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1. Kleine Lebensbilder aus dem Mittelalter - S. 38

1872 - Elberfeld : Bädeker
— 38 — Priester, als gerade die Synode zu Rom versammelt war. Als Antwort sprach der Papst am folgenden Tage den Bann über Heinrich aus und entband alle seine Unterthanen vom Eide der Treue und des Gehorsams. Dieser Schritt Gregor's rief in Deutschland einen allgemeinen Sturm gegen Heinrich hervor; die meisten Fürsten, die bisher aus Klugheit oder aus Ehrfurcht vor der kaiserlichen Würde noch auf seiner Seite geblieben waren, fielen von ihm ab, und die Flamme des Aufruhrs schlug mächtiger, als je empor. Es wurde eine Reichsversammlung nach Tribur berufen und der Bann des Papstes für rechtmäßig erklärt; außerdem ließen bic Versammelten dem König melden, wenn er nicht binnen Jahresfrist von demselben entbunden wäre, so würden sie einen neuen König wählen; bis zum Austrage des Streites habe er sich aller Regierungsgeschäfte zu enthalten. Jetzt in dieser großen Bedrängniß entschloß sich Heinrich, sich vor Allem zuerst mit dem Papste auszusöhnen, und unternahm mit wenigen Getreuen und seiner Gemahlin Bertha nebst dem kleinen Sohne mitten im strengsten Winter die Reise nach Italien, die er auf Umwegen durch Burgund und Savoyen machen mußte, da feine Gegner die deutschen Alpenpässe besetzt hatten. Unsäglich waren bic Schwierigkeiten und die Gefahren, mit denen er zu kämpfen hatte. Als er in Oberitalien ankam, strömten ihm die Bischöfe und Großen des Landes mit Heeresmacht zu in der Meinung, er komme, den Papst zu züchtigen, den sie haßten; Gregor selbst, der bereits auf dem Wege nach Deutschland war, flüchtete sich erschreckt in das feste Schloß Canossa. Heinrich aber hatte kein anderes Ziel, als eine Aussöhnung mit dem Papste herbeizuführen, wies die Hilfe der Italiener zurück und wandte sich dann durch die Fürsprache der Markgräfin Mathilde an den Papst, der ihm endlich erlaubte, ohne Begleitung sich im Büßerhemde in den Vorhof des Schlosses zu Canossa zu begeben, um dort auf seine Antwort zu warten. Hier mußte er drei Tage vom Morgen bis zum Abend barfuß und barhaupt stehen, bis ihn der Papst endlich am vierten Tage vom Bann lossprach unter der Bedingung, daß er nach Deutschland zurückkehre und sich aller Ausübung seiner Macht enthalte, bis der Papst auf dem Reichstage entschieden habe, ob er König bleiben könne, ober nicht. Heinrich blieb noch eine Zeit lang in Oberitalien, wo er

