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1. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 5

1852 - Koblenz : Bädeker
Aclteste Verfassung Deutschlands. 6 kennen wir nicht mehr. Die Opfer bestanden theils in Menschen- opfern (gefangene Feinde, gekaufte Sclaven oder schwere Verbrecher), theils in Thieropfern (besonders Pferde), verbunden mit Mahlzeiten, auch wohl in Darbringung von Früchten und Blumenkränzen. — Die Priester waren zugleich beim Volksgerichte thätig, und bei Heerzügen gebührte ihnen die Handhabung der Zucht. B. Die älteste Verfassung Deutschlands beruhte auf der Herrschaft der Volks gemeinde. Sowohl die Versammlung der freien Grundbesitzer einer jeden Gemeinde, als die größere Versammlung der Grundbesitzer eines aus mehreren Gemeinden be- stehenden Gaues hatte die Gesetzgebung, die Wahl der obrigkeitlichen Personen (Fürsten und Herzoge), die richterliche Gewalt und die Entscheidung über Krieg und Frieden. Die Volksversammlungen waren theils regelmäßige, namentlich zur Zeit des Neu- und Vollmonds, theils außerordentliche. Man versammelte sich bewaffnet, am liebsten auf Bergen oder in einem heil. Haine, der König oder ein Priester leitete die Verhandlungen, denen wahrscheinlich ein Opfer voranging und folgte, und mit denen auch Trinkgelage verbunden waren. Die Zustimmung zu dem Vorgeschlagenen gab man durch Zusammenschlagen der Waffen, Miß- billigung durch Murren zu erkennen. Alle Rechtshäudel wurden mündlich und öffentlich verhandelt und durch Geschworene entschieden nach gesetzlichen, Bestim- niuugen, die lange Zeit blos durch Tradition sortgepstanzt und erst seit dem 5. Zahrh. ausgezeichnet wurden. Oie Strafen bestanden in Schadenersatz und an- dern Bußen an Geld, Vieh u. s. w., selbst für Todtschlag; die Todesstrafe (Aufhängen) traf Vaterlandsverräther und Feiglinge. Während der Zeit, wo die Gemeinde nickt versammelt war, übte ein Graf mit Zuziehung eines Aus- schusses von C100) Freien (Schöffen) das Richteramt, und wahrscheinlich über- haupt die vollziehende Gewalt aus. Das Königthum bestand Anfangs (zur Zeit des Tacitus) nur bei den germanischen Stämmen im Osten (Markomannen, Qua- den, Gothen); bei einigen läßt sich der Ursprung desselben noch Nach- weisen (wie bei Marbod's Herrschaft), bei andern nicht. Später haben die meisten Völkerschaften (mit Ausnahme der Sachsen), wenn sie sich zu einer größer» Herrschaft vereinigten oder tiene Wohnsitze aufsuchten, sich einen König gewählt, in dessen Familie dann auch diese Würde in der Regel blieb, ohne daß das Recht zu wählen aufgehoben war. Der neue König wurde auf einen Schild gehoben und in der Volksver- sammlung unter dem Beifall des Volks dreimal herumgetragen, damit ihn Jeder sehen könnte. Die ältesten Könige zeichneten sich in Tracht und Kleidung wenig

2. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 122

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 122 — Auf feinem Zuge dorthin starb er unerwartet bei Cosenza in Calabrien im siebenunddreißigsten Jahre seines Web ens. Die Gothen begruben ihn auf eine eigenthümliche Weise; sie leiteten den Fluß Busento ab, senkten den Leichnam in voller Rüstung auf dem Pferde in ein im Bette gewühltes Grab nebst vielen Schätzen, leiteten dann den Fluß wieder zurück und tödteten alle Sclaven, welche das Grab gemacht hatten, damit Niemand die Ruhestätte des Helden verriethe. Die Anführung der Gothen übernahm Alarichs Schwager Ataulf; dieser führte sie zurück und knüpfte mit Honorius neue Unter-hanblnngen an, ba er sich um die Hand von bessen Schwester Pla-cibia bewarb. Diese erhielt er enblich, nachdem er nach dem südlichen Frankreich gezogen war, und feierte seine Hochzeit auf's Prächtigste in Narbonne. Dort legte er auch den Grunb zu einem westgothischen Reiche, bessen Hauptstabt Toulouse würde. Als er balb nachher eines gewaltsamen Tobes starb, folgte ihm sein Bruder Wallia. Dieser brang über die Pyrenäen in das fübtiche Spanien ein, vertrieb die Vanbalen und Alanen, die sich dort niedergelassen hatten, und erweiterte die Grenzen des westgothischen Reiches, das sich im Laufe der Zeiten über ganz Spanien ausbehute. § 3. Uttila, der König der Kunnen. (450 n. Chr.) Als ein Mann, der eine gewaltige Bewegung zu seiner Zeit hervorrief und auch auf die Verhältnisse der deutschen Völkerschaften mächtig einwirkte, ist Attila zu nennen. Die Hunnen, von denen wir oben schon gehört haben, waren nach ihrem ersten Erscheinen in Europa in den Ländern unter Don und Donau, also in Ungarn, Siebenbürgen, Bessarabien und dem südlichen Rußlanb, geblieben; von bort aus hatten sie mehrere Raubzüge nach verschobenen Richtungen gemacht, Tnaren aber nicht besonbers gefährlich geworben, weil ihre Macht unter zahlreiche Stammfürsten getheilt war. Dies änberte sich aber, als um das Jahr 430 einer der Horbenführer Attila in Verbinbung mit feinem Bruder Bleba die übrigen Fürsten theils töbtete, theils verjagte und so eine Vereinigung der Hunnen zu Staube brachte. Uebrigens möchte es hier an der Stelle sein, nach einem alten Schriftsteller jener Zeit eine kurze Schilberung

3. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 115

1873 - Elberfeld : Bädeker
Dritte Abtheilung. Einige Mittheilungen aus der älteren deutschen Geschichte. § 1 Kermann, der Jürst der Kherusker. (9 n. Chr.) Das einzige Volk, das den Versuchen der Römer, sein Land zu unterwerfen, siegreich widerstand, waren die alten Deutschen oder Germanen. Sie wohnten zwischen Rhein, Weichsel, Donau und der Nord- und Ostsee. Das Land wird von den römischen Schriftstellern als un-wirthbar und rauh, das Klima als unfreundlich und kalt geschildert; die Bewohner zeichneten sich durch Größe und Stärke des Körpers, durch blaue Augen, hellblondes Haar und in geistiger Beziehung durch Biederkeit, Treue und Sittenreinheit aus, wenn sie auch an Bildung weit hinter den verfeinerten Römern zurückstanden. Die Hauptbeschäftigung der freien Männer war Krieg und Jagd; Ackerbau und Besorgung des einfachen Hauswesens wurde den Weibern und Sclaven überlassen. Durch Cäsars Eroberungen waren die Stämme auf der linken Rheinseite unter die Botmäßigkeit der Römer gekommen; ebenso hatten die Stiefsöhne des Augustus, Tiberius und Drnsus, im Jahre 15 v. Chr. alles Land südlich von der Donau unterworfen. Drusus drang sogar, um die Einfälle der Deutschen in Gallien zu verhindern, über den Rhein in's Innere Deutschlands vor und unterwarf das Land bis zur Elbe in vier Feldzügen; als er im Begriff war, letzteren Fluß zu überschreiten, soll ihm ein

4. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 117

1873 - Elberfeld : Bädeker
Heimat zurückgekehrt war, bemerkte die allgemeine Mißstimmung und baute darauf feine Pläne. Heimlich stiftete er eine Verschwörung zwischen den einzelnen Stämmen des nordwestlichen Deutschlands, während er den Varus durch verstellte Willfährigkeit und Freundlichkeit sicher machte. Dieser, der außerdem durch Segestes, dessen Tochter Thusnelda mit Hermann vermählt war, gewarnt wurde, ging in die gelegte Falle. Als ein Anfftand eines fernen Volkes an der Ems gemeldet wurde, zog er selbst an der Spitze seines Heeres hin, ihn begleitete Hermann und deutsche Schaaren. Absichtlich führte derselbe das römische Heer, dessen Marsch durch Stürme und Regengüsse erschwert wurde, in die unwegsamen Schluchten des Teutoburger Waldes. In der Gegend von Detmold (denn dorthin verlegt man meistens die Schlacht, obschon in neuerer Zeit dagegen Zweifel erhoben sind), als Varus weder zurück, noch vorwärts gehen konnte, trennten sich die Deutschen plötzlich von ihm und fielen in Verbindung mit den anwohnenden Völkerschaften über die Römer her, die, ringsum eingeschlossen und angegriffen, eine völlige Niederlage erlitten. Vergebens feuerte Varus den Muth der ©einigen an; unter beständigem Angriffe der Deutschen setzte er seinen Marsch drei Tage lang fort, endlich, da. er Alles verloren sah, stürzte er sich in sein Schwert; mit ihm fielen feine Krieger oder wurden zu Gefangenen gemacht; drei der besten Legionen nebst sechs Cohorten, im Ganzen über vierundzwanzigtausend Mann, gingen dort zu Grunde. An den Gefangenen ließen die Deutschen ihre Wuth und Rachsucht aus; viele wurden als Opfer den Göttern geschlachtet, andere an Bäumen aufgeknüpft, noch andere zu Tode gemartert. Besonders schlimm ging es den Sachwaltern, denen man die Zungen ausriß mit den Worten: „Nun höre auf zu zischen, römische Natter!" Die nächste Folge dieser im Jahre 9 n. Chr. G. vorgefallenen Schlacht war, daß die Burgen und Festungen der Römer zerstört und ihre Herrschaft auf der rechten Rheinfeite vernichtet wurde. In Rom verbreitete die Nachricht dieser Niederlage einen ungeheuren Schrecken; man glaubte, die Germanen seien bereits im Anmarsch auf Rom, während sie doch, zufrieden, das Land befreit zu haben, gar nicht daran dachten, ihren Sieg weiter zu verfolgen.

5. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 121

1873 - Elberfeld : Bädeker
setzten sich in Jllyrien fest; der oströmische Kaiser fand sich mit ihnen ab, indem er Alarich znrn Oberfeldherrn des östlichen Theiles dieses Landes, der zu Ost-Rom gehörte, ernannte. Dort versah er seine Truppen aus den Zeughäusern vollständig mit Waffen und brach dann auf Veranlassung des Hofes zu Constantinopel verwüstend in Italien ein. Da er sich aber bald wieder zurückzog, so gewann Stilicho Zeit, sich zu rüsten. Als daher Alarich zwei Jahre später von Neuem erschien, konnte er ihm ein wohlgeübtes Heer entgegenstellen und griff ihn unter günstigen Umständen bei Pollentia in Ligurien an. Alarich wurde zum Rückzüge gezwungen und auf demselben von Stilicho, der beobachtend ihm zur Seite folgte, wie einst Fabius dem Hannibal, bei Verona eingeholt und nachdrücklich geschlagen. Nun blieben die Gothen mehrere Jahre ruhig, während ein anderer deutscher Haufe von der Donau her in Italien einfiel, dort aber größtentheils aufgerieben wurde. Da erschien Alarich 408 abermals in Italien und zwar, wie man vermuthete, auf Stilicho's Veranlassung, der irgend einen geheimen Plan mit' ihm verabredet Zu haben scheint. Eben derselbe bewog den römischen Senat, dem Alarich den geforderten Tribut zu bewilligen; das benutzten die Feinde des Stilicho zu seinem Verderben und klagten ihn des Ver-raths an. Der schwache Kaiser Honorius gab den Einflüsterungen Gehör und ließ den verdienten Mann, der allein das Reich retten konnte, hinrichten. Während der Kaiser in der festen Stadt Ravenna seine Person in Sicherheit brachte, zog Alarich gegen Rom und belagerte es. Zwar ließ er sich gegen Entrichtung eines bedeutenden Tributs zum Abzug bewegen, kehrte aber, da der Kaiser den Vertrag nicht bestätigen wollte, im folgenden Jahre zurück und ließ den Stadtpräfecten Attalus zum Kaiser ausrufen; dann aber knüpfte er wieder Unterhandlungen mit Honorius an und erklärte den Attalus für abgesetzt. Als er nun aber seinen Zweck beim Hofe nicht durchsetzte, zog er 410 zum drittenmal gegen Rom, nahm die Stadt mit Sturm ein und gab sie seinen Gothen zur Plünderung preis. Aber schon nach einigen Tagen zog er ab, sei es, daß Mangel an Lebensbedürfnissen ihn zwang, sei es, daß er einsah, er könne Italien nicht behaupten, wenn er nicht zugleich im Besitze von (Stellten und Afrika sei.

