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1. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 22

1852 - Koblenz : Bädeker
22 Karl Martell. lossagen wollten (wie die Thüringer, Alemannen und Baiern), theils feindlich gegen dieselben auftraten, wie die Sqchsen und Friesen. Kaum war sein Reich im Innern beruhigt, als die Araber unter Abderrhaman (mit 400,000 M.) durch die baskischen Pässe in Aqui- tanien einfielen, alle Festungen eroberten, die Einwohner niedermach- ten und den Herzog von Aquitanien durch eine Niederlage nöthigten, bei Karl Schutz zu suchen. Dieser bot schleunigst den Heerbann auf und nach siebentägigen kleinern Gefechten setzte er durch den entschei- denden Kampf zwischen Tours und Poitiers (732) den Eroberun- gen der Araber ein Ziel und befestigte durch diesen glänzenden Sieg die Macht des karolingischen Hauses für immer. Um aber mit der Macht auch die Würde eines Königs zu verbinden, ließ sein Sohn Pipin, nachdem der Adel und die Geistlichkeit für den Plan gewon- nen waren, mit Zustimmung des (von den Longobarden bedrängten) Papstes (Zacharias), bxtrcf) einen Reichstag der Bischöfe und welt- lichen Großen und eine Volksversammlung zu Soissons den blöd- sinnigen Childerich Iii. absetzen und in ein Kloster verweisen, sich selbst aber als König der Franken („von Gottes Gnaden") aner- kennen. 8- 6. Culturzustand Deutschlands zur Zeit der Merovinger. I. Religion. a) Die Einführung des Christenthums unter den germa- nischen Völkern ist das wichtigste Ergebniß der Wanderungen im 3. bis 6. Jahrh. Die Gothen haben von allen deutschen Völkern zu- erst die christliche Religion angenommen. Schon auf dem Concilium zu Nicäa (325) erscheint ein gothischer Bischof (Theophilus), dessen Nachfolger Ulfilas die Bibel in's Gothische übersetzte und sich um die Verbreitung der Lehre des Arius bemühte, welche bald bei den Westgothen, Ostgothen, Burgundern, Vandalen und Longobarden die herrschende wurde; bei den Ostgothen und Vandalen hörte sie erst mit der Auflösung ihrer Reiche auf, die übrigen bekehrten sich später zur katholischen Lehre. Diese war auch von den Franken nach ihrem Siege über die Alemannen angenommen worden, allein die fränki- schen Könige bemühten sich nicht um die Bekehrung der abhängigen Völker in Deutschland, welchen erst im 7. Jahrh. Glaubensboten oder Missionäre aus Irland das Evangelium verkündeten, so der h. Columban und dessen Schüler Gallus den Alemannen, der h. Kilian

