w. Trotzdem und ungeachtet seiner Winkeligkeit und Enge ist in- dessen Boston um seiner Sauberkeit willen mehr zu preisen, denn irgend eine seiner großen Schwesterstädte, wie denn überhaupt Reinlichkeit, Fertigkeit und schmucke Abgeschlossenheit die charakteristischen Eigen- schaften ganz Neuenglands sind; namentlich den von Süden oder Westen der Union Kommenden lehrt dies bereits die Fahrt von New-Jork bis Boston (man hat für dieselbe die Auswahl unter mehreren Dampfer- und Eisenbahnlinien, die sämtlich im höchsten Luxus miteinander wett- eifern) auf jeder Meile. Man meint im alten England zu reisen, so wohl, so weithin kultiviert erscheint alles. An der Stelle roher Zäune und Baumbarrikaden, wie sie in der übrigen Union Felder und Wiesen umhegen, zeigen sich steinerne Mauern, welche die meist kleinen Güter der Landleute voneinander scheiden. Innerhalb ihres Bereiches treten die Spuren einer Ackerbestellung zu Tage, welche nirgends besser ge- funden werden kann. Vielfach erblickt man künstliche Bewässeruugs- Vorrichtungen.' Zierliche Gärten umgeben die Farmhäuser. Wälder treten nur selten in den Gesichtskreis. Dafür dehnen sich rechts und links weitzerstreute Ortschaften und zahlreiche Städte mit allerlei ge- werblichen Etablissements und rauchenden Fabriken. Und diesem Lande entspricht die Hauptstadt in jedem Sinn. Sie mag im Augenblick 630000 Einwohner zählen und gilt ihrer Größe nach als die sechste Stadt des ganzen Landes. Aber sie ist der zweite Handelsplatz desselben und der Mittelpunkt des Reichtums. Mit Aus- nähme des schon erwähnten Sonntags erfüllt das regste Leben und Treiben ihre Straßen. In den Geschäftsvierteln und längs der Kais und Docks des Hafens herrscht das volle Gewühl des in die Amphibien- Welt übersetzten Ameisenhaufens der großen welthandelsgewaltigen See- stadt. Auf den Wiesen, Wegen und Spazierplätzen des im Herzen der Stadt gelegenen Hauptparks entfaltet sich in den Feierstunden der Wochentage ein Menschengewühl, so bewegt und doch so geordnet und wohlanständig zugleich, daß man eine deutsche Sonntags-Massenwande- rung vor sich zu haben meint. Gerade ein Jahr und einen Monat nach jener Feuersbrunst, die im Laufe von 60 Stunden Chicago in ein Trümmer- und Aschenfeld verwandelte, schwang dieselbe Vernichtung * Geogr. Bilder. Ii, I7tc Aufl. 25

