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1. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 65

1873 - Elberfeld : Bädeker
wirkten auf das Volk, die Stätte nicht zu verlassen, wo die Tempel ihrer heimathlichen Götter gestanden, wo ihre Väter gewohnt hatten, an die sich so viele Erinnerungen knüpften. Eiu geringfügiger ^Umstand gab den Ausschlag. Als der Senat sich gerade über die Sache berieth, zog ein Hauptmann mit der Wache über das Forum und rief mit lauter Stimme: „Halt, Fahnenträger; hier bleiben wir am besten!" Das sah man als eine günstige Vorbedeutung an, und der Aufbau der Stadt wurde beschlossen und sogleich in Angriff genommen. Camillns verrichtete noch manche Heldenthaten; als sich kurz nachher feindselige Nachbarn gegen Rom erhoben, führte er abermals mit der Dietatur bekleidet das Heer zum Siege. Er starb in hohem Alter im Jahre 365 au einer Pest, die damals in Rom wüthete, und die Trauer um ihu war allgemein. Er war fünfmal Dictator gewesen, hatte viermal trinmphirt und den 'Staat durch schwere Stürme und Drangsale zu neuer Macht und Stärke geführt. § 9. Mrrhus, König von -Lpirus. (280 v. Chr. Geb.) Allmählich dehnten die Römer in fortwährenden Kriegen ihre Herrschet über Mittel- und Unteritalien ans, während im Innern die Plebejer immer größere Rechte sich von den Patriciern ertrotzten und im Jahre 366 es auch durchsetzten, daß einer der beiden Consnln ans ihrer Mitte gewählt werden sollte. Die vollständige Unterwerfung des unteren Italiens erfolgte durch deu Krieg mit der Stadt Tarent. Mit den Bewohnern derselben standen die Römer bisher in freundlichem Verkehr. Da geschah es im Jahre 282 v. Chr., daß eine kleine römische Flotte in den Hafen der Stadt einlief; das sahen die Tarentiner als einen Eingriff in ihre Rechte und Verletzung geschloffener Verträge an. Es war gerade ein Fest in der Stadt und das Volk im Theater versammelt, als die Nachricht davon dort ankam. Jubelnd stürzt man zum Strande, fällt über die Römer her und bemächtigt sich der Hälfte der Schiffe; die andern entkamen. Als die Römer deßwegen eine Gesandtschaft nach Tarent schickten, wurde dieselbe verhöhnt und auf eine gemeine Weise beleidigt. Da wurde der Krieg beschlossen, und ein römisches Heer näherte sich der Stadt. Die Tarentiner, ungewohnt des Krieges, wandten sich an Pyrrhns, den König der Italien gegenüberliegenden Landschaft Epirns, der als ein ritterlicher Held und erfahrener Feldherr sich bereits einen 5

2. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 122

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 122 — Auf feinem Zuge dorthin starb er unerwartet bei Cosenza in Calabrien im siebenunddreißigsten Jahre seines Web ens. Die Gothen begruben ihn auf eine eigenthümliche Weise; sie leiteten den Fluß Busento ab, senkten den Leichnam in voller Rüstung auf dem Pferde in ein im Bette gewühltes Grab nebst vielen Schätzen, leiteten dann den Fluß wieder zurück und tödteten alle Sclaven, welche das Grab gemacht hatten, damit Niemand die Ruhestätte des Helden verriethe. Die Anführung der Gothen übernahm Alarichs Schwager Ataulf; dieser führte sie zurück und knüpfte mit Honorius neue Unter-hanblnngen an, ba er sich um die Hand von bessen Schwester Pla-cibia bewarb. Diese erhielt er enblich, nachdem er nach dem südlichen Frankreich gezogen war, und feierte seine Hochzeit auf's Prächtigste in Narbonne. Dort legte er auch den Grunb zu einem westgothischen Reiche, bessen Hauptstabt Toulouse würde. Als er balb nachher eines gewaltsamen Tobes starb, folgte ihm sein Bruder Wallia. Dieser brang über die Pyrenäen in das fübtiche Spanien ein, vertrieb die Vanbalen und Alanen, die sich dort niedergelassen hatten, und erweiterte die Grenzen des westgothischen Reiches, das sich im Laufe der Zeiten über ganz Spanien ausbehute. § 3. Uttila, der König der Kunnen. (450 n. Chr.) Als ein Mann, der eine gewaltige Bewegung zu seiner Zeit hervorrief und auch auf die Verhältnisse der deutschen Völkerschaften mächtig einwirkte, ist Attila zu nennen. Die Hunnen, von denen wir oben schon gehört haben, waren nach ihrem ersten Erscheinen in Europa in den Ländern unter Don und Donau, also in Ungarn, Siebenbürgen, Bessarabien und dem südlichen Rußlanb, geblieben; von bort aus hatten sie mehrere Raubzüge nach verschobenen Richtungen gemacht, Tnaren aber nicht besonbers gefährlich geworben, weil ihre Macht unter zahlreiche Stammfürsten getheilt war. Dies änberte sich aber, als um das Jahr 430 einer der Horbenführer Attila in Verbinbung mit feinem Bruder Bleba die übrigen Fürsten theils töbtete, theils verjagte und so eine Vereinigung der Hunnen zu Staube brachte. Uebrigens möchte es hier an der Stelle sein, nach einem alten Schriftsteller jener Zeit eine kurze Schilberung

3. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 68

1873 - Elberfeld : Bädeker
— es - Dache herabgeschleuderter Ziegelstein das Haupt zerschmetterte. Tarent mußte sich bald darauf den Römern ergeben und als Preis des Friedens a!fe 23affcn und schiffe ausliefern, die Mauern niederreißen und Tribut zahleu. (272 v. Chr.) Auch die übrigen Städte und Völkerschaften Unter-Italiens verloren ihre Freiheit. § 10. Marcus Ktitius Uegulus. Erster punisdjer Krieg. (264—241 v. Chr.) Nachdem in Italien kein Feind mehr zu besiegen war, begannen die Römer Kriege mit auswärtigen Völkern, durch deren glückliche Beendigung sich dieselben allmählich alle Länder unterwarfen, die um das mittelländische Meer liegen. Zunächst entspannen sich Feindseligkeiten mit den Bewohnern (Karthagos, von denen wir schon vorher einigemal gesprochen haben. Earthago lag im nördlichen Afrika ungefähr in der Gegend, wo das heutige Tunis steht. Die Stadt war um das Jahr 880 von der Dido gegründet, einer phönicischen Königstocher ans ^Lyrus, die von dort hatte fliehen müssen, um den Verfolgungen ihres Bruders Pygmalion zu entgehen. Dieser hatte ihren Gemahl getödtet und trachtete nach ihren Schätze». In Afrika gelandet, erhandelte sie, so erzählt die Sage, von den Bewohnern der Gegend so viel Land, als sie mit einer Ochsenhaut umspannen könnte. Lie ließ darauf eine solche Haut in schmale Riemen zerschneiden, umgab mit derselben eine ziemlich große Strecke Laudes und erbaute eine Stadt, die im Laufe der Zeiten sich vergrößerte und durch Handel reich und blühend wurde; ihre Schiffe besuchten alle Küsten des mittelländischen Meeres, ja drangen über dasselbe hinaus bis zu den Küsten Englands und des nördlichen Deutschlands. Sie besaßen auch Colonien und Handelsplätze aus der reichen Insel Sieilien und hatten zur Behauptung derselben mannigfache Kriege mit den Griechen geführt, die dort mächtige und reiche Städte, z. B. Syracus, besaßen. Diese Stadt hatte schon früher die Hilfe des Pyrrhus gegen die Carthager angerufen; als dieser Sicilien verließ, hatte er schon vorahnend ausgerufen: „Welch einen Ringplatz nbexlassen wir den Römern und Carthagern!" Nun hatten entlassene Meths-truppen desselben, Mamertiner genannt, sich der Stadt Messana

