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1. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 19

1873 - Elberfeld : Bädeker
endigen werde, da er in Allem Glück habe und sogar wiederfinde, was er fortgeworfen hätte. Er sandte daher einen Herold nach Samos und ließ ihm die Freundschaft aufkündigen, damit er nicht, wenn ein großes und schweres Mißgeschick jenen träfe, in seiner Seele betrübt würde um einen Mann, der sein Gastfreund fei.*) Das Unglück, welches Amasis gefürchtet hatte, trat einige Zeit nachher wirklich ein. Auf der Küste von Kleinasien regierte damals in Sardes der persische Statthalter Oroetes. Dieser faßte den Plan, den Polykrates zu verderben, obschon dieser ihm nichts Böses gethan hatte. Der Grund dazu wird verschieden angegeben; am wahrscheinlichsten ist, daß er die reiche und so nahe liegende Insel Samos unter die Herrschaft des Königs zu bringen strebte. Er sandte daher einen Boten an ihn mit der Meldung, er habe gehört, daß Polykrates nach größeren Dingen strebe, daß ihm aber das nöthige Geld fehle. Er habe solches im Ueberflnß, wovon er sich überzeugen könne, wenn er einen Vertrauten zu ihm schicke. Dieses Geld wollten sie unter sich theilen, wenn er ihn aus der Gewalt des Königs errette, der auf fein Verderben sänne. Der Tyrann schickte wirklich seinen Geheimschreiber zum Satrapen, der denselben täuschte, indem er acht Kisten mit Steinen füllen ließ, die oben mit einer Lage Gold bedeckt Daren. Nun beschloß Polykrates, selbst hinzureisen, obschon die Wahrsager und die Freunde es ihm sehr abriethen, auch noch dazu seine Tochter einen ängstlichen Traum gehabt hatte. Sie sah in demselben ihren Vater, wie er in der Luft hing und von Zeus gewaschen und der Sonne gesalbt wurde. Darum bot sie Alles auf, um ihren Vater von der Reise abzuhalten, und als er dennoch ging, prophezeihte sie ihm Unglück. Denn ungeachtet aller dieser Warnungen schiffte er sich ein zum Oroetes, indem er noch viele Freunde mitnahm. Als er aber nach Magnesia gekommen war, ließ ihn dieser greisen und kreuzigen, und so wurde das Traum-gesicht seiner Tochter erfüllt, denn wenn es regnete, so wurde er von Zeus gewaschen, und in der Sonnenhitze wurde er gesalbt, indem er die Feuchtigkeit aus dem Körper ausdünstete. *) Man vergleiche mit dieser Erzählung nach Herodot die schöne Äallade von Schiller: Der Ring des Polykrates, und achte auf die Ver- änderungen, die Schiller aus poetischen und künstlerischen Gründen daran vorgenommen hat.

2. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 18

1873 - Elberfeld : Bädeker
1 — 18 — Nichts desto weniger war er verhaßt, weil er mit Härte und Grausamkeit regierte, und mancher Bürger verließ darum sein Vaterland und wanderte in die Fremde, wie der berühmte Philosoph Pythagoras. Einige der Vertriebenen wandten sich an die Spartaner, die -Samos vergeblich belagerten. Um seine Macht zu befestigen, hatte er ein Bündniß mit den Königen von Persien und Aegypten geschlossen. Im letzteren Lande regierte damals Amasis. Diesem, der ein verständiger Mann war, gefiel das übermäßige Glück des Polykrates nicht, und er schrieb daher folgenden Brief an ihn: „Amasis spricht zum Polykrates so: Es ist mir zwar angenehm,, zu erfahren, daß es meinem lieben Gastsrennde gut geht; mir gefällt aber bein großes Glück nicht, da ich weiß, wie neidisch die Gottheit ist, und ich will lieber, daß sowohl ich, als auch die, um die ich besorgt bin, bald Glück, bald Unglück haben, und eher das Leben unter Wechfelfallen hinbringen, als daß mir Alles gelingt. Denn noch nie habe ich von einem Menschen gehört, der, wenn er in Allem Glück hatte, zuletzt nicht böse endigte. Du nun folge mir und wende gegen deine Glücksfälle dieses Mittel an. Suche unter deinen Schätzen dasjenige ans, über dessen Verlust du dich wohl am meisten betrüben möchtest, und das wirf fort, so daß es niemals mehr unter die Augen der Menschen kommt. Und dieses Mittel wende jedesmal an, so oft zu großes Glück dich trifft.* Als Polykrates dieses gelesen hatte, ging er in sich und folgte dem Amasis. Er hatte aber einen kostbaren Siegelring von Golb, in welchem ein Smaragb gefaßt war mit einem eingefchnittenen Bilbe, ein Werk des Theoborus von Samos. Diesen gebachte er fortzuwerfen, bemannte einen Fünfzigruderer, stieg hinein, fuhr auf's Meer, und als er weit von der Insel entfernt war, warf er ihn hinein. Am fünften oder sechsten Tage nachher fing ein Fischer einen großen Fisch und hielt ihn für würdig, daß er dem Polykrates zum Geschenk dargebracht würde. Er ging daher in den Palast und bot ihn dem Tyrannen an, und der freute sich und lud den Fischer zur Tasel ein. Als aber die Diener den Fisch aufschnitten, fanden sie in dessen Magen den Ring und brachten ihn erfreut zum Herrscher. Dieser schrieb Alles dem Amasis; als der aber den Brief gelesen hatte, erkannte er, daß es unmöglich fei, einen Menschen aus dem fommenben Verberben zu retten, und daß Polykrates nicht glücklich *

3. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 20

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 20 - In Samos brach aber nach seinem Tode sogleich Zwietracht aus, und dies erleichterte den Persern die Unterwerfung der Insel. Als persischer Vasall wurde Syloson, der Bruder des Polykrates, der früher von diesem verjagt war, eingesetzt, da er sich die Freundschaft des persischen Königs Darius Hystapes erworben hatte. §. 11. Aie Perser, die "Jerserkriege; Mttiades- (490 v. Chr. Geb.) Pisistratns (S. §. 9.) hinterließ die Herrschaft seinen beiden Söhnen, Hippias und Hipparchus; letzterer fiel als ein Opfer einer Privatrache, und der erstere wurde bald darauf aus Athen vertrieben und floh zu den Persern. Ans dieses Volk müssen wir jetzt unser Augenmerk richten, da die Athener sehr bald mit demselben Kämpfe zu bestehen hatten, aus denen sie siegreich hervorgingen. Die Perser wohnten in Asien, auf dem jetzigen Plateau von Iran und an den Anhängen desselben. Der Stifter ihres Reichs war Cyrns (560 v. Chr. G.), über dessen Geburt und Jugendgeschichte viel Wunderbares erzählt wird, was wir hier kurz mittheilen. Sein Großvater Astyages, König von Medien, hatte befohlen, ihn zu tödten, in Folge eines Traumes feiner Tochter, den die Magier so gedeutet hatten, daß ihm von Seiten seines Enkels Unheil drohe. Er war aber durch einen Hofbeamten des Königs, Harpagus, erhalten und unter Hirten großgezogen, nachher erkannt und seinen Eltern wieder zurückgegeben worden. Später von Harpagus aufgereizt empörte er sich gegen seinen Großvater, stürzte ihn vom Throne und machte sich zum Könige des persischen Reiches. Er erweiterte bald die Gren;en desselben und zog zuerst gegen Erösus, den König von Lydien, den er besiegte, gefangen nahm und, wie es heißt, zum Feuertode verurteilte. Auf dem Scheiterhaufen rief Crösus, der zu spät die Wahrheit dessen einsah, was Solon einst zu ihm sprach, dreimal dessen Namen. Cyrns, aufmerksam gemacht, ließ sich von ihm sein Begegniß mit Solon erzählen und begnadigte ihn, eingedenk des Wandels des menschlichen Schicksals, das auch ihn ereilen könne. Den nächsten Feldzug machte er gegen das Reich von Babylon am Euphrat; auch dieses eroberte er und nahm die feste Hauptstadt dadurch ein, daß er den Euphrat ableitete und durch das trockene Bette in die Stadt drang. Einen dritten Feldzug machte er gegen die Königin der Massageten, Tomyris,

4. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 45

1873 - Elberfeld : Bädeker
- 45 — an, er forderte für sich die Verehrung eines asiatischen Herrschers, er gerieth oft in unbezähmbaren Jähzorn und beging Handlungen, die er später bereute. So ließ er den Sohn seines Feldherrn Par-menio auf die Anschuldigung einer Verschwörung hinrichten, ließ den Vater dann durch ausgesandte Meuchelmörder niederstoßen und tödtete bei einem üppigen Gastmahle, von Wein erhitzt, seinen treuen Freund Klitns, weil er die Thaten seines Vaters Philipp weit über die ©einigen erhob. Der Gedanke sotzte sich bei ihm immer mehr fest, ein großes Weltreich zu gründen, in welchem sich asiatisches und europäisches Wesen verschmelzen sollte, und er mußte, um diese Idee durchzuführen, oft zu gewaltsamen Mitteln seine Zuflucht nehmen. 3m Frühling des Jahres 327 v. Chr. G. brach Alexander auf, um nach Indien zu ziehen. Nach beschwerlichem Marsche erreichte er das sogenannte Pendschab, das Land der fünf Ströme. Der Hauptstrom ist hier der Indus; in diesen ergießt sich der Hy. daspes mit seinen drei Zuflüssen, deren südlichster der Hyphasis ist. Alexander bekämpfte hier zuerst den König Poms und nahm ihn gefangen; auf die Frage, wie er behandelt werden wollte, antwortete er bloß: „Königlich." Dann besiegte er noch einige andere Könige und kam zum Hyphasis. Hier wollten ihm seine Soldaten nicht weiter folgen; vergebens schloß er sich drei Tage in seinem Zelte ein, er mußte sich zuletzt zur Rückkehr entschließen. Nachdem er zwölf thurmhohe Altäre errichtet hatte, trat er dieselbe an. Er selbst fuhr zu Schiffe mit einem Theile des Heeres den Indus hinunter bis zum Ausflusse des Stromes in’s Meer; dann zog er durch die Sandwüsten Gedrosiens und Carmaniens zu Lande weiter, während sein Admiral Nearchus mit der Flotte längs der Küste nach der Mündung des Tigris segelte. Unendliche Mühen hatte das Landheer auszustehen. Endlich erreichte er Susa; hier blieb er eine Zeit lang und richtete seine Thätigkeit dahin, Perser und Macedonier zu einem Volke zu verschmelzen. Er selbst und sein Feldherr Hephästion vermählten sich mit persischen Prinzessinnen und viele Macedonier folgten diesem Beispiele, während andere mit diesen Neuerungen unzufrieden waren und ihren Abschied forderten. Alexander ging noch mit vielen Plänen um und war dabei unausgesetzt bemüht, die Angelegenheiten

