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1. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 46

1852 - Koblenz : Bädeker
46 Der erste Kreuzzug. neuen Könige (1081 — 1088) gewählt, der aber kein Ansehen gewin- nen konnte und daher abdankte. ä) Empörung der Söhne Heinrich's Iv. gegen ih- re n V a t e r. Heinrich's ältester Sohn Konrad, der schon zum Nachfolger in Deutschland gekrönt und von seinem Vater als dessen Stellver- treter in Italien zurückgelassen worden war, ließ sich von den Geg- nern Clemens Iii. zur Empörung gegen seinen Vater aufreizen und zum Könige von Italien krönen, wurde aber durch ein Fürstengericht (zu Köln) der Nachfolge verlustig erklärt und diese seinem jüngeren Bruder Heinrich zugesichert, der bei seiner Krönung versprechen mußte, bei Lebzeiten des Vaters sich die Regierung nicht anzumaßen. Doch ließ sich auch dieser zur Empörung gegen den Vater verleiten, nahm ihn gefangen und zwang ihn (auf einer Versammlung zu In- gelheim) unter Androhung des Todes zur Abtretung der Regierung. Der Kaiser entfloh nach Lüttich, wo er starb; seine Leiche wurde aus- gegraben, nach Speier gebracht und erst (1111), als er vom Banne freigesprochen war, bestattet. e) Der erste Kreuzzug 1096 —1100. Sobald das Christenthum sich über die Grenzen Palästinas hinaus verbreitet hatte, wallfahrteten die Christen aus andern Pro- vinzen des römischen Reiches nach Jerusalem zum heiligen Grcke, neben welchem Constantin der Große eine prachtvolle Kirche erbaut hatte. Diese Wallfahrten, begünstigt durch die gastfreie Aufnahme der Pilger und den Handel nach dem Orient, wurden immer häu- figer und dauerten auch nach der Eroberung Jerusalems durch die Araber (636) ungehindert fort. Seitdem aber Palästina unter die Herrschaft der Fatimiden, und noch mehr, als es unter die der Seld- schuken gekommen war, begannen die Mißhandlungen der Christen im Morgenlande, und die Türken erhoben von den Pilgern eine Abgabe für den Besuch Jerusalems. Dennoch ließen die Wallfahrten nicht nach, und der Gedanke, Palästina wieder zu einem christ- lichen Reiche zu machen, ward überall rege. Als die bittersten Klagen der morgenländischen Christen nach Europa kamen, und sowohl der Einsiedler Peter von Amiens, nach seiner Rückkehr aus Jerusalem, Italien, Frankreich und Deutsch- land durchziehend, durch die Schilderung jener Leiden, als auch der Papst Urban Ii. auf der Kirchenversammlung zu Clermont durch

2. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 91

1852 - Koblenz : Bädeker
Türkenkrieg. 91 der damaligen Welt, wobei die Spanier sich durch Habsucht, wie durch Grausamkeit und Frevel jeder Art hervorthaten. Der Papst wurde in der Engelsburg belagert, bis er sich zur Annahme eines Vertrages entschloß, der ihm schwere Zahlungen und die Berufung eines Concils zur Herstellung der Einheit in der Kirche auferlegte. König Franz I., der im folgenden Jahre das Königreich Neapel schnell erobert, aber auch, bald wieder verloren hatte, erhielt in dem (durch Karl's Tante, Margaretha von Oesterreich, und Franzens Mut- ter, Louise von Savoyen, vermittelten) sog. Damenfrieden zu Cambrai (1529) Burgund zurück, entsagte aber allen Ansprüchen auf Italien. Daraus kam Karl selbst nach Italien und empfing zu Bologna aus den Händen des Papstes die lombardische und die Kai- serkrone. Seitdem hat Italien keine Kaiserkrönung mehr gesehen. Wie der Kaiser durch seine lange (8jährige) Entfernung von Deutschland und die Kriege mit Franz I. und dem Papste, eben so wurde sein Brnder verhindert der Reformation entgegenzutreten durch den Krieg mit den Türken 1529—32. Nachdem der König Ludwig Ii. von Ungarn und Böhmen in der Schlacht bei Mohacz (1526) von den Türken geschlagen und auf der Flucht in einem Moraste unter seinem auf ihu gestürzten Rosse erstickt war, folgte ihm sein Schwager, Erzherzog Ferdinand, Karl's V. Bruder, in den beiden Reichen, die auch schon einmal unter Kaiser Albrecht's Ii. Herrschaft vereinigt gewesen waren. In Böhmen und den dazu gehörigen Nebeuländern: Schlesien, Mähren und der Lausitz ward Ferdinand auch durch eine Wahl der Stände anerkannt, in Ungarn dagegen war ihm Johann von Zapolya, Woiwode von Siebenbürgen, in der Erwerbung der Krone zuvor- gekommen. Zwar vertrieb Ferdinand seinen Nebenbuhler (durch eine Niederlage bei Tokay), aber dieser fand Schutz an Sultan Solyman Ii., welcher 1529 vor dem Abschlüsse des Friedens zu Cambrai den Krieg erneuerte, in der Hoffnung, die Gegner Karl's V. noch in voller Thätigkeit zu finden. Er durchzog (mit 250,000 M.) unter schrecklichen Verheerungen und fast ohne Widerstand Ungarn und be- lagerte Wien. Allein die fruchtlosen Anstrengungen bei wiederholten Stürmen, die Kunde von dem Herannahen eines Entsatzheeres und die vorgerückte Jahreszeit bewogen ihn nach 3 Wochen die Belage- rung aufzuheben. Bei seinem Rückzuge nach Ofen übergab er seinem

3. Kleine Lebensbilder aus dem Mittelalter - S. 38

1872 - Elberfeld : Bädeker
— 38 — Priester, als gerade die Synode zu Rom versammelt war. Als Antwort sprach der Papst am folgenden Tage den Bann über Heinrich aus und entband alle seine Unterthanen vom Eide der Treue und des Gehorsams. Dieser Schritt Gregor's rief in Deutschland einen allgemeinen Sturm gegen Heinrich hervor; die meisten Fürsten, die bisher aus Klugheit oder aus Ehrfurcht vor der kaiserlichen Würde noch auf seiner Seite geblieben waren, fielen von ihm ab, und die Flamme des Aufruhrs schlug mächtiger, als je empor. Es wurde eine Reichsversammlung nach Tribur berufen und der Bann des Papstes für rechtmäßig erklärt; außerdem ließen bic Versammelten dem König melden, wenn er nicht binnen Jahresfrist von demselben entbunden wäre, so würden sie einen neuen König wählen; bis zum Austrage des Streites habe er sich aller Regierungsgeschäfte zu enthalten. Jetzt in dieser großen Bedrängniß entschloß sich Heinrich, sich vor Allem zuerst mit dem Papste auszusöhnen, und unternahm mit wenigen Getreuen und seiner Gemahlin Bertha nebst dem kleinen Sohne mitten im strengsten Winter die Reise nach Italien, die er auf Umwegen durch Burgund und Savoyen machen mußte, da feine Gegner die deutschen Alpenpässe besetzt hatten. Unsäglich waren bic Schwierigkeiten und die Gefahren, mit denen er zu kämpfen hatte. Als er in Oberitalien ankam, strömten ihm die Bischöfe und Großen des Landes mit Heeresmacht zu in der Meinung, er komme, den Papst zu züchtigen, den sie haßten; Gregor selbst, der bereits auf dem Wege nach Deutschland war, flüchtete sich erschreckt in das feste Schloß Canossa. Heinrich aber hatte kein anderes Ziel, als eine Aussöhnung mit dem Papste herbeizuführen, wies die Hilfe der Italiener zurück und wandte sich dann durch die Fürsprache der Markgräfin Mathilde an den Papst, der ihm endlich erlaubte, ohne Begleitung sich im Büßerhemde in den Vorhof des Schlosses zu Canossa zu begeben, um dort auf seine Antwort zu warten. Hier mußte er drei Tage vom Morgen bis zum Abend barfuß und barhaupt stehen, bis ihn der Papst endlich am vierten Tage vom Bann lossprach unter der Bedingung, daß er nach Deutschland zurückkehre und sich aller Ausübung seiner Macht enthalte, bis der Papst auf dem Reichstage entschieden habe, ob er König bleiben könne, ober nicht. Heinrich blieb noch eine Zeit lang in Oberitalien, wo er

