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1. Die alte Geschichte - S. 123

1899 - Langensalza : Gressler
123 hier war Themistokles die Seele des Ganzen. Er schickte Boten durch ganz Griechenland von Stadt zu Stadt und trieb ihre Einwohner an, sich zu rüsten, Mannschaft und Schiffe zu schicken und vor allen Dingen einig zu sein. Viele folgten seinem Rate, aber hier und da ging man nicht auf seine Ratschläge ein. Endlich wogten die Perser immer näher heran; ohne Widerstand rückten sie vor bis an das eigentliche Griechenland. Da fanden sie den ersten Aufenthalt. Hier führte damals ein einziger fahrbarer Weg durch das Gebirge hindurch, der Paß von Thermopylä. Er war ziemlich lang und dabei sehr eng; an der engsten Stelle konnte nur ein Wagen fahren. Auf der einen Seite stieg eine hohe Felswand empor, auf der andern war ein tiefer Morast, der bis zum Meere reichte. Hier hatte sich ein kleines Heer von 8000 Mann ausgestellt, meist Pelo-ponnesier, unter ihnen 300 auserlesene Spartaner mit ihrem Könige Leonidas. Da brausten die Perser heran; die Spartaner aber freuten sich auf den Kampf wie auf einen Festtag. Sie schmückten sich das Haar, bekräuzten sich und erwarteten den Angriff. Noch zögerte Xerxes; denn er konnte es sich nicht als möglich denken, daß ein solches Häuflein wirklich Widerstand wagen würde, und ließ ihnen vier Tage zur Besinnung Zeit. Nach deren Verlaus befahl er den Angriff. Der persische Haufen wurde gleich zurückgeschlagen, einem zweiten ging es nicht besser. Selbst die sogenannten Unsterblichen, die Auserlesensten im persischen Heere, setzten vergebens an und deckten mit ihren Leibern den Wahlplatz. Serres sah von fern zu und stampfte mehrmals vor Unwillen auf den Boden. Am folgenden Tage ließ er wieder neue Truppen anrennen. Vergebens! Die Spartaner standen wie die Mauern, und ganze Hügel von persischen Leichen lagen schon vor ihnen. Schon hofften sie, den Persern die Lust, weiter einzudringen, verleitet zu haben, als sie auf einmal die erschütternde Nachricht erhielten, daß sie vom Feinde umgangen seien und daß dieser bald in ihrem Rücken erscheinen würde. Es war nämlich ein griechischer Verräter — Ephialtes hieß der schändliche Mensch — zu Xerxes gekommen und hatte sich für eine Belohnung anheischig gemacht, auf einem einsamen Fußwege, den nur die Umwohner kannten, über das Gebirge Öta einen Haufen

2. Die alte Geschichte - S. 140

1899 - Langensalza : Gressler
140 seine Feinde mit Schimpfworten belegt und alles gethan, das damals ihm angethane Unrecht wieder gut zu machen. Man setzte ihm einen goldenen Kranz anfs Haupt, hob den gegen ihn ausgesprochenen Flnch auf und ernannte ihn zum Oberbefehlshaber zu Wasser und zu Lande. Nun, sollte man glauben, wird sich doch Alcibiades in der Gunst seiner Mitbürger bis an den Tod behaupten? — Weit gefehlt! Er fuhr bald nach seiner Rückkehr wieder gegen den Feind aus. Sein Unterfeldherr ließ sich aber, während er einmal abwesend war, gegen seinen ausdrücklichen Befehl mit dem Feinde in ein Seegefecht ein und verlor mehrere Schiffe. Sogleich erhoben des Alcibiades Gegner in Athen wieder ihre Stimme, nannten ihn einen treulosen Menschen, der die Flotte mutwillig zu Grunde gerichtet habe und zur Rechenschaft gezogen werden müsse. Das Ende davon war, daß man ihm den Oberbefehl nahm und ihm andeutete, man bedürfe seiner nicht mehr. Die Folge dieser Unklugheit blieb nicht lange aus. Die Spartaner überfielen die athenische Flotte im Meere von Morntorn und richteten sie in der Schlacht bei Ä g o s-potamos (405) so gänzlich zu Grunde, daß sich ihre Seemacht nicht wieder erholen konnte. Durch diesen Schlag war der peloponnesische Krieg mit einem Male geenbigt; denn der Sieger Lysander segelte nach Athen und zwang die Stadt durch Hunger, sich zu ergeben. Athen mußte sich Nun dem obsiegenben Sparta unterwerfen und gebulbig die schmählichsten Bebingungen annehmen. Es mnßte fast alle Kriegsschiffe ausliefern, die Mauern nieberreißen, welche die Stadt und den Hafen umgaben, und feierlich versprechen, keinen Krieg mehr ohne die Erlaubnis der Spartaner anzufangen. Und um die gebrückten Athener recht zu verhöhnen, zwangen die Spartaner die Bürger, das Nieberreißen der Mauern nicht nur selbst zu besorgen, son-bern es mußte geschehen unter dem Schalle und nach dem Takte der Musik, welche spartanische Musikanten dazu machten. Welche Schmach! Alcibiades war indessen nicht wieder in fein undankbares Vaterland zurückgegangen, sondern hatte einen Zufluchtsort in Kleinasien

