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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 135

1906 - Langensalza : Gressler
135 nicht gestört wurde, meint er mich nicht vermochte, die ängstliche Spannung aufzuheben, die in den Gemütern herrschte. Tas einzige. tuas man ihm vielleicht vorwerfen kann, ist die große Härte gegen den Herzog von Gvtha. Ter unglückliche Johann Friedrich von Sachsen hatte einen noch unglücklicheren Sohn, der auch Johann Friedrich hieß und Herzog von Gotha war. Dieser ließ sich mit einem Ritter, Wilhelm von G r u m b a ch, einem raubsüchtigen Menschen, ein und schützte ihn gegen den ausdrücklichen Befehl des Kaisers, ihn auszuliefern. Die Folge davon war, daß Gotha belagert und eingenommen und er gefangen wurde. Da er gegen wiederholte Warnungen taub gewesen war, so ließ ihn der Kaiser Maximilian Ii. (1507) nach Wien bringen, aus einem offenen Wagen, einen Strohhut auf dem Kopse, durch die Straßen führen und dann ins Gefängnis werfen. Seine Frau Elisabeth, eine Tochter Friedrichs Iii. von der Pfalz, war trostlos über das unglückliche Schicksal ihres Mannes. Fünf Jahre lang hörte sie nicht auf. flehentlich zu bitten, man möchte sie doch nur zu ihrem Manne lassen. Endlich wurde es ihr bewilligt, aber nur auf einige Monate. Wie freute sie sich, als sie ihu wiedersah! Nun konnte sie ihn doch Pflegen und ihm seine Einsamkeit erleichtern; denn eine andere Frenbe kannte das gute Weib nicht. Nach Verlauf einiger Monate sollte sie ihn wieder verlassen; aber sie bat den Kaiser so lange, bis er ihr endlich erlaubte, sich bei ihm einsperren zu lassen; nur unter dieser Bedingung wurde ihre Bitte ihr gewährt. Aber das war ihr ein kleines Opfer für das Glück, seine Leiden zu teilen und zu erleichtern. So blieb sie denn bei ihm, bis sie nach einer 22jährigen Gefangenschaft in den Annen ihres dankbaren Mannes starb. Biele Fürsten hatten oft und dringend den Kaiser um seine Freilassung gebeten; aber vergebens. Er saß noch bis ins folgende ,sahr (1595) gefangen; dann entführte ihn der Tod ins Land der ewigen Freiheit, nachdem er 28 Jahre eingesperrt gewesen war. Ilm die Zeit der Grumbachschen Händel (1506) ereignete sich eine berühmte Waffentat in Ungarn: die Verteidigung von öziget durch ßriut). Der alte Soliman der Prächtige lebte noch; er war wieder in Ungarn eingefallen und belagerte bet Sziget

2. Geschichte der neueren Zeit - S. 222

1906 - Langensalza : Gressler
222 1 macht. Lassen Sie mich von Ihnen lernen, wie ich künftig so lange Meister des Glücks bleiben und im Unglücke so groß werden kann wie Sie." Dennoch wurde Horn sieben Jahre lang gefangen gehalten. Oxenstierna, der die schwedische» Angelegenheiten leitete, war nun den Kaiserlichen nicht mehr allein gewachsen und mußte sich nach fremder Hilfe umsehen. Schon früher hatte der König von Frankreich. Ludwig Xiii. (1610—43), ober vielmehr besten staatskluger Minister, der Karbiiml Herzog von Richelieu, den Schweden Hilfe angeboten, nicht etwa ans Neiguug für den 6e-brückten evangelischen Glauben, sonbern um das Haus Oesterreich zu schwächen; aber lange wiberstanben Oxenstierna iinb die evangelischen Fürsten, weil sie die Tücke und die Habsucht der Franzosen kannten. Doch jetzt mußte man das französische Bünbnis annehmen und basür einige beutsche Besitzungen auf dem linken Rhein-lifer abtreten. Eine zweite traurige Folge der Nörblinger Schlacht war der Abfall des Kurfürsten Johann Georg von Sachsen vom schwäbischen Bünbnisse. Er würde den Schweden und den evangelischen Stäuben untren, inbem er 16s5 einen Fricben in Prag mit dem Kaiser schloß, der ihm dafür die Lausitz abtrat. Leider folgten mehrere evangelische Fürsten, unter andern auch der Kurfürst von Brandenburg, dem Beispiele Sachsens und vertrugen sich mit dem Kaiser, so daß die Schweden fast allein standen. Um so ehrenvoller war es, daß die schwebischeu Generale benimch den Kampf bestauben und siegreich baraus hervorgingen. Hier mögen nur noch einige der glänzendsten Waffentaten erzählt werben. Einer der fähigsten schwebischen Generale war Bane r. Die Sachsen unter Baubissin, einem Schweden, der in sächsische Dienste übergetreten war, und die Kaiserlichen unter Hatz selb glaubten ihn zu vernichten, inbem sie ihn von der Ostsee abgeschnitten hatten. Schnell ging Bauer aus sie los; er fanb sie bei Wittstock in der fanbigen Priegnitz und erfocht (24. Sept. 1636) einen glänzenben Sieg. Seine Unterfelbherren St cilh autsch und Torsten söhn hatten ihm wacker geholfen. Die Feinde waren nicht nur geschlagen,

