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1. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 46

1852 - Koblenz : Bädeker
46 Der erste Kreuzzug. neuen Könige (1081 — 1088) gewählt, der aber kein Ansehen gewin- nen konnte und daher abdankte. ä) Empörung der Söhne Heinrich's Iv. gegen ih- re n V a t e r. Heinrich's ältester Sohn Konrad, der schon zum Nachfolger in Deutschland gekrönt und von seinem Vater als dessen Stellver- treter in Italien zurückgelassen worden war, ließ sich von den Geg- nern Clemens Iii. zur Empörung gegen seinen Vater aufreizen und zum Könige von Italien krönen, wurde aber durch ein Fürstengericht (zu Köln) der Nachfolge verlustig erklärt und diese seinem jüngeren Bruder Heinrich zugesichert, der bei seiner Krönung versprechen mußte, bei Lebzeiten des Vaters sich die Regierung nicht anzumaßen. Doch ließ sich auch dieser zur Empörung gegen den Vater verleiten, nahm ihn gefangen und zwang ihn (auf einer Versammlung zu In- gelheim) unter Androhung des Todes zur Abtretung der Regierung. Der Kaiser entfloh nach Lüttich, wo er starb; seine Leiche wurde aus- gegraben, nach Speier gebracht und erst (1111), als er vom Banne freigesprochen war, bestattet. e) Der erste Kreuzzug 1096 —1100. Sobald das Christenthum sich über die Grenzen Palästinas hinaus verbreitet hatte, wallfahrteten die Christen aus andern Pro- vinzen des römischen Reiches nach Jerusalem zum heiligen Grcke, neben welchem Constantin der Große eine prachtvolle Kirche erbaut hatte. Diese Wallfahrten, begünstigt durch die gastfreie Aufnahme der Pilger und den Handel nach dem Orient, wurden immer häu- figer und dauerten auch nach der Eroberung Jerusalems durch die Araber (636) ungehindert fort. Seitdem aber Palästina unter die Herrschaft der Fatimiden, und noch mehr, als es unter die der Seld- schuken gekommen war, begannen die Mißhandlungen der Christen im Morgenlande, und die Türken erhoben von den Pilgern eine Abgabe für den Besuch Jerusalems. Dennoch ließen die Wallfahrten nicht nach, und der Gedanke, Palästina wieder zu einem christ- lichen Reiche zu machen, ward überall rege. Als die bittersten Klagen der morgenländischen Christen nach Europa kamen, und sowohl der Einsiedler Peter von Amiens, nach seiner Rückkehr aus Jerusalem, Italien, Frankreich und Deutsch- land durchziehend, durch die Schilderung jener Leiden, als auch der Papst Urban Ii. auf der Kirchenversammlung zu Clermont durch

2. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 31

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 31 - Göttin aus Elfenbein und Gold, das Odenm, ein rundes Gebäude für musikalische und poetische Vorträge. Ein solcher Aufwand von Kosten mußte den Bundesgenossen sehr mißfallen, da dies Alles zum großen Theil von ihrem Gelde bestritten wurde. Als einige derselben abfielen, wurden sie mit Gewalt zum Gehorsam zurückgeführt und dann sehr hart bestraft. Die mißvergnügten kleinen griechischen Staaten wandten sich nun an Sparta und fanden dort williges Gehör. Namentlich waren es die Korinther und Megarenser, die sich in Sparta hart über Athen beklagten; man beschloß daher, gewisse Forderungen an Athen zu stellen, deren Abweisung man schon im Voraus erwarten konnte, und, wenn man dort nicht darauf einginge, den Krieg zu erklären. Perikles brachte das Volk dahin, daß auf sämmtliche Forderungen eine abschlägige Antwort ertheilt wurde, und so entstand im Jahre 431 der furchtbare peloponnesische Krieg, der sieben und zwanzig Jahre lang Griechenland verwüstete und die Kraft der Nation schwächte. Der spartanische König Archidamus rückte mit einem Heere in Attika ein und lagerte sich in der Nähe der Stadt, in die- sich alle Bewohner des flachen Landes geflüchtet hatten, so daß dieselbe überfüllt war. Vergebens suchten die Athener den Perikles zu bestimmen, dem Feinde eine Schlacht zu liefern; er weigerte sich, dieses Begehren zu erfüllen, da er die Macht des Feindes für zu stark hielt und nicht Alles auf den Wurf einer Schlacht ankommen lassen wollte. Dagegen schickte er eine Flotte aus und ließ die Küsten des Peloponnes verheeren. Die Spartaner zogen im Winter ab, kamen aber im folgenden Jahre wieder, in welchem in der Stadt eine furchtbare Seuche, Pest genannt, wüthete und eine große Masse Menschen hinraffte. Nun wandte sich die Wuth des Volkes gegen Perikles; man gab ihm Schuld, daß er all' dieses Elend verursacht habe, und entsetzte ihn seiner Würde. Schon früher hatte man seine Freunde Phidias und Anaxagoras angeklagt, jenen, weil er Geld unterschlagen habe, das er zur Ausschmückung der Bildsäule der Minerva verwandte, diesen, weil er die Götter leugne, an die das Volk glaubte. Dazu traf ihn häusliches Unglück; er verlor durch die Pest seine Schwester und seinen ältesten Sohn. Als kurz darauf auch der zweite Sohn von der Krankheit fortgerafft wurde, verließ ihn feine Seelenstürke, die er bisher bewiesen hatte, und er brach in Thränen und laute Klagen aus. Zwar erkannten