2. Kleine Lebensbilder aus dem Mittelalter - S. 48

1872 - Elberfeld : Bädeker
— 48 — Kaiser zu Füßen und ergaben sich auf Gnade und Ungnade. Dann brachten dreihundert Ritter die Schlüssel der Stadt und sechs und dreißig Fahnen. Einen Tag später erschien das ganze Volk, in hundert Scharen getheilt, barsnß mit Stricken um den Hals und Asche auf dem Kopfe; Friedrich ließ die Mailänder lange im Regen stehen, dann kam er heraus und nahm auf einem hohen Throne Platz. Darauf zog die Menge an ihm vorüber, und jeder Haufe legte seine Fahne vor dem Kaiser nieder. Nun kam das Caroccio, ein mächtiger Wagen, auf dem die Fahne der Stadt mit dem Standbild ihres Schutzpatrons Ambrosius befestigt war; diesen Wagen ließ Friedrich unter dem Wehgeschrei des Volkes zertrümmern. Auf dem Reichstage zu Pavia wurde über Mailands Schicksal entschieden; die Stadt sollte zerstört werden, die Einwohner dieselbe binnen acht Tagen verlassen und sich in vier Flecken, zwei Meilen von einander, anbauen. Bei der Zerstörung leisteten die Bewohner der benachbarten Städte, welche Mailand bitter haßten, hülfreiche Hand, man zog den Pflug über die Stelle und streute nach altem Gebrauch Salz in die Furchen als Zeichen, daß die Stadt ewig wüste bleiben solle. Nach dem Tode des Papstes Hadrian erfolgte eine zwiespältige Papstwahl; der eine der beiden Gegenpäpste, Alexander Iii., war ein heftiger Gegner Friedrich's und suchte auf alle mögliche Weise die italienischen Städte zu einem Bunde gegen ihn zu vereinigen. . Friedrich mußte abermals nach Italien ziehen; da aber seine Streitkräfte zu gering waren, außerdem auch Seuchen in seinem Heere ausbrachen, so kehrte er nach Deutschland zurück. Auf dem Wege dahin hatte er große Gefahren zu bestehen, da die Italiener alle Pässe über die Alpen besetzt hatten. In Susa kam er sogar in Lebensgefahr; die Einwohner wollten ihn nämlich im Bette ermorden, und nur durch die freiwillige Aufopferung des Ritters Hermann von Siebeneichen, der sich in des Kaisers Bett legte, während dieser selbst entkam, wurde er gerettet. Nach seinem Abzüge verjagten die Italiener alle kaiserlichen Beamten, schlossen ein Bündniß gegen ihn, stellten Mailand wieder her und erbauten ihm zum Trotz und dem Papste zu Ehren die Festung Alessandria. Der mächtigste deutsche Reichsfürst war damals Heinrich der Löwe, aus dem Hause der Welfen; zwischen Welfen und Hohenstaufen

3. Kleine Lebensbilder aus dem Mittelalter - S. 39

1872 - Elberfeld : Bädeker
— 39 - indeß die Anerbietungen der lombardischen Städte, mit Gewalt des Papstes sich zu bemächtigen, mit Entschiedenheit zurückwies. Bald jedoch verband er sich wieder mit den Feinden des Papstes, und als die Fürsten ihn zu einer Reichsversammlung nach Forchheim einluden, erschien er dort nicht. Sie schritten daher zur Wahl eines neuen Kaisers in der Person Rudolphs von Schwaben, der indeß im südlichen Deutschland und am Rhein auf großen Widerstand stieß. Auf diese Kunde eilte Heinrich sofort nach Deutschland, fand dort Unterstützung und lieferte seinem Gegner eine Schlacht bei Melrichstadt in der Nähe von Fulda. Der unheilvolle Krieg zwischen den beiden Gegnern dauerte eine Zeit lang fort; der Papst, der anfangs den theilnahmlosen Zuschauer gespielt hatte, erklärte sich zuletzt für Rudolph und erneute den Baun gegen Heinrich. Dieser war aber so glücklich, in der Schlacht bei Mölsen 1080 seinen Gegner zu schlagen; in dieser Schlacht trug Gottfried von Bouillon, Herzog von Nieder-lothringen, das Reichspauier, stieß Rudolph nieder und hieb ihm, wie es heißt, die rechte Hand ab. Dieselbe wird noch jetzt im Dome zu Merseburg, wo er begraben liegt, gezeigt. Heinrichs Anhang vermehrte sich von da an, und er konnte es sogar wagen, nach Italien zu gehen und an Gregor Rache zu nehmen. Er belagerte Rom und zwang den Papst, sich in die Engelsburg zurückzuziehen; er ließ sogar einen Gegenpapst wählen, der den Namen Clemens Iil annahm und ihn zum Kaiser krönte. Da zog aber der tapfere Normannenherzog Robert Guiscard, der in Unteritalien ein Reich besaß, zur Rettung des Papstes heran; Heinrich, der Macht desselben weichend, zog sich nach Deutschlaub zurück und überließ die Römer, welche heftige Feinde des Papstes waren, der Rache der Normannen, die schrecklich in der eroberten Stadt wütheten. Der Papst würde zwar aus der Engelsburg befreit und in Rom wieber eingeführt ; aber ba er die feinbliche Gesinnung des Volkes kannte, begab er sich nach Salerno und starb bort 1085, inbem er noch im Todeskampfe die Worte ausrief: „Ich habe die Gerechtigkeit geliebt und bas Unrecht gehaßt, barurn sterbe ich in der Verbannung." Heinrich fanb durch den Tod feines Feinbes noch keine Ruhe; in Dentfchlanb wählte man einen neuen Gegenkaiser, Heinrich von Luxemburg, der inbeß im Gefühl feiner Ohnmacht selbst die Krone nieberlegte; auch die eigenen Söhne des Kaisers, Conrab und Heinrich