3. Die alte Geschichte - S. 123

1899 - Langensalza : Gressler
123 hier war Themistokles die Seele des Ganzen. Er schickte Boten durch ganz Griechenland von Stadt zu Stadt und trieb ihre Einwohner an, sich zu rüsten, Mannschaft und Schiffe zu schicken und vor allen Dingen einig zu sein. Viele folgten seinem Rate, aber hier und da ging man nicht auf seine Ratschläge ein. Endlich wogten die Perser immer näher heran; ohne Widerstand rückten sie vor bis an das eigentliche Griechenland. Da fanden sie den ersten Aufenthalt. Hier führte damals ein einziger fahrbarer Weg durch das Gebirge hindurch, der Paß von Thermopylä. Er war ziemlich lang und dabei sehr eng; an der engsten Stelle konnte nur ein Wagen fahren. Auf der einen Seite stieg eine hohe Felswand empor, auf der andern war ein tiefer Morast, der bis zum Meere reichte. Hier hatte sich ein kleines Heer von 8000 Mann ausgestellt, meist Pelo-ponnesier, unter ihnen 300 auserlesene Spartaner mit ihrem Könige Leonidas. Da brausten die Perser heran; die Spartaner aber freuten sich auf den Kampf wie auf einen Festtag. Sie schmückten sich das Haar, bekräuzten sich und erwarteten den Angriff. Noch zögerte Xerxes; denn er konnte es sich nicht als möglich denken, daß ein solches Häuflein wirklich Widerstand wagen würde, und ließ ihnen vier Tage zur Besinnung Zeit. Nach deren Verlaus befahl er den Angriff. Der persische Haufen wurde gleich zurückgeschlagen, einem zweiten ging es nicht besser. Selbst die sogenannten Unsterblichen, die Auserlesensten im persischen Heere, setzten vergebens an und deckten mit ihren Leibern den Wahlplatz. Serres sah von fern zu und stampfte mehrmals vor Unwillen auf den Boden. Am folgenden Tage ließ er wieder neue Truppen anrennen. Vergebens! Die Spartaner standen wie die Mauern, und ganze Hügel von persischen Leichen lagen schon vor ihnen. Schon hofften sie, den Persern die Lust, weiter einzudringen, verleitet zu haben, als sie auf einmal die erschütternde Nachricht erhielten, daß sie vom Feinde umgangen seien und daß dieser bald in ihrem Rücken erscheinen würde. Es war nämlich ein griechischer Verräter — Ephialtes hieß der schändliche Mensch — zu Xerxes gekommen und hatte sich für eine Belohnung anheischig gemacht, auf einem einsamen Fußwege, den nur die Umwohner kannten, über das Gebirge Öta einen Haufen