3. Geschichte der neueren Zeit - S. 71

1906 - Langensalza : Gressler
71 Im Jahre 1493 unternahm Friedrich der Weise eine Reise nach Jerusalem. Auch Eranach befand sich unter der sehr Zahlreichen Begleitung von Rittern. Herren und Geistlichen und malte auf Befehl seines Herrn eine sogenannte Reisetafel auf Leinwand d. h er stellte auf derselben alle Städte, Schlösser und Gegenden dar, durch welche sie reisten. Nach seiner Rückkehr wählte er Witteuberg zu seinem beständigen Wohnorte. Er verheiratete sich mit der Tochter des Bürgermeisters in Gotha und lebte mit ihr in recht glücklicher Ehe; denn er war ein sanfter, gutmütiger Mann. den alle Leute darum achteten und liebten. Auch erwiesen seine Mitbürger ihm das Vertrauen, ihn 1519 zum Kämmerer und Senator und 1537 gar zum Bürgermeister zu wählen. Dies Amt bekleidete er sieben Jahre: dann legte er es freiwillig nieder, weil ihn das Alter drückte. Auch während der Verwaltung seines Amtes malte er fleißig, besonders die Bildnisse der sächsischen Kurfürsten und Prinzen und seiner Freunde Luther und Melanchthon, die er häufig vervielfältigte. Ein harterschlag traf Crauach im Jahre 1536. Er hatte nämlich seinen ältesten Sohn Johann nach Italien geschickt, damit er sich dort in der väterlichen Kunst noch mehr ausbilde. Ta bekam er unerwartet die Nachricht, daß er in Bologna gestorben war. dieser Tod schug ihn um so mehr darnieder, da er und seine yrau sich als die Ursache seines Todes anklagten, weil sie ihm zur Reise ihre Einwilligung gegeben hatten. Luther und andere Freunde besuchten ihn und versuchten vergebens, ihn zu trösten. Füns Jahre darauf verlor er auch seine geliebte Fran und nach abermals fünf Jahren seinen Freund Luther. Fast noch mehr als diese häuslichen Kümmernisse schlugen den alten Mann die Unglücksfälle nieder, die 1547 sein Vaterland Sachsen und seinen Kurfürsten trafen. Als Kaiser Karl nach dem Siege bei Mühlberg vor die Residenz Wittenberg rückte und sie belagerte, waren säst alle angesehenen Einwohner ans Furcht vor dem Kriegsungemache fortgegangen. Nur Cranach hielt es für feine Bürgerpflicht, zu bleiben und zu erwarten, was da auch kommen würde. Als Karl die Stadt erobert hatte, erinnerte er

