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1. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 32

1873 - Elberfeld : Bädeker
die Athener bald ihr Unrecht und stellten ihn wieder an die Spitze der Geschäfte; doch kurz darauf wurde er von der Seuche ergriffen. Als seine Freunde sich am Todtenbette über seine großen Thaten unterhielten, sagte er: „Ihr vergaßt das Schönste und Größte, nämlich, daß nie einer meiner Mitbürger durch meine Schuld iu Trauer versetzt ist." Nach seinem Tode fand sich in Athen kein bedeutender Mann, der in seinem Geiste hätte fortwirken können. Die wichtigsten Angelegenheiten kamen in die Hände gemeiner, halbfüchtiger Menschen, die das Volk zu den unsinnigsten Maßregeln verführten; unter ihnen machte sich namentlich der Gerber und Lederhändler Kleon bemerkbar. Später trat ein gewisser Alcibiades auf, ein junger Mann von glänzenden Talenten, aber einem Leichtsinn, der nicht blos ihn, sondern auch den Staat in's Verderben stürzte.*) Der peloponuesische Krieg dauerte indeß mit abwechselndem Glücke fort; endlich erlagen die Athener der Tapferkeit und Umsicht des spartanischen Feldherrn Lysander, der ihre Flotte bei Aegoö Potamoi in Thracien schlug, dann Athen belagerte und es 404 zur Uebergabe zwang. Die Athener mußten darein willigen, daß die Mauern der Stadt und des Piräus niedergerissen wurdeu ; sie mußten ihre Schiffe bis auf zwölf ausliefern und mit den Spartanern gleiche Freunde und gleiche Feinde haben. Die Volksherrschaft wurde gestürzt und eine Regierung von dreißig Beamten, gewöhnlich die dreißig Tyrannen genannt, eingesetzt. Da diese aber höchst willkürlich verfuhren, so flohen viele Bürger aus der Stadt; diese sammelten sich um einen gewissen Thrasybulus, dem es gelang, die Herrschaft der Dreißig zu stürzen. §. 15. Sokrates, (f 399.) Mitten in diesen verworrenen Zuständen Griechenlands und diesen blutigen Kriegen lebte zu Athen ein Mann, der fern von Ruhmsucht und Streben nach äußeren Ehren seine ganze Thätigkeit verwandte, darüber nachzudenken, wie der Mensch tugendhaft und gottgefällig leben könne, was er zu thun habe, um seine Pflichten gegen die Gottheit und die Nebenmenschen zu erfüllen, wie er zur Selbsterkenntniß gelangen könne. Dieser Mann war Sokrates, der Sohn eines Bildhauers Sophrouiscus und einer Hebamme. Er war einfach in seiner Lebensweise und hatte seinen Körper früh schon *) Er verleitete namentlich das Volk zu dem unfinnigen Feldzug nach Sicilien.

2. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 117

1873 - Elberfeld : Bädeker
Heimat zurückgekehrt war, bemerkte die allgemeine Mißstimmung und baute darauf feine Pläne. Heimlich stiftete er eine Verschwörung zwischen den einzelnen Stämmen des nordwestlichen Deutschlands, während er den Varus durch verstellte Willfährigkeit und Freundlichkeit sicher machte. Dieser, der außerdem durch Segestes, dessen Tochter Thusnelda mit Hermann vermählt war, gewarnt wurde, ging in die gelegte Falle. Als ein Anfftand eines fernen Volkes an der Ems gemeldet wurde, zog er selbst an der Spitze seines Heeres hin, ihn begleitete Hermann und deutsche Schaaren. Absichtlich führte derselbe das römische Heer, dessen Marsch durch Stürme und Regengüsse erschwert wurde, in die unwegsamen Schluchten des Teutoburger Waldes. In der Gegend von Detmold (denn dorthin verlegt man meistens die Schlacht, obschon in neuerer Zeit dagegen Zweifel erhoben sind), als Varus weder zurück, noch vorwärts gehen konnte, trennten sich die Deutschen plötzlich von ihm und fielen in Verbindung mit den anwohnenden Völkerschaften über die Römer her, die, ringsum eingeschlossen und angegriffen, eine völlige Niederlage erlitten. Vergebens feuerte Varus den Muth der ©einigen an; unter beständigem Angriffe der Deutschen setzte er seinen Marsch drei Tage lang fort, endlich, da. er Alles verloren sah, stürzte er sich in sein Schwert; mit ihm fielen feine Krieger oder wurden zu Gefangenen gemacht; drei der besten Legionen nebst sechs Cohorten, im Ganzen über vierundzwanzigtausend Mann, gingen dort zu Grunde. An den Gefangenen ließen die Deutschen ihre Wuth und Rachsucht aus; viele wurden als Opfer den Göttern geschlachtet, andere an Bäumen aufgeknüpft, noch andere zu Tode gemartert. Besonders schlimm ging es den Sachwaltern, denen man die Zungen ausriß mit den Worten: „Nun höre auf zu zischen, römische Natter!" Die nächste Folge dieser im Jahre 9 n. Chr. G. vorgefallenen Schlacht war, daß die Burgen und Festungen der Römer zerstört und ihre Herrschaft auf der rechten Rheinfeite vernichtet wurde. In Rom verbreitete die Nachricht dieser Niederlage einen ungeheuren Schrecken; man glaubte, die Germanen seien bereits im Anmarsch auf Rom, während sie doch, zufrieden, das Land befreit zu haben, gar nicht daran dachten, ihren Sieg weiter zu verfolgen.

3. Lehr- und Lesebuch oder der sinnliche und sittliche Anschauungsunterricht für die Mittelklassen katholischer Volksschulen - S. 99

1877 - Essen : Bädeker
99 quirlförmig um den Stamm. Nach oben hin werden sie immer Kürzer, so daß die Krone oben in eine regelmäßige Spitze endigt. Man sagt daher: Die Tannen haben eine pyramidenförmige Krone. Die Nadeln der Tanne sind steif, einen halben bis einen Zoll ^ng und kurz zugespitzt; sie können stechen. Der Same dieses Baumes steckt in Tannenzapfen, welche fünf bis acht Zoll lang, walzig und schuppig sind. Das Tannenholz ist uns sehr nützlich. Die Stämm- chen der jungen Tannen werden zu Bohnenstangen und Zaunstöcken benutzt. Aus den Stämmen der alten und dicken Tannen werden kalken und Bretter geschnitten. Jene dienen zum Bauen der Häuser, und diese zum Belegen der Fußböden und Speicher. Schreiner und Äimmerleute machen aus dem Tannenholze Tische, Stühle, Schränke und Bänke. Das Tannenholz ist auch ein gutes Brennmaterial. 3. Vergleichung der Eiche mit der Tanne. Die Eiche ist ein Baum, die Tanne auch. Die Eiche und die Tanne sind Waldbäume. Sowohl von der Eiche als von der Tanne ehalten wir Bauholz. Die Eiche trägt Blätter und ist daher ein Laubholz; die Tanne dagegen trägt Nadeln und wird deswegen ein Nadelholz genannt. Die Tanne ist auch im Winter grün; die Eiche aber verliert im Herbste ihre Blätter. Welche von den Bäumen und Sträuchern im Walde sind •Laubhöleer? — Welche sind Nadelhölzer? — 4. Die Moose. Grünen, wachsen, stehen; kriechen, bedecken, erwärmen, schützen, nützen. Das Grüne, das Grün; das Wachsen; das Stehen, der Stand u. s. w. Das Grüne des Mooses, das Grün der Bäume u. s. w. Das Moos ist klein. Die Moose sind klein. Ist da« Moos klein? Sind die Moose klein? U. s. w. Das Moos ist eine Pflanze. Die Moose sind Pflanzen. Ist das Moos eine Pflanze? Sind die Moose Pflanzen? U. s. w. Das Moos grünt. Die Moose grünen. Grünt das Moos? Grünen die Moose? U. s. w. Unten am Waldesboden lebt ein winziges Geschlecht, bescheiden und harmlos: das Moos. Seine Pflänzchen sind die Zwerge der Pflanzenwelt. Die größten davon sind nicht viel länger als ein Singer. Viele sind nicht größer als ein Nadelknopf. Wie zierlich verziehen sie den Grund des Waldes. Hier bilden sie dichte Polster Uon dunkelgrüner Farbe; dort stehen andere in hellgrünem Gewände. Mehr als hundert verschiedene Arten von Moosen leben still in Mald und Sumpf an Stämmen und Felscnwänden, an Mauern und Dächern. Wie schwach ist doch solch ein kleines Pflänzchen! Sein Stengel ^st von zart und schön geformten Blättchen dicht umhüllt und kaum stark, wie ein Zwirnfaden. Der Fllßtritt eines Vögleins wirft es

