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In Baden finden wir mehrere schöne und geschichtlich merkwürdige
Städte. Hier im Süden, am Bodensee, liegt die alte Stadt Konstanz
(Kostnitz), in welcher jene große Kirchenversammlung Statt fand,
die den böhmischen Priester und Professor an der Universität Prag,
Huß, wegen seines evangelischen Bekenntnisses als Ketzer verur-
teilte. Er wurde lebendig verbrannt und seine Asche in den Rhein
geworfen (1415). Noch jetzt zeigt man die Stelle, wo sein Scheiter-
haufen gestanden. — Die Universitätsstadt Freiburg im Breis-
gau zeichnet sich durch ihre reizende Lage nicht weniger aus, als durch
ihren prächtigen Dom mit einem schönen, hohen Thurme und herr-
lichen Glasmalereien. Auch die alte Universitätsstadt Heide!»
berg am Ne ckar ist durch ihre herrliche Lage berühmt, so daß jährlich Tau-
sende von Fremden der schönen Gegend wegen dorthin reisen. Weit und' breit
berühmt ist das Heidelberger Schloß, einst die Residenz der ehemaligen
Kurfürsten von der Pfalz. — Die Residenz des Großherzogthums,
Karlsruhe, wurde vor etwa 150 Jahren mitten im Walde angelegt.
Gleichwohl ist es jetzt eine ansehnliche und schöne Stadt mit lauter geraden
Straßen, welche sämmtlich von dem großherzoglichen Schlosse, also strahlen-
förmig, auslaufen. Die Stadt ist durch eine von Norden nach
Süden durch ganz Baden führende Eisenbahn mit den bedeu-
tendsten Städten des Landes in Verbindung gesetzt, und da auch der
Rhein nicht weit entfernt ist, so kann man zur Reise nach Karlsruhe
ebensowohl die Dampfschifffahrt, als die Eisenbahn benutzen.
Dennoch ist nicht Karlsruhe, sondern Mannheim, die ehemalige Haupt-
stadt der Pfalz, die erste Handelsstadt des Großherzogthums.
Denn die günstige Lage an dem Zusammenflüsse des Neckars und
Rheins macht, daß in Mannheim nicht bloß ein großer Holzhandel,
sondern auch ein bedeutender Handel mit den Produkten der frucht-
baren Umgegend betrieben wird, und daß die fremden Waaren, welche
Süddeutschland bezieht, vielfältig dort ausgeladen werden. Daneben
fehlt es Mannheim, wie dem badischen Lande überhaupt, nicht an
Fabriken verschiedener Art. Denn das Volk ist regsam und die
Bevölkerung für bloßen Ackerbau zu dicht. Viel Geld kommt auch
durch ein Bad in das Land, welchem wahrscheinlich der Staat seinen
Namen, verdankt, nämlich durch Baden-Baden. Schon seit den
Zeiten der Römer hat man die dortigen heißen Heilquellen gekannt,
und die schöne Natur der Umgegend lockt alljährlich Tausende von
Fremden hin, von denen freilich viele dem Glücksspiele zu Ge-
fallen kommen. — Unweit Donaueschingen entspringt die Donau.
Das Badische Städtchen Bretten ist der Geburtsort Melanchthon's.
Die großherzogliche Familie bekennt sich zur evangelischen Kirche.
38. Der Bodensee.
An Seen ist das westliche Deutschland nicht reich, und nur einer,
der zur Hälfte noch der Schweiz angehört, ist von beträchtlicher
Größe, der Vodensee. Dafür übertrifft derselbe an Naturschön-
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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TM Hauptwörter (200): [T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort]]
47
rauhe oder schwäbische Alp, ein unftuchtbares Kalksteingebirge mit
schroffen Felsen und bedeutenden Höhlen durchzieht das Ländchen.
