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1. Die alte Geschichte - S. 70

1899 - Langensalza : Gressler
70 gewachsenen Sohn, Telemachos; aber was vermochte der eine gegen so viele? Auch war er noch ein zarter Jüngling. Mit verbissenem Unmute sah er die zügellose Wirtschaft mit an; aber er mußte wohl schweigen; denn mehr als einmal hatten sie ihm schon gedroht, ihn umzubringen, und nur die Furcht vor dem Volke hielt sie zurück. So sah es im Hanse des Odysseus aus, als er auf der ^nsel landete. Um die Freier unerkannt desto besser überraschen zu können, verwandelte ihn Minerva in einen alten, schmutzigen Bettler mit kahler Glatze, vielen Runzeln, triefigen Augen und schlotternden Gliedern, der in Lumpen gehüllt war und einen garstigen und schmutzigen Rauzen auf dem Rücken trug. In dieser kläglichen Gestalt kam er zuerst an die Wohnung seines Schweinehirten Eumäos, einem alten, verständigen Manne, den wir nicht mit unsern Schweinetreibern vergleichen dürfen. Er war von königlichem Geblüt (denn Herden zu hüten war für die Vornehmsten keine Schande) und ein recht inniger Freund des Hauses seines Herrn. Mit tiefem Verdruß sah er, wie ihm die Freier ein fettes Schwein nach dem andern verzehrten, und sehnte sich gar sehr nach der Rückkunft seines Herrn. Zu diesem Manne kam Odysseus in Bettlergestalt, wurde freundlich aufgenommen, mit Gastfreundschaft bewirtet und alsbald befragt, ob er nichts von Odysseus unterwegs gesehen habe. „Nein," meinte der Bettler, „aber ich habe gehört, daß er noch lebe und auf dem Wege nach Jthaka sei." — Das wollte ihm aber der edle Sauhirt nicht glauben. Am folgenden Tage kam auch Tele mach zu Eumäos. Der sprang ihm freudig entgegen und umarmte ihn mit vielen Küssen. Telemach war nämlich eben erst von einer gefahrvollen Reise zurückgekehrt, die er zu Nestor und Mertelaos nach dem Peloponnes unternommen hatte, um zu fragen, ob sie nichts von Odyssens wüßten. Aber sie konnten ihm keine Nachricht geben, außer daß Menelaos eine Weissagung mitteilte, die er einst gehört hatte, daß Odysseus nach zehnjährigem Umherirren endlich glücklich heimkehren würde. Mit dieser Nachricht war er fröhlich nach Jthaka zurückgeeilt; aber die Freier hatten ihm aufgelauert, um ihn zu ermorden; zum Glück hatte Athene ihn gewarnt und an einer andern Seite landen lassen. Ehe er nach Hanse

2. Die alte Geschichte - S. 102

1899 - Langensalza : Gressler
102 macht! — Collatin besaß diese Stärke nicht. Zwei seiner Vettern waren auch unter den Verschworenen. Er verlangte ihre Begnadigung und wurde deshalb vom Volke seiner Würde entsetzt, noch ehe das Amtsjahr abgelaufen war. Zweite 'Veriode. Don (Lyrus bis Alexander, 555—333 v. (Lhr. 19. Sage von der Stiftung des persischen Reiches. Astyages. — Cyrus. — Kambyses. — Darms Hystaspis. Es ist früher erzählt worden, daß im Reiche Medien (südlich vom kaspischen Meere) ein König Astyages regierte. Dem träumte einst, daß seiner Tochter Mand ane solche Fluten entströmten, daß nicht nur Medien, sondern ganz Asien davon überschwemmt wurde. Er ließ die Magier (Traumausleger und Priester) holen, und die erklärten, der Traum bedeute. Mandane würde einst einen Sohn bekommen, der über ganz Asien herrschen werde. Der König erschrak, und um es zu verhindern, verheiratete er sie mit einem gemeinen Edelmanne aus dem Ländchen Persis am persischen Meerbusen. Aber ein Jahr darauf hatte er wieder einen sonderbaren Tranm: er sah aus seiner Tochter einen Weinstock herauswachsen, der größer und immer größer wurde und endlich ganz Asien überschattete. Die Magier wurden wieder gerufen und befragt; sie antworteten, der Traum bedeute dasselbe: sein Enkel werde ein mächtiger König und auch ihm gefährlich werden. „Das soll er wahrlich nicht!" rief Astyages. Er ließ geschwind seine Tochter zu sich holen, und als sie einen Sohn bekam, rief er seinen treuen Minister Harpagos zu sich und sprach: „Höre, lieber Harpagos. ich habe ein Geschäft für dich. das mir sehr wichtig ist; verrichte es mit Zuverlässigkeit und ohne Einwendungen; denn du bist verantwortlich dasür. Nimm hier