4. Lehr- und Lesebuch oder der sinnliche und sittliche Anschauungsunterricht für die Mittelklassen katholischer Volksschulen - S. 131

1877 - Essen : Bädeker
131 8. Schwimm Irrst. Könnt' ich schwimmen wie's Fischlein klein, schwimmen wollt' ich ms Wasser hinein, schwimmen auf den tiefsten Grund, machen die Wunder der Tiefe kund. 9. Das beste Getränk. Der beste Wein für Kinder, der weiße ist's fürwahr, der aus der Felsenquelle so lustig fließt und klar. Er fließt durch grüne Auen, ihn trinken Hirsch und Reh und Lerch' und Nachtigallen, er macht den Kopf nicht weh. Und ist er gut für Kinder, der klare, weiße Wein, mich dünkt, er muß nicht minder auch gut für Große sein. 10. Die Quelle und der Wanderer. Ein Wanderer kam im heißesten Sommer zu einer frischen Quelle. Er war stark und lange gegangen; der Schweiß stand auf seiner Stirne; seine Zunge war vor Durst fast vertrocknet. Da sah er dies silber- helle Wasser, glaubte hier neue Kräfte zu sammeln und trank. Aber die große, zu schnell abwechselnde Kälte wirkte schädlich auf ihn, und er sank zu Boden. — „Ach, schändliches Gift!" rief er, „wer hätte unter einem so reizenden Anschein eine solche Bosheit vermu- tet?" „Ich ein Gift?" sprach die Quelle. „Wahrlich du ver- leumdest mich. — Sieh, die Flur rings umher grünt und lebt durch Mich. Von mir tränken sich die Heerden. Tausende deiner Brüder fanden hier Erfrischung und Labetrunk. Nur Übermaß und Un- vorsichtigkeit von deiner Seite machten den Genuß dir schädlich. Ich bin schuldlos an deinen Schmerzen; selbst an deinem Tode — wenn er erfolgen sollte — würde ich's sein." 11. Das Büblein auf dem Eise. Gefroren hat es heuer noch gar kein festes Eis. Das Büblein steht am Weiher und spricht zu sich ganz leis: „Ich will es einmal wagen, das Eis muß doch nun tragen. Wer weiß?" Das Büblein stampft und hacket mit seinem Sticfelein. Das Eis auf einmal knacket, und krach, schon brichts hinein. Das Büblein platscht und krabbelt als wie ein Krebs und zappelt mit Arm Und Bein. „O helft, ich muß versinken in lauter Eis und Schnee, o helft, ich muß ertrinken im tiefen, tiefen See!" — Wär' nicht ein Mann gekommen, der sich ein Herz genommen, o weh! Der packt es bei dem Schopfe und zieht es dann heraus, vom Fuße bis zum Kopfe wie eine Wassermaus. Das Büblein hat getropfet, der Vater hat geklopfet es aus zu Haus. 12. Die drei Goldfischchen. Ein guter Mann hatte einst drei Goldfischchen, die niedlichsten, kleinen Fische von der Welt. Er hatte sie in einen klaren Teich 8* I