4. Geschichte der neueren Zeit - S. 72

1906 - Langensalza : Gressler
72 sich des berühmten Malers, und daß dieser ihn einst als Kind gemalt hatte. Er ließ ihn daher in sein Lager holen und sprach mit ihm über dies und jenes. Ein Zeitgenosse erzählt darüber: „Als der alte Maler Lukas aus der Stadt ins Kaisers Zelt gefordert, zeigte ihm Karl an, daß ihm der gefangene Kurfürst von Sachsen auf dem Reichstage zu Speier eine schöne Tafel, so er, Lukas, ge-malt, geschenkt, die er oft mit Luft und Wohlgefallen angesehen und von seinen Gemälden viel gehalten hätte. ,Es ist aber zu Mecheln/ sagte der Kaiser, ,m meinem Gemache eine Tafel, auf welcher du mich, als ich noch jung war, gemalt hast. Ich begehre deswegen zu wissen, wie alt ich damals gewesen bin/ Darauf der alte Lukas geantwortet: ,Ew. Majestät waren damals acht Jahre alt, als Kaiser Maximilian Euch bei der rechten Hand führte und Ew. Gnaden in Niederland huldigen ließ. Indem ich aber anfing, Ew. Majestät abzureißen, hat Ew. Majestät sich stetig gewendet woraus Euer Präzeptor, welchem Eure Natur wohl bekannt, vermeldet, daß Ew. Majestät ein sonderliches Gefallen zu schönen Pfeilen trüge, und darauf befahl, daß man einen kunstreich gemalten Pfeil an die Wand gegenüber stecken sollte, davon Ew. Majestät die Augen niemals gewendet, und ich desto besser das Conterfey 511 Ende gebracht/ Diese Erzählung hat dem Kaiser sehr wohl gefallen und hat dem alten Lukas Maler freundlich zugesprochen. Als aber der gute alte Mann an seines Herrn und des Vaterlandes Unglück dachte, ist er mit weinenden Augen aus seine Knie gefallen und hat für seinen gefangenen Herrn gebeten. Darauf der Kaiser sanftmütig geantwortet: ,Du sollst erfahren, daß ich deinem gefangenen Herrn Gnade erzeigen will/ Hat ihn darauf mildiglich begabt und wieder in die Stadt ziehen lassen." Der Kaiser ließ ihm nämlich als Zeichen seiner Gunst einen silbernen Teller voll ungarischer Dukaten überreichen. Eranach nahm einige davon, weil er sonst den Kaiser beleidigt hätte, lehnte aber alle Anträge des Kaisers ab, ihm nach den Niederlanden zu folgen. Dagegen erbat er sich die Erlaubnis, seinem unglücklichen Herrn im Gefängnisse Gesellschaft leisten zu dürfen.

5. Die alte Geschichte - S. 130

1899 - Langensalza : Gressler
130 das Odeon, wo musikalische Wettstreite abgehalten wurden. Aber sein herrlichstes Werk in Athen war der Parthenon und die Bildsäule der Athene, die er umschloß. In Athen war nämlich auf einem Berge die sogenannte Burg, dieselbe, wo Kekrops sich zuerst aubaute. Tiese wurde nun so verschönert, daß selbst die Rninen jetzt noch die Bewunderung jedes Reisenden auf sich ziehen. Eine hohe Treppe von weißem Marmor, breiter als unsere breitesten Straßen, führte vou der Stadt aus hinauf. Welch ein Anblick, wenn man in die Straße einlenkte, die dahin führte, und plötzlich vor dem erstaunten Auge die ungeheuere, glänzende Treppe sich erhob! War man oben angelangt und wandte man den Blick rückwärts, so lag zu den Füßen die große Stadt mit ihrem unendlichen Gewimmel. Etwas weiter sah man die drei Häfen mit einem Walde von Mastbäumen und endlich das Meer mit den berühmten Inseln Salamis und Ägina, dahinter in äußerster Ferne die Berge des Peloponnes. Dann trat man ein in ein großes, marmornes Säulenthor mit süns Durchgängen, an welches rechts und links große Flügelgebäude stießen. Das links war ein Tempel der Siegesgöttin; rechts aber war eine lange, weite Säulenhalle, alles aus großen, weißen Marmorquadern. Hier hingen in langen Reihen Gemälde, die großen Thaten der Athener vorstellend; dort sah man die Zerstörung Trojas, des Theseus Großthaten, die Schlacht bei Marathon, in welcher die Helden der Athener nach dem Leben dargestellt waren, und viele andere. Hier gingen gern die athenischen Jünglinge umher, und der Anblick der thaten der Borsahreu munterte sie zu ähnlichen Krastanstrengungen auf. War man hiermit fertig, so kam man durch das erwähnte fünffache Thor, die Propyläen, auf einen großen Platz, auf dem vor allem der berühmte Parthenon, des Phidias Meisterstück, hervorragte. Dies war ein Tempel der Athene, aus weißem Marmor, in länglich viereckiger Gestalt gebaut. Inwendig stand die herrliche Bildsänle der Göttin, auch durch des Phidias Kunst aus Gold und Elfenbein hergestellt. Alles an ihr war mit der feinsten Kunst ausgearbeitet, aus ihrem Schilde z. B. eine Schlacht dargestellt, in welcher er auch sein und des Perifies Bild verewigt hatte. Sie war mit einem äußerst