4. Kleine Lebensbilder aus dem Mittelalter - S. 50

1872 - Elberfeld : Bädeker
— 50 — mal vergebens vor einen Reichstag laden und sprach dann, als er auch zum vierten Male nicht erschien, 1080 die Acht über ihn aus, weil er das Reich in der Stunde der Gefahr verlassen und den schuldigen Gehorsam verweigert habe; zugleich erklärte er ihn seiner Lehen für verlustig, gab Sachsen dem Bernhard von Askanien, Sohn Albrechts des Bären, und Baieru dem Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach. Heinrich setzte sich freilich zur Wehre; da er sich aber durch seinen übermäßigen Stolz sehr verhaßt gemacht hatte, wurde er von seinen Vasallen verlassen und sah sich gezwungen, zu Erfurt die Gnade des Kaisers anzuflehen. Dieser verzieh ihm zwar, gab ihm aber seine Herzogthümer nicht zurück, sondern ließ ihm bloß seine Erbgüter Braunschweig und Lüneburg und verbannte ihn auf drei, und nachher noch einmal auf sieben Jahre, welche Zeit Heinrich bei seinem Schwiegervater, dem Könige von England, zubrachte. Als der sechsjährige Waffenstillstand abgelaufen war, schloß Friedrich mit den Lombarden den Frieden zu Constanz (1183) mit der Bestimmung, daß die Städte alle ihre Rechte innerhalb ihrer Mauern behalten, ihre Beamten selbst wählen, aber dem Kaiser als Lehnsherrn huldigen sollten. Um den wiederhergestellten Frieden zu feiern, veranstaltete er ein großes Reichsfest zu Mainz (1184), zu welchem eine große Menschenmenge zusammenströmte; seinem Sohne Heinrich ertheilte er den Ritterschlag. Dann ging er ohne Heer zum sechsten Male nach Italien, und wurde dort, wo man Alles vergessen zu haben schien, freundlich aufgenommen und hatte das Glück, seinen Sohn Heinrich mit der Constanze, der Erbin des Königs von Neapel und Sicilien, zu vermählen und so seinem Hause die Anwartschaft auf diese Länder zu erwerben. So hätte Friedrich seine letzten Tage in Ruhe und Frieden verleben können, wenn nicht die Kunde erschollen wäre, daß Jerusalem in die Hände der Ungläubigen gefallen sei. Saladiu, Sultan von Aegypten und Syrien, ein wegen seines Edelmnthes hochgeachteter Mann, hatte in Folge einer von christlichen Rittern seiner Mutter zugefügten Beleidigung, wofür man die Genugthuung verweigerte, die Christen mit Krieg überzogen, sie bei Tiberias geschlagen und dann Jerusalem erobert. Die Kunde davon brachte in Europa eine ungeheure Aufregung hervor; überall zeigte sich Begeisterung für die Wiedergewinnung des Landes und einen Krenzzug dorthin. Die drei