Die Bewohner Würtembergs sind Schwaben, welche einst einen
Hauptstamm der deutschen Völker ausmachten. Die Schwaben
sind treu, herzlich, dabei fleißig und zu vielerlei Geschäften tüchtig. Auf
den 360 Quadratmeilen, welche das Land enthält, wohnen 1,800,000
Menschen, also auf einer Quadratmeile 5000. Da nmß fleißig gear-
beitet werden, wenn jeder sein Brod stnden will. Das thun denn auch
die Würtemberger; viele aber wandern auch au§ und suchen in der Ferne
eine neue Heimath, oder treiben auswärts Handel, wie die schwarz-
wälder Uhrmacher. Dabei behalten sie jedoch immer große An-
hänglichkeit an ihre Heimath, und verlieren niemals ihre schwäbische
Mundart, welche zwar breit, aber zugleich sehr gutmüthig klingt.
Das Land ist mit kleinen Städten übersäet. Die Haupt- und
Residenzstadt aber ist Stuttgart in einem nach dem Neckar zugehen-
den Thale, welches mit Reben und Obstbäumen reich bepflanzt ist.
Ihre Einwohnerzahl ist auf 40,000 angewachsen, so daß man es jetzt
zu den großen Städten zählen kann. Besonders bemerkenswerth für
jeden Deutschen ist das dem aus Würtemberg gebürtigen großen Dichter
Schiller errichtete Denkmal. Er allein würde sein Vaterland allent-
halben berühmt machen; darum wäre es undankbar gewesen, wenn man
sein Andenken in der Hauptstadt von Schwaben nicht geehrt hätte.
Außer Stuttgart sind noch die Universitätsstadt Tübingen und die Bun-
des-Festung Ulm bemerkenswerth. Durch ein wohlgeordnetes Schulwesen
hat die würtembergische Regierung sehr viel zur Bildung des Volkes
beigetragen, und eben Würtemberg, das Schwabenland, ist es,
welches außer Schiller dem deuffchen Volke noch manchen berühmten
Dichter, z. B. Hölty, Hebel, Uhland, Justinus Kerner u. a. m.
gegeben hat.
Neben der Anhänglichkeit an ihre Heimath zeichnen den schwäbischen
Volksstamm auch Anhänglichkeit und Treue gegen den Landesherrn und
gegen die Familie aus. So wird von den Frauen des Städtchens
Weinsberg folgendes berühmte Beispiel der Treue erzählt. Als
nämlich ein deutscher Kaiser die Stadt, welche sich zu seinen Feinden
gehalten hatte, belagerte, wehrten sich die Bürger so verzweifelt, daß
er im Unwillen schwur, wenn er hineinkomme, werde er keinen, der
die Waffen geführt, verschonen. Der Hunger zwang endlich die Stadt,
sich zu ergeben, und kein Bitten und Flehen vermochte nun den Kaiser
zur Gnade zu bewegen. Nur den Weibern, beladen mit ihren besten
Schätzen, wurde freier Abzug bewilligt. Aber als sich das Thor öff-
net, was zeigt sich den mordlustigen Kriegern des Kaisers? Eine lange
Reihe der Weiber, die, mit Zurücklassung ihrer liebsten Habe, ihre
Männer, Väter und Söhne als ihre besten Schätze aus dem Rücken
trugen. Obgleich mancher aus des Kaisers Gefolge diese List nicht
gelten lassen wollte, so erklärte dieser doch, sein kaiserliches Wort
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache]]
TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans]]
43
verdrängt wird. Die Brauereien in München und in ganz Bäiern ge-
hören zu den großartigsten Gewerben; sie fördern den Ackerbau, und
die Ausfuhr der Laierischen Biere ist nicht unbedeutend.