4. Die alte Geschichte - S. 128

1899 - Langensalza : Gressler
128 Ja, man war ungerecht und undankbar genug, ihm endlich Schuld zu geben, daß er Griechenland an den Perserkönig verraten wolle! Zuletzt unterlag er den Verleumdungen seiner Feinde, und das irregeleitete Volk verbannte ihn aus dem Vaterlande. Wohin sollte er gehen? Überall hatte er Feinde; denn die Spartaner hatten ihm die Errichtung der athenischen Mauer nicht vergessen. Zuerst ging er nach Argos; aber bald erschienen hier athenische und spartanische Gesandte, die seine Auslieferung forderten. Zeitig gewarnt, flüchtete er nach der Insel Korcyra (Korfu); aber auch hier ließ man ihm nicht lange Ruhe. Nach langem Umherirren nahm ihn endlich — der König von Persien ouf. Lerxes war zwar schon tot; aber sein Sohn Artaxerxes gab ihm in Kleinasien eine Freistatt. Hier lebte er mehrere Jahre. Er soll sich endlich vergiftet haben, weil der König heftig in ihn drang, die Perser gegen Griechenland anzuführen, er aber lieber sterben als gegen fein geliebtes Vaterland fechten wollte. So lohnte Griechenland feinen edelsten Männern! — In demselben Jahre starb auch Aristides. Er hinterließ kein Vermögen, aber den Ruhm der strengsten Rechtschaffenheit. Bei feinem Tode war er so arm, daß man ihn auf öffentliche Kosten begraben und feine Töchter ausstatten mußte. Zwei wahrhaft große Männer starben also in einem Jahre. Welcher Verlust für Ahen! Aber es hatte, wie gesagt, das große Glück, daß es ihm nie an tüchtigen Männern fehlte. So auch jetzt. Kaum war The-mistokles verbannt, so standen schon mehrere andere (z. B. Kimon, des Miltiades Sohn) auf, von denen immer einer den andern zu verdrängen suchte, und gerade diese Eifersucht brachte sie dahin, alle ihre Kräfte anzuspannen und alles zu leisten, was sie nur vermochten. Vor allen aber leuchtete einer hervor, ein Mann von vornehmer Geburt, großen Reichtümern, herrlichen Talenten, der feinsten Bildung und ungemessenem Ehrgeize — Perikles. Er übte solchen Einfluß aus seine Zeitgenossen aus, daß man nach ihm seine Zeit das Jahrhundert des Perikles zu nennen pflegt. Ohne König zu sein oder überhaupt den Namen eines Alleinherrschers zu führen, lenkte er das Volk, wie er wollte. Seine Beredsamkeit

5. Die alte Geschichte - S. 140

1899 - Langensalza : Gressler
140 seine Feinde mit Schimpfworten belegt und alles gethan, das damals ihm angethane Unrecht wieder gut zu machen. Man setzte ihm einen goldenen Kranz anfs Haupt, hob den gegen ihn ausgesprochenen Flnch auf und ernannte ihn zum Oberbefehlshaber zu Wasser und zu Lande. Nun, sollte man glauben, wird sich doch Alcibiades in der Gunst seiner Mitbürger bis an den Tod behaupten? — Weit gefehlt! Er fuhr bald nach seiner Rückkehr wieder gegen den Feind aus. Sein Unterfeldherr ließ sich aber, während er einmal abwesend war, gegen seinen ausdrücklichen Befehl mit dem Feinde in ein Seegefecht ein und verlor mehrere Schiffe. Sogleich erhoben des Alcibiades Gegner in Athen wieder ihre Stimme, nannten ihn einen treulosen Menschen, der die Flotte mutwillig zu Grunde gerichtet habe und zur Rechenschaft gezogen werden müsse. Das Ende davon war, daß man ihm den Oberbefehl nahm und ihm andeutete, man bedürfe seiner nicht mehr. Die Folge dieser Unklugheit blieb nicht lange aus. Die Spartaner überfielen die athenische Flotte im Meere von Morntorn und richteten sie in der Schlacht bei Ä g o s-potamos (405) so gänzlich zu Grunde, daß sich ihre Seemacht nicht wieder erholen konnte. Durch diesen Schlag war der peloponnesische Krieg mit einem Male geenbigt; denn der Sieger Lysander segelte nach Athen und zwang die Stadt durch Hunger, sich zu ergeben. Athen mußte sich Nun dem obsiegenben Sparta unterwerfen und gebulbig die schmählichsten Bebingungen annehmen. Es mnßte fast alle Kriegsschiffe ausliefern, die Mauern nieberreißen, welche die Stadt und den Hafen umgaben, und feierlich versprechen, keinen Krieg mehr ohne die Erlaubnis der Spartaner anzufangen. Und um die gebrückten Athener recht zu verhöhnen, zwangen die Spartaner die Bürger, das Nieberreißen der Mauern nicht nur selbst zu besorgen, son-bern es mußte geschehen unter dem Schalle und nach dem Takte der Musik, welche spartanische Musikanten dazu machten. Welche Schmach! Alcibiades war indessen nicht wieder in fein undankbares Vaterland zurückgegangen, sondern hatte einen Zufluchtsort in Kleinasien

