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1. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 153

1852 - Koblenz : Bädeker
Ständische Verfassungen in Deutschland. 135 Die Angelegenheiten des Bundes werden durch eine Bundes- versammlung zu Frankfurt am Main besorgt, in welcher alle Glieder des Bundes durch ihre Bevollmächtigten theils einzelne, theils Ge- sammtstimmen führen (im Plenum 70, in dem engern Rathe 17). Alle Mitglieder des Bundes haben gleiche Rechte. Sie sind ver- pflichtet, sowohl ganz Deutschland, als jeden einzelnen Bundesstaat gegen jeden Angriff in Schutz zu nehmen und garantiren sich gegen- seitig ihre sämmtlichen unter dem Bunde begriffenen Besitzungen; sie dürfen einander unter keinerlei Vorwand bekriegen, noch ihre Strei- tigkeiten mit Gewalt verfolgen, sondern müssen deren Entscheidung durch die Bundesversammlung vermitteln lassen. Das Bundescon- tingent wurde auf 300,000 Mann verschiedener Waffengattungen festgesetzt und in 10 Armeecorps nebst einer Reserve-Division getheilt, wovon Oesterreich und Preußen je 3, Baiern 1 zu stellen haben, zu Bundesfestungeu wurden Luxemburg, Mainz und Landau bestimmt, zu denen später Germersheim, Rastatt und Ulm hinzukamen. In dem 13. Artikel der deutschen Bundesacte war auch die Einführung landständischer Verfassungen in aller: Staaten Deutsch- lands verheißen, aber da über das Prinzip dieser Verfassungen rrichts Näheres festgesetzt war, so war die Ausführurrg dieses Artikels der Bundesacte sehr verschiedenartig: in Oesterreich blieberr die alten Postulaten - Landtage der einzelnen Provinzen mit dem Rechte der Steuer ver the i lung und Berathung über Provinzial - Angelegenhei- ten, Preußen erhielt zunäckst ebenfalls Provinziallandtage mit begut- achtendem Einfluß ans die Gesetzgebung, eben so Holstein, die mei- sten übrigen erhielten allmälig besondere Versassungsgesetze. In vier deutschen Staaten: Braunschweig, Sachsen, Hessen-Cassel und Hannover, war die Einführung constitutioneller Verfassun- gen nach dem Beispiele der Pariser Julirevolution (1830) durch innere Unruhen herbeigeführt worden. Hannover verlor jedoch, als es 1837 von Großbritannien getrennt wurde und König Ernst August (ff 1851) zur Regierung gelangte, die kaum in's Leben getre- tene Verfassung wieder, welche nach langem Streite mit den Stän- den durch eine andere ersetzt wurde. In Preußen bildete König Frie- drich Wilhelm Iv., der seinem Vater 1840 in der Regierung folgte, aus den sämmtlichen Mitgliedern der 8 Provinziallandtage einen „vereinigten Landtag", dem er das Recht der Bewilligung neuer Steuern und Anleihen verlieh (1847). Ein wichtiger Schritt für die Herstellung einer größeren Ein-