6. Die alte Geschichte - S. 336

1899 - Langensalza : Gressler
336 Wörter enthält, und daß von der alten britischen Sprache nur noch im Fürstenlume Wales und in der Bretagne Spuren vorkommen. Im Jahre 455 wurde Rom aufs neue von einem Barbarenschwarme heimgesucht. Das waren die Vandalen, ein ursprünglich deutsches Volk aus der Gegeud von Pommern, welches aber nach vielen Wanderungen (durch Deutschland, Frankreich und Spanien) bis nach Afrika gekommen war (429) und nach einem zehnjährigen Eroberungskriege an der Nordkuste, wo ehemals das blühende Karthago lag, ein mächtiges Reich gegründet hatte. Diese Vandalen waren wilder und raubsüchtiger als alle andern Völker germanischer Abkuuft und hatten noch dazu damals gerade einen König, dem das Verwüsten eine Lust war. Er hieß Geiserich oder Genserich. Schon lange hatte er ein Auge auf Rom gehabt; da bekam er einen Brief von der Kaiserin Endoxia, die ihn einlud, nach Rom zu kommen und ihren Mann vom Throne zu stoßen. Ihr erster Mann (Vo-lentinian) war kurz vorher ermordet worden, und der Mörder (Maximus) hatte sie gezwungen, ihn zu heiraten. Genserich erhob sich. Er schisfte mit einem Schwarme seiner Vandalen über das mittelländische Meer, erschien vor Rom und nahm es ein. Schon unter Alarich hatte die Stadt viel gelitten; aber gegen die jetzige Verwüstung waren die Goteu noch sehr säuberlich verfahren. Genserich ließ zwei Wochen lang nicht nur die Privatwohuuugen ausplündern, sondern auch die Kirchen, Tempel und andere öffentliche Gebäude ihrer Zieraten berauben. Unter anderem führte er das starkvergoldete Doch des Jupitertempels und die goldenen Gefäße, die Titus aus dem Tempel von Jerusalem noch Rom gebracht hatte, mit sich fort. Unter den vielen Gefangenen, die er mit fortschleppte, war auch Eudoxia mit ihren zwei Töchtern. Die Vandalen hatten so arg gewirt-schastet, daß man seitdem jede mutwillige Zerstörung Vandalismus nennt. Nur die christliche Religion gab die Kraft, die unendlichen Leiden zu ertragen, und einige fromme Geiitliche thaten redlich das ihrige, das Unglück zu mildern. So hotte der edle Bischof P a u-linus von Nolo olles, was er hatte, hingegeben, um davon Gefangene ans der Knechtschaft der Vandalen loszukaufen. Da kam eine weinende Witwe zu ihm und klagte, ihr einziger Sohn sei als Sklave