3. Die alte Geschichte - S. 145

1899 - Langensalza : Gressler
145 if)n hatte töten wollen. Das Todesnrteil war rasch gesprochen. Da erbat sich der Verurteilte eine Frist von drei Tagen, um eine Familienangelegenheit zu ordnen; als Bürgschaft für feine Rückkehr versprach er, seinen Freund zurückzulassen. Der Tyrann, dem solche hochherzige Gesinnung wohl wie ein Märchen vorkommen mochte, ließ jenen abreisen. Natürlich glaubte er nicht daran, daß er wiederkehren werde. Und er schien Recht zu haben. Schon verrannen die Stunden des dritten Tages, und der Verurteilte kam nicht zurück. Die Sonne sank; der Bürge, den selbst jetzt der Glaube an den Freund nicht verließ, wurde zur Richtstätte hinausgeführt, ^chon stand er unter dem Kreuze, da erhob sich Getümmel unter der umherstehenden Menge; man sieht einen Mann mit gewaltigen Armen sich durchdrängen, und mit dem Rufe: „Mich schlagt ans Kreuz, hier bin ich!" stürzt der Verurteilte vor. Hindernisse und Gesahren hatten seine Ankunst verspätet; atemlos stürzte er dem Freunde in die Arme. Selbst der Tyrann, dem man die Geschichte erzählte, blieb von dieser Treue nicht ungerührt; mit gütigen Worten schenkte er dem Verurteilten das Leben. An seinem Hofe hatte Dionysios einen Verwandten mit Namen Dion, einen ebenso erfahrenen als feingebildeten Mann. Als nun Platon, der berühmte Schüler des Sokrates, auf einer Reise nach Unteritalien kam, ließ Dionysios auf Dions Bitten den Philosophen nach Syrakus einladen. Platon kam und fand in Dions Umgange vielen Genuß; aber dem Tyrannen wurde seine Freimütigkeit in kurzer Zeit verhaßt, so daß er fcicilien bald wieder verließ. Unter= wegs verkaufte ihn der Schiffer auf Anstiften des Königs als Sklaven. Welch ein Schicksal für den berühmten Mann! Freilich kauften ihn seine freunde schnell wieder los, und er lebte nun in Athen, wo sich bald ein Kreis denkender und wißbegieriger Männer um ihn sammelte. Größtenteils lehrte Platon aus einem mit Gartenaulageu besetzten Platze bei Athen — die Akademie genannt, — welcher Name aus Platons Schule selbst übergegangen ist und auch heute noch für wissenschaftliche Anstalten gebraucht wird. Hier empfing nun Platon wieder eine Einladung noch Syrakus. Dionysios war gestorben (367), und sein Sohn Dionysios Ii. hatte den Wünschen Meisterwerke. Sb. Vi. Nössell, Weltgeschichte l. in