2. Leitfaden bei dem Unterrichte in der Geschichte des Preußischen Staates - S. 62

1876 - Leipzig : Bädeker
62 Friedrich Wilhelm Iv. Die Verfassung. §. 15. Entwicklung durch Vereinigung der acht Provinziallandtage zu einem „vereinigten Landtage" (bestehend aus: a) der Herren-Curie, b) der Curie der drei Stände: Ritterschaft, Städte und Landgemeinden) mit dem Rechte der Bewilligung neuer Staats-Anleihen in Friedenszeiten, so wie der Zustimmung zur Einführung neuer oder der Erhöhung bestehender Steuern. Erst die Rückwirkung der Februar-Revolution in Paris (1848) führte die Berufung einer Nationalversammlung zur Vereinbarung der Verfassung des preußischen Staates herbei. Diese Versammlung ward jedoch in Folge wiederholter Tumulte in der Hauptstadt erst aus dieser (nach Brandenburg) verlegt, dann aufgelöst und vom Könige selbst eine neue Verfassung gegeben und (nach ihrer Revision 1850) beschworen. Zufolge der revidirten Verfassung übt der König die gesetzgebende Gewalt gemeinschaftlich mit dem allgemeinen Landtage, welcher in das Herrenhaus und das Haus der Abgeordneten zerfällt. Das Herrenhaus besteht lseit seiner Umgestaltung 1852) außer den großjährigen königlichen Prinzen theils aus erblichen, theils aus vom Könige auf Lebenszeit ernannten, theils aus gewählten Mitgliedern. Das Haus der Abgeordneten besteht aus indirekt gewählten Mitgliedern, indem die (wenigstens 24 Jahre alten) Urwähler „Wahlmänner" ernennen, und diese die Abgeordneten wählen. Die Urwähler werden nach Maßgabe der von ihnen zu entrichtenden Staatssteuern in 3 Abtheilungen getheilt. Eine gleichzeitig in Frankfurt zusammengetretene „verfassunggebende Versammlung" von Abgeordneten aus ganz Deutschland beschäftigte sich unter heftigen Parteikämpfen mit der Berathung der deutschen Reichsverfassung; die auf Grund derselben dem Könige Friedrich Wilhelm Iv. angebotene erbliche Kaiserwürde in Deutschland wurde von diesem abgelehnt und die Versammlung durch Abberufung der Abgeordneten Seitens der Regierungen aufgelöst. Ein angeblich zum Zwecke der Durchführung der beschlossenen Reichsverfassung in Sachsen, in der Pfalz und Baden ausgebrochener Aufstand, zum Theil republikanischen Charakters, ward von preußischen Truppen fettn Rhein unter Anführung des Prinzen Wilhelm von Preußen) unterdrückt. Eine fernere Erweiterung des Staatsgebietes erfolgte durch die Vereinigung der beidenfürftenthümerhohenzollern-Hechingen und -Sigmaringen mit Prenßen (1849) und durch die Erwerbung eines kleinen Gebietes am Jahdebufen zur Anlage eines Kriegshafens (1853). Dagegen wurde das Souveraiuetätsrecht über (das 1848 abgefallene) Neuenburg und Valeudis aufgegeben (1857). Die Ruhe nach Außen hin wurde nur durch einen kurzen, in seinem Endresultate erfolglosen Krieg gegen Dänemark (1848

3. Geschichte der neueren Zeit - S. 382

1906 - Langensalza : Gressler
382 welchem England so viele Ziege erfocht und Eroberungen machte, daß es seit der Zeit übermächtiger zur See wurde als je vorher. An den Erfolgen dieses Krieges hatte einer der berühmtesten englischen Minister, der ältere Pitt, später zum Lord Ehatam ernannt, durch kräftige und weise Leitung einen bedeutenden Anteil. In dem zu Paris geschlossenen Frieden mußte Frankreich an England Kanada und Neufundland abtreten und allen Ansprüchen auf deu Ohio entsagen. So oorteilhaft auch dieser Krieg für England ausgefallen war, so hatte er doch diesem Lande große Summen gekostet, und die hohe Lchuldenmasse war dadurch vermehrt worden. Dies nahm es zum Vorwande, zu verlangen, daß seine Kolonien in Amerika, um derentwillen doch eigentlich der Krieg geführt war, die Kosten ihrer Verteidigung und Verwaltung selbst aufbrächten. Dabei vergaßen die Engländer (Lord Granville), welch großen Gewinn sie aus der Handlung mit ihren amerikanischen Kolonien zogen. Diese würden auch der Forderung sich wohl unterworfen haben, hätte nicht England die unweifeften Maßregeln dazu ergriffen und ihnen willkürliche Abgaben aufgelegt. Die ersten Abgaben, die England den Amerikanern 1764 auffegte, wurden, obgleich mit Murren, ertragen; als aber 1765 eine Verordnung erschien, daß alle kaufmännischen und gerichtlichen Verhandlungen in Amerika auf Stempel-pavier geschrieben werden müßten (d i e S te m p e l a kt e,) entstand eine allgemeine Unzufriedenheit; denn täglich kamen bei diesen Handel-Treibenden Leuten dergleichen Verschreibungen vor. Man druckte diese Verordnung auf Papier mit schwarzem Rande, darüber einen Totenkops, und mit der Inschrift: „Torheit Englands und Untergang Amerikas!" wurde sie in den Straßen von New-Aork ausgerufen. Aber dabei blieb es nicht. Der Widerstand gegen diese verhaßte Maßregel zeigte sich in allen Ständen. An dem Tage, wo die Akte eingeführt werden sollte, wurde in mehreren Städten, wie zu einem Leichenbegängnisse, mit den Glocken geläutet und in einer Stadt wurde gar ein förmlicher Leichenzug gehalten. Voran schritten zwei Männer mit gedämpften Trommeln; dann kam ein Sarg, auf welchem mit großen Buchstaben das Wort Freiheit