3. Die alte Geschichte - S. 106

1899 - Langensalza : Gressler
106 Astyages rief nun die Magier zu sich und beriet sich mit ihnen. Sie meinten, da der Knabe nun schon König gewesen sei, so sei das Orakel erfüllt, und Astyages brauche sich nicht mehr vor ihm zu fürchten. „So scheint es mir mich," sagte der König, und war nun gutes Mutes. Den Cyrus aber — so wurde der Findling nun genannt — schickte er nach Persis zu seinem Vater und zu seiner Mutter Mandane, die voll Freude waren über den ihnen zum zweiten Male geschenkten Sohn. Cyrus wuchs heran und entfaltete seine herrlichen Talente schnell. Nun, glaubte Harpagos, sei der Zeitpunkt gekommen, sich am Könige zu rächen. Er brachte zuerst alle medischen Große auf seine Seite, indem er ihnen die Tyrannei des Astyages mit .lebhaften Farben schilderte: dann schrieb er an den jungen Cyrus, nähte den Bries in den Bauch eines getöteten Hasen ein und schickte diesen an Cyrus. Der Bote mußte ausdrücklich bestellen, daß kein anderer als Cyrus selbst den Hasen aufschneiden möchte. Der Prinz that es und fand den Brief. Da er nun den Harpagos aufrichtig liebte, weil er ihm eigentlich sein Leben verdankte, so befolgte er die ihm darin gegebenen Vorschriften. Harpagos munterte ihn nämlich auf, sich gegen den grausamen Astyages, der ihm selbst das Leben habe rauben wollen, zu empören. „Fürchte dich nicht," schrieb er ihm weiter, „alles ist in Medien dazu vorbereitet. Weuu der König dir ein Heer entgegenschicken wird unter meiner ober eines andern Meders Anführung, so wird es alsbald zu dir übergehen." Cyrus be-besauu sich nicht lange. Seinen Großvater konnte er überdies nicht leiden: er hatte es ihm nicht vergessen, daß er ihn hatte töten lassen wollen. Geschwind rief er die Einwohner von Persis zusammen. Er trat unter sie und sprach: „Hört, ihr Perser! Der König Astyages hat mich durch das Schreiben hier zu eurem Befehlshaber ernannt. Demnach befehle ich euch, daß ihr gleich samt und sonders mit einer Sichel vor mir erscheint." — Alle liefen nach Hause und waren bald wieder da. Nun führte er sie aus ein großes Feld, das flnnz mit Domengebitfch übersäet war, und befahl ihnen, es zu reinigen. Die Perser gehorchten und arbeiteten im Schweiße ihres Angesichts; endlich am Abend war alles fertig. „Gut, Kinder,"

