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1. Die alte Geschichte - S. 211

1899 - Langensalza : Gressler
211 hatte er ein Mittel gefunden. Er ließ eiserne Haken machen, befestigte sie an lange Stangen, und als nun die karthagische Flotte an der Nordostküste Siciliens angesegelt kam, ließ er seine Haken auswerfen und die feinblichen Schisse bamit heranziehen. Schnell warfen nun die Römer schon bereit gehaltene Bretter von Borb zu Borb und stürmten aus ihnen gegen die feinbliche Mannschaft an. Auf einen solchen Kampf, Manu gegen Mann, hatten die feekunbigen Karthager nicht gerechnet; die Römer fochten nun wie auf dem festen Laube und hatten balb die ganze feinbliche Flotte erobert. Dies geschah bei Mylä an der nordöstlichen Küste bort Sicilien (260). Als Duilins nach Rom zurückkehrte, empfing ihn das Volk mit ungeheurem Jubel, und man errichtete ihm zu Ehren eine schöne Säule von weißem Marmor, auf der sein glorreicher Sieg verzeichnet würde. Aber das war nur ein Sieg neben rnehrern andern, die nun die Römer bald zur See, bald zu Lande erfochten. Ja endlich machten sie sich aus, segelten nach Afrika und griffen die Karthager in ihrem eigenen Lande an. Diese wären jetzt auch verloren gewesen, hätten ihnen nicht die Spartaner (unter Xantippus) Hilfe geschickt. Das änderte mit einemmale die Sache. In einer blutigen Schlacht erlitt der Konsul Regulus, der schon viele Siege über die Karthager erfochten hatte, eine große Niederlage und wurde sogar gefangen. — Dieser Regulus war ein ebler, ausgezeichneter Mann. Er war jo arm wie vor ihm ^abricins und auch ebenso genügsam. ism Kriege fehlte ev ihm nicht an (Gelegenheit, sich zu bereichern; aber er wollte lieber ehrlich und arm, als unreblich und reich fein. Als er ein Jahr lang das Heer angeführt hatte, sollte er nach dem besetze nach Rom zurückkehren. Aber man war mit ihm so zusrieben, daß er beauftragt würde, den Oberbefehl noch eine Zeitlang fortzuführen. Er schrieb an den Senat, er müsse gleich jetzt nach Rom reisen, benn ein scheint habe ihm sein ganzes Ackergerät gestohlen, mit welchem jein Pächter bisher jeine sieben Morgen Laubes bebaut hätte, und ba müsse er fürchten, daß seine Frau und seine Kinder nichts zu leben hätten. Der Senat befahl darauf, daß fein gelb auf öffentliche Kosten angebaut werde, kaufte ihm auch Acker- 14*

2. Die alte Geschichte - S. 216

1899 - Langensalza : Gressler
216 mit in die Abgründe hinunterrissen, und endlich die siebenunddreißig schwerfüßigen Elefanten, die bei jedem Schritte weiter zu gehen sich sträubten! Wahrlich, Hannibal ist zu bewundern, daß er dennoch den Übergang versuchte, und noch mehr, daß er ihn wirklich glücklich durchführte. Nach neun Tagen eines äußerst mühseligen Marsches erreichte man die Spitze des Gebirges.*) Obgleich hier alles mit tiefem Schnee bedeckt war, mußte man doch zwei Tage rasten, um sich etwas zu erholen. Von hier zeigte Hannibal den schon ganz mutlosen Soldaten die herrlich grünenden Gefilde Oberitaliens, „Seht," sprach er, „das ist alles euer, wenn ihr willig noch die kleine Mühe des Hinuntersteigens überwunden habt. Dorthin liegt Rom, die reiche Hauptstadt; bald werden wir vor ihr stehen." Diese Worte thaten Wunder. Tie Soldaten vergaßen alle überstandenen Leideu und die schneeigen Gipfel, auf denen sie standen, und dachten nur an die Herrlichkeiten Italiens. Aber so ganz leicht war das Hinuntersteigen nicht, wie sie es gedacht hatten. Der Weg wurde zuweilen so steil, daß kaum die Menschen durch Anhalten an Gesträuchen sich hinunterwinden konnten, die Pferde und Elefanten aber hinunterrutschen mußten; ja, einmal gähnte ihnen ein sürchter- j licher Abgrnnd entgegen. Was war zu thun? Zurück konnte man nicht mehr. Ta ließ Hannibal einen Schneckenweg durch die Felseu hindnrchhauen. was wieder entsetzliche Arbeit verursachte. Endlich nach sünszelm Tagen hatten die ausharrenden Karthager das hohe Gebirge glücklich hinter sich, und Oberitalien lag vor ihnen. Aber wie war das schöne Heer zusammengeschmolzen! Kanm die Hälfte war noch übrig. Doch der kühne Führer hatte in kurzer Zeit die Lücken in seinem Heere durch gallische Hilfsvölker ergänzt, und als ihm die beiden römischen Konsuln Pnblius Cornelius Scipio und S e in- | prouius mit ihren Heeren entgegenrückten, schlug er erst den einen am Ticino, dann beide zusammen an der Trebia (218). *) Wo er überging, ist trotz vieler Untersuchungen noch nicht mit Gewiß- I heit ermittelt worden.