4. Geschichte der neueren Zeit - S. 226

1906 - Langensalza : Gressler
226 bürg noch deutsch. Die Rheinpfalz wurde dem Sohne Friedrichs V. zurückgegeben und für ihn eine achte Kurwürde errichtet, die Oberpfalz dagegen an den Kurfürsten von Bayern abgetreten. Die Schweiz und die Niederlande wurden als unabhängige Republiken anerkannt. In ganz Deutschland atmete man auf, als endlich die Friedensglocken in allen Orten erklangen. Glücklich waren vor allem die Landbewohner, die nun nach langer, langer Zeit wieder hoffen durften, die Früchte ihrer Arbeit selbst genießen zu können, glücklich auch die Stäbter, die früher in beständiger Angst vor Einquartierungen und Kriegskontributionen leben mußten. Nur einer stimmte nicht in den allgemeinen Jubel mit ein: der Papst. Er erließ eine Bulle, in der er sagte, daß er aus apostolischer Machtvollkommenheit diesen Frieden verdamme, vernichte und aufhebe. Kurz vorher hatte Papst Urban Vii. die berüchtigte Gründonnerstagsbulle erneuert (sie wird an jedem Gründonnerstag öffentlich verlesen), worin er alle Lutheraner, Calvinisten und Zwinglianer verfluchte, desgleichen alle ihre Beschützer und alle, welche ihm nicht Gehorsam leisteten. 27. Einstuh des Krieaes auf das deutsche Volk. Der dreißigjährige Krieg übte in verschiedener Hinsicht einen unheilvollen Einfluß auf unser Volksleben aus. Das zeigte sich zunächst im Soldatenleben. Die Heere wurden nach wie vor zur Zeit der Reformation angeworben; da aber ein viel höherer Sold bezahlt wurde als früher und sich dazu die Zahl der Mannschaften stets vermehrte, waren bald auch die reichsten Fürsten nicht mehr imstande, ihren Truppen den versprochenen Sold auszuzahlen. So kam der unglückselige Grundsatz zur Geltung, daß sich die Truppen selbst ernähren müßten. Durch hohe Kriegskontributionen suchten die Feldherren und Obersten den Sold für ihre Truppen einzutreiben, und gelang ihnen das nicht, so gestatteten sie den Soldaten zu rauben und zu plündern. Hatten zunächst die Wallensteinfchen

