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1. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 117

1873 - Elberfeld : Bädeker
Heimat zurückgekehrt war, bemerkte die allgemeine Mißstimmung und baute darauf feine Pläne. Heimlich stiftete er eine Verschwörung zwischen den einzelnen Stämmen des nordwestlichen Deutschlands, während er den Varus durch verstellte Willfährigkeit und Freundlichkeit sicher machte. Dieser, der außerdem durch Segestes, dessen Tochter Thusnelda mit Hermann vermählt war, gewarnt wurde, ging in die gelegte Falle. Als ein Anfftand eines fernen Volkes an der Ems gemeldet wurde, zog er selbst an der Spitze seines Heeres hin, ihn begleitete Hermann und deutsche Schaaren. Absichtlich führte derselbe das römische Heer, dessen Marsch durch Stürme und Regengüsse erschwert wurde, in die unwegsamen Schluchten des Teutoburger Waldes. In der Gegend von Detmold (denn dorthin verlegt man meistens die Schlacht, obschon in neuerer Zeit dagegen Zweifel erhoben sind), als Varus weder zurück, noch vorwärts gehen konnte, trennten sich die Deutschen plötzlich von ihm und fielen in Verbindung mit den anwohnenden Völkerschaften über die Römer her, die, ringsum eingeschlossen und angegriffen, eine völlige Niederlage erlitten. Vergebens feuerte Varus den Muth der ©einigen an; unter beständigem Angriffe der Deutschen setzte er seinen Marsch drei Tage lang fort, endlich, da. er Alles verloren sah, stürzte er sich in sein Schwert; mit ihm fielen feine Krieger oder wurden zu Gefangenen gemacht; drei der besten Legionen nebst sechs Cohorten, im Ganzen über vierundzwanzigtausend Mann, gingen dort zu Grunde. An den Gefangenen ließen die Deutschen ihre Wuth und Rachsucht aus; viele wurden als Opfer den Göttern geschlachtet, andere an Bäumen aufgeknüpft, noch andere zu Tode gemartert. Besonders schlimm ging es den Sachwaltern, denen man die Zungen ausriß mit den Worten: „Nun höre auf zu zischen, römische Natter!" Die nächste Folge dieser im Jahre 9 n. Chr. G. vorgefallenen Schlacht war, daß die Burgen und Festungen der Römer zerstört und ihre Herrschaft auf der rechten Rheinfeite vernichtet wurde. In Rom verbreitete die Nachricht dieser Niederlage einen ungeheuren Schrecken; man glaubte, die Germanen seien bereits im Anmarsch auf Rom, während sie doch, zufrieden, das Land befreit zu haben, gar nicht daran dachten, ihren Sieg weiter zu verfolgen.