4. Die alte Geschichte - S. 109

1899 - Langensalza : Gressler
109 Eben wollte man schon den Holzstoß anzünden, da stieß Krösus tiefe Seufzer aus. „O Solon, Solon, Solon!" rief er mit lauter Stimme. Cyrus hörte das und ließ ihn fragen, wen er da anrufe. Lange konnte man aus ihm nichts herausbringen; endlich sagte er, „errufe einen Mann. den alle Könige hören sollten." Darauf erzählte er ihm von seiner Begegnnng mit jenem weisen Manne. Mehrere Jahre vorher war nämlich der berühmte athenische Gesetzgeber Solon auf seinen Reisen unter andern auch nach Sardes gekommen und hatte den Krösus besucht-, der ihn sehr freundlich aufnahm und einige Tage darauf durch seine Diener in seine Schatzkammer führen ließ, wo ihm alle aufgehäuften Reichtümer gezeigt wurden. Dann fragte ihn Krösus: „Mein lieber Solon, du bist ein weiser und ein vielgereister Mann, sage mir doch, ist dir wohl auf deinen Reisen irgend eilt Mensch vorgekommen, der viel glücklicher war als alle andere?" — Er hoffte, Solon würde ihn nennen; aber dieser besann sich schnell und antwortete: „O ja, König, der Grieche Tellos!" — „Tellos?" sagte Krösus; „Tellos? Von dem habe ich nie gehört; wer war der?" — „O," erwiderte Solon, „Tellos war ein sehr glücklicher Mann; ihm wurden mehrere wohlgebildete, brave Söhne geboren, und er erlebte noch, daß sie wieder Kinder bekamen, die alle am Leben blieben. Ihm selbst ging nichts ab. und endlich fand er einen ehrenvollen Tod. Er zog nämlich mit den Athenern zu Felde und starb, nachdem er die Feinde in die Flucht geschlagen hatte. Die Athener begruben ihn auf öffentliche Kosten und ehrten sein Andenken." — Krösus schüttelte den Kopf; er hoffte doch wenigstens die zweite Stelle einzunehmen und fragte, wen er denn nach Tellos für den Glücklichsten halte. — „Kleobis und Biton," antwortete Solon. — „Auch die sind mir ganz unbekannte Menschen.," meinte Krösus. — „Sie waren", sagte Solon, „brave und starke Menschen, aus Argos gebürtig; sie siegten in den Kampfspielen; aber die schönste That ihres Lebens war folgende: Bei einem Feste der Here (Juno) sollte ihre Mutter, die eine Priesterin war, aus einem Wagen nach dem Tempel fahren; aber die Stiere kamen nicht zur rechten Zeit aus dem gelbe zurück; bn spannten sich die Jünglinge selbst in das Joch und zogen den Wagen

5. Die alte Geschichte - S. 113

1899 - Langensalza : Gressler
Dienern, den Krösus umzubringen. Sie zögerten damit bis zum folgenden Tage; denn sie wußten, daß Kambyses den Befehl bereuen würde, weil ihm die Gesellschaft des alten Mannes unentbehrlich war. So geschah es auch. Als er am andern Morgen um den Verlust seines Freundes jammerte, brachten sie den Totgeglaubten wieder zum Vorschein und erwarteten nun wenigstens einen großen Dank. Wirklich freute sich auch Kambyses sehr; aber die Diener wurden hingerichtet, weil sie seinen Befehl nicht ausgeführt hatten. Während darauf Kambyses einen Zug gegen die Äthiopier unternahm, auf welchem die Perser große Hungersnot litten, wurde in Ägypten ein Kalb besonderer Art geboren, worüber die Ägypter eine gewaltige Freude hatten. Wenn nämlich ein schwarzes Kalb zur Welt kam, welches auf der Stirn einen weißen, dreieckigen Flecken, ans dem Rücken weiße Flecken in Gestalt eines Adlers, ant Schwänze zweierlei Haare und auf der Zunge einen Flecken wie ein Käfer hatte, so hielten sie ein solches Tier für ein heiliges Wesen, für ein Unterpfand der Götter, daß sie das §and segnen wollten, und nannten es Apis. Daher war das ganze Land froh und feierte Freudenfeste. Nur Kambyses ergrimmte in seinem Herzen, weil er glaubte, daß man sich über seinen verunglückten Feldzug freue und das Kalb nur zum Vorwande nehme. ..Bringt mir," schrie er, „euren Gott her! Ich will ihn kennen lernen." — Die Priester brachten das Kalb; da zog Kambyses sein Schwert, stach den Apis tot und rief höhnisch: „Ihr Elenden! Also solche Götter habt ihr, die man mit Eisen verwunden kann? Der. Gott ist euer ganz würdig; aber mich soll man nicht znm besten haben." Die Priester standen still vor Schreck und Betrübnis da; er aber besohl, sie noch obendrein auszupeitschen, und verbot bei Lebens-strafe, dem Apis je wieder ein Fest zu feiern. — Auch gegen seine eigenen Verwandten wütete der Unmensch; seinen leiblichen Bruder Smerdis ließ er ermorden, und seine Schwester, die darüber weinte, trat er mit Füßen. Einen seiner vertrautesten Diener. Prexaspes, fragte er einst: „Was urteilen wohl die Perser von mir?" „Herr," antwortete dieser, „sie loben dich allgemein, nur eins bedauern sie, daß du den Wein zu sehr liebst." „So," Meisterwerke. 93b. Vi. Nösselt, Weltgeschichte!. o