5. Geschichte der neueren Zeit - S. 186

1906 - Langensalza : Gressler
186 Das geschah denn auch, und sie kamen 1630 in Regensburg Zu einem Reichstage zusammen. Aber was mußte Ferdinand hier hören! Von allen Seiten führte man die bittersten Klagen über Wallenstein. Selbst der eigene Bruder des Kaisers sagte: ..Ew. Majestät glauben nicht, wie das Volk auf den Durchzügen haust. Es kann nicht ohne allen Schaden abgehen. Aber das Brennen, das Mißhandeln der Weiber und Kinder, das Totschlagen, das Nasen- und Ohrenabschneiden und noch andere Martern — das kann der Offizier wohl hindern. Ich weiß es wohl, daß man Ew. Majestät solche Sachen ausreden will; aber mir, Ihrem getreusten Bruder, können Sie so viel wohl glauben. Die Offiziere füllen ihre Beutel mit dem Schweiße und Blute der armen Leute, und ich könnte mehrere nennen, die vor kurzer Zeit noch in einer unansehnlichen Gestalt erschienen, jetzt aber 3 — 400 000 Gulden bares Geld besitzen. Tie Summen nahmen sie nicht dem Feinde ab, sondern sie erpreßten sie von den armen Untertanen der katholischen Fürsten." Noch kläglicher waren die Berichte der Pommerschen Abgeordneten. Ihr Herzog Bogislav habe die Soldaten als Freunde aufgenommen, sagten sie, dafür würden feine Untertanen von ihnen bis aufs Blut gepeinigt. Nur allein Stettin habe man 10 Millionen abgepreßt. Man nehme den armen Leuten die Hemden vom Leibe. Viele überreichten statt des Geldes, welches sie nicht aufbringen könnten, den Offizieren ihre ganze fahrende Habe mit Tränen in den Augen. Die Auspfänder schätzten einen Zug Ochsen nicht höher als zwei Taler, und dafür müßten ihn die Bauern hingeben. Jas Kriegsvolk behandle die Untertanen mit grausamen Schlägen, verbrenne und verheere alles im Lande, beraube die Kirchen, hindere den Gottesdienst und werfe die Leichname den Hunden zur Speise vor. Jeder Rittmeister lebe in Pommern fürstlicher als Bogislav. Ganze Bezirke von mehreren Meilen wären in Einöden verwandelt u. s. w. Als die Stadt Stargard klagte, sie könne die geforderte Summe nicht erschwingen, schrieb der General an den dortigen Hauptmann: „Damit Stargard sich zu beklagen desto mehr Ursache haben möge, so befehlen wir hiermit dem Herrn Hauptman ernstlich, sich ans der

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 359

1906 - Langensalza : Gressler
U 359 So viele große Taten die Preußen auch verrichteten, so wurde doch des Königs Lage mit jedem Jahre mißlicher. Woher sollte er zuletzt noch Menschen, Geld und Kriegsvorräte nehmen? Und kein Wunder war es, wenn dem Könige manchmal wegen des Ausganges ganz bang wurde. Im Jahre 1759 standen Friedrich und Daun wieder in der Gegend von Landshut und beobachteten einander mehrere Monate lang, ohne daß einer den andern anzugreifen wagte. Zu Ende des Juli aber erhielt Friedrich die betrübende Nachricht, verdient. Ter Kommandant von Neiße, General Treskow, hatte ein Gut nahe bei der Stadt. Auf diesem befand sich seine Frau, als die Österreicher die Belagerung anfingen. Diese hielten es für das Sicherste und Geschwindeste, sich durch Verräterei der Stadt zu bemächtigen. Treskow war kurz vorher Kriegsgefangener gewesen. Man war ihm in Österreich mit vieler Achtung begegnet, und seine Gemahlin, die ihm nachgereist war, war mit ausgezeichneter Höflichleit am kaiserlichen Hofe behandelt worden. Tie Erinnerung an die Güte der Kaiserin mußte noch in frischem Andenlen sein. Hierauf wurde ein Entwurf gegründet. Ein kaiserlicher Offizier stattete der Generalin einen Besuch ab rind brachte ihr Schutzbriefe vom österreichischen Feldherrn. Er wurde wie ein Wohltäter empfangen und behandelt. Bei der Tafel kommt zuletzt das Gespräch auf die Kaiserin. Die Generalin kann mit Maria Theresiens Lobe nicht fertig werden. Jetzt glaubt der Offizier seinen Antrag vorbringen zu können. Er verspricht ihr große Summen. Würden und unverbrüchliches Stillschweigen, wenn sie ihren Mann bewegen wollte, die Festung den Kaiserlichen in die Hände zu spielen. Frau von Treskow wird aufs innigste bewegt. Kaum faßt sie sich io lange, bis alles vorgetragen ist. Nun springt sie auf, ringt wehmütig die Hände und besanimert die ihr widerfahrene Erniedrigung, wobei sie wiederholt ausruft: „Ist es möglich? Mir einen solchen Antrag?" Alle Bmchigungsgriinde des Offiziers waren bei der tiefgekränkten Dame fruchtlos. Sie erklärt nun aufs bestimmteste, von den ihr erteilten Schutzbriesen keinen Gebrauch machen, Sondern lieber mit den Belagerten alle Unruhen und Gefahren und allen Mangel teilen zu wollen. Ihr Gut, das einzige Eigentum ihrer Familie, gab sie dabei großmütig preis. „Wir sind arm," sagte sie, „dies ist unfer alles. Durch die Ehre gezwungen, überlasse ich es Ihren Händen. Wollen Sie sich rächen, so tun Sie es." Vergebens beschwor sie der durch diesen Edelmut äußerst gerührte Offizier, ihren Vorsatz aufzugeben. Sie verzieh ihm die Beleidigung, wollte aber durchaus nicht länger in der Gewalt der Feinde Preußens sein. Noch in derselben Nacht fuhr sie ab. Ter Offizier begleitete sie bis an die ersten Festungswerke und verließ sie dann voll Bewunderung.