2. Kleine Lebensbilder aus dem Mittelalter - S. 75

1872 - Elberfeld : Bädeker
— 75 - aber nicht der Wahrheit getreu dargestellt ist; denn Colnmbns wußte die aufgeregten Gemüther zu beschwichtigen, und zu einem solchen Grade von Meuterei, wie es in jenem Gedichte dargestellt ist, ist es nie gekommen. Er soll ihnen zuletzt versprochen haben, ihrem Willen zu genügen, wenn sich am dritten Tage kein Land gezeigt habe. Endlich, als die Aufregung am höchsten gestiegen war, sah Columbus am 11. Oktober zwei Stunden vor Mitternacht in der Ferne ein Licht schimmern und am 12. Oktober zwei Uhr Morgens feuerte das voraussegelude Schiff Pinto einen Kanonenschuß ab, und vom Mastkorbe erscholl der Ruf: „Land, Land!" Wer kann sich das Uebermaß der Freude denken, das die Matrosen nach wochenlanger Todesangst plötzlicherfaßte! Sie fielen einander in die Arme und baten den Führer wegen ihrer Verzagtheit um Vergebung. Es war die Insel Guanahani, von ihm selbst St. Salvador genannt, die er am Morgen nach Tagesanbruch im prangenden Festkleide, mit einer Fahne in der einen und einem Schwert in der andern Hand unter rauschender Musik betrat und im Namen der Krone Spaniens in Besitz nahm. Man fand dort eine völlig unbekleidete Bevölkerung von knpferrother Farbe, die neugierig die Fremden anstaunte, sich übrigens gutmüthig und friedfertig zeigte, und nach Süden hinwies, als die Spanier ihnen durch Zeichen andeuteten, sie wünschten die Heimat der Goldbleche zu erfahren, die sie in Nasen und Ohren trugen. Man entdeckte aus der Weiterfahrt in dieser Richtung noch mehrere kleine Inseln, die alle zur Gruppe der Lucayen oder Bahama Inseln gehörten, und dann die größte Insel Euba, die zu den Antillen gehört; er glaubte in derselben das Festland von Ostindien gefunden zu haben und daher ist es gekommen, daß man auch dieses Land Indien, und später, als man zur richtigen Erkenntniß des Sachverhalts gekommen war, Weitindien nannte. Von hier aus gelangte er zur Insel Haiti, welche auch Hispaniola, d. h. Kleinspanien oder St. Domingo heißt; auch hier deuteten die Einwohner, als man sich nach dem Goldlande erkundigte, nach Süden. Indeß sah sich Columbus genöthigt, nach Spanien zurückzukehren, da eins der Schiffe gescheitert war, ein anderes sich heimlich entfernt hatte, und ihm nur noch ein einziges übrig geblieben war. Er ließ neun und dreißig Spanier auf der Insel zurück, für die er eine kleine Festung erbauen ließ, und empfahl ihnen ein friedliches Be-

3. Lehr- und Lesebuch oder der sinnliche und sittliche Anschauungsunterricht für die Mittelklassen katholischer Volksschulen - S. 96

1877 - Essen : Bädeker
Zur Saatzeit. 1. Wir pflügen und wir streuen den Samen auf das Land, Doch Wachsthum und Gedeihen steht in des Höchsten Hand. Er sendet Thau und Regen, und Sonn- und Mondenschein; Von ihm kommt aller Segen, von unserm Gott allein. 2. Was nah ist und was ferne, von Gott kommt Alles her, Der Strohhalm und die Sterne, das Sandkorn und das Meer. Von ihm sind Busch und Blätter, und Korn und Obst von ihm, Das schöne Frühlingswetter und Schnee und Ungestüm. 3. Er lässt die Sonn' aufgehen, er stellt des Mondes Lauf, Er lässt die Winde wehen, und thut die Wolken auf. Er schenkt uns so viel Freude, er macht uns frisch und roth, Er giebt dem Viehe Weide und seinen Menschen Brod. Zu 1—3. Alle gute Gabe kommt her von Gott dem Herrn; drum dankt ihm» dankt! Drum dankt ihm, dankt und hofft auf ihn! 1. Frei von Sorgen Treibt der Hirt am Morgen Seine Heerd’ ins Feld. Wenn die Vögel singen Und die Schäfchen springen Sing ich: Gott erhält Gnädig, prächtig, Gütig, mächtig, Seine liebe Welt. 2. Grüne Wälder, Korn- und Weizenfelder, Milder Sonnenschein, Sanfte Mondenhelle, Reine Silberquelle, Blumen, Obst und Wein I Gottes Willen Zu erfüllen Soll uns Freude sein!. Hirtenlied. 3. Thau und Regen Schütten reichen Segen Über Thal und Höh’n. Laue, sanfte Winde Kühlen uns gelinde. Wenn sie spielend weh’n, Schwüle Hitze Dämpfen Blitze, Prächtig anzuseh'n. 4. 0 wie mächtig, Gnädig, gütig, prächtig Ist der Herr der Welt, Welcher seine Erde, König, Hirt und Heerde, Liebet und erhält! Lasst uns singen, Ehre bringen Gott, dem Herrn der Welt! Siebenter Abschnitt. Der Wald und die Wiese. I. Namen der Dinge in Waid und Wiese. Die Eiche, die Buche, die Tanne oder die Fichte, die Kiefer oder die Föhre, der Lärchenbaum, die Esche, die Pappel, die Espe, die Birke, die Erle oder die Else, die Hainbuche, die Ulme, die Weide; der Haselnußstrauch, der Brombeerstrauch, der Himbeerstrauch, der Wachholderstrauch, der Hollunderstrauch, der Heidel- oder Waldbeer- strauch, die Stechpalme, der Schlehendorn, der Weißdorn, der Kreuz