2. Kleine Lebensbilder aus dem Mittelalter - S. 57

1872 - Elberfeld : Bädeker
Am Mittwoch vor Martinstag, den 7. Nov. 1307, traten die drei Männer, Walther Fürst, Werner Stauffacher und Arnold Melchthal, jeder von zehn Männern begleitet, auf dem Rütli, einer einsamen Wiese am Ufer des Vierwaldstüdter See's, zusammen. Hier stifteten sie einen Bund und schwuren mit ausgestreckten Händen, daß sie alle nach einem gemeinsamen Plan handeln, keiner nach eigenem Gutdünken etwas unternehmen, keiner den andern verlassen wolle: Wir wollen sein ein einig Volk von Brüdern, In keiner Noth uns trennen und Gefahr. Das Volk fing an, kecker sein Haupt zu erheben; das reizte Geßler's Uebermnth; um den Gehorsam des Volkes zu prüfen, ließ er auf dem Markte zu Altorf einen Herzogshut auf einer Stange aufstecken und verkündigen. Jeder, der vorbeigehe, sollte diesem Hute dieselbe Ehre erweisen, wie dem Herzoge selbst. Als nun Wilhelm Tell, Walther Fürst's Eidam, mit seinem Knaben vorüberging, ohne dem Hute seine Ehrfurcht zu erweisen, wurde er von den Wächtern ergriffen. Geßler, der zufällig herzukam, befahl dem Tell, der als guter Schütze bekannt war, seinem Sohn einen Apfel vom Haupte zu schießen; dann solle er ohne Strafe davonkommen, wenn er diesen Meisterschuß gethan habe. Tell bat um Gotteswillen, ihn nicht zu einer so unnatürlichen That zu zwingen; Geßler blieb unerbittlich; da schoß Tell und traf den Apfel, ohne den Knaben zu verletzen. Vorher hatte er aber noch einen Pfeil in fein Koller gesteckt, und als ihn Geßler nach der Ursache fragte, wollte er sich anfangs ausweichend entschuldigen; dann aber gedrängt gestand er ein, dieser Pfeil sei für den Landvogt bestimmt gewesen, falls er sein Kind getroffen habe. Da ließ ihn Geßler, der ihm das Leben versprochen hatte, binden, um ihn mit nach Küßnacht zu nehmen und ins Gefängniß zu setzen. Man mußte über den See fahren; auf einmal brach ein wüthenber Winb, der Föhn, los, der dem Schiffe den Untergang drohte. Nur Tell, hieß es, kann in dieser Noth retten; ba hieß Geßler ihn losbinben und ihm die Leitung des Schiffes Übergeben. Tell trieb nun das Schiff dem Ufer zu, und als sie nahe bei einer felsigen Uferstelle waren, der jetzigen Tellplatte, ergriff er Bogen und Pfeil, sprang ans dem Schiff, stieß dieses mit dem Fuß in den See zurück und rettete sich ans Land. Geßler

3. Geschichte der neueren Zeit - S. 38

1906 - Langensalza : Gressler
38 immer ernsthaft und traurig aussähen, wenig sprächen, den Bart machten ließen und von Gatt Offenbarungen durch Träume erwarteten. Es lies ihm bald eine Menge van Menschen nach; alle hatten Träume, erzählten sie Münzer, und dieser legte sie ihnen ans. Endlich wnrde der Lärm so arg, daß der Kurfürst den Patron aus dem Lande jagte. Aber er kam bald wieder, und die Bürger von Mühlhausen in Thüringen wählten ihn gar zu ihrem Prediger. Nun erst wurde der Lärm recht arg. Münzer predigte Aufruhr und Ungehorsam gegen die Obrigkeit, und da der Magistrat das nicht dnlden wollte, jagte Münzer denselben aus der Stadt und machte sich zum Bürgermeister. Ta er lehrte, daß alle Güter allen gehören müßten (Kommunismus) und den Reichen ihre Besitzungen wegnahm, so bekam er auch vom Lande großen Zulauf; das faule Volk wollte nicht mehr arbeiten und schmauste nun von dem Gelde der Reichen. Einzelne Horden zogen unter Pfeifer, einem weggelaufene» Mönche, der Münzer an Tollkühnheit noch überbot, in die Nachbarschaft aus, plünderten Häuser und Kirchen und kehrten mit Schätzen beladen wieder heim, und mm wollte Münzer das ganze Land aufwiegeln. Er schrieb an die Bergleute im Mansfeldfchen: „Nim ist es hohe Zeit; ganz Deutschland, Frankreich und Welfchland sind wach. Der Meister will ein Spiel mit uns machen, die Bösewichter müssen dran. Die Bauern sind auf, an 300 000 stark, und der Hause wird je länger je größer." So brach er auf und lagerte sich beim Städtchen F r a n k e n h a u s e n in Thüringen. Indessen zogen die benachbarten Fürsten Truppen zusammen, dem tollen Hansen die Köpfe zurecht zu setzen. Johann der Standhafte, Philipp von Hessen und andere führten ein Heer gegen die Aufrührer. Aus Mitleid mit dem verblendeten Volke schickten sie erst einen Edelknaben an sie ab und ließen ihnen Gnade anbieten, wenn sie gleich auseinandergingen und Münzer auslieferten. Dieser erschrak über die Gefahr, in der er schwebte, trat auf und hielt eine feurige Rede an die Bauern, die damit endigte, daß sie sich nur nicht vor den Kugeln der Feinde fürchten sollten, denn die würde er alle mit seinem Ärmel auffangen, und wer in der