7. Geschichte der neueren Zeit - S. 251

1906 - Langensalza : Gressler
Wenn die armen Leute beteuerten, sie wären bereit, für den König Gut und Blut zu lassen, aber ihr Gewissen gehöre Gott allein an, dann rückten Dragoner ein, die von Mönchen geführt wurden. Sie besetzten die Ausgänge des Ortes, drangen mit dem Säbel in der Faust ein und riefen: „Sterbt oder werdet katholisch!" Dann quartierten sie sich bei den Reformierten ein, ließen keinen von ihnen aus dem Hause, zehrten alle Lebensmittel auf und betrachteten alles, was sie im Hause fanden, als ihr Eigentum. Zuletzt mißhandelten sie die Einwohner aufs empörendste. Die Kinder wurden den Müttern entrissen, die geistlichen Bücher durch den Henker verbrannt, den Weibern, die reformierte Lieder sangen, die Haare abgeschnitten, die Geistlichen, die ihre Gemeinde nicht verlassen wollten, gerädert, Greise an den Altar geschleppt und gezwungen, das Abendmahl auf katholische Weise zu nehmen, die Leichen der Gestorbenen wieder ausgegraben, mit Fußen getreten und auf den Anger geworfen. Die Schandtaten wurden nicht nur an Bürgern und Bauern verübt, sondern der Religionshaß wütete vorzüglich auch gegen die Edelleute. Gern wären nun die Unglücklichen ausgewandert; aber die Grenzen wurden besetzt, und niemand sollte hinausgelassen werden. Dennoch entkamen binnen drei Jahren an 50 000 der fleißigsten und geschicktesten Familien. Dadurch litt Frankreich einen unersetzlichen Schaden. Alle benachbarten evangelischen Länder nahmen die Vertriebenen mit Freuden aus; in England, in den Niederlanden und besonders auch im Brandenburgischen ließ sich eine Menge von ihnen nieder und nun brauchte man nicht erst aus Frankreich die französischen Waren zu holen, Hüte, Strümpfe. Tressen und seiöene Stosse wurden nun im eigenen Lande von den fleißigen Kolonisten hergestellt. Vielen Einfluß auf des Königs Entschluß, das Edikt von Nantes aufzuheben, hatte eine Frau, die durch ihre sonderbaren Schicksale sowohl als durch ihren großen Verstand sehr berühmt geworden ist. Es war die Frau van Ma inte non. Sie wurde in einem Gefängnisse geboren, in welchem ihre Eltern wegen Schulden saßen. Ihr Vater war ein Herr von A u b i g n e. Als ein dreijähriges Mädchen kam sie nach Amerika. Als sie im 12. Jahre nach Frank-

