Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 330

1863 - Essen : Bädeker
330 33. Amerika. Amerika, welches erst 1492 von Christoph Columbus ent- deckt worden und daher die neue Welt heißt, liegt ganz auf der westlichen Halbkugel, d. h. derjenigen Erdhälfte, die der sogenannten alten Welt (Europa, Asien, Afrika) entgegengesetzt ist. Es hat einen Flächenraum von etwa 750,000 Quadratmeilen mit etwa 65 Millionen Einwohnern. Umgeben wird es an allen Seiten von Meeren: nach Osten vom atlantischen Mcere, nach Süden vom südlichen Eismeere, nach Westen vom großen Ocean und nach Norden vom nördlichen Eismeere. Hier aber nähert es sich Asien (Sibirien), von dem es nur durch die Beringstraße geschieden ist. — Der große Busen des atlantischen Meeres, der ungefähr in der Mitte den Erdtheil Amerika verengt und gleichsam in zwei Theile theilt, heißt von dem angrenzenden Lande der mexikanische Meerbusen. Was nun südlich von diesem Meerbusen liegt, heißt Südamerika; und was nördlich liegt, heißt Nordamerika, welches mit ersterem durch die Landenge von Panama zusammenhängt; die mehr als 350 Inseln aber in dem mexikanischen Meerbusen nennt man Westindien. Man meinte nämlich früher irriger Weise, jene Inseln seien nur ein Theil des berühmten Ostindiens in Südasien; und weil man nach den Inseln bei Amerika gen Westen, nach dem eigentlichen Indien aber gen Osten fahren muß, so nannte man jene Inseln Westindien und das südasiatische Land Ostindien. Amerika ist sehr gebirgig. Das Hauptgebirge sind die Cor» dilleras de los Andes, gewöhnlich bloß Cordilleren oder auch Anden genannt, die sich von Nord- nach Südamerika hinziehen. Früher hielt man den Ehimborasso, eine der bedeutendsten Höhen der Anden in Südamerika (20,100 Fuß), für den höchsten Berg; aber jetzt weiß man, daß der Himalaya in Asien das höchste Gebirge der Erde ist; denn er erreicht eine Höhe von 26,000 Fuß. Dagegen kann kein Erdtheil tu Ansehung der Ströme sich mit Amerika messen. Der Lorenzfluß und der Mississippi in Nordamerika gleichen bei ihrem Ausflusse kleinen Meeren; der Orinoco in Südamerika ist 320 Meilen lang; aber bedeutender als alle ist der 730 Meilen lange Amazonenftrom, der größte und wasserreichste Strom der ganzen Erde. Nach der großen Ausdehnung Amerika's von Norden nach Süden, wodurch es allen Erdstrichen angehört, ist auch das Klima sehr verschieden, von der strengsten Kälte bis zur äußersten Hitze. Bei dieser Verschiedenheit des Klimas besitzt Amerika fast alle Produkte der übrigen Erdtheile, aber auch viele, die ihm ganz eigenthümlich sind. Im Allgemeinen ist der Pflanzenwuchs Amerika's gewaltiger als in den übrigen Erdtheilen; mit dem Grase in den Prairien kann sich kein anderes an Höhe messen, — mit den Riesenwäldern in Amerika, welche durch die unermeßliche Fülle alles überwuchernder Schlingpflanzen oft ein undurchdringliches Dickicht bilden, lassen sich keine andere vergleichen. Dagegen fehlen dem Erd-

2. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 392

1863 - Essen : Bädeker
392 Kap Leopold überwintert. Ueber dreißig Unternehmungen wurden nun von 1839 bis 1859 gemacht, um die Verschollenen aufzusuchen oder Kunde ihres Heldentodes zu bringen. Endlich gelang dieses der letzten Expedition, welche die Gemahlin Franklins im Juli 1857 unter dem Kapitain M'clintocks ausgesandt hatte. Derselbe ist am 21. September 1859 zurückgekehrt und hat die Nachricht mitgebracht, daß die Mannschaft Franklins ihre Schiffe am 22. April 1848 (also bei- nahe 3 Jahre nach der Abfahrt von England) 5 Meilen nordnord- westlich von der Küste von King Williams Island verlassen habe, und daß die Schiffe dort später zu Grunde gegangen seien. An einem Punkte der Nordwestküste von King Williams Island fand man unter einigen losen Steinen ein Zinngehäuse, das einen vom 25. April 1848 datirten Zettel enthielt, auf welchem die Nachricht niedergeschrieben war, „daß die Schiffe, nachdem sie seit dem 12. September 1846 vom Eise eingeschlossen gewesen, am 22. April 1848 von der Mannschaft ver- lassen worden und daß die noch am Leben befindliche Bemannung, in Allem 105 Personen, unter dem Commando des Kapitains Crozier von da nach dem Fischflusse aufgebrochen sei. Franklin sei schon am 11. Juni 1847 gestorben und der Gesammtverlust durch Todesfälle in der Expedition betrage bis jetzt 9 Offiziere und 15 Mann." — Viele Gegenstände der Expedition wurden theils ge- funden, theils von den Eskimos eingetauscht; auch fand man meh- rere Skelette von den Personen der Expedition — und doch bleibt der Möglichkeit Raum, daß immer noch ein Rest des Restes der Mann- schaft irgendwo in jenen Eisfeldern ein kümmerliches Dasein fristet. S. Die Strömungen im Meere. Zwischen den Wendekreisen des großen Oceans, des atlan- tischen und des indischen Meeres fluthet in unwandelbarer Rich- tung, der Achsendrehung der Erde entgegen, das Meer gleich einem unaufhörlichen Strome von Osten nach Westen. Wie ein Riesenfluß, dessen Ufer aber wiederum Meerwasser ist, bewegt es sich in dem großen Ocean in schwacher leiser Strömung von der steilen Westküste Chili's und Peru's aus, bis sich ihm in den südindischen Inseln die ersten Hindernisse entgegenstellen. Mit Gewalt stürzt es nun an die östliche Küste Asiens, die daher so viele Buchten und Busen hat, drängt sich zwischen Borneo, Celebes, Java nach Cey- lon und Madagaskar hin und theilt sich an der Ostküste Afrikas, wo der eine Theil das Kap der guten Hoffnung umfluthet, wäh- rend der andere auf das rothe Meer sich stürzt. Nicht umsonst führt die Eingangsstraße zu demselben den Namen „Thränenpforte", nicht umsonst warnt das Kap „Hüte dich" den Schiffer, der das rolhe Meer verlassen will. Gar oft wird er drei- bis viermal in dasselbe hinein geworfen, ehe es ihm gelingt, das durch eine Insel getheilte, hafenlose Thor der Thränen zu durchschiffen. — Wie von Ame° rika's Westseite, so geht auch von Asrika's Westseite ein Strom

3. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 315

1863 - Essen : Bädeker
315 <ils alle diese, sind Englands außereuropäische Besitzungen; denn außerdem, daß es die Herrschaft auf allen Meeren erobert, und das reiche Indien unterworfen, besitzt es Colonien in Südafrika, Nord- und Südamerika und Australien. So stehen mehr als 130,000 Millionen Menschen in fremden Erdtheilen unter Europas Herrschaft. — Und wie Europa einst die christliche Religion und mit ihr Gesittung und Bildung von Asien her erhalten hat; so scheint es jetzt dazu berufen, Gesittung und Bildung, Kunst und Gewerbfleiß nach allen Erdtheilen zu verbreiten. Wiederholangsfragen! — Zeichnen und Beschreiben! — B. Die übrigen Erdtheile. 23. Asien. Ihr seht auf der Karte, daß der große Erdtheil Asien an drei Seiten vom Meere umgeben ist: da im Norden vom Eismeer, dort im Osten vom großen, stillen Ocean, und hier im Süden vom indischen Ocean; der mittlere und nördliche Theil aber grenzt in Westen an Europa, und der südliche hängt nur durch die Landenge Hon Suez mit Afrika zusammen. Mit Einschluß der Inseln, welche allein 82,000 Quadratmeilen enthalten, hat Asien einen Flächenraum von 800,000 Quadratmeilen. Da der nördliche Theil Asiens an das nördliche Eismeer und der südliche bis gegen den Äquator reicht, so findet man hier die kältesten und wärmsten, die fruchtbarsten und unfruchtbarsten Länder. Während Nordasien (Sibirien) eine unwirthbare, rauhe, traurige Wildniß bildet, welche eben, wasserarm And unbeschreiblich kalt ist, und nur spärlich Gras und Gestrüppe hervorbringt; und während Mittelasien aus den höchsten Gebirgen (der Himalaya ist 26,000 Fuß hoch) und ungeheuer großen Sand wüsten und Steppen besteht: bringt Südasien nicht bloß alle Produkte Europas hervor, von denen so viele vor Jahrhunderten in unsern Erdtheil verpflanzt worden sind, sondern trägt überhaupt Alles, was des Menschen Herz erfreuen kann. Da prangen immergrüne undurchdringliche Waldungen mit riesenhaften Bäumen; es wachsen hier die Kokos- und Sago« palme, der Brodbaum, der Zimmet-, Äuskat- und Gewürz- nelkenbaum, Kampfer, Pfeffer-, Ebenholzbäume, Reiß, Zucker, Kaffee, Thee, Baumwolle, die besten Arzneikräuter und Far- bstoffe, z. B. der Indigo, welcher aus den Blättern der in In- dien wachsenden Indigopflanze bereitet wird. Außer den gewöhnlichen Produkten, an welchen das Mineralreich in Asien sehr reich ist, liefert dieses auch in Indien den Diamant, den härtesten, durchsichtigsten und theuersten Edelstein, Rubine rc., so wie im Uralgebirge viel Gold, Platina, Silber und den Magnetstein.

4. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 341

1863 - Essen : Bädeker
341 Bald zieren sie im fernen Westen Des leicbten Bretterhauses Wand; Bald reicht sie müden, braunen Gästen Voll frischen Trunkes eure Hand. Es trinkt daraus der Tschcrokese Ermattet, von der Jagd bestaubt; deicht mehr von deutscher Rebcnlese Tragt ihr sie heim, mit Grün belaubt. O sprecht I warum zogt ihr von dannen ? Das Neckarthal hat Wein und Korn; Der Schwarzwald steht voll finstrer Tannen, Im Spefiart klingt des Älplers Horn. Wie wird es in den fremden Wäldern Euch nach der Heimathberge Grün, Nach Deutschlands gelben Weizenfeldern, Nach seinen Rebenhügeln ziehn! Des Dorfes steingefaßte Quelle, Wie wird das Bild der alten Tage Zu der ihr schöpfend euch gebückt, Durch eure Träume glänzend wehnl Des Herdes traute Feucrstclle, Gleich einer stillen, frommen Sage Das Wandgcsims, das sie geschmückt — Wird es euch vor der Seele stehn. Der Bootsmann winkt! — Zieht hin in Frieden! Gott schütz' euch, Mann und Weib und Greis! Sei Freude eurer Brust beschiedcn Und euren Feldern Reiß und Mais! (Freiligrath.) Wiederholungsfragen! — Zeichnen und Beschreiben! — 40. Australien oder Südiridien. Dieser fünfte Erdtheil besteht aus einem Festlande: Neuholland, drei großen Inseln: Neu-Guinea, Neu°Seeland und Vandiemens- land, und 14 Haupt-Inselgruppen, nebst zahlreichen kleineren Gruppen, Inseln und Eilanden, welche sämmtlich im „großen Oceane" liegen. Der Flächeninhalt dieses ganzen Erdtheiles mit den Inseln beträgt etwas weniger, als der von Europa, etwa 160,000 Quadratmeilen. Die Bevölkerung schätzt man aber nur auf 4 Mil- lionen Einwohner. Das australische Festland (Neuholland) ist im Innern noch sehr unbekannt und von den vielen größeren und kleineren Inseln und Inselgruppen kennen wir den allerkleinsten Theil genauer. Da die meisten Inseln Australiens ihrer geringen Größe wegen allen Einwirkungen der Seeluft ausgesetzt sind, so ist das Klima derselben, selbst in der Nähe des Äquators, sehr mild und gemäßigt, und manche haben sich in der That einer immerwährenden Frühlings- luft zu erfreuen. Nur auf dem Festlande wird die Hitze bisweilen drückend. Mit Beziehung auf die Naturcrzeugnisse Australiens ist die Armuth der meisten Inseln an Metallen,' größern Säugethieren und Insekten auffallend, wogegen sich die Pflanzenwelt meistens in voller Üppigkeit entfaltet; und in Neuholland hat man in den letz- ten Jahren reiche Goldlager entdeckt. Zwar solche prächtige Urwälder, wie in Südamerika, oder solche stattliche Kokoswälder, wie z. B. auf Ceylon und der Küste Malabar giebt es hier nicht; aber die Wald- partien auf den kleinen Inseln verleihen hier den Landschaften einen unbeschreiblichen Neiz, und auf dem Festlands, so wie auf den größern Inseln fehlt es an dichten und ausgedehnten Waldungen keineswegs. Das Charakteristische (d. h. das Eigenthümliche) der neuseeländischen

5. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 313

1863 - Essen : Bädeker
313 von Europa aus Gebirgs- und Hochland, von welchem jedoch die große ungarische und lombardische Ebene eine Ausnahme machen. Das hochste Gebirgsland Europa's ist die Schweiz, von wo der Boden sich nach allen Seiten zu senkt und endlich gegen die Nord- und Ostsee in flache Tiefebenen, welche die ebensten und niedrigsten Länder Europas bilden, ausläuft. Das größte europäische Gebirge sind die Alpen in der Schweiz und in Italien, welche sich von da in viele Äste nach verschiedenen Richtungen ausbreiten. Mit Einschluß der Inseln, welche über 14,000 Quadratmeilen enthalten, schätzt man den Flächeninhalt Europas auf 182,000 Quadratmeilen. — In Hinsicht der Witterung bemerken wir in Europa eine große Verschiedenheit. Die Wärme nimmt nicht im Allgemeinen bloß nach Norden, sondern auch nach Osten ab. Die Westwinde bringen Feuchtigkeit und Regen, die Ostwinde Trockenheit, die Südwinde Wärme, die Nordwinde Kälte. Die Ostwinde steigern eben so wohl die Sommerhitze, als die Winterkälte; die Westwinde aber mildern die Hitze im Sommer, wie die Kälte im Winter. In den westlichen Ge- genden regnet es häufiger, als in den östlichen und südlichen — und wenn auch während des Sommers im Süden die Wärme und wäh- rend des Winters im Norden die Kälte groß ist, so ist sie doch er- träglich und mit Recht sagt man daher: Europa hat im Ganzen ein gemäßigtes Klima. In Rücksicht des Klima's kann man es von Süden nach Norden in 3 Erdstriche eintheilen: 1. in den warmen, wo der Citronen- baum fortkommt (Portugal, Spanien, Süd- und Mittelitalien, Griechen- land und die südliche Türkei); 2. in den gemäßigten, wo der Ge- treide- und Obstbau durchgehends gedeihen (Frankreich, Großbritannien, Niederlande, Deutschland, Schweiz, Ungarn, Süd- und Mittelrußland, Dänemark und das südliche Schweden und Norwegen); 3. in den kalten, wo das Pflanzenleben immer mehr abnimmt und nur Renn- thiermoos, isländisches Moos, Preiselbeeren, Wachholderbeeren, zwerg- hafte Kiefern und Birken fortkommen (Nordskandinavien und Nord- rußland bis zum Ural). Bis auf den Hund, den treuen Begleiter der Menschen, und das Rennthier verschwinden hier auch alle Hausthiere, welche sonst in ganz Europa ziemlich dieselben sind. Jedoch hält man den Esel nur in der südlichen Hälfte, Kameele nur in einzelnen Gegenden der Türkei und im Süden Rußlands, im äußersten Norden dagegen das -Rennthier. Von den wilden Thieren findet sich das wilde Schaf (Argali) noch in Korsika und Sardinien, der Auerochse noch in einem 2baxbe Westrußlands, das Elenthier in Rußland und Preußen; der teinbock auf den Alpen ist aber fast ausgestorben. Eine kleine Affenart lebt zwischen den 1400 Fuß hohen Felsen von Gibraltar in Spanien. Hirsche, Rehe und wilde Schweine sind fast überall, die nördlichsten Gegenden ausgenommen. Dem Norden sind die eigent-

6. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 278

1853 - Essen : Bädeker
278 liche Lage des Landes machen einen großen Theil desselben unbewohn- bar. Nur die südlichen Theile des schwedischen Tieflandes, die Thäler und einige breitere Küstenstrecken an der Westseite sind bewohnt und angebaut. Hier wird sehr sorgfältig Land wirthschaft, Pferde- und Rennthierzucht getrieben, ja einige der südlichen, durch hohe Gebirge geschützten Küsten und Thäler liefern Obst und lassen selbst Kastanien- und Wallnuß bau me fortkommen. In den übrigen Theilen ist der Winter sehr lang und streng, der Sommer dagegen sehr heiß und kurz, die Lust dabei trocken, rein und gesund. In Schweden und Norwegen besteht die Hälfte der Thäler entweder aus Seen von süßem Wasser, oder diese Seen machen einen Theil des Meeres aus. Schweden und Norwegen ist, wie ihr hier auf der Karte seht, mit Seen und tiefen Meerbusen, welche Flüs- sen gleichen, ausgezackt. Wenn man zum Nord-Cap hinauf steigt, sieht man die Tanne an die Stelle der Buche treten; auf die Tanne folgen unermeßliche, am Boden mit weißem Moose bedeckte Fichten- wälder, die dem Lappländer und seinem Rennthier einen Winter- aufenthalt darbieten, und die Birke, die gegen das Eismeer hin fast krautartig wird, beschließt das Reich der großen Gewächse, und endlich steht das Pflanzen leben still. Die bebauten Ebenen des Nordens, in große Pachthöfe getheilt, zeigen überall eine hohe Umzäunung von Feldstein-Mauern, die mit Rasen bedeckt und mit hohen Bäumen umgeben, oft auch noch mit breiten Gräben umzogen sind. Mitten in einem solchen weiten Umkreise sieht man auf einem öden, oft bäum- und gartenlosen Flecke, viereckige Gebäude. Alles, was die Wohnung des Menschen im Norden umgiebt, weist auf Einsamkeit hin; man hört da nur das eintönige, langweilige Sausen des Windes, man sieht bloß die beras'ten Grabhügel der alten Skandinavier und eilt, sich in das einzige hier nur vorkommende Asyl zu flüchten. Eingetreten in den großen, viereckigen Hof des Pacht- gutes findet man da im buntesten Gewühle alle Hausthiere mit den Kindern und den übrigen Gliedern der Familie des Hauses vermischt. Es ist hier gleichsam die auf Erden niedergesetzte Arche Noah's. Ist die Sonne unter den Horizont herab, dann scheint sich das Sausen und Toben der Winde in der Finsterniß der Nacht noch zu verdoppeln, und in die Brust des Menschen, den hier die Natur zu verlassen scheint, zieht ein Gefühl von Schrecken. Man begreift, wie der Bewohner solcher Gegenden zu seiner geliebten Wohnung zu- rückeilt, sein Feuer, seine Familie, kurz alles das begrüßt, was dem fühlenden Menschenherzen wenigstens in etwa ein höheres Bedürfniß zu befriedigen vermag. 22. Der Lappe und das Renrrthier. Das Zelt des Lappen ist buchstäblich wenig mehr als ein Lum- pen von einer Art groben Tuchs, welches hauptsächlich in Schweden

7. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 286

1853 - Essen : Bädeker
286 Ungefähr 2/3 dieses Erdtheiles bestehen aus Flach- und Tiefland, und nur 1/3 aus Gebirgsland. Das ganze nordöstliche Europa (Rußland, Galizien, Polen) und ein Theil von Westeuropa (Nord- deutschland, Dänemark, die Niederlande, Belgien und ein Stück vom nordwestlichen Frankreich) zeigen den Charakter des Tief- und Flach- landes, wo man keinen einzigen Gebirgszug, sondern höchstens mäßige Anhöhen, Hügel und Landrücken findet; dagegen besteht der übrige Theil von Europa aus Gcbirgs- und Hochland, wovon jedoch die große ungarische und lombardische Ebene eine Ausnahme machen. Das höchste Gebirgsland Europas ist die Schwei), von wo der Boden sich nach allen Seiten zu senkt und endlich gegen die Nord- und Ostsee in flache Tiefebenen, welche die ebeirsten und niedrig- sten Länder Europas bilden, ausläust. Das größte europäische Gebirge sind die Alpen in der Schweiz und in Italien, welche sich von da in viele Äste nach verschiedenen Richtungen ausbreiten. Mit Einschluß der Inseln, welche über 14,000 Quadratmeilen enthalten, schätzt man den Flächeninhalt Europas aus 168,000 Quadratmeilen. — In Hinsicht der Witterung bemerken wir in Europa eine große Verschiedenheit. Die Wärme nimmt nicht im Allgemeinen bloß nach Norden, sondern auch nach Osten ab. Die Westwinde bringen Feuch- tigkeit und Regen, die Ostwinde Trockenheit, die Südwinde Wärme, die Nordwinde Kälte. Die Ostwinde steigern eben so wohl die Sommerhitze als die Winterkälte; die Westwinde aber mildern die Hitze im Sommer, wie die Kälte im Winter. In den westlichen Ge- genden regnet es häufiger, als in den östlichen und südlichen — und wenn auch während des Sommers iin Süden die Wärme und wäh- rend des Winters im Norden die Kälte groß ist, so ist sie doch er- träglich und mit Recht sagt man daher: Europa hat im Ganzen ein gemäßigtes Klima. In Rücksicht des Klimas kann man es von Süden nach Norden in 3 Erdstriche eintheilen: 1. die warme, wo der Citronenbaum fortkommt (Portugal, Spanien, Süd- und Mittelitalien, Griechenland und die südliche Türkei); 2. die gemäßigte, wo der Getreide- und Obstbau durchgehends gedeihen (Frankreich, Großbrittanien, Nieder- lande, Deutschland, Schweiz, Ungarn, Süd- und Mittelrußland, Dä- nemark und das südliche Schweden und Norwegen; 3. die kalte, wo das Pflanzenleben immer mehr abnimmt und nur Rennthiermoos, is- ländisches Moos, Preiselbeeren, Wachholderbeeren, zwerghaste Kie- fern und Birken fortkoinmen (Nordskandinavien und Nordrußland bis zum Ural). Bis auf den Hund, den treuen Begleiter der Menschen, und das Rennthier verschwinden hier auch alle Hausthiere, welche sonst in ganz Europa ziemlich dieselben sind. Jedoch hält man den Esel nur

8. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 333

1853 - Essen : Bädeker
333 Wie wird es in den fremden Wäldern Wie wird das Bild der alten Tage Euch nack der Heimathberge Grün, Durch eure Träume glänzend wehn! Nach Deutschlands gelben Weizenfeldern, Gleich einer stillen, frommen Sage Nach seinen Rebenhügeln ziehn! Wird es euch vor der Seele stehn. Der Bootsmann winkt! — Zieht hin in Frieden! Gott schütz' euch, Mann und Weib und Greis! Sei Freude eurer Brust beschieden Und euren Feldern Reiß und Mais! Wiederholungsfragen! Zeichnen und Beschreiben! 37. Australien oder Südindien. - Dieser fünfte Erdtheil besteht aus einem Festlande: Neu- holland, drei großen Inseln: Neu-Guinea, Neu-Seeland und Vandiemensland und 14 Haupt-Inselgruppen, nebst zahlreichen kleinern Gruppen, Inseln und Eilanden, welche sämmtlich im „großen Oceane" liegen. Der Flächeninhalt dieses ganzen Erd- theiles beträgt etwas mehr, als der von Europa, etwa 180,000 Quadrat- Meilen. Die Bevölkerung schätzt man aber nur auf 2—3 Millionen Einwohner. Das australische Festland (Neuholland) ist bloß an den Küsten bekannt, und von den vielen großem und kleinern Inseln und Jnselgmppen kennen wir den allerkleinsten Theil genauer. Da die meisten Inseln Australiens ihrer geringen Größe wegen allen Einwirkungen der Seelust ausgesetzt sind, so ist das Klima derselben, selbst in der Nähe des Äquators, sehr mild und gemäßigt, und manche haben sich in der That einer immerwährenden Frühlings- luft zu erfreuen. Nur auf dem Festlande wird die Hitze bisweilen drückend. Mit Beziehung auf die Naturerzeugnisse Australiens ist die Armuth der meisten Inseln an Metallen, größern Säugethieren und Insekten auffallend, wogegenssich die Pflanzenwelt meistens in voller Üppigkeit entfaltet. Zwar solche prächtige Urwälder, wie in Südamerika, oder solche stattliche Kokoswälder, wie z. B. aus Ceylon und der Küste Malabar giebt es hier nicht; aber die Waldpartien auf den kleinen Inseln verleihen hier den Landschaften einen unbeschreibli- chen Reiz, und auf dem Festlande, sowie auf den größeren Inseln fehlt es an dichten und ausgedehnten Waldungen keineswegs. Das Charakteristische (d. h. das Eigenthüinliche) der neuseeländischen Wald- landschaften besteht in dem Farrenkrautb aume, der in der Regel 20—30' hoch wird und sechs große Blätter hat, welche auf seinem Gipfel eine Krone bilden. Eine andere Eigenthümlichkeit Neu-Seelands aus dem Pflanzenreiche ist, außer dem Neu-Seeländischen Flachse (aus dem treffliches Tauwerl und Netze verfertigt werden, und von dem die Britten namentlich 1835 für 14,000 Pf. Sterling ausführten) die Vergfichte oder Neu-Seeländische Eiche, die eine

9. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 375

1853 - Essen : Bädeker
375 an eine unermeßliche Eis- und Schneedecke kommen, sondern es findet auch in senkrechter Richtung gleicherweise eine Wärmeabnahme aus der Tiefe nach der Höhe statt. Schon auf einem Kirchthurme ist es im Sommer kühler als unten auf der Erde; noch mehr aber mer- ken wir die Wärmeabnahme, wenn wir auf hohe Berge steigen: hier weht beständig, selbst an den wärmsten Tagen, eine kühle Luft. Auf Hochgebirgen ist es aber so kalt, daß deren Scheitel mit einer Decke ewigen Eises und Schnees bekleidet sind. Diese Gegend nennt man die Schneeregion, und die untere Linie derselben die Schneelinie. Unter dem Äquator ist dieselbe ungefähr 15,000 Fuß über dem Mee- resspiegel — in Deutschland 5 bis 8000 Fuß — unter den Polar- kreisen etwas über 2000 Fuß. Woher kommt diese große Verschieden- heit in der Höhe der Schneelinie? — Der berühmte Naturforscher Alexander von Humboldt bestieg den Chimborasso bis auf 16,000 Fuß Höhe. Da quoll ihm Blut aus Augen, Lippen und Zahnfieisch. Am Fuße des Berges war die Luft 22 Grad (22 O) erwärmt, in einer Höhe von 3000 Fuß (') nur I6v20/ bei 6000' Höhe I4y20, bei 9000' Höhe noch 11°, bei 12,000' nur noch 8v20, bei 15,000' nur l1/^0. — 3. Die Strömungen im Meere. Zwischen den Wendekreisen des großen Oceans, des atlan- tischen und des indischen Meeres fluthet in umwandelbarer Richtung, der Achsendrehung der Erde entgegen, das Meer gleich einem unaufhörlichen Strome von Osten nach Westen. Wie ein Riesenfluß, dessen Ufer aber wiederum Meerwasser ist, bewegt es sich in dem großen Ocean in schwacher leiser Strömung von der stei- len Westküste Chtli's und Peru's, die daher auch nirgends tiefe Einschnitte bietet, bis sich ihm in den südindischen Inseln die ersten Hindernisse entgegenstellen. Mit Gewalt stürzt es nun an die östliche Küste Astens, die, in ihren reichen Busen die Spuren seiner Kraft zeigt, durchströmt die engen und daher so gefährlichen Straßen zwischen Neuholland und Neuguinea, zwischen Borneo, Celebes und Java, welche Länder alle unter dem Wasser durch Granitdämme mit einander in Verbindung stehen und einen starken Wall für Asiens Festland bilden, braus't dann auf Ceylon und Madagaskar zu, wo es schon manches schöne, reichbeladene Schiff auf Klippen und Sandbänke führte. An Afrikas Küste theilt sich der Strom. Während der eine Theil das Kap der guten Hoff- nung umfluthet, stürzt der andere auf das rothe Meer. Nicht umsonst führt die Eingangsstraße zu demselben den Namen „Thränen- pforte", nicht umsonst warnt das Kap „Hüte dich" den Schiffer, der das rothe Meer verlassen will. Gar oft wird er drei- bis vier- mal in dasselbe hinein geworfen, ehe es ihm gelingt, das durch eine Insel getheilte, hafenlose Thor der Thränen zu durchschiffen. Wäh-

10. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 315

1864 - Essen : Bädeker
315 als alle diese, sind Englands außereuropäische Besitzungen; denn außerdem, daß es die Herrschaft auf allen Meeren erobert, und das reiche Indien unterworfen, besitzt es Colonien in Südafrika, Nord- und Südamerika und Australien. So stehen mehr als 130 Millionen Menschen in fremden Erdtheilen unter Europas Herrschaft. — Und wie Europa einst die christliche Religion und mit ihr Gesittung und Bildung von Asien her erhalten hat; so scheint es jetzt dazu "berufen, Gesittung und Bildung, Kunst und Gewerbfleiß nach allen Erdtheilen zu verbreiten. Wiederholungsfrage.nl — Zeichnen und Beschreibeni — B. Die übrigen Erdtheile. 23. Affen. Ihr seht auf der Karte, daß der große Erdtheil Asien an drei Seiten vom Meere umgeben ist: da im Norden vom Eismeer, dort im Osten vom großen, stillen Ocean, und hier im Süden vom indischen Ocean; der mittlere und nördliche Theil aber grenzt in Westen an Europa, und der südliche hängt nur durch die Landenge von Suez mit Afrika zusammen. Mit Einschluß der Inseln, welche allein 82,000 Quadratmeilen enthalten, hat Asien einen Flächenraum von 800,000 Quadratmeilen. Da der nördliche Theil Asiens an das nördliche Eismeer und der südliche bis gegen den Äquator reicht, so findet man hier die kältesten und wärmsten, die fruchtbarsten und unfruchtbarsten Länder. Während Nordasien (Sibirien) eine unwirthbare, rauhe, traurige Wildniß bildet, welche eben, wasserarm und unbeschreiblich kalt ist, und nur spärlich Gras und Gestrüppe hervorbringt; und während Mittelasien aus den höchsten Gebirgen (der Himalaya ist 26,000 Fuß hoch) und ungeheuer großen Sandwüsten und Steppen besteht: bringt Südasien nicht bloß alle Produkte Europas hervor, von denen so viele vor Jahrhunderten in unsern Erdtheil verpflanzt worden sind, sondern trägt überhaupt Alles, was des Menschen Herz erfreuen kann. Da prangen immergrüne undurchdringliche Waldungen mit riesenhaften Bäumen; es wachsen hier die Kokos- und Sago- palme, der Brodbaum, der Zimmet-, Muskat- und Gewürz- nelkenbanm, Kampfer, Pfeffer-, Ebenholzbäume, Reiß, Zucker, Kaffee, Thee, Baumwolle, die besten Arzneikräuter und Far- bestoffe, z. B. der Indigo, welcher aus den Blättern der in In- dien wachsenden Indigopflanze bereitet wird. Außer den gewöhnlichen Produkten, an welchen das Mineralreich in Asien sehr reich ist, liefert dieses auch in Indien den Diamant, den härtesten, durchsichtigsten und theuersten Edelstein, Rubine rc., so wie im Uralgebirge viel Gold, Platina, Silber und den Magnetstein.
   bis 10 von 31 weiter»  »»
31 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 31 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 0
5 0
6 1
7 3
8 0
9 0
10 1
11 0
12 0
13 0
14 0
15 4
16 0
17 4
18 0
19 1
20 0
21 0
22 0
23 0
24 4
25 0
26 0
27 0
28 0
29 0
30 5
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 0
37 1
38 10
39 1
40 0
41 9
42 0
43 0
44 0
45 1
46 0
47 0
48 0
49 26