4. Geschichte der neueren Zeit - S. 46

1906 - Langensalza : Gressler
46 anderen Geistlichen darüber den Kopf schütteln; aber keiner wagte den frommen Mann anzugreifen. Nun berief man ihn nach Zürich, zwei Jahre später, als Luther die 95 Satze angeschlagen hatte. Gleich in seiner ersten Predigt lehrte er das reine Evangelium, wie es uns die Apostel hinterlassen haben, frei von allen menschlichen Zusähen, und so fuhr er fort zu lehren und bekämpfte mutig Aberglauben, Unglauben und Lasier, wo er sie fand. Damals reiste in der Schweiz ein italienischer Franziskanermönch. Bernhard Samson, umher und predigte, wie Tezel in Norddeutschland, den Ablaß. Aber Zwingli eiferte gegen den schändlichen Mißbrauch so laut, daß Samson nicht in Zürich eingelassen wurde. Dies ermunterte Den braven Zwingli weiter zu gehen und auch die anderen Mißbräuche der römischen Kirche anzugreifen, und dadnrch wurde ihm sein Werk erleichtert, daß der Rat von Zürich ihm Beifall gab und feine Verbesserungen unterstützte; ja schon 1520 mürbe befohlen, daß in Zürich und dessen Gebiete das Wort Gottes ohne menschliche Zusätze gelehrt werden soll te, und nachdem dies zwei Jahre lang geschehen war, wurden auch die äußeren Gebräuche, die dem reinen Evangelium zuwider sind, die Messe, die Ohrenbeichle u. dergl. abgeschafft. Da nun Zwingli fortfuhr, für Ausbreitung der einfachen Lehre Jefu tätig zu wirken, so bot ihm der Papst Hadrian hohe geistliche Ehrenstetten an in der Hoffnung, ihn dadurch zum Schweigen zu bringen. Aber Zwingli achtele den Beifall Gottes und den Schatz im Himmel für höher als menschliche Ehre und lehnte alle Anträge ab. Der Rat von Zürich berief daher alle Geistliche, die Zwinglis Lehre glaubten wiederlegen zu können, nach dieser Stadt, und obgleich über 600 zusammenkamen, so ging er doch siegreich aus der Disputation hinweg. Nun gab er sein Glaubensbekenntnis von der wahren und falschen Religion heraus und äußere sich darin fast ganz genau auf dieselbe Weise wie Luther. „Nur die Bibel," sagte er, „muß über unsern Glauben und unser Tun entscheiden ; alle menschlichen Zusätze sind verwerflich, und eher wird es um uns nicht gut stehen, bis wir zu der Einfachheit der christlichen Kirche, wie sie in der ersten Zeit nach Jesu Weg