4. Die alte Geschichte - S. 149

1899 - Langensalza : Gressler
149 kündigte er den freudetrunkenen Bürgern das Geschehene an. Alle jauchzten den beherzten Bürgern zu, und ohne große Schwierigkeit wurde nun auch die spartanische Besatzung aus der Burg Vertrieben. Was Pelopidas durch die Ermordung der Tyrannen mutig begonnen hatte, führte Epaminondas mit Besonnenheit aus und machte Theben für die Zeit, da er lebte, zu dem ersten Staate Griechenlands. Die Spartaner knirschten über die Empörung der Thebaner und fingen einen Krieg an; diese wählten Epaminondas zu ihrem Feldherrn. Er gewann zwar anfangs die Athener, die den Spartanern die hämische Zertrümmerung ihrer Mauern noch nicht vergessen hatten; aber diese söhnten sich bald wieder mit Sparta aus. Um so ehrenvoller war es, daß die Thebaner, auf ihre eigenen Kräfte zurückgeführt, dennoch siegten. Epaminondas überwand die Spartaner in einer großen Schlacht bei L e u k t r a in Böotien (371). Ja, ehe sich diese von der Niederlage erholen konnten, erschien schon der kühne Mann im Peloponnes, und wenig fehlte, daß er Sparta selbst eingenommen hätte. Und wie lohnten ihm die Thebaner diesen herrlichen Sieg? Sie machten es ihm und Pelopidas zum Verbrechen, daß sie ein paar Monate lang über die festgesetzte Zeit die Befehlshaberstelle bekleidet hatten, und wollten schon beide zum Tode verdammen. Da trat Epaminondas hervor und sprach: „Ihr habt recht, das Gesetz spricht mir das Leben ab. Aber ich verlange, daß ihr niederschreibt: Die Thebaner haben den Epaminondas hingerichtet, weil er sie bei Leuktra gezwungen, die Spartaner, denen sie sonst nicht wagten unter die Augen zu treten, anzugreifen und zu schlagen, weil er das Vaterland gerettet, weil er Sparta belagert hat, welches froh war, seinem Verderben zu entgehen." Das Volk schämte sich uni) sprach beide los. Einige Jahre darauf hatte Epaminondas die Betrübnis, seinen Freund Pelopidas zu verlieren. Dieser war nämlich von den The-banern nach Macedouien geschickt worden, umdortige Thronstreitigkeiten zu ordnen. Nachdem er dies gethan hatte, kehrte er zurück und durchreiste das zwischen Macedonien und Hellas liegende Thessalien. Hier war damals Alexander von Pherä König, ein grausamer

5. Die alte Geschichte - S. 151

1899 - Langensalza : Gressler
151 Feinde in die Flucht: aber der Fall des trefflichen Feldherrn blieb ein schwerer Verlust. Um nun die Macht Thebens fester zu begründen, unternahm Epaminondas, aus welchem die Krast des Staates beruhte, einen neuen Zug gegen Sparta. Er brach in den Peloponnes ein und lieserte den Feinden eine Schlacht bei Mant inea in Arkadien (362). Glücklich brachte er die Spartaner zum Wanken; als er sie aber zu hitzig verfolgte, wurde er von einem Haufen der Feinde eingeschlossen und mußte fast allein gegen einen ganzen Schwarm wütend auf ihn eindringender Krieger sich verteidigen. Eine Zeit lang hielt er sich und streckte viele zu Boden. Unzählige Wurfspieße prallten an seinem Panzer ab; endlich drang einer durch eine Schiene tief in die Brust und warf ihn nieder. Ein hitziger Kampf entstand nun um seinen Körper; die ©einigen, die indessen herbeigekommen waren, wollen ihn nicht fahren lassen, und die Spartaner setzen alles daran, ihn im Triumphe fortzuführen. Endlich siegten die ersteren und brachten ihn aus dem Getümmel aus eine Anhöhe. Während hier alles um ihn her in stummer Betrübnis stand, untersuchten die Ärzte die Wunde und erklärten, sie sei tödlich, er werde augenblicklich sterben, sobald er den Wurfspieß herausziehe. „Wo ist mein Schild," fragte er mit matter Stimme. Er fürchtete, derselbe möchte den Feinden in die Hände gefallen fein. Als man ihn herbeibrachte, küßte er diesen treuen Begleiter in so vielen Gefahren. Dann ließ er das Eisen herausziehen; das Blut stürzte nach. „Wehe," rief einer seiner Freunde, „du stirbst, Epaminondas! Hättest dn doch wenigstens Söhne, die du uns hinterließest!" — „Ich hinterlasse euch," antwortete er sterbend, „zwei unsterbliche Töchter, Leuktra und Mantinea." 26. Drmosthenrs. Fast zu derselben Zeit lebte in Athen ein Mann, der sich durch seine Beredsamkeit unsterblich gemacht hat. Demosthenes — so hieß er — war der Sohn eines Waffenschmieds, verlor seinen Vater schon im siebenten Jahre, und wuchs, weil er schwächlich war, fast ohne allen Unterricht ans. Seine Spielkameraden neckten ihn daher