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 19
1 231
2 10
3 39
4 69
5 10
6 27
7 26
8 32
9 63
10 13
11 35
12 26
13 25
14 42
15 46
16 153
17 766
18 2
19 55
20 42
21 162
22 25
23 125
24 77
25 23
26 30
27 2
28 101
29 36
30 7
31 32
32 14
33 6
34 29
35 14
36 75
37 9
38 49
39 236
40 67
41 34
42 65
43 41
44 34
45 156
46 20
47 8
48 9
49 20
50 31
51 29
52 64
53 5
54 59
55 75
56 22
57 7
58 16
59 31
60 106
61 46
62 5
63 15
64 67
65 36
66 14
67 24
68 65
69 10
70 41
71 87
72 47
73 9
74 35
75 38
76 30
77 395
78 20
79 30
80 12
81 12
82 114
83 28
84 82
85 27
86 33
87 92
88 67
89 4
90 38
91 50
92 477
93 3
94 336
95 42
96 30
97 5
98 209
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 1
1 2
2 5
3 1
4 0
5 0
6 17
7 0
8 0
9 0
10 0
11 1
12 4
13 1
14 2
15 0
16 0
17 0
18 0
19 1
20 0
21 0
22 0
23 0
24 24
25 1
26 0
27 0
28 1
29 0
30 0
31 4
32 22
33 2
34 20
35 0
36 2
37 0
38 0
39 0
40 0
41 0
42 0
43 1
44 0
45 0
46 3
47 0
48 0
49 0
50 0
51 3
52 2
53 0
54 0
55 0
56 0
57 0
58 0
59 3
60 0
61 0
62 0
63 0
64 0
65 0
66 0
67 0
68 0
69 0
70 0
71 3
72 0
73 0
74 0
75 0
76 6
77 0
78 10
79 0
80 0
81 17
82 0
83 42
84 3
85 0
86 8
87 3
88 1
89 12
90 2
91 0
92 0
93 3
94 0
95 6
96 0
97 0
98 0
99 0
100 3
101 4
102 1
103 0
104 0
105 0
106 0
107 4
108 0
109 32
110 5
111 0
112 0
113 7
114 3
115 0
116 0
117 2
118 0
119 4
120 0
121 0
122 3
123 0
124 4
125 3
126 5
127 2
128 0
129 5
130 0
131 8
132 0
133 10
134 0
135 0
136 0
137 7
138 0
139 5
140 0
141 0
142 2
143 1
144 0
145 0
146 0
147 0
148 0
149 1
150 0
151 0
152 1
153 0
154 0
155 0
156 0
157 0
158 0
159 2
160 5
161 0
162 0
163 0
164 8
165 0
166 1
167 0
168 2
169 0
170 1
171 0
172 0
173 0
174 0
175 39
176 12
177 2
178 1
179 0
180 18
181 0
182 0
183 5
184 13
185 4
186 0
187 0
188 2
189 0
190 0
191 0
192 0
193 47
194 0
195 18
196 1
197 5
198 0
199 1