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1. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 44

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 44 — in der Stadt Gordium durchhieb er einen künstlich verschlungenen Knoten mit dem Schwerte; von demselben ging die Sage, wer ihn lösen würde, der würde Herr von Asien werden. In Tarsos in Cilicien erkrankte er in Folge eines kalten Bades im Flusse Cydnus; gerettet durch seinen Leibarzt Philippus lieferte er bald darauf dem Perserkönige, der mit einem ungeheuren Heere herangekommen war, in dem südöstlichen Winkel Kleinasiens bei Jssus eine Schlacht, in der die Perser vollständig geschlagen wurden. Dann zog Alexander an der syrischen Küste durch Phönicien, eroberte nach einer Belagerung von sieben Monaten Tyrus, kam nach Palästina und von da weiter nach Aegypten. Hier wurde er von den Bewohnern mit Freuden empfangen, da sie des persischen Joches überdrüssig waren, und beschloß, dort an der einen Mündung des Nil eine Stadt gu gründen, die er nach seinem Namen Alexandria nannte. Nun trat er, nachdem er sich in der Oase Siwah, wo das Heiligthum des Jupiter Ammon war, zum Sohne des Jupiter hatte erklären lassen, den Rückzug über die Landenge von Suez an und eilte dem Darms entgegen, der jenseits des Tigris ein neues Heer gesammelt hatte. Zwischen Gangamela und Arbela kam es zur Schlacht, in der die Perser tapfer fochten, aber doch zuletzt der griechischen Kriegskunst erliegen mußten. Die Hauptstädte des Reichs, Babylon, Susa und Persepolis fielen in die Hände des Siegers. Darms floh nach den nördlichen Provinzen seines weiten Reiches, von Alexander verfolgt. Auf dem Zuge hörte letzterer, daß der treulose Satrap Bessns sich des Königs bemächtigt habe und ihn gefangen mit sich führe. Alexander eilte ihm nach. Äs Bessus keinen Ausweg mehr sah, brachte er dem König eine tödtliche Wunde bei und floh nach Norden; später wurde er von Alexander gefangen und hingerichtet. Die Züge des macedonischen Königs gingen nun über die Gebirge, die den Nordrand von Persien bilden, in das Tiefland Turan, wo die Flüsse Oxus und Jaxartes (Amur und Sir) sich in den Aralsee ergießen. An letzterem Flusse machte er Halt und gründete dort eine Stadt, der er ebenfalls von sich den Namen gab. Dann ging er zurück und machte in Maracanba (Samarkand) Rast. Auf biesen Zügen traten allmählich Eigenthümlichkeiten seines Charakters zum Vorschein, die ihm die Herzen feiner Macebonier entfrembeten. Er nahm morgenlänbifche Sitte und Tracht