4. Kleine Lebensbilder aus dem Mittelalter - S. 48

1872 - Elberfeld : Bädeker
— 48 — Kaiser zu Füßen und ergaben sich auf Gnade und Ungnade. Dann brachten dreihundert Ritter die Schlüssel der Stadt und sechs und dreißig Fahnen. Einen Tag später erschien das ganze Volk, in hundert Scharen getheilt, barsnß mit Stricken um den Hals und Asche auf dem Kopfe; Friedrich ließ die Mailänder lange im Regen stehen, dann kam er heraus und nahm auf einem hohen Throne Platz. Darauf zog die Menge an ihm vorüber, und jeder Haufe legte seine Fahne vor dem Kaiser nieder. Nun kam das Caroccio, ein mächtiger Wagen, auf dem die Fahne der Stadt mit dem Standbild ihres Schutzpatrons Ambrosius befestigt war; diesen Wagen ließ Friedrich unter dem Wehgeschrei des Volkes zertrümmern. Auf dem Reichstage zu Pavia wurde über Mailands Schicksal entschieden; die Stadt sollte zerstört werden, die Einwohner dieselbe binnen acht Tagen verlassen und sich in vier Flecken, zwei Meilen von einander, anbauen. Bei der Zerstörung leisteten die Bewohner der benachbarten Städte, welche Mailand bitter haßten, hülfreiche Hand, man zog den Pflug über die Stelle und streute nach altem Gebrauch Salz in die Furchen als Zeichen, daß die Stadt ewig wüste bleiben solle. Nach dem Tode des Papstes Hadrian erfolgte eine zwiespältige Papstwahl; der eine der beiden Gegenpäpste, Alexander Iii., war ein heftiger Gegner Friedrich's und suchte auf alle mögliche Weise die italienischen Städte zu einem Bunde gegen ihn zu vereinigen. . Friedrich mußte abermals nach Italien ziehen; da aber seine Streitkräfte zu gering waren, außerdem auch Seuchen in seinem Heere ausbrachen, so kehrte er nach Deutschland zurück. Auf dem Wege dahin hatte er große Gefahren zu bestehen, da die Italiener alle Pässe über die Alpen besetzt hatten. In Susa kam er sogar in Lebensgefahr; die Einwohner wollten ihn nämlich im Bette ermorden, und nur durch die freiwillige Aufopferung des Ritters Hermann von Siebeneichen, der sich in des Kaisers Bett legte, während dieser selbst entkam, wurde er gerettet. Nach seinem Abzüge verjagten die Italiener alle kaiserlichen Beamten, schlossen ein Bündniß gegen ihn, stellten Mailand wieder her und erbauten ihm zum Trotz und dem Papste zu Ehren die Festung Alessandria. Der mächtigste deutsche Reichsfürst war damals Heinrich der Löwe, aus dem Hause der Welfen; zwischen Welfen und Hohenstaufen