5. Kleine Lebensbilder aus dem Mittelalter - S. 33

1872 - Elberfeld : Bädeker
— 33 — langem Kampfe gelang es Otto, in der Rechten das Schwert, in der Linken die heilige Lanze haltend, die Ungarn in den Fluß zurückzudrängen. Bald war die Flucht allgemein, zwei Tage lang wurden sie verfolgt und Alles, was man traf, niedergemetzelt; nur sieben Ungarn sollen mit abgeschnittenen Nasen und Ohren die Heimat wiedergesehen haben. Dieser Sieg auf dem Lechfelde (10. Aug. 955) hatte den Erfolg, daß seitdem die Ungarn nie mehr nach Deutschland gekommen sind. Die Wiederherstellung der römischen Kaiserwürde erfolgte im Jahre 962. Italien war durch eine Reihe furchtbarer Kämpfe zerrüttet worden. Der Stamm Carls des Großen war dort schon früh ausgestorben; später war das Land noch einmal unter einem deutschen König, Carl dem Dicken, mit den übrigen Theilen des Frankenreichs zu einem Reiche vereinigt worden. Nach dessen Tode 888 stritten sich verschiedene Herzöge um den Königstitel. Im Jahre 950 starb der König Lothar eines plötzlichen Todes und das Gerücht beschuldigte den Markgrafen Berengar von Jvrea, ihn ver-giftet zu haben. Dieser ließ sich jetzt zum König von Italien krönen und wollte die Wittwe Lothar's, die schöne Adelheid, zwingen, seinen Sohn Adalbert zu heiratheu. Da sie das nicht wollte und sich dem Andrängen durch die Flucht zu entziehen suchte, ließ er sie aufgreifen und in einen Kerker werfen. Ein treuer Priester befreite sie aus demselben und brachte sie in das sichere Schloß von Canossa, wo sie Schutz fand. Derselbe Priester ging dann in ihrem Aufträge nach Deutschland und überbrachte Otto ein Schreiben von ihrer Hand, in welchem sie ihn um Schutz anrief und ihm ihre Hand nebst der Krone antrng. Otto zog mit Heeresmacht über die Alpen, vertrieb den Berengar und eroberte die Hauptstadt Pavia, wo er 951 seine Vermählung mit Adelheid feierte. Hierauf zog Otto nach Deutschland zurück, wo er Streitigkeiten in seiner Familie zu schlichten hatte. Dies benutzte Berengar, um in Italien neue Unruhen zu erregen; da rief der Papst Otto wieder herbei, und dieser kam nach Italien, setzte sich die lombardische Königskrone auf und erhielt 962 die römische Kaiserkrone, die seit dieser Zeit bis zum Jahre 1806 bei den deutschen Königen geblieben ist. Otto beschloß sein thatenreiches Leben zu Memleben an der Unstrut im Jahre 973. 3

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 113

1906 - Langensalza : Gressler
113 sie gefangen gesetzt nnb Ballarb und Babington nebst zwölf nnbern enthauptet. Tiefe Verschwörung erfüllte Elisabeth aufs neue mit Entsetzen; sie lchauberte vor der Gefahr, in welche die verhaßte Maria sie gestürzt hatte. Graf Leicester riet, sie heimlich durch Gift aus der Welt zu schaffen, aber rechtlichere Räte erklärten ihren Abscheu ba-vor. Zunächst würde sie nach Fotheringhay (sprich Foberinghe) bei Peterborough gebracht und in engen Verwahrsam genommen, dann ein Gericht von 47 Lorbs niedergesetzt, welches ihren Anteil au der Verschwörung untersuchen sollte. Alle Anklagepunkte räumte sie ein; nur das leugnete sie hartnäckig, daß sie in die Ermordung Elisabeths gewilligt hätte. Diese Anschuldigung beruhte aus den Aussagen ihrer Schreiber Nau und Kurte. Maria bat. mit diesen vor dem Gericht zusammengestellt zu werden, aber dies wollten die Richter vermeiden und schlugen ihr Begehren ab. Endlich sprachen sie (25. Oktober 1586) das Todesurteil über Maria aus, und sobald das Parlament es bestätigt hatte, wurde es ihr bekannt gemacht. Sie empfing die Nachricht mit vieler Fassung und dankte Gott für die Gnade, die er ihr erwiese, indem er ihren zwanzigjährigen Qualen ein Ende fetzte. Ihre Hüter erhielten nun Beseht, alle Zeichen der königlichen Würde aus ihrem Zimmer wegzuräumen. Sie lächelte bitter bei dieser Demütigung. „Was auch eure Monarchen immer tun mag," sagte sie mit Ruhe, „so bin ich bis an meinen letzten Hauch doch Königin. Mein Charakter ist unauslöschlich, und ich werbe ihn mit meiner &eele Gott wiebergeben Don dem ich ihn empfangen habe und der meine Unfchulb kennt." Es fehlte zu der Vollziehung des Tobesurteils nur noch die Unterschrift Elisabeths. Da sie bamit zögerte, so legte das Parlament ihr die Bitte vor, der Gerechtigkeit ihren Laus zu lassen. *tie Antwort Elisabeths lautete, sie habe nie das Verberben Marias gesucht, ja ihr früher das Anerbieten gemacht, die öffentliche Unter-fuchung aufzuheben, wenn sie ihr insgeheim ihre Schulb bekennen wolle. „Wüßte ich," fuhr sie fort, „daß bies Reich durch meinen -lob glücklicher werben würde, so wäre ich ja gern bereit, mein Seben hinzugeben, um euch einen besseren Herrscher zu verschaffen. Meisterwerke. Bd. Ix. Nösselt. Weltgeschichte lll. q