5. Geschichte der neueren Zeit - S. 47

1906 - Langensalza : Gressler
47 gang mar, zurückkehren." Nur in einigen unwesentlichen Stücken wich er von Luther ab. besonders in der Lehre vom Abendmahl, indem er lehrte, daß bei dem Tische des Herrn Brot und Wem als Erinnerungszeichen an Jesus genossen würde; denn die Worte: „Das t ft mein Leib!" hießen nichts anderes als: „Das bedeutet meinen Leib!" und behaupten zu wollen, man genieße wirklich den Leib und das Blut Jesu, sei ja gegen alle Vernunft. Luther aber war anderer Meinung und behauptete, man müsse sich an den Buchstaben der heiligen Schrift halten und nicht an den Worten Jesu kugeln. Dieser habe einmal gesagt: „Das ist mein Leib!" und dabei müsse es bleiben. Wie das zugehe, daß das Brot Jesu Leib werde, wüßten wir freilich nicht anzugeben; aber darüber müßten wir auch nicht forfchen; Gottes Wort sage es nun einmal, und darum müßten wir es glauben. Philipp von Hessen gab sich Mühe, beide Männer zu vereinigen, und veranstaltete deshalb ein Religionsgefpräch in Marburg (1529), zu welchem sich außer Luther und Zwingli auch der edle Melanchthon einfand. Luther behandelte feinen Gegner liebevoll und freundlich, vereinigte sich auch mit ihm über die Haupt-lehren des Christentums; nur was die Abendmahlslehre betrifft, blieb jeder bei seiner Meinung; aber sie schieden mit dem Versprechen, sich dennoch christlich zu lieben. Zwei Jahre daraus brach der Haß zwischen den katholischen Kantonen der Schweiz und dem evangelisch gesinnten Zürich in einen erbitterten Krieg aus. und Zwingli erhielt vom Züricher Rate den Ruf, als Prediger das Banner zu begleiten. Vor seiner Wohnung aus dem Stiftplatze sammelte sich das Kriegstiolf. Das Pferd, welches ihn tragen sollte, ward herbeigeführt; er schnallte sich den Panzer um und sprach nun zu seiner treuen Frau Anna: „Die Stunde ist gekommen, daß wir uns trennen! Es sei so! Der Herr will es so! Er sei mit dir, mit mir und mit dem Unsern!" Und als er sie zum letztenmal in seine Anne schloß und sie vor Schmerz kaum sprechen konnte, blickte sie weinend gen Himmel und fragte: „Und wir sehen uns wieder?" — „Wenn der Herr es will!" antwortete Zwingli voll festen Vertrauens, „sein Wille geschehe!"

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 33

1906 - Langensalza : Gressler
33 gutdenkende, aber unüberlegte Andreas Bo den st ein, genannt Karl stadt, Professor in Wittenberg. Das erfuhr Luther und wurde entsetzlich böse; denn er fürchtete mit Recht, daß nun alle Welt sagen würde: „Da sieht man, was die neue Lehre anrichtet!" Nun war kein Halten mehr. Ohne erst den Kurfürsten zu fragen, reiste er auf der Stelle nach Wittenberg und predigte acht Tage hintereinander gegen die Unruhen der Bilderstürmer mit solcher Kraft, daß alle zur Ordnung zurückkehrten. Luther blieb nun fortwährend in Wittenberg und wirkte rüstig für die Ausbreitung der Reformation. Wollte er sich von der Arbeit erholen, so drechselte er oder arbeitete in seinem Gärtchen. Im Jahre 1524 legte er das Mönchskleid ab und kleidete sich nun weltlich. Daß er einen schwarzen Anzug wählte und daß Schwarz die Farbe der evangelischen Geistlichkeit geworden ist, hing von einem Zufalle ab. Der Kurfürst nämlich pflegte Luther zu feiner Kleidung dann und wann ein Stück schwarzes Tuch zu schicken, weil dies damals die Hoftracht war, und weil Luther sich so trug, so glaubten auch seine Schüler, sich so tragen zu müssen. — Im Jahre 1525 sagte sich Luther von dem Mönchsstande ganz los und heiratete ein tugendhaftes Fräulein, Katharina von Bora, die früherhin Nonne gewesen war. Er lebte mit ihr überaus glücklich, besonders als er Vater mehrerer Kinder wurde, die er zärtlich liebte, wie einige Briefe an sie beweisen, die wir noch übrig haben*). Späterhin reisten er und Melanchthon in Sachsen umher, um zu untersuchen, *) Katharina war, 24 Jahre alt, 1523 aus Kloster Nimptschen bei Grimma mit acht andern Nonnen entflohen. Luther verschaffte ihnen in Wittenberg Unterkommen in anständigen Häusern. Vergebens warb ein Prediger um ihre Hand, obgleich Luther seine Werbung unterstützte. Glücklicher war Luther selbst. Er wurde mit ihr am 13. Juni 1525 getraut. Sic hatten sechs Kinder, von denen zwei früh starben. Nach Luthers Tode lebte sie noch ein Jahr in Wittenberg. Als die Kaiserlichen (1547) hierher kamen, wanderte sie mit ihren Kindern aus und erfuhr manchen Kummer. Sie kehrte zwar nach Wittenberg zurück, ging aber (1552), durch die Pest vertrieben, nach Torgau. Unterwegs wurden die Pferde scheu: sie sprang aus dem Wagen und beschädigte sich so, daß sie am 20. Dezember 1552 in Torgau starb. Hier liegt sie in der Pfarrkirche begraben. Meisterwerke. Bd. Ix. Nösselt, Weltgeschichte Iii. 3

