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1. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 19

1873 - Elberfeld : Bädeker
endigen werde, da er in Allem Glück habe und sogar wiederfinde, was er fortgeworfen hätte. Er sandte daher einen Herold nach Samos und ließ ihm die Freundschaft aufkündigen, damit er nicht, wenn ein großes und schweres Mißgeschick jenen träfe, in seiner Seele betrübt würde um einen Mann, der sein Gastfreund fei.*) Das Unglück, welches Amasis gefürchtet hatte, trat einige Zeit nachher wirklich ein. Auf der Küste von Kleinasien regierte damals in Sardes der persische Statthalter Oroetes. Dieser faßte den Plan, den Polykrates zu verderben, obschon dieser ihm nichts Böses gethan hatte. Der Grund dazu wird verschieden angegeben; am wahrscheinlichsten ist, daß er die reiche und so nahe liegende Insel Samos unter die Herrschaft des Königs zu bringen strebte. Er sandte daher einen Boten an ihn mit der Meldung, er habe gehört, daß Polykrates nach größeren Dingen strebe, daß ihm aber das nöthige Geld fehle. Er habe solches im Ueberflnß, wovon er sich überzeugen könne, wenn er einen Vertrauten zu ihm schicke. Dieses Geld wollten sie unter sich theilen, wenn er ihn aus der Gewalt des Königs errette, der auf fein Verderben sänne. Der Tyrann schickte wirklich seinen Geheimschreiber zum Satrapen, der denselben täuschte, indem er acht Kisten mit Steinen füllen ließ, die oben mit einer Lage Gold bedeckt Daren. Nun beschloß Polykrates, selbst hinzureisen, obschon die Wahrsager und die Freunde es ihm sehr abriethen, auch noch dazu seine Tochter einen ängstlichen Traum gehabt hatte. Sie sah in demselben ihren Vater, wie er in der Luft hing und von Zeus gewaschen und der Sonne gesalbt wurde. Darum bot sie Alles auf, um ihren Vater von der Reise abzuhalten, und als er dennoch ging, prophezeihte sie ihm Unglück. Denn ungeachtet aller dieser Warnungen schiffte er sich ein zum Oroetes, indem er noch viele Freunde mitnahm. Als er aber nach Magnesia gekommen war, ließ ihn dieser greisen und kreuzigen, und so wurde das Traum-gesicht seiner Tochter erfüllt, denn wenn es regnete, so wurde er von Zeus gewaschen, und in der Sonnenhitze wurde er gesalbt, indem er die Feuchtigkeit aus dem Körper ausdünstete. *) Man vergleiche mit dieser Erzählung nach Herodot die schöne Äallade von Schiller: Der Ring des Polykrates, und achte auf die Ver- änderungen, die Schiller aus poetischen und künstlerischen Gründen daran vorgenommen hat.

2. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 54

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 54 — wand ihres Bräutigams sah, fing sie laut an zu klagen. Da entbrannte der wilde Jüngling vor Zorn, zog das Schwert und durchbohrte seine Schwester. Deßwegen vor Gericht gestellt, sollte er zum Tode verurtheilt werden; da that'er Berufung an das Volk, und dieses, eingedenk seines großen Verdienstes um den Staat, sprach ihn von der Todesstrafe frei und legte ihm nur eine geringe Sühne auf. Mettus Fuffetms, unwillig über die Unterwerfung feiner Vaterstadt, wiegelte die Vejenter und Fidenaten gegen Rom aus, indem er ihnen versprach, in der Schlacht zu ihnen überzugehen. Diesen Verrath versuchte er wirklich auszuführen; als aber Tullns Hostilius die Nachricht davon erhielt, rief er laut, daß es Alle hörten, auf feinen Befehl ziehe sich das albanische Heer seitwärts, um den Fidenaten in den Rücken zu fallen. Wüthend stürzten sich die Römer nun auf den Feind und schlugen ihn vollständig in einer blutigen Schlacht. Mettns, der bisher noch unentschieden mit seinem Heere dem Kampfe 'zugeschaut mit der Absicht, sich auf die Seite des siegenden Theiles zu schlagen, wünschte dem Tullus Glück. Da enthüllte dieser vor dem versammelten Heere den verräterischen Plan des albanischen Feldherrn und ließ diesen dann von vier Pferden auseinander reißen. Alba wurde aber zerstört und die Einwohner wurden gezwungen, nach Rom zu ziehen und sich bort auf dem cölifchen Hügel anzubauen. § 4. Harquimus Superiius. Lude der Königsherrschaft. (510.) Auch unter den folgenben Königen würden die Bewohner der Nachbarstäbte, mit benen die Römer im Kriege gewesen waren, nach Rom geführt itttb bort angesiedelt; so mußten unter dem Nachfolger des Tnllus, Anend Mareins; die Bürger von vier überounbenen latiiufchen Städten nach Rom roanbern. Dort lebten sie zwar im Zustande der persönlichen Freiheit, erhielten aber nicht das vollstän-bige Bürgerrecht und hießen Plebejer, im Gegensatz zu den alten Bürgern, die sich Patricier nannten. Unter demselben König kam auch ein gewisser öuenrno ans Tarquinii in Etrurien nach Rom, nahm bort den Namen Lueius Tarquinius Priseus an und gelangte zu so großem Ansehn, daß er sogar beim Tode des Aneus zum Vormunbe von bessen Söhnen ernannt wurde. Ans geschickte Weise wußte er nach dem Ableben besselben das Volk zu bearbeiten, so daß es ihn zum König erwählte. Ein Enkel oder Sohn von ihm (denn

3. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 25

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 25 — Griechen würden sich von selbst zurückziehen; seine Aufforderung, die Waffen zu überliefern, wies Leonidas mit den Worten zurück: „Komm' und hole sie." Am fünften Tage schritt er endlich zum Angriff; doch richtete» seine Leute nichts ans, sogar „die Unsterblichen" nicht, ein auserlesenes Corps von zehntausend Mann, die so hießen, weil diese Zahl immer dieselbe blieb und an die Stelle eines Gefallenen jedesmal ein Anderer trat. Die Perser hätten nicht durchdringen können, wenn nicht ein Verräther, Ephialtes mit Namen, dem Xerxes einen Weg über das Gebirge gezeigt hätte, der in den Rücken der Griechen führte. Als die Kunde hiervon in's griechische Lager kam, erkannte man dort, daß die Vertheidigung des Platzes ferner unnütz sei, und die meisten Griechen kehrten nach Hause zurück; nur Leonidas mit seinen dreihundert Spartanern blieb aus dem Posten, der ihm vom Vaterlande angewiesen war, zumal da die Spartaner ein Orakel erhalten hatten, entweder würde ihre Stadt unter die Gewalt der Feinde kommen, oder einer ihrer Könige würde fallen. Außerdem schloffen sich ihm siebenhundert Einwohner von Thespiä an, die bei ihm aushalten wollten; ebenso hielt er vierhundert Thebaner wegen ihrer verdächtigen Gesinnung zurück. Am folgenden Tage begann der Kampf von Neuem; die Griechen fochten heldenmüthig, so daß die persischen Befehlshaber ihre Soldaten sogar mit Geiselhiebeu gegen sie in den Kampf treiben mußten; aber von vorn und hinten angegriffen erlagen sie zuletzt der Uebermacht und fielen alle bis auf den letzten Mann. Da, wo sie begraben wurden, errichteten die Zeitgenossen später ein Denkmal mit der Inschrift: „Wanderer, kommst Du nach Sparta, so melde es jenen, daß wir hier Fielen, ihrem Gesetz treu und gehorsam zum Tod." Die griechische Flotte, ungefähr zweihundert ein und fiebenzig Schiffe stark, lagerte unterdessen in der Nähe der Thermopylen an der Spitze der Insel Euböa beim Vorgebirge Artemisinm. Als die Griechen die uugeheure Flotte der Perser heransegeln sahen, entsank ihnen der Muth und sie beschlossen, sich zurückzuziehen. Themistokles, der sich auf der Flotte befand, bestach den laeedämonischen und korinthischen Anführer mit Geld, welches die Einwohner von Euböa ausgebracht hatten, damit ihre Insel nicht den Verheerungen des Feindes preisgegeben würde, und so blieben sie. Die Griechen

4. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 31

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 31 - Göttin aus Elfenbein und Gold, das Odenm, ein rundes Gebäude für musikalische und poetische Vorträge. Ein solcher Aufwand von Kosten mußte den Bundesgenossen sehr mißfallen, da dies Alles zum großen Theil von ihrem Gelde bestritten wurde. Als einige derselben abfielen, wurden sie mit Gewalt zum Gehorsam zurückgeführt und dann sehr hart bestraft. Die mißvergnügten kleinen griechischen Staaten wandten sich nun an Sparta und fanden dort williges Gehör. Namentlich waren es die Korinther und Megarenser, die sich in Sparta hart über Athen beklagten; man beschloß daher, gewisse Forderungen an Athen zu stellen, deren Abweisung man schon im Voraus erwarten konnte, und, wenn man dort nicht darauf einginge, den Krieg zu erklären. Perikles brachte das Volk dahin, daß auf sämmtliche Forderungen eine abschlägige Antwort ertheilt wurde, und so entstand im Jahre 431 der furchtbare peloponnesische Krieg, der sieben und zwanzig Jahre lang Griechenland verwüstete und die Kraft der Nation schwächte. Der spartanische König Archidamus rückte mit einem Heere in Attika ein und lagerte sich in der Nähe der Stadt, in die- sich alle Bewohner des flachen Landes geflüchtet hatten, so daß dieselbe überfüllt war. Vergebens suchten die Athener den Perikles zu bestimmen, dem Feinde eine Schlacht zu liefern; er weigerte sich, dieses Begehren zu erfüllen, da er die Macht des Feindes für zu stark hielt und nicht Alles auf den Wurf einer Schlacht ankommen lassen wollte. Dagegen schickte er eine Flotte aus und ließ die Küsten des Peloponnes verheeren. Die Spartaner zogen im Winter ab, kamen aber im folgenden Jahre wieder, in welchem in der Stadt eine furchtbare Seuche, Pest genannt, wüthete und eine große Masse Menschen hinraffte. Nun wandte sich die Wuth des Volkes gegen Perikles; man gab ihm Schuld, daß er all' dieses Elend verursacht habe, und entsetzte ihn seiner Würde. Schon früher hatte man seine Freunde Phidias und Anaxagoras angeklagt, jenen, weil er Geld unterschlagen habe, das er zur Ausschmückung der Bildsäule der Minerva verwandte, diesen, weil er die Götter leugne, an die das Volk glaubte. Dazu traf ihn häusliches Unglück; er verlor durch die Pest seine Schwester und seinen ältesten Sohn. Als kurz darauf auch der zweite Sohn von der Krankheit fortgerafft wurde, verließ ihn feine Seelenstürke, die er bisher bewiesen hatte, und er brach in Thränen und laute Klagen aus. Zwar erkannten

5. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 38

1873 - Elberfeld : Bädeker
- 38 — Handelte es sich um die Loskaufung eines gefangenen Bürgers oder um die Ausstattung einer Tochter eines armen Freundes, so hielt er eine Versammlung seiner Bekannten und bestimmte dort, wie viel Geld ein jeder nach Maßgabe seines Vermögens geben sollte. Einst kam ein Abgesandter des Königs von Persien zu ihm, um ihrt durch eine große Summe Geldes zu bestimmen, dem Könige einen Gefallen Zn thun. Diesem sagte er: „Wenn der König das will, was den Thebancrn nützlich ist, so bin ich bereit, es umsonst zu thun; wenn aber das Gegentheil, so hat er nicht Gold und Silber genug; denn ich will nicht die Schätze des ganzen Erdkreises annehmen für die Liebe zum Vaterlande." Zugleich befahl er ihm, sobald als möglich Theben zu verlassen, damit nicht Andere durch ihn bestochen würden. Seine Thätigkeit erstreckte sich namentlich darauf, den Einfluß der Spartaner im Peloponnes zu schwächen; die Bewohner der in der Mitte dieses Landes belegenen Provinz, Arkadien, strebten damals danach, sich zu einem Bunde zu vereinigen und von Sparta's Einfluß unabhängig zu machen. Um das zu erreichen, wandten sie sich nach Theben. Ein großes Heer der Thebaner erschien unter Pelopidas und Epaminondas im Peloponnes; dasselbe rückte sogar in Lakonien ein und drang bis in die Nähe der Hauptstadt, die seit fünfhundert Jahren keinen Feind in ihrem Gebiete gesehen hatte. Epaminondas schwächte Sparta's Einfluß noch dadurch, daß er den Messentern ihre Freiheit wiedergab und die Arkadi er veranlaßte, eine gemeinsame Bundesstadt, Megalopolis, zu bauen. Noch einigemal zog er nach dem Peloponnes, indem er immer ^ denselben Zweck im Auge behielt. Auf seinem vierten Zuge 362 v. Chr. versuchte er noch einmal eine Ueberrumpelung Sparta's und war schon bis ans den Markt gedrungen, als Agesilaus, der in Arkadien lagerte, plötzlich erschien und der Stadt zur Hilse kam; dadurch wurde Epaminondas gezwungen, sich zurückzuziehen. Dieser wandte sich nun gegen die arkadische Stadt Mautinea, die es mit den Spartanern hielt; dorthin folgte ihm Agesilaus nach, und so kam es im Jahre 362 zur blutigsten Schlacht des ganzen Krieges. Von beiden Seiten wurde muthig gekämpft, aber auch diesmal trugen die Thebaner durch die Kriegskunst des Epaminondas, der abermals die schiefe Schlachtordnung in Anwendung brachte, den Sieg davon. Die Feinde waren bereits auf allen Punkte« am Weichen, als Epa-

6. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 45

1873 - Elberfeld : Bädeker
- 45 — an, er forderte für sich die Verehrung eines asiatischen Herrschers, er gerieth oft in unbezähmbaren Jähzorn und beging Handlungen, die er später bereute. So ließ er den Sohn seines Feldherrn Par-menio auf die Anschuldigung einer Verschwörung hinrichten, ließ den Vater dann durch ausgesandte Meuchelmörder niederstoßen und tödtete bei einem üppigen Gastmahle, von Wein erhitzt, seinen treuen Freund Klitns, weil er die Thaten seines Vaters Philipp weit über die ©einigen erhob. Der Gedanke sotzte sich bei ihm immer mehr fest, ein großes Weltreich zu gründen, in welchem sich asiatisches und europäisches Wesen verschmelzen sollte, und er mußte, um diese Idee durchzuführen, oft zu gewaltsamen Mitteln seine Zuflucht nehmen. 3m Frühling des Jahres 327 v. Chr. G. brach Alexander auf, um nach Indien zu ziehen. Nach beschwerlichem Marsche erreichte er das sogenannte Pendschab, das Land der fünf Ströme. Der Hauptstrom ist hier der Indus; in diesen ergießt sich der Hy. daspes mit seinen drei Zuflüssen, deren südlichster der Hyphasis ist. Alexander bekämpfte hier zuerst den König Poms und nahm ihn gefangen; auf die Frage, wie er behandelt werden wollte, antwortete er bloß: „Königlich." Dann besiegte er noch einige andere Könige und kam zum Hyphasis. Hier wollten ihm seine Soldaten nicht weiter folgen; vergebens schloß er sich drei Tage in seinem Zelte ein, er mußte sich zuletzt zur Rückkehr entschließen. Nachdem er zwölf thurmhohe Altäre errichtet hatte, trat er dieselbe an. Er selbst fuhr zu Schiffe mit einem Theile des Heeres den Indus hinunter bis zum Ausflusse des Stromes in’s Meer; dann zog er durch die Sandwüsten Gedrosiens und Carmaniens zu Lande weiter, während sein Admiral Nearchus mit der Flotte längs der Küste nach der Mündung des Tigris segelte. Unendliche Mühen hatte das Landheer auszustehen. Endlich erreichte er Susa; hier blieb er eine Zeit lang und richtete seine Thätigkeit dahin, Perser und Macedonier zu einem Volke zu verschmelzen. Er selbst und sein Feldherr Hephästion vermählten sich mit persischen Prinzessinnen und viele Macedonier folgten diesem Beispiele, während andere mit diesen Neuerungen unzufrieden waren und ihren Abschied forderten. Alexander ging noch mit vielen Plänen um und war dabei unausgesetzt bemüht, die Angelegenheiten

7. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 70

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 70 - 4 und durch geschickte Beuulmng der Oertlichkeit die Römer und nahm den Regulus selbst gefangen, den er gefesselt in die Stadt führte. Bald darauf trat er vom Commando ab, da er die Mißgunst und den Neid der carthagischen Feldherrn merkte, und kam auf der Rückkehr nach Griechenland um. Daß er von den Carthagern selbst auf ein leckes Schiff gebracht und mit demselben versenkt sei, ist wohl eine Fabel. Regulus blieb fünf Jahre in der carthagifchen Gefangenschaft. Da die Römer indeß Fortschritte namentlich zu Lande auf Sicilien machten, so sandten ihn die Carthager nach Rom, um Vorschläge zum frieden zu machen und die Auswechselung der Gefangenen zu bewirken. Regulus, mit punischen Kleidern angethan, betrat die Stadt Rom nicht, weil nach altem Herkommen den Gesandten der Feinde allemal außerhalb der Mauern der Zutritt zum Senat gegeben wurde, er selbst aber nach Kriegsrecht Sclave der Carthager war. Er richtete seinen Auftrag kurz und bündig aus, ohne ein Wort der Empfehlung hinzuzufügen. Als aber seine finnischen Begleiter abgetreten waren, enthüllte er alle Schwächen und Verlegenheiten Carthagos, zeigte, daß dieser Ltaat seinem Untergange entgegeneile, rieth dringend, den frieden nicht zu bewilligen und die Gefangenen nicht auszuwechseln, da iu der Römer Händen tüchtige und noch jugendlich kräftige Feldherren der Feinde seien, und bewirkte dadurch, daß der Senat nicht auf die Vorschläge einging. Man drang nun in den Regulus, nicht nach Carthago in die Gefangenschaft zurückzukehren; er aber, eingedenk des den Carthagern geleisteten Eides, verließ Italien, indem er sogar die Umarmung seiner Gattin und seiner Kinder zurückwies, und begab sich nach Carthago zurück, wo er im Elend starb. Die Römer erzählen von grausamen Martern, durch die die Carthager sich an ihm gerächt haben sollen; sie hätten ihm die Augenlider abgeschnitten, ihn plötzlich aus dem Dunkel des Kerkers gegen die Sonne gestellt und in einem engen, mit Eisenspitzen ausgeschlagenen Kasten stehend verschmachten lassen. Das scheinen aber Fabeln oder,wenigstens Uebertreibungen zu sein. Der Krieg dauerte noch eine Reihe von Jahren mit wechselndem Glücke fort, bis die Römer im Jahre 242 v. Chr. G. eine große Flotte unter dem Consnl Cajus Lu-tatius Catnlus ausschickten; derselbe traf aus die nach Sicilien mit Soldaten und Proviant segelnde carthagische Flotte bei den ägatischen

8. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 121

1873 - Elberfeld : Bädeker
setzten sich in Jllyrien fest; der oströmische Kaiser fand sich mit ihnen ab, indem er Alarich znrn Oberfeldherrn des östlichen Theiles dieses Landes, der zu Ost-Rom gehörte, ernannte. Dort versah er seine Truppen aus den Zeughäusern vollständig mit Waffen und brach dann auf Veranlassung des Hofes zu Constantinopel verwüstend in Italien ein. Da er sich aber bald wieder zurückzog, so gewann Stilicho Zeit, sich zu rüsten. Als daher Alarich zwei Jahre später von Neuem erschien, konnte er ihm ein wohlgeübtes Heer entgegenstellen und griff ihn unter günstigen Umständen bei Pollentia in Ligurien an. Alarich wurde zum Rückzüge gezwungen und auf demselben von Stilicho, der beobachtend ihm zur Seite folgte, wie einst Fabius dem Hannibal, bei Verona eingeholt und nachdrücklich geschlagen. Nun blieben die Gothen mehrere Jahre ruhig, während ein anderer deutscher Haufe von der Donau her in Italien einfiel, dort aber größtentheils aufgerieben wurde. Da erschien Alarich 408 abermals in Italien und zwar, wie man vermuthete, auf Stilicho's Veranlassung, der irgend einen geheimen Plan mit' ihm verabredet Zu haben scheint. Eben derselbe bewog den römischen Senat, dem Alarich den geforderten Tribut zu bewilligen; das benutzten die Feinde des Stilicho zu seinem Verderben und klagten ihn des Ver-raths an. Der schwache Kaiser Honorius gab den Einflüsterungen Gehör und ließ den verdienten Mann, der allein das Reich retten konnte, hinrichten. Während der Kaiser in der festen Stadt Ravenna seine Person in Sicherheit brachte, zog Alarich gegen Rom und belagerte es. Zwar ließ er sich gegen Entrichtung eines bedeutenden Tributs zum Abzug bewegen, kehrte aber, da der Kaiser den Vertrag nicht bestätigen wollte, im folgenden Jahre zurück und ließ den Stadtpräfecten Attalus zum Kaiser ausrufen; dann aber knüpfte er wieder Unterhandlungen mit Honorius an und erklärte den Attalus für abgesetzt. Als er nun aber seinen Zweck beim Hofe nicht durchsetzte, zog er 410 zum drittenmal gegen Rom, nahm die Stadt mit Sturm ein und gab sie seinen Gothen zur Plünderung preis. Aber schon nach einigen Tagen zog er ab, sei es, daß Mangel an Lebensbedürfnissen ihn zwang, sei es, daß er einsah, er könne Italien nicht behaupten, wenn er nicht zugleich im Besitze von (Stellten und Afrika sei.

9. Kleine Lebensbilder aus dem Mittelalter - S. 9

1872 - Elberfeld : Bädeker
Me warf ihm in erheucheltem Zorn die Schmach vor, daß er sich habe binden lassen und spaltete ihm das Haupt; ebenso machte er es mit dem Bruder, weil er dem König nicht zur Hülse gekommen sei und als die Verräther sich darüber beklagten, daß sie mit dem unechten Golde betrogen seien, sagte er ihnen-höhnisch, sie sollten sich freuen, daß er sie für den Verrath nicht hinrichten lasse. Auf ähnliche Weise machte er es mit den übrigen Verwandten, und als alle aus dem Wege geräumt waren, trat er in einer öffentlichen Versammlung auf und sprach mit verstellter Traurigkeit: Wehe mir, daß ich dastehe, wie ein Fremdling unter Fremdlingen, und keinen theueren Verwandten mehr habe, der nur tut Unglücke beistehen könnte!" Das that er aber bloß, setzt sein Geschichtsschreiber, Gregor von Tours, hinzu, in der hinterlistigen Absicht, daß, wenn noch etwa einer seiner Verwandten am Leben sei, diese sich verriethen und so gleichfalls aus dem Wege geränmt werden konnten. Chlodwig starb schon im fünfundvierzigsten Jahre seines Lebens, im dreißigste» seiner Regierung, 511 zu Paris und hinterließ das Reich seinen vier Söhnen, die es nach seiner Anordnung unter sich theilten, ein Beweis, daß ihm nicht die Absicht beiwohnte, auf die Dauer ein großes, mächtiges und starkes Reich zu gründen, sondern daß blos Ländergier und Eroberungssucht ihn geleitet hatten?) Sein Reich umfaßte Frankreich bis aus Provence und Languedoc (Burgund war ihm wenigstens zinspflichtig); ferner beträchtliche Theile Deutschlands zu beiden Seiten des Rheins und am Main. §. 3. Justiniani oströmischer Kaiser. (527—565.) Nachdem das weströmische Reich durch die Stürme der Völkerwanderung untergegangen war, hielt sich das oströmische noch viele Jahrhunderte hindurch bis zum Jahre 1453, wo es dem Andrange der Türken erlag. Die Geschichte desselben bietet nicht viel Erfreuliches; Thronstreitigkeiten, Parteizwist und religiöse Zänkereien *) freilich ftcfien wir noch später auf die Erscheinung, daß fränkische und auch ander-beut»! »fbn lütt Sänkt, unter ijt. i" »urte. •«» Ei»Ä £."Ä -2- theilen könnte.