Die Stadt Regensburg an der Donau war einst bedeutender
als jetzt, hat aber immer noch Reste ihrer vormaligen Größe. Dahin
gehört die vortreffliche steinerne Brücke über die Donau, die einzige
ganz gemauerte, welche über diesen Strom führt. Auf fünfzehn Bogen
ruhend, trotzt sie nun bereits 700 Jahre der Strömung, dem Eisgange
und anderen Unfällen. In Regensburg residirt der Fürst von Thurn
und Taxis, dessen Vorfahren die Posteinrichtung zuerst in Ausffchrung
gebracht und zum Danke dafür das Recht erhalten haben, in den deut-
schen Staaten die Posten auf ihre eigene Rechnung verwalten zu lassen;
einige Staaten jedoch, obenan natürlich Preußen und Österreich, haben
dieses Recht durch Entschädigung abgelös't. Von Regensburg erblickt
man auf einem, mit einer Ruine versehenen Hügel ein großartiges neues
Gebäude, Walhalla genannt. Dies hat der König von Baiern zum
Gedächtniß der verstorbenen großen Männer Deutschlands erbaut, deren
Bildsäulen entweder darin aufgestellt werden oder deren Namen, in
Marmor gegraben, mit Goldglanz strahlen.
Augsburg am Lech war in früheren Zeiten eine der wichtigsten
Handelsstädte in Süddeutschland. Jetzt ist Augsburg zwar immer noch
gewerbsam, aber an die frühere Bedeutung der Stadt reicht das jetzige
Leben nicht. Eine der merkwürdigsten Erinnerungen an Augsburgs vor-
maligen Reichthum ist die eine Straße mit 50 Häusern, worin arme
Bürger gegen den geringen Miethzins von jährlich 2 Gulden ein an-
ständiges Unterkommen finden. Diese Stiftung ist von zwei Grafen von
Fugger gemacht, die von dem armen Leinweber Johannes Fugger
abstammten, der 1370 nach Augsburg zog und Leinwandhandel zu
treiben anfing. Seine Nachkommen erweiterten durch seltenen Fleiß, große
Geschicklichkeit und Redlichkeit ihre Handelsgeschäfte so sehr, daß sie sich
unermeßliche Reichthümer und ausgebreiteten Ruhm erwarben.
Auch im Frankenlande, an dem Maine und dessen Nebenflüssen
liegen noch bedeutende Städte: Würzburg? Bamberg und Nürn-
berg. In Rheinbaiern ist Speier die Haupfftadt.
32. Die Fuggerei
Das Glück dreht sich im Kreise,
Es schwindet wie die Zeiti
Nur was in Gott gegründet,
Besteht in Ewigkeit.
Das reinste, feinste Linnen
I Cilice,
Hat still ihr Fleiß gemacht.
Da kaufte jeder gerne
Von ihrem Tuch so rein,
Sie woben goldne Sterne
Der Treue ja hinein.
Es war im Haus der Fugger
Das Weben einst im Brauch,
Hans Fugger war ein Weber,
Die Söhne woben auch.
Der fromme Bürgersinn,
Die Treue und der Glaube,
Sie woben unverdrossen
Am Stuhle Tag und Nacht,
V V J V 4 I I J • Iv 'vjut ytl I
Barmherzigkeit und Liebe,
Die mehrten den Gewinn.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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253
es dem bayrischen Feldherrn, dem greisen Seckendorf, Bayern den
Oesterreichern wieder zu entreißen. Unter dem ungeheueren Jubel des
Volkes kehrte Karl Albrecht in seine Hauptstadt zurück (Okt. 1744).
Doch von Krankheit erschöpft und von seinem bisherigen Mißgeschicke
gebeugt, starb er schon nach wenig Monaten am 22. Januar 1745
in einem Alter von erst 48 Jahren.
«3. Max Zofeph M, der Vielgeliebte, Kurfürst
von Bayern.
(1745-1777.)
Karl Albrechts Sohn und Nachfolger, Max Joseph Hi., war
einer der besten und edelsten Fürsten, die je einen Thron zierten.