4. Die alte Geschichte - S. 216

1899 - Langensalza : Gressler
216 mit in die Abgründe hinunterrissen, und endlich die siebenunddreißig schwerfüßigen Elefanten, die bei jedem Schritte weiter zu gehen sich sträubten! Wahrlich, Hannibal ist zu bewundern, daß er dennoch den Übergang versuchte, und noch mehr, daß er ihn wirklich glücklich durchführte. Nach neun Tagen eines äußerst mühseligen Marsches erreichte man die Spitze des Gebirges.*) Obgleich hier alles mit tiefem Schnee bedeckt war, mußte man doch zwei Tage rasten, um sich etwas zu erholen. Von hier zeigte Hannibal den schon ganz mutlosen Soldaten die herrlich grünenden Gefilde Oberitaliens, „Seht," sprach er, „das ist alles euer, wenn ihr willig noch die kleine Mühe des Hinuntersteigens überwunden habt. Dorthin liegt Rom, die reiche Hauptstadt; bald werden wir vor ihr stehen." Diese Worte thaten Wunder. Tie Soldaten vergaßen alle überstandenen Leideu und die schneeigen Gipfel, auf denen sie standen, und dachten nur an die Herrlichkeiten Italiens. Aber so ganz leicht war das Hinuntersteigen nicht, wie sie es gedacht hatten. Der Weg wurde zuweilen so steil, daß kaum die Menschen durch Anhalten an Gesträuchen sich hinunterwinden konnten, die Pferde und Elefanten aber hinunterrutschen mußten; ja, einmal gähnte ihnen ein sürchter- j licher Abgrnnd entgegen. Was war zu thun? Zurück konnte man nicht mehr. Ta ließ Hannibal einen Schneckenweg durch die Felseu hindnrchhauen. was wieder entsetzliche Arbeit verursachte. Endlich nach sünszelm Tagen hatten die ausharrenden Karthager das hohe Gebirge glücklich hinter sich, und Oberitalien lag vor ihnen. Aber wie war das schöne Heer zusammengeschmolzen! Kanm die Hälfte war noch übrig. Doch der kühne Führer hatte in kurzer Zeit die Lücken in seinem Heere durch gallische Hilfsvölker ergänzt, und als ihm die beiden römischen Konsuln Pnblius Cornelius Scipio und S e in- | prouius mit ihren Heeren entgegenrückten, schlug er erst den einen am Ticino, dann beide zusammen an der Trebia (218). *) Wo er überging, ist trotz vieler Untersuchungen noch nicht mit Gewiß- I heit ermittelt worden.