5. Die alte Geschichte - S. 216

1899 - Langensalza : Gressler
216 mit in die Abgründe hinunterrissen, und endlich die siebenunddreißig schwerfüßigen Elefanten, die bei jedem Schritte weiter zu gehen sich sträubten! Wahrlich, Hannibal ist zu bewundern, daß er dennoch den Übergang versuchte, und noch mehr, daß er ihn wirklich glücklich durchführte. Nach neun Tagen eines äußerst mühseligen Marsches erreichte man die Spitze des Gebirges.*) Obgleich hier alles mit tiefem Schnee bedeckt war, mußte man doch zwei Tage rasten, um sich etwas zu erholen. Von hier zeigte Hannibal den schon ganz mutlosen Soldaten die herrlich grünenden Gefilde Oberitaliens, „Seht," sprach er, „das ist alles euer, wenn ihr willig noch die kleine Mühe des Hinuntersteigens überwunden habt. Dorthin liegt Rom, die reiche Hauptstadt; bald werden wir vor ihr stehen." Diese Worte thaten Wunder. Tie Soldaten vergaßen alle überstandenen Leideu und die schneeigen Gipfel, auf denen sie standen, und dachten nur an die Herrlichkeiten Italiens. Aber so ganz leicht war das Hinuntersteigen nicht, wie sie es gedacht hatten. Der Weg wurde zuweilen so steil, daß kaum die Menschen durch Anhalten an Gesträuchen sich hinunterwinden konnten, die Pferde und Elefanten aber hinunterrutschen mußten; ja, einmal gähnte ihnen ein sürchter- j licher Abgrnnd entgegen. Was war zu thun? Zurück konnte man nicht mehr. Ta ließ Hannibal einen Schneckenweg durch die Felseu hindnrchhauen. was wieder entsetzliche Arbeit verursachte. Endlich nach sünszelm Tagen hatten die ausharrenden Karthager das hohe Gebirge glücklich hinter sich, und Oberitalien lag vor ihnen. Aber wie war das schöne Heer zusammengeschmolzen! Kanm die Hälfte war noch übrig. Doch der kühne Führer hatte in kurzer Zeit die Lücken in seinem Heere durch gallische Hilfsvölker ergänzt, und als ihm die beiden römischen Konsuln Pnblius Cornelius Scipio und S e in- | prouius mit ihren Heeren entgegenrückten, schlug er erst den einen am Ticino, dann beide zusammen an der Trebia (218). *) Wo er überging, ist trotz vieler Untersuchungen noch nicht mit Gewiß- I heit ermittelt worden.

6. Die alte Geschichte - S. 123

1899 - Langensalza : Gressler
123 hier war Themistokles die Seele des Ganzen. Er schickte Boten durch ganz Griechenland von Stadt zu Stadt und trieb ihre Einwohner an, sich zu rüsten, Mannschaft und Schiffe zu schicken und vor allen Dingen einig zu sein. Viele folgten seinem Rate, aber hier und da ging man nicht auf seine Ratschläge ein. Endlich wogten die Perser immer näher heran; ohne Widerstand rückten sie vor bis an das eigentliche Griechenland. Da fanden sie den ersten Aufenthalt. Hier führte damals ein einziger fahrbarer Weg durch das Gebirge hindurch, der Paß von Thermopylä. Er war ziemlich lang und dabei sehr eng; an der engsten Stelle konnte nur ein Wagen fahren. Auf der einen Seite stieg eine hohe Felswand empor, auf der andern war ein tiefer Morast, der bis zum Meere reichte. Hier hatte sich ein kleines Heer von 8000 Mann ausgestellt, meist Pelo-ponnesier, unter ihnen 300 auserlesene Spartaner mit ihrem Könige Leonidas. Da brausten die Perser heran; die Spartaner aber freuten sich auf den Kampf wie auf einen Festtag. Sie schmückten sich das Haar, bekräuzten sich und erwarteten den Angriff. Noch zögerte Xerxes; denn er konnte es sich nicht als möglich denken, daß ein solches Häuflein wirklich Widerstand wagen würde, und ließ ihnen vier Tage zur Besinnung Zeit. Nach deren Verlaus befahl er den Angriff. Der persische Haufen wurde gleich zurückgeschlagen, einem zweiten ging es nicht besser. Selbst die sogenannten Unsterblichen, die Auserlesensten im persischen Heere, setzten vergebens an und deckten mit ihren Leibern den Wahlplatz. Serres sah von fern zu und stampfte mehrmals vor Unwillen auf den Boden. Am folgenden Tage ließ er wieder neue Truppen anrennen. Vergebens! Die Spartaner standen wie die Mauern, und ganze Hügel von persischen Leichen lagen schon vor ihnen. Schon hofften sie, den Persern die Lust, weiter einzudringen, verleitet zu haben, als sie auf einmal die erschütternde Nachricht erhielten, daß sie vom Feinde umgangen seien und daß dieser bald in ihrem Rücken erscheinen würde. Es war nämlich ein griechischer Verräter — Ephialtes hieß der schändliche Mensch — zu Xerxes gekommen und hatte sich für eine Belohnung anheischig gemacht, auf einem einsamen Fußwege, den nur die Umwohner kannten, über das Gebirge Öta einen Haufen