7. Die alte Geschichte - S. 131

1899 - Langensalza : Gressler
131 kostbaren Kleide aus dem feinsten Golde bekleidet, welches an- und abgenommen werden konnte. Sie stand noch mehrere Jahrhunderte, ist aber endlich, ebenso wie die andern Werke des Phidias. man weiß nicht ob durch die Barbarei der Römer oder eines andern Volkes, geraubt oder durch Erdbeben verschüttet worden. Der Parthenon selbst steht noch. — Eine andere, noch weit höhere Bildsäule der Athene stand ans demselben Felsen, auf dessen höchster Spitze. Ihr langer Speer, ihr mächtiger Helm und alle Formen an ihr waren so ungeheuer groß, daß man sie schon fünf Meilen weit erkannte; ein Wahrzeichen für Athen. Aber nicht allein Perikles, Phidias und die andern Meister hatten den feinen Sinn für die Kunst. Das ganze athenische Volk nahm lebhaften Anteil daran und unterstützte dadurch die Bemühungen jener. Als Phidias die Anfertigung der Bildsäule der Athene für den Parthenon übernahm, wollte er anfangs sie aus weißem Marmor bilden; „denn," sagte er, „da kostet sie euch nicht soviel wie von Gold und Elfenbein." — „Nein, nein," rief gleich das ganze Volk, „mache sie nur ans den kostbarsten Stoffen!" — Ein andermal legte Perikles die Rechnungen für die großen Bauten dem Volke vor; aber dieses murrte über die großen Ausgaben und verlangte, daß manches unterbleiben solle. „Nein," rief Perikles, „das geht nicht an! Was angefangen ist, muß auch vollendet werden; aber wenn das alles euch zu kostbar ist, so werde ich es aus meinem Vermögen vollenden; doch, das sage ich euch, dann lasse ich auch über jedes dieser Gebäude meinen Namen setzen." — „Nicht doch," rief wieder das ganze Volk, „laß nur bauen; wir wollen es schon bezahlen!" — Auch darin erscheint Perikles merkwürdig, daß er sich in mancher Beziehung über den Aberglauben jener Zeit wegsetzte. Einst schiffte er sich ein, um gegen die Feinde einen Zug zu unternehmen, als — eine Sonnenfinsternis einfiel. Das hielt man für ein sehr schlimmes Zeichen, und der Steuermann war in sichtlicher Bestürzung. Nur Perikles stand ruhig da. Er nahm seinen Mantel, warf ihn über den Kopf des Schiffers und fragte ihn: „Siehst du jetzt etwas?" — „Nein!" — „Hältst du das für ein böses Zeichen?" — „Keineswegs!" — „Nun also, und doch 9*

8. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 19

1864 - Essen : Bädeker
19 Der Boden der Oberpfalz ist durch den Fleiß der Bewohner wohl angebaut und bringt die gewöhnlichen Produkte des Ackerbaues hervor; an der Donau wächst auch etwas Wein. An Mineralien liefert der Boden sehr vieles und gutes Eisen, auch etwas Blei. Der Bergbau und das Hüttenwesen bringen zahlreichen Men- schen ihren Lebensunterhalt. Die Hauptstadt des Kreises und der Sitz eines katholischen Bischofs ist Regensburg an der Donau. Regensburg liegt in einer der schönsten und' fruchtbarsten Gegenden Deutschlands. Die Stadt mit ihren 28,000 Einwohnern besitzt viele Fabriken, treibt bedeutenden Schiffbau, Schifffahrt und lebhaften Handel. Schöne, schattige Alleen und Gartenanlagen umschließen den südlichen Theil der Stadt. Hier erhebt sich das Monument Kepplers, der 1630 starb. Unter den Gebäuden behauptet die erste Stelle der herrliche Dom, dessen An- blick von Außen Ehrfurcht und Staunen und von Innen heilige An- dacht einflößt. Regensburg war in der Vorzeit die Residenz der deutschen Kaiser und der bayerischen Herzoge und bis 1806 Sitz der deutschen Reichsversammlung. In Regensburg residirt der Fürst von Thurn und Taxis, dessen Vorfahren die Posteinrichtung zuerst in Ausführung gebracht und zum Danke dafür das Recht erhalten haben, in den deutschen Staaten die Posten auf ihre eigene Rechnung verwalten zu lassen; einige Staaten haben dieses Recht durch Ent- schädigung abgelöst. — Von Regensburg östlich auf einem Hügel des linken Donauufers bei Donaustauf erhebt sich der Riesenbau der ma- jestätischen Walhalla, ein Werk König Ludwig I. In diesem Tem- pel deutscher Ehre sind nach Auswahl des königlichen Bauherrn die Büsten jener deutschen Männer und Frauen aufgestellt, die sich um das Wohl des Vaterlandes ganz besonders verdient gemacht haben. — Andere bemerkenswerthe Städte dieses Kreises sind: Amberg an der Vils, mit 11,000 Einwohnern, ist der Sitz des Appellations- gerichts;» Sulzbach und Neumarkt. 16. Die Walhalla bei Regensburg. So wie man den Flecken Donaustauf verläßt, liegt die Walhalla auf eichenumrauschtem Berge nahe vor. In dieser Nähe macht der großartige Bau mit seinem kolosialen Unterbau einen mächtigen Ein- druck. Dieser Unterbau besteht aus über einander ruhenden Terrassen, die durch Doppeltreppen unter sich verbunden sind und allmählich bis zur Höhe des Berges aufsteigen. Von den Absätzen der Treppe hat man die herrlichsten Aussichten auf den Donaustrom und das Land bis zu den fernen, nur wie dämmernde Schatten aufsteigenden bayeri- schen Alpen. Auf der zweiten Terraffe führt eine Thür in's Innere des Unterbaues, wo die für unser nordisches Klima nicht zu umgehenden Vorrichtungen zur Heizung während der Wintermonate angebracht sind. Der Bau dieses unstreitig großartigsten deutschen National- tempels besteht auf den schmalen Seiten aus je 8, auf den langen 2*

