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1. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 50

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 50 — merke man sich namentlich den Fluß Rnbicon. In Mittelitalien lag die Provinz Latium, deren Einwohner Latiner hießen, und in ihr die Stadt Rom größtentheils auf dem linken Ufer des Tiber auf sieben Hügeln, unter denen man sich den Capitolinischen, Palatinischen, und Aventinischen merke. Andere Landschaften waren Etrnnen, ungefähr das heutige Toscana, Campanien, eine äußerst fruchtbare Provinz, die deßhalb das glückliche genannt wnrde, Samninm m den heutigen Abruzzen, von den tapfern und einfachen Sammten bewohnt, und in Unteritalien Apulien, südwestlich vom Sporn Italiens, nebs Calabrien. Ueber die Abstammung der ältesten Bewohner Italiens laßt sich nichts Sicheres sagen; die Hauptmasse der Bevölkerung bildete ein Stamm, der mit den Griechen sehr nah- verwandt war, weshalb sich anch in den Sprachen sehr viel Aehnlichkeiten finden und bte Religion beider Völker im Wesentlichen übereinstimmt, s° daß das oben von der griechischen Götterlehre Gesagte auch für die Römer gilt. Ein eigenthümlicher Gott war bei den letzteren noch bei 3 an ns, der Gott alles Anfanges und Beginnens, dessen Tempel im Frieden geschlossen, im Krieg dagegen geöffnet wurde. Auch die Hirtengöttin Poles und der Waldgott Silvanu« finden sich bei den Griechen nicht, wie denn der G°tt Saturuns nicht gan; dem gr.-ch» schen Chronos entspricht. Dieser Saturuns herrscht- zu der Zell !° erzählt die Sage, als auf Erden Friede und Glückseligkeit herrsch -n, die man das goldene Zeitalter zu nennen pflegt. .ll« er der Herrschaft der Welt dnrch feinen Sohn Jupiter beraubt war, floh er nach Latium und wurde dort König; zum Andenken au d.e gluck. [Wie Heit, die das «and unter feiner Regierung verlebte, feierten Römer alljährlich im December das Fest der Satnrnalien, an welchem die Sclaven für eine knrze Zeit Freiheit genoffen und sogar von ihren Herrn bedient wurden. Die Römer der aliejien Z waren ein einfaches Volk von strengen, oft rauhen Sitten, an_ har e Arbeit, an Ackerbau nnb Krieg gewöhnt. Dies änderte sich sie ch in der spätern Zeit sehr, so daß Schwelgerei und S.ttenlofiglett,ast bei keinem Volke mehr Platz gegriffen haben, als bei ihnen Uebr. gen« beherrschten die Römer nicht gleich im Mang a I I Italien, sondern eroberten sich in fortwährenden Kriegen da,selbe allmählich.

2. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 16

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 16 — zwei Jünglinge ans Argos, Kleobis und Biton, die sich durch Körperstärke auszeichneten und einst bei Gelegenheit eines Festes, bei welchem ihre Mutter als Priesterin das Opfer darbringen mußte, dieselbe selbst zum Tempel fuhren, weil die Stunde des Opfers da war und die Zugthiere ausblieben. Da habe die Mutter, sagte er, die Göttin angefleht, ihren Söhnen das Beste zu geben, was den Menschen zu Theil werden könnte; hierauf seien sie nach eingenommenem Opfermahl eingeschlafen und nimmermehr erwacht. Ungnädig entließ Cröfns den Solon, weil er sein Glück für gar nichts achtete, erfuhr in der Folge aber durch herbe Schicksalsschläge, wie Solon Recht gehabt hatte. Als dieser nach zehn Jahren in seine Heimath zurückkehrte, fand er den Staat von neuen Verwirrungen zerrissen; er zog sich daher als hochbejahrter Mann von den Staatsgeschäften zurück. Er mußte es noch erleben, daß ein talentvoller und schlauer Mann, Pisistrams mit Namen, diese Verwirrungen und Parteiungen benutzend sich zum Herrn, oder, wie man es damals nannte, zum Tyrannen*) von Athen auswarf. Derselbe ließ indeß Solons Verfassung bestehen und regierte überhaupt mit Freundlichkeit und Milde, und Athen genoß unter ihm die lang entbehrte Ruhe und gelangte zu großem Wohlstand. Solon soll sich in seinen letzten Lebensjahren nach der Insel Cypern begeben haben und dort gestorben sein. §. 10. Oolykrates, Tyrann von Samos. (530 v. Chr.) In den ältesten Zeiten herrschten in allen griechischen Staaten Könige, wie wir das schon in der Geschichte des trojanischen Krieges gesehen haben. In den Jahrhunderten, die demselben folgten, wurde aber in den meisten Staaten die Königswürde abgeschasst; nur in Sparta erhielt sich dieselbe. An die Stelle der Könige traten nun die vornehmen Geschlechter, die aus ihrer Mitte Leute wählten, welche unter verschiedenen Namen mit der Leitung des Staates betraut wurden. Aber allmählich gelangten die übrigen Bürger zum größeren Wohlstand, bekamen somit Selbstgefühl und begehrten, an der Regierung Theil zu nehmen. Darüber geriethen sie mit dem Adel in Streit und das führte oft zu blutigen Kämpfen. In solchen Zeiten trat denn nicht selten ein einzelner Bürger aus, der durch geschickte Benutzung der Verhältnisse, ohne gesetzlich dazu berechtigt *) S. über dieses Wort den folg. S-

3. Die alte Geschichte - S. 70

1899 - Langensalza : Gressler
70 gewachsenen Sohn, Telemachos; aber was vermochte der eine gegen so viele? Auch war er noch ein zarter Jüngling. Mit verbissenem Unmute sah er die zügellose Wirtschaft mit an; aber er mußte wohl schweigen; denn mehr als einmal hatten sie ihm schon gedroht, ihn umzubringen, und nur die Furcht vor dem Volke hielt sie zurück. So sah es im Hanse des Odysseus aus, als er auf der ^nsel landete. Um die Freier unerkannt desto besser überraschen zu können, verwandelte ihn Minerva in einen alten, schmutzigen Bettler mit kahler Glatze, vielen Runzeln, triefigen Augen und schlotternden Gliedern, der in Lumpen gehüllt war und einen garstigen und schmutzigen Rauzen auf dem Rücken trug. In dieser kläglichen Gestalt kam er zuerst an die Wohnung seines Schweinehirten Eumäos, einem alten, verständigen Manne, den wir nicht mit unsern Schweinetreibern vergleichen dürfen. Er war von königlichem Geblüt (denn Herden zu hüten war für die Vornehmsten keine Schande) und ein recht inniger Freund des Hauses seines Herrn. Mit tiefem Verdruß sah er, wie ihm die Freier ein fettes Schwein nach dem andern verzehrten, und sehnte sich gar sehr nach der Rückkunft seines Herrn. Zu diesem Manne kam Odysseus in Bettlergestalt, wurde freundlich aufgenommen, mit Gastfreundschaft bewirtet und alsbald befragt, ob er nichts von Odysseus unterwegs gesehen habe. „Nein," meinte der Bettler, „aber ich habe gehört, daß er noch lebe und auf dem Wege nach Jthaka sei." — Das wollte ihm aber der edle Sauhirt nicht glauben. Am folgenden Tage kam auch Tele mach zu Eumäos. Der sprang ihm freudig entgegen und umarmte ihn mit vielen Küssen. Telemach war nämlich eben erst von einer gefahrvollen Reise zurückgekehrt, die er zu Nestor und Mertelaos nach dem Peloponnes unternommen hatte, um zu fragen, ob sie nichts von Odyssens wüßten. Aber sie konnten ihm keine Nachricht geben, außer daß Menelaos eine Weissagung mitteilte, die er einst gehört hatte, daß Odysseus nach zehnjährigem Umherirren endlich glücklich heimkehren würde. Mit dieser Nachricht war er fröhlich nach Jthaka zurückgeeilt; aber die Freier hatten ihm aufgelauert, um ihn zu ermorden; zum Glück hatte Athene ihn gewarnt und an einer andern Seite landen lassen. Ehe er nach Hanse