5. Die alte Geschichte - S. 106

1899 - Langensalza : Gressler
106 Astyages rief nun die Magier zu sich und beriet sich mit ihnen. Sie meinten, da der Knabe nun schon König gewesen sei, so sei das Orakel erfüllt, und Astyages brauche sich nicht mehr vor ihm zu fürchten. „So scheint es mir mich," sagte der König, und war nun gutes Mutes. Den Cyrus aber — so wurde der Findling nun genannt — schickte er nach Persis zu seinem Vater und zu seiner Mutter Mandane, die voll Freude waren über den ihnen zum zweiten Male geschenkten Sohn. Cyrus wuchs heran und entfaltete seine herrlichen Talente schnell. Nun, glaubte Harpagos, sei der Zeitpunkt gekommen, sich am Könige zu rächen. Er brachte zuerst alle medischen Große auf seine Seite, indem er ihnen die Tyrannei des Astyages mit .lebhaften Farben schilderte: dann schrieb er an den jungen Cyrus, nähte den Bries in den Bauch eines getöteten Hasen ein und schickte diesen an Cyrus. Der Bote mußte ausdrücklich bestellen, daß kein anderer als Cyrus selbst den Hasen aufschneiden möchte. Der Prinz that es und fand den Brief. Da er nun den Harpagos aufrichtig liebte, weil er ihm eigentlich sein Leben verdankte, so befolgte er die ihm darin gegebenen Vorschriften. Harpagos munterte ihn nämlich auf, sich gegen den grausamen Astyages, der ihm selbst das Leben habe rauben wollen, zu empören. „Fürchte dich nicht," schrieb er ihm weiter, „alles ist in Medien dazu vorbereitet. Weuu der König dir ein Heer entgegenschicken wird unter meiner ober eines andern Meders Anführung, so wird es alsbald zu dir übergehen." Cyrus be-besauu sich nicht lange. Seinen Großvater konnte er überdies nicht leiden: er hatte es ihm nicht vergessen, daß er ihn hatte töten lassen wollen. Geschwind rief er die Einwohner von Persis zusammen. Er trat unter sie und sprach: „Hört, ihr Perser! Der König Astyages hat mich durch das Schreiben hier zu eurem Befehlshaber ernannt. Demnach befehle ich euch, daß ihr gleich samt und sonders mit einer Sichel vor mir erscheint." — Alle liefen nach Hause und waren bald wieder da. Nun führte er sie aus ein großes Feld, das flnnz mit Domengebitfch übersäet war, und befahl ihnen, es zu reinigen. Die Perser gehorchten und arbeiteten im Schweiße ihres Angesichts; endlich am Abend war alles fertig. „Gut, Kinder,"

6. Die alte Geschichte - S. 109

1899 - Langensalza : Gressler
109 Eben wollte man schon den Holzstoß anzünden, da stieß Krösus tiefe Seufzer aus. „O Solon, Solon, Solon!" rief er mit lauter Stimme. Cyrus hörte das und ließ ihn fragen, wen er da anrufe. Lange konnte man aus ihm nichts herausbringen; endlich sagte er, „errufe einen Mann. den alle Könige hören sollten." Darauf erzählte er ihm von seiner Begegnnng mit jenem weisen Manne. Mehrere Jahre vorher war nämlich der berühmte athenische Gesetzgeber Solon auf seinen Reisen unter andern auch nach Sardes gekommen und hatte den Krösus besucht-, der ihn sehr freundlich aufnahm und einige Tage darauf durch seine Diener in seine Schatzkammer führen ließ, wo ihm alle aufgehäuften Reichtümer gezeigt wurden. Dann fragte ihn Krösus: „Mein lieber Solon, du bist ein weiser und ein vielgereister Mann, sage mir doch, ist dir wohl auf deinen Reisen irgend eilt Mensch vorgekommen, der viel glücklicher war als alle andere?" — Er hoffte, Solon würde ihn nennen; aber dieser besann sich schnell und antwortete: „O ja, König, der Grieche Tellos!" — „Tellos?" sagte Krösus; „Tellos? Von dem habe ich nie gehört; wer war der?" — „O," erwiderte Solon, „Tellos war ein sehr glücklicher Mann; ihm wurden mehrere wohlgebildete, brave Söhne geboren, und er erlebte noch, daß sie wieder Kinder bekamen, die alle am Leben blieben. Ihm selbst ging nichts ab. und endlich fand er einen ehrenvollen Tod. Er zog nämlich mit den Athenern zu Felde und starb, nachdem er die Feinde in die Flucht geschlagen hatte. Die Athener begruben ihn auf öffentliche Kosten und ehrten sein Andenken." — Krösus schüttelte den Kopf; er hoffte doch wenigstens die zweite Stelle einzunehmen und fragte, wen er denn nach Tellos für den Glücklichsten halte. — „Kleobis und Biton," antwortete Solon. — „Auch die sind mir ganz unbekannte Menschen.," meinte Krösus. — „Sie waren", sagte Solon, „brave und starke Menschen, aus Argos gebürtig; sie siegten in den Kampfspielen; aber die schönste That ihres Lebens war folgende: Bei einem Feste der Here (Juno) sollte ihre Mutter, die eine Priesterin war, aus einem Wagen nach dem Tempel fahren; aber die Stiere kamen nicht zur rechten Zeit aus dem gelbe zurück; bn spannten sich die Jünglinge selbst in das Joch und zogen den Wagen