3. Die alte Geschichte - S. 220

1899 - Langensalza : Gressler
220 großes Wehegeschrei: aber der Senat benahm sich dabei recht männlich. Er verbot alles Lärmen und Jammern auf den Straßen, schickte gleich einen andern Feldherrn mit einem schnell ausgehobenen Heere den Karthagern entgegen und gab den Gesandten Hannibals, welche Friedensvorschlüge machten, znr Antwort, solange ein Karthager noch in Italien sei, würden sie an keinen Frieden denken. Dieser Mut in der Gefahr hat Rom allein gerettet. Hannibal rückte zwar einmal bis in die Gegend von Rom und setzte dadurch die Furchtsamen in solchen Schrecken, daß sie ihn in Gedanken schon in der Stadt sahen. Aber die Stadt wirklich anzugreifen, wagte er doch nicht. Er konnte es auch nicht; denn sein Heer schmolz von Tag zu Tage mehr, und der Senat von Karthago schickte ihm keine Unterstützung, weil man dort fürchtete, er möchte, wenn er Rom bezwänge, am Ende sich zum Herrscher seiner Vaterstadt machen. Daher wurde nun auch der treffliche Feldherr vou den Römern immer weiter zurückgedrängt, und zuletzt wagte es gar ein unternehmender römischer Konsul, Claudius Marcellus, den man das Schwert Roms nannte, so wie Fabius Cunctator das Schild Roms hieß, nach ©teilten überzusetzen und das mächtige Syrakus anzugreifen. Die Sicilianer hatten sich nämlich gegen die Römer empört, und der Abfall griff immer weiter um sich. Aber hier zeigte es sich recht, wieviel oft ettt einziger Mann vermag. In Syrakus lebte damals Arch inte des, ein Mathematiker, der allein durch die von ihm erfundenen Maschinen Marcellus lange Zeit abwehrte. Daß er Brennspiegel hatte, mit denen er einen Teil der römischen Schiffe im Hafen verbrannt haben soll, ist wohl übertrieben; aber er hatte eine Art eiserner Haken erfunden, die an einem Stricke, der wieder oben an einem Balken befestigt war, auf die feindlichen Schiffe herabgelassen wurden, deren Vorderteil wie mit einer Hand umklammerten, in die Höhe zogen und dann das Schiff mit aller Gewalt fallen ließen, so daß das Hinterteil tief ins Wasser sank. Mit andern Maschinen schleuderte er einen Hagel von Pfeilen und ungeheuren Steinen auf die Schiffe, die unter der Last zertrümmert wurden. Dennoch nahm endlich Marcellus die Stadt durch Überrumpelung ein und befahl dabei ausdrücklich den Soldaten, den