8. Die alte Geschichte - S. 201

1899 - Langensalza : Gressler
201 Offizierstellen unter sie und errichtete aus beit asiatischen Truppen eine Leibgarbe. Als das bte Maeedonier hörten, brach bte verhaltene Wehmnt und Reue plötzlich aus. Sie liefen nach seinem Palaste, legten ihre Waffen bemütig vor den Thoren besselben nieber, warfen sich zu Boden und flehten um die einzige Wohlthat, das 'Angesicht des Königs sehen zu bürfeu. Ja, als er nicht gleich erschien, erklärte» sie, sie würden nicht eher von der Stelle weichen, bis ihre Thränen sein Herz erweicht hätten. Da trat er heraus. Als er sah, wie sie alle tveiiteitb vor ihm auf den Knieen lagen, sonnte er seine Thränen nicht länger zurückhalten. Nun nahm einer der genchtetsten Offiziere das Wort und sprach: „Deine Macebonier bebatteru das am meisten, o König, daß die Perser deine Verwanbten heißen und dich umarmen bürfeu, währenb mir nie dieser Ehre ge-tvürbigt werden." Da breitete Alexander die Arme aus und rief: „O ihr seid ja alle meine lieben Verwandten!" Er umarmte, die ihm zunächst standen; alle jauchzten laut, nahmen ihre Waffen wieder auf und kehrten mit Gesang und Jubel ins Lager zurück. Um aber die Versöhnung recht feierlich zu machet, und auch die Perser daran teilnehmen zu lassen, lud er alle zu einem großen Feste ein, bei welchem die Macedonier ihm zunächst sitzen durften. Nachdem alle noch einmal miteinander recht vergnügt gewesen waren, reiften die Invaliden, 10 000 an der Zahl, nach Makedonien ab. Alexander zahlte ihnen nicht nur den Sold bis zu dem Tage aus. wo sie int Vaterlaude ankommen würden, sondern schenkte noch dazu jedem eine große Stimme Geldes. Als sie von ihm Abschied nahmen, stürzten ihm Thronen aus deit Augen. Feinde gab es nun nicht mehr zu bezwingen; daher dachte der unruhige Geist nun daran, sein weites Reich genauer kennen zu lernen. Er durchreiste Asien in verschiedenen Richtungen und besuchte die großen Städte Persepolis, Susa, Ekbatana und Babylon. Überall machte er neue Einrichtungen; bald trocknete er Seeen und Moräste ans, bald legte er Wege, Dämme und Kanäle an. Wer weiß, was der große Mann nicht alles noch unternommen haben würde, hätte nicht der Tod seinem Leben unerwartet früh ein Ende gemacht. Er hatte nämlich beschlossen, Babylon zu feiner Haupt-