4. Die alte Geschichte - S. 109

1899 - Langensalza : Gressler
109 Eben wollte man schon den Holzstoß anzünden, da stieß Krösus tiefe Seufzer aus. „O Solon, Solon, Solon!" rief er mit lauter Stimme. Cyrus hörte das und ließ ihn fragen, wen er da anrufe. Lange konnte man aus ihm nichts herausbringen; endlich sagte er, „errufe einen Mann. den alle Könige hören sollten." Darauf erzählte er ihm von seiner Begegnnng mit jenem weisen Manne. Mehrere Jahre vorher war nämlich der berühmte athenische Gesetzgeber Solon auf seinen Reisen unter andern auch nach Sardes gekommen und hatte den Krösus besucht-, der ihn sehr freundlich aufnahm und einige Tage darauf durch seine Diener in seine Schatzkammer führen ließ, wo ihm alle aufgehäuften Reichtümer gezeigt wurden. Dann fragte ihn Krösus: „Mein lieber Solon, du bist ein weiser und ein vielgereister Mann, sage mir doch, ist dir wohl auf deinen Reisen irgend eilt Mensch vorgekommen, der viel glücklicher war als alle andere?" — Er hoffte, Solon würde ihn nennen; aber dieser besann sich schnell und antwortete: „O ja, König, der Grieche Tellos!" — „Tellos?" sagte Krösus; „Tellos? Von dem habe ich nie gehört; wer war der?" — „O," erwiderte Solon, „Tellos war ein sehr glücklicher Mann; ihm wurden mehrere wohlgebildete, brave Söhne geboren, und er erlebte noch, daß sie wieder Kinder bekamen, die alle am Leben blieben. Ihm selbst ging nichts ab. und endlich fand er einen ehrenvollen Tod. Er zog nämlich mit den Athenern zu Felde und starb, nachdem er die Feinde in die Flucht geschlagen hatte. Die Athener begruben ihn auf öffentliche Kosten und ehrten sein Andenken." — Krösus schüttelte den Kopf; er hoffte doch wenigstens die zweite Stelle einzunehmen und fragte, wen er denn nach Tellos für den Glücklichsten halte. — „Kleobis und Biton," antwortete Solon. — „Auch die sind mir ganz unbekannte Menschen.," meinte Krösus. — „Sie waren", sagte Solon, „brave und starke Menschen, aus Argos gebürtig; sie siegten in den Kampfspielen; aber die schönste That ihres Lebens war folgende: Bei einem Feste der Here (Juno) sollte ihre Mutter, die eine Priesterin war, aus einem Wagen nach dem Tempel fahren; aber die Stiere kamen nicht zur rechten Zeit aus dem gelbe zurück; bn spannten sich die Jünglinge selbst in das Joch und zogen den Wagen

