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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 12

1906 - Langensalza : Gressler
12 sogar mit dem Bettelsacke auf dem Rücken in Erfurt umherlaufen, um Brot, Getreide, Eier, Fische, Fleisch und Geld zusammenzubetteln (denn der Orden der Augustiner ist ein Bettelorden), und dies war ihm um so empfindlicher, da ihn in Erfurt jedermann kannte und nicht selten die Leute mit Fingern auf ihn zeigten. Aber alles erträgt der fromme Mensch leicht, wenn er die feste Überzeugung hat, daß Gott es so haben will, und diese Gewißheit hatte Luther. Hatte er nur irgend Zeit, so saß er über der Bibel, um immer besser den Willen Gottes kennen zu lernen. Dabei mußte er oft höreu, wie die Mönche ihm vorwarfen, man müsse nicht mit Studieren, sondern mit Einsammeln von Eiern, Butter, Brot it. s. w. dem Kloster nützlich zu werden suchen. Sein Gemüt befand sich in einer gar unglücklichen Stimmung. Er machte sich wegen jedes weltlichen Gedankens die allerheftigsten Vorwürfe und glaubte immer, den Vorschriften Gottes kein Genüge zu leisten, so streng er auch die Klostergelübde beobachtete. Dabei kasteite er seinen Körper so ab, daß er nur ganz wenig aß und trank, ja manchen Tag nichts als ein wenig Brot zu sich nahm. Wie aber Gott denen, die ihn mit redlichem Herzen suchen, sich nicht im« bezeugt läßt, so ließ er ihn gutgesinnte Leute finden, die ihm Trost und Mut einsprachen, wenn er vor Angst vergehen wollte. So lebte in demselben Kloster ein alter, ehrwürdiger Bruder, dem er manchmal seine Gewissensangst beichtete. Dieser wies ihr vornehmlich aus das Hauptgrundstück des Glaubens hin, wo es heißt: „Ich glaube an die Vergebung der Sünden." Dieser Zuspruch machte einen tiefen, wundersamen Eindruck aus sein gequältes Gemüt. Ebenso sprach ihm der Vorgesetzte seines Ordens, der ehrwürdige Johannes von Staupitz, Trost ein. Dieser echt-christliche Mann, Professor an der Universität in Wittenberg, zeichnete den frommen Luther bald vor allen andern Mönchen aus und suchte ihn aufzurichten. „Du willst mit Gewalt ein Sünder fein." sagte er einst, „und hast doch feine rechte Sünde. Soll Christus dir helfen, so mußt du nicht mit solchem Humpelwerk nitd Puppensünden umgehen und aus jedem Gedanken gleich eine Sünde machen." Dergleichen Zuspruch half wenigstens auf eine Zeit; dann