2. Kleine Lebensbilder aus dem Mittelalter - S. 15

1872 - Elberfeld : Bädeker
-lö- test« alles Umstände sind, die das Land feit Jahrtausenden gegen den Einfall fremder Eroberer sicher gestellt haben. Nur der südwestliche Küstenstrich oder das Land Yemen mit seinem Eitern Hunmel und fruchtbaren Boden, weshalb es von den Alten das glückliche Arabien genannt wurde, bringt kostbare Erzeugnisse hervor, unter denen Aloe, Myrrhen, Weihrauch, Kaffee, Zucker. Reis und Baumwolle zu nennen sind. Mekka und Medina sind die Hauptstädte des Landes. Die Einwohner sind theils Nomaden, Beduinen, d. h. Söhne der Wüste, welche mit ihren Heerden das Land durchziehen und jtn den fruchtbaren Stellen, Oasen genannt, Halt machen, theils Städtebewohner, die Handel und Gewerbe treiben. Die Beduinen sehen sich als die ächten Nachkommen des Jsmael, Sohnes des Abraham und der Hagar, an, sind ein kräftiger Menschenschlag, freiheitsliebend, gastfrei, aber auch raubsüchtig. Die herrschende Religion der Araber war vor Mohammed der Sterndienst oder Sabäismus; doch zählte auch das Juden- und Christenthum Anhänger unter ihnen. Das Nationalheiligthum zu Mekka hieß die Kaaba, d. h. Viereck, und war eigentlich ein schwarzer Stein, den Gott dem Adam aus dem Paradiese auf die Erde mitgab, bei der Sündfluth wieder in den Himmel nahm und später dem Abraham, als er den Tempel zu Mekka baute, durch den Engel Gabriel schenkte. Unter diesem Volke stand Mohammed oder Muhammed, d. h. der Vielgepriesene, aus dem Stamme der Koreischiteu auf, um der Stifter einer neuen Religion zu werden. Frühe verwais't wurde er von seinem Oheim, Fürsten von Mekka und Aufseher der Kaaba, angenommen und erzogen. Im Auftrage desselben bereis te er in Handelsgeschäften Palästina, Syrien und Mesopotamien und wurde später von ihm einer reichen Wittwe, Chadidscha, empfohlen, deren Handelsgeschäfte er mit solchem Erfolg betrieb, daß sie ihn heirathete. Im Besitze eines bedeutenden Vermögens beschloß er nun, die Geschäfte daran zu geben und sich ganz mit religiösen Betrachtungen zu beschäftigen, zu denen er sich schon früher lebhaft hingezogen fühlte. Er zog sich zu diesem Zwecke in die Einsamkeit zurück und brachte einmal einen ganzen Monat in einer Höhle zu. Von den Religionen, die er kannte, fand keine seine vollständige Billigung, namentlich war er gegen das Christenthum eingenommen, das er nur äußerlich kennen gelernt hatte und wegen der beständigen Strei-

3. Die alte Geschichte - S. 6

1899 - Langensalza : Gressler
6 Lange sind die Meißelschläge verhallt und die Ruderschläge der Schiffe, welche zu dieser großen Handelsstadt hineilten: die Ruinen stehen noch; aber sonst wissen wir nur sehr wenig von diesem fleißigen, kunstsinnigen Volke. Etwa im 3. Jahrtausende v. Chr. drangen von Norden her die alten Inder, die zu dem Völkerstamme der Jndogermanen oder Arier gehörten, in das Gebiet des Indus ein und verdrängten in harten Kämpfen die schwarzfarbigen Ureinwohner des Landes. Die Inder selbst zerfielen in drei streng gesonderte Stände oder K a st e n: Priester, Krieger und Ackerbauer. Ein Teil der Ureinwohner vermischte sich mit ihnen, und aus diesen Mischvolke bildete sich dann die vierte Kaste: die Indras oder die dienende Klasse; die meisten wichen in die südlichen Gegenden der Halbinsel Dekhau und in das wilde Vindja-gebirge zurück. Über 1000 Jahre lang führten sodann die Inder in dem sogenannten F ü n s st r o m l a n d ein seßhaftes Hirten- und Landleben und breiteten allmählich ihre Herrschaft bis zur Mündung des Indus aus. Im 14. Jahrhundert v. Chr. drangen sie dann noch weiter nach Osten vor und eroberten in jahrhundertelangen Kämpfen das Gebiet des Ganges. Tiefe Heldenzeit ans der Geschichte der alten Inder wird in den beiden Nationalepen derselben, der Ru m Lj an a und der Mahlbhlrata verherrlicht, die beide aus dem Sanskrit, der heiligen Sprache der Inder, mehrfach ins Deutsche übersetzt worden sind. Doch allmählich erschlaffte in dem gesegneten Lande der kriegerische Geist der alten Inder und machte einer mehr behaglichen Lebensanschauung Platz. Galten bisher die Krieger als der herrschende Stand, so gewannen jetzt immer mehr die Priester die Oberhand. Durch ihre Opfer und Gebete, so lehrten sie. ständen sie den Göttern, von denen in späterer Zeit besonders drei — Brahma, die Weltseele, W i s ch n u , der Gott des Lichtes, und £ i w n, der Donnergott — verehrt wurden, weit näher als die andern Stände; auch sei ihnen allein die Verkündigung und Auslegung der Gesetze gestattet, da der Gesetzgeber Manu sein Gesetzbuch ihnen übergeben habe. Durch eine unaufhörliche Reihe vou Gebeten, Opfern, Waschungen, Fasten und Selbstpeinigungen