9. Teil 1 - S. 122

1895 - Essen : Bädeker
122 Schenker, sie von ihrer Verbindlichkeit zu lösen, und bot ihnen zur Aus- gleichung dafür eine grosse Summe. Verdankte man Watt einzig die Erfindungen, welche sich auf die Dampfmaschine beziehen, so würde er dennoch einen der ersten Plätze unter den Wohlthätern der Menschheit einnehmen; aber sein langes Leben war nicht ausschliesslich dieser Richtung gewidmet. Er arbeitete auch mit Erfolg an der wichtigsten Entdeckung der Scheidekunst, an der Ent- deckung der Zusammensetzung des Wassers. Seine erfinderische Thätig- keit rief ferner die Abschreibepresse ins Leben, die nach ihm in vielen Schreibstuben eingeführt ward. Nach einer Reise, die er 1786 durch Frankreich unternahm, führte er die Schnellbleiche (Fixbleiche) in seinem Vaterlande ein, die durch den Franzosen Bcrtholet zuerst in Anwendung gebracht worden war. Nichts, was den Menschen zum Nutzen gereichen konnte, war diesem herrlichen Meister fremd. Mit dem Jahre 1800, wo der Ausschlussbrief des Parlamentes erlosch, fühlte Watt das Bedürfnis der Ruhe und trat ganz von den Geschäften zurück. Er übertrug die Werkstätten in Sohr seinem Sohne; er selbst zog sich, durch seine Arbeiten zum reichen Manne geworden, in die Nähe Birminghams auf sein Gut zurück, das er im Jahre 1790 erworben hatte. Hier verlebte der Erzvater der britischen Gewerkthätigkeit, stets leutselig, bescheiden und gemeinsinnig, wie zur Zeit, da er als einfacher Arbeiter die Reise- zeuge und Vorrichtungen der Hochschule zu Glasgow reinigte, seine letzten Tage im Umgänge mit wenigen Freunden und in Gesellschaft seiner zweiten Frau, die er 1775 geheiratet hatte. Seine Gesundheit hatte sich mit dem Alter gestärkt, und seine geistigen Fähigkeiten waren noch so rege, dass er im 71. Lebensjahre das Angelsächsische mit solcher Leichtigkeit erlernte, wie dieses ein achtzehnjähriger Jüngling nur erlernen kann. Im Jahre 1817 wollte er seine Heimat wiedersehen und reiste nach Schottland. Bei seiner Rückkehr erregte sein Gesundheitszustand Besorgnis. Er täuschte sich über seinen Zustand nicht und zeigte seinem Sohne und seiner Gattin ruhig an, was erfolgen würde. Alle Versuche der Kunst blieben fruchtlos. Er starb am 25. August 1819 im Beginne seines 83. Jahres. Seine Leiche ward in der Pfarrkirche zu Heathfield beigesetzt. Sein Sohn liess ihm ein schönes Denkmal in gotischem Stile setzen, auf welchem seine Bildsäule angebracht war. Die Stadt Glasgow setzte ihm ebenfalls zwei Denkmäler und zwar Standbilder, eins im Museum, das andere auf der Georgsstrasse. Die Stadt Greenock wollte auch nicht zurückbleiben; sie ehrte ihren grossen Mitbürger durch eine Marmorsäule. Nach all diesen Beweisen der Achtung und Dankbar- keit des Volkes erschloss auch die Staatsregierung dem grossen Manne die Westminsterabtei und liess ihm dort eine marmorne Bildsäule er- richten , deren Fusegestell der grosse Staatsmann Brougham mit einer Inschrift schmückte. Ehrenernennungen von seiten der Hochschulen konnten freilich dem Ruhme Watts nichts zufügen. Wir wollen jedoch nicht unerwähnt lassen, dass die ersten Gelehrtenvereine ihn zu ihrem Mitgliede er- hoben. Selbst die französische Akademie ernannte ihn trotz des heftigen Krieges, der die Völker entzweite, 1808 zu ihrem berichterstattenden Mitgliede.