4. Die alte Geschichte - S. 225

1899 - Langensalza : Gressler
225 für jenen großen Sieg zu bansen." Und wirklich wandte sich alles Volk ihm nach; bloß die Gerichtspersonen blieben verblüfft zurück. Einige Tage bnrauf begab er sich für immer nach seinem ßanbgute bei Linternum unweit Neapel. Zwar würde er noch einmal vor Gericht geforbert; aber er erschien nicht, und ba einige angesehene Bürger seinen Anklägern ihre Schänblichfeit, einen so Verbienten und tngenbhaften Mann zu verfolgen, vorwarfen, so würde die Klage enblich ausgegeben. Vier Jahre barauf starb er auf seiner Villa. — Schlimmer ging es seinem Bruder Lucius, der wegen seiner Siege über Antiochus Asiatikus hieß. Gegen ihn würde dieselbe Klage angestellt, imb obgleich sie durch nichts begrünbet werben konnte, so würde er büch zu einer Gelbstrafe verurteilt, die er nicht bezahlen konnte. Man verkaufte daher alle feine Habseligkeiten, und wenig fehlte, daß man ihn oßenbrein ins Gefängnis geworfen hätte. Beim Verkaufe feiner Sachen wurbe feine Uufchulb offenbar; benn von ungerechtem Reichtume fand man keine Spur. Er lebte bis au seinen Tod in solcher Armut, daß seine Freunbe und Verwanbten ihn unterhalten mußten. So belohnte man biefe tierbienten Männer. 36. Der dritte punische Krieg, 149-146. — Karthagos und Korinths Zerstörung. 146 v. Chr. Nach dem Frieden mit Karthago (201) strebte der Eroberungsgeist nach den östlichen Säubern, den Trümmern des großen mncebomschen Reiches. In blutigen und nicht immer leichten Kriegen haben die Römer allmählich diese Sänber unterjocht. Gleich nach dem karthagischen Frieden begann der Krieg mit Macebonien, bessen König Philipp Hi. nach der Nieberlage bei Kynoskephalä (196) einen hurten Frieden eingehen mußte. Perseus, der Sohn Philipps, erhob später noch einmal die Waffen gegen den Übermut der Römer; aber er unterlag in der schweren Schlacht bei Pybna (168), und Macebonien würde nun eine römische Provinz. — Wie es mit Syrien ging, ist schon bei Hannibals Ende erwähnt worben; der prahlerische und weichliche König Antiochus würde bei Magnesia (190) Meisterwerke. Bd. Vi. Nösselt, Weltgeschichte!. 15

5. Die alte Geschichte - S. 227

1899 - Langensalza : Gressler
227 die Gesandten ab; bald kamen neue, welche Vollmacht hatten, alles zu thun, was die Römer haben wollten, ja selbst das ganze Volk der Karthager der Gnade der Römer zu überlassen. „Ihr habt das Beste endlich erwählt," lautete die Antwort, „und wir bewilligen euch dafür eure Freiheit, eure Gesetze und eure Güter unter der Bedingung, daß ihr in einem Monat 300 der vornehmsten Jünglinge als Geiseln stellt und alles thut, was die Konsuln euch befehlen werden." Dieser Zusatz erschreckte die Gesandten nicht wenig; aber die Furcht vor den Römern war so groß, daß sie keine nähere Erklärung zu verlangen wagten. Sie kehrten traurig zurück und erzählten, was die Römer verlangten. Ta erhob sich ein entsetzlicher Jammer unter den Müttern, die ihre geliebten Söhne ausliefern sollten. Laut jammernd rannten sie durch die Straßen, zerrauften sich das Haar und baten flehentlich den karthagischen Senat, ihnen nur nicht die Kinder zu nehmen. Dieser mußte aber nicht nur den Römern gehorchen, sondern eilte dazu noch, vor dem Termine die Geiseln zu stellen, um durch seinen Gehorsam die Römer zu gewinnen. Als nun der Tag des Abschiebs kam, sah mau ein herz-zerreißenbes Schauspiel. Die Mutter begleiteten ihre Söhne nach dem Schiffe, welches sie nach Sicilien übersetzen sollte. Hier um- schlangen sie bieselben, benetzten sie mit ihren Thränen und wollten sie nicht loslassen. Als das Schiff enblich die Anker lichten wollte, war man genötigt, die Mütter mit Gewalt loszureißen und ans Land zu bringen; beim sie glaubten, ihre Kinder nie wieber zu sehen. Als die Abgesanbten mit den teuren Unterpsänbern ihres Gehorsams nach Sicilien kamen, sanben sie hier bereits das römische Heer, das sich eben rüstete, nach Afrika überzugehen, und auf die Frage, was bertn die Konsuln nun noch sorberten, erhielten sie die Antwort: „Jetzt haben wir keine Zeit; kommt wieber ins Lager, wenn wir brüben in Afrika gelanbet sein werben." Mit allen Qualen der Ungewißheit kehrten sie zurück, und kanm war das römische Heer gelanbet, so waren sie auch schon wieber ba und fragten nach den Befehlen der Römer. „Ihr sollt eure Waffen abliefern!" verlangte der Konsul. „Aber," erwiberten sie, „wer soll uns benn 15*