4. Die alte Geschichte - S. 196

1899 - Langensalza : Gressler
196 ganz auf dessen Ausdauer rechnen. Einmal war es in Gefangenschaft geraten. Alexander war außer sich. Er lies; dem Feinde drohen, er würde alle mit ihren Weibern und Kinder niederhauen, wenn sie ihm nicht gleich sein Pferd wiederbrächten. Sie brachten es, und Alexander beschenkte die Leute reichlich. Als das Tier starb, war es dreißig Jahre alt. Alexander beweinte es wie einen Freund: er ließ es feierlich begraben und baute ihm zu Ehren eine Stadt, der er den Namen des treuen Tieres gab. Nun war er schon tief in Indien eingedrungen. Uber den Jndns und seine Nebenflüsse war er schon längst gesetzt; jetzt hoffte er bald den Ganges zu erreichen, und dann wollte er auch über diesen gehen. Aber kaum ließ er von dem Ubergange über den Ganges etwas fallen, als das ganze Heer mißmutig wurde und murrte. Alexander merkte den allgemeinen Widerwillen. Er schilderte seinen Soldateu die Gegeudeu dort aufs reizendste und stellte ihnen mit glänzenden Farben den Ruhm dar, der dort ihrer harrte. Als das doch nicht half, rief er: „Ich bin entschlossen, über den Ganges zu gehen; aber ich will keinen zwingen, mir zu folgen. Geht nur nach Hause und erzählt dort, daß ihr euren König unter den Feinden allein gelassen habt. Geht!" Er hoffte, das würde durchschlagen, und um seinen Worten noch mehr Nachdruck zu geben, schloß er sich drei Tage in sein Zelt ein und ließ niemand vor sich kommen. Aber er irrte sich; keiner meldete sich, ihn zu begleiten. Da kündigte er endlich an, er wolle umkehren. Ein allgemeines Freudengeschrei zeigte ihm, daß er den Wunsch aller ausgesprochen hatte. Nuu ließ er zwöls ungeheuere Altäre errichten, opferte auf ihnen Hunderte von Stieren für eine glückliche Rückkehr und stellte große Kampfziele an. Dann machte er sich auf den Rückweg. Aber die Gefahren waren nicht vorüber; im Gegenteil, es warteten deren noch größere auf ihn, als er je vorher bestanden hatte. Unter anderem kam er zu einem kriegerischen indischen Volke, den Mallern. Diese Leute flohen in ihre Festung, die um einen Berg herum lag. Alexander wollte vor ihr nicht vorbeigehen, ohne sie zu erobern, und ließ Sturm laufen. Aber es ging ihm alles zu langsam; denn von außen waren die Mauern weit hoher als von innen. Schnell