6. Die alte Geschichte - S. 114

1899 - Langensalza : Gressler
114 sprach der König, „da glauben sie also wohl, daß mir der Trunk den Verstand raubt? Du sollst gleich selbst darüber urteilen. Sieh, da unten im Vorhose steht dein Sohn; ich werde ihm ins Herz schießen; treffe ich, so ist es der sicherste Beweis, daß ich eine feste Hand habe." Er spannte den Bogen und schoß; der arme Knabe sank tot nieder, und als der König ihn öffnen ließ, stach der Pfeil im Herzen. „Nun" rief Kambyses, „was sagst du jetzt? Hast du wohl je einen besseren Schützen gesehen?" Der Vater hätte vor Wehmut vergehen mögen; aber aus Furcht antwortete er: „Herr, ich glaube, selbst ein Gott könnte nicht so gut schießen." — Während Kambyses noch in Ägypten weilte, entstand in Persien eine große Empörung. Ein metrischer Magier mit Namen Ga um ata gab sich für den getöteten Bruder des Königs aus, dessen Tod man bisher sorgfältig verschwiegen hatte. Da er von den medischen Priestern unterstützt wurde, konnte er sich sogar zum König krönen lassen, und das halbe Reich erkannte ihn an. Als Kambyses von dem Ans-stande Nachricht erhielt, zog er dem Empörer sofort mit einem Heere entgegen; aber auf dem Wege starb er, wahrscheinlich durch Selbstmord (522 v. Chr.). Auf dem Sterbelager soll er noch die Vornehmsten der Perser beschworen haben, die Herrschaft des Betrügers nicht zu bulben; benn fein Bruder Smerdis sei auf seinen Befehl umgebracht worden. Diese waren auch nicht gesonnen, sich die Herrschaft eines Meders gefallen zu lassen; aber sie konnten wegen seines großen Anhangs nur durch List zu ihrem Ziele gelangen. Während sie sich äußerlich unterwarfen, beratschlagten sie heimlich, wie der Betrüger zu bestrafen sei. Endlich hatten sie ein Mittel gefunden. Bewaffnet gingen sie eines Tages in den königlichen Palast, als ob sie mit dem Könige reden wollten. Die Wächter ließen sie ungehindert in den Hof; nur die Diener wollten ihnen Widerstand leisten. Aber sie wurden nach kurzem Kampfe überwältigt, und nun drangen die Verschworenen in die Zimmer des Königs, töteten ihn samt seinem Bruder und zeigten ihre Hopfe dem Volke, das nun, nachdem es den wahren Sachverhalt erfahren hatte, auf die Magier so erbittert wurde, daß es alle niederstieß, deren es habhaft werden konnte.

7. Die alte Geschichte - S. 201

1899 - Langensalza : Gressler
201 Offizierstellen unter sie und errichtete aus beit asiatischen Truppen eine Leibgarbe. Als das bte Maeedonier hörten, brach bte verhaltene Wehmnt und Reue plötzlich aus. Sie liefen nach seinem Palaste, legten ihre Waffen bemütig vor den Thoren besselben nieber, warfen sich zu Boden und flehten um die einzige Wohlthat, das 'Angesicht des Königs sehen zu bürfeu. Ja, als er nicht gleich erschien, erklärte» sie, sie würden nicht eher von der Stelle weichen, bis ihre Thränen sein Herz erweicht hätten. Da trat er heraus. Als er sah, wie sie alle tveiiteitb vor ihm auf den Knieen lagen, sonnte er seine Thränen nicht länger zurückhalten. Nun nahm einer der genchtetsten Offiziere das Wort und sprach: „Deine Macebonier bebatteru das am meisten, o König, daß die Perser deine Verwanbten heißen und dich umarmen bürfeu, währenb mir nie dieser Ehre ge-tvürbigt werden." Da breitete Alexander die Arme aus und rief: „O ihr seid ja alle meine lieben Verwandten!" Er umarmte, die ihm zunächst standen; alle jauchzten laut, nahmen ihre Waffen wieder auf und kehrten mit Gesang und Jubel ins Lager zurück. Um aber die Versöhnung recht feierlich zu machet, und auch die Perser daran teilnehmen zu lassen, lud er alle zu einem großen Feste ein, bei welchem die Macedonier ihm zunächst sitzen durften. Nachdem alle noch einmal miteinander recht vergnügt gewesen waren, reiften die Invaliden, 10 000 an der Zahl, nach Makedonien ab. Alexander zahlte ihnen nicht nur den Sold bis zu dem Tage aus. wo sie int Vaterlaude ankommen würden, sondern schenkte noch dazu jedem eine große Stimme Geldes. Als sie von ihm Abschied nahmen, stürzten ihm Thronen aus deit Augen. Feinde gab es nun nicht mehr zu bezwingen; daher dachte der unruhige Geist nun daran, sein weites Reich genauer kennen zu lernen. Er durchreiste Asien in verschiedenen Richtungen und besuchte die großen Städte Persepolis, Susa, Ekbatana und Babylon. Überall machte er neue Einrichtungen; bald trocknete er Seeen und Moräste ans, bald legte er Wege, Dämme und Kanäle an. Wer weiß, was der große Mann nicht alles noch unternommen haben würde, hätte nicht der Tod seinem Leben unerwartet früh ein Ende gemacht. Er hatte nämlich beschlossen, Babylon zu feiner Haupt-