6. Die alte Geschichte - S. 145

1899 - Langensalza : Gressler
145 if)n hatte töten wollen. Das Todesnrteil war rasch gesprochen. Da erbat sich der Verurteilte eine Frist von drei Tagen, um eine Familienangelegenheit zu ordnen; als Bürgschaft für feine Rückkehr versprach er, seinen Freund zurückzulassen. Der Tyrann, dem solche hochherzige Gesinnung wohl wie ein Märchen vorkommen mochte, ließ jenen abreisen. Natürlich glaubte er nicht daran, daß er wiederkehren werde. Und er schien Recht zu haben. Schon verrannen die Stunden des dritten Tages, und der Verurteilte kam nicht zurück. Die Sonne sank; der Bürge, den selbst jetzt der Glaube an den Freund nicht verließ, wurde zur Richtstätte hinausgeführt, ^chon stand er unter dem Kreuze, da erhob sich Getümmel unter der umherstehenden Menge; man sieht einen Mann mit gewaltigen Armen sich durchdrängen, und mit dem Rufe: „Mich schlagt ans Kreuz, hier bin ich!" stürzt der Verurteilte vor. Hindernisse und Gesahren hatten seine Ankunst verspätet; atemlos stürzte er dem Freunde in die Arme. Selbst der Tyrann, dem man die Geschichte erzählte, blieb von dieser Treue nicht ungerührt; mit gütigen Worten schenkte er dem Verurteilten das Leben. An seinem Hofe hatte Dionysios einen Verwandten mit Namen Dion, einen ebenso erfahrenen als feingebildeten Mann. Als nun Platon, der berühmte Schüler des Sokrates, auf einer Reise nach Unteritalien kam, ließ Dionysios auf Dions Bitten den Philosophen nach Syrakus einladen. Platon kam und fand in Dions Umgange vielen Genuß; aber dem Tyrannen wurde seine Freimütigkeit in kurzer Zeit verhaßt, so daß er fcicilien bald wieder verließ. Unter= wegs verkaufte ihn der Schiffer auf Anstiften des Königs als Sklaven. Welch ein Schicksal für den berühmten Mann! Freilich kauften ihn seine freunde schnell wieder los, und er lebte nun in Athen, wo sich bald ein Kreis denkender und wißbegieriger Männer um ihn sammelte. Größtenteils lehrte Platon aus einem mit Gartenaulageu besetzten Platze bei Athen — die Akademie genannt, — welcher Name aus Platons Schule selbst übergegangen ist und auch heute noch für wissenschaftliche Anstalten gebraucht wird. Hier empfing nun Platon wieder eine Einladung noch Syrakus. Dionysios war gestorben (367), und sein Sohn Dionysios Ii. hatte den Wünschen Meisterwerke. Sb. Vi. Nössell, Weltgeschichte l. in

7. Die alte Geschichte - S. 149

1899 - Langensalza : Gressler
149 kündigte er den freudetrunkenen Bürgern das Geschehene an. Alle jauchzten den beherzten Bürgern zu, und ohne große Schwierigkeit wurde nun auch die spartanische Besatzung aus der Burg Vertrieben. Was Pelopidas durch die Ermordung der Tyrannen mutig begonnen hatte, führte Epaminondas mit Besonnenheit aus und machte Theben für die Zeit, da er lebte, zu dem ersten Staate Griechenlands. Die Spartaner knirschten über die Empörung der Thebaner und fingen einen Krieg an; diese wählten Epaminondas zu ihrem Feldherrn. Er gewann zwar anfangs die Athener, die den Spartanern die hämische Zertrümmerung ihrer Mauern noch nicht vergessen hatten; aber diese söhnten sich bald wieder mit Sparta aus. Um so ehrenvoller war es, daß die Thebaner, auf ihre eigenen Kräfte zurückgeführt, dennoch siegten. Epaminondas überwand die Spartaner in einer großen Schlacht bei L e u k t r a in Böotien (371). Ja, ehe sich diese von der Niederlage erholen konnten, erschien schon der kühne Mann im Peloponnes, und wenig fehlte, daß er Sparta selbst eingenommen hätte. Und wie lohnten ihm die Thebaner diesen herrlichen Sieg? Sie machten es ihm und Pelopidas zum Verbrechen, daß sie ein paar Monate lang über die festgesetzte Zeit die Befehlshaberstelle bekleidet hatten, und wollten schon beide zum Tode verdammen. Da trat Epaminondas hervor und sprach: „Ihr habt recht, das Gesetz spricht mir das Leben ab. Aber ich verlange, daß ihr niederschreibt: Die Thebaner haben den Epaminondas hingerichtet, weil er sie bei Leuktra gezwungen, die Spartaner, denen sie sonst nicht wagten unter die Augen zu treten, anzugreifen und zu schlagen, weil er das Vaterland gerettet, weil er Sparta belagert hat, welches froh war, seinem Verderben zu entgehen." Das Volk schämte sich uni) sprach beide los. Einige Jahre darauf hatte Epaminondas die Betrübnis, seinen Freund Pelopidas zu verlieren. Dieser war nämlich von den The-banern nach Macedouien geschickt worden, umdortige Thronstreitigkeiten zu ordnen. Nachdem er dies gethan hatte, kehrte er zurück und durchreiste das zwischen Macedonien und Hellas liegende Thessalien. Hier war damals Alexander von Pherä König, ein grausamer