6. Die alte Geschichte - S. 240

1899 - Langensalza : Gressler
240 der ihn in einem Erdloche verbarg, das er mit Schilf und Gesträuch zudeckte. Bald hörte Marius die Stimmen von Männern, die ihn suchten und dem alten Manne mit Drohungen zusetzten. Die Angst trieb ihn aus seinem Versteck; er sprang bis an den Kopf in einen Sumpf, wurde hier jedoch entdeckt und der Obrigkeit der benachbarten Stadt Minturntt zur Hinrichtung übergeben. Da aber keiner der Einwohner zu bewegen war, den alten, berühmten Mann unizu-bringen, so ließ sich ein eben durchreisender Gallier dazu bereden und begab sich, mit einem Dolche bewaffnet, in sein Gefängnis. Bei seinem Eintritt schienen ihm die Augeu des Marius Funken zu sprühen, und als ihm dieser entgegenschrie: ..Wie, du wagst es, den Marius zu töten?" überfiel ihn ein solcher Schrecken, daß er den Dolch wegwarf und dem Magistrat erklärte, er vermöge den Mord nicht zu vollbringen. Dieses Ereignis brachte die Einwohner auf andere Gedanken: sie beförderten seine Flucht, gaben ihm Vorräte mit auf den Weg und verschafften ihm ein Schiff, mit welchem er nach Afrika übersetzte. Der dortige Statthalter schickte, sobald er von seiner Ankunft hörte, einen Gerichtsdiener an ihn ab mit der Weisung, sogleich Afrika zu verlassen, sonst müsse er ihn verhaften lassen. Der Diener traf ihn da, wo einst Karthago gestanden hatte. Marius starrte ihn sprachlos an, und da jener fragte, was er dem Statthalter sagen solle, antwortete er: „Sage ihm, daß du den verbannten Marius auf den Trümmern Karthagos sitzen gesehen habest." Indessen war Sulla (87) von Rom wieder fortgereift und mit dem Heere nach Griechenland übergesetzt. Kaum war er fort, so erhob sich in Rom einer der Konsuln, Cinna, der ein Anhänger des Marius war, und wollte die Zurückberufung desselben durchsetzen. Das suchte aber der andere Konsul (Oktavius) zu verhindern, und nun entstand zwischen beiden Parteien wieder ein so wütender Kampf, daß 10000 Bürger von der Partei des Cinna erschlagen wurden. Dieser wurde endlich besiegt. Er eilte ins römische Lager vor Nola, erzählte den Soldaten sein Schicksal, warf sich im Über- | maße des Schmerzes zur Erde und rührte endlich die Soldaten so, daß sie ihm Gehorsam und Beistand versprachen. Daraus meldete

7. Die alte Geschichte - S. 253

1899 - Langensalza : Gressler
253 Männer nennt man Triumvirat (Dreiherrschaft) und die drei Männer Triumvirn. Sieben Jahre blieb es so. Pompejus blieb in Rom und ließ durch einen andern Spanien verwalten: Crassus ging nach Syrien, führte da einen Krieg mit den Parthern und wurde von ihnen erschlagen, und Cäsar unterwarf in siegreichen Kämpfen mit germanischen und gallischen Völkerschaften ganz Gallien dem römischen Scepter. Nicht ohne Absicht hatte er sich diese Provinz ausgesucht; hier härtete er seine Soldaten ab und fesselte sie durch Liebe und Gewohnheit so an sich, daß er sich nachher ganz auf sie verlassen konnte. Von seinen vielen Siegen, seinen Gefahren und übrigen Thaten kann hier nicht umständlich die Rede fein; nur einige Vorfälle aus seinen neunjährigen gallischen Feldzügen sollen daher berichtet werden. Bald nach seiner Ankunft in Gallien entbrannte ein gewaltiger Kampf zwischen ihm und einem deutschen Fürsten mit Namen Ariovist, einem Manne von hoher Gestalt und unbezwing-lichem Mute. Zwei Völkerschaften in Gallien hatten Streit gehabt, und eine hatte ihn zu Hilfe gerufen. Er war gekommen und hatte geholfen; aber das Land hatte ihm so wohl gefallen, daß er nicht wieder abziehen wollte. Daher riefen die Gallier den mächtigen Cäsar gegen den wilden Gast zu Hilfe. Cäsar kam und ließ ihn zu einer Unterredung fordern. Ariovist erwiderte, wenn er von Cäsar etwas begehre, werde er zu ihm kommen, darum verlange er auch, daß Cäsar ihn aussuche. Er wundere sich, was die Römer in dem Lande wollten, welches er sich erkämpft habe. Sie möchten sich in acht nehmen vor den Deutschen, die vierzehn Jahre lang unter kein Dach gekommen wären. — Indessen hatten die römischen Soldaten durch die Gallier über die Deutschen Nachrichten eingezogen, die ihnen allen Mut nahmen. Die Gallier erzählten von der ungeheuren Größe der Germanen, von ihrer unglaublichen Tapferkeit und Gewandtheit; es sei nicht möglich, so sagten sie, den Anblick ihrer wildsunkeludeu Augen zu ertragen. Da verbreitete sich Bangigkeit im römischen Heere; wer Urlaub bekommen konnte, schlich sich fort, und die nicht gingen, blieben nur, weil sie sich wegzugehen schämten. Alle schlichen mit gesenkten Blicken umher und sprachen

