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1. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 29

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
29 ständen zu Meißen, zu Culmen, von den osterländi- schen zu S k ö l e n bestätigt werdend Dietrich hatte aber nur nachgegeben, weil ihm die Mittel fehlten, den Krieg fortzusetzen, er war nicht Willens das Abgedrungene zu halten. Als ihn im I. 1217 König Friedrich Ii. be- suchte, kam er mit diesem und seinem Gefolge nach Leip- zig. Unvermerklich schlichen sich aber mehrere Kciegsleute in die Stadt, den Klöppel aus der Sturmglocke ließ der Markgraf fortnehmen, und dann wurden die Leipziger plötzlich überfallen und überwältigt; doch ging es ohne Mord und Plünderung ab. Die Stadt verlor nun einen Theil ihrer Vorrechte, ihre Mauern, Wälle und Graben wurden zerstört; dagegen drei feste Schlösser erbaut, in die der Markgraf Besatzungen legte. Nunmehr durften die Leipziger keine offenbare Auflehnung wieder wagen, und der Bau des Thomasklosters ward beendigt. Der Adel legte aber die Waffen noch nicht nieder, sondern verbündete sich mit dem Erzbischof Al brecht von Magdeburg, und die Fehde wahrte fort bis zu des Markgrafen Tode; er er- folgte am 17. Februar 1221, und zwar wurde Dietrich von seinem Arzt vergiftet, den die aufrührerischen Unter- tanen mit 50 Mark zu der Schandthat erkauft hatten. Dietrich hatte wahrend seiner ganzen Regierung mit den Gegenkönigen, mit Verwandten, mit bösen Nachbarn und mit empörten Unterthanen kämpfen müssen, und war so- gar von dem Papst mit dem Bann und Interdict bedroht worden, daher erhielt er den Beinamen der Bedrängte. Nach Dietrichs Tode gerieth das Land in eine große Gefahr, denn der Erbfolger Heinrich, der nach- mals den Beinamen des Erlauchten erhielt, war bei dem Tode seines Vaters erst 3 Jahre alt, und cs entstand ein heftiger Streit wegen der Vormundschaft. Zwar hatte Dietrich seinen Schwager, den Landgrafen Ludwig Iv. von Thüringen zum Vormunde verordnet, dem auch die Landstände huldigten, allein die Mutter Heinrichs bestand auf die Mitvormundschaft; und der Bischof von Merseburg wollte sie in allen Gebieten ausüben, die merseburgifche Lehne waren. Der edle Markgraf stritt zwar wacker für die Rechte seines Mündels, allein Hein- richs Mutter hatte sich zum 2ten Male mit dem Grafen

2. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 98

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
98 1480 gegen den König Mathias Corvinus von Ungarn. Bis zum Jahre 1480 hatten die Brüder gemeinschaft- lich in der'größten Eintracht regiert, sogar auf einem Schlosse zu Dresden gemeinsam Hof gehalten und nie an eine Trennung gedacht. Da brachte ein Vorfall, bei welchem ^ abermals übelwollende Räthe im Spiele waren, zuerst wieder den Gedanken einer Theilung in Anregung. Kurfürst Ernst machte eine Reife nach Rom und über- trug die Landesverwaltung nicht seinem Bruder Al brecht, sondern Landvöigten, die den Herzog mit Geringschätzung be- handelten. Er wurde darüber mißvergnügt,verließ Dresden und zog nach Torgau. Der Bischof von Meißen ver- mittelte einen Vergleich, nach welchem Albrecht 14,000 Gülden jährlich, nebst den Schlössern und Städten Torgau, Schilda, Dommitzsch, Tharand und Dippoldis- walde erhielt, auch war schon von einer Theilung die Rede und cs wurde festgesetzt, daß Albrecht theilen, Ernst wählen sollte. Als darauf durch den Tod Herzogs Wil- helm von Thüringen dessen Lande den Brüdern zufie- len, so kam die Theilung wieder von Zeit zu Zeit zur Sprache und wurde am 26sten August 1485 wirklich in folgender Art vollzogen. Die beiden Hauptthcile bildeten Meißen für sich und Thüringen mit den fränkischen und voigtländi- schen Besitzungen. Das Pleißner und Osterland wurde zwischen Beiden getheilt. Um beide Länder im Zu- sammenhang zu erhalten, wurden jedem der Theilenden einige Aemter in dem Landbezirke des Andern zugetheilt. Das Bisthum Merseburg und die Schirmvogtei über O-uedlinburg siel an Meißen, Naumburg und Zeiz an Thüringen. Von den großen Lehnsträgern kamen die Grafen von Stolberg, Hohnstein, Mansfeld mit Heldrungcn, Arnstein, Beuchlingen, Leis- ning, die Herrn von O-uerfurt und von Schön bürg an Meißen; die von Gleichen, Kirchberg, Neuß an Thüringen, die Schwarzburger an Beide. In Gemeinschaft blieben das Bisthum Meißen, Sag an und die bibersteinischen Herrschaften, der Schnee- berg mit dem N e u st ä d t e l und alle Bergwerksnutzungen in

3. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 70

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
70 mit Hessen und eroberte darin Eschwege und Sontra. Sein Nachfolger, Friedrich, gab aber diese Eroberungen zurück, weil er kein ungerechtes Gut besitzen mochte. Bal- thasar starb am I6ten Mai 1406 und hinterließ seinem einzigen Sohne, Friedrich dem Friedfertigen, seine Lander. Dieser war mit Anna, der Tochter des Grafen Günther von Schwarz bürg, vermählt, die ihn ganz nach ihrem Willen lenkte und ihren Verwandten einen sol- chen Einfluß verschaffte, daß diese mehr im Lande zu sagen hatten, als der Landgraf selbst. Da sie aber den Land- grafen verleiten wollten, zu ihrem Gunsten sein Gebiet zu verschleudern, da erhoben sich die Osterländischen Für- sten 1412 und befreiten ihren Vetter mit Gewalt aus der Vormundschaft der Schwarzburger. Friedrich, dem es an aller Kraft und Selbstständigkeit fehlte, weshalb er auch wohl der Einfältige hieß, starb im Jahre 1440, und da er keine Kinder hinterlicß, fiel sein Land an die Osterländische Linie, die nun alle Wettinischen Lander besaß. Die Oster ländische Linke, die allein den Wetti- nischen Stamm fortgepflanzt hat, bestand bei der Erb- theilung aus 3 Zweigen, Friedrich dem Streitbaren, Wilhelmii. und Georg, von denen der letztere 1401 ohne Nachkommen starb. Friedrich der Streitbare zeigte, noch bevor er volljährig war, so wohl in Kriegen als in Regierungsangelegenheiten eine große selbstständige Thätigkcit. Dieser Fürst ist einer der merkwürdigsten und größten seines Stammes gewesen, er hat mit Kraft und Einsicht regiert, auch war das Glück ihm günstig; er kann gleichsam als der Stifter des neuen sächsischen Kur- staates betrachtet werden, der ihm wenigstens viel von sei- nem Gedeihen verdankt. Gleich den beiden andern Linien machte auch die Oster- ländische beträchtliche Gebietserwerbungen, als 1389 Stadt und Schloß Saalfeld, 1393 das Schloß Alten- berg bei Jena, 1396 das Schloß Leuchtenburg, und 1400 die Schlösser Schwöllen, Ronneburg und Werda. Diese Erwerbungen wurden alle auf friedliche Weise durch Ankauf gemacht. Ucbrigcns führte Friedrich sehr viele Kriege und war beinah immer auf dem Kampf-

4. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 89

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
89 wollte, zu vererben. Zu diesem, dem Hause Wettin und dem Lande so nachtheiligen Vorhaben, hatte Vitzthum auch einen Theil der thüringischen Stände günstig ge- stimmt. Kurfürst Friedrich konnte dazu natürlich nicht stillschweigen, und da er wußte, daß Apel der Urheber dieses ihm feindseligen Planes war, so verlangte er, daß sein Bruder denselben nebst dessen Brüdern N u ß o und Bernhard vonvitzthum und den übrigen ihm feindseligen Räthen von sich entfernen, auch alle dem Wettinischen Hause nach- theiligen Verbindungen auftösen möchte. Herzog Wilhelm gab dieser Forderung aber kein Gehör, sondern glaubte viel- mehr dem arglistigen Vitzthum, der ihm einredete: der Kur- fürst wollte nur deshalb des Herzogs treue Räthe von ihm entfernen, damit er desto gewisser ihn selbst, als einen jungen unerfahrenen Herrn, nach seinem Willen lenken könnte, und da er nicht Lust hatte unter seines Bruderö Vormundschaft zu stehen, ließ er demselben einen unfreundlichen Bescheid sagen; des Kurfürsten Näthe und Freunde mögen denn auch wohl, statt zum Frieden zu rachen, das Zornfeuer angebla- sen haben, und so kam denn wirklich der Krieg zwischen den beiden Brüdern im August 1440 zum Ausbruch. Der Kurfürst begann die Feindseligkeiten damit, daß er Apels Schloß Noßla angriff. Herzog Wilhelm feierte gerade damals zu Jena seine Hochzeit mit Anna, Kaiser Al- brecht Ii. Tochter, und die Gäste ließen die Tafel im Stich und liefen von dannen, als die Nachricht von des Kurfürsten Kriegszug ankam. Dieser bot den Frieden an, wenn der Herzog seine Näthe entlassen würde, doch dieser wollte lieber das Land meiden, als thun, was sein Bru- der begehrte, und so hatte denn der schreckliche Bruderkrieg seinen Fortgang. Viele thüringische Adelige, die da einsahen, daß der Herzog Unrecht hatte, traten auf die Seite des Kurfürsten; dafür ließ Wilhelm ihre Güter verwüsten. * Der Erzbischof von Magdeburg, die Bischöfe von Mer- seburg und Naumburg und die Stadt Erfurt verbün- deten sich auch mit Friedrich. Da nun Wilhelm sei- nem Bruder nicht mehr gewachsen war, so rief er 9000 Böhme n herbei, die halfen ihm zwar wenig, verwüsteten aber seine Lande sowohl wie die seines Bruderö auf die schrecklichste Weise. Diesem gräuelvollen Kampfe, der da-

5. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 140

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
140 sogleich auf, um sie zurück zu eroberu. Das war aber das Uebelfte, was er thuu kounte, denn nun zog der Land- graf von Hessen auch nach Hause und ganz Oberdeutschland blieb dem Kaiser überlaffen, der alle Reichöstände darin, die zum schmalkald ischeu Bunde gehörten, mit schwerer Geldstrafe belegte, große Lieferungen von Kriegsbedürfniffen von ihnen erpreßte und sie zwang, dem Bunde zu entsagen/ Hatte das Bundesheer sich nur noch eine kurze Zeit gegen den Kaiser gehalten, so würde er schon des Geldmangels wegen dem Bunde einen guten Frieden haben bewilligen müssen und der Kurfürst ohne Schwertschlag wieder zu seinen Landen gekommen scyn. Nachdem Io Hann Fried- rich sich vom Bundesheere getrennt hatte, zog er schnell durch Franken, brandschatzte mehrere katholische Neichs- stande und eroberte dann sein Land ohne große Mühe zu- rück. Darauf fiel er im Januar 1547 in das herzogliche Sachsen und eroberte es bis auf Leipzig, -Pirna und Dresden. Nachdem er Leipzig 3 Wochen lang ver- geblich belagert hatte, ging er dem Markgrafen von Bran- denburg — Kulmbach entgegen, den der Kaiser mit 6000 Mann dem Herzog Moritz zu Hilfe geschickt hatte, überfiel ihn bei Nochlitz, schlug und zersprengte seine Schaar und nahm ihn selbst gefangen. Nach diesem Siege hätte der Kurfürst den Herzog Moritz sehr leicht völlig überwältigen können, allein ec ließ sich verleiten, einen -Waffenstillstand auf vier Wochen mit ihm einzugehen, und zog sich an die Elbe, um Böhmen nahe zu seyn, da die böhmischen Stände eine Verbindung mit ihm gegen den Kaiser unterhandelten. Moritz benutzte den Waffen- stillstand, um sich mit dem Könige Ferdinand bei Brix zu vereinigen, wo beide die Ankunft des Kaisers erwarten wollten und zugleich-'durch ihre Stellung die böhmischen Stände verhinderten, sich mit dem Kurfürsten zu vereinigen. So hatte sich dieser Fürst abermals von dem klugen Mo- ritz überlisten lassen, den, sich unschädlich zu machen und dann die Hilfe der Böhmen und Mähren an sich zu ziehen, ihm so leicht gewesen wäre. Kaiser Karl kam'endlich am 5ten April mit seinem Heere in Eger an, vereinigte sich mit Ferdinand und Moritz und trat am I2tcn seinen Zug nach Sachsen an.

6. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 199

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
190 tigkeiten, doch zwang er sie, seine Oberhoheit anzuerkennen. Als 1683 die Türken Wien belagerten, führte er selbst 11,000 Mann zum Entsatz herbei, that selbst den ersten Angriff auf die Feinde, und trug durch seine und seiner Mannschaft bewundernswürdige Tapferkeit viel zur Rettung der kaiserlichen Hauptstadt bei, doch behandelte ihn Kaiser Leopold mit solcher Kälte, daß er gleich nach der Be» freinng von Wien nach Sachsen zurückkehrte. Seine Kriegsliebe ließ ihn aber nicht ruhen; er reiste 1684 selbst nach Vene dig und schloß mit der Republik einen Vertrag, nach welchem er 3000 Mann auf zwei Jahre gegen die Türken in Morea stellte. Die Sachsen fochten zwar mit großem Ruhm, allein doch nur für eine fremde Sache wurden eine Menge Menschen aufgeopfert, denn nur ein kleines Häuflein kehrte davon zurück. Gleichzeitig sen- dete der Kurfürst seinen Vetter Christian von Mer- seburg mit 5000 Mann dem Kaiser gegen die Türken zu Hilfe, denen mit dem Beistände der Sachsen Ofen entrissen wurde. Ruhm wurde allerdings erworben, aber der Krieg kostete viel Geld und viele Menschen, und an beiden hatte Sachsen damals einen großen Mangel. Ein Streit mit Kurbrandenburg wegen der Vogteigerech- tigkeit über Quedlinburg und wegen des Fürstenthums O.uerfurt wurde 1685 gütlich verglichen, Kursachsen blieb im Besitz, trat aber das Amt Bug an Branden- burg ab. Die Ansprüche auf Erfurt erneuerte der Kur- fürst 1689 vergeblich; was seines Vaters Räthe in dieser Sache schlimm gemacht hatten, konnte er nicht wieder gut machen. Vielleicht hatte er darin mehr ausgerichtet, sicher aber bei seiner Thatigkeit und Einsicht viel Gutes für sein Land gestiftet, wenn er weniger in auswärtige Angelegen- heiten verwickell, und weniger kriegerisch gewesen wäre. Im Jahr 1688 führte er 14,000 Mann gegen Frankreich in's Feld. Im folgenden Jahre betrieb er neue Rüstungen und half Mainz zurückerobern. Gleich darauf erlosch am 12. Sep- tember 1689 mit dem Tode des Herzogs Julius die lauenburgische Linie, auf deren Land Kursachsen das Erbrecht zustand. Es meldeten sich zu dieser Erbschaft noch viele andere Reichsftände, doch wäre der Kurfürst nicht

7. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 34

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
34 Handwerke und übrigen Gewerken wurden meistens von Leibeigenen getrieben, die unter einem S t a d t v o i g t, B u r g- graf oder Schultheis standen, den der Grundherr ein- setzte. Allmahlig zogen immermehr Freie in die Städte, der Handel erweiterte sich, die Gewerbe blühten auf, und nun trachteten die Stadtgcmcinden nach größeren Freihei- ten und Gerechtsamen, die ihnen auch nicht verweigert wurden, da sie mit ihrem Arm in den Kriegen, und bei andern Gelegenheiten auch mit ihren Gcldkraftcn den Lan- desherrn unterstützten. Von der Mitte Xii. Jahrhunderts fangen die Städte an bedeutend zu werden und eine eigene Verfassung zu erhalten. Wurzen und Ei len bürg sollen die ältesten Städte im Meißner Lande sein; die wichtig- sten im Xii. Jahrhundert waren Merseburg, Meißen und Belgern, außer ihnen hatten schon Zwickau, Chem- nitz, Naumburg, Leipzig, Grimma, Leisnig, Strehla, Stolpen, Nochlitz, Osch atz, Lom matsch, Döbeln und a. m. einige Bedeutung. Die mchrsten Dörfer und Städte entstanden unter den Markgrafen Kon- rad und Otto dem Neichen. Konrad rief Ansiedler aus Flandern, die mehrere Dörfer und Städte neu grün- deten, und die Einwohnerzahl in manchen Flecken so be- trächtlich vermehrten, daß sie zu Städten erhoben wurden. Graf Wip recht von Groitzsch versetzte viele fränkische Anbauer in die Gegend zwischen der Wira und Mulde. Das Erzgebirge wurde unter Otto dem Neichen mit Bergleuten aus Böhmen und vom Harz bevölkert. Der Ackerbau wurde nur lässig betrieben, und kam erst gegen das Ende des Xu. Jahrhunderts durch die fremden An- züglinge in Aufnahme. Zwar die im Meißnischen woh- nenden Wenden trieben den Ackerbau anfangs nicht ohne Schick und Glück, doch da sie in die Leibeigenschaft herab- gedrückt und mit zu großen Lasten beschwert wurden, so verloren auch sie den Muth, den Landbau schwunghaft zu betreiben. Die Deutschen hatten damals noch wenig Lust zum Ackerbau, der erst durch die fremden Anzüglinge in Flor kam. Besser ging cs mit der Viehzucht , die einträg- licher war, da Milch und Fleich die Hauptspeisen ausmach- ten , auch die mehrften Klcidungstücke aus Leder oder Wolle verfertigt wurden. Der Weinbau wurde stark, doch

8. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 17

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
17 Schwerlich würden sie aber haben den Franken die Spitze bieten können, wenn sie nicht von den stammver- wandten Völkern Hilft bekommen hätten. Doch sich über die Saale auszubreiten gelang ihnen nicht, und als zu Ende des 7. und zu Anfang des 8. Jahrhunderts kraft- volle Groß Hofmeister im Franken reiche walteten, wurde ihr ganzes Gebiet von der Saale bis zur Elbe von den Franken unterworfen. Das von den Sorben-Wenden diesseits der Elbe eroberte Land wurde Sworbia oder Sorabia genannt, und war in Zupanien eingetheilt, die eben das bedeuteten, was bei den Deutschen die Gauen. Auch standen, wie in diesen Grafen, in jenen Pani dem Gemeindewe- ftn vor. Die Grenze zwischen den Sorben und den Franken läßt sich zwar nicht mehr genau angeben, doch ist so viel gewiß, daß die Städte Leipzig, Borna, Zciz, Skeuditz, Zwenkau, Groitsch, Altenburg, Wur- zen, Grimma, Colditz,Nochlitz, Osch atz, Belgern, Chemnitz und Zwickau, zwar unter andern Namen, von ihnen erbaut worden sind; dann gründeten sie Nieder- lassungen in Saalfeld, welches ihre südlichste war, in Orla, Weida, Gera, Orlamünda, Jena, Dorn- burg, Zörbig, Bernburg, Löbegün und Wettin. Die stärkste Festung der Sorben war aber Ga na in der Zupanie Glomazie (Lommatschie), die von dem mächtigsten sorbischen Stamme, den Daleminziern besessen wurde. Nur erst nach Zerstörung dieser Festung ward dem deutschen Könige Heinrich I. die völlige Unterwerfung des Sorbenvolkes möglich. Der Kampf der Sorben mit den Thüringern, Franken, und Sachsen hatte von 534 — 928 fast vier Jahrhunderte gewährt. Den Unterworfenen wurde zwar ihr Wohnsitz gelassen, doch genossen sie keineswegs gleiche Rechte mit den Siegern, sondern blieben von Aemtern und Würden ausgeschlossen, wurden auch aus den Städten und bürger- lichen Gewerben verdrängt, und lebten Jahrhunderte lang unter dem Namen Wenden in einem Zustande der Unter- drückung und Getrenntheit von den übrigen Deutschen. Nach dem Erlöschen des thüringischen erblichen Herzogthums 717 bekamen die Thüringet keine Erbfür- 2 )

9. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 21

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
21 macht, doch König Heinrich schlug sie bei Königsberg oder Keuschberg, ohnwcit Merseburg so aufs Haupt, daß sie von der Zeit an nicht mehr wagten, Sachsen anzugreifen. Während Heinrichs Regierung, und auch noch einige Jahre nachher, ist von keinen Markgrafen die Rede. Des Königs Feldherrn, Siegfried und Hermann Billing hießen nur Grafen und Legaten. Daher ist auch zu be- zweifeln, daß König Heinrich schon i. I. 928 die Mark- grafschaft Meißen gestiftet habe. Aber gewiß ist es, daß er dies im Sinne hatte, und daß sein Sohn König Otto I. diesen Vorsatz seines Vaters ausführte. Graf Siegfried hat aber wohl, ohne den Titel zu führen, die Aufsicht über Südthüringen und Meißen geführt. Erft i. I. 933 tritt Gero, ein tapferer Feldherr, auf, der Markgraf und Herzog genannt wird; doch war seine eigentliche Mark- grafschaft wohl in Nordthüringen, oder der nachherigen Ostmark, obgleich er den Kriegsbefehl über ganz Thü- ringen bis Böhmen zu hatte. Nach und nach wurden immer mehrere Länder zu Geros Mark geschlagen. Er führte viele glückliche Kriege mit den Slaven, nahm Theil an der großen Ungarnschlacht am Lech 955, und be- siegte die empörten Obotriten, Redarier, Lutitier und Pommern in den Jahren 959, 960 und 963; in letzterem Jahre auch die Polen, die den Luti tiern Hilfe leisteten. In der letzten Schlacht mit diesen wurde aber sein Sohn getödtet, und aus Schmerz darüber legte er seine Würde nieder und ging ins Kloster. Nach der Abdankung Geros schien cs dem Kaiser Otto I. gefährlich, ein so großes Landgebiet, als der Markgraf besessen hatte, unter der Verwaltung eines Ein- zigen zu lassen; er trennte daher die große, von der Ostsee bis zum Main ausgedehnte Mark in 5 kleinere, deren Grenzen aber nicht mehr mit Bestimmtheit anzugeben sind; das Land jedoch, welches die Sorben einst besessen, wurde in 3 Marken getheilt, wovon eins die Meißner war. Zugleich wurden i. I. ( 967 3 Bisthümer gestiftet, zu Meißen für die Meißner Mark, zu Zeiz für das Oftcrland, welches die 2te Mark bildete, das 3te zu Merseburg, welches der Mittelpunct der Zten Mark

10. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 55

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
55 der reichste, und nach Oestreich auch der größte in Deutschland, denn alles Land von der Werra bis zur Oder, und von den böhmischen Gebirgen bis zum Harz gehörte dazu, und durch die Bergwerke wie durch den lebhaft betriebenen Ackerbau und Gewerbe waren diese Lande stark bevölkert und blühend. Zu welcher Macht hätte sich dieser Staat, besonders in den damaligen ver- wickelten Zeiten erheben können, wenn diese Lande unge- theilt bei einander geblieben wären. Allein in jener Zeit war es bei den Fürsten Sitte, die Länder.wie ein Fami- liengut unter ihre Söhne zu theilen, ja selbst den Töchtern ihr Erbgut in einem Landgebiet anzuweisen. Daher kam es denn, daß viele mächtige Fürstenhäuser in Abnahme geriethen, und die Landschaften so ungebührlich zerstückelt wurden. Daswettinsche Haus wurde durch einesolche Theilung zerrüttet und sogar dem Untergange nahe gebracht. Markgraf Heinrich hatte in seiner ersten Ehe mit Constantia von Oestreich zwei Söhne Albrecht und Dietrich gezeugt, in seiner zweiten Ehe mit Agnes von Böhmen hatte er keine Kinder, in der dritten mir Elisabeth von Maltitz, die aber nicht ebenbürtig war, wurde ihm auch ein Sohn, Friedrich geboren. Noch vor Beendigung des Erbfolgekriegs theilte Heinrich mit seines Söhnen, und gab dem ältesten, Albrecht, die Land- grafschaft Thüringen und die Pfalz Sachsen, dem zweiten, Dietrich, das Osterland, zwischen der Elster, Mulde und Saale belegen, worin Leipzig; er selbst behielt die Markgrafschaften Meißen und Lausitz. Da Dietrich seinen Wohnsitz in Landsberg nahm, so führte er den Titel Markgraf von Landsberg, ob wohl sein Gebiet keine besondere Markgrafschaft war. Durch diese Theilung hatte Markgraf Heinrich, der ein großer Freund von Lustbarkeiten und glanzenden Festen war, sich vielleicht ein ruhiges und bequemes Leben ver- schaffen wollen, allein er hatte sich nur Kummer und Sor- gen und seinem Hause großes Unheil bereitet. Albrecht, sein ältester Sohn, hatte in seinen Iünglingsjahren viele gute Eigenschaften gezeigt und die Hoffnung erregt, daß er ein vortrefflicher Regent werden würde; nachdem er aber zur Regierung gelangt war, bewies er eine so schlechte
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