Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 74

1852 - Koblenz : Bädeker
74 Sigmund römischer Kaiser. Albrecht 1!. Friedrich Iii. böhmischen Reiches durch innere Zwistigkeiten verschwunden war, machte man den Böhmen Zugeständnisse und ließ von dem Verlan- gen unbedingter Unterwerfung ab. Das Baseler Concilium brachte wenigstens mit der gemäßigten Partei oder den Calixtinern (auch Utraquisten) einen Vergleich zu Stande, indem es den Gebrauch des Kelches unter der Bedingung gestattete, daß die Priester lehren sollten, der Empfang des Abendmahls unter einer Gestalt sei eben so vollständig. Als die Taboriten und Waisen sich weigerten, diesem Vergleich beizutreten, wurden sie von den Calixtinern, in Vereini- gung mit den Katholiken, durch zwei Niederlagen genöthigt, ihre festen Plätze zu übergeben und Ruhe zu halten. Darauf folgte die Anerkennung Sigmund's als König von Böhmen. Erst während des Conciliums zu Basel, im 24. Jahre seiner Regierung (1433), empfing Sigmund die Kaiserkrone, und auch er sah, wie sein Vater und Bruder, mehr auf das Wohl der eigenen Länder, als auf das des Reiches. Die Sorge für sein Königreich Ungarn, dessen innere Verwaltung, Beruhigung und Sicherstellung gegen äußere Feinde veranlaßte seine fast beständige Abwesenheit aus den deutschen Landen. e. Könige aus dem Hause Oesterreich seit 1438. 1. Albrecht Ii. von Oesterreich 1438 — 1439. Sigmund's Schwiegersohn, Herzog Albrecht V. von Oesterreich, ward ohne sein Zuthun von den Kurfürsten, die das Bedürfniß eines mächtigen Kaisers fühlten, einstimmig gewählt, und die Kai- serwürde blieb nun bis zu ihrem Erlöschen beim Hause Oesterreich. Er folgte zugleich in Böhmen und Ungarn als König, kehrte aber schon im nächsten Jahre krank von einem unglück- lichen Feldzuge gegen die Türken, welche in Siebenbürgen eingefallen waren, zurück und starb. Auf diese kürzeste aller Kaiserregierungen folgte die längste, indem Albrecht's Vetter, 2. Friedrich Ih. 1440 — 1493, der letzte in Rom gekrönte Kaiser, 53 Jahre, aber meistens unglück- lich regierte. Ein nachgeborner Sohn Albrecht's Ii., Ladislav Post- humus, erhielt die Krone von Böhmen und Ungarn, nach dessen Tode (1457) trennten sich aber beide Länder von dem Hause Habs- burg: die Böhmen wählten ihren bisherigen Statthalter Georg Po- diebrad zum Könige, die Ungarn den Matthias Corvinus, den Sohn

2. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 153

1852 - Koblenz : Bädeker
Ständische Verfassungen in Deutschland. 135 Die Angelegenheiten des Bundes werden durch eine Bundes- versammlung zu Frankfurt am Main besorgt, in welcher alle Glieder des Bundes durch ihre Bevollmächtigten theils einzelne, theils Ge- sammtstimmen führen (im Plenum 70, in dem engern Rathe 17). Alle Mitglieder des Bundes haben gleiche Rechte. Sie sind ver- pflichtet, sowohl ganz Deutschland, als jeden einzelnen Bundesstaat gegen jeden Angriff in Schutz zu nehmen und garantiren sich gegen- seitig ihre sämmtlichen unter dem Bunde begriffenen Besitzungen; sie dürfen einander unter keinerlei Vorwand bekriegen, noch ihre Strei- tigkeiten mit Gewalt verfolgen, sondern müssen deren Entscheidung durch die Bundesversammlung vermitteln lassen. Das Bundescon- tingent wurde auf 300,000 Mann verschiedener Waffengattungen festgesetzt und in 10 Armeecorps nebst einer Reserve-Division getheilt, wovon Oesterreich und Preußen je 3, Baiern 1 zu stellen haben, zu Bundesfestungeu wurden Luxemburg, Mainz und Landau bestimmt, zu denen später Germersheim, Rastatt und Ulm hinzukamen. In dem 13. Artikel der deutschen Bundesacte war auch die Einführung landständischer Verfassungen in aller: Staaten Deutsch- lands verheißen, aber da über das Prinzip dieser Verfassungen rrichts Näheres festgesetzt war, so war die Ausführurrg dieses Artikels der Bundesacte sehr verschiedenartig: in Oesterreich blieberr die alten Postulaten - Landtage der einzelnen Provinzen mit dem Rechte der Steuer ver the i lung und Berathung über Provinzial - Angelegenhei- ten, Preußen erhielt zunäckst ebenfalls Provinziallandtage mit begut- achtendem Einfluß ans die Gesetzgebung, eben so Holstein, die mei- sten übrigen erhielten allmälig besondere Versassungsgesetze. In vier deutschen Staaten: Braunschweig, Sachsen, Hessen-Cassel und Hannover, war die Einführung constitutioneller Verfassun- gen nach dem Beispiele der Pariser Julirevolution (1830) durch innere Unruhen herbeigeführt worden. Hannover verlor jedoch, als es 1837 von Großbritannien getrennt wurde und König Ernst August (ff 1851) zur Regierung gelangte, die kaum in's Leben getre- tene Verfassung wieder, welche nach langem Streite mit den Stän- den durch eine andere ersetzt wurde. In Preußen bildete König Frie- drich Wilhelm Iv., der seinem Vater 1840 in der Regierung folgte, aus den sämmtlichen Mitgliedern der 8 Provinziallandtage einen „vereinigten Landtag", dem er das Recht der Bewilligung neuer Steuern und Anleihen verlieh (1847). Ein wichtiger Schritt für die Herstellung einer größeren Ein-

3. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 19

1873 - Elberfeld : Bädeker
endigen werde, da er in Allem Glück habe und sogar wiederfinde, was er fortgeworfen hätte. Er sandte daher einen Herold nach Samos und ließ ihm die Freundschaft aufkündigen, damit er nicht, wenn ein großes und schweres Mißgeschick jenen träfe, in seiner Seele betrübt würde um einen Mann, der sein Gastfreund fei.*) Das Unglück, welches Amasis gefürchtet hatte, trat einige Zeit nachher wirklich ein. Auf der Küste von Kleinasien regierte damals in Sardes der persische Statthalter Oroetes. Dieser faßte den Plan, den Polykrates zu verderben, obschon dieser ihm nichts Böses gethan hatte. Der Grund dazu wird verschieden angegeben; am wahrscheinlichsten ist, daß er die reiche und so nahe liegende Insel Samos unter die Herrschaft des Königs zu bringen strebte. Er sandte daher einen Boten an ihn mit der Meldung, er habe gehört, daß Polykrates nach größeren Dingen strebe, daß ihm aber das nöthige Geld fehle. Er habe solches im Ueberflnß, wovon er sich überzeugen könne, wenn er einen Vertrauten zu ihm schicke. Dieses Geld wollten sie unter sich theilen, wenn er ihn aus der Gewalt des Königs errette, der auf fein Verderben sänne. Der Tyrann schickte wirklich seinen Geheimschreiber zum Satrapen, der denselben täuschte, indem er acht Kisten mit Steinen füllen ließ, die oben mit einer Lage Gold bedeckt Daren. Nun beschloß Polykrates, selbst hinzureisen, obschon die Wahrsager und die Freunde es ihm sehr abriethen, auch noch dazu seine Tochter einen ängstlichen Traum gehabt hatte. Sie sah in demselben ihren Vater, wie er in der Luft hing und von Zeus gewaschen und der Sonne gesalbt wurde. Darum bot sie Alles auf, um ihren Vater von der Reise abzuhalten, und als er dennoch ging, prophezeihte sie ihm Unglück. Denn ungeachtet aller dieser Warnungen schiffte er sich ein zum Oroetes, indem er noch viele Freunde mitnahm. Als er aber nach Magnesia gekommen war, ließ ihn dieser greisen und kreuzigen, und so wurde das Traum-gesicht seiner Tochter erfüllt, denn wenn es regnete, so wurde er von Zeus gewaschen, und in der Sonnenhitze wurde er gesalbt, indem er die Feuchtigkeit aus dem Körper ausdünstete. *) Man vergleiche mit dieser Erzählung nach Herodot die schöne Äallade von Schiller: Der Ring des Polykrates, und achte auf die Ver- änderungen, die Schiller aus poetischen und künstlerischen Gründen daran vorgenommen hat.

4. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 14

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 14 — §• 9. Kolon, der Gesetzgeber von Althen. (594 v. Chr. Geb.) Als die Dorier den Peloponnes erobert hatten, machten sie auch einen Einfall in das Gebiet von Athen. Der König der Athener, Codrns, fiel im Kampfe gegen sie, indem er sich verkleidet ins Lager der Dorier begab und dort einen Streit anfing, in welchem er erschlagen wurde. Ein Orakel hatte verkündet, entweder würde Athen unter die Gewalt der Dorier kommen, oder es müßte der König Athens sterben. Um sein Vaterland zu retten, gab er sich freiwillig dem Tode hin. Die Athener schafften nun die Königswürde ab, indem sie vorgaben. Niemand sei würdig, nach Codrns noch diese Würde zu tragen; statt der Könige setzten sie sogenannte Archonten ein, anfangs auf Lebenszeit, dann, als die vornehmen Geschlechter in Athen immer mächtiger wurden, auf zehn Jahre, zuletzt für jedes Jahr neun aus den ersten Familien; die Macht derselben wurde immer mehr eingeschränkt, so daß der Staat aus der monarchischen Verfassungssorm allmählich in die republikanische überging. Einer dieser Archonten, Solon, hat sich um den Staat, als er durch innere Streitigkeiten zerrüttet war, durch seine Gesetzgebung verdient gemacht. Er stammte aus dem Geschlechte des Codrns, war früher Kaufmann gewesen und hatte sich durch Reisen in fremden Ländern eine große Menge von Kenntnissen und Erfahrungen gesammelt. Die Aufmerksamkeit seiner Mitbürger lenkte er zuerst dadurch auf sich, daß er ihnen den Besitz der Insel Salamis wieder verschaffte, um den sie lange unglücklich mit den Einwohnern von Megara gekämpft hatten. Da es bei Todesstrafe verboten war, jemals wieder einen Antrag auf Eroberung dieser Insel zu stellen, so ließ er das Gerücht verbreiten, er sei wahnsinnig; in diesem erdichteten Wahnsinn declamirte er in der Volksversammlung ein Gedicht, das er verfertigt hatte, und in welchem er das Volk der Art für die Erneuerung des Krieges begeisterte, daß man sofort ein Heer ausrüstete und die Ausführung dem Solon übertrug. Das Glück war ihm günstig, und Athen kam wieder in den Besitz der Insel. Da der Staat trotz der von einem gewissen Drakon gegebenen Gesetze nicht zur Ruhe kommen konnte, und namentlich sich drei Parteien, die reichen Grundbesitzer, die wohlhabenden Kaufleute an

5. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 28

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 28 - des Heeres rettete sich theils nach dem Hellespont, theils floh er nach dem befestigten Lager, das von den Griechen erobert wurde. Eine unermeßliche Beute fiel diesen in die Hände, von der der zehnte Theil den Göttern geweiht wurde. Von dem Reste erhielt Pan-sanias ein Zehntel, das Uebrige wurde unter die Kämpfer vertheilt. An demselben Tage erfocht die vereinigte athenische und spartanische Flotte einen Seesieg über die Perser am Vorgebirge Mykale in Kleinasien. Pansanias setzte dann den Krieg fort, um die Perfer von den Inseln und den Küsten des Hellespont zu vertreiben. Als bei der Eroberung von Byzanz (dem jetzigen Constantinopel) Verwandte des Perserkönigs in seine Hände gefallen waren, suchte er dadurch, daß er dieselben heimlich entfliehen ließ, sich die Freuud-schast des Königs zu erwerben und versprach ihm, Griechenland unter seine Oberherrschaft zu bringen. Zugleich fing er an, üppiger und schwelgerischer zu leben, und beleidigte die übrigen Griechen durch Härte und tyrannischen Stolz, so daß die meisten derselben den Oberbefehl der Flotte den Athenern übertrugen. Pansanias setzte indeß sein verrätherisches Spiel fort. Sobald die Spartaner hiervon Kunde erhielten, riefen sie thu zurück; sie wagten aber nicht eher, etwas Entscheidendes zu thun, als bis er sich selbst verrathen hatte. Ein Brief, den er einem Sclaven an den persischen Statthalter gegeben hatte, wurde von diesem den Behörden in Sparta mitgetheilt; dieselben veranlaßten ihn, sich in einen Tempel zu flüchten; dorthin eilte auch Pansanias. Ans dem Gespräch, das er mit dem Sclaven führte und welches von den Ephoren belauscht wurde, ging die Gewißheit seiner Verrätherei hervor. Pansanias sollte nun auf dem Heimwege verhaftet werden. Von einem Ephoren gewarnt, floh er in einen Tempel; da man ihn aus demselben nicht gewaltsam herauszureißen wagte, so vermauerte man das Heiligthum. Als er dem Hungertobe nahe war, trug man ihn hinaus und wenige Augenblicke nachher gab er den Geist aus. Auch Themistokles hatte mit rvibrigen Schicksalen zu kämpfen. Nach der glücklichen Besiegung der Feinde war er unablässig bemüht, seine Vaterstadt zu heben und ihr eine größere Macht zu verschaffen. Das Nächste, was er that, war, daß er die Gebäude Athens wiederherstellen ließ und einen Volksbeschluß bewirkte, nach welchem die Stadt mit einer starken Mauer umgeben werben sollte. Die Spar-

6. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 78

1873 - Elberfeld : Bädeker
f — 78 — im folgenden Jahre gelang es ihm aber, bei Nachtzeit das Lager der Feinde zu überfallen und in Brand zu stecken und sie kurz darauf in einer offenen Feldschlacht zu besiegen. Syphax mußte fliehen, wurde aber eingeholt und gefangen, mit ihm seine Gemahlin Sopho-nisbe. In Massinissa erwachte die alte Liebe zu der schönen Frau und, um sie nicht als Gefangene den Römern ausliefern zu müssen, machte er sie zu seiner Gemahlin. Scipio aber wollte eine solche Verbindung nicht dulden, da er nur zu gut die Vaterlandsliebe der Sophonisbe und ihren Haß gegen Rom kannte; er fürchtete, sie möchte den Massinissa in seiner Treue wankend machen, und forderte ihre Auslieferung. Da reichte ihr Massinissa den Giftbecher, den sie freiwillig trank, um der Sclaverei zu eutgeheu. In ihrer Be-drängniß riefen die Carthager den Hannibal ans Italien zurück; knirschend und seufzend, kanm der Thränen mächtig, hörte er den Vortrag der Gesandten und verließ, seinem Geschicke grollend, den Schauplatz seiner Thaten. Er landete glücklich an der Küste seiner Heimat, die er seit vierunddreißig Jahren nicht gesehen hatte, und erhielt den Oberbefehl über die ganze carthagifche Macht. Doch kam es vorläufig noch nicht zu Feindseligkeiten; eine gewisse Scheu schien die beiden größten Feldherren ihrer Zeit abzuhalten, den wohlerworbenen Ruhm auf das Würfelspiel eines Entscheidungskampfes zu setzen. Sie versuchten es, durch eine persönliche Zusammenkunft den Weg gütlichen Vergleichs zu betreten. Auf einer Ebene zwischen beiden Lagern kamen sie zusammen; eine Weile schwiegen sie, einer bei dem Anblick des andern vor Bewunderung sprachlos. Dann sprach Hannibal zuerst; in der Erwiderung stellte Scipio aber Bedingungen, auf die jener nicht eingehen konnte, und so schieden sie mit der Ueberzeugung, daß man mit den Waffen entscheiden und das Geschick annehmen müsse, welches die Götter verhängen würden. Schon am nächsten Tage, wahrscheinlich am 19. October 202,- kam es zur Schlacht bei Zama. Der große Schlachtenmeister fand hier an Scipio einen ebenbürtigen Gegner; den Sieg entschied zuletzt namentlich die Reiterei, die Scipio in größerer Masse ausgehoben hatte, als das bisher bei den Römern der Fall gewesen war. Der Friede, der nun erfolgte und harte Bedingungen für Earthago enthielt, wurde 201 vom Senat zu Rom bestätigt. Viertausend Gefangene mußten sie in Freiheit setzen, ihre Elephanten ausliefern, und 500 Schiffe

7. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 34

1873 - Elberfeld : Bädeker
Tage im Gefängniß und brachte diese Zeit mit seinen Schülern hin, die is)ii in demselben besuchten. Ruljig und ohne Zittern trauk er am Tage nach der Heimkehr des Schiffes den Giftbecher, nachdem er von seiner Frau Xanthippe Abschied genommen und sich mit seinen Freunden noch lange über die Unsterblichkeit der Seele besprochen hatte. §• 16. Mopidas und Lpaminonbas. (371 v. Chr. Geb.) Weder Athen noch Sparta hatten nach jenem verheerenden Kriege, den sie fast dreißig Jahre geführt hatten, sehr bedeutende Männer aufzuweisen; nur in Sparta zeichnete sich der König Agesilaus durch seine Kriege in Asien aus, durch die er das Bestehen des - persischen Reiches bedrohte. Da wußten die Perser den Spartanern Feinde in Griechenland selbst zu erwecken, wodurch diese genöthigt wurden, Agesilaus zurückzurufen. Dagegen gewann ein anderer Staat bedeutenden Einfluß auf die griechischen Angelegenheiten und trat durch zwei Männer, Pelopidas und Epaminondas, an die Spitze Griechenlands. Dieser Staat war Theben, in der Landschaft Blotien, die neben Attika liegt. Die Thebaner, wie überhaupt die Böotier, waren wenig geeignet, eine hervorragende Stellung in Griechenland zu gewinnen; was sie für eine kurze Zeit geworden sind, das verdanken sie den * beiden genannten Männern. Ihr Land war fruchtbar und hatte fette, reiche Ebenen; sie waren in Folge dessen sinnlichen Genüssen ergeben, so daß ihr Name deshalb in Griechenland sprichwörtlich geworden war. Essen und Trinken war ihre Hauptfreude, und daher konnten edlere Gefühle und Sinn für etwas Höheres bei ihnen nicht aufkommen. Darum ist der Geist jener Männer um so mehr zu bewundern, da es ihnen gelang, so lange sie lebten, den Sinn ihrer Landsleute auf etwas Besseres zu richten. Beide waren seit ihrer frühesten Jugend durch innige Freundschaft mit einander verbunden; beide begeisterte dasselbe Streben, für die Größe und Erhebung ihrer Vaterstadt mit allen Kräften zu arbeiten. Pelopidas, war wie Epaminondas, von vornehmer Geburt und besaß dabei einen großen Reichthum, der dem Freunde fehlte. Er stand diesem zwar an geistiger Bildung nach, besaß aber eine größere Gewandtheit, die Geschäfte zu leiten und im Leben' wirksam aufzutreten.

8. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 93

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 93 — war geboren im Jahre 100 v. Chr. in dem Monat, der damals Quintilis, später ihm zu Ehren Julius hieß, aus einem alten Geschlechte, das seinen Stammbaum bis auf Julus oder Ascanius, den Sohn des Aeneas, zurückführte. Seine Mutter, die ebenfalls aus einer alten Familie war und den König Ancus Marcius zu ihren Ahnen zählte, gab ihm nach dem frühzeitigen Tode ihres Mannes eine sorgfältige Erziehung, die bei seinen trefflichen Anlagen, feinem guten Gedächtniß und seinem scharfen Verstände die herrlichsten Früchte trug. Schon frühe versuchte er sich in der Dichtkunst, glänzte als Redner und gehört noch jetzt als Darsteller seiner eigenen Thaten in den Kriegen in Gallien und gegen den Pompejns zu den gefeiertsten Geschichtsschreibern. Seine erste Frau Cornelia war eine Tochter des Cinna; außerdem stand er mit Marius in verwandtschastlichem Verhältnisse, da seine Tante Julia diesen zum Manne hatte. Als ihm Sulla befahl, feine Gemahlin zu verstoßen, gehorchte er nicht und kam deshalb auf die Proscriptionsliste; er mußte fliehen und eine Zeit lang im Sabinerlande verkleidet umherirren. Aus die Fürsprache einiger Freunde und der Vestalinnen, deren Wort sehr einflußreich war, begnadigte ihn Sulla, sagte aber dabei: „Dieser Jüngling, den ihr als so unbedeutend und harmlos schildert, wird einst alle meine Einrichtungen vernichten; denn in dem einen Cäsar stecken viele Marius." Da Cäsar indeß den Gesinnungen des Sulla nicht traute, so begab er sich nach Asien, wo die Römer damals Krieg führten, und that sich namentlich bei der Eroberung Mitylene's hervor. Später ging er nach Rhodus, wo damals der Lehrer der Beredsamkeit Molo eine blühende Schule hatte, um sich in dieser Kunst auszubilden. Auf dieser Reise wnrde er von Seeräubern gefangen und mußte vierzig Tage bei ihnen verweilen, bis das Löfe-geld zusammengekommen war, das er selbst ans fünfzig Talente festgesetzt hatte, während die Piraten nur zwanzig verlangten. Diese Summe, meinte er, sei für einen Mann von feinem Werthe viel zu wenig. Er hatte ihnen während der Gefangenschaft, wenn sie feine Reden und Verse nicht genug lobten, oft wie im Scherze gedroht, sie sämmtlich an's Kreuz schlagen zu lassen. Diese Drohung führte er nach feiner Loskansnng wirklich aus, indem er einige Schiffe bemannte und sie überwältigte. Er ließ sie jedoch zur Milderung der Strafe vorher erwürgen. Rach Rom zurückgekehrt, wußte er sich durch

9. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 58

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 58 — entdeckt, und die Theilnehmer, unter denen Söhne des Brutus selbst waren, wurden zum Tode verurtheilt. Brutus sah, wiewohl mit blutendem Herzen, der Hinrichtung seiner Söhne zu; so sehr überwog in ihm die Liebe zum Vaterlande und zur Freiheit alle anderen Gefühle. Nun wandte sich Tarqninius an benachbarte Staaten und Fürsten, daß sie ihn mit Waffengewalt in sein Reich wieder einsetzten. Unter diesen war der bedeutendste > Porsenna, König von Clnsium in Etrurien. Er rückte'gegen Rom, eroberte die auf dem rechten Ufer des Tiber gelegene Seite, die Festung Janicnlurn, und war im Begriff, über die zur Stadt führende hölzerne Brücke vorzudringen, als sich ihm ein entschlossener Jüngling, Horatins Cocles, nebst zwei Gefährten entgegenstellte und den Zugang so lange vertheidigte, bis die Brücke hinter ihm abgebrochen war. Dann sprang er, nachdem er seine Begleiter noch zur rechten Zeit fortgeschickt hatte, in den Tiber und rettete sich trotz der ihm nachgesendeten Geschosse glücklich an's andere User. Porsenna beschloß nun, da der Sturm mißlungen war, die Stadt zu belagern; er ließ Schiffe kommen und schloß dann die Stadt so enge ein, daß ihr eine Hungersnoth drohte. Da begab sich ein müthiger Jüngling, Cajns Mueius, der nachher den Beinamen Scävola erhielt, in das Lager des Porsenna mit dem Entschluß, den König zu tödten. Als er dorthin kam, wurde den Soldaten gerade der Sold ausgezahlt; neben dem Könige saß sein Schreiber in gleichem Anzug. Diesen hielt Mueius für den König und erstach ihn. Ergriffen und verhört gestand er feine Absicht, und als der König ihm mit der Folter drohte, wenn er nicht weitere Geständnisse machte, steckte er seine Hand in ein dastehendes Becken mit glühenden Kohlen und ließ sich dieselbe ruhig verbrennen. Erstaunt schenkte ihm Porsenna das Leben; da theilte er ihm mit, daß noch dreihundert römische Jünglinge sich verschworen hätten, den König zu tödten; ihn habe das Loos zuerst getroffen. Besorgt für sein Leben ließ Porsenna in Rom Friedensbedingungen antragen, auf die man einging. Er zog ab, nachdem ihm Geiseln gestellt waren. Unter diesen war eine Jungfrau, Clölia mit Namen; diese schwamm in der Nacht mit einer Schaar ihrer Gefährtinnen über den Fluß und brachte alle wohlbehalten nach Rom. Auf Porsenna's Forderung wurden sie zwar wieder ausgeliefert, aber der König, voll Verwunderung ihres Muthes, gab der Clölia die

10. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 60

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 60 — aber durch einen Senatsbeschluß aus der Stadt gewiesen. Da beschlossen die Volsker den Krieg, und Coriolau wurde zum Anführer gewählt. Er rückte gegen Rom und schlug sein Lager eine Meile vou der Stadt auf. Er ließ namentlich die Grundstücke der Patricier verschonen, dagegen die der Plebejer plündern. Da forderten letztere laut, man solle eine Gesandtschaft an ihn abschicken, um wegen des Friedens zu unterhandeln. Die Gesandten wurden rauh abgewiesen, und als sie zum zweiten Male kamen, gar nicht vorgelassen. Auch die Priester, die in ihrer Amtstracht erschienen, richteten nichts aus. Da versammelten sich die Frauen bei Coriolan's Mutter Veturia und seiner Gattin Volnmnia und brachten es dahin, daß beide mit ihnen in's feindliche Lager gingen, um ihn durch Thränen und Bitten zu erweichen. Als die Ankunft derselben gemeldet wurde, zeigte er sich Anfangs noch viel hartnäckiger. Nachdem er aber vernommen hatte, daß seine Mutter unter ihnen sei, da sprang er fast sinnlos von seinem Sitze aus und eilte mit ausgebreiteten Armen derselben entgegen. Sie hielt an ihn eine eindringliche Anrede und wies seine Umarmung zurück, bis sie wisse, ob sie zum Feinde oder zum Sohne komme. Nun fielen ihm seine Gattin und ihre mitgebrachten Kinder um den Hals und die Schaar der Frauen fing an zu wehklagen. — Das brach endlich den Sinn des Mannes; er entließ die Seinigen mit Umarmungen und zog dann ab, indem er der Mutter zurief: „Mutter, Rom hast du gerettet, aber deinen Sohn verloren." Nach Einigen sollen ihn die Volsker aus H,aß getödtet haben, nach Anderen lebte er unter denselben bis zum Greifenalter und soll oft den Aus# fpruch gethan haben, für einen Greis fei die Verbannung noch viel jammervoller, als für einen jüngeren Mann. § 7. Uppius Ktaudius. (450 v. Chr.) 3tn Innern des Staates dauerten indeß die Streitigkeiten zwischen Plebejern und Patriciern fort. Ein großer Uebelstand war der, daß keine geschriebenen Gesetze da waren, nach denen Recht gesprochen wurde, und somit die Plebejer der Willkür der Patricier preisgegeben waren. Deshalb forderten sie und setzten es endlich durch, daß Männer ernannt würden, die zusammentreten und Gesetze abfassen sollten, um dieselben dann auf ehernen Tafeln eingegraben öffentlich aufzustellen. Zu dem Ende schickte man Gesandte nach
   bis 10 von 853 weiter»  »»
853 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 853 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 26
1 5
2 23
3 10
4 29
5 163
6 2
7 81
8 8
9 2
10 286
11 14
12 22
13 3
14 32
15 0
16 22
17 0
18 3
19 5
20 32
21 11
22 4
23 30
24 27
25 25
26 22
27 38
28 28
29 17
30 25
31 28
32 0
33 85
34 20
35 9
36 22
37 674
38 11
39 92
40 4
41 25
42 17
43 43
44 0
45 84
46 27
47 28
48 17
49 2