5. Kleine Lebensbilder aus dem Mittelalter - S. 39

1872 - Elberfeld : Bädeker
— 39 - indeß die Anerbietungen der lombardischen Städte, mit Gewalt des Papstes sich zu bemächtigen, mit Entschiedenheit zurückwies. Bald jedoch verband er sich wieder mit den Feinden des Papstes, und als die Fürsten ihn zu einer Reichsversammlung nach Forchheim einluden, erschien er dort nicht. Sie schritten daher zur Wahl eines neuen Kaisers in der Person Rudolphs von Schwaben, der indeß im südlichen Deutschland und am Rhein auf großen Widerstand stieß. Auf diese Kunde eilte Heinrich sofort nach Deutschland, fand dort Unterstützung und lieferte seinem Gegner eine Schlacht bei Melrichstadt in der Nähe von Fulda. Der unheilvolle Krieg zwischen den beiden Gegnern dauerte eine Zeit lang fort; der Papst, der anfangs den theilnahmlosen Zuschauer gespielt hatte, erklärte sich zuletzt für Rudolph und erneute den Baun gegen Heinrich. Dieser war aber so glücklich, in der Schlacht bei Mölsen 1080 seinen Gegner zu schlagen; in dieser Schlacht trug Gottfried von Bouillon, Herzog von Nieder-lothringen, das Reichspauier, stieß Rudolph nieder und hieb ihm, wie es heißt, die rechte Hand ab. Dieselbe wird noch jetzt im Dome zu Merseburg, wo er begraben liegt, gezeigt. Heinrichs Anhang vermehrte sich von da an, und er konnte es sogar wagen, nach Italien zu gehen und an Gregor Rache zu nehmen. Er belagerte Rom und zwang den Papst, sich in die Engelsburg zurückzuziehen; er ließ sogar einen Gegenpapst wählen, der den Namen Clemens Iil annahm und ihn zum Kaiser krönte. Da zog aber der tapfere Normannenherzog Robert Guiscard, der in Unteritalien ein Reich besaß, zur Rettung des Papstes heran; Heinrich, der Macht desselben weichend, zog sich nach Deutschlaub zurück und überließ die Römer, welche heftige Feinde des Papstes waren, der Rache der Normannen, die schrecklich in der eroberten Stadt wütheten. Der Papst würde zwar aus der Engelsburg befreit und in Rom wieber eingeführt ; aber ba er die feinbliche Gesinnung des Volkes kannte, begab er sich nach Salerno und starb bort 1085, inbem er noch im Todeskampfe die Worte ausrief: „Ich habe die Gerechtigkeit geliebt und bas Unrecht gehaßt, barurn sterbe ich in der Verbannung." Heinrich fanb durch den Tod feines Feinbes noch keine Ruhe; in Dentfchlanb wählte man einen neuen Gegenkaiser, Heinrich von Luxemburg, der inbeß im Gefühl feiner Ohnmacht selbst die Krone nieberlegte; auch die eigenen Söhne des Kaisers, Conrab und Heinrich

6. Kleine Lebensbilder aus dem Mittelalter - S. 40

1872 - Elberfeld : Bädeker
- 40 — empörten sich gegen den Vater. Conrad starb bald, aber gegen Heinrich mußte der Kaiser die Waffen ergreifen. Da der Sohn sich zu schwach fühlte, es mit dem Heere seines Vaters aufzunehmen, griff er zur Heuchelei und List. Er veranlaßte eine Zusammenkunft mit dem Vater, bat ihn reumüthig um Vergebung und veranlaßte ihn, seine Mannen zu entlassen und mit ihm nach Mainz zu gehen, wo er die Aussöhnung mit den Fürsten und dem neuen Papste Paschalis Ii., der Heinrichs Gegner war, betreiben wollte. Als man nach Bingen gekommen war, erhielten sie die Nachricht, der Erzbischof von Mainz wolle den gebannten Kaiser nicht aufnehmen. Da überredete der Sohn den Vater, sich in die Burg Böckelheim bei Kreuznach zu begeben, um dort den Verlauf der Sache abzuwarten. Daselbst angelangt, wurde er sofort wie ein Gefangener behandelt und ihm der Trost der Religion und die Spendung des H. Abendmahles versagt. Von hier nach Ingelheim gebracht, wurde er durch seinen Sohn, den Erzbischof von Mainz und die Fürsten unter Androhung des Todes genöthigt, seine Würde als Reichsoberhaupt niederzulegen. Tiefgebeugt verstand er sich endlich dazu, ohne vom Bann erlöst zu werden; als er jedoch merkte, daß man Miene mache, ihn gefangen zu halte«, entwich er heimlich nach Cöln, wo ihn die Bürger freundlich aufnahmen und von da nach Lüttich zu dem ihm befreundeten Bischof Olbert brachten. Sein Sohn war indeß zu Mainz unter dem Namen Heinrich V. zum Kaiser erklärt und brach nuu zur Verfolgung seines Vaters aus, für den der Herzog Heinrich von Niederlothringen im Bunde mit den Städten vom Niederrhein Partei nahm; so brach abermals ein Bürgerkrieg aus, in welchem ßöltt vergeblich vom jungen Heinrich belagert wurde. Als er sich von dort nach Aachen aufmachte, erhielt er die Nachricht, daß fein Vater von Gram gebeugt gestorben sei, 1106. Nicht einmal feine Leiche fand Ruhe; als der Bischof von Lüttich dieselbe in einer Kirche der Stadt in allen Ehren beisetzen ließ, erklärte der gegnerische Bischof, der im Leben ans der Kirche Ausgeschiedene, müsse auch im Tode aus ihr ausgeschlossen werben, und so wurde der Leichnam ausgegraben und unbeerbigt auf eine Insel in der Maas hingestellt. Hier fang ein mitleidiger Mönch aus Jerusalem Tag und Nacht Bußpsalmen für des Kaisers Seele. Nach einiger Zeit würde die Leiche nach Lpeier gebracht; auch bort wurde ein ehrliches Begräbniß