5. Die alte Geschichte - S. 16

1899 - Langensalza : Gressler
16 in Fabeln gefüllt, und wo sie aufhört, sichtliche Fabel zu sein, bleibt sie doch noch eine geraume Zeit ungewiß. Als ältester König Ägyptens wird von dem Priester M a n e t h o , von dem wir eine Geschichte seines Volkes besitzen, Menes angeben. Er soll die Stadt Memphis gegründet haben. Von seinen in Memphis residierenden Nachfolgern erwähnen wir nur die drei Könige Cheops, Chephren und Mykerinos, die Erbauer der drei großeu Pyramiden bei Kairo. Von Memphis aus wurde wahrscheinlich später die Stadt Theben gegründet, um die sich dann ein zweiter Staat bildete. Beide Staaten wurden später vereinigt, und unter einer Reihe von Königen, die in Theben ihren Wohnsitz hatten, entwickelte sich jene für- die damalige Zeit überaus hohe Kultur, von der noch heute der See Möris und die Trümmer des Labyriuth Zeugnis ablegen. Da unterbrach, etwa um das Jahr 2100 v. Chr. ein gewaltsames Ereignis die friedliche Weiterentwickelung. Mehrere, wahrscheinlich in Syrien und Palästina wohnende Nomadenstämme, Hyksos genannt, drangen in das Land ein, zerstörten Städte und Tempel, raubten, mordeten und plünderten. Über 500 Jahre beherrschten sie Ägypten, und viel mögen die Ägypter während jener Zeit von ihnen erduldet haben; da gelang es ihnen nach langen Kämpfen, sie erst aus Oberägypten und dann auch aus dem fruchtbaren Deltalande zri vertreiben. Und nun begann ein großartiger Aufschwung des ägyptischen Volkes, von dem uns vornehmlich die Ruinen in Theben berichten. Unter mehreren tapferen und weisen Königen führten die Ägypter glorreiche Kämpfe gegen die fananitifchen und syrischen Völkerstämme im Norden wie gegen die Kufchiten im Süden des Reiches. Besonders glänzend sind die Thaten des Königs Ramses Ii., der uns auch deswegen merkwürdig ist, weil unter seiner Regierung die Israeliten, die unter einem früheren Könige in das Land eingewandert und dort seßhaft geworden waren, die ersten Frondienste leisten mußten. Doch nicht lange konnten die ägyptischen Könige die eroberten Länder behaupten. Eins nach dem andern ging wieder verloren, ja Ägypten selbst mußte bald wieder den Druck der Fremdherr-

6. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 289

1853 - Essen : Bädeker
289 erfreuen kann. Da prangen immergrüne undurchdringliche Wal- dungen mit riesenhaften Bäumen; es wachsen hier die Cocos- und Sagopalme, der Brodbaum, der Zimmet-, Muskat- und Gewürznelkenbaum, Pfeffer, Ebenholzbäume, Reiß, Kaffee, Thee, Baumwolle, die besten Arzneikräuter und Farbestofse, z. B. der Indigo, welcher aus den Blättern der in Indien wach- senden Indigopflanze bereitet wird. Außer den gewöhnlichen Pro- dukten, woran das Mineralreich in Asien sehr reich ist, liefert dieses auch in Indien den Diamant, den härtesten, durchsichtigsten und theu- ersten Edelstein, so wie im Uralgebirge viel Gold, Platina und Silber und den Magnetsiein. Wie die Pflanzenwelt, so zeigt auch die Thierwelt in Asien eine größere Mannigfaltigkeit, als in Europa. Zu allen den wilden und zahmen Hausthieren Europas, von denen viele ans Asien stam- men, kommen noch diejenigen, welche den heißen Erdtheilen eigenthüm- lich sind. Da weiden in den fruchtbaren Ebenen Ostindiens die riesigen Elephanten; in den hohen Schilfdickichten der Flüsse lauern Tiger und Löwen aus ihre Beute; in den großen Strömen haus't das ungeheure Krocodill; in den Waldungen halten sieh Schlangen auf, die theils durch ihr Gift, theils durch ihre riesige Stärke Thieren und Menschen gefährlich werden, z. B. die giftige Brillenschlange und die — zwar nicht giftige — 40 bis 50 Fuß lange und mannes- dicke Riesenschlange, die selbst Tiger überwindet und ganze Hirsche verschlingt; Affen und die mit dem herrlichsten Gefieder geschmückten Vögel, unter denen der Pfau und der Paradiesvogel die schönsten sind, haben ihre Wohnungen in den Gipfeln der Bäume genommen und erfüllen die Luft mit dem seltsamsten Geschrei. In den Wüsten ist alles öde und todt; nur der Strauß und einzelne Tiger und Lö- wen durchstreifen dieselben, und wo Wege hindurchgehen, erblickt man von Zeit zu Zeit Karavanenzüge mit Kameelen, welche die un- entbehrlichsten Hausthiere in diesen Einöden sind und von den Einge- bornen selber die „Schiffe der Wüste" genannt werden; die Step- pen werden nur zur Zeit des Frühlings und während des Pflanzen- wuchses von Thieren belebt. Da erblickt man auf den Hochflächen wilde Esel, muthiger und größer als unsere zahmen, unter schnellfüßi- gen Gazellen und starken Büffeln. In den wilden Hochgebirgen lebt das Moschusthier, was nirgends sonst auf der Erde gesunden wird. Die Bewohner Asiens betragen — nach Übrigens nicht ganz sichern Angaben — etwa 650 Millionen und zerfallen in 3 große Klassen: 1. Wilde Völker, welche von der Jagd, oder vom Fisch- fang leben und meist in Nordasien (Sibirien) vorkommen — 2. Nomaden oder Hirtenvölker, die einfache, patriarchalische Sit- ten haben, meist in Mittelasien — und 3. gesittete Völker, welche Staaten bilden, Ackerbau, Gewerbe und Künste treiben und also auf einer höhern Stufe der Bildung stehen. Harster»' Lesebuch für Oberkl. .n

7. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 304

1853 - Essen : Bädeker
304 südlich kohlschwarze Neger mit wolligen Haaren, und noch weiter ge- gen die südliche Spitze Hottentotten und Raffern. Zerstreut un- ter ihnen leben auch Europäer und Juden. Die Neger wurden früher gemeiniglich von den Europäern als Wesen von geringerer Art, als eine Gattung unvernünftiger Thiere angesehen, womit man Handel treiben kann, wie mit anderm Vieh, und das sich auch ebenso muß mißhandeln lassen; allein mit sehr großem Unrechte. Die Neger sind verständige Menschen, wie wir, ausgerüstet mit allen Gaben des Gei- stes und des Herzens; nur haben sie nicht unsere Erziehung, unsere Bildung; ihr Verstand hat nicht Gelegenheit, sich, wie der unsere, wis- senschaftlich zu entwickeln und zu schärfen. Ein berühmter Kopfrechner, Namens Fulier, und ein noch größerer Astronom, Namens Ba- maker, waren Neger. Vielleicht leben noch tausend Genies ihrer Art, ungekannt von uns, im Innern von Afrika, und sterben dahin, ohne das zu werden, was sie unter uns würden geworden sein. Die Afrikaner beschäftigen sich wenig mit dem Ackerbaue; und bearbeiten sie die Erde, so geschieht es selten mit einem Pfluge. Viel mehr 'Neigung haben sie zur Vieh wirthschaft. In den inneren Theilen des Landes ziehen sie umher mit ihren Heerden, die aus Scha- fen, Rindern, Pferden und Kameelen bestehen. Die afrikani- schen Wüsten sind mit herrlichen, fruchtbaren Landstrichen untermischt, die wie Inseln in einem Sandmeere liegen, und von Flüssen oder Seen gewässert werden; hier findet das Vieh reichliche Nahrung: die genügsamen Kaineele sind aber auch mit den sparsamen, doch meistens wohlriechenden Pflanzen, oder mit den Dorngesträuchen zufrieden, die in der Wüste wachsen. Solche fruchtbare Inseln im Sande nennt man Oasis oder Oasen. Sie werden häufig bewohnt und sind meistens durch eine Menge Dattelpalmen verschönert, die darauf wachsen. Die vornehmsten Produkte des Pflanzenreichs von Afrika über- haupt sind: Reiß, Getreide, indisches Korn, Hülsen fruchte, Sennesblätter, Pomeranzen, Zitronen, Datteln, Ol, Pfeffer, Kaffee, Zuckerrohr, Gummi, Tabak, Indigo, Baumwolle u. s. w. Das Thierreich zeichnet sich durch Größe, Stärke und Wild- heit aus. Der afrikanische Elephant hat noch nicht gezähmt werden können; das schwerfällige Rhinoceros kämpft mit den Löwen und Tigern in der Wüste; viele giftige Schlangen lauern in den Wäl- dern auf Beute, Hyänen durchstreifen die Fluren; in den großen Flüs- sen hausen das riesige Krocodill und das unförmliche Nilpferd; in den Gipfeln der Bäume wohnen zahlreiche Affen, Papageien und andere Vögel mit dem schönsten Gefieder; auf den Hochflächen leben zahlreiche schlanke Gazellen und flüchtige Antilopen; die stattlichen, schöngezeichneten Giraffen und bunten Zebras grasen in den Thä- lern; Dromedare oder einhöckerige Kamele sind gleichsam die Schiffe, auf welchen die Reisenden ihre Waaren durch das große Sandmeer forffchaffen, wo auch die Strauße bisweilen heerdenweise sich blicken

8. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 330

1873 - Essen : Bädeker
330 riesigen Elephanten; in den hohen Schilfdickichten der Flüsse lauern Tiger und Löwen aus ihre Beute; in den großen Strömen haust das ungeheure Krokodill; in den Waldungen hatten sich Schlangen auf, die theils durch ihr Gift, theils durch ihre riesige Stärke Thieren und Menschen gefährlich werden, z. B. die giftige Brillenschlange und die — Mar nicht giftige — 12 Big 16m lange und mannesdicke Riesenschlange, die selbst Tiger überwindet und ganze Hirsche ver- schlingt; Assen und die mit dem herrlichsten Gefieder geschmückten Vögel, unter denen der Pfau und der Paradiesvogel die schönsten sind, haben ihre Wohnungen in den Gipfeln der Bäume genommen und erfüllen die Luft mit dem seltsamsten Geschrei. In den Wüsten ist alles öde und todt; nur der Strauß und einzelne Tiger und Löwen durchstreifen dieselben, und wo Wege hindurchgehen, erblickt man von Zell zu Zeit Karavanenzüge mit Kameelen, welche die unentbehr- lichsten Hausthiere in diesen Einöden sind und von den Eingebornen selber die „Schiffe der Wüste" genannt werden; die Steppen wer- den nur zur Zeit des Frühlings und während des Pflanzenwuchses von Thieren belebt. Da erblickt man auf den Hochflächen wilde Esel, muthiger und größer als unsere zahmen, unter schnellfüßigen Gazellen und starken Büffeln. In den wilden Hochgebirgen lebt das Moschus« thier, was nirgends sonst auf der Erde gefunden wird. Die Bewohner Asiens betragen — nach übrigens nicht ganz sichern Angaben — etwa 807 Millionen und zerfallen in drei große Klaffen: 1. Wilde Völker, welche von der Jagd oder vom Fisch- fang leben und meist in Nordasien (Sibirien) vorkommen — 2. No- maden oder Hirtenvölker, die einfache, patriarchalische Sitten haben, meist in Mittelasien — und 3. gesittete Völker, welche Staaten bilden, Ackerbau, Gewerbe und Künste treiben und also auf einer höhern Stufe der Bildung stehen. Wie merkwürdig ist Asten! Es ist die Wiege des Menschen- geschlechts. Von hier aus ist Europa bevölkert, von hier aus ist die Bildung durch Religion, Wissenschaft und Kunst ausgegangen. Hier ist der Ursprung der drei Hauptreligionen: der jüdischen, christ- lichen und muhamedanischen. Hier wurden die ältesten und wich- tigsten Erfindungen gemacht: das Eisen zu schmieden, die Schreibkunst, die Glas- und Papierfabrikation. Von Asien aus erhielten wir Äpfel, Birnen, Kirschen, Nüsse u. s. w., so wie wir jetzt noch Baumwolle, Spezereien, die edelsten Gewürze, und so vieles andere von daher erhalten. Hier standen einst die ältesten, berühmtesten Reiche und die blühendsten Staaten! Aber die Pracht und Herrlichkeit alter Zeit ist längst verfallen, und nur Trümmer sind davon noch übrig! 27. Palästina. Palästina enthält einen Flächenraum von 450 Quadratmeilcn. Es hat gegenwärtig ungefähr noch dieselben Grenzen wie zur Zeit Christi; gegen Norden das hohe Libanongebirge, gegen Osten und Süden