7. Geschichte der neueren Zeit - S. 83

1906 - Langensalza : Gressler
83 Plötzlich aber starb Johanna von Navarra, und die Hugenotten munkelten, daß sie vergiftet worden sei. Ihr Mißtranen stieg aufs höchste; aber die Unruhe legte sich bald wieder bei den fortgesetzten Freundschaftsversicherungen der Katholiken. Coligny wurde währenddessen vom Könige Karl mit der ausgesuchtesten Höflichkeit und Ehrerbietung behandelt. Er nannte ihn seinen Vater, setzte seine bisherigen Ratgeber beiseite und saß oft bis in die tiefe Nacht mit ihm zusammen. Da Coligny wußte, daß der erst 22jährige König von Herzen gut, aber ein gefügiges Werk-I zeug in der Hand seiner ränkevollen Mutter war, redete er ihm herzlich zu. sich dem Einflüsse seiner Mutter zu entziehen und mit i Gerechtigkeit zu regieren. Karl hörte ihm mit der größten Ausmerk-samkeit zu und dankte ihm herzlich für seine guten Ratschläge; ja er versprach ihm sogar, mit seiner bisherigen Politik ganz zu brechen und sich mit den Niederländern, die damals für ihre Freiheit kämpften, gegen den König Philipp Ii. von Spanien zu verbinden. Das war freilich nicht im Sinne seiner Mutter, die durch L>päher alles erfuhr. In ihrer Seele keimte jetzt der häßliche Gedanke, Coligny zu ermorden. Als der Admiral eines Tages aus dem Palaste des Königs nach seiner Wohnnng ging, fiel ans einem Hause plötzlich ein Schuß, der ihm den linken Arm durchbohrte und den Zeigefinger der rechten Hand zerschmetterte. Er hatte noch so viel Besonnenheit, auf das Fenster zu weisen, aus welchem der Schuß gekommen war. Während einige seiner Begleiter ihn nach Hause führten, schlugen andere die Haustür ein; aber der Mörder hatte sich bereits gerettet. Als der König von dem Mord» anschlage erfuhr, spielte er gerade Federball. Wütend warf er das Schlagnetz auf den Boden und rief: „Werde ich denn nie Ruhe haben?" Dem jungen Eonde und Navarra, die zu ihm kamen, um sich über den versuchten Meuchelmorb zu beschweren, beteuerte er, niemanb könne barüber ausgebrachter sein als er, und er werbe den Täter aufs härteste bestrafen. Dann besuchte er mit seiner Mutter den kranken Abmiral und schwur bei Gott, er werbe eine schreckliche Rache ausüben. Katharina bebte vor Wut. Sie hielt sofort mit ihren ver- 6*