5. Die alte Geschichte - S. 47

1899 - Langensalza : Gressler
47 lange aufeinander los, bis keiner von ihnen mehr am Leben war. Äetes, voll Wut, daß dem Jason die ersten Kämpfe gelungen waren, gab große Ermüdung vor; er müsse jetzt erst ausruhen; aber morgen könne es ja weiter gehen. Indessen hatte er die Absicht, die sämtlichen Argonauten heimlich zu ermorden. Aber hier rettete ihn die liebende Medea wieder. Sie hatte keine Ruhe, weckte den Jason zur Nachtzeit und redete ihm zu, lieber gleich die Sache zu beendigen. Sie eilten in den Wald, fanden den Drachen und gaben ihm einen einschläfernden Zaubertrank ein. Nun wurde das goldene Vließ vom Baume genommen, die Argonauten schnell geweckt, und ehe noch der Tag graute, waren schon Jason und alle Gefährten auf dem Schiffe, ohne bei Äetes sich zu beurlauben. Daß Jason die rettende Medea mitgenommen, versteht sich von selbst. Als Äetes erwachte und den Vorgang erfuhr, kannte er sich vor Wut nicht. Gleich befahl er, seine schnellsten Schiffe zu rüsten, und eilig fuhr er den Flüchtlingen nach. Wirklich hätte er sie auch eingeholt, hätte nicht Medea ein scheußliches Mittet angewendet, seine Fahrt zu verzögern. Sie hatte nämlich ihr Brüderchen A b-syrtos mitgenommen. Als sie nun die Segel des Vaters immer näher kommen sah, stach sie den armen Knaben tot, schnitt den Körper in kleine Stückchen und streute diese längs der Küste hin; den Kops aber und die Hände stellte sie auf einen Felsen auf, daß der Vater sie alsbald erkennen sollte. Als Äetes vorbeifuhr, erkannte er mit Entsetzen die Glieder seines Kindes. Er vergaß über dem grenzenlosen Schmerze die Verfolgung der Übelthäterin, ließ landen und sammelte die blutigen Überreste des geliebten Kindes. So entkamen zwar die Argonauten dem verfolgenden Könige, aber das Verbrechen der Medea blieb nicht ungestraft. Jahrelang noch mußten sie in fernen Meeren und unter grausenden Gefahren umherirren, ehe sie das Vaterland wiedersahen. Medea wurde ihres Lebens nie mehr recht froh. Überall, wo sie war, richtete sie Unheil an. Als Jason sie gern los sein wollte, ermordete sie aus Rache seine und ihre eigenen Kinder. Als Teilnehmer am Argonautenzuge war oben Orpheus genannt. Er war aus Thracien, das sich von Macedonien ostwärts

6. Die alte Geschichte - S. 48

1899 - Langensalza : Gressler
48 bis an den Hellespont zog. Hier hatte sich schon früh der Gesang ausgebildet, dazu ausgezeichnete Sänger, von denen außer Orpheus noch Linos und Musäos, welche Griechenland durchzogen, und auf dem Pindos, Parnassos und Helikon ihre Sängerschulen gehabt haben sollen. Daher vielleicht die Sage, daß diese Berge Mufensitze gewesen seien. — Vou des Orpheus herrlichen Tönen sprechen die Dichter mit Entzücken. Wenn er spielte und sang, legten sich schmeichelnd die wilden Tiere zu feinen Füßen nieder, die Gipfel der Bäume neigten sich horchend zu ihm herab, und selbst die sonst unempfindlichen Steine folgten seinen Schritten nach, wie bei Am-phion. Recht rührend schön ist die Mythe von seiner Liebe zu seiner Frau Eurydice. Sie wurde von ihm aufs innigste geliebt; da sank sie, von einer giftigen Schlange gebissen, ins Grab. Orpheus war in dumpfer Verzweiflung; ohne sie vermochte er nicht zu leben; da suchte und fand er den Weg in die Unterwelt an der südlichsten Spitze des Peloponnes. Indem er mit kunstreicher Hand in die goldenen Saiten der Lyra griff, trat er in das düstere Schattenreich, wo sich zum erstenmal Freude und Entzücken verbreitete. Die zu ewigen Strafen Verurteilten horchten auf und vergaßen auf kurze Zeit ihre Pein. Sifyphos hielt ein. den Stein bergan zu wälzen, und fetzte sich auf denselben, den süßen Tönen zu lauschen; Jxions Rad wurde gehemmt; Tantalos vergaß seinen Hunger und Durst, die Danaiden hörten auf zu schöpfen, und alle übrigen Verbrecher ruhten von ihrer Qual. Selbst die scheußlichen Furien vergossen die ersten Thränen sanfter Rührung, und Pluton und Persephone vermochten nicht, dem herrlichen Säuger die Bitte um Zurückgabe feines Weibes abzuschlagen. „Gut!" sprach Pluton; „du sollst sie haben; aber nur, wenn du deine Neugierde zähmst und dich nicht eher nach ihr umstehst, bis du die Oberwelt erreicht hast." Orpheus war entzückt, er versprach alles. Schon war er dem Ende des dunkeln Orkus nahe, schon dämmerten ihm die Strahlen des Sonnenlichts entgegen — da stieg der leise Argwohn in ihm auf, ob sie wohl auch hinter ihm fei. Schnell wandte er den Blick, aber nur um sie verschwinden zu sehen. Er hatte fein Gelübde gebrochen: sie sank in den Orkus zurück und blieb ihm nun unabwendbar