8. Die alte Geschichte - S. 202

1899 - Langensalza : Gressler
202 residenz zu machen. Wirklich eignete sich fein Ort so gut dazu, weil es in der Mitte seines gewaltigen Reiches lag. Aber sein Gemüt war um diese Zeit sehr zur Schwermut geneigt, weil. sein liebster Freund, Hephästion, eben gestorben war. In dieser Stimmung gab er sich allen traurigen und beängstigenden Eindrücken vorzüglich hin. Um sich die schwermütigen Gedanken zu vertreiben, schmauste und trank er alle Tage über Gebühr und rieb dadurch seine Lebenskräfte vor der Zeit auf. Über seinen Tod sind die Nachrichten verschieden; soviel ist wohl gewiß, daß er an einem hitzigen Fieber itnrb. Als seine Macedonier hörten, daß er im Sterben liege, strömten sie zu seinem Pa laste herbei und verlangten dringend, hineingelassen zu werden. Man öffnete ihnen das Thor. und nun sah man eine rührende Scene. Sie gingen Mann für Mann durch sein Schlafzimmer bei seinem Bette vorbei und küßten ihrem gerbenden Herrn die Hände; viele weinten die bittersten Thränen, während andere, in stummen Schmerz versunken, vor sich hinstarrten. Er starb 323, kaum dreiunddreißig Jahre alt, in Babylon. Bei seinem Tode hinterließ er zwar zwei Söhne: aber sie waren noch unmündig und sind auch nie mündig geworden; denn die armen Knaben wurden nachmals beide ermordet. Nach seinem Tode entstanden gewaltige Unruhen über seine Erbschaft. Es heißt, man habe ihn kurz vor seinem Tode gefragt, wer sein Reich bekommen solle, und da habe er geantwortet: „Der Würdigste." Aber nun war die Frage, wer denn dieser Würdigste lei. Jeder seiner Generale glaubte es zu sein. Ter Streit unter ihnen war fo heftig und erbittert, daß sie sogar Alexanders Leiche dreißig Tage lang unbeerdigt dastehen ließen. Endlich kam es zu einem allgemeinen Kriege, der über zwanzig Jahre dauerte. Viele der Generale sanden ihren Tod bei diesen Kämpfen, und die Provinzen des neueu maeedonischen Reiches hatten viel zu erdulden. Tie Schlacht bei Jpsus in Phrygien (301) machte den Kämpfen um die Herrschaft ein Ende. Tie Provinzen des Reiches fielen als eigene neue Reiche auseinander: die größten davon waren: Ägypten, Syrien (mit Palästina) und das eigentliche Macebonien mit Griechenland. Tie nachmaligen Könige von Ägypten führten fast