6. Kleine Lebensbilder aus dem Mittelalter - S. 9

1872 - Elberfeld : Bädeker
Me warf ihm in erheucheltem Zorn die Schmach vor, daß er sich habe binden lassen und spaltete ihm das Haupt; ebenso machte er es mit dem Bruder, weil er dem König nicht zur Hülse gekommen sei und als die Verräther sich darüber beklagten, daß sie mit dem unechten Golde betrogen seien, sagte er ihnen-höhnisch, sie sollten sich freuen, daß er sie für den Verrath nicht hinrichten lasse. Auf ähnliche Weise machte er es mit den übrigen Verwandten, und als alle aus dem Wege geräumt waren, trat er in einer öffentlichen Versammlung auf und sprach mit verstellter Traurigkeit: Wehe mir, daß ich dastehe, wie ein Fremdling unter Fremdlingen, und keinen theueren Verwandten mehr habe, der nur tut Unglücke beistehen könnte!" Das that er aber bloß, setzt sein Geschichtsschreiber, Gregor von Tours, hinzu, in der hinterlistigen Absicht, daß, wenn noch etwa einer seiner Verwandten am Leben sei, diese sich verriethen und so gleichfalls aus dem Wege geränmt werden konnten. Chlodwig starb schon im fünfundvierzigsten Jahre seines Lebens, im dreißigste» seiner Regierung, 511 zu Paris und hinterließ das Reich seinen vier Söhnen, die es nach seiner Anordnung unter sich theilten, ein Beweis, daß ihm nicht die Absicht beiwohnte, auf die Dauer ein großes, mächtiges und starkes Reich zu gründen, sondern daß blos Ländergier und Eroberungssucht ihn geleitet hatten?) Sein Reich umfaßte Frankreich bis aus Provence und Languedoc (Burgund war ihm wenigstens zinspflichtig); ferner beträchtliche Theile Deutschlands zu beiden Seiten des Rheins und am Main. §. 3. Justiniani oströmischer Kaiser. (527—565.) Nachdem das weströmische Reich durch die Stürme der Völkerwanderung untergegangen war, hielt sich das oströmische noch viele Jahrhunderte hindurch bis zum Jahre 1453, wo es dem Andrange der Türken erlag. Die Geschichte desselben bietet nicht viel Erfreuliches; Thronstreitigkeiten, Parteizwist und religiöse Zänkereien *) freilich ftcfien wir noch später auf die Erscheinung, daß fränkische und auch ander-beut»! »fbn lütt Sänkt, unter ijt. i" »urte. •«» Ei»Ä £."Ä -2- theilen könnte.

7. Die alte Geschichte - S. 253

1899 - Langensalza : Gressler
253 Männer nennt man Triumvirat (Dreiherrschaft) und die drei Männer Triumvirn. Sieben Jahre blieb es so. Pompejus blieb in Rom und ließ durch einen andern Spanien verwalten: Crassus ging nach Syrien, führte da einen Krieg mit den Parthern und wurde von ihnen erschlagen, und Cäsar unterwarf in siegreichen Kämpfen mit germanischen und gallischen Völkerschaften ganz Gallien dem römischen Scepter. Nicht ohne Absicht hatte er sich diese Provinz ausgesucht; hier härtete er seine Soldaten ab und fesselte sie durch Liebe und Gewohnheit so an sich, daß er sich nachher ganz auf sie verlassen konnte. Von seinen vielen Siegen, seinen Gefahren und übrigen Thaten kann hier nicht umständlich die Rede fein; nur einige Vorfälle aus seinen neunjährigen gallischen Feldzügen sollen daher berichtet werden. Bald nach seiner Ankunft in Gallien entbrannte ein gewaltiger Kampf zwischen ihm und einem deutschen Fürsten mit Namen Ariovist, einem Manne von hoher Gestalt und unbezwing-lichem Mute. Zwei Völkerschaften in Gallien hatten Streit gehabt, und eine hatte ihn zu Hilfe gerufen. Er war gekommen und hatte geholfen; aber das Land hatte ihm so wohl gefallen, daß er nicht wieder abziehen wollte. Daher riefen die Gallier den mächtigen Cäsar gegen den wilden Gast zu Hilfe. Cäsar kam und ließ ihn zu einer Unterredung fordern. Ariovist erwiderte, wenn er von Cäsar etwas begehre, werde er zu ihm kommen, darum verlange er auch, daß Cäsar ihn aussuche. Er wundere sich, was die Römer in dem Lande wollten, welches er sich erkämpft habe. Sie möchten sich in acht nehmen vor den Deutschen, die vierzehn Jahre lang unter kein Dach gekommen wären. — Indessen hatten die römischen Soldaten durch die Gallier über die Deutschen Nachrichten eingezogen, die ihnen allen Mut nahmen. Die Gallier erzählten von der ungeheuren Größe der Germanen, von ihrer unglaublichen Tapferkeit und Gewandtheit; es sei nicht möglich, so sagten sie, den Anblick ihrer wildsunkeludeu Augen zu ertragen. Da verbreitete sich Bangigkeit im römischen Heere; wer Urlaub bekommen konnte, schlich sich fort, und die nicht gingen, blieben nur, weil sie sich wegzugehen schämten. Alle schlichen mit gesenkten Blicken umher und sprachen