6. Geschichts-Bilder - S. 219

1865 - Langensalza : Greßler
219 sie wohl auch vergebens gefragt, nach welchem Rechte fremde An- kömmlinge ein schon bewohntes Land ohne weiteres für sich in Besitz nähmen. Die Insel führte den Namen Guanahani; der Ent- decker nannte sie San Salvador. Kolumbus war wirklich der Meinung, an einer zu Indien gehörenden Insel angelangt zu sein, und erst spät überzeugte man sich davon, daß man einen neuen Erd- theil entdeckt habe. Dieser Jrrthum veranlaßt auch, daß man die Eingebornen Indianer nannte; erst spät unterschied man die hier liegenden Inseln durch den Namen West in dien von dem alten und von jetzt an Ostindien genannten Indien. Ec entdeckte bald noch größere Inseln, wie Cuba, Haity; die Küsten zeigten ihm überall einen Reichthum der Pflanzenwelt, eine Schönheit der Ge- gend, eine krystallene Durchsichtigkeit der Gewässer, eine schimmernde Bläue des Himmels, einen strahlenden Glanz der nächtlichen Ge- stirne, wie er solche noch nie erlebt. Bald stießen sie auch auf mehr gebildete und kriegerische Ein- wohner. Ihre Könige hießen Kaziken. Einer derselben erzählte dem Kolumbus, freilich mehr durch Zeichen, als durch Worte, daß zuweilen Feinde von den benachbarten karaibischen Inseln sie überfielen, die Gefangenen fortschleppten, brieten und — auffräßen. Auch gab er ihm eine Menge Gold für kleine Messer, Spiegel, Schnüre und ähnliches Spielzeug, bemerkte ihm aber, das eigent- liche Goldland sei mehr gegen Süden zu suchen. Kolumbus gab dem Kaziken zu verstehen, er wolle auf seiner Insel (Hispaniola oder Haity) eine kleine Festung zum Schutze gegen jene Menschen- fresser erbauen und eine Hülssbesatzung darin zurücklassen, was denn die Eingebornen mit großer Freude erfüllte. Kolumbus selbst mußte an seine Rückkehr denken, weil ein Schiff ihm gescheitert war und ihm seine Begleiter nicht sehr zuverlässig schienen. 39 Spanier ließ er zurück, ermahnte sie zu einem friedlichen Benehmen gegen die Indianer, nahm einige Eingeborne und Erzeugnisse ihres Bodens mit an Bord und ging endlich am 3. Januar 1493 wieder unter Segel. Ein fürchterlicher Sturm hätte aber den kühnen Seglern und ihren wichtigen Nachrichten beinahe Vernichtung gebracht. Kolum- bus, dem alles daran lag, daß die wichtige Aufgabe seines Lebens, die man gelöst, der Menschheit nicht verloren gehe, schrieb eilig eine Nachricht von seinen Entdeckungen auf Pergament, steckte dies, sorg- fältig verwahrt, in eine Tonne und warf sie ins Meer. Nun er- wartete er ruhig sein Schicksal. Doch sollte ihm die Freude zu Theil werden, selbst das Gelingen seines Unternehmens zu berichten. Der Himmel klärte sich auf und am 15. März 1493 lief Kolumbus in den spanischen Hafen von Pa los ein. Mit welchem Jubelge- fchrei wurde er da von der gaffenden Menge empfangen, die ihn vor 7 Monaten an eben der Stelle hatten abfahren sehen! Man

