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1. Die alte Geschichte - S. 203

1899 - Langensalza : Gressler
sämtlich den Namen Ptolemäus; die von Syrien hießen S e-l e il k n s und A n t i 0 ch n s. Daher nennt man jenes das R e i ch der Ptolemäer, dieses das Reich der S e l e n c i d e n. Beide wurden später mit dem Römerreiche vereinigt. 33. Pyrrhus. — Fabricius. Wenn auch die Römer, selbst während der Streitigkeiten der Plebejer und Patricier, nie ganz aufgehört hatten, Eroberungskriege zu führen, so hatten sie doch bisher kaum mehr als Mittelitalien erworben. Nachdem nun die inneren Kämpfe beendet waren, wuchs die Wacht Roms gegen feine Nachbarn, und die Römer strebten danach, ihren Staat auch nach Unteritalien auszudehnen. Die Folge davon war ein mehr als fünfzigjähriger Krieg mit den Samnitern. Er wurde mit abwechselndem Glücke, im ganzen aber siegreich für die Römer geführt. Die Samniter wurden zuletzt vollständig unterworfen. Nun aber gab es in Unteritalien, das man damals Groß-griecheuland nannte, eine Menge blühender Seestädte, die von Griechen angelegt waren, griechische Bildung hatten und eigenen Gesetzen gehorchten. Die reichste unter diesen war damals Tarent. Sie lag an dein Meerbusen, der noch jetzt der tarentinijche heißt. Schon lange standen die Tarentiner und die Römer nicht im besten Einvernehmen. Jene ärgerten sich darüber, daß diese immer mehr Land gewannen, und sie fürchteten, zuletzt möchten die Römer auch wohl gar bis Tarent kommen. Und so ganz unrecht hatten sie nicht; die Römer hatten allerdings schon manchmal mit lüsternen Augen nach Tarent geschaut; denn keine Stadt war so wohlhabend wie Tarent, freilich auch seine Menschen so schwelgerisch wie ihre Einwohner. Man sagte, es gebe bei ihnen mehr Feste als Tage im Jahre. Einmal waren die Tarentiner gerade im Theater versammelt, als sich von fern eine römische Flotte zeigte, die in den Hasen einlaufen wollte. Das war aber durch einen zwischen beiden Völkern geschlossenen Vertrag verboten. Die Tarentiner sahen kaum die römischen Schiffe, als ihr ganzer Nationalhaß erwachte. 2ie fuhren

2. Die alte Geschichte - S. 211

1899 - Langensalza : Gressler
211 hatte er ein Mittel gefunden. Er ließ eiserne Haken machen, befestigte sie an lange Stangen, und als nun die karthagische Flotte an der Nordostküste Siciliens angesegelt kam, ließ er seine Haken auswerfen und die feinblichen Schisse bamit heranziehen. Schnell warfen nun die Römer schon bereit gehaltene Bretter von Borb zu Borb und stürmten aus ihnen gegen die feinbliche Mannschaft an. Auf einen solchen Kampf, Manu gegen Mann, hatten die feekunbigen Karthager nicht gerechnet; die Römer fochten nun wie auf dem festen Laube und hatten balb die ganze feinbliche Flotte erobert. Dies geschah bei Mylä an der nordöstlichen Küste bort Sicilien (260). Als Duilins nach Rom zurückkehrte, empfing ihn das Volk mit ungeheurem Jubel, und man errichtete ihm zu Ehren eine schöne Säule von weißem Marmor, auf der sein glorreicher Sieg verzeichnet würde. Aber das war nur ein Sieg neben rnehrern andern, die nun die Römer bald zur See, bald zu Lande erfochten. Ja endlich machten sie sich aus, segelten nach Afrika und griffen die Karthager in ihrem eigenen Lande an. Diese wären jetzt auch verloren gewesen, hätten ihnen nicht die Spartaner (unter Xantippus) Hilfe geschickt. Das änderte mit einemmale die Sache. In einer blutigen Schlacht erlitt der Konsul Regulus, der schon viele Siege über die Karthager erfochten hatte, eine große Niederlage und wurde sogar gefangen. — Dieser Regulus war ein ebler, ausgezeichneter Mann. Er war jo arm wie vor ihm ^abricins und auch ebenso genügsam. ism Kriege fehlte ev ihm nicht an (Gelegenheit, sich zu bereichern; aber er wollte lieber ehrlich und arm, als unreblich und reich fein. Als er ein Jahr lang das Heer angeführt hatte, sollte er nach dem besetze nach Rom zurückkehren. Aber man war mit ihm so zusrieben, daß er beauftragt würde, den Oberbefehl noch eine Zeitlang fortzuführen. Er schrieb an den Senat, er müsse gleich jetzt nach Rom reisen, benn ein scheint habe ihm sein ganzes Ackergerät gestohlen, mit welchem jein Pächter bisher jeine sieben Morgen Laubes bebaut hätte, und ba müsse er fürchten, daß seine Frau und seine Kinder nichts zu leben hätten. Der Senat befahl darauf, daß fein gelb auf öffentliche Kosten angebaut werde, kaufte ihm auch Acker- 14*