7. Die alte Geschichte - S. 311

1899 - Langensalza : Gressler
311 Stellen des Berges Feuerströme heraus; Flammen durchzuckten die Finsternis; denn es war nun Nacht geworden. Pliuius legte sich, obgleich die Gefahr immer größer wurde und die Flammen immer gräßlicher aufschlugen, ruhig zu Bett, während alle übrigen wach blieben und von Zeit zu Zeit ängstlich hiuaussabeu. Nach einigen Stunden aber mußte man ihn wecken: denn die Asche und die Steine fielen so dicht, daß man fürchtete, die Thür seines Zimmers möchte zuletzt dadurch versperrt werden. Nun wurde überlegt, was zu machen sei. Tie Erde sing an, immer heftiger zu schwanken; jeden Angenblick besorgte man den Einsturz des Hauses, und doch midi wagte man sich nicht ans demselben, weil die glühenden Steine immer dichter herabfielen. Endlich wurde der Ausbruch beschlossen. Jeder band sich ein Kopfkissen aus den Kopf, um die Steine abzuwehren, und nun ging die Reise durch die stockfinstere Nacht, die Sklaven mit Fackeln voraus. Als der sehr starkbeleibte Mann, auf die Schultern zweier Sklaven gestützt, so forteilte, erhitzte er sich durch die Anstrengung und stürzte plötzlich, vom Schlage getroffen, tot zu Boden. Alle übrigen eilten indessen weiter, sich der dringenden Gefahr zu entziehen, und erst einige Tage später konnte man den Leichnam aufsuchen, um ihn zu bestatten. — Ter Neffe des alten, der jüngere Pliuius, war indessen mit feiner Mutter in der Stadt Misenum zurückgeblieben. Hier war er Zeuge der schrecklichen Naturerscheinung, und wir haben noch zwei Briese übrig, in welchen er die Begebenheiten jener Tage beschreibt. Auch an diesem vom Vulkan durch den Meerbusen getrennten Orte wurde stündlich das Erdbeben ärger und erreichte in der Nacht eine solche Stärke, daß alles Hausgerät sich bewegte und die Häuser zusammenzustürzen drohten. Da stürzte die alte Mutter voll Angst ins Zimmer, den Sohn zu wecken, der indessen schon aufgestanden war. Sie begaben sich an das Meer, um hier, wo sie sich sicher glaubten, den Tag abzuwarten. Lo wurde es morgens 6 Uhr; aber die Sonne konnte durch den Aschenregen nicht durchdringen; es wurde kaum dämmerig, und die ganze Natur war in fürchterlichem Aufruhr. Hier und da stürzten Häuser ein, das Meer schlug schäumende Wellen und wars Seetiere bis weit aufs Land; die unglückbringende Wolke lag noch immer