7. Geschichts-Bilder - S. 316

1865 - Langensalza : Greßler
316 mals empört hätten. Er eilte zurück. Als er in Moskau ankam, war durch einen tapferen General der Aufruhr gedämpft. Nun hatte er nichts eifriger zu thun, als seine Pläne zur Bildung seines Volkes in Ausführung zu bringen. Er ließ nicht nur Bücher aus fremden Sprachen ins Russische übersetzen und Schulen anlegen, sondern erklärte auch diejenigen, welche nicht lesen und schreiben könnten, des väterlichen Erbes für verlustig. Er führte den Ge- brauch des Schreibpapiers in Rußland ein, und schaffte eine Buchdruckerei von Holland nach Moskau. Im Jahre 1703 legte er den ersten Grund zu einer neuen Stadt, die nach seinem Namen Petersburg heißt. Um den Bau schnell zu betreiben, wurden Tausende von Bauern, zum Theil ans einer Entfernung von 2—300 Meilen nach der Newa znsammengetrieben. Die Armen fanden hier weder Obdach, noch Lebensmittel, noch Handwerkszeug. Aber es arbeiteten täglich 20,000 Menschen, und das Werk ging zusehends von Statten. Die ersten Gebäude waren elende hölzerne Hütten, auch fehlte es an Einwohnern. Bald ließen sich jedoch hier viele Liefländer und andere nieder, die int Kriege ihre Häuser ver- loren hatten, auch Matrosen und Schiffbauer, weil Peter in der Nähe große Schiffswerften anlegte. Auch errichtete er eine Apotheke, eine Sternwarte und eine Akademie der Wissenschaften daselbst und schaffte die sklavische Sitte, vor dem Czar niederzufallen, ab, verbot die Glücksspiele, stiftete Hospitäler, Waisen- und Arbeits- häuser, führte Brief- und Reiseposten ein, verbesserte das Maß- und Münzwesen, beförderte den Handel und brachte durch Berufung aus- ländischer Handwerker und Künstler die Gewerbe in Aufnahme. Das alles war die Frucht seiner Reisen, daß er alles im Aus- lande mit empfänglichem Sinne für das Gute und Nützliche mit eigenen Augen gesehen und, wo er nur immer konnte, selbst mit Hand anlegte. Jetzt sah er erst, wie weit sein Volk noch gegen das Ausland zurück war; jetzt wußte er aber auch, was er thun und wie er es angreifen müsse, um den Grund zu seiner Bildüng zu legen. Und wenn es ihm auch nicht gelang, alles so herzustellen, wie es vor seiner Seele stand, vorzüglich da er die längste Zeit seiner segensreichen Regierung mit auswärtigen Feinden Krieg zu führen hatte, so hat er doch den Ruhm für sich, eben dadurch, daß er sich nicht schämte, ttoch als Mann und Kaiser Lehrling zu sein, seinem Volke für alle Folgezeit unendlich viel genützt zu haben. — Er starb den 25. Januar 1725. Karl Xii., König von Schweden.*) Karl Xii. erblickte das Lichuder Welt am 27. Juni 1682. Er war ein Urenkel der Schwester Gustav Adolpb's. Als sein Vater, *) Wat) Schilling, Nösselt und A.

8. Geschichts-Bilder - S. 413

1865 - Langensalza : Greßler
413 Codrington's (des englischen Admirals) großer Freude, thaten die Türken den ersten Schuß. Im Nn war die Schlacht allgemein. Nach vier Stunden war von der türkisch-ägyptischen Flotte nichts mehr übrig als 15 kleinere Schiffe und eine Fregatte, die von den Siegern nur ans Mitleid verschont wurden. Bald darauf landete ein französisches Heer unter dem General Maison, und Ibrahim mußte mit seinen Schaaren wieder nach Aegypten zurück. In Europa erregte die Kunde von dem Siege bei Navarino unter den Völkern die lebhafteste Freude, nnb der Kampf der Griechen ward zugleich dadurch unterstützt, daß Rußland seit 1826 Krieg gegen die Türken führte, der für die Pforte unglücklich endete. In Folge dessen kam am 14. September 1829 der Friede zu Adria- nopel zu Stande. Der Sultan sah die Nothwendigkeit ein, sich dem gebieterischen Drange zu fügen; er zeigte sich jetzt auch geneigt, den von den Großmächten festgesetzten Bestimmungen über das Schick- sal Griechenlands beizupflichten, und im December 1829 wurde auf der Konferenz zu London Griechenland zu einem völlig unab- hängigen Staate erklärt. — Nach erlangter Unabhängigkeit von der türkischen Herrschaft gingen noch einige Jahre hin, ehe das Land, von Parteikämpfen zerrissen, zur Ruhe kam. Endlich, im Jahre 1832, setzten die Großmächte den Prinzen Otto von Baiern zum Könige von Griechenland ein. Obwohl unter seiner Regierung unstreitig vieles geschehen ist, um die griechischen Zustände zu bessern, so entstand doch.im Jahre 1862 ein Aufstand, in welchem der König die Krone verlor. Den erledigten Thron bestieg im Jahre 1863 der minderjährige Prinz Georg, Sohn des jetzigen Königs von Dänemark. Erfindung der D a m p f m a s ch i n e n, Eisenbahnen und Telegraphen. Zu den großartigsten und nützlichsten Erfindullgen, die der rast- los forschende und unaufhaltsam weiter strebende menschliche Geist in der neueren Zeit gemacht hat, gehören ohne Zweifel die Er- findungen der Dampfmaschinen und Telegraphen. — Be- lehren wir uns zunächst über die Erfindung der Dampfmaschinen. Die Eigenschaft des Wassers, durch Wärme in Dampf sich auf- zulösen, hat Anlaß zu dieser Erfindung gegeben. Man bemerkte nämlich durch fortgesetzte Beobachtungen, daß das Wasser, wenn man es über dem Feuer in Dunst oder Dampf verwandelt, einen 1600 mal größern Raum verlangt, als es im tropfbar flüssigen Zustande einnimmt. Man gewahrte ferner, daß die Wassertheilchen, wenn sie in Dampf übergehen, sich mit einer Kraft ausdehnen, der nichts zu widerstehen vermag. Auf diese Wahrnehmungen fußend, ist man endlich auf den Gedanken gekommen, die ungeheure Kraft des Dampfes den Menschen dienstbar zu machen, und ein Engländer,