8. Geschichte der neueren Zeit - S. 124

1906 - Langensalza : Gressler
r 124 wieder dienen zu dürfen. Manchmal brach bei diesen Gesinnungen der Königin das Herz; aber teils hielten immer neue Nachrichten von seiner schlechten Verwaltung in Irland, teils das Vorgeben seiner Feinde, daß er noch lange nicht genug gedemiitigt sei, den Ausbruch der königlichen Gnade noch immer zurück. Essex hatte bisher den sehr einträglichen Alleinhandel mit süßen Weinen gehabt. Jetzt war die Zeit um, und Essex bat Elisabeth, ihm diese Vergünstigung zu verlängern. Er hatte bei sich beschlossen, die Entscheidung der Königin solle über seine Hoffnungen entscheiden, ob er je wieder zu Gnade angenommen oder für immer verworfen werden würde. Hätte er gewußt, daß dies die letzte Prüfung sein ollte, die ihm Elisabeth auflegte, gewiß würde er sich von seiner Hoffnungslosigkeit nicht zum Majestätsverbrechen haben hinreißen lassen. Kurz, Elisabeth schlug ihm seine Bitte ab. Das hatte Essex nicht erwartet. Lange genug, meinte er, habe er seinen Stolz unlerdrückt, jede Demütigung willig ertragen. Er warf jeden Schein der Mäßigung und Ehrerbietung ab und ließ seiner natürlichen Heftigkeit ganz den Zügel schießen. Durch Gastfreiheit und Freundlichkeit suchte er die Zahl seiner Freunde unter dem Volke zu vermehren. Über Elisabeth stieß er die beleidigendsten Reden aus. Er nannte sie ein altes Weib, das so krumm an der Seele wie am Körper sei. Das wurde der Königin getreulich hinterbracht und diese kannte sich kaum vor Wut: denn nichts konnte sie mehr ausbringen als Beleidigungen ihrer Eitelkeit. Effex ging noch weiter. Er ließ sich in eine Verbindung mit Jakob Vi. von Schottland ein und entwarf mit einem Haufen anderer unruhiger Köpfe eine Verschwörung gegen Elisabeth. Er zog mit ihnen nach London und rief das Volk in den Straßen zur Beihilfe auf. Alle gafften ihn voll Neugier an, aber nur wenige wollten für ihn zu den Waffen greifen. Er hatte gehofft, das ganze Volk würde für ihn sich gegen Elisabeth erheben; da er nun das Gegenteil sah, sank ihm und seinen Begleitern der Mut. Nachdem einer nach dem andern sich fortgemacht, sah er auch keine andere Rettung als in der Flncht. Er warf sich in sein Haus, wo er, von allen verlassen, sich auf Gnade und Ungnade

9. Geschichte der neueren Zeit - S. 125

1906 - Langensalza : Gressler
125 der Wache, die Elisabeth gegen ihn ausgeschickt hatte, ergeben mußte. Sein Verbrechen lag zu sehr am Tage, als daß er diesmal der Verurteilung entgehen konnte; alle Richter sprachen das Todesurteil über ihn aus. Und Elisabeth? — Ihr Zustand war diesmal wirklich bemitleidenswert. In ihrer Seele kämpften unaufhörlich Haß und Liebe, gekränkter Stolz und Mitleid, die Pflicht, ein solches Verbrechen streng zu ahnden, und der Wunsch, ihren Liebling nicht ganz sinken zu lassen. Bald unterzeichnete sie den Befehl znr Hinrichtung, bald widerrief sie ihn. Weitn er sie nur wenigstens um Gnade bäte, meinte sie, so würde sie ihm wohl vergeben. Immer noch hoffte sie darauf; aber da keine demütige Unterwerfung erfolgte, willigte sie endlich in einem Anfalle von Erbitterung in die Hinrichtung. Sie ging 1601 im Tower vor sich. Essex, erst 34 Jahre alt, starb mit tiefer Reue und dem Bekenntnis, feine Strafe verdient zu haben. Zwei Jahre darauf verfiel die Königin in eine tiefe Schwermut. Als Ursache gibt man eine traurige Entdeckung an, die von ihr in betreff des unglücklichen Essex gemacht worden war. In den Zeiten der höchsten Gunst hatte Essex der Königin einst sein Bedauern geäußert, daß die Gunst der Großen so unbeständig sei. Gerührt schenkte sie ihm damals einen Ring mit dem Beifügen, er möchte auch noch so sehr in Ungnade fallen, so würde sie doch, sobald er ihr diesen Ring sende, allen Gtoll fahren lassen. Sorgfältig hatte Essex dieses wichtige Kleinod verwahrt und sich feiner in den mannigfachen Verlegenheiten feines Hoflebens nicht bedient, ihn immer für die äußerste Not aussparend. Als er aber zum Tode verurteilt war und auch die letzte Hoffnung sank, nahm er zu ihm seine Zuflucht. Er überreichte ihn der Gräfin Nottingham (sprich Nottingham» und bat sie, ihn der Königin einzuhändigen. Unglücklicherweise war der Gemahl der Gräfin ein Todfeind des Essex; er beredete sie daher, den Ring nicht abzugeben, und so erhielt Elisabeth keine Nachricht davon, wie sehnlich Essex auf das Wort der Gnade harrte. Erst als drei Jahre darauf die Gräfin auf dem Sterbebette lag und von ihrem Gewissen beunruhigt wurde, ließ sie die Königin um einen Besuch bitten, eröffnete ihr das Ge-