7. Die alte Geschichte - S. 51

1899 - Langensalza : Gressler
51 sich in einzelne Gefechte auf, die entweder von einzelnen Hansen ober von den Hauptanführern bestanben würden. Ein herrlicher Dichter, Homer, der etwa 200 Jahre nach dieser Zeit gelebt haben soll, hat uns in griechischer Sprache zwei berühmte Heldengedichte hinterlassen, die Jliade und die Odyssee, in denen er die Kämpfe der Helden und sodann die Rückfahrt des Odyssens trefflich beschreibt. I. H. Voß in Heidelberg hat beide in deutsche Hexameter übersetzt. In den Gefechten aus dem Felde vor Troja waren die Griechen meist Sieger. Die Trojaner wurden immer mehr bedrängt. Ihre einzige Stütze war H e k t o r, der tapfere Sohn des Priamos. Während der weichliche Paris daheim faß bei Helena, von den Weibern selbst verspottet, kämpfte Heftor draußen die Feldschlacht und hielt die Griechen von den Thoren ab. Einst begab sich Heftor vom Kampfplatze, wo es wieder sehr scharf und für die Trojaner unglücklich hergegangen war, nach der Stadt zurück, um feine Bkutter Hekabe zu bitten, daß sie mit den andern trojanischen Frauen die Schutzgöttiu der Stadt, Athene (M inerva), um Beihilfe anflehe. „Kommst bu enblich, lieber Sohn," rief ihm die forgenbe Mutter entgegen, „kommst bu enblich aus der wüten-ben Schlacht einmal zurück? Wohl bebrängen die bösen griechischen Männer unsere Stadt gar sehr! Aber jetzt warte ein wenig, daß ich bich mit Wein stärke." — „Keinen Wein! liebe Mutter," antwortete Heftor; „leicht könnte ich ba des Mutes und der Kraft vergessen. Willst bu aber etwas thun, so begieb bich mit beit andern ebleit Frauen in den Tempel der Athene, lege ihr auf die Kniee zum Geschenk das schönste Kleib, das bu hast, und versprich ihr zwölf untobelige Kühe zum Opfer, bomit sie sich unserer Stadt und der troifchen Frauen und der zarten Kinder erbarme." — Dann ging er zum Palaste des Paris, seines weichlichen Brubers. Den sanb er, mitten zwischen Helena und ihren Weibern, wie er feine Waffen burchmusterte und den Wurfspieß glättete. „Wie!" rief ihm Heftor zu, „bu sitzest hier so ruhig, wäfjrenb das Volk braußen um beinet-roiüen kämpft? Sieh, einer sinkt nach beut andern hin und rings um die Mauern tönt Felbgefchrei. Auf, ehe der Feind die Stadt in Branb steckt!" — „Ja, btt hast recht," erwiberte Paris beschämt; 4*