8. Die alte Geschichte - S. 151

1899 - Langensalza : Gressler
151 Feinde in die Flucht: aber der Fall des trefflichen Feldherrn blieb ein schwerer Verlust. Um nun die Macht Thebens fester zu begründen, unternahm Epaminondas, aus welchem die Krast des Staates beruhte, einen neuen Zug gegen Sparta. Er brach in den Peloponnes ein und lieserte den Feinden eine Schlacht bei Mant inea in Arkadien (362). Glücklich brachte er die Spartaner zum Wanken; als er sie aber zu hitzig verfolgte, wurde er von einem Haufen der Feinde eingeschlossen und mußte fast allein gegen einen ganzen Schwarm wütend auf ihn eindringender Krieger sich verteidigen. Eine Zeit lang hielt er sich und streckte viele zu Boden. Unzählige Wurfspieße prallten an seinem Panzer ab; endlich drang einer durch eine Schiene tief in die Brust und warf ihn nieder. Ein hitziger Kampf entstand nun um seinen Körper; die ©einigen, die indessen herbeigekommen waren, wollen ihn nicht fahren lassen, und die Spartaner setzen alles daran, ihn im Triumphe fortzuführen. Endlich siegten die ersteren und brachten ihn aus dem Getümmel aus eine Anhöhe. Während hier alles um ihn her in stummer Betrübnis stand, untersuchten die Ärzte die Wunde und erklärten, sie sei tödlich, er werde augenblicklich sterben, sobald er den Wurfspieß herausziehe. „Wo ist mein Schild," fragte er mit matter Stimme. Er fürchtete, derselbe möchte den Feinden in die Hände gefallen fein. Als man ihn herbeibrachte, küßte er diesen treuen Begleiter in so vielen Gefahren. Dann ließ er das Eisen herausziehen; das Blut stürzte nach. „Wehe," rief einer seiner Freunde, „du stirbst, Epaminondas! Hättest dn doch wenigstens Söhne, die du uns hinterließest!" — „Ich hinterlasse euch," antwortete er sterbend, „zwei unsterbliche Töchter, Leuktra und Mantinea." 26. Drmosthenrs. Fast zu derselben Zeit lebte in Athen ein Mann, der sich durch seine Beredsamkeit unsterblich gemacht hat. Demosthenes — so hieß er — war der Sohn eines Waffenschmieds, verlor seinen Vater schon im siebenten Jahre, und wuchs, weil er schwächlich war, fast ohne allen Unterricht ans. Seine Spielkameraden neckten ihn daher