3. Die alte Geschichte - S. 216

1899 - Langensalza : Gressler
216 mit in die Abgründe hinunterrissen, und endlich die siebenunddreißig schwerfüßigen Elefanten, die bei jedem Schritte weiter zu gehen sich sträubten! Wahrlich, Hannibal ist zu bewundern, daß er dennoch den Übergang versuchte, und noch mehr, daß er ihn wirklich glücklich durchführte. Nach neun Tagen eines äußerst mühseligen Marsches erreichte man die Spitze des Gebirges.*) Obgleich hier alles mit tiefem Schnee bedeckt war, mußte man doch zwei Tage rasten, um sich etwas zu erholen. Von hier zeigte Hannibal den schon ganz mutlosen Soldaten die herrlich grünenden Gefilde Oberitaliens, „Seht," sprach er, „das ist alles euer, wenn ihr willig noch die kleine Mühe des Hinuntersteigens überwunden habt. Dorthin liegt Rom, die reiche Hauptstadt; bald werden wir vor ihr stehen." Diese Worte thaten Wunder. Tie Soldaten vergaßen alle überstandenen Leideu und die schneeigen Gipfel, auf denen sie standen, und dachten nur an die Herrlichkeiten Italiens. Aber so ganz leicht war das Hinuntersteigen nicht, wie sie es gedacht hatten. Der Weg wurde zuweilen so steil, daß kaum die Menschen durch Anhalten an Gesträuchen sich hinunterwinden konnten, die Pferde und Elefanten aber hinunterrutschen mußten; ja, einmal gähnte ihnen ein sürchter- j licher Abgrnnd entgegen. Was war zu thun? Zurück konnte man nicht mehr. Ta ließ Hannibal einen Schneckenweg durch die Felseu hindnrchhauen. was wieder entsetzliche Arbeit verursachte. Endlich nach sünszelm Tagen hatten die ausharrenden Karthager das hohe Gebirge glücklich hinter sich, und Oberitalien lag vor ihnen. Aber wie war das schöne Heer zusammengeschmolzen! Kanm die Hälfte war noch übrig. Doch der kühne Führer hatte in kurzer Zeit die Lücken in seinem Heere durch gallische Hilfsvölker ergänzt, und als ihm die beiden römischen Konsuln Pnblius Cornelius Scipio und S e in- | prouius mit ihren Heeren entgegenrückten, schlug er erst den einen am Ticino, dann beide zusammen an der Trebia (218). *) Wo er überging, ist trotz vieler Untersuchungen noch nicht mit Gewiß- I heit ermittelt worden.