10. Geschichte der neueren Zeit - S. 187

1906 - Langensalza : Gressler
Stelle alles dasjenige, was Stargarb entrichten soll, zahlen zu lassen, und sollten sich die Stargarder auch bis aufs Hemde ausziehen müssen." Ähnliche Klagen ergingen auch von anderen Fürsten, und alle baten, das; der übermütige Wollenstem abgesetzt werde. Diesen vereinigten Klagen und Bitten konnte der menschlich sühlenbe Kaiser nicht widerstehen, so sehr auch Wallensteins Freunde ant Hose ihn zu entschuldigen suchten. Aber er fürchtete sich vor Wallenslein. Endlich unterschrieb er mit schwerem Herzen das Absetzungsdekret. Nun war die Frage, ob Wallenstein auch gehorchen würde. Wenn er sich weigerte, womit wollte ihn der Kaiser zwingen? Zwei alte Freunbe Wallensteins (Graf Werbenberg und Freiherr Cuestenberg) würden an ihn abgeschickt, ihn vorzubereiten. Er empfing sie freunblich und sagte ihnen, er wisse schon, warum sie kämen; beim sein Vetter hätte ihn schon von allein unterrichtet. Dann las er ihnen eine astrologische Schrift vor. „Ihr Herren", sagte er, „hieraus könnt ihr sehen, daß ich euren Auftrag gewußt habe. Dem Kaiser lege ich keine Schulb bei; aber es tut mir wehe, daß Jhro Majestät sich meiner so wenig angenommen haben. Ich will aber Gehorsam leisten." — Wie froh waren die Abgeorbneten, wie froh der Kaiser, wie froh enblich alle Fürsten! — Dann ging Wauensteiit auf seine Güter und wählte besonbers Gitschin zu seiner Resibenz. Aus den Sternen glaubte er zu lesen, daß er noch zu etwas Höherem bestimmt wäre. Nun machte man weniger Umstänbe mit ihm und nahm ihm auch noch Mecklenburg wieber ab. 23. Gustav Adolfs Siegeszug durch Deutschland. Au Wallensteins Stelle erhielt der alte Tilly wieber den Oberbefehl über die Truppen der Liga und des Kaisers; benn schon staub ein neuer Feind auf, Gustav Aböls, König von Schweden. Die Nachricht bavon erhielt der .Kaiser noch in Regensburg. „Da haben wir halt a Feinbel mehr", sagte er zu Tilly. Dieser aber hatte richtigere Begriffe von dem Schwebenkönige, und als bic kaiserlichen Höflinge biesen einen Schneekönig nannten, der botb
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