5. Die alte Geschichte - S. 220

1899 - Langensalza : Gressler
220 großes Wehegeschrei: aber der Senat benahm sich dabei recht männlich. Er verbot alles Lärmen und Jammern auf den Straßen, schickte gleich einen andern Feldherrn mit einem schnell ausgehobenen Heere den Karthagern entgegen und gab den Gesandten Hannibals, welche Friedensvorschlüge machten, znr Antwort, solange ein Karthager noch in Italien sei, würden sie an keinen Frieden denken. Dieser Mut in der Gefahr hat Rom allein gerettet. Hannibal rückte zwar einmal bis in die Gegend von Rom und setzte dadurch die Furchtsamen in solchen Schrecken, daß sie ihn in Gedanken schon in der Stadt sahen. Aber die Stadt wirklich anzugreifen, wagte er doch nicht. Er konnte es auch nicht; denn sein Heer schmolz von Tag zu Tage mehr, und der Senat von Karthago schickte ihm keine Unterstützung, weil man dort fürchtete, er möchte, wenn er Rom bezwänge, am Ende sich zum Herrscher seiner Vaterstadt machen. Daher wurde nun auch der treffliche Feldherr vou den Römern immer weiter zurückgedrängt, und zuletzt wagte es gar ein unternehmender römischer Konsul, Claudius Marcellus, den man das Schwert Roms nannte, so wie Fabius Cunctator das Schild Roms hieß, nach ©teilten überzusetzen und das mächtige Syrakus anzugreifen. Die Sicilianer hatten sich nämlich gegen die Römer empört, und der Abfall griff immer weiter um sich. Aber hier zeigte es sich recht, wieviel oft ettt einziger Mann vermag. In Syrakus lebte damals Arch inte des, ein Mathematiker, der allein durch die von ihm erfundenen Maschinen Marcellus lange Zeit abwehrte. Daß er Brennspiegel hatte, mit denen er einen Teil der römischen Schiffe im Hafen verbrannt haben soll, ist wohl übertrieben; aber er hatte eine Art eiserner Haken erfunden, die an einem Stricke, der wieder oben an einem Balken befestigt war, auf die feindlichen Schiffe herabgelassen wurden, deren Vorderteil wie mit einer Hand umklammerten, in die Höhe zogen und dann das Schiff mit aller Gewalt fallen ließen, so daß das Hinterteil tief ins Wasser sank. Mit andern Maschinen schleuderte er einen Hagel von Pfeilen und ungeheuren Steinen auf die Schiffe, die unter der Last zertrümmert wurden. Dennoch nahm endlich Marcellus die Stadt durch Überrumpelung ein und befahl dabei ausdrücklich den Soldaten, den

6. Die alte Geschichte - S. 48

1899 - Langensalza : Gressler
48 bis an den Hellespont zog. Hier hatte sich schon früh der Gesang ausgebildet, dazu ausgezeichnete Sänger, von denen außer Orpheus noch Linos und Musäos, welche Griechenland durchzogen, und auf dem Pindos, Parnassos und Helikon ihre Sängerschulen gehabt haben sollen. Daher vielleicht die Sage, daß diese Berge Mufensitze gewesen seien. — Vou des Orpheus herrlichen Tönen sprechen die Dichter mit Entzücken. Wenn er spielte und sang, legten sich schmeichelnd die wilden Tiere zu feinen Füßen nieder, die Gipfel der Bäume neigten sich horchend zu ihm herab, und selbst die sonst unempfindlichen Steine folgten seinen Schritten nach, wie bei Am-phion. Recht rührend schön ist die Mythe von seiner Liebe zu seiner Frau Eurydice. Sie wurde von ihm aufs innigste geliebt; da sank sie, von einer giftigen Schlange gebissen, ins Grab. Orpheus war in dumpfer Verzweiflung; ohne sie vermochte er nicht zu leben; da suchte und fand er den Weg in die Unterwelt an der südlichsten Spitze des Peloponnes. Indem er mit kunstreicher Hand in die goldenen Saiten der Lyra griff, trat er in das düstere Schattenreich, wo sich zum erstenmal Freude und Entzücken verbreitete. Die zu ewigen Strafen Verurteilten horchten auf und vergaßen auf kurze Zeit ihre Pein. Sifyphos hielt ein. den Stein bergan zu wälzen, und fetzte sich auf denselben, den süßen Tönen zu lauschen; Jxions Rad wurde gehemmt; Tantalos vergaß seinen Hunger und Durst, die Danaiden hörten auf zu schöpfen, und alle übrigen Verbrecher ruhten von ihrer Qual. Selbst die scheußlichen Furien vergossen die ersten Thränen sanfter Rührung, und Pluton und Persephone vermochten nicht, dem herrlichen Säuger die Bitte um Zurückgabe feines Weibes abzuschlagen. „Gut!" sprach Pluton; „du sollst sie haben; aber nur, wenn du deine Neugierde zähmst und dich nicht eher nach ihr umstehst, bis du die Oberwelt erreicht hast." Orpheus war entzückt, er versprach alles. Schon war er dem Ende des dunkeln Orkus nahe, schon dämmerten ihm die Strahlen des Sonnenlichts entgegen — da stieg der leise Argwohn in ihm auf, ob sie wohl auch hinter ihm fei. Schnell wandte er den Blick, aber nur um sie verschwinden zu sehen. Er hatte fein Gelübde gebrochen: sie sank in den Orkus zurück und blieb ihm nun unabwendbar