10. Kleine Lebensbilder aus dem Mittelalter - S. 77

1872 - Elberfeld : Bädeker
— 77 — aus den neuentdeckten Ländern zog, keineswegs den hochgespannten Erwartungen, die man gehegt hatte, entsprach. Auf seiner dritten Reise von 1498—1500 fuhr er noch weiter südlich und entdeckte die Insel Trinidad, die am Ausflusse des Orinoco liegt, ans dessen gewaltiger Wassermasse, die derselbe ins Meer führt, er den Schluß zog, daß er sich hier vor einem Festlande, und zwar nach seinem Vornrtheil, dem von Indien befinde. Da er an der Gicht erkrankte, so sah er sich genöthigt, nach Haiti zurückzukehren; hier befand sich sein Bruder Bartholomäus in einer schlimmen Lage. Viele Spanier hatten sich gegen ihn, den Columbus zum Statthalter eingesetzt, empört, und Columbus sah sich genöthigt, um den Aufruhr zu beschwichtigen, die Forderungen der Aufständischen zum Theil zuzugestehen. Doch die Meuterei dauerte fort und die Unzufriedenheit wuchs; neue Anklagen gegen Columbus gingen nach Spanien und fanden bei dem mißtrauischen Ferdinand nur zu williges Gehör. Er entsandte einen gewissen Bovadilla mit dem Aufträge, die Sache zu untersuchen, und falls er den Colnmbus schuldig finde, ihn abzusetzen und selbst seine Stelle einzunehmen. Bovadilla begann damit, den Columbus nebst seinem Bruder ohne Untersuchung in Ketten zu legen und nach Spanien abführen zu lassen. Als Columbus das Schiff betrat, nabte sich ihm der Capitän ehrfurchtsvoll und wollte ihm die Ketten abnehmen lassen; er aber weigerte sich dessen und forderte, in diesen Ketten nach Spanien gebracht zu werden. Dorthin war schon die Kunde von der unwürdigen Behandlung des großen Mannes gedrungen und als das Schiff in Cadix anlief, war bereits der Befehl vom Hofe aus ergangen, die Gefangenen in Freiheit zu setzen. Stumm und weinend warf sich Columbus vor den Thron nieder und konnte lange kein Wort hervorbringen; dann aber vertheidigte er sich so siegreich, daß Ferdinand sein Unrecht einsah und ihm sein genommenes Gut sogleich zurückgeben ließ. Zum Statthalter aber wurde an seine Stelle ein gewisser Ovando nach Haiti geschickt, da man vorgab, bei der dort herrschenden Gähruug und Aufregung gegen ihn sei es für seine persönliche Sicherheit besser, nicht dorthin zurückzukehren. Dem großen Manne war es nicht lange möglich, in Untätigkeit zu bleiben; trotz seiner vorgerückten Jahre und seiner wankenden Gesundheit unternahm er nochmals eine Reise und diesmal, um eine
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