Nicht der eitle Schimmer des Kriegslebens blendete ihn: in der Be-
glückung seiner „geliebten Kinder", wie er seine Unterthanen nannte,
sah er das höchste Ziel seiner Regentenwirksamkeit. Daher war er,
schmerzlich bewegt von dem Elende seiner durch den Krieg verarmten
Bayern, eifrigst darauf bedacht, seinem Lande den ersehnten Frieden
zu schenken. Er verzichtete im Frieden zu Füssen (April 1745)
auf die österreichische Erbschaft und gelangte dagegen wieder in den
ungeschmälerten Besitz seines Landes. Er war nun bemüht, durch
weise Sparsamkeit, durch Hebung des Ackerbaues, der Gewerbe und
des Handels, durch Beförderung der Volksbildung in hohen und niedern
Schulen, wie auch durch Abfassung guter Gesetze seinem zerrütteten
Lande aufzuhelfen. Ganz besonders nahm sich aber der menschenfreund-
liche Monarch der Armen und Nothleidenden an. Nicht nur unter-
stützte er arme Studenten und vertheilte alljährlich 40,000 Gulden
an Hausarme, sondern in den Nothjahren 1770 und 1771 ließ er
15,000 Scheffel Getreide aus Italien bringen, um den Hungernden
Brod zu verschaffen. Schon hatte sein Zepter 30 Jahre segnend über
Bayem gewaltet; nach Außen war sein Staat gesichert und geachtet;
im Innern sah er vom Throne herab das Gedeihen seines beglückten
Volkes, das ihn nur den „guten Vater Max" nannte: da erkrankte
er Plötzlich zum Tode. Alle Kunst der Ärzte, alle Gebete seines be-
stürzten Volkes waren vergeblich; er starb am 30. Dezember 1777.
Als sich die Nachricht seines Todes in München verbreitete, ruhten alle
Geschäfte, alle Freude verstummte, unzählige Thränen stoffen um ihn,
es war, als wäre in jedem Hause ein Vater gestorben. Mit ihm,
den die Geschichte „den Vielgeliebten" nennt, erlosch die
bayerische oder ludwigische Linie der Wittelsbacher. Zu-
folge des Hausvertrages zu Pavia ging daher die Erbfolge an die
pfälzische oder rudolphische Linie der Wittelsbacher über.
Noch am Todestage Max Josephs wurde durch einen Herold Karl
Theodor, Kurfürst von der Pfalz und Herzog in Jülich und
Berg, als Herrscher von Bayern ausgerufen, und so wurde nach
einer Trennung von 448 Jahren Bayern und die Pfalz wieder vereinigt.
„Bayern und Pfalz,
Gott erhältst"
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Extrahierte Personennamen: Karl_Albrecht Karl Albrecht Max_Zofeph Max Karl_Albrechts Karl Albrechts Max_Joseph_Hi Max Max_Josephs Max Karl
Theodor Karl
19
Der Boden der Oberpfalz ist durch den Fleiß der Bewohner wohl
angebaut und bringt die gewöhnlichen Produkte des Ackerbaues
hervor; an der Donau wächst auch etwas Wein. An Mineralien
liefert der Boden sehr vieles und gutes Eisen, auch etwas Blei.
Der Bergbau und das Hüttenwesen bringen zahlreichen Men-
schen ihren Lebensunterhalt.
Die Hauptstadt des Kreises und der Sitz eines katholischen Bischofs
ist Regensburg an der Donau. Regensburg liegt in einer der
schönsten und' fruchtbarsten Gegenden Deutschlands. Die Stadt mit
ihren 28,000 Einwohnern besitzt viele Fabriken, treibt bedeutenden
Schiffbau, Schifffahrt und lebhaften Handel. Schöne, schattige
Alleen und Gartenanlagen umschließen den südlichen Theil der Stadt.
Hier erhebt sich das Monument Kepplers, der 1630 starb. Unter
den Gebäuden behauptet die erste Stelle der herrliche Dom, dessen An-
blick von Außen Ehrfurcht und Staunen und von Innen heilige An-
dacht einflößt. Regensburg war in der Vorzeit die Residenz der
deutschen Kaiser und der bayerischen Herzoge und bis 1806 Sitz der
deutschen Reichsversammlung. In Regensburg residirt der Fürst
von Thurn und Taxis, dessen Vorfahren die Posteinrichtung zuerst
in Ausführung gebracht und zum Danke dafür das Recht erhalten
haben, in den deutschen Staaten die Posten auf ihre eigene Rechnung
verwalten zu lassen; einige Staaten haben dieses Recht durch Ent-
schädigung abgelöst. — Von Regensburg östlich auf einem Hügel des
linken Donauufers bei Donaustauf erhebt sich der Riesenbau der ma-
jestätischen Walhalla, ein Werk König Ludwig I. In diesem Tem-
pel deutscher Ehre sind nach Auswahl des königlichen Bauherrn die
Büsten jener deutschen Männer und Frauen aufgestellt, die sich um
das Wohl des Vaterlandes ganz besonders verdient gemacht haben. —
Andere bemerkenswerthe Städte dieses Kreises sind: Amberg an der
Vils, mit 11,000 Einwohnern, ist der Sitz des Appellations-
gerichts;» Sulzbach und Neumarkt.