4. Die alte Geschichte - S. 220

1899 - Langensalza : Gressler
220 großes Wehegeschrei: aber der Senat benahm sich dabei recht männlich. Er verbot alles Lärmen und Jammern auf den Straßen, schickte gleich einen andern Feldherrn mit einem schnell ausgehobenen Heere den Karthagern entgegen und gab den Gesandten Hannibals, welche Friedensvorschlüge machten, znr Antwort, solange ein Karthager noch in Italien sei, würden sie an keinen Frieden denken. Dieser Mut in der Gefahr hat Rom allein gerettet. Hannibal rückte zwar einmal bis in die Gegend von Rom und setzte dadurch die Furchtsamen in solchen Schrecken, daß sie ihn in Gedanken schon in der Stadt sahen. Aber die Stadt wirklich anzugreifen, wagte er doch nicht. Er konnte es auch nicht; denn sein Heer schmolz von Tag zu Tage mehr, und der Senat von Karthago schickte ihm keine Unterstützung, weil man dort fürchtete, er möchte, wenn er Rom bezwänge, am Ende sich zum Herrscher seiner Vaterstadt machen. Daher wurde nun auch der treffliche Feldherr vou den Römern immer weiter zurückgedrängt, und zuletzt wagte es gar ein unternehmender römischer Konsul, Claudius Marcellus, den man das Schwert Roms nannte, so wie Fabius Cunctator das Schild Roms hieß, nach ©teilten überzusetzen und das mächtige Syrakus anzugreifen. Die Sicilianer hatten sich nämlich gegen die Römer empört, und der Abfall griff immer weiter um sich. Aber hier zeigte es sich recht, wieviel oft ettt einziger Mann vermag. In Syrakus lebte damals Arch inte des, ein Mathematiker, der allein durch die von ihm erfundenen Maschinen Marcellus lange Zeit abwehrte. Daß er Brennspiegel hatte, mit denen er einen Teil der römischen Schiffe im Hafen verbrannt haben soll, ist wohl übertrieben; aber er hatte eine Art eiserner Haken erfunden, die an einem Stricke, der wieder oben an einem Balken befestigt war, auf die feindlichen Schiffe herabgelassen wurden, deren Vorderteil wie mit einer Hand umklammerten, in die Höhe zogen und dann das Schiff mit aller Gewalt fallen ließen, so daß das Hinterteil tief ins Wasser sank. Mit andern Maschinen schleuderte er einen Hagel von Pfeilen und ungeheuren Steinen auf die Schiffe, die unter der Last zertrümmert wurden. Dennoch nahm endlich Marcellus die Stadt durch Überrumpelung ein und befahl dabei ausdrücklich den Soldaten, den

5. Die alte Geschichte - S. 225

1899 - Langensalza : Gressler
225 für jenen großen Sieg zu bansen." Und wirklich wandte sich alles Volk ihm nach; bloß die Gerichtspersonen blieben verblüfft zurück. Einige Tage bnrauf begab er sich für immer nach seinem ßanbgute bei Linternum unweit Neapel. Zwar würde er noch einmal vor Gericht geforbert; aber er erschien nicht, und ba einige angesehene Bürger seinen Anklägern ihre Schänblichfeit, einen so Verbienten und tngenbhaften Mann zu verfolgen, vorwarfen, so würde die Klage enblich ausgegeben. Vier Jahre barauf starb er auf seiner Villa. — Schlimmer ging es seinem Bruder Lucius, der wegen seiner Siege über Antiochus Asiatikus hieß. Gegen ihn würde dieselbe Klage angestellt, imb obgleich sie durch nichts begrünbet werben konnte, so würde er büch zu einer Gelbstrafe verurteilt, die er nicht bezahlen konnte. Man verkaufte daher alle feine Habseligkeiten, und wenig fehlte, daß man ihn oßenbrein ins Gefängnis geworfen hätte. Beim Verkaufe feiner Sachen wurbe feine Uufchulb offenbar; benn von ungerechtem Reichtume fand man keine Spur. Er lebte bis au seinen Tod in solcher Armut, daß seine Freunbe und Verwanbten ihn unterhalten mußten. So belohnte man biefe tierbienten Männer. 36. Der dritte punische Krieg, 149-146. — Karthagos und Korinths Zerstörung. 146 v. Chr. Nach dem Frieden mit Karthago (201) strebte der Eroberungsgeist nach den östlichen Säubern, den Trümmern des großen mncebomschen Reiches. In blutigen und nicht immer leichten Kriegen haben die Römer allmählich diese Sänber unterjocht. Gleich nach dem karthagischen Frieden begann der Krieg mit Macebonien, bessen König Philipp Hi. nach der Nieberlage bei Kynoskephalä (196) einen hurten Frieden eingehen mußte. Perseus, der Sohn Philipps, erhob später noch einmal die Waffen gegen den Übermut der Römer; aber er unterlag in der schweren Schlacht bei Pybna (168), und Macebonien würde nun eine römische Provinz. — Wie es mit Syrien ging, ist schon bei Hannibals Ende erwähnt worben; der prahlerische und weichliche König Antiochus würde bei Magnesia (190) Meisterwerke. Bd. Vi. Nösselt, Weltgeschichte!. 15