6. Die alte Geschichte - S. 154

1899 - Langensalza : Gressler
154 ihn empfindlich verletzte, wenn er sich einmal vergaß und die Schulter bewegte. Als nun drei Monate verflossen waren, ging er als vollendeter Redner hervor und betrat die Rednerbühne mit neuem Mute. Das Volk freute sich, als es ihn sah; denn es dachte, es gäbe wieder etwas zu lachen. Aber wie staunte es, als er den Mund öffnete und mit hinreißender Beredsamkeit sprach! Es glaubte einen ganz andern Demosthenes zu hören. Seit dieser Zeit hatte er den größten Einfluß, und noch jetzt werden seine Reden als Muster der Beredsamkeit betrachtet. Als Philipp, König von Macedonten, sich gegen Griechenland rüstete und die Athener durch verstellte Freundlichkeit einzuschläfern suchte, war er es allein, der sie durch seine kräftigen Reden aus ihrer Sicherheit aufzurütteln suchte und sie zur Einigkeit und zur Wachsamkeit ermahnte. Leider wurde die Wirkung feiner herrlichen Reden durch andere Volksredner zerstört, die von Philipp bestochen waren und der Trägheit des Volks schmeichelten. Griechenland kam deswegen unter macedonifche Herrschaft; aber Demosthenes hatte den Ruhm, dem Falle des teuern Vaterlandes sich kräftig entgegengestemmt zu haben. Späterhin wurde er von seinen Mitbürgern des Landes verwiesen, wahrscheinlich weil man dem mächtigen Könige von Mncedonien, Alexander dem Großen, damit einen Gefallen zu thun glaubte. Als dieser tot war, wurde er jedoch wieder zurückgerufen. Noch einmal mußte er die Veränderlichkeit feiner Mitbürger erfahren; man verbannte ihn zum zweiten Male. Er ging nach einer kleinen Insel neben dem Peloponnes und vergiftete sich, weil ihm feine Feinde auch hier keine Ruhe ließen. 27. Rom. — Horalius Corlrs. — Murius Srävola. — Clölia. Die Römer fühlten sich recht leicht, als sie nicht mehr unter einem Tyrannen, sondern unter geachteten Konsuln standen. Aber so geschwind gab der vertriebene König seine Ansprüche und Hoffnungen nicht auf. Er wandte sich an mehrere benachbarte Völkerschaften um Hilfe. Manche derselben sagten ihm auch dieselbe zu,

7. Die alte Geschichte - S. 180

1899 - Langensalza : Gressler
180 und so flehentlich, daß endlich der Vater es mit Besorgnis zugab. Alexander führte es zuvörderst so, daß es mit dem Gesicht gegen die Sonne stand; denn er hatte bemerkt, daß es sich vor seinem eigenen Schatten fürchtete; dann stellte er sich ruhig daneben, streichelte es, ließ dann plötzlich seinen Mantel fallen und schwang sich hinauf. Wie ein Sturmwind flog es davon, und alle sahen ängstlich dem kühnen Jünglinge nach. Der aber kehrte bald wieder um, lenkte es hierhin und dorthin lind tummelte es zu aller Erstaunen umher. Als er endlich herabsprang, schloß ihn Philipp mit Freudenthränen in seine Arme und rief: „O mein Sohn, suche dir ein anderes Reich; Macedonien ist für dich zu klein!" Das Pferd wurde nun für den Jüngling gekauft und blieb sein Leibpferd auf allen seinen Zügen. Als sein Vater starb, war Alexander erst einundzwanzig Jahre alt; aber er fühlte die Kraft eines erfahrenen Mannes in sich. Zuerst ließ er sich von den Griechen als Oberfeldherr im Kriege gegen die Perser bestätigen; sie thaten es, aber mit Haß im Herzen. Dann zog er gegen seine nördlichen und westlichen Nachbarn zu Felde und besiegte sie durch seine vorzügliche Schlachtordnung. Er stellte nämlich 8000 Mann in sechzehn lange Reihen, so daß in jeder Linie 500 Mann standen, alle ganz dicht aneinander. Jeder Soldat hatte eine lange Lanze, die er vorstreckte, wodurch das Ganze eine unbiegsame Festigkeit bekam; denn keiner konnte nun einzeln heraustreten, sondern mußte der Richtung des ganzen Haufens folgen. Bewegte sich nun dieser vorwärts, so warf er mit dem Walde von Lanzen, der aus den Gliedern hervorragte, alles danieder. Diese Stellung nannte man Phalanx. Ihr verdankte Alexander die meisten seiner Siege. Während er nun sich noch mit den wilden Nachbarn herumschlug, verbreitete sich in den griechischen Städten das Gerücht, Alexander sei tot. Die Griechen konnten ihre Freude darüber nicht bändigen. Sie sangen und sprangen wie unsinnig, und die Thebaner schlugen die macedonische Besatzung teils tot, teils jagten sie dieselbe fort. Aber als sie noch in ihrer besten Freude waren, erschien Alexander. Er ging rasch auf Theben los, und alle Griechen erstarrten vor Schrecken. Die Thebaner allein