9. Geschichts-Bilder - S. 315

1865 - Langensalza : Greßler
315 mit ihren Vertrauten den Plan, Peter mit der Mutter zu ermorden. Peter, zeitig gewarnt, floh wieder nack jenem Kloster und rief seine 50 Freunde herzu. Diese mit vielen anderen kamen. Die Ver- schworenen wagen keinen Angriff; Peter aber läßt die treulose Schwester ergreifen und unter strengem Gewahrsam in ein Kloster bringen. Rußland war damals noch nicht das großmächtige Land, das es jetzt ist. Es hatte weder am schwarzen Meere, wo die Türken, noch an der Ostsee, wo die Schweden herrschten, Häfen. A s o w, die bedeutende Hafenstadt, hatten früher die Russen besessen; Peter mußte es aber erst den Türken wieder entreißen. Um Seeleute zu gewinnen, sandte er ganze Schaaren junger Leute nach Venedig und Livorno, wo sie den Seedienst erlernen mußten. Doch dies alles befriedigte seinen Geist noch nicht. Er fühlte, er müßte selbst mit dem Beispiele vorangeben, wenn seine am alten Herkommen klebenden Russen aus ihrem Schlaf sollten aufgerüttelt werden. Zugleich trieb ihn sein wißbegieriger Geist, fremde Länder zu sehen, fremde Sitten und Einrichtungen kennen zu lernen. Er beschloß daher, eine Gesandtschaft durch einen Theil Europas reisen zu lassen und sich unter sie zu mischen, um den Ehrenbezeugungen und Festlichkeiten zu entgehen, die er sonst auszustehen gehabt haben würde. Lefort führte die Gesandtschaft. Holland, als der erste Handelsstaat damaliger Zeit, zog ihn vor allen an. In Saardam, einem großen Dorfe, Amsterdam gegenüber, wohnte er 7 Wochen unter dem Namen Peter Baas in einer armseligen Schifferhütte. Die Hütte steht noch; sie wird nur durch den damaligen Bewohner bedeutend; denn sie zeichnet sich weder innerlich noch äußerlich durch etwas aus. Doch eben dies erhöht das Interesse. Lebendiger ver- gegenwärtigt sich die Einbildungskraft gerade an dem Orte, wo er einst hauste, den originellen Menschen, den Beherrscher eines halben Erdtheils, wie er, mit dem Beile in der Hand, vom Zimmerplatze zurückkehrend, sich sein selbst eingekauftes Essen hier zubereitet, dann in dem engen Wandbette von des Tages Last und Hitze ausruht, auch wohl in mancher schlaflosen Stunde den Plan überdacht haben mag, neue Schöpfungen in seinem unermeßlichen Reiche hervorzu- rufen; der von hier aus in der einen Stunde Befehle an sein gegen die Türken fechtendes Heer aussendet, dem König August von Polen Schutz zur Behauptung seines Thrones zusagt, dann in der nächsten mit Axt und Beil wieder hinaus auf die Werste eilt. Auch in der Schmiede arbeitete er mit und erlernte auch die Chirurgie. — Von Holland ging er nach England, um das englische Seewesen kennen zu lernen, und äußerte bei dieser Gelegenheit: er wolle eben so gern ein englischer Admiral, als russischer Kaiser sein. Eben war er im Begriff, das Wunderland Italien zu be- suchen, als ihn die böse Nachricht traf, daß sich die Strelitzen aber-

