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1. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 19

1873 - Elberfeld : Bädeker
endigen werde, da er in Allem Glück habe und sogar wiederfinde, was er fortgeworfen hätte. Er sandte daher einen Herold nach Samos und ließ ihm die Freundschaft aufkündigen, damit er nicht, wenn ein großes und schweres Mißgeschick jenen träfe, in seiner Seele betrübt würde um einen Mann, der sein Gastfreund fei.*) Das Unglück, welches Amasis gefürchtet hatte, trat einige Zeit nachher wirklich ein. Auf der Küste von Kleinasien regierte damals in Sardes der persische Statthalter Oroetes. Dieser faßte den Plan, den Polykrates zu verderben, obschon dieser ihm nichts Böses gethan hatte. Der Grund dazu wird verschieden angegeben; am wahrscheinlichsten ist, daß er die reiche und so nahe liegende Insel Samos unter die Herrschaft des Königs zu bringen strebte. Er sandte daher einen Boten an ihn mit der Meldung, er habe gehört, daß Polykrates nach größeren Dingen strebe, daß ihm aber das nöthige Geld fehle. Er habe solches im Ueberflnß, wovon er sich überzeugen könne, wenn er einen Vertrauten zu ihm schicke. Dieses Geld wollten sie unter sich theilen, wenn er ihn aus der Gewalt des Königs errette, der auf fein Verderben sänne. Der Tyrann schickte wirklich seinen Geheimschreiber zum Satrapen, der denselben täuschte, indem er acht Kisten mit Steinen füllen ließ, die oben mit einer Lage Gold bedeckt Daren. Nun beschloß Polykrates, selbst hinzureisen, obschon die Wahrsager und die Freunde es ihm sehr abriethen, auch noch dazu seine Tochter einen ängstlichen Traum gehabt hatte. Sie sah in demselben ihren Vater, wie er in der Luft hing und von Zeus gewaschen und der Sonne gesalbt wurde. Darum bot sie Alles auf, um ihren Vater von der Reise abzuhalten, und als er dennoch ging, prophezeihte sie ihm Unglück. Denn ungeachtet aller dieser Warnungen schiffte er sich ein zum Oroetes, indem er noch viele Freunde mitnahm. Als er aber nach Magnesia gekommen war, ließ ihn dieser greisen und kreuzigen, und so wurde das Traum-gesicht seiner Tochter erfüllt, denn wenn es regnete, so wurde er von Zeus gewaschen, und in der Sonnenhitze wurde er gesalbt, indem er die Feuchtigkeit aus dem Körper ausdünstete. *) Man vergleiche mit dieser Erzählung nach Herodot die schöne Äallade von Schiller: Der Ring des Polykrates, und achte auf die Ver- änderungen, die Schiller aus poetischen und künstlerischen Gründen daran vorgenommen hat.

2. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 22

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 22 — dann landete das Heer im Gebiete von Attika und stellte sich beim Flecken Marathon, zwei Meilen von Athen, auf. In dieser Bedräng-niß war ein Mann, der den Staat rettete, nämlich Miltiades. Dieser hatte zu den Wächtern der Brücke des Darms gehört und damals den Rath gegeben, dieselbe abzubrechen; als er sich nach der Rückkehr des Darius im thraciscken Chersones, wo er Statthalter war, nicht mehr sicher fühlte, so kehrte er nach Athen zurück. Schon früher hatte er sich um seine Vaterstadt verdient gemacht und ihr den Besitz einiger Inseln, namentlich Lemnos, verschafft. Damals, als die Perser gelandet waren und die meisten Alhener verzagten, blieb er unerschüttert und wußte durch eindringliche Worte den Pole-marchen von Athen, in dessen Händen die Leitung der Kriegöange-legenheiten war, zu bestimmen, daß man dem Feinde entgegenginge. Nach athenischen Gesetzen standen zehn Feldherrn dem Heere vor, die abwechselnd Tag um Tag commandirten; die übrigen traten dem Miltiades, als dem einsichtsvollsten und entschlossensten, den Oberbefehl ab und so zog das aus neuntausend*) Athener« und tausend Platäern bestehende griechische Heer, zu denen indeß noch eine Anzahl eiligst bewaffneter Sclaven kam, in die Ebene von Marathon, wo nach einem kurzen Kampfe die Perser auf ihre Schiffe zurückgeschlagen wurden. Sie segelten nun um das Vorgebirge Sumium herum und ankerten vor der ©tobt Athen, um aus dieselbe einen Angriff zu machen, den Miltiades jedoch verhinderte, indem er schnell der Stadt zur Hilfe kam. Hierauf lichteten die Perser die Anker und fuhren nach Asien ab. Miltiades war von der Zeit an der gefeiertste Mann in Athen; in der „bunten Säulenhalle" ließen die Athener ein Gemälde der Schlacht darstellen und auf demselben im Vordergründe den Miltiades, wie er die Krieger zum Kampfe anfeuerte. Aber bald sollte er die Veränderlichkeit des Glückes und den Wanket* muth des Volkes kennen lernen. Denn als ihm ein Zug gegen die Insel Paros mißlungen war, wurde er des Venraths angeklagt, als fei er von den Persern bestochen worden, die Belagerung der Stadt Paros aufzuheben. Er selbst war damals krank in Folge einer Wunde, die er in dem Feldzuge erhalten hatte; daher führten seine Freunde für ihn die Vertheidigung vor Gericht. Er wurde zwar von der Todesstrafe freigesprochen, aber zu einer Geldsumme von *) Nach Andern 10,000.

3. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 14

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 14 — §• 9. Kolon, der Gesetzgeber von Althen. (594 v. Chr. Geb.) Als die Dorier den Peloponnes erobert hatten, machten sie auch einen Einfall in das Gebiet von Athen. Der König der Athener, Codrns, fiel im Kampfe gegen sie, indem er sich verkleidet ins Lager der Dorier begab und dort einen Streit anfing, in welchem er erschlagen wurde. Ein Orakel hatte verkündet, entweder würde Athen unter die Gewalt der Dorier kommen, oder es müßte der König Athens sterben. Um sein Vaterland zu retten, gab er sich freiwillig dem Tode hin. Die Athener schafften nun die Königswürde ab, indem sie vorgaben. Niemand sei würdig, nach Codrns noch diese Würde zu tragen; statt der Könige setzten sie sogenannte Archonten ein, anfangs auf Lebenszeit, dann, als die vornehmen Geschlechter in Athen immer mächtiger wurden, auf zehn Jahre, zuletzt für jedes Jahr neun aus den ersten Familien; die Macht derselben wurde immer mehr eingeschränkt, so daß der Staat aus der monarchischen Verfassungssorm allmählich in die republikanische überging. Einer dieser Archonten, Solon, hat sich um den Staat, als er durch innere Streitigkeiten zerrüttet war, durch seine Gesetzgebung verdient gemacht. Er stammte aus dem Geschlechte des Codrns, war früher Kaufmann gewesen und hatte sich durch Reisen in fremden Ländern eine große Menge von Kenntnissen und Erfahrungen gesammelt. Die Aufmerksamkeit seiner Mitbürger lenkte er zuerst dadurch auf sich, daß er ihnen den Besitz der Insel Salamis wieder verschaffte, um den sie lange unglücklich mit den Einwohnern von Megara gekämpft hatten. Da es bei Todesstrafe verboten war, jemals wieder einen Antrag auf Eroberung dieser Insel zu stellen, so ließ er das Gerücht verbreiten, er sei wahnsinnig; in diesem erdichteten Wahnsinn declamirte er in der Volksversammlung ein Gedicht, das er verfertigt hatte, und in welchem er das Volk der Art für die Erneuerung des Krieges begeisterte, daß man sofort ein Heer ausrüstete und die Ausführung dem Solon übertrug. Das Glück war ihm günstig, und Athen kam wieder in den Besitz der Insel. Da der Staat trotz der von einem gewissen Drakon gegebenen Gesetze nicht zur Ruhe kommen konnte, und namentlich sich drei Parteien, die reichen Grundbesitzer, die wohlhabenden Kaufleute an

4. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 28

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 28 - des Heeres rettete sich theils nach dem Hellespont, theils floh er nach dem befestigten Lager, das von den Griechen erobert wurde. Eine unermeßliche Beute fiel diesen in die Hände, von der der zehnte Theil den Göttern geweiht wurde. Von dem Reste erhielt Pan-sanias ein Zehntel, das Uebrige wurde unter die Kämpfer vertheilt. An demselben Tage erfocht die vereinigte athenische und spartanische Flotte einen Seesieg über die Perser am Vorgebirge Mykale in Kleinasien. Pansanias setzte dann den Krieg fort, um die Perfer von den Inseln und den Küsten des Hellespont zu vertreiben. Als bei der Eroberung von Byzanz (dem jetzigen Constantinopel) Verwandte des Perserkönigs in seine Hände gefallen waren, suchte er dadurch, daß er dieselben heimlich entfliehen ließ, sich die Freuud-schast des Königs zu erwerben und versprach ihm, Griechenland unter seine Oberherrschaft zu bringen. Zugleich fing er an, üppiger und schwelgerischer zu leben, und beleidigte die übrigen Griechen durch Härte und tyrannischen Stolz, so daß die meisten derselben den Oberbefehl der Flotte den Athenern übertrugen. Pansanias setzte indeß sein verrätherisches Spiel fort. Sobald die Spartaner hiervon Kunde erhielten, riefen sie thu zurück; sie wagten aber nicht eher, etwas Entscheidendes zu thun, als bis er sich selbst verrathen hatte. Ein Brief, den er einem Sclaven an den persischen Statthalter gegeben hatte, wurde von diesem den Behörden in Sparta mitgetheilt; dieselben veranlaßten ihn, sich in einen Tempel zu flüchten; dorthin eilte auch Pansanias. Ans dem Gespräch, das er mit dem Sclaven führte und welches von den Ephoren belauscht wurde, ging die Gewißheit seiner Verrätherei hervor. Pansanias sollte nun auf dem Heimwege verhaftet werden. Von einem Ephoren gewarnt, floh er in einen Tempel; da man ihn aus demselben nicht gewaltsam herauszureißen wagte, so vermauerte man das Heiligthum. Als er dem Hungertobe nahe war, trug man ihn hinaus und wenige Augenblicke nachher gab er den Geist aus. Auch Themistokles hatte mit rvibrigen Schicksalen zu kämpfen. Nach der glücklichen Besiegung der Feinde war er unablässig bemüht, seine Vaterstadt zu heben und ihr eine größere Macht zu verschaffen. Das Nächste, was er that, war, daß er die Gebäude Athens wiederherstellen ließ und einen Volksbeschluß bewirkte, nach welchem die Stadt mit einer starken Mauer umgeben werben sollte. Die Spar-

5. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 77

1873 - Elberfeld : Bädeker
Bild dessen, was er sich in seiner Seele vorgenommen Chatte. Er schaute nach Afrika hinüber und beschloß, mit einem dortigen Könige, mit Namen Syphax, Beherrscher eines Theils von Nnmidien, Verbindungen anzuknüpfen. Dies gelang ihm auch, indem er selbst sich zu thut begab und ihn durch einschmeichelndes Wesen ganz für sich gewann. Nachdem er nach seiner Rückkehr noch einen Soldatenaufstand und eine Empörung der spanischen Völkerschaften gedämpft hatte, ging er nach Rom und erstattete Bericht über seine Kriegsthaten; ein Triumph wurde ihm zwar nicht zuerkannt, aber das Cousulat für das nächste Jahr ertheilt mit der Weisung, nach Ablauf desselben nach Sicilien zu gehen. Diese Provinz übernahm er im Jahre 204 und dachte schon damals daran, den Krieg von hier nach Afrika zu spielen. Dagegen setzte sich aber ein großer Theil des Senats, dem es bedenklich vorkam, einen Feind im Lande zu lassen und selbst auf einen Krieg in Feindeslandeu auszuziehen. Endlich, da Scipio drohte, die Sache vor die Volksversammlung zu bringen, erlaubte man ihm, nach Afrika hinüber zu gehen, wenn er es sür zweckmäßig hielte. Nun traf er seine Anstalten; zunächst knüpfte er Verbindungen mit Massinissa, einem anderen Fürsten von Nnmidien, an, der sich von den Karthagern beleidigt glaubte, da sie feine Braut, die schöne Sophonisbe, dem Syphax, seinem verhaßten Nebenbuhler, bestimmt hatten. Aber während Seipio noch mit seinen Rüstungen beschäftigt war, erschien eine Commission ans Rom, wo matt allerlei Anklagen gegen ihn vorgebracht hatte, namentlich, daß er den Soldaten zu viel Freiheit lasse uttd die Kriegszucht verderbe. Diesen Abgesandten zeigte er seine ganze Land- und Seemacht, seine Vorräthe und gefüllten Zeughäuser, und dieselben wurden von einer solchen Bewunderung des Ganzen, wie des Einzelnen erfüllt, daß sie mit der Ueberzeugung nach Rom zurückkehrten, Carthago könne nur von diesem Feldherrn und diesem Heere besiegt werden. So stand ihm denn nichts mehr im Wege, und im Herbste des Jahres 204 ging er hinüber und landete nach kurzer Fahrt unsern Uttea an der afrikanischen Küste. Der erste Buudesgenosse, der ihm freilich nur eine geringe Mannschaft zuführen konnte, war Massinissa. Dagegen hatte sich Syphax den Carthagern wieder angeschlossen und kam ihnen mit nicht unbedeutenden Streitkrästen zur Hülfe. Seipio, der schon ziemlich weit in's Land vorgedrungen war, mußte sich zurückziehen;

6. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 78

1873 - Elberfeld : Bädeker
f — 78 — im folgenden Jahre gelang es ihm aber, bei Nachtzeit das Lager der Feinde zu überfallen und in Brand zu stecken und sie kurz darauf in einer offenen Feldschlacht zu besiegen. Syphax mußte fliehen, wurde aber eingeholt und gefangen, mit ihm seine Gemahlin Sopho-nisbe. In Massinissa erwachte die alte Liebe zu der schönen Frau und, um sie nicht als Gefangene den Römern ausliefern zu müssen, machte er sie zu seiner Gemahlin. Scipio aber wollte eine solche Verbindung nicht dulden, da er nur zu gut die Vaterlandsliebe der Sophonisbe und ihren Haß gegen Rom kannte; er fürchtete, sie möchte den Massinissa in seiner Treue wankend machen, und forderte ihre Auslieferung. Da reichte ihr Massinissa den Giftbecher, den sie freiwillig trank, um der Sclaverei zu eutgeheu. In ihrer Be-drängniß riefen die Carthager den Hannibal ans Italien zurück; knirschend und seufzend, kanm der Thränen mächtig, hörte er den Vortrag der Gesandten und verließ, seinem Geschicke grollend, den Schauplatz seiner Thaten. Er landete glücklich an der Küste seiner Heimat, die er seit vierunddreißig Jahren nicht gesehen hatte, und erhielt den Oberbefehl über die ganze carthagifche Macht. Doch kam es vorläufig noch nicht zu Feindseligkeiten; eine gewisse Scheu schien die beiden größten Feldherren ihrer Zeit abzuhalten, den wohlerworbenen Ruhm auf das Würfelspiel eines Entscheidungskampfes zu setzen. Sie versuchten es, durch eine persönliche Zusammenkunft den Weg gütlichen Vergleichs zu betreten. Auf einer Ebene zwischen beiden Lagern kamen sie zusammen; eine Weile schwiegen sie, einer bei dem Anblick des andern vor Bewunderung sprachlos. Dann sprach Hannibal zuerst; in der Erwiderung stellte Scipio aber Bedingungen, auf die jener nicht eingehen konnte, und so schieden sie mit der Ueberzeugung, daß man mit den Waffen entscheiden und das Geschick annehmen müsse, welches die Götter verhängen würden. Schon am nächsten Tage, wahrscheinlich am 19. October 202,- kam es zur Schlacht bei Zama. Der große Schlachtenmeister fand hier an Scipio einen ebenbürtigen Gegner; den Sieg entschied zuletzt namentlich die Reiterei, die Scipio in größerer Masse ausgehoben hatte, als das bisher bei den Römern der Fall gewesen war. Der Friede, der nun erfolgte und harte Bedingungen für Earthago enthielt, wurde 201 vom Senat zu Rom bestätigt. Viertausend Gefangene mußten sie in Freiheit setzen, ihre Elephanten ausliefern, und 500 Schiffe

7. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 79

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 79 — wurden auf der Rhede vor den Augen der Carthager verbrannt; außerdem mußten sie in 50 Jahren 12 Millionen Thaler zahlen, durften keine Kriege ohne Genehmigung der Römer führen, sollten dem Könige Massinisfa Alles zurückgeben, was seine Vorfahren besessen hatten, und zur Bürgschaft für die Erfüllung dieser Bedingungen hundert Geiseln stellen. Scipio ging nun durch ©teilten und Unteritalien nach Rom zurück. Ueberall auf dem Wege strömten die Einwohner der Städte und Dörfer herbei, um den gefeierten Mann zu sehen, und so zog er in einem prächtigen Triumph, wie ihn Rom noch nicht gesehen hatte, in die Stadt ein. Dett Beinamen Africamrs erhielt er von dem besiegten Lande. Er stand auf der Sonnenhöhe des Glückes; der letzte Theil seines Lebens entbehrt des Glanzes, in dem der erste strahlt. Nicht sehr lange nachher sollte er noch einmal mit seinem Gegner Hannibal in Berührung kommen. . Dieser zeigte sich nach der Niederlage seines Vaterlandes nicht minder groß als Staatsmann, denn vorher als Feldherr. Er bot alle seine Kräfte auf, die nöthigen Verbesserungen in der Verwaltung und Verfassung durchzusetzen. Dadurch lud er den Haß der Vornehmen auf sich, und diese verfehlten nicht, die Römer gegen ihn aufzuhetzen. Obschon Scipio heftig widersprach, beschloß der Senat dennoch, Gesandte nach Ear-thago zu schicken, die namentlich darüber Klage führen sollten, daß Hannibal sich mit dem Könige Antiochus von Syrien heimlich verbündet habe, Rom zu bekriegen. Hannibal wich der Macht seiner Feinde und ging in ein freiwilliges Exil. Nach einer wechselvollen Fahrt kam er nach Asien und traf mit dem Könige Antiochus in Ephesus zusammen. Dieser war ein unternehmender Mann, besaß, außer Syrien auch Phönicien und Palästina und fing damals an,' seine Eroberungen auch auf Kleinasien auszudehnen. Dadurch kam er mit den Römern in Feindseligkeit, welche sich zu Schutzherren der Griechen in Kleinasien auswarfen. Sie schickten eine Gesandtschaft an ihn mit der Aufforderung, die Eroberungen herauszugeben; darauf antwortete er trotzig, die Römer hätten sich nicht zu bekümmern um das was er in Asien thue. In seiner Hartnäckigkeit wurde er noch durch Hannibal bestärkt, der ihm rieth, nach Griechenland und von da nach Italien hinüberzugehen. Er erschien auch wirklich mit einem Heere in Griechenland, fand hier aber nicht die gehoffte Unterstützung

8. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 32

1873 - Elberfeld : Bädeker
die Athener bald ihr Unrecht und stellten ihn wieder an die Spitze der Geschäfte; doch kurz darauf wurde er von der Seuche ergriffen. Als seine Freunde sich am Todtenbette über seine großen Thaten unterhielten, sagte er: „Ihr vergaßt das Schönste und Größte, nämlich, daß nie einer meiner Mitbürger durch meine Schuld iu Trauer versetzt ist." Nach seinem Tode fand sich in Athen kein bedeutender Mann, der in seinem Geiste hätte fortwirken können. Die wichtigsten Angelegenheiten kamen in die Hände gemeiner, halbfüchtiger Menschen, die das Volk zu den unsinnigsten Maßregeln verführten; unter ihnen machte sich namentlich der Gerber und Lederhändler Kleon bemerkbar. Später trat ein gewisser Alcibiades auf, ein junger Mann von glänzenden Talenten, aber einem Leichtsinn, der nicht blos ihn, sondern auch den Staat in's Verderben stürzte.*) Der peloponuesische Krieg dauerte indeß mit abwechselndem Glücke fort; endlich erlagen die Athener der Tapferkeit und Umsicht des spartanischen Feldherrn Lysander, der ihre Flotte bei Aegoö Potamoi in Thracien schlug, dann Athen belagerte und es 404 zur Uebergabe zwang. Die Athener mußten darein willigen, daß die Mauern der Stadt und des Piräus niedergerissen wurdeu ; sie mußten ihre Schiffe bis auf zwölf ausliefern und mit den Spartanern gleiche Freunde und gleiche Feinde haben. Die Volksherrschaft wurde gestürzt und eine Regierung von dreißig Beamten, gewöhnlich die dreißig Tyrannen genannt, eingesetzt. Da diese aber höchst willkürlich verfuhren, so flohen viele Bürger aus der Stadt; diese sammelten sich um einen gewissen Thrasybulus, dem es gelang, die Herrschaft der Dreißig zu stürzen. §. 15. Sokrates, (f 399.) Mitten in diesen verworrenen Zuständen Griechenlands und diesen blutigen Kriegen lebte zu Athen ein Mann, der fern von Ruhmsucht und Streben nach äußeren Ehren seine ganze Thätigkeit verwandte, darüber nachzudenken, wie der Mensch tugendhaft und gottgefällig leben könne, was er zu thun habe, um seine Pflichten gegen die Gottheit und die Nebenmenschen zu erfüllen, wie er zur Selbsterkenntniß gelangen könne. Dieser Mann war Sokrates, der Sohn eines Bildhauers Sophrouiscus und einer Hebamme. Er war einfach in seiner Lebensweise und hatte seinen Körper früh schon *) Er verleitete namentlich das Volk zu dem unfinnigen Feldzug nach Sicilien.

9. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 81

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 81 — Mit diesen Worten ging er auf's Capitol und mit ihm zog die ganze Menge, die über ihn hatte richten sollen, hinauf; die Tribunen blieben allein mit ihren Dienern zurück. Kurz darauf zog sich Scipio auf sein Landgut bei Liuternum in Carnpanien zurück. Daselbst lebte er ohne Sehnsucht nach Rom und verordnete, ihn auch dort zu begraben, damit die undankbare Vaterstadt auch seine Gebeine nicht habe, wie ein einfacher Denkstein, den seine Gattin ihm setzen ließ, besagte. Er starb, noch nicht 48 Jahre alt, 183 v. Chr. G. Ein Jahr darauf endete auch Hannibal seine Laufbahn. Preisgegeben von Antiochns eilte er heimathslos umher und kam zuletzt zum König Prnsias von Pontns; diesen suchte er ebenfalls gegen die Römer aufzureizen und bekämpfte zunächst den Eu-meues, König von Pergamns in Kleinasien, einen Freund der Römer. Als in Rom die Kunde seines dortigen Treibens anlangte, schickte man Gesandte an den Prnsias mit der Aufforderung,' den Hannibal auszuliefern. Das verweigerte der König, gestattete den Gesandten aber, sich selbst de» Hannibal zu bemächtigen. Dieser hielt sich auf einem Schlosse am, das ihm der König geschenkt hatte. Als er die Menge der Bewaffneten auf dasselbe zukommen sah und keinen Ausweg erspähen konnte, nahm er freiwillig Gift, das er immer bei sich sühne. Er stand damals im siebenzigsten Lebensjahre. § 13. per jüngere Mricanus. Dritter punifcher Krieg. (149—146.) Publius Cornelius Scipio Aemiliauus Africanns Minor war ein Sohn des Aemilius Paulus, der im Jahre 168 v. Chr. G. den macedonischen König Perseus in der Schlacht bei Pydna in Mace-donien besiegt hatte. Er war von dem Sohne des älteren Africanus adoptirt worden und führte daher dessen Namen; zum Zeichen jedoch, daß er aus der Aemilischen .Gens stammte, wurde dem Namen nach der Sitte der Römer das Adjectivum Aemilianus hinzugefügt. Dieser junge Mann zeichnete sich nicht blos durch Heldeumuth, sondern auch durch Edelsinn, Bildung und Liebe zu den Wissenschaften aus. Seiue ersten Waffendienste that er in Spanien, wo die Römer nach der Unterwerfung des Landes noch immer mit einzelnen aufrührerischen 6

10. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 34

1873 - Elberfeld : Bädeker
Tage im Gefängniß und brachte diese Zeit mit seinen Schülern hin, die is)ii in demselben besuchten. Ruljig und ohne Zittern trauk er am Tage nach der Heimkehr des Schiffes den Giftbecher, nachdem er von seiner Frau Xanthippe Abschied genommen und sich mit seinen Freunden noch lange über die Unsterblichkeit der Seele besprochen hatte. §• 16. Mopidas und Lpaminonbas. (371 v. Chr. Geb.) Weder Athen noch Sparta hatten nach jenem verheerenden Kriege, den sie fast dreißig Jahre geführt hatten, sehr bedeutende Männer aufzuweisen; nur in Sparta zeichnete sich der König Agesilaus durch seine Kriege in Asien aus, durch die er das Bestehen des - persischen Reiches bedrohte. Da wußten die Perser den Spartanern Feinde in Griechenland selbst zu erwecken, wodurch diese genöthigt wurden, Agesilaus zurückzurufen. Dagegen gewann ein anderer Staat bedeutenden Einfluß auf die griechischen Angelegenheiten und trat durch zwei Männer, Pelopidas und Epaminondas, an die Spitze Griechenlands. Dieser Staat war Theben, in der Landschaft Blotien, die neben Attika liegt. Die Thebaner, wie überhaupt die Böotier, waren wenig geeignet, eine hervorragende Stellung in Griechenland zu gewinnen; was sie für eine kurze Zeit geworden sind, das verdanken sie den * beiden genannten Männern. Ihr Land war fruchtbar und hatte fette, reiche Ebenen; sie waren in Folge dessen sinnlichen Genüssen ergeben, so daß ihr Name deshalb in Griechenland sprichwörtlich geworden war. Essen und Trinken war ihre Hauptfreude, und daher konnten edlere Gefühle und Sinn für etwas Höheres bei ihnen nicht aufkommen. Darum ist der Geist jener Männer um so mehr zu bewundern, da es ihnen gelang, so lange sie lebten, den Sinn ihrer Landsleute auf etwas Besseres zu richten. Beide waren seit ihrer frühesten Jugend durch innige Freundschaft mit einander verbunden; beide begeisterte dasselbe Streben, für die Größe und Erhebung ihrer Vaterstadt mit allen Kräften zu arbeiten. Pelopidas, war wie Epaminondas, von vornehmer Geburt und besaß dabei einen großen Reichthum, der dem Freunde fehlte. Er stand diesem zwar an geistiger Bildung nach, besaß aber eine größere Gewandtheit, die Geschäfte zu leiten und im Leben' wirksam aufzutreten.
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