7. Geschichte der neueren Zeit - S. 44

1906 - Langensalza : Gressler
44 Tür; Suleimcm, des weiten Rückwegs gedenkend, brach auf und zog nach Ungarn zurück. Tie ungarische Krone gab er dem Za-polya als türkischem Vasallen. Dieser behauptete sich als König bis zu seinem Tode (1540); dann erst ging die Krone an Ferdinand über. Sie ist seitdem beim Hause Österreich gebieben. Während so der Kampf uni die Krone Ungarns im Osten tobte, kämpften die Heere Karls in Italien gegen Franz I. von Frankreich und den Papst Clemens, der den französischen König sofort nach seiner Freilassung von seinem Eide losgesprochen hatte. Karl, der ein treuer Sohn der Kirche war. kämpfte nur höchst ungern gegen das Oberhaupt derselben. Aber was hals es? Während er in Deutschland gar zu geiit die Reformation unterdrückt hätte, mußte er es zulasseu daß seine Truppen, denen er gewöhnlich keinen Sold bezahlen konnte, gegen Rom marschierten, die Stadt einnahmen und plünderten und den Papst gefangen nahmen. Er wurde erst wieder freigelassen, als er ein hohes Lösegeld bezahlt hatte. $)ät wechselndem Glücke kämpften dann in Norditalien die deutschen Landsknechte gegen die französischen, bis die Kräfte beider Gegner erschöpft waren. Im Jahre 1529 schlossen sie zum zweitenmal Frieden. Franz gab seine Ansprüche auf Italien auf, behielt aber Burgund, für das er au Karl zwei Millionen Kronen zu zahlen versprach. In demselben Jahre fand in Speier ein für die Reformation sehr wichtiger Reichstag statt. Ter Kaiser, der jetzt dem Papste gern gefällig sein wollte, forderte durch seine Beauftragte, daß die Be-schlüffe des erste» Reichtages zu Speier, die den Fürsten und Reichs-ständen in Sachen der Religion vollefreiheit ließen, aufgehoben würden, und die katholische Reichstagsmehrheit setzte einen Beschluß durch, daß die, welche beim Wormser Edikt bisher geblieben, auch fernerhin mit ihren Untertanen dabei beharren sollten, daß die anderen Stände wenigstens jeder weiteren Neuerung sich enthalten, die M e £ g o 11 e s t> i e n st e nicht mehr abgetan, noch jemand irgendwo n in Hören der M esse verhindert, auch Untertanen eines Standes nirgends von einem anderen Stand gegen jenen in Schutz genommen