8. Die alte Geschichte - S. 116

1899 - Langensalza : Gressler
116 20. Krieg der Prrsrr mit drn Griechen. — Mil-tiadrs. — Schlacht bri Marathon. 490. Wir wissen bereits, daß der König Krösus von Lydien, der fast ganz Kleinasien beherrschte, von Cyrus besiegt und gefangen genommen wurde. Westlich von seinem Reiche, an den Küsten des Archipels, hatten nun die Griechen verschiedene Kolonien angelegt, die bald durch ihren Handel so blühend wurden, daß sie den Städten im europäischen Griechenlands nichts nachgaben. Besonders waren es zwei Städte, die sich vor allen hervorthaten, Milet und Ephesus. Hier war ein Leben und Treiben, wie in unsern großen Seestädten; Schiffe gingen täglich ab, während andere in den Hafen einfuhren, und zahlreiche Karawanen aus dem Innern von Asien brachten die Erzeugnisse fremder Länder, die hier den erstaunten Blicken der Griechen zur Schau ausgelegt wurden. Herrliche Tempel und Paläste zierten diese Städte, und namentlich stand in Ephesus eins der schönsten Bauwerke des Altertums, der prächtige Tempel der Artemis (Diana). Diese kleinasiatischen Griechen waren nun, als Cyrus Sardes erobert hatte, unter die Herrschaft der Perser gekommen und hatten seitdem nicht eben Ursache gehabt, sich über Härte zu beschweren. Aber die Freiheit, in der ihre Nachbarn jenseit des Meeres, die europäischen Griechen, lebten, machte in ihnen die Sehnsucht nach derselben Freiheit rege, und sie empörten sich gegen den König Darius. Sie hatten aber dabei vergessen, vorher ihre Kräfte gehörig zu berechnen. Als die Perser mit einem mächtigen Landheere und einer zahlreichen Flotte erschienen, entfiel ihnen der Mut, und nach einer unglücklichen Land- und Seeschlacht bei Milet mußten sie sich wieder unterwerfen. Bei der Gelegenheit hatten nun die Athener ihren kleinasiatischen Landsleuten auf deren dringende Bitte einige Schiffe zur Hilfe geschickt. Darius ergrimmte über die Einmischung dieses Volkes, dessen Namen er hier zum erstenmale hörte, über die Maßen; er schwur, sie für diese Frechheit zu züchtigen, und damit er es ja nicht vergäße, mußte ihm alle Tage bei der Mahlzeit ein Diener zurufen: „Herr, vergiß die Athener nicht!"