6. Die alte Geschichte - S. 227

1899 - Langensalza : Gressler
227 die Gesandten ab; bald kamen neue, welche Vollmacht hatten, alles zu thun, was die Römer haben wollten, ja selbst das ganze Volk der Karthager der Gnade der Römer zu überlassen. „Ihr habt das Beste endlich erwählt," lautete die Antwort, „und wir bewilligen euch dafür eure Freiheit, eure Gesetze und eure Güter unter der Bedingung, daß ihr in einem Monat 300 der vornehmsten Jünglinge als Geiseln stellt und alles thut, was die Konsuln euch befehlen werden." Dieser Zusatz erschreckte die Gesandten nicht wenig; aber die Furcht vor den Römern war so groß, daß sie keine nähere Erklärung zu verlangen wagten. Sie kehrten traurig zurück und erzählten, was die Römer verlangten. Ta erhob sich ein entsetzlicher Jammer unter den Müttern, die ihre geliebten Söhne ausliefern sollten. Laut jammernd rannten sie durch die Straßen, zerrauften sich das Haar und baten flehentlich den karthagischen Senat, ihnen nur nicht die Kinder zu nehmen. Dieser mußte aber nicht nur den Römern gehorchen, sondern eilte dazu noch, vor dem Termine die Geiseln zu stellen, um durch seinen Gehorsam die Römer zu gewinnen. Als nun der Tag des Abschiebs kam, sah mau ein herz-zerreißenbes Schauspiel. Die Mutter begleiteten ihre Söhne nach dem Schiffe, welches sie nach Sicilien übersetzen sollte. Hier um- schlangen sie bieselben, benetzten sie mit ihren Thränen und wollten sie nicht loslassen. Als das Schiff enblich die Anker lichten wollte, war man genötigt, die Mütter mit Gewalt loszureißen und ans Land zu bringen; beim sie glaubten, ihre Kinder nie wieber zu sehen. Als die Abgesanbten mit den teuren Unterpsänbern ihres Gehorsams nach Sicilien kamen, sanben sie hier bereits das römische Heer, das sich eben rüstete, nach Afrika überzugehen, und auf die Frage, was bertn die Konsuln nun noch sorberten, erhielten sie die Antwort: „Jetzt haben wir keine Zeit; kommt wieber ins Lager, wenn wir brüben in Afrika gelanbet sein werben." Mit allen Qualen der Ungewißheit kehrten sie zurück, und kanm war das römische Heer gelanbet, so waren sie auch schon wieber ba und fragten nach den Befehlen der Römer. „Ihr sollt eure Waffen abliefern!" verlangte der Konsul. „Aber," erwiberten sie, „wer soll uns benn 15*

7. Die alte Geschichte - S. 169

1899 - Langensalza : Gressler
] 69 wie Riesen; sie kommen über das Gebirge (Apenninen) her und sind mild wie das Land, ans dem sie kommen." Diese Gallier, die den Namen der sennonischen führten, waren früher über die Alpen nach Italien gekommen und hatten sich seit knrzem am adriatischen Meere, südlich von den Po-Mündnngen, niedergelassen. — Die Römer überlegteil, was zu thun sei. Sie wollten nicht gern gleich Krieg anfangen und schickten daher drei Brüder, die Fabier, an die Gallier ab, sie abzumahnen: sonst, drohten sie, würden sie den Clnsiern beistehen. Diese Gesandten wurden vor den Brennus, den König der Gallier, geführt und richteten ihren Auftrag aus. Der Brennus antwortete, er habe zwar eben jetzt zum erstenmale den Namen der Römer nennen hören; doch wolle er gern glauben, daß sie brave Leute seien, weil die Clusier in der Not zu ihnen ihre Znflncht genommen hätten. Auch ihm sei es ganz recht, wenn die Sache friedlich abgemacht würde; dies könne aber nur geschehen, wenn die Clusier, die mehr Äcker besäßen als sie gebrauchten, den Galliern von ihrem Überflüsse abgeben wollten. Schlügen dies die Clusier ab, so würden sie darum kämpfen in Gegenwart der römischen Gesandten, damit diese in Rom verkündigen könnten, wie weit die Gallier alle Völker an Tapferkeit überträfen. „Wahrlich," erwiderten die Fabier, „eine sonderbare Art, sich Länder zu erwerben! Was für ein Recht habt ihr denn auf dies Land?" — „Wir führen," rief der Brennus, „unser Recht aus der Spitze unserer Schwerter, und tapfern Leuten gehört alles!" Über diese Antwort ärgerten sich die Fabier; aber statt den Umständen nachzugeben und die Clusier zu einem Vergleiche zu ermahnen, begaben sie sich in die Stadt und redeten den Einwohnern noch mehr zu, nicht nachzugeben, sondern die Gallier mit Gewalt wegzutreiben. Ja, sie stellten sich selbst an die Spitze der Einwohner bei einem Ausfalle, und einer von ihnen erschlug sogar einen Hauptansührer der Gallier. Aber diese erkannten sie. „Wie," riefen alle, „sind das die römischen Friedensvermittler, die jetzt so feindlich gegen uns verfahren?" Sie verlangten die Auslieferung der Fabier, und da der Senat sich derselben weigerte, hob ihr Brenmis sofort die Belagerung von Clusium auf und zog mit feinem Heere