8. Die alte Geschichte - S. 66

1899 - Langensalza : Gressler
66 mit solcher Gewalt, daß es dicht vor dem Schiffe niederfiel, und nur wenig fehlte, daß er es zerschmettert hätte. Wie froh war Odysseus, als er die Insel aus dem Gesichte verlor! Ein andermal kam er vor einer Insel vorbei, wo die Sirenen wohnten, Ungeheuer mit schönen Mädchengesichtern; aber unter dem Wasser endigte der Körper in grauenhafte Drachenschwänze und scharfe Klauen. Wenn ein Schiff sich ihrer Insel näherte, schwammen sie heran, luden die Fremden mit ihren lockenden Stimmen ein, bei ihnen einzukehren, und wenn dann diese dem unwiderstehlichen Gesänge folgten, wurden sie von den Sirenen zerrissen. Zum Glücke wnßte das Odysseus. Als er die Insel in der Ferne sah, befahl er seinen Gefährten, ihn, sobald die Sirenen sich näherten, an den Mastbaum zu binden und nicht loszumachen, solange die Ungetüme zu sehen seien, auch wenn er noch so flehende Gebärden mache. Dann verklebte er ihnen die Ohren mit Wachs, daß sie auch nicht den geringsten Ton hören konnten. Die Sirenen kamen auch bald angeschwommen. Odysseus wurde festgebunden; aber wie wurde ihm. als er den köstlichen Gesang hörte! Er vergaß alle Gefahr und wäre gleich ihnen nachgefahren, wäre er nur nicht angebunden gewesen. Er hob daher bittend seine Hände zu seinen tauben Genossen und machte alle Zeichen eines Flehenden. Aber doppelte Bande schlangen sie um seinen Leib. Er wollte vor Unmut vergehen; die Sirenen aber, da sie sahen, daß ihr Gesang vergebens sei, schwammen wieder fort, und nun erst lösten die Gefährten seine Bande und rissen sich das Wachs ab. Sowie der Gesang geschwiegen hatte, war dem Odysseus die Vernunft wiedergekehrt, und er war froh, der Gefahr entgangen zu fein. Aber bald zertrümmerte ein Blitz sein Schiff; alle seine Begleiter ertranken, und er allein wurde, nachdem er neun Tage auf einem Balken umhergetrieben war, endlich an einer Insel ausgeworfen, auf welcher eine Nymphe, Kalypso, lebte, die ihn freundlich aufnahm und ihm den Vorschlag machte, für immer bei ihr zu bleiben; dafür wollte sie ihm Unsterblichkeit und ewige Jugend verleihen. Doch er hatte keinen andern Gedanken, als Rückkehr zu seinem Weibe und seinem Sohne, den er als Säugling damals ver-