4. Kleine Lebensbilder aus dem Mittelalter - S. 40

1872 - Elberfeld : Bädeker
- 40 — empörten sich gegen den Vater. Conrad starb bald, aber gegen Heinrich mußte der Kaiser die Waffen ergreifen. Da der Sohn sich zu schwach fühlte, es mit dem Heere seines Vaters aufzunehmen, griff er zur Heuchelei und List. Er veranlaßte eine Zusammenkunft mit dem Vater, bat ihn reumüthig um Vergebung und veranlaßte ihn, seine Mannen zu entlassen und mit ihm nach Mainz zu gehen, wo er die Aussöhnung mit den Fürsten und dem neuen Papste Paschalis Ii., der Heinrichs Gegner war, betreiben wollte. Als man nach Bingen gekommen war, erhielten sie die Nachricht, der Erzbischof von Mainz wolle den gebannten Kaiser nicht aufnehmen. Da überredete der Sohn den Vater, sich in die Burg Böckelheim bei Kreuznach zu begeben, um dort den Verlauf der Sache abzuwarten. Daselbst angelangt, wurde er sofort wie ein Gefangener behandelt und ihm der Trost der Religion und die Spendung des H. Abendmahles versagt. Von hier nach Ingelheim gebracht, wurde er durch seinen Sohn, den Erzbischof von Mainz und die Fürsten unter Androhung des Todes genöthigt, seine Würde als Reichsoberhaupt niederzulegen. Tiefgebeugt verstand er sich endlich dazu, ohne vom Bann erlöst zu werden; als er jedoch merkte, daß man Miene mache, ihn gefangen zu halte«, entwich er heimlich nach Cöln, wo ihn die Bürger freundlich aufnahmen und von da nach Lüttich zu dem ihm befreundeten Bischof Olbert brachten. Sein Sohn war indeß zu Mainz unter dem Namen Heinrich V. zum Kaiser erklärt und brach nuu zur Verfolgung seines Vaters aus, für den der Herzog Heinrich von Niederlothringen im Bunde mit den Städten vom Niederrhein Partei nahm; so brach abermals ein Bürgerkrieg aus, in welchem ßöltt vergeblich vom jungen Heinrich belagert wurde. Als er sich von dort nach Aachen aufmachte, erhielt er die Nachricht, daß fein Vater von Gram gebeugt gestorben sei, 1106. Nicht einmal feine Leiche fand Ruhe; als der Bischof von Lüttich dieselbe in einer Kirche der Stadt in allen Ehren beisetzen ließ, erklärte der gegnerische Bischof, der im Leben ans der Kirche Ausgeschiedene, müsse auch im Tode aus ihr ausgeschlossen werben, und so wurde der Leichnam ausgegraben und unbeerbigt auf eine Insel in der Maas hingestellt. Hier fang ein mitleidiger Mönch aus Jerusalem Tag und Nacht Bußpsalmen für des Kaisers Seele. Nach einiger Zeit würde die Leiche nach Lpeier gebracht; auch bort wurde ein ehrliches Begräbniß
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