7. Die alte Geschichte - S. 114

1899 - Langensalza : Gressler
114 sprach der König, „da glauben sie also wohl, daß mir der Trunk den Verstand raubt? Du sollst gleich selbst darüber urteilen. Sieh, da unten im Vorhose steht dein Sohn; ich werde ihm ins Herz schießen; treffe ich, so ist es der sicherste Beweis, daß ich eine feste Hand habe." Er spannte den Bogen und schoß; der arme Knabe sank tot nieder, und als der König ihn öffnen ließ, stach der Pfeil im Herzen. „Nun" rief Kambyses, „was sagst du jetzt? Hast du wohl je einen besseren Schützen gesehen?" Der Vater hätte vor Wehmut vergehen mögen; aber aus Furcht antwortete er: „Herr, ich glaube, selbst ein Gott könnte nicht so gut schießen." — Während Kambyses noch in Ägypten weilte, entstand in Persien eine große Empörung. Ein metrischer Magier mit Namen Ga um ata gab sich für den getöteten Bruder des Königs aus, dessen Tod man bisher sorgfältig verschwiegen hatte. Da er von den medischen Priestern unterstützt wurde, konnte er sich sogar zum König krönen lassen, und das halbe Reich erkannte ihn an. Als Kambyses von dem Ans-stande Nachricht erhielt, zog er dem Empörer sofort mit einem Heere entgegen; aber auf dem Wege starb er, wahrscheinlich durch Selbstmord (522 v. Chr.). Auf dem Sterbelager soll er noch die Vornehmsten der Perser beschworen haben, die Herrschaft des Betrügers nicht zu bulben; benn fein Bruder Smerdis sei auf seinen Befehl umgebracht worden. Diese waren auch nicht gesonnen, sich die Herrschaft eines Meders gefallen zu lassen; aber sie konnten wegen seines großen Anhangs nur durch List zu ihrem Ziele gelangen. Während sie sich äußerlich unterwarfen, beratschlagten sie heimlich, wie der Betrüger zu bestrafen sei. Endlich hatten sie ein Mittel gefunden. Bewaffnet gingen sie eines Tages in den königlichen Palast, als ob sie mit dem Könige reden wollten. Die Wächter ließen sie ungehindert in den Hof; nur die Diener wollten ihnen Widerstand leisten. Aber sie wurden nach kurzem Kampfe überwältigt, und nun drangen die Verschworenen in die Zimmer des Königs, töteten ihn samt seinem Bruder und zeigten ihre Hopfe dem Volke, das nun, nachdem es den wahren Sachverhalt erfahren hatte, auf die Magier so erbittert wurde, daß es alle niederstieß, deren es habhaft werden konnte.