8. Geschichte der neueren Zeit - S. 89

1906 - Langensalza : Gressler
89 des Glaubens" gab. Aber die Freundschaft dauerte nicht lange. Heinrich hatte auf Befehl seines Paters schon im 18. Jahre die 24jährige Prinzessin Katharina von A r a g o n i e n heiraten müssen, die ihm bald zuwider geworden war. Indessen hatte er sie aus Gefühl der Pflicht geduldet; sie hatte ihm auch nie Gelegenheit zur Unzufriedenheit gegeben, und er hatte eine Tochter von ihr, welche M a r i a hieß. Plötzlich aber, nachdem er schon 18 Jahre lang mit ihr verheiratet gewesen war, behauptete er, die Ehe mit ihr sei unrechtmäßig, weil sie srüherhiu seines verstorbenen Bruders Frau gewesen sei. Ter eigentliche Grund war wohl, daß eine Hofdame seiner Frau, A u n a Boleyn (sprich Bullen), ihn durch ihre Schönheit und Liebenswürdigkeit so bezaubert hatte, daß er seine Frau los sein wollte, um jene zu heiraten. Aber um sich scheiden zu lassen und eine andere zu nehmen, war die Erlaubnis des Papstes nötig. Dieser hätte es wohl auch bewilligt; aber Katharina war Kaiser Karls V. Tante, und der nahm sich ihrer daher an und drohte dem Papste, wenn er die (Scheidung ans-rechen würde. Geradezu wagte indessen der Papst nicht, dem Könige von England sein Gesuch abzuschlagen: er stellte sich daher, als wollte er die Sache erst untersuchen und hielt ihn damit gegen vier Jahre hin. Endlich riß dem leidenschaftlichen Heinrich die Gednld. Er brach die Unterhandlungen mit dem Papste ganz ab, und da ein kluger Geistlicher, Crannter (der Erzbischof von Eanterbury) auf den Einfall kam, der König könne ja bei den Universitäten sich Rats erholen, ob es unrecht sei, sich von Katharina zu scheiden und Anna Boleyn zu heiraten, so ergriff er diefen Rat geschwind. Zu seiner großen Freude sprachen auch die Universitäten ganz so, wie er gewünscht hatte. Sie erklärten die Ehe mit Katharina für-unrechtmäßig und die mit jeder andern für erlaubt. Katharina weinte bittere Tränen und beschwor ihren Gemahl, sie doch nicht zu verstoßen. Aber Heinrich war unerbittlich, und so erhielt sie die Weisung, sich nach einem der königlichen Lustschlösser zu begeben, wo sie vier Jahre später gestorben ist. Heinrich heiratete gleich nach Katharinas Verstoßung Anna Boleyn und fühlte sich überaus glücklich. Aber aus den Papst war

9. Geschichte der neueren Zeit - S. 226

1906 - Langensalza : Gressler
226 bürg noch deutsch. Die Rheinpfalz wurde dem Sohne Friedrichs V. zurückgegeben und für ihn eine achte Kurwürde errichtet, die Oberpfalz dagegen an den Kurfürsten von Bayern abgetreten. Die Schweiz und die Niederlande wurden als unabhängige Republiken anerkannt. In ganz Deutschland atmete man auf, als endlich die Friedensglocken in allen Orten erklangen. Glücklich waren vor allem die Landbewohner, die nun nach langer, langer Zeit wieder hoffen durften, die Früchte ihrer Arbeit selbst genießen zu können, glücklich auch die Stäbter, die früher in beständiger Angst vor Einquartierungen und Kriegskontributionen leben mußten. Nur einer stimmte nicht in den allgemeinen Jubel mit ein: der Papst. Er erließ eine Bulle, in der er sagte, daß er aus apostolischer Machtvollkommenheit diesen Frieden verdamme, vernichte und aufhebe. Kurz vorher hatte Papst Urban Vii. die berüchtigte Gründonnerstagsbulle erneuert (sie wird an jedem Gründonnerstag öffentlich verlesen), worin er alle Lutheraner, Calvinisten und Zwinglianer verfluchte, desgleichen alle ihre Beschützer und alle, welche ihm nicht Gehorsam leisteten. 27. Einstuh des Krieaes auf das deutsche Volk. Der dreißigjährige Krieg übte in verschiedener Hinsicht einen unheilvollen Einfluß auf unser Volksleben aus. Das zeigte sich zunächst im Soldatenleben. Die Heere wurden nach wie vor zur Zeit der Reformation angeworben; da aber ein viel höherer Sold bezahlt wurde als früher und sich dazu die Zahl der Mannschaften stets vermehrte, waren bald auch die reichsten Fürsten nicht mehr imstande, ihren Truppen den versprochenen Sold auszuzahlen. So kam der unglückselige Grundsatz zur Geltung, daß sich die Truppen selbst ernähren müßten. Durch hohe Kriegskontributionen suchten die Feldherren und Obersten den Sold für ihre Truppen einzutreiben, und gelang ihnen das nicht, so gestatteten sie den Soldaten zu rauben und zu plündern. Hatten zunächst die Wallensteinfchen

10. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in höheren Töchterschulen - S. 54

1880 - Essen : Bädeker
54 Das Mittelalter bis zum Erlöschen der Hohenstaufen. ward von Hildesheim und die Dichtungen der Nonne Hroswitha geben Zeugnis von dem regen geistigen Leben jener Zeit. Durch die Entdeckung der Silberbergwerke des Harzes hoben sich Handel, Industrie und Kultur. §• 54. Are Kaiser aus dem fränkischen Kause. (1024-1125.) 1024 Der erste aus dem salisch-fräukischen Hause war Konrad H. ® Er vereinigte das Königreich Burgund, welches die südöstlichen Provinzen von Frankreich und die westliche Schweiz umfaßte, mit bis kem deutschen Reiche. Unter seinem kräftigen Sohne Heinrich Hl, 105b. ^r schon an eine kaiserliche Erbmonarchie dachte, hatte Deutsch- land die größte Ausdehnung. Er sicherte auch die Ruhe im Innern, indem er trotz seiner kriegerischen Eigenschaften den schon in Burguud geltenden Gottesfrieden, infolge dessen vom Mittwoch Abend bis Montag Morgen alle Waffen ruhen sollten, auch in Deutschland einführte. Ebeuso machte er einer Spaltung in der Kirche, wo drei Päpste um die Herrschaft sich stritten, dadurch ein Ende, daß er sie absetzte und den päpstlichen Stuhl viermal mit würdigen deutschen Bischöfen besetzte. — Als er starb, war sein , ^ Sohn Heinrich Iv. erst 5 Jahre alt, weshalb anfangs seine 1 loo.mutter Agnes für ihn regierte. Doch ward er dieser bald durch den Erzbischof Anno von Köln entrissen, der mit starker Hand die Regierung führte, bis er sie an den Erzbischof Adalbert von Bremen abtreten mußte, der auf den jungen König einen nachteiligen Einfluß ausübte, indem er ihm Verachtung gegen die Fürstengewalt und Haß gegen die Sachsen einpflanzte. Durch seine harte Bedrückung entstand ein Krieg gegen die sächsischen Großen, die ihn anfangs vertrieben und seine Schlösser in ihrem Lande brachen, dann aber von ihm an der Unstrut besiegt wurden, worauf sie den Papst Gregor Vh. zum Schiedsrichter anriefen. Dieser gewaltige Papst, der eigentlich Hildebraud hieß, strebte dahin, die geistliche Macht über die weltliche zu erheben. So hatte er es schon durchgesetzt, daß die Päpste hinfort nicht mehr von dem römischen Volke, sondern von den Cardinälen gewählt wurden. — Sodann machte er den Cölibat, d. h. die Ehelosigkeit der Geistlichen, zum streugen Gesetz und verbot die Laien-Investitur, d. H. die Besetzung der Kirchenämter durch die Fürsten. — Da Heinrich das letztere Verbot nicht achtete, sondern fortfuhr, geistliche Würdenträger mit Ring und Stab, den Insignien der geistlichen Gewalt, zu belehnen, so berief ihn der Papst zur Verantwortung nach Rom. Heinrich antwortete damit, daß er den Papst für abgesetzt erklärte, worauf dieser den Bann über den Kaiser verhängte. Nun sah Heinrich seinen Thron bedroht und mußte sich entschließen, nach Italien zu wallfahrten, wo er vom
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