7. Geschichte der neueren Zeit - S. 45

1906 - Langensalza : Gressler
45 werden so Uten. Gegen diesen Beschluß legten jedoch fünf Fürsten und vierzehn Reichsstädte feierlichen Protest ein mit der Begründung, daß ein einmütig gefaßter Beschluß auch nur durch einen einmütigen Beschluß wieder aufgehoben werden und daß m Sachen der Religion die Mehrheit überhaupt keine allgemein gültigen Beschlüsse aufstellen könne. Der Name Protestanten, den ihnen die Katholiken darnach gaben, und die Protestationskirche in Speier erinnern noch heute an ihre kühne ^Lat. Da sowohl der Kaiser als auch sein Bruder Ferdinand von Österreich die Annahme des Protestes verweigerte, mußten die Protestanten befürchten, daß sie mit Gewalt die Beschlüsse des zweiten Reichstages zu Speier durchsetzen wollten. Sie schlossen deshalb einen Buud ] da sie ober allein gegen die katholischen yürjten zu schwach waren, forderten sie die Schweizer, die damals, veranlaßt durch den Prediger Huldreich Zwiugli, zum größten Teil eine Lehre angenommen hatten, die mit der Lehre Luthers in vielen Stücken übereinstimmte, zum Eintritt in den Buud aus. Huldreich Zwingli wurde im Jahre 1484 in dem Dorfe Wildhaus im Kanton St. Gallen geboren. Obgleich sein Vater, der Amtmann war, acht Söhne hatte, sorgte er doch, daß sie gut unterrichtet wurden, und schickte Huldreich nach Basel und später nach Bern ans die Schule. Nachdem er in Wien und in Basel studiert hatte, wurde er Pfarrer in Glarus. Hier fiel ihm zum erstenmale eine Bibel in die Hände. Sie wirkte ans ihn ebenso wie aus Luther. Alles zog ihn unwiderstehlich an, und er konnte nicht von ihr wegkommen. Je länger er sie studierte, desto klarer wurde es ihm, daß von vielem, was die katholische Kirche lehrte, kein Wort in der Lehre Jesu stände. Als er dann im Jahre 1516 Prediger in dem berühmten Kloster und Wallfahrtsorte Maria ©insiedeln geworden war, trat er mit Unerschrockenheit zur Verteidigung der Wahrheit aus. Er predigte dem zu Tausenden nach dem Gnadenorte strömenden Volke, daß die Wallfahrten und die anderen äußeren Leistungen keinen Wert hätten, wenn der innere Mensch sich nicht bessere. Wohl mochten die