8. Die alte Geschichte - S. 58

1899 - Langensalza : Gressler
58 an deinen Vater, bu mächtiger Achill, der, so nlt wie ich, jetzt fern von dir ist- Vielleicht umdrängen auch ihn jetzt mächtige Völker, und keiner ist da, der sie ihm abwehrt. Aber er weiß doch, daß ihm noch ein tapferer Sohn lebt, und von Tage zu Tage hofft er auf beine Wieberkehr. Ich aber, ich Unglücklicher, ich habe soviel Söhne erzeugt, und von den tapfersten ist mir keiner mehr übrig. Fünfzig Sohne hatte ich noch, als ihr in mein Laub tarnet, neunzehn allein Von einer Mutter geboren. Viele bavon fielen in der Schlacht: aber der mein einzig geliebter war, der die Stadt und uns alle beschirmte, den hast du getötet, als er für fein Vaterland kämpfte. Für ihn, für meinen Hektor, bin ich zu dir gekommen, ihn für eine Lösung von dir zu erkaufen. 0 Achill, fürchte die Götter und erbarme dich meiner; denke an deinen eigenen Vater! Und wie glücklich ist er gegen mich Elenben, der ich die Hand küsse, die meine Kinder erschlug!" — Diese Worte erweichten den harten Sinn Achills. Die Erinnerung an feinen alten Vater daheim hatte ihn wundersam ergriffen. Saust faßte er den Greis bei der Hand, und Thränen der Wehmut entflossen feinen Augen um den abwesenden Vater und den dahingeschiedenen Freund. Endlich ermannte er sich wieder, hob den Greis auf und sprach mit freundlichem Gerichte: „Armer Mann, ja du hast viel Unglück erlebt! Und so allein hast du es gewagt, ins Lager zu kommen zu dem Manne, der beine föinber erschlagen? Nun setze bich aber nur und laß uns des Kummers vergessen; denn mir können damit nichts besser machen. So ist der Mensch! So wechseln die Tage des Glücks und des Jammers! Reich an Schätzen und Macht zwar fitzet Pelens, mein Vater, zu Hanfe und beherrscht die umwohnenden Volker: aber der Himmel hat ihm das Glück versagt, Söhne zu haben, die feine Herrschaft von ihm erben; ich, sein einziger Sohn, bin zum frühen Tode bestimmt und kann nicht einmal den alten Vater pflegen, sondern muß fern von ihm hier sitzen, bir und den Deinigen zur Qual. So geht es auch bir. Dich preisen viele Völker, die bu weithin beherrschest, glücklich; bu hast in der Mitte trefflicher Söhne geprangt. Nun aber nmbrängt bich Schlacht und Tod. So geht 1

9. Die alte Geschichte - S. 62

1899 - Langensalza : Gressler
baren Schicksalen nach Hanse. Keiner erlebte dabei so viele Abenteuer wie Ulysses ober Obysseus, der König von Jthaka. Von seinen Irrfahrten handelt bte ganze Obyssee (von Homer). So anziehenb auch die Erzählung davon ist, so kann hier doch nur einiges davon gleichsam nur als Probe gegeben werden. Einmal kam Odysseus nach ©teilten. Hier wohnten damals furchtbare Riesen, Cyklopen genannt. Statt zweier Augen hatte jeder nur eins, welches mitten auf der Stirn blitzte. Odysseus nahm zwölf der tapfersten Gefährten, mit denen er ins Land hineinging, ruo er eine große Höhle fand. Sie traten ein, sahen große Ställe für Schafe und Ziegen und ringsum reinliche Geschirre mit Molken, Butter und Käse. Die Gefährten meinten, sie wollten hurtig das junge Vieh, welches in den Ställen war (beim das alte hatte der hier hausende Niese auf die Weide getrieben), nach den Schiffen treiben und dann die Anker lichten; ober Odysseus verbot es, weil ihn nach der Bekanntschaft des Riefen gelüstete. Sie fetzten sich also hin, aßen und tranken von der mitgebrachten Speise und dem Weine und sprachen auch dem Käse wacker zu, auf die Gast-freunbschaft Polyp he ms, so hieß der Cyklop, rechnend. Endlich hörten sie ein Blöken; es kam immer näher und näher, und zuletzt trat Polyphern selbst ein. Er trug eine tüchtige Ladung Holz; krachend warf er es mitten in die Höhle nieder, daß die Griechen sich vor Angst in den Winkel verkrochen. Dann trieb er die Herde ein, wälzte ein großes Felsstück vor die Öffnung der Höhle, daß nicht zweiundzwanzig Wagen es hätten fortrücken können, melkte die Schafe und Ziegen, und trank für den ersten Durst gleich die Hälfte der frischen Milch aus; die andere Hälfte wollte er bei der Abendmahlzeit zu sich nehmen. Nun zündete er das Feuer an und — erblickte die Gäste. „Wer seid ihr?" rief er, „wo kommt ihr her?" — „Ach!" sprach Odysseus zitternd — denn das rauhe Gebrüll des gräßlichen Unheheners hatte ihm allen Mut genommen — „wir sind Griechen, kommen von Troja und wollen ins Vaterland zurück. Nun sind wir zu dir gekommen und hoffen, du werdest, fürchtenb die Götter, uns mit Freuubfchaft aufnehmen und uns ein Gastgeschenk geben." — „Ein Gastgeschenk?" brüllte jener, „ja