7. Die alte Geschichte - S. 123

1899 - Langensalza : Gressler
123 hier war Themistokles die Seele des Ganzen. Er schickte Boten durch ganz Griechenland von Stadt zu Stadt und trieb ihre Einwohner an, sich zu rüsten, Mannschaft und Schiffe zu schicken und vor allen Dingen einig zu sein. Viele folgten seinem Rate, aber hier und da ging man nicht auf seine Ratschläge ein. Endlich wogten die Perser immer näher heran; ohne Widerstand rückten sie vor bis an das eigentliche Griechenland. Da fanden sie den ersten Aufenthalt. Hier führte damals ein einziger fahrbarer Weg durch das Gebirge hindurch, der Paß von Thermopylä. Er war ziemlich lang und dabei sehr eng; an der engsten Stelle konnte nur ein Wagen fahren. Auf der einen Seite stieg eine hohe Felswand empor, auf der andern war ein tiefer Morast, der bis zum Meere reichte. Hier hatte sich ein kleines Heer von 8000 Mann ausgestellt, meist Pelo-ponnesier, unter ihnen 300 auserlesene Spartaner mit ihrem Könige Leonidas. Da brausten die Perser heran; die Spartaner aber freuten sich auf den Kampf wie auf einen Festtag. Sie schmückten sich das Haar, bekräuzten sich und erwarteten den Angriff. Noch zögerte Xerxes; denn er konnte es sich nicht als möglich denken, daß ein solches Häuflein wirklich Widerstand wagen würde, und ließ ihnen vier Tage zur Besinnung Zeit. Nach deren Verlaus befahl er den Angriff. Der persische Haufen wurde gleich zurückgeschlagen, einem zweiten ging es nicht besser. Selbst die sogenannten Unsterblichen, die Auserlesensten im persischen Heere, setzten vergebens an und deckten mit ihren Leibern den Wahlplatz. Serres sah von fern zu und stampfte mehrmals vor Unwillen auf den Boden. Am folgenden Tage ließ er wieder neue Truppen anrennen. Vergebens! Die Spartaner standen wie die Mauern, und ganze Hügel von persischen Leichen lagen schon vor ihnen. Schon hofften sie, den Persern die Lust, weiter einzudringen, verleitet zu haben, als sie auf einmal die erschütternde Nachricht erhielten, daß sie vom Feinde umgangen seien und daß dieser bald in ihrem Rücken erscheinen würde. Es war nämlich ein griechischer Verräter — Ephialtes hieß der schändliche Mensch — zu Xerxes gekommen und hatte sich für eine Belohnung anheischig gemacht, auf einem einsamen Fußwege, den nur die Umwohner kannten, über das Gebirge Öta einen Haufen