8. Die alte Geschichte - S. 175

1899 - Langensalza : Gressler
175 mit den ihm anvertrauten Kindern melden. Um sich eine gute Belohnung zu verdienen, hatte dieser schändliche Mensch die Kinder der vornehmsten Einwohner aus der Stadt geführt, als wollte er mit ihnen körperliche Übungen anstellen, und lieferte sie nun Camillus-ans. Wie erschrak er aber, als Camillus ihn mit folgenden Worten anfuhr: „Glaubst du, Schurke, daß ich ein Mann deines Gelichters-bin? Sieh, deine Mitbürger find zwar die Feinde der Römers aber dennoch besteht zwischen beiden Völkern der Vertrag, den. die Natur gestiftet hat. Ter tapfere Krieger hat wenig Wert, wenn er dabei nicht auch rechtlich ist. Unsere Waffen führen wir gegen Männer; ober mit Kindern hoben wir keinen Krieg.“ Darauf ließ er dem Verräter die Hände ans den Rucken binden und gab jedem der Knaben eine Rute in die Hand, damit sie ihrem unwürdigen Erzieher den entblößten Rücken peitschen und ihn so nach der Stadt zurücktreiben sollten. Diese schöne That des Camillus bewirkte mehr, als die Waffen bis dahin hatten ausrichten können. Die Einwohner priesen laut die Gerechtigkeit des feindlichen Feldherrn und übergaben ihm die Stadt. „Du hast uns," sagten sie, „durch Edelmut, nicht durch Gewalt bezwungen, und ein Monnr der so brav handelt, kann gegen uns nicht hart verfahren." — Manlius, der Retter des Kapitols, fand ein trauriges Ende. Man beschuldigte ihn nämlich einige Jahre später, daß er damit umgehe,, sich zum Könige von Rom zu machen. Noch hatten aber die Römer die Greuelthaten des Tarquinius nicht vergessen, und daher hatten sie einen großen Abscheu vor dem königlichen Namen. Manlius wurde daher zum Tode verurteilt, und die Römer stürzten ihn von demselben Felsen (dem tnrpei'schen) hinab, auf dem er Rom gerettet hatte. Einige Zeit vor dem Einbrüche der Gallier war die Einrichtung in Rom getroffen worden, daß statt der zwei Konsuln drei Kriegstribunen gewählt wurden. Wie jene nur aus den Patriciern genommen werden dursten, so war auch zu diesen bisher kein Plebejer erwählt worden, obwohl es gesetzlich erlaubt war. Überhaupt dauerte der Streit zwischen Plebejern und Patricern fort; jene verlangten mehr Rechte, diese wollten die ihrigen nicht schmälern