9. Die alte Geschichte - S. 199

1899 - Langensalza : Gressler
199 cm seiner Rückkehr aus Indien zweifelten. Einer z. B. hatte des Eyms Grab geöffnet, weil er da Reichtümer erwartet hatte. Aber er hatte nichts gefunden, als einen Stein mit der Inschrift: „L Mensch, wer du auch bist und woher du auch kommst, ich bin Cyrus, der einst die Perser beherrschte. Mißgönne mir nicht dieses Fleckchen Erde, das meine Gebeine bedeckt!" Alexander wurde durch die erhabene Einfachheit dieser Worte gerührt und ließ das Grabmal wieder herstellen. Der Grabschänder war indessen aus Furcht vor Strafe nach Griechenland geflohen. Aber sein Schicksal ereilte ihn doch: denn die Athener nahmen ihn gefangen, als er an ihrer Stadt landen wollte. Je länger Alexander in Persien war, desto besser schien es ihm hier zu gefallen. Er nahm immer mehr die persischen Gebräuche an und verlangte ihre Beobachtung auch von allen Macedoniern. Endlich machte er mich die persische Sitte mit, mehrere Franen zu nehmen; er heiratete noch znr Roxane eine der Tochter des Darius und gab dann allen Offizieren, die Tochter des Landes heiraten wollten, ein großes Hochzeitsfest. Dann ließ er unter seinen Soldaten fragen, wer sich bereits mit einer Perserin vermählt habe. Es fanden sich deren über 9000. Alle wurden von ihm zur Hochzeit eingeladen und erhielten ein Geschenk. Aber das alles machte nicht wieder gut, daß Alexander so sichtlich die Perser begünstigte und sich von seinen Macedoniern immer mehr zurückzog. Diese sahen mit stillem Jngrimme, wie er 30000 junge Perser in der maeedonischen Kriegskunst unterrichten ließ, vornehmen Persern hohe Ämter gab und sie gar zu Offizieren über das macedonische Heer setzte. Als er endlich gar einen großen Teil der Macedonier nach Hanse senden wollte, brach die lang verhaltene Unzufriedenheit aus. Die Soldaten hielten es für eine Undankbarkeit, daß er die nun unbe-lohnt nach Hanse schickte, die ihm in die unwirtbarsten Länder gefolgt waren und ihm die großen Reiche hatten erobern helfen. Daher verlangte das ganze Heer seinen Abschied. Sie sähen, sagten sie. daß er sie nicht mehr gebrauche: er möge nun mit seinen neuen Soldaten, den verweichlichten Persern, die Welt durchziehen und sich neue Reiche unterwerfen. Alexander war anfangs bestürzt und

10. Die alte Geschichte - S. 50

1899 - Langensalza : Gressler
50 Sammelplatz bestimmt. Bald waren sie beisammen und 1200 Schiffe bereit, das treffliche, kampflustige Heer überzusetzen. Die vornehmsten Fürsten, die am Kriege teilnahmen, waren, außer Menelaos und Agamemnon, Odysseus oder Ulysses, König von Jthaka, einer Insel im ionischen Meere (jetzt Theaki), ein Mann von ausnehmender List; Achilles aus Thessalien, einer der Tapfersten und Stärksten; der tapfere Diomed, die beiden Ajax, der alte Nestor und viele andere. Als man nun davon sprach, wer der Führer des ganzen Heeres sein sollte, wurde Agamemnon einstimmig dazu erwählt, und nun hätte die Fahrt gleich vor sich gehen können: aber noch immer wollte kein günstiger Wind die Segel schwellen. Da befragte man wegen der Ursache den Priester und Seher K a l-ch a s. „Ihr müßt", antwortete dieser, „Agamemnons Tochter Jphigenia opfern, wenn ihr guten Wind haben wollt: so wollen es die Götter." — Alle erschraken, am meisten des Mädchens Vater. Aber was war zu thun? Die Götter blieben unerbittlich, das Volt fing endlich an. über die Verzögerung zu murren, Agamemnon mußte einwilligen, daß sein liebes Kind für das allgemeine Beste hingeopfert würde. Schon war das Opfer herbeigeholt, schon rauchte der Altar, schon zückte der Priester das Messer, — da entrückte Artemis das Mädchen in einer Wolke, und als sich diese verzog, stand ein Reh da, das nun statt ihrer geopfert wurde. Ein geistreicher griechischer Trauerspieldichter, Euripides. hat deu Gegenstand dramatisch bearbeitet, und unser Schiller hat davon eine freie Übersetzung gemacht, Jphigenia in Aulis. — Nun wandte sich der Wind plötzlich und die Griechen stiegen im trojanischen Gebiet ohne Unfälle ans Land. Aber es fehlte noch viel, ehe sie die Stadt eroberten. Denn diese war mit einer hohen Mauer umgeben, in welcher Türme und feste Thore waren, und den Griechen fehlte es an allen Werkzeugen, solche Hindernisse zu überwältigen. Auch ließen sie sich das nicht sonderlich augelegeu sein, sondern schwärmten in einzelnen Haufen im Lande umher, plünderten Städte und Dörfer aus und lrieben viel Unfug. An gemeinsame Unternehmungen, an große Feldschlachten war also nicht zu denken, und der ganze Krieg löste
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