8. Die alte Geschichte - S. 66

1899 - Langensalza : Gressler
66 mit solcher Gewalt, daß es dicht vor dem Schiffe niederfiel, und nur wenig fehlte, daß er es zerschmettert hätte. Wie froh war Odysseus, als er die Insel aus dem Gesichte verlor! Ein andermal kam er vor einer Insel vorbei, wo die Sirenen wohnten, Ungeheuer mit schönen Mädchengesichtern; aber unter dem Wasser endigte der Körper in grauenhafte Drachenschwänze und scharfe Klauen. Wenn ein Schiff sich ihrer Insel näherte, schwammen sie heran, luden die Fremden mit ihren lockenden Stimmen ein, bei ihnen einzukehren, und wenn dann diese dem unwiderstehlichen Gesänge folgten, wurden sie von den Sirenen zerrissen. Zum Glücke wnßte das Odysseus. Als er die Insel in der Ferne sah, befahl er seinen Gefährten, ihn, sobald die Sirenen sich näherten, an den Mastbaum zu binden und nicht loszumachen, solange die Ungetüme zu sehen seien, auch wenn er noch so flehende Gebärden mache. Dann verklebte er ihnen die Ohren mit Wachs, daß sie auch nicht den geringsten Ton hören konnten. Die Sirenen kamen auch bald angeschwommen. Odysseus wurde festgebunden; aber wie wurde ihm. als er den köstlichen Gesang hörte! Er vergaß alle Gefahr und wäre gleich ihnen nachgefahren, wäre er nur nicht angebunden gewesen. Er hob daher bittend seine Hände zu seinen tauben Genossen und machte alle Zeichen eines Flehenden. Aber doppelte Bande schlangen sie um seinen Leib. Er wollte vor Unmut vergehen; die Sirenen aber, da sie sahen, daß ihr Gesang vergebens sei, schwammen wieder fort, und nun erst lösten die Gefährten seine Bande und rissen sich das Wachs ab. Sowie der Gesang geschwiegen hatte, war dem Odysseus die Vernunft wiedergekehrt, und er war froh, der Gefahr entgangen zu fein. Aber bald zertrümmerte ein Blitz sein Schiff; alle seine Begleiter ertranken, und er allein wurde, nachdem er neun Tage auf einem Balken umhergetrieben war, endlich an einer Insel ausgeworfen, auf welcher eine Nymphe, Kalypso, lebte, die ihn freundlich aufnahm und ihm den Vorschlag machte, für immer bei ihr zu bleiben; dafür wollte sie ihm Unsterblichkeit und ewige Jugend verleihen. Doch er hatte keinen andern Gedanken, als Rückkehr zu seinem Weibe und seinem Sohne, den er als Säugling damals ver-