9. Die alte Geschichte - S. 118

1899 - Langensalza : Gressler
118 rath on aus. Ihr großes, zahlreiches Heer war besonders mit trefflichen Reitern versehen, an denen es den Athenern fast ganz fehlte. Aber dafür waren die Athener von einem feurigen Mute beseelt; sie wußten, sie stritten für ihr Vaterland, für ihre Weiber und Kinder, von dieser Schlacht hinge Freiheit oder Sklaverei ab. Auch hatten die Athener weit kürzere, bequemere Waffen; kein schwerer Panzer hinderte ihre Bewegungen. Indessen hatte doch der Anblick eines so gewaltigen Heeres, gegen welches das griechische nur ein Häuflein war, bei vielen die Bedenklichkeit erregt, ob es auch wohl ratsam sei, eine allgemeine Feldschlacht zu wagen. Unglücklicherweise hatten die Athener zehn Feldherren (aus jedem der zehn Stämme oder Klassen der athenienschen Bürger einen), die tageweise kommandieren sollten. War da wohl Einigkeit zu erwarten? Einer unter ihnen, Miltiades, der schon früher die Perser kennen gelernt hatte, drang mit der ganzen Macht seiner Berebsamkeit auf eine Schlacht, und enblich setzte er es durch. Ja, was noch mehr war, ein anberer der zehn Felb-herren, Aristides, trat vor und machte den Vorschlag, ob es nicht besser sei, wenn man nur einem den Oberbefehl anvertraue, er wenigstens sei bereit, feinen Tag dem Miltinbes, den er für den Geschicktesten halte, abzutreten. Sein Beispiel fnnb Nachahmung; keiner wollte unbescheibener sein, und so lag also die ganze Anordnung in den Händen des Miltiades, der auch gleich alle Anstalten zur Schlacht mit solcher Umsicht machte, daß sich alle den besten Ausgang versprachen. Sv kam die berühmte Schlacht bei Marathon (400 v. Chr.) heran. Die Athener erfochten einen blutigen, aber herrlichen Sieg. In vollem Laufe waren sie auf die Perser losgegangen, die über das kleine Häuflein gelacht und geglaubt hatten, die Angst und Verzweiflung habe sie rasenb gemacht. Um so überraschenber sahen die Perser sich in die Flucht geschlagen, und in wilber Eile stürzten sie den Schiffen zu. Ihr ganzes, reich versehenes Lager fiel den Siegern in die Hände. Diese frohlockten; einen so schönen Tag hatten sie noch nie erlebt. Ein Athener lies, zuerst der Stadt die Nachricht zu bringen; seine Freude gab ihm Flügel; laufend legte er den Weg zurück, der

10. Die alte Geschichte - S. 122

1899 - Langensalza : Gressler
122 unnützen Leuten, die den Zug vergrößerten und mehr im Wege waren als nützten. So wälzte sich die gewaltige Menschenmasse durch Kleinasien heran nach dem Hellesponte; denn hier wollte Terxes nach Europa übersetzen. Vorher ließ er das ganze Heer auf einer weiten Ebene sich lagern und bestieg einen schnell errichteten hohen Thron, um es zu überschauen. Anfangs schlug ihm das Herz vor Stolz und Frende, der Herr so vieler kräftigen Menschen zu sein; dann aber füllten sich seine Augen mit Thränen; denn er gedachte, daß in weniger als hundert Jahren fein einziger mehr von diesen Millionen am Leben sein würde, die jetzt in tausendfachem Gewirre die Ebene füllten. Über den Hellespont hatte er zwei lange Brücken schlagen lassen; aber das kühne Unternehmen mißlang. Ein heftiger Sturm zersprengte das schwache Menschenwerk, ehe noch das Heer heran war. Xerres ergrimmte; er befahl, die Baumeister mit dem Tode zu bestrafen; dem ungehorsamen Meere aber ließ er 300 Peitschenhiebe geben und Ketten hineinwerfen. So erzählen die Griechen. Diese Handlung würde uns als ein fast wahnsinniger Übermut erscheinen, wenn wir nicht bedächten, daß nach persischem Volksglauben der König die sichtbare Macht der Gottheit darstellte, weshalb er die feindlichen Elemente bestrafen durfte. Dann wurde geschwind eine neue angefangen. Sie bestand aus vielen Hunderten von Schiffen, die durch Anker und Taue befestigt und mit Balken und Brettern überlegt, auch der Pferde wegen mit einem Geländer versehen waren. In ununterbrochenem Zuge ging nun das Heer in sieben Togen und sieben Nächten hinüber und breitete sich in Thracien aus. Außerdem wor auch eine zahlreiche Flotte auf dem Wege nach Griechenland, um Athen von der Seeseite anzugreifen. Die Annäherung des furchtbaren Perferheeres erweckte in Griechenland sehr verschiedene Empfindungen. Die nördlichen Länder, die zuerst angefallen wurden (Thracien, Mocedonien und Thessalien), suchten sich durch geduldige Unterwerfung zu retten. Die Provinzen des eigentlichen Griechenlands aber sahen mit banger Furcht den kommenden Ereignissen entgegen. Nur Athen hatte Zuversicht, und
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