8. Die alte Geschichte - S. 264

1899 - Langensalza : Gressler
264 tn bte Hand, cils er eben über den Markt ging, indem er ihm in bn§ 0()r flüsterte: „Lies es gleich: es ftnb wichtige Dinge barm, bte btch betreffen." Aber Cäsar mürbe so von allen Seiten balb von diesem, balb von jenem in Anspruch genommen, daß er, beit Zettel in der Hand. in die Versammlung trat, ohne ihn gelesen zu haben. Hier warteten die Verschworenen schon ans ihn. Aber wie erschraken sie. als ein Mann. der, wie sie glaubten, auch um die Verschwörung wußte, sich Cäsar, der eben die Treppe hinaufsteigen wollte, nahte und lange und angelegentlich mit ihm sprach! Sie inhett, wie aufmerksam Cäsar ihm znhörte und hielten schon alles für Verraten. Wie leicht würde ihnen, als sie merkten, daß jener nur ein Anliegen hatte, und dieser in die Versammlung eintrat' Alle Senatoren stauben auf. und die Verschworenen begleiteten ihn nach seinem erhabenen Sitze, während zwei von ihnen Antonius an der Saalthür durch Gespräche aushielten. Zuerst trat einer der Verschworenen. Tullius Cimber, vor und bat Cäsar zum Scheine um die Zurückberufung seines Brubers aus der Verbannung. Die übrigen bröngten sich unter dem Vorwanbe heran, die Bitte zu unterstützen, viele griffen nach Cäsars Händen, als wenn sie recht bringenb bitten wollten. Aber Cäsar schlug es ab und wollte aufstehen. In dem Augenblicke faßte Cimber seinen Rock und suchte biefen ihm non der Schulter zu ziehen. Auf bies verabredete Zeichen brüngten alle sich um ihn; Cäsar aber schrie: „Das sinb nicht Bitten, das ist Gewalt!" Bei biefen Worten erhielt er von Casca. der hinter feinem Stuhle stanb, einen Stich in die Schulter. „Elenber Casca!" ries Cäsar, brehte sich um und griff nach ihm, „was machst btt?" Casca aber ries seinem Bruder zu: „Komm mir zu Hilfe!" Noch einmal versuchte Cäsar aufzustehen ttnb sich durchzudrängen: aber die Dolche aller Verschworenen blitzten ihm entgegen. Mit blinder 2but stießen sie auf den Wehrlosen, der eine Zeitlang mit vor- gehaltenem Arme die Stöße auffing. Endlich sah er auch Brutus unter den Mördern. Bei diesem Anblicke brach er mit Wehmut in die Worte ans: „Auch du, mein Sohn Brutus?" Dann hüllte er sein Gesicht in feinen Mantel und sank endlich, mit drei-