2. Geschichte der neueren Zeit - S. 101

1906 - Langensalza : Gressler
101 machte ihr Herz unempfänglich für die Gefühle der Rachsucht. Sie schien alles Gedächtnis für früher ihr zugefügte Kränkungen verloren zu haben und empfing selbst die, welche ihr früher alles Herzeleid angetan hatten, mit Freundschaft. Das gewann ihr natürlich aller Herzen. So oft sie sich öffentlich sehen ließ, strömte das Volk herbei, und die Gesprächigkeit und Herablassung, die sie bei solchen Gelegenheiten zeigte, machten sie zum -Abgott des Volkes. Elisabeth war damals 25 Jahre alt. Ohne eigentlich schön zu sein, besaß sie außerordentlich viel Liebenswürdigkeit, die nie mehr bezaubert, als wenn sie durch hohe Geburt und Bescheidenheit noch mehr gehoben wird. Dazu hatte sie ausgezeichnete Kenntnisse, ohne andern damit lästig zu werdeu, und einen sehr gebildeten Verstand. Während ihrer ländlichen Einsamkeit hatte sie den Wissenschaften mit großem Eifer obgelegen. — Ihre erste Handlung nach ihrer Thronbesteigung war. daß sie die evangelische Lehre einführte; nur behielt sie mehr Zeremonien und die bischöfliche Verfassung bei. Sie verlangte die Annahme von 39 Artikeln, die in einzelnen Stücken von der lutherischen und reformierten Lehre abwichen. Aber auch hier verfuhr sie als kluge Frau. Nur langsam und nach und nach wurden die unter Maria wieder eingeführten katholischen Gebräuche abgeschafft. Keine solchen Grenelszenen, wie unter Heinrich Viii. und Maria kamen dabei vor; doch ließ sie diejenigen, welche ihre Befehle nicht befolgen und die von ihr eingeführte bischöfliche Kirche stürzen wollten, streng bestrafen. Besonders betraf' dies die Puritaner (auch Presbyterianer genannt), welche nicht nur alle Zeremonien, Bilder Kreuze, Altäre Orgeln u. s. w verwarfen, sondern auch die Oberaufsicht der Regierung über die Kirche (Suprematie) nicht anerkennen wollten. Elisabeth hat sich nie vermählt. Ob sie gleich gern sich mit Männern unterhielt, schien sie einen Widerwillen gegen jede Art von Gebundenheit zu haben, vielleicht eine Folge der Unterdrückung, in welcher sie früherhiu gelebt hatte. Jederzeit hatte sie einen ober mehrere Günstlinge; aber zu einer bleibenden Neigung konnte sie sich nie entschließen, so viele einheimische Große und fremde Könige

3. Geschichte der neueren Zeit - S. 228

1906 - Langensalza : Gressler
22b es nicht so sebr auf; bald aber merkte man, daß die guten alten Taler immer seltener wurden und daß an ihrer Stelle Münzen in Umlauf kamen, die bald dünner, bald kleiner waren und vielleicht auch schon noch kurzer Zeit eine eigentümliche rote Farbe bekamen. Um die Geldnot zu beseitigen, waren viele Fürsten und Reichsstände auf den Gedanken gekommen, die Münzen zu verschlechtern Anfangs hatte man sie nur ein wenig leichter gemacht ober etwas weniger feines Silber ober Golb genommen; dann aber ergriff ein wahrer Taumel das ganze Volk, und Taufenbe suchten durch Ankauf guter Münzen und Umprägung in minberwertige schnell reich zu werben. „Kipper und Wipper"*) nannte der Volksmunb biefe Betrüger. Alle Stäube waren unter ihnen vertreten. Geistliche, Richter und Advokaten, Ärzte, Vögte und Ratsherren zogen im Verein mit Juden und Jubengenossen im Sande umher, um sich dem Jpinbel mit Münzen zu roibmen; auch mancher abelige Herr verschmähte es nicht, sich auf biefe Weise zu bereichern, und viele Fürsten schämten sich nicht, minberwertiges Gelb prägen zu lassen. Nach wenigen Jahren waren schon die Münzen so schlecht, daß man für einen alten Taler zehn neue gab. Es läßt sich benken, daß diese Münzverschlechterung sehr bald eine rapide Steigerung aller Lebensrnittel zur Folge hatte. Kaufleute, Handwerker und Arbeiter litten gleichmäßig barunter; aber sie konnten sich wenigstens durch Erhöhung ihrer Preise einigermaßen helfen. Viel schlimmer waren noch die Beamten baran, bern Einkünfte plötzlich nur ein Fünftel ober ein Zehntel soviel wert waren wie früher. Da begannen zunächst die Geistlichen, gegen die Münzverschlechterer zu predigen. Bald ergriff eine ungeheure Wut gegen die „Teufelsbürger" und „Gottdiebe" das ganze Volk. Wehe dem Kipper, der ihnen in die Hänbe siel! Trotzbem gelang es erst nach dem Kriege, vollstänbig, den Unfug der Münzverschlechterung zu beseitigen. Auch die Städte hatten durch den Krieg viel zu leiden. Sie erfreuten sich fast alle vor dem Kriege großer Wohlhabenheit. „Der Glanz der Hansa war freilich auch damals schon erblichen, und *) Kippen = beschneiden, wippen — mögen.
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