9. Die alte Geschichte - S. 193

1899 - Langensalza : Gressler
193 Stolz nicht zu lassen und giebst dich gar für einen Sohn des Zeus aus." Ter Streit wurde immer hitziger; jedes Wort traf schärfer, und endlich verlor der König die Geduld und griff nach dem Schwerte. Alles sprang auf. Mehrere warfen sich Alexander entgegen, um ihn vor einer Unbesonnenheit zu bewahren; anbere brachten Klittis aus dem Saale. Dieser aber kam fchäumeitb vor Wut zur andern Thür wieber herein und reizte den König so sehr zum Zorne, daß dieser einer Wache den Spieß wegriß und ihn Klitus durch den Leib rannte. Ter Verwundete stürzte röchelnd nieder und war noch wenigen Augenblicken tot. Augenblicklich waren Alexanders Wut und Rausch verschwunden. Ter Anblick des dahinsterbenden Freundes löschte jede Empfinbung des Zornes aus; nur die That stand gräßlich vor seiner Seele. Im Übermaße des Schmerzes wütete er gegen sich selbst und hätte sich mit demselben Spieße erstochen, hätten nicht die Umstehenden ihn festgehalten. Thränen der Reue und des Schmerzes stürzten aus seinen Augen, als er den Freunb seiner Jugenb tot Hinaustragen sah, und die ganze Nacht brachte er in einem trostlosen Zustande zu. Er schrie und weinte, daß man es weithin hören konnte; dann lag er wieder völlig sprachlos da, und nur tiefe Seufzer unterbrachen die schauerliche Stille; oder er rief laut den Namen feines Freundes schmerzlich aus. Drei Tage brachte er in diesem Zustande zu; da gelang es enblich seinen Generalen, ihn einigermaßen zu beruhigen. Lange trauerte er jeboch noch um den Freunb, und erst ein neuer Kriegszug vermochte seinen Schmerz zu ltnbern. 32. Alexander in Indien. Rückkehr und Tod. Teilung des luacedonischen Reiches. Dieser neue Zug ging nach Indien, dem Laube, das wir jetzt Vorderindien nennen. Nur ein Alexanber konnte so etwas unternehmen. Schon der Zug bis an die Grenze Jnbiens war mit unerhörten Schwierigkeiten verbunben. Er mußte ein steiles, von reißenben Tieren bewohntes Gebirge, oft ohne Weg und Steg. übersteigen; dann hielten gewaltige Ströme ohne Brücken, der Indus Meisterwerke, yb. Vi. Nösselt, Weltgeschichte!. 13

10. Die alte Geschichte - S. 122

1899 - Langensalza : Gressler
122 unnützen Leuten, die den Zug vergrößerten und mehr im Wege waren als nützten. So wälzte sich die gewaltige Menschenmasse durch Kleinasien heran nach dem Hellesponte; denn hier wollte Terxes nach Europa übersetzen. Vorher ließ er das ganze Heer auf einer weiten Ebene sich lagern und bestieg einen schnell errichteten hohen Thron, um es zu überschauen. Anfangs schlug ihm das Herz vor Stolz und Frende, der Herr so vieler kräftigen Menschen zu sein; dann aber füllten sich seine Augen mit Thränen; denn er gedachte, daß in weniger als hundert Jahren fein einziger mehr von diesen Millionen am Leben sein würde, die jetzt in tausendfachem Gewirre die Ebene füllten. Über den Hellespont hatte er zwei lange Brücken schlagen lassen; aber das kühne Unternehmen mißlang. Ein heftiger Sturm zersprengte das schwache Menschenwerk, ehe noch das Heer heran war. Xerres ergrimmte; er befahl, die Baumeister mit dem Tode zu bestrafen; dem ungehorsamen Meere aber ließ er 300 Peitschenhiebe geben und Ketten hineinwerfen. So erzählen die Griechen. Diese Handlung würde uns als ein fast wahnsinniger Übermut erscheinen, wenn wir nicht bedächten, daß nach persischem Volksglauben der König die sichtbare Macht der Gottheit darstellte, weshalb er die feindlichen Elemente bestrafen durfte. Dann wurde geschwind eine neue angefangen. Sie bestand aus vielen Hunderten von Schiffen, die durch Anker und Taue befestigt und mit Balken und Brettern überlegt, auch der Pferde wegen mit einem Geländer versehen waren. In ununterbrochenem Zuge ging nun das Heer in sieben Togen und sieben Nächten hinüber und breitete sich in Thracien aus. Außerdem wor auch eine zahlreiche Flotte auf dem Wege nach Griechenland, um Athen von der Seeseite anzugreifen. Die Annäherung des furchtbaren Perferheeres erweckte in Griechenland sehr verschiedene Empfindungen. Die nördlichen Länder, die zuerst angefallen wurden (Thracien, Mocedonien und Thessalien), suchten sich durch geduldige Unterwerfung zu retten. Die Provinzen des eigentlichen Griechenlands aber sahen mit banger Furcht den kommenden Ereignissen entgegen. Nur Athen hatte Zuversicht, und
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