9. Die Vaterlands- und Weltkunde - S. 199

1869 - Essen : Bädeker
197 die in der Wüste wachsen. Solche fruchtbare Inseln im Sande nennt man Oasen. Sie werden häufig bewohnt und sind meistens durch eine Menge Dattelpalmen verschönert, die daraus wachsen. Die vornehmsten Produkte des Pflanzenreichs von Afrika über- haupt sind: Reiß, Getreide, indisches Korn, Hülsen flüchte; Scnnesblättcr, Pomeranzen, Zitronen, Datteln, Öl, Pseffer, Kaffee, Zuckerrohr, Gummi, Tabak, Indigo, Baumwolle u. s. w. — Das Thierreich zeichnet sich durch Größe, Stärke und Wildheit aus. Der afrikanische Elephant hat noch nicht gezähmt werden kön- nen; das schwerfällige Rhinoceros kämpft mit den Löwen und Tigern in der Wüste; viele giftige Schlangen lauern in den Wäldern auf Beute, Hyänen durchstreifen die Fluren; in den großen Flüssen hausen das riesige Krokodill und das unförmliche Nilpferd; in den Gipfeln der Bäume wohnen zahlreiche Affen, Papageien und andere Vögel mit dem schönsten Gefieder; auf den Hochflächen leben zahlreiche schlanke Gazellen und flüchtige Antilopen; die stattlichen, schön- gezeichneten Giraffen und bunten Zebras grasen in den Thälern, Dromedare oder einhöckerige Kameele sind gleichsam die Schiffe, auf welchen die Reisenden ihre Waaren durch das große Sandmeer fort- schaffen, wo auch die Strauße bisweilen heerdenweise sich blicken lassen. Und, wißt ihr, wohin die Störche und Kraniche ziehen, wenn diese Zugvögel uns im Herbste verlassen? Nach Nordafrika. Auf der Nordküste von Afrika, die reich an Städten ist, blühen auch städtische Gewerbe und Manufakturen in Seidenwaaren, Lein- wand, Leder u. s. f. Im Innern aber beschränkt sich der ganze Kunstfleiß der Einwohner auf einige B aumw ollen zeug e, die sie zu ihrer Bedeckung weben, und dazu gehört nicht viel, denn ihr ganzes Gewand ist ein Schurz, ihre Wohnung ein Zelt oder eine Hütte. Mit allem, was sie sonst bedürfen zu ihrem Unterhalte, sind sie von der Natur reichlich beschenkt worden. Vieles von dem, was sie haben, können sie zum Handel mit den Europäern und Kaufleuten an- derer Erdtheile benutzen, wie z. B. Baumwolle, Gummi, In- digo, Kupfer, Gold, Elfenbein, auf der Nordküste auch Ge- treide. Der innere Verkehr in Afrika wird durch Karavanen geführt, die mit Salz, Datteln, Goldstaub und anderen Waaren handeln. Auf ihren Reisen durch die großen Sandwüsten wird diesen Karavanen nicht selten ein zum Ersticken heißer Wind, der Samum, auch Cham- sin genannt, verderblich. Über dem lockern Sandboden der Wüste erhitzt sich die Luft; die sich erhebenden Winde führen Sand und Staub mit sich, welche die Atmosphäre verdunkeln. Die Heiterkeit des Himmels verschwindet; die Sonne verliert ihren Glanz, blasser als der Mond, wirft sie keine Schatten mehr; das Grün der Bäume erscheint als schmutziges Blau; die Vögel werden unruhig; die Thiere irren rastlos umher; der Schweiß vertrocknet schnell an der Ober- fläche des Körpers; der Gaumen wird trocken, das Athmen beschwer-