9. Die alte Geschichte - S. 270

1899 - Langensalza : Gressler
270 sagten diese, „dem sind wir nud) auf der Spur," und glücklich entkamen sie. Ein angesehener Mann, Rheginus, der srüherhin Konsul gewesen war, verkleidete sich als Kohlenführer, belud einen Esel mit einem Kohlensacke und trieb ihn durch die Straßen zum Thore hinaus. Aber einer seiner ehemaligen Soldaten erkannte ihn trotz des geschwärzten Gesichts. Er konnte sich leicht den ans seinen Kopf gesetzten Preis verdienen: aber er ging ruhig vorüber und flüsterte ihm zu: „Glück ans den Weg, mein Feldherr!" Das Schicksal keines der Geächteten verdient aber solche Teilnahme wie das des großen Redners Cicero. Der alte Mann hatte sich in den letzten Jahren meist von Geschäften zurückgezogen; nur gegen des Antonius Anmaßung hatte er einige Reden gehalten und dadurch dessen Haß gegen sich erregt. Jetzt lebte er mit feinem Bruder Quintus ans feinem Sandgute Tusculum in der Nähe von Rom. Hier erfuhr er, daß er geachtet wäre, und das versetzte ihn, der nie viel Mut gehabt hatte, in die tödlichste Angst. Er eilte auf ein anderes Landgut und wollte schon nach Maeedonien fliehen, als er fand, daß es ihm an barem Gelde fehlte. Qnintus übernahm daher, erst heimlich nach Rom zu gehen und dort etwas zu holen. Er war aber kaum in fein Haus getreten, als auch schon die Wache erschien. Geschwind versteckte er sich, und sein Sohn trat der Wache entgegen und versicherte, er wisse nicht, wo sein Vater sei. Da legten die Mörder den armen Jüngling auf die Folter und marterten ihn so gräßlich, daß er vor Schmerz laut aufschreien mußte. Das hörte sein Vater; die Liebe zu seinem Sohne war stärker als die Liebe zum Leben. Er kam aus dem Verstecke hervor und wurde mit seinem Sohne zugleich getötet. Cicero selbst war indessen im voraus bei Gaeta auf ein Schiff gegangen und wollte hier seinen Bruder erwarten. Aber er fürchtete, die Beschwerden der Seereise nicht ertragen zu können; daher ließ er sich wieder ans Land bringen und beschloß, auf fein drittes, in der Nähe liegendes Landgut sich tragen zu lassen. Aber auch hier fand der arme Mann keine Ruhe. Die Nachricht, daß eine Mörderschar schon ausgeschickt sei, ihn aufzusuchen, schreckte ihn wieder auf.

10. Die alte Geschichte - S. 273

1899 - Langensalza : Gressler
273 auseinanderschlug und eine Frau von nngemeiner Schönheit zum Vorschein kam! Sie wußte ihn nun auch gleich so zu gewinnen, daß er sie bei sich behielt und ihr das Reich zuerkannte. Jetzt erinnerte sich Antonius, daß sie im Verdacht stehe, Cassius unterstützt zu haben; er schickte daher nach Ägypten und ließ sie nach Tarsus bescheiden, damit sie sich dort wegen ihres Betragens rechtfertige. Darüber erschrak sie gar nicht; sie war ihres Sieges zu gewiß. Längst hatte sie erfahren, was für ein Mann Antonius war, und danach nahm sie ihre Maßregeln. Als sie zu Schiffe nach Tarsus kam. setzte sie die ganze Stadt in Bewegung. Die Gondel, auf der sie fuhr, hatte purpurrote Segel, das Hinterteil war übergoldet, und silberne Ruder bewegten sich nach dem Takte einer lieblichen Musik. Sie selbst lag. als Venus verkleidet, auf einem goldenen Ruhebette ausgestreckt. Über ihr befand sich ein Himmel, der mit goldenen Sternen besät war, und um sie herum sprangen kleine, liebliche Knaben, wie Liebesgötter gekleidet, und fächelten ihr Kühlung zu. Schöne Mädchen, Nereiden und Grazien vorstellend, bedienten das Schiff. So fuhr sie den Fluß aufwärts, der die Stadt durchfloß, und Antonius, der gerade Gericht hielt, sah plötzlich den Markt leer; denn alles stürzte fort, die Venus zu sehen. Kleopatra hatte ganz richtig gerechnet. Sie gewann gleich beim ersten Zusammensein den leichtsinnigen Antonius so ganz und gar, daß er an nichts als an sie dachte. Sie gab ihm mehrere Feste, die sich durch Pracht und Geschmack auszeichneten, und immer hatte sie etwas Neues aufgefunden, das Antonius angenehm überraschen mußte. Dabei wurde die ungeheuerste Verschweuduug getrieben. Wenn sie Antonius bewirtete, mußten auch seine Freunde dabei sein, die sie an zwölf Tafeln speiste, und nach der Mahlzeit mußte jeder die goldenen Gefäße, aus denen er gegeffen und getrunken, und die Polster und Teppiche, auf denen er geruht hatte, als sein Eigentum mitnehmen; Antonius aber bekam alles, was auf seiner und ihrer Tafel gestanden hatte. Selbst die Bedienten und Sänftenträger der Gäste wurden reich beschenkt. So sehr sich auch Antonius Mühe gab, sie auf ähnliche Art zu bewirten, so war doch Meisterwerke. Bd. Vi. Nössell, Weltgeschichte!. jg
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