10. Teil 1 - S. 128

1895 - Essen : Bädeker
128 Im nahen Zusammenhange mit der schiefen Ebene steht die Schraube. Die Last wirkt bei derselben in der Richtung der Achse der Schraubenspindel, die Kraft aber an dem Ende eines Hebelarmes. Wird dieser einmal umge- dreht, so wird die Last um den Abstand zweier Schraubengänge fortbewegt. Die Kraft verhält sich daher zur Last, wie der Abstand zweier Schraubengänge zu dem Umfange des Kreises, welchen bei der Umdrehung das Ende des Hebelarmes durchläuft. Wenn nun auch die wirkliche Leistung hinter der so berechneten Wirkung wegen der sehr großen Reibung um ein beträchtliches zurückbleibt, so gehört doch die Schraube zu denjenigen mechanischen Vorrichtungen, durch welche ein besonders großer Gewinn an Kraft erzielt wird. Die im vorhergehenden behandelten Maschinen, der Hebel, die Rolle, die schiefe Ebene und die Schraube, werden einfache Maschinen genannt. Alle anderen Maschinen sind entweder auf dieselbe zurückführbar oder aus ihnen zusammengesetzt. Für alle Maschinen ohne Ausnahme aber gilt das Gesetz: Was an Kraft gewonnen wird, ebensoviel geht am Wege verloren. Nach Dorn und Koppe. 71. I)er gotische Stil. überall, wo Völker eine bleibende Stätte aufgeschlagen, ein dauerndes Heim errichtet, finden sich auch Reste ihrer Bauweise, die je nach deren ge- ringerem oder höheren: Kulturzustande entweder auf der niedrigen Stufe der Zweck- und Nützlichkeitsbauten stehen blieb, oder bei höherer Ausbildung zu einer organisch entwickelten Baukunst sich gestaltete. Diese Neste sind häufig die beredtsten Zeugen der Geschichte dieser Völker und spiegeln aufs treueste das Leben und Treiben derselben ab. Oft, und in den späteren Zeiten meist, machten sich die in der Kulturentwickelung be- griffenen Völker die Errungenschaften der Baukunst ihrer Vorgänger oder benachbarten Völkerstämme mit zu eigen, bildeten sie in ihrer Weise um, und vervollkommneten dieselben nach dem Stande ihres eigenen Wissens und Könnens. Auf diese Weise ist das Bauwesen ein in stetiger Umbildung und Vervoll- konnnnung begriffenes Erzeugnis der menschlichen Hand und des Geistes. Zunächst hat das Bauwesen die Ausgabe, uns Schutz vor den nachteiligen Einwirkungen der Naturkräfte zu gewähren, uns Wohnungen zu verschaffen, die Verkehrswege zu Wasser und zu Land herzustellen, Wagen und Schiffe zu bauen rc. Weiterhin als Kunst fällt ihm die Aufgabe zu, das an sich zunächst bloß Nützliche und Zweckentsprechende wohlgefällig und schön zu gestalten; ihm durch die Wahl der Form einen höheren Ausdruck, gewisserinaßen eine Art Sprache zu leihen, mittelst deren das Bauwerk uns unmittelbar seine Bestimmung erkennen läßt. Diese vielseitigen Anforderungen verursachten mit der fortschreitenden Entwickelung von Industrie und Kunst allmählich eine Scheidung der Baukunst im engeren Sinne von demjenigen Teile des Bauwesens, welcher sich vorzugs- weise mit den Nützlichkeitsbauten beschäftigte. Während diese letztere Seite des Bauwesens ihre höchsten Triumphe in den kühnsten Brücken, mit leichtem Gitterwerke über die größten Flüsse gespannt, feiert, stellt sich die Baukunst ihre würdigste Aufgabe in der Errichtung der dem Gottesdienst gewidmeten Bauwerke, als Tempel und Kirchen mit ihren Altären. In ihrer Form drückt sich der Geist eines Volkes deutlich ans, an ihnen erkennt man den Stand seines künstlerischen Könnens und Wissens, seiner höchsten Leistungen und Fertigkeiten.
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