8. Die alte Geschichte - S. 201

1899 - Langensalza : Gressler
201 Offizierstellen unter sie und errichtete aus beit asiatischen Truppen eine Leibgarbe. Als das bte Maeedonier hörten, brach bte verhaltene Wehmnt und Reue plötzlich aus. Sie liefen nach seinem Palaste, legten ihre Waffen bemütig vor den Thoren besselben nieber, warfen sich zu Boden und flehten um die einzige Wohlthat, das 'Angesicht des Königs sehen zu bürfeu. Ja, als er nicht gleich erschien, erklärte» sie, sie würden nicht eher von der Stelle weichen, bis ihre Thränen sein Herz erweicht hätten. Da trat er heraus. Als er sah, wie sie alle tveiiteitb vor ihm auf den Knieen lagen, sonnte er seine Thränen nicht länger zurückhalten. Nun nahm einer der genchtetsten Offiziere das Wort und sprach: „Deine Macebonier bebatteru das am meisten, o König, daß die Perser deine Verwanbten heißen und dich umarmen bürfeu, währenb mir nie dieser Ehre ge-tvürbigt werden." Da breitete Alexander die Arme aus und rief: „O ihr seid ja alle meine lieben Verwandten!" Er umarmte, die ihm zunächst standen; alle jauchzten laut, nahmen ihre Waffen wieder auf und kehrten mit Gesang und Jubel ins Lager zurück. Um aber die Versöhnung recht feierlich zu machet, und auch die Perser daran teilnehmen zu lassen, lud er alle zu einem großen Feste ein, bei welchem die Macedonier ihm zunächst sitzen durften. Nachdem alle noch einmal miteinander recht vergnügt gewesen waren, reiften die Invaliden, 10 000 an der Zahl, nach Makedonien ab. Alexander zahlte ihnen nicht nur den Sold bis zu dem Tage aus. wo sie int Vaterlaude ankommen würden, sondern schenkte noch dazu jedem eine große Stimme Geldes. Als sie von ihm Abschied nahmen, stürzten ihm Thronen aus deit Augen. Feinde gab es nun nicht mehr zu bezwingen; daher dachte der unruhige Geist nun daran, sein weites Reich genauer kennen zu lernen. Er durchreiste Asien in verschiedenen Richtungen und besuchte die großen Städte Persepolis, Susa, Ekbatana und Babylon. Überall machte er neue Einrichtungen; bald trocknete er Seeen und Moräste ans, bald legte er Wege, Dämme und Kanäle an. Wer weiß, was der große Mann nicht alles noch unternommen haben würde, hätte nicht der Tod seinem Leben unerwartet früh ein Ende gemacht. Er hatte nämlich beschlossen, Babylon zu feiner Haupt-

9. Die alte Geschichte - S. 202

1899 - Langensalza : Gressler
202 residenz zu machen. Wirklich eignete sich fein Ort so gut dazu, weil es in der Mitte seines gewaltigen Reiches lag. Aber sein Gemüt war um diese Zeit sehr zur Schwermut geneigt, weil. sein liebster Freund, Hephästion, eben gestorben war. In dieser Stimmung gab er sich allen traurigen und beängstigenden Eindrücken vorzüglich hin. Um sich die schwermütigen Gedanken zu vertreiben, schmauste und trank er alle Tage über Gebühr und rieb dadurch seine Lebenskräfte vor der Zeit auf. Über seinen Tod sind die Nachrichten verschieden; soviel ist wohl gewiß, daß er an einem hitzigen Fieber itnrb. Als seine Macedonier hörten, daß er im Sterben liege, strömten sie zu seinem Pa laste herbei und verlangten dringend, hineingelassen zu werden. Man öffnete ihnen das Thor. und nun sah man eine rührende Scene. Sie gingen Mann für Mann durch sein Schlafzimmer bei seinem Bette vorbei und küßten ihrem gerbenden Herrn die Hände; viele weinten die bittersten Thränen, während andere, in stummen Schmerz versunken, vor sich hinstarrten. Er starb 323, kaum dreiunddreißig Jahre alt, in Babylon. Bei seinem Tode hinterließ er zwar zwei Söhne: aber sie waren noch unmündig und sind auch nie mündig geworden; denn die armen Knaben wurden nachmals beide ermordet. Nach seinem Tode entstanden gewaltige Unruhen über seine Erbschaft. Es heißt, man habe ihn kurz vor seinem Tode gefragt, wer sein Reich bekommen solle, und da habe er geantwortet: „Der Würdigste." Aber nun war die Frage, wer denn dieser Würdigste lei. Jeder seiner Generale glaubte es zu sein. Ter Streit unter ihnen war fo heftig und erbittert, daß sie sogar Alexanders Leiche dreißig Tage lang unbeerdigt dastehen ließen. Endlich kam es zu einem allgemeinen Kriege, der über zwanzig Jahre dauerte. Viele der Generale sanden ihren Tod bei diesen Kämpfen, und die Provinzen des neueu maeedonischen Reiches hatten viel zu erdulden. Tie Schlacht bei Jpsus in Phrygien (301) machte den Kämpfen um die Herrschaft ein Ende. Tie Provinzen des Reiches fielen als eigene neue Reiche auseinander: die größten davon waren: Ägypten, Syrien (mit Palästina) und das eigentliche Macebonien mit Griechenland. Tie nachmaligen Könige von Ägypten führten fast