9. Die alte Geschichte - S. 154

1899 - Langensalza : Gressler
154 ihn empfindlich verletzte, wenn er sich einmal vergaß und die Schulter bewegte. Als nun drei Monate verflossen waren, ging er als vollendeter Redner hervor und betrat die Rednerbühne mit neuem Mute. Das Volk freute sich, als es ihn sah; denn es dachte, es gäbe wieder etwas zu lachen. Aber wie staunte es, als er den Mund öffnete und mit hinreißender Beredsamkeit sprach! Es glaubte einen ganz andern Demosthenes zu hören. Seit dieser Zeit hatte er den größten Einfluß, und noch jetzt werden seine Reden als Muster der Beredsamkeit betrachtet. Als Philipp, König von Macedonten, sich gegen Griechenland rüstete und die Athener durch verstellte Freundlichkeit einzuschläfern suchte, war er es allein, der sie durch seine kräftigen Reden aus ihrer Sicherheit aufzurütteln suchte und sie zur Einigkeit und zur Wachsamkeit ermahnte. Leider wurde die Wirkung feiner herrlichen Reden durch andere Volksredner zerstört, die von Philipp bestochen waren und der Trägheit des Volks schmeichelten. Griechenland kam deswegen unter macedonifche Herrschaft; aber Demosthenes hatte den Ruhm, dem Falle des teuern Vaterlandes sich kräftig entgegengestemmt zu haben. Späterhin wurde er von seinen Mitbürgern des Landes verwiesen, wahrscheinlich weil man dem mächtigen Könige von Mncedonien, Alexander dem Großen, damit einen Gefallen zu thun glaubte. Als dieser tot war, wurde er jedoch wieder zurückgerufen. Noch einmal mußte er die Veränderlichkeit feiner Mitbürger erfahren; man verbannte ihn zum zweiten Male. Er ging nach einer kleinen Insel neben dem Peloponnes und vergiftete sich, weil ihm feine Feinde auch hier keine Ruhe ließen. 27. Rom. — Horalius Corlrs. — Murius Srävola. — Clölia. Die Römer fühlten sich recht leicht, als sie nicht mehr unter einem Tyrannen, sondern unter geachteten Konsuln standen. Aber so geschwind gab der vertriebene König seine Ansprüche und Hoffnungen nicht auf. Er wandte sich an mehrere benachbarte Völkerschaften um Hilfe. Manche derselben sagten ihm auch dieselbe zu,

10. Die alte Geschichte - S. 180

1899 - Langensalza : Gressler
180 und so flehentlich, daß endlich der Vater es mit Besorgnis zugab. Alexander führte es zuvörderst so, daß es mit dem Gesicht gegen die Sonne stand; denn er hatte bemerkt, daß es sich vor seinem eigenen Schatten fürchtete; dann stellte er sich ruhig daneben, streichelte es, ließ dann plötzlich seinen Mantel fallen und schwang sich hinauf. Wie ein Sturmwind flog es davon, und alle sahen ängstlich dem kühnen Jünglinge nach. Der aber kehrte bald wieder um, lenkte es hierhin und dorthin lind tummelte es zu aller Erstaunen umher. Als er endlich herabsprang, schloß ihn Philipp mit Freudenthränen in seine Arme und rief: „O mein Sohn, suche dir ein anderes Reich; Macedonien ist für dich zu klein!" Das Pferd wurde nun für den Jüngling gekauft und blieb sein Leibpferd auf allen seinen Zügen. Als sein Vater starb, war Alexander erst einundzwanzig Jahre alt; aber er fühlte die Kraft eines erfahrenen Mannes in sich. Zuerst ließ er sich von den Griechen als Oberfeldherr im Kriege gegen die Perser bestätigen; sie thaten es, aber mit Haß im Herzen. Dann zog er gegen seine nördlichen und westlichen Nachbarn zu Felde und besiegte sie durch seine vorzügliche Schlachtordnung. Er stellte nämlich 8000 Mann in sechzehn lange Reihen, so daß in jeder Linie 500 Mann standen, alle ganz dicht aneinander. Jeder Soldat hatte eine lange Lanze, die er vorstreckte, wodurch das Ganze eine unbiegsame Festigkeit bekam; denn keiner konnte nun einzeln heraustreten, sondern mußte der Richtung des ganzen Haufens folgen. Bewegte sich nun dieser vorwärts, so warf er mit dem Walde von Lanzen, der aus den Gliedern hervorragte, alles danieder. Diese Stellung nannte man Phalanx. Ihr verdankte Alexander die meisten seiner Siege. Während er nun sich noch mit den wilden Nachbarn herumschlug, verbreitete sich in den griechischen Städten das Gerücht, Alexander sei tot. Die Griechen konnten ihre Freude darüber nicht bändigen. Sie sangen und sprangen wie unsinnig, und die Thebaner schlugen die macedonische Besatzung teils tot, teils jagten sie dieselbe fort. Aber als sie noch in ihrer besten Freude waren, erschien Alexander. Er ging rasch auf Theben los, und alle Griechen erstarrten vor Schrecken. Die Thebaner allein
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