10. Geschichts-Bilder - S. 414

1865 - Langensalza : Greßler
414 Namens James Watt (geb. 1736), war der Erste, der die Dampf- kraft zum Treiben einer Maschine genau regelte (1763). Natürlich war dieser Versuch, wie bei jeder Erfindung, noch mangelhaft. Doch der menschliche Geist rastet nicht. Hunderte von scharfsinnigen Köpfen sannen über die einmal angeregte Sache weiter nach, Verbesserungen folgten auf Verbesserungen,- und so sehen wir denn j§tzt, daß die Dampfmaschine ein mächtiger Matrose, ein pfeilschnelles, gewaltiges Pferd, ein unermüdlicher Wasserpumper, ein tausendarmiger Baumwollenspinner, ein rastloser Weber, ein ausgezeichneter Müller und, wer weiß, was alles noch ist und sein wird. Die Dampfschifffahrt ist erst nach dem Fall Napoleon's auf- gekommen. Im Jahre 1807 baute der Nordamerikaner Fulton das erste Dampfschiff. In Deutschland sah man das erste Dampf- boot im Jahre 1816 auf dem Rhein. Jetzt befahren Dampfschiffe nicht blos die großen Ströme, sondern sie gehen auch auf den Meeren nach allen Welttheilen und verbinden den fernen Osten mit dem Westen, den Süden mit dem Norden. Die Folge hiervon ist, daß die Reisen von einem europäischen Lande in das andere, von einem Welttheile in den andern aufgehört haben, Wagestücke und kostspielige Unternehmungen zu sein; daß der Briefwechsel und der Waarenver- kehr viel rascher von Statten geht; daß Tausende von Engländern jährlich nach dem Festlande kommen und sich mit den Franzosen und Deutschen befreunden; daß Letztere in Schaaren nach England wallfahrten, um die Wunder seiner Industrie kennen zu lernen und sich zu unterrichten; daß ganze Karavanen aus dem Norden die deutschen Länder besuchen; daß, mit einem Worte gesagt, die Völker sich gegenseitig kennen lernen und zur Nacheiferung anspornen. Was die Dampfschifffahrt für den See- und Flußverkehr, ist die Eisendampfwagen fahrt für den Landverkehr. — Das so- genannte Hundegestänge der deutschen Bergwerke ist wahrschein- lich die Frucht jener Holzschienen-Bahnen, welche die Engländer schon im 17. Jahrhundert bei Newcastle anlegten, um Steinkohlen aus den Gruben nach dem Tynefluß zu bringen. Auf diesen Holz- bahnen, wenn sie in gutem Stande waren, konnte man mit einem Pferde so große Lasten fortbewegen, als auf gewöhnlichen Chausseen mit 4 bis 6 Pferden. Sie waren aber in kurzer Zeit abgenutzt; nian suchte sie durch Auflegung neuer dünner Holzschienen, später aber durch aufgenagelte glatte Eisenschienen auszubessern. 1738 ward die erste Bahn von gußeisernen Schienen angelegt; sie hatte aber den Nachtheil, daß sie häufig brachen. 1805 endlich baute der Ingenieur Nixon die erste Bahn mit schmiedeeisernen Schienen. 1826 wurde die erste Eisenbahn von Manchester nach Liverpool für Güter- und Personenverkehr angefangen nud im März 1829 eröffnet. Der Engländer Stephenson war der Erste, der den Dampfwagen zu dieser Bahn gebaut hatte. Die schnellste
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