10. Die alte Geschichte - S. 180

1899 - Langensalza : Gressler
180 und so flehentlich, daß endlich der Vater es mit Besorgnis zugab. Alexander führte es zuvörderst so, daß es mit dem Gesicht gegen die Sonne stand; denn er hatte bemerkt, daß es sich vor seinem eigenen Schatten fürchtete; dann stellte er sich ruhig daneben, streichelte es, ließ dann plötzlich seinen Mantel fallen und schwang sich hinauf. Wie ein Sturmwind flog es davon, und alle sahen ängstlich dem kühnen Jünglinge nach. Der aber kehrte bald wieder um, lenkte es hierhin und dorthin lind tummelte es zu aller Erstaunen umher. Als er endlich herabsprang, schloß ihn Philipp mit Freudenthränen in seine Arme und rief: „O mein Sohn, suche dir ein anderes Reich; Macedonien ist für dich zu klein!" Das Pferd wurde nun für den Jüngling gekauft und blieb sein Leibpferd auf allen seinen Zügen. Als sein Vater starb, war Alexander erst einundzwanzig Jahre alt; aber er fühlte die Kraft eines erfahrenen Mannes in sich. Zuerst ließ er sich von den Griechen als Oberfeldherr im Kriege gegen die Perser bestätigen; sie thaten es, aber mit Haß im Herzen. Dann zog er gegen seine nördlichen und westlichen Nachbarn zu Felde und besiegte sie durch seine vorzügliche Schlachtordnung. Er stellte nämlich 8000 Mann in sechzehn lange Reihen, so daß in jeder Linie 500 Mann standen, alle ganz dicht aneinander. Jeder Soldat hatte eine lange Lanze, die er vorstreckte, wodurch das Ganze eine unbiegsame Festigkeit bekam; denn keiner konnte nun einzeln heraustreten, sondern mußte der Richtung des ganzen Haufens folgen. Bewegte sich nun dieser vorwärts, so warf er mit dem Walde von Lanzen, der aus den Gliedern hervorragte, alles danieder. Diese Stellung nannte man Phalanx. Ihr verdankte Alexander die meisten seiner Siege. Während er nun sich noch mit den wilden Nachbarn herumschlug, verbreitete sich in den griechischen Städten das Gerücht, Alexander sei tot. Die Griechen konnten ihre Freude darüber nicht bändigen. Sie sangen und sprangen wie unsinnig, und die Thebaner schlugen die macedonische Besatzung teils tot, teils jagten sie dieselbe fort. Aber als sie noch in ihrer besten Freude waren, erschien Alexander. Er ging rasch auf Theben los, und alle Griechen erstarrten vor Schrecken. Die Thebaner allein
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