10. Die alte Geschichte - S. 66

1899 - Langensalza : Gressler
66 mit solcher Gewalt, daß es dicht vor dem Schiffe niederfiel, und nur wenig fehlte, daß er es zerschmettert hätte. Wie froh war Odysseus, als er die Insel aus dem Gesichte verlor! Ein andermal kam er vor einer Insel vorbei, wo die Sirenen wohnten, Ungeheuer mit schönen Mädchengesichtern; aber unter dem Wasser endigte der Körper in grauenhafte Drachenschwänze und scharfe Klauen. Wenn ein Schiff sich ihrer Insel näherte, schwammen sie heran, luden die Fremden mit ihren lockenden Stimmen ein, bei ihnen einzukehren, und wenn dann diese dem unwiderstehlichen Gesänge folgten, wurden sie von den Sirenen zerrissen. Zum Glücke wnßte das Odysseus. Als er die Insel in der Ferne sah, befahl er seinen Gefährten, ihn, sobald die Sirenen sich näherten, an den Mastbaum zu binden und nicht loszumachen, solange die Ungetüme zu sehen seien, auch wenn er noch so flehende Gebärden mache. Dann verklebte er ihnen die Ohren mit Wachs, daß sie auch nicht den geringsten Ton hören konnten. Die Sirenen kamen auch bald angeschwommen. Odysseus wurde festgebunden; aber wie wurde ihm. als er den köstlichen Gesang hörte! Er vergaß alle Gefahr und wäre gleich ihnen nachgefahren, wäre er nur nicht angebunden gewesen. Er hob daher bittend seine Hände zu seinen tauben Genossen und machte alle Zeichen eines Flehenden. Aber doppelte Bande schlangen sie um seinen Leib. Er wollte vor Unmut vergehen; die Sirenen aber, da sie sahen, daß ihr Gesang vergebens sei, schwammen wieder fort, und nun erst lösten die Gefährten seine Bande und rissen sich das Wachs ab. Sowie der Gesang geschwiegen hatte, war dem Odysseus die Vernunft wiedergekehrt, und er war froh, der Gefahr entgangen zu fein. Aber bald zertrümmerte ein Blitz sein Schiff; alle seine Begleiter ertranken, und er allein wurde, nachdem er neun Tage auf einem Balken umhergetrieben war, endlich an einer Insel ausgeworfen, auf welcher eine Nymphe, Kalypso, lebte, die ihn freundlich aufnahm und ihm den Vorschlag machte, für immer bei ihr zu bleiben; dafür wollte sie ihm Unsterblichkeit und ewige Jugend verleihen. Doch er hatte keinen andern Gedanken, als Rückkehr zu seinem Weibe und seinem Sohne, den er als Säugling damals ver-
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