10. Die Vaterlands- und Weltkunde - S. 194

1869 - Essen : Bädeker
192 bringt nicht bloß alle Produkte Europa's hervor, von denen so viele vor Jahrhunderten in unsern Erdtheil verpflanzt worden sind, sondern trägt überhaupt alles, was des Menschen Herz erfreuen kann. Da prangen immergrüne undurchdringliche Waldungen mit riesen- haften Bäumen; es wachsen hier die Cocus- und Sagopalme, der Brodbaum, der Zimmet-, Muskat- und Gewürznelkenbaum, Pfeffer-, Ebenholzbäume, Reiß, Kaffee, Thee, Baumwolle, die besten Arzeneikräuter und Farbestoffe, z. B. der Indigo, welcher aus den Blättern der in Indien wachsenden Indigo- pflanze bereitet wird. Außer den gewöhnlichen Produkten, woran das Mineralreich in Asien sehr reich ist, liefert dieses auch in Indien den Diamant, den härtesten, durchsichtigsten und theuersten Edelstein, so wie im Ural- gebirge viel Gold, Platina und Silber und den Magnetstein. Wie die Pflanzenwelt,- so zeigt auch die Thierwelt in Asien eine größere Mannigfaltigkeit, als in Europa. Zu allen den wilden und zahmen Hausthieren Europa's, von denen viele aus Asien stammen, kommen noch diejenigen, welche den heißen Erdtheilen eigen- thümlich sind. Da weiden in den fruchtbaren Ebenen Ostindiens die riesigen Elephanten; in den hohen Schilfdickichten der Flüsse lauern Tiger und Löwen auf ihre Beute; in den großen Strömen haus't das ungeheure Krokodill; in den Waldungen halten sich Schlangen auf, die theils durch ihr Gift, theils durch ihre riesige Stärke Thieren und Menschen gefährlich werden; Affen und die mit dem herrlichsten Gesteder geschmückten Vögel, unter denen der Pfau und der Paradiesvogel die schönsten sind, haben ihre Wohnungen in den Gipfeln der Bäume genommen und erfüllen die Luft mit dem selt- samsten Geschrei. In den Wüsten ist alles öde und todt; nur der Strauß und einzelne Tiger und Löwen durchstreifen dieselben, und wo Wege hindurchgehen, erblickt man von Zeit zu Zeit Karavanen- züge mit Kameelen, welche die unentbehrlichsten Hausthiere in diesen Einöden sind und von den Eingebogen selber die „Schiffe der Wüste" genannt werden. Die Steppen werden nur zur Zeit des Frühlings und während des Pflanzenwuchses von Thieren belebt. Da erblickt man auf den Hochflächen wilde Esel, muthiger und größer als unsere zahmen, unter schnellfüßigen Gazellen und starken Büffeln. In den wilden Hochgebirgen lebt das Moschusthier, was nirgends sonst auf der Erde gefunden wird. Die Bewohner Asiens betragen — nach übrigens nicht ganz sichern Angaben — etwa 790 Millionen und zerfallen in drei große Klassen: 1. wilde Völker, welche von der Jagd oder vom Fisch- fang leben und meist in Nordasien (Sibirien) vorkommen. — 2. Nomaden oder Hirtenvölker, die einfache, patriarchalische Sitten haben, meist in Mittelasien — und 3. gesittete Völker, welche Staaten bilden, Ackerbau, Gewerbe und Künste treiben und also auf einer höhern Stufe der Bildung stehen.
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