8. Die alte Geschichte - S. 283

1899 - Langensalza : Gressler
283 am Ufer stand, soll ein Weib von übermenschlicher Größe, eine Wahrsagerin, zu ihm getreten sein und gesagt haben: ..Bis wie weit dringst du noch vorwärts, Unersättlicher? Nicht dir ist das Land bestimmt. Eile hinweg: denn deiner Thaten und Tage Ziel steht dir nahe bevor!" Auf dem Rückzüge starb Drusus infolge eines unglücklichen Sturzes vom Pferde. Nun schickte Augustus Tiberius. seinen andern Stiefsohn, nach Germanien. Dieser ging listiger zu Werke als der ehrliche Drusus. Er stiftete Uneinigkeit unter den Völkern am Rheine und erreichte dadurch seine Absicht nur zu gut. Alles Land zwischen Rhein und Weser wurde von den Römern besetzt; Landstraßeu wurden durch die Wälder angelegt, feste Lager für die Soldateu errichtet und römische Gesetze und Sprache eingeführt. Und damit ja nicht die deutscheu Stämme, die hier wohnten, sich empörten, wählte man die edelsten Jünglinge aus, führte sie als Geiseln nach Rom und unterrichtete sie dort in römischer Sitte. Ein solcher deutscher Jüngling war auch Armin oder Hermann, der Sohn eines Cheruskerfürsten. Er war von hohem, kräftigem Wüchse, in allen körperlichen Übungen Meister, dabei klug und keine Gefahr scheuend. Mit seinem klaren Blicke erkannte er bald,, das; die Sittenlosigkeit in Rom den Staat zu Grunde richten müsse. Umsonst überhäufte man ihn daher mit allen Ehren und Schmeicheleien; umsonst ernannte ihn sogar Augustus zum römischen Ritter und zum Anführer eines Haufens deutscher Soldateu: er war und blieb in seinem Herzen echt deutsch, während viele andere, darunter sein eigener Bruder, in römische Dienste traten. — Als Armin in fein Vaterland zurückgekehrt war, lernte er Thusnelda, die Tochter des Cheruskerfürsten Segestes, kennen. Dieser war ein Freund der Römer, während Armin schon öfters unter feinen Freunden seinem Römerhasse Ausdruck gegeben hatte. Als er daher um die Tochter des Segestes warb, wies dieser ihn ab. Das ließ sich Armin nicht bieten, und er entführte mit ihrer Einwilligung Thusnelda. Natürlich war ihm nun Segestes noch um so mehr feind; aber es fehlte ihm die Macht, an Armin seinen Groll auszulassen.