8. Geschichte der neueren Zeit - S. 79

1906 - Langensalza : Gressler
79 Meisterhand so glücklich mir vor Augen stellt, daß ich sie alle, als wäre ich mitten unter ihnen, erkannt und mich zurückgesehnt habe nach dein unvergeßlichen Hanse, dem ich so viel meines Glückes und Ruhmes schuldig bin." Viele, die den armen Maler früherhin üb erbte Schultern angesehen hatten, drängten sich jetzt an den berührn-len, von Königen und Fürsten gesuchten Holbein, wurden aber nun kalt abgefertigt. Auch diesmal reiste er wieder ohne Frau und Kinder ab. Da er aber noch immer ein Bürger von Basel war und Lin solcher nicht ohne Erlaubnis des Rates abwesend sein durste, so erhielt er nur auf einige Jahre Urlaub. Wie sehr man jetzt seinen Wert in Basel zu schätzen wußte, geht daraus hervor, daß ihm der Rat 50 Gulden jährlich aussetzte und außerdem seiner Frau jedes Jahr 40 Gulden zahlte. Dennoch blieb er in London und hat Basel nur noch zweimal auf kurze Zeit besucht. Auch nach Heinrichs Viii. Tode stand Holbein bei seinem Sohne und Nachfolger Eduard Vi. in großen Gnaden. Als dieser aber schon nach sechs Jahren starb und die katholische Maria, Heinrichs älteste Tochter, Königin wurde, scheint er sich mehr vom Hofe zurückgezogen zu haben; denn er war der Reformation zugetan. Er starb 1554 in London an der Pest, 56 Jahre alt. 12. Ausbreitung der reformierten Lehre in der Schwei; und in Frankreich. Die Pariser Bluthochzett. Nach dem Tode Zwinglis wurde das Werk der Reformation in der Schweiz besonders durch Johann Calvin fortgeführt. Er war im Jahre 1509 in Noyon in Frankreich geboren. Sein Vater, ein angesehener Mann, erzog ihn mit äußerster Strenge und bildete wohl dadurch den Eigensinn und die Härte des Gemütes aus, die wir nachher bet ihm wahrnehmen. Seine innige Religiosität verdankte er vornehmlich seiner frommen Mutter. Schon frühzeitig war er znm geistlichen Stande bestimmt, und er war erst 18 Jahre alt, als er schon eine Psarrstelle erhielt. Wie die anderen Reformatoren, so wurde auch er durch das Studium der Bibel zum evangelischen Glauben geführt. Anfangs wurde es ihm schwer, sich von den Vorurteilen loszulösen, die ihm der Jugendunterricht

9. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 80

1871 - Koblenz : Bädeker
80 Die deutsche Sitterahtr. . 18. und Stiftsschulen (zu St. Gallen, Corvey, Fulda, Paderborn, Hil-desheim) wurden die Pflanzschulen der wissenschaftlichen Bildung. In der zweiten Hlfte des Mittelalters aber wurden die Wissen-schasten auch auerhalb der Klster gelehrt, selbst von Laien fleiig betrieben, von geistlichen und weltlichen Fürsten gefrdert, am meisten aber durch Vermehrung der Schulen und spter auch durch die Ent-stehung der Universitten (Prag 1348, Wien, Heidelberg, Kln, Erfurt, Wrzburg, Leipzig, Rostock, Greifswalde, Freiburg, Trier, Ingolstadt, Mainz, Wittenberg) ausgebildet und verbreitet. Das wichtigste Befrderungsmittel fr schnellere und allgemeinere Ver-breitung der Wissenschaften war die der Anwendung des Lumpen-Papiers bald folgende Erfindung der Buchdruckerkunst durch Johann Gnfleisch, genannt Gutenberg, aus Mainz, welcher während seines Aufenthalts zu Straburg schon Versuche im Drucken gemacht Hatte, als er, nach seiner Vaterstadt zurckkehrend, mit Hlfe des reichen Goldschmieds Johann Faust und des Peter Schffer die Sache zur Ausfhrung brachte, um 1450. Das erste gedruckte Werk war die Gutenbergische lateinische Bibel. 5. Die d eutsche Litteratur hat von allen neueren Litteraturen die frhesten schriftlichen Denkmler aufzuweisen. Zwar sind die ltesten Volkslieder der heidnischen Germanen, welche sie zum Lobe ihrer Götter und Helden, theils vor der Schlacht, theils beim Mahle zu singen pflegten, gnzlich untergegangen, und von der reichen Volks-Sichtung, welche die an die Vlkerwanderung geknpfte deutsche Helden-sage (die gothische, frnkische, burgundische und hunnische) behandelte, Hat sich nur das Hildebrandslied als ein Bruchstck erhalten. Da-gegen sind von den frhen Versuchen der Geistlichen, das Christen-thum durch Verbreitung christlicher Schriften in der Volkssprache fester zu begrnden, noch mehrfache Ueberreste vorhanden, theils in Prosa, namentlich die schon aus dem 4. Jahrh. herrhrende gothische Bibelbersetzung des Bischofs Ulstlas, theils tri poetischer Form, so zwei Evangelienharmonien, eine gereimte althochdeutsche (des.weien-burger Mnches Otfried) und eine niederdeutsche (der Heliand" von unbekanntem Verfasser). Um die Mitte des 12. Jahrhunderts begann eine Umgestaltung der deutschen Nationaldichtung durch a) den Gebrauch der mittelhochdeutschen Sprache, b) die allgemeinere Einfhrung des Reims statt der bloen Allitteration, c) die grere Mannichfaltigkeit des Inhaltes. Ihre erste Bltheperiode erlebte die deutsche Dichtung im Zeitalter der Hohenstaufen, und zwar

10. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 89

1871 - Koblenz : Bädeker
Karl's Zug gegen Tunis^ Sein dritter Krieg mit Franz I. . 19. 89 burger Reichsabschied zurck und bestimmte, da bis zu einem knftigen Concilium oder dem nchsten Reichstage ein allgemeiner Friede zwischen Kaiser und Stnden sein solle. Zehn Jahre nach dem Bauernkriege und dem Volksaufstande in Thringen wurde die Ruhe abermals durch die Wiedertufer gestrt. Diese schon im Ansang der Reformation gestiftete Secte, welche die Kindertaufe verwarf, schien seit Thomas Mnzer's Tode fast ausgerottet, als sie pltzlich sich in Mnster aus eine furchtbare Weise erhob. Ein Prophet dieser Secte, der Bcker Johann Matthys aus Haarlem, kam mit seinem eifrigsten Apostel Jan Bockelsohn (frher Schneider, dann Schenkwirth und Dichter) aus Leyden (1534) nach Mnster, sie machten sich durch ihren zahlreichen Anhang nach Vertreibung der Behrde zu unumschrnkten Herren der Stadt, welche nun der Schauplatz der unsinnigsten Ausschweifungen und Frevel wurde. Nachdem Matthys bei einem verwegenen Ausfalle aus der vom Bischfe belagerten Stadt umgekommen war, wurde Bockel-shn zum Könige des neuen Zion" ausgerufen. Der Bischof, von einigen Fr-sten untersttzt, eroberte die ausgehungerte Stadt, Bockelsohn nebst seinen Helfern Knipperdolling und Krechting wurden nach schrecklichen Martern hingerichtet und der Katholicismus hergestellt. Karl's Zug gegen Tunis, 1535. Mnley Hassan, der Be-Herrscher von Tunis, war von Chaireddin Barbarossa, einem Anfhrer von Seerubern, der sich schon frher in Algier als Vasall der Pforte festgesetzt hatte, vertrieben worden. Dieser suchte auch die Kste Spaniens und Sditaliens durch Seerubereien heim und war den Johannitern berlegen, denen Karl (nach dem Verluste von Rhodus) Malta, Gozzo und Tripoli (unter der Bedingung eines bestndigen Kampfes gegen die Unglubigen und Seeruber) eingerumt hatte. Karl laudete mit einer spauisch-italienischen Flotte (von 420 Segeln), erstrmte Chaireddin's festes Hafenschlo Goletta, schlug sein Landheer und er-oberte Tunis, untersttzt durch die in der Stadt aus ihren Gefng-nissen hervorbrechenden Christensclaven. Das Innere des Landes gab er dem Muley Hassan zurck und behielt fr sich selbst Goletta und die Kste. Dritter Krieg mit Franzi., 1536 1538. Als Franz Sforza von Mailand kinderlos gestorben war und den Kaiser zum Erben eingesetzt hatte, erneuerte Franz I. seine Ansprche auf Mai-land und verbndete sich mit dein trkischen Sultan zum Kriege gegen den Kaiser. Karl stel in Sdfrankreich ein, mute aber, da (nach^ des Connetable Montmorency Rathe) die Provence gnzlich verwstet worden war, wegen Mangels an Lebensmitteln zurckkehren und schlo mit Franz einen Waffenstillstand zu Nizza 1538, dem-
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