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 22
1 247
2 10
3 55
4 235
5 22
6 57
7 28
8 35
9 75
10 35
11 47
12 72
13 33
14 42
15 50
16 302
17 853
18 15
19 71
20 43
21 187
22 26
23 129
24 83
25 30
26 34
27 13
28 122
29 39
30 12
31 32
32 17
33 7
34 29
35 16
36 185
37 12
38 62
39 266
40 181
41 38
42 80
43 47
44 49
45 302
46 29
47 9
48 30
49 40
50 33
51 29
52 67
53 5
54 83
55 77
56 25
57 8
58 17
59 32
60 118
61 88
62 10
63 15
64 76
65 36
66 21
67 26
68 77
69 13
70 46
71 101
72 94
73 21
74 37
75 50
76 65
77 444
78 25
79 56
80 21
81 14
82 124
83 31
84 98
85 30
86 39
87 123
88 67
89 5
90 43
91 86
92 650
93 5
94 399
95 45
96 30
97 5
98 215
99 1

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 41
1 36
2 107
3 76
4 64
5 49
6 47
7 29
8 2
9 41
10 44
11 7
12 86
13 135
14 7
15 14
16 29
17 16
18 23
19 71
20 0
21 46
22 42
23 6
24 28
25 23
26 107
27 32
28 107
29 13
30 60
31 2
32 12
33 985
34 66
35 28
36 10
37 22
38 5
39 123
40 79
41 18
42 115
43 162
44 39
45 1
46 50
47 21
48 28
49 79
50 216
51 580
52 153
53 1
54 23
55 44
56 37
57 4
58 111
59 701
60 3
61 51
62 59
63 16
64 42
65 191
66 9
67 19
68 27
69 0
70 7
71 73
72 41
73 17
74 20
75 51
76 15
77 28
78 44
79 23
80 19
81 1424
82 9
83 4
84 68
85 45
86 12
87 7
88 34
89 79
90 2
91 36
92 0
93 15
94 10
95 17
96 7
97 53
98 7
99 50
100 1114
101 1
102 305
103 32
104 4
105 22
106 48
107 38
108 6
109 16
110 48
111 180
112 79
113 16
114 49
115 7
116 228
117 8
118 10
119 2
120 20
121 144
122 18
123 43
124 69
125 78
126 12
127 27
128 16
129 58
130 9
131 190
132 32
133 20
134 2
135 3
136 209
137 21
138 0
139 8
140 24
141 9
142 57
143 153
144 9
145 21
146 21
147 19
148 18
149 0
150 34
151 128
152 219
153 8
154 266
155 72
156 118
157 64
158 30
159 18
160 2
161 76
162 19
163 42
164 37
165 50
166 98
167 47
168 15
169 70
170 16
171 68
172 25
173 111
174 23
175 613
176 32
177 271
178 1
179 345
180 9
181 41
182 66
183 341
184 30
185 14
186 8
187 54
188 23
189 26
190 25
191 23
192 18
193 15
194 46
195 30
196 325
197 11
198 25
199 27