9. Die alte Geschichte - S. 330

1899 - Langensalza : Gressler
330 Jetzt, um das Jahr 374, überschritten sie den Ton, rissen die Alanen, das erste Volk, auf welches sie trafen, mit sich fort und mordeten, wer nicht mit ihnen ging. Daun warfen sie sich auf die Goten, ein mächtiges Volk, welches sich in Ost- und Westgoten teilte. Tie Goten wichen zum Teil dem heftigen Stoße ans und gingen über die Touau (Westgoten), zum Teil schlossen sie sich an die Hunnen an (Ostgoten), die endlich in Ungarn, Polen und Südrußland fürs erste sich niederließen und hier fünfzig Jahre lang Jagd trieben und ihr Vieh weiden ließen. Durch diese Züge aber gerieten fast alle Völker Europas in Bewegung, und es begann nun ein Hin- und Herbrängen, das fast 200 Jahre anhielt. Ein Volk schob das nnbere und würde balb wieder von einem cinbern verdrängt. Daß babei fast alle Kultur, alle Wissenschaft und Kunst verloren ging, versteht sich von selbst, und so riß eine allgemeine Barbarei ein, aus der die Menschen erst sehr allmählich sich wieber herauszuarbeiten vermochten. Die Zeitgenossen können nicht genug das große Elenb beschreiben, das dadurch über die unglücklichen Länder, durch welche die Schwärme zogen, gebracht wurde. „Bald brachen," erzählt einer derselben, „unzählbare Schwärme Quaden, Vandalen, Sarmaten, Alanen, Sachsen, Gepiden, Heruler, Alemannen, Burgunder u. s. tu. von allen Seiten los und zogen über den Rhein her. Ta wurden die Bürger von Mainz, in die vornehmste Kirche fliehend, am Fuße der Altäre niedergehauen: da wurde nach tapferm Widerstande Worms das Opfer ihrer Wut; Speier, Straßburg, Rheims, Arras, Amiens, Tornik, die Städte in den Niederlanden, die Gegend von Lyon, Südfrankreich: alles ist ein unabsehbarer Ruin, und wo kein Schwert gewütet hat, gab Hungersnot langsamen Tod. Als endlich auch Spanien ausgeplündert und verbrannt wurde, nährten sich die Mütter die letzten Augenblicke des verschmachtenden Lebens mit dem Fleische ihrer Kinder; tuilbe Tiere kamen, wenn Schwert, Pest und Hunger einen Augenblick Ruhe gestatteten, ohne Scheu in die wehrlosen Städte und nährten sich von den umherliegenden Leichnamen. Zu dieser Wildheit der Barbaren kam nun noch die Schlechtigkeit der Römer, welche die armen Völker, die das Unglück hatten,

10. Die alte Geschichte - S. 235

1899 - Langensalza : Gressler
235 des erlegten Wildes. Ackerbau wurde getrieben, aber nicht mit Lust; lieber gingen sie der Viehzucht nach, und ihre Rinder, noch mehr aber ihre Pferde, lagen ihnen sehr am Herzen. Das Aussehen der Deutschen war wild; sie kleideten sich zwar im Hause in knappe leinene Kleider, warfen aber, wenn sie ausgingen, im Sommer einen Mantel, im Winter die Haut eines erlegten Tieres darüber und gebrauchten die abgezogene Kopfhaut, die sie daran ließen, als Kopfbedeckung. Das gab ihnen ein schauerliches Ansehen; denn über dem einen ragten die Hauer eines Ebers, über dem Kopfe des andern ein Hirschgeweih, über dem dritten die Hörner eines Büffels hervor, über einem vierten gähnte gar der Rachen eines schwarzen Bären. Dazu nehme man ihre ungewöhnliche Größe, ihre wilden, trotzigen Mienen und ihre rohen Waffen! Es ist kein Wunder, daß die Römer bei der ersten Bekanntschaft vor ihnen erschraken und erst nach und nach sich an sie gewöhnen konnten. Von Deutschland hatten die Römer um die Zeit der Zerstörung Karthagos und Korinths noch nichts im Besitz; ja, sie kannten es kaum dem Namen nach. Nur in den Alpenpässen hielten sie Wache, •bamit sie vor den Einfällen der wtlben Horben sicher wären. Da erschienen plötzlich im Jahre 113 v. Ehr. zwei Schwärme beutscher Völkerschaften in den Kärntner-Alpen. Sie nannten sich Cimbern und Teutonen, kamen wahrscheinlich von den Gestaben der Olt-unb Norbsee und wollten sich neue Wohnsitze suchen. Als sie aus das Römerheer stießen, welches hier in Kärnten die Grenze bewachte, äußerten sie sich recht srieblich und waren auch bereit, wieber umzukehren und nach Gallien zu ziehen. Aber der römische Konsnl (Papirius Carbo) glaubte, man brauche den Barbaren feine Treue zu halten; er gab ihnen daher Wegweiser, die sie auf Umwegen führten, währenb er selbst auf einem nähern Wege ihnen voreilte und sich in einen Hinterhalt legte. Hier überfiel er die ruhig Vorüberziehenben. Diese sammelten sich aber schnell und hätten ihn mit seinem ganzen Heere zermalmt, wäre nicht ein heftiges Gewitter den Römern zur Rettung gekommen. Dennoch wanbten sich die beiben Schwärme nicht nach Italien, fonbern sielen in Gallien (Frankreich) ein und hausten hier aus eine
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