9. Die alte Geschichte - S. 198

1899 - Langensalza : Gressler
198 ^nbien und Persien eine lange, ganz dürre, wasserlose Wüste liegt. Hier standen die Zurückkehrenden ein grenzenloses Elend aus. Die senkrecht herabschießenden Sonnenstrahlen hatten den tiefen Sand so erhitzt, daß er durch die Sohlen brannte; dabei sanken sie bei jedem Schritte bis über die Knöchel ein. Nirgends, so weit auch das matte Auge sich umschaute, fand man einen Baum oder Gras-Halrn, nichts als über sich den blauen, wolkenlosen Himmel und um lind neben sich das weiße Sandmeer. Und wie am Tage die Hitze unerträglich war, so war es in der Nacht eine schneidende Kälte. Dadurch erkrankte eine Menge Soldaten. Mau packte die Kranken aus Wagen: aber bald mußte man diese stehen lassen und die Unglücklichen, die darauf lagen, dem grausamen Hungertode preisgeben, weil die Zugtiere vor Hunger und Durst umfielen und nicht weiter Zu bringen waren. Viele, die sich am Abend schmachtend niederlegten. wachten nicht wieder auf, oder, erlebten sie den Morgen, so schleppten sie sich, lechzend vor Durst, dem Heere mit starrem Blicke nach und sanken endlich erschöpft, die Verzweiflung in den starren Zügen, kraftlos in den brennenden Sand hin, um nie wieder auszustehen. Und dieser Zustand dauerte sechzig unendlich lange Tage. In dieser Not sahen alle auf ihren König hin, der längst bereute, diesen unseligen Weg genommen zu haben, und schweigend und in sich gekehrt zu Fuß vor dem Heere herschritt. Das allein richtete noch einigermaßen die niedergeschlagenen Gemüter wieder aus, daß sie Alexander alle Not mit ihnen teilen sahen. Endlich, endlich kam der enkräftete Zug an der Grenze der Wüste an. Aber wie sah das Heer aus! Es war bis auf die Hälfte zusammengeschmolzen, und die Überlebenden waren lebendigen Leichen ähnlich. Bald vergaßen sie indessen beim vollen Tische die glücklich iiberstandenen Drangsale. Sie fuhren auf großen Wagen, auf denen oben ein langer Tisch angebracht war, singend und jubelnd durch das Land und hatten sich mit Kränzen, die Wagen aber mit Laubwerk und Teppichen geschmückt, so daß die Perser riefen, der Gott des Weins fei in ihr Land eingekehrt. In Persien mußte Alexander mehrere Befehlshaber bestrafen, die in seiner Abwesenheit sich Bedrückungen erlaubt hatten, da sie

10. Die alte Geschichte - S. 215

1899 - Langensalza : Gressler
215 mittelländische Meer fahren und etwa bei Rom landen, oder vielleicht nach Sicilien gehen werde. Deshalb schickten sie auch den einen Konsul nach Sicilien, während der andere nach Oberitalien marschierte. Plötzlich erfuhren sie zu ihrer Überraschung, daß Hannibal zu Lande, über die Pyrenäen und Alpen, nach Italien gekommen fei. Wirklich war der kühne Held mit etwa 60 000 Mann und siebenunddreißig Elefanten von Spanien anfgebrochn, über die beschneiten und damals noch unwegsamen Pyrenäen gegangen und dann an der reißenden und breiten Rhone angelangt. Hier war aber nirgends eine Brücke, nicht einmal ein Kahn zu sehen, und jenseit standen die wilden Gallier, ihm den Übergang zu wehren. Jeder andere hätte hier vielleicht den Mut verloren und wäre umgekehrt. Hannibal aber täuschte den Feind durch geschickte Märsche und kam glücklich teils auf Schiffen, teils schwimmend, teils watend hinüber. Aber noch fehlte viel, ehe man am Ziele war; denn nun er- hoben sich vor den Karthagern die himmelhohen, ganz in Schnee, Eis und Wolken gehüllten Westalpen, über die damals weder Weg noch Steg führte. Und dazn war es jetzt Herbst, wo selbst in unsern Tagen die Reise über die Alpen nicht ohne Gefahr ist. Um aber das Grausen noch zu vernehmt, hatten die wilden Bergbewohner, die glaubten, Hannibal wollte ihnen ihr Land nehmen, sich auf deu Abhängen aufgestellt und schleuderten Pfeile und Felsenslücke auf die Kletterer. Tie Packpferde wurden scheu vor dem fürchterlichen Geschrei der wilden Feinde, rissen aus, stürzten über die Soldaten hinweg und zogen viele von ihnen mit in die Abgründe hinunter. Wenn Hannibal endlich glaubte, die Feinde verjagt zu haben, so führ- ten ihn treulose Wegweiser nach einem neuen Hinterhalte, wo er am Rande tiefer Schlünde wieder von allen Seiten angegriffen wurde. Und nun denke man sich ein schwerbepacktes Heer, das ohne Weg und Kenntnis der Gegend aufs Geratewohl über Felsenwände und Schneefelder hinklettert, dem es an Lebensmitteln und warmer Kleidung gebricht; man denke sich viele Tausend Pferde, die von Len Reitern am Zaume geführt werden mußten und die, des Kletterns nicht gewohnt, oft ausglitten und wohl gar die Reiter
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