9. Die alte Geschichte - S. 94

1899 - Langensalza : Gressler
94 unten fand sie ein Brot, einen Krug mit Wasser und eine Lampe. Sobald der Oberpriester wieder oben war. schüttete man das Grab zu. Der dritte König war Tullus Hostilius, wie Romulns ein kriegerischer König. Es that auch not. daß ein solcher die Römer anführte; denn kaum war er König, so gab es wieder einen Krieg. Die Albaner, Einwohner von Albalonga, zogen heran. Rom zu bekriegen. Beide Heere lagen schon gerüstet einander gegenüber, als man auf den Einfall kam, den Streit lieber durch einen Zweikampf zu entscheiden, als so vieles Blut zu vergießen. Zufällig befand sich in jedem Heere ein Drillingspaar; die römischen Drillinge hießen die Horatier, die albanischen die Curiatier. Beide Heere lagerten sich, um gemächlich dem Kampfe zusehen zu können, und die Kämpfer traten auf. Aber ach, die Römer verloren bald alle Hoffnung auf einen glücklichen Ausgang; denn einer der Horatier fiel, und bald fiel auch der andere. Schon frohlockten laut die Albaner; denn die Curiatier lebten noch alle drei. Aber sie waren verwundet, der eine schwerer als der andere; der Römer stand noch unverwundet da. Die Albaner brachen in ein lautes Freudengeschrei aus. als dieser allein noch übrige Horatier die Flucht ergriff. Aber diese Flucht war nur eine Kriegslist; denn als er sah, daß ihm seine drei Feinde, je nachdem es ihre Wunden erlaubten, in getrennten Zwischenräumen gefolgt waren, drehte er sich rasch um, stürzte auf den ersten los. tötete ihn und wurde auch bald der beiden andern Herr. Da verstummten bestürzt die Albaner; die Römer jauchzten als Sieger. Der Horntier zog den Getöteten die Rüstungen aus und ließ diese vor sich her in die Stadt tragen, wohin sich der ganze Triumphzng in Bewegung setzte. Aber als man an das Thor kam, begegnete die Schwester dem Sieger. Der eine der getöteten Curiatier war ihr Verlobter gewesen; jetzt erkannte sie unter den vorgetragenen Siegeszeichen das Kleid ihres Bräutigams, das sie selbst einst gewebt hatte. Da ergriff sie ein wilder Schmerz; sie zerraufte sich das Haar und nannte laut mit Verwünschungen ihren Bruder den Mörder ihres Geliebten. Ergrimmt über das Betragen der eigenen Schwester, die, da alle sich freuten, allein ihn mit Vorwürfen überhäufte, stieß er ihr das Schwert durch das Herz mit

10. Die alte Geschichte - S. 205

1899 - Langensalza : Gressler
205 So hatte also Pyrrhus gesiegt. Aber er hatte dabei auch viele Leute verloren. Als er auf dem Wahlplatze umherging und sah, wie die Römer alle mit rühmlichen Wunden tot da lagen, sprach er: „Mit solchen Soldaten wollte ich die ganze Welt erobern!" Er konnte sich nicht verhehlen, daß er sich die Römer anders ge- dacht hatte, als er sie nun fand: denn selbst im glücklichsten Falle, wenn er Sieg auf Sieg erfocht, mußte er bald aus Mangel an Soldaten genötigt sein, sich zurückzuziehen. Darum schickte er den beredten Eine as. einen seiner Räte, nach Rom, um dem Senate einen ehrenvollen Frieden anzubieten. — Dieser Cineas war ein sehr kluger Mensch. Als ihm der König vor seinem Zuge nach Italien erzählte, daß er von Tarent zum Kriege gegen Rom aufgefordert fei, bemerkte Eineas: „Weißt du aber wohl, daß die Römer ein fehr kriegerisches Volk sein sollen? Und wenn du sie auch besiegtest, was kann dir der Sieg in dem entsernten Lande helfen?" „C, mein lieber Cineas," antwortete der König, „wenn wir die Römer bezwungen haben, dann soll uns keine Stadt in Italien mehr widerstehen. und dies ganze schöne Land wird uns Unterthan sein." „Gut, o König; aber was werden wir hernach thun?" „Hernach? Dann gehen wir nach dem benachbarten Sicilien und erobern das auch." „Daß läßt sich hören; aber sind dann unsere Feldzüge zu Ende?" „Keineswegs; im Gegenteil wäre das nur das Vorspiel zu größeren Eroberungen. Denn wer sollte uns daun hindern, nach Afrika zu schiffen und dies und Karthago uns zu unterwerfen?" „Du hast recht, kein Mensch könnte uns daran hindern. Aber darf ich fragen, was du dann thun willst?" „Dann? Tann wollen wir recht in Ruhe des Lebens genießen, alle Tage schmausen und froh und lustig fein." „Aber," unterbrach ihn Eineas, „was hindert uns denn, das schon jetzt zu thun? Haben wir nicht alles, was wir zu einem ruhigen und frohen Leben gebrauchen? Wozu alfo erst die vielen Kämpfe und das viele Blutvergießen? Ist es nicht thöricht, ein Gut zu erkämpfen, das man schon hat?" Trotz dieser verständigen Rede hatte sich Pyrrhus nicht bewegen lassen, seinen Zug nach Italien aufzugeben. — Jetzt reiste alfo Cineas als Gesandter nach Rom. Den Vornehmsten des Senats brachte er reiche Geschenke mit. Diese
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