9. Die alte Geschichte - S. 203

1899 - Langensalza : Gressler
sämtlich den Namen Ptolemäus; die von Syrien hießen S e-l e il k n s und A n t i 0 ch n s. Daher nennt man jenes das R e i ch der Ptolemäer, dieses das Reich der S e l e n c i d e n. Beide wurden später mit dem Römerreiche vereinigt. 33. Pyrrhus. — Fabricius. Wenn auch die Römer, selbst während der Streitigkeiten der Plebejer und Patricier, nie ganz aufgehört hatten, Eroberungskriege zu führen, so hatten sie doch bisher kaum mehr als Mittelitalien erworben. Nachdem nun die inneren Kämpfe beendet waren, wuchs die Wacht Roms gegen feine Nachbarn, und die Römer strebten danach, ihren Staat auch nach Unteritalien auszudehnen. Die Folge davon war ein mehr als fünfzigjähriger Krieg mit den Samnitern. Er wurde mit abwechselndem Glücke, im ganzen aber siegreich für die Römer geführt. Die Samniter wurden zuletzt vollständig unterworfen. Nun aber gab es in Unteritalien, das man damals Groß-griecheuland nannte, eine Menge blühender Seestädte, die von Griechen angelegt waren, griechische Bildung hatten und eigenen Gesetzen gehorchten. Die reichste unter diesen war damals Tarent. Sie lag an dein Meerbusen, der noch jetzt der tarentinijche heißt. Schon lange standen die Tarentiner und die Römer nicht im besten Einvernehmen. Jene ärgerten sich darüber, daß diese immer mehr Land gewannen, und sie fürchteten, zuletzt möchten die Römer auch wohl gar bis Tarent kommen. Und so ganz unrecht hatten sie nicht; die Römer hatten allerdings schon manchmal mit lüsternen Augen nach Tarent geschaut; denn keine Stadt war so wohlhabend wie Tarent, freilich auch seine Menschen so schwelgerisch wie ihre Einwohner. Man sagte, es gebe bei ihnen mehr Feste als Tage im Jahre. Einmal waren die Tarentiner gerade im Theater versammelt, als sich von fern eine römische Flotte zeigte, die in den Hasen einlaufen wollte. Das war aber durch einen zwischen beiden Völkern geschlossenen Vertrag verboten. Die Tarentiner sahen kaum die römischen Schiffe, als ihr ganzer Nationalhaß erwachte. 2ie fuhren

10. Die alte Geschichte - S. 211

1899 - Langensalza : Gressler
211 hatte er ein Mittel gefunden. Er ließ eiserne Haken machen, befestigte sie an lange Stangen, und als nun die karthagische Flotte an der Nordostküste Siciliens angesegelt kam, ließ er seine Haken auswerfen und die feinblichen Schisse bamit heranziehen. Schnell warfen nun die Römer schon bereit gehaltene Bretter von Borb zu Borb und stürmten aus ihnen gegen die feinbliche Mannschaft an. Auf einen solchen Kampf, Manu gegen Mann, hatten die feekunbigen Karthager nicht gerechnet; die Römer fochten nun wie auf dem festen Laube und hatten balb die ganze feinbliche Flotte erobert. Dies geschah bei Mylä an der nordöstlichen Küste bort Sicilien (260). Als Duilins nach Rom zurückkehrte, empfing ihn das Volk mit ungeheurem Jubel, und man errichtete ihm zu Ehren eine schöne Säule von weißem Marmor, auf der sein glorreicher Sieg verzeichnet würde. Aber das war nur ein Sieg neben rnehrern andern, die nun die Römer bald zur See, bald zu Lande erfochten. Ja endlich machten sie sich aus, segelten nach Afrika und griffen die Karthager in ihrem eigenen Lande an. Diese wären jetzt auch verloren gewesen, hätten ihnen nicht die Spartaner (unter Xantippus) Hilfe geschickt. Das änderte mit einemmale die Sache. In einer blutigen Schlacht erlitt der Konsul Regulus, der schon viele Siege über die Karthager erfochten hatte, eine große Niederlage und wurde sogar gefangen. — Dieser Regulus war ein ebler, ausgezeichneter Mann. Er war jo arm wie vor ihm ^abricins und auch ebenso genügsam. ism Kriege fehlte ev ihm nicht an (Gelegenheit, sich zu bereichern; aber er wollte lieber ehrlich und arm, als unreblich und reich fein. Als er ein Jahr lang das Heer angeführt hatte, sollte er nach dem besetze nach Rom zurückkehren. Aber man war mit ihm so zusrieben, daß er beauftragt würde, den Oberbefehl noch eine Zeitlang fortzuführen. Er schrieb an den Senat, er müsse gleich jetzt nach Rom reisen, benn ein scheint habe ihm sein ganzes Ackergerät gestohlen, mit welchem jein Pächter bisher jeine sieben Morgen Laubes bebaut hätte, und ba müsse er fürchten, daß seine Frau und seine Kinder nichts zu leben hätten. Der Senat befahl darauf, daß fein gelb auf öffentliche Kosten angebaut werde, kaufte ihm auch Acker- 14*
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