16. Die Walhalla bei Regensburg.
So wie man den Flecken Donaustauf verläßt, liegt die Walhalla
auf eichenumrauschtem Berge nahe vor. In dieser Nähe macht der
großartige Bau mit seinem kolosialen Unterbau einen mächtigen Ein-
druck. Dieser Unterbau besteht aus über einander ruhenden Terrassen,
die durch Doppeltreppen unter sich verbunden sind und allmählich bis
zur Höhe des Berges aufsteigen. Von den Absätzen der Treppe hat
man die herrlichsten Aussichten auf den Donaustrom und das Land
bis zu den fernen, nur wie dämmernde Schatten aufsteigenden bayeri-
schen Alpen. Auf der zweiten Terraffe führt eine Thür in's Innere
des Unterbaues, wo die für unser nordisches Klima nicht zu umgehenden
Vorrichtungen zur Heizung während der Wintermonate angebracht sind.
Der Bau dieses unstreitig großartigsten deutschen National-
tempels besteht auf den schmalen Seiten aus je 8, auf den langen
2*
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
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22
18. Kreis Oberfranken.
Oberfranken zählt 125 Quadratmeilen mit'516,000 Einwohnern.
Die Oberfläche dieses Kreises ist weit mehr gebirgig, als eben. Die
Hauptgebirge sind: das Fichtelgebirge, auch das bayerische Schottland
genannt, im Osten, der Frankenwald im höchsten Norden, Zweige
des Steigerwaldes im Südwesten,und die fränkische Höhe im
Süden. In den Gebirgen Oberfrankens findet man Eisen, Blei,
Kupfer, etwas Gold und Silber, Stein-und Braunkohlen,
alle Arten Marmor, Bau-, Wetz- und geringere Arten von Edel-
steinen. Sehr merkwürdig in diesem Kreise sind die zahlreichen
Höhlen mit den seltensten Tropfsteinfiguren. Besonders schön ist die
Rosenmüllershöhle bei Müggendorf. Ueber 40 Fuß hoch er-
hebt sich das Gewölbe kühn empor, welches Lei Beleuchtung einem
Zauberpalaste gleichet. In tausend gebrochenen Farben spiegelt sich das
Licht in den nassen Wänden; die herrlichsten Tropfsteinsäulen, empor-
starrende und herabhängende Steingebilde in den mannigfaltigsten Ge-
winden, Schnörkeln und Wandverzierungen, die seltsamsten Formen von
Fahnen, Altären rc. re. — dieß Alles, glänzend und funkelnd, macht
den wunderbarsten und entzückendsten Eindruck auf den fühlenden Men-
schen. — Der bedeutendste Fluß Oberfrankens ist der Main, welcher
ans der Vereinigung des rothen und weißen Mains entsteht. Der
Main durchfließt den Kreis von Osten nach Westen und nimmt rechts
die voigtländische Rodach und die Itz und links die Regnitz auf.
Auf dem Fichtelgebirge entspringen auch noch die Eg er und die voigt-
ländische Saale; erstere durchfließt auf eine kurze Strecke östlich
und letztere nördlich den Kreis und münden beide in die Elbe. —
Die Bewohner Oberfrankens sind rührige Menschen, und Ackerbau,
Bergbau und Industrie erfreuen sich des herrlichsten Gedeihens.
Die Hauptstadt des Kreises ist Bayreuth am rothen Main.
Diese Stadt ist sehr schön und regelmäßig gebaut, zählt 17,000 Ein-
wohner und ist der Sitz eines protestantischen Consistoriums. Sie
war früher die Hauptstadt des Fürstenthums gleichen Namens. Von der
Herrschaft prachtliebender Fürsten zeugen drei sehenswerthe Lustschlösser in
der herrlichen Umgebung von Bayreuth: Eremitage, Phantasie und
Sanspareil. Die größte Stadt Oberfrankens ist Bamberg. Bam-
berg zählt 22,000 Einwohner, ist der Sitz des Appell«tionsgerichts
und eines katholischen Erzbischofes, besitzt mehrere wissenschaftliche An-
stalten und eine berühmte Bibliothek. Unter den Gebäuden ragt der pracht-
volle Dom mit seinen kühn emporstrebenden Thürmen weit empor. Sehr
blühend ist die Gewerbthätigkeit der Bamberger. Die große Zahl der
Gärtner, wohl 600, hat sich durch das vorzügliche Gemüse großen Ruf
erworben. Bei Bamberg mündet der Ludwigskanal in die Regnitz. Von
den übrigen Städten des Kreises sind noch zu merken: Forchheim, Wun-
siedel, Geburtsort Jean Paul Richters, Hof, Kronach und Kulmbach.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]
Extrahierte Personennamen: Jean_Paul
Extrahierte Ortsnamen: Oberfranken Oberfranken Schottland Frankenwald Wetz- Main Main Bayreuth Main Consistoriums Bayreuth Bamberg Bamberg Forchheim Kronach Kulmbach
55
Ebenen, welche von diesen Flüssen und vielen Bächen bewässert werden,
sind sehr fruchtbar. Aber so ist es nicht überall; denn die rauhe
oder schwäbische Alp, ein unfruchtbares Kalksteingebirge mit schroffen
Felsen und bedeutenden Höhlen, durchzieht das Ländchen.
Die Bewohner Würtembergs sind Schwaben, welche einst einen
Haupt stamm der deutschen Völker ausmachten. Sie sind treu,
herzlich, heiter, dabei fleißig und zu vielerlei Geschäften tüchtig. Auf
den 360 Quadratmeilen, welche das Land enthält, wohnen 1,800,000
Menschen, also auf einer Quadratmeile 5000. Da muß fleißig gear-
beitet werden, wenn jeder sein Brod finden will. Das thun denn auch
die Würtemberger; viele aber wandern auch aus und suchen in der Ferne
eine neue Heimath, oder treiben auswärts Handel, wie die sch war z-
wälder Uhrmacher. Dabei behalten sie jedoch immer große An-
hänglichkeit an ihre Heimath, und verlieren niemals ihre schwäbische
Mundart, welche zwar breit, aber zugleich sehr gutmüthig klingt.
Das Land ist mit kleinen Städten übersäet. Die Haupt- und
Residenzstadt heißt Stuttgart, in einem nach dem Neckar zu-
gehenden Thale, welches mit Reben und Obstbäumen reich bepflanzt ist.
Ihre Einwohnerzahl ist auf 48,000 angewachsen, so daß man sie jetzt
zu den großen Städten zählen kann. Besonders bemerkenswerth für
jeden Deutschen ist das,dem in Würtemberg gebornen, großen Dichter
Schiller errichtete Denkmal. Er allein würde sein Vaterland allent-
halben berühmt machen; darum wäre es undankbar gewesen, wenn man
sein Andenken in der Hauptstadt von Schwaben nicht geehrt hätte.
Außer Stuttgart sind noch bemerkenswerth: Tübingen am Neckar
in einer schönen fruchtbaren Gegend, eine Universitätsstadt mit
einem berühmten Seminar, dem sogenannten Stift, zur Ausbildung
evangelischer Geistlichen — und die Bundesfestung Ulm, mit einem
evangelischen Dom, einer der schönsten Kirchen tn Deutschland. —
Durch ein wohlgeordnetes Schulwesen hat die würtembergische Ne-
gierung sehr viel zur Bildung des Volkes beigetragen, und eben
Würtemberg, das Schwabenland, ist es, welches dem deutschen
Volke viele berühmte Dichter, z. B. Friedrich v. Schiller, Ludwig
Uhland, Justinus Kerner, Gustav Schwab u. a. gegeben hat.
Neben der Anhänglichkeit an ihre Heimath zeichnen den schwäbischen
Volksstamm auch Anhänglichkeit und Treue gegen den Landesherrn und gegen
die Familie aus. So wird von den Frauen des Städtchens Weinsberg
folgendes berühmte Beispiel der Treue erzählt. Als nämlich der deutsche
Kaiser Konrad Iii. 1140 die Stadt, welche sich zu seinen Feinden
gehalten hatte, belagerte, wehrten sich die Bürger so verzweifelt, daß
er im Unwillen schwur, wenn er hineinkomme, werde er keinen, der
die Waffen geführt, verschonen. Der Hunger zwang endlich die Stadt,
sich zu ergeben, und kein Bitten und Flehen vermochte nun, den Kaiser
zur Gnade zu bewegen. Nur den Weibern, beladen mit ihren besten
Schätzen, wurde freier Abzug bewilligt. Als sich bald das Thor öffnet,
was zeigt sich den mordlustigen Kriegern des Kaisers? Eine lange
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Personennamen: Schiller Friedrich_v Friedrich Schiller Ludwig
Uhland Ludwig Gustav_Schwab Gustav Konrad_Iii Konrad
49
schönen Bauwerken, Sammlungen von Gemälden, Bildersammlungen
und andern Kunstwerken übertrifft München alle übrigen Hauptstädte
Deutschlands. Auch hat München eine bedeutende Universität
und die größte Bibliothek in Deutschland, die aus 800,000
Bänden besteht. Für den Fremden ist also vielehssi dort zu sehen.
Daß so viel Bier in München und überhaupt in Baiern getrun-
ken wird, mag ihm vielleicht auffallend erscheinen; er wird dabei aber
bedenken, daß eben dadurch der weit. schädlichere Branntwein, die
Pest so . vieler Orte, verdrängt wird. Die Brauereien in Mün-
chen und in ganz Baiern gehören zu den großartigsten Gewerben; sie
fördern den Ackerbau, und die Ausfuhr der baierischen Biere
ist nicht unbedeutend.
Die Stadt Regensburg an der Donau war einst bedeutender
als jetzt, hat aber immer noch Reste ihrer vormaligen Größe. Dahin
gehört die vortreffliche steinerne Brücke -über die Donau, die einzige
ganz gemauerte, welche über diesen Strom führt. Auf fünfzehn Bogen
ruhend, trotzt sie nun bereits 700 Jahre der Strömung, dem Eis-
gänge und anderen Unfällen. In Regensburg residirt der Fürst von
Thurn und Taxis, dessen Vorfahren die Posteinrichtung zuerst
in Ausführung gebracht und zum Danke dafür das Recht erhalten
haben, in den deutschen Staaten die Posten auf ihre eigene Rechnung
verwalten zu lassen; einige Staaten jedoch, obenan natürlich Preußen
und Österreich, haben dieses Recht durch Entschädigung abgelöst. Von
Rcgensburg erblickt man auf einem, mit einer Ruine versehenen Hügel
ein großartiges neues Gebäude, Walhalla genannt. Dies hat der
vorige König von Baiern zum Gedächtniß der verstorbenen großen
Männer Deutschlands erbaut, deren Bildsäulen entweder darin auf-
gestellt werden, oder deren Namen, in Marmor gegraben, mit Gold-
glanz strahlen.
Augsburg am Lech war in früheren Zeiten eine der wichtigsten
Handelsstädte in Süddeutschland. Jetzt ist Augsburg zwar immer
noch gewerbsam, aber an die frühere Bedeutung der Stadt reicht das
jetzige Leben nicht. Eine der merkwürdigsten Erinnerungen an Augs-
burgs vormaligen Reichthum ist die eine Straße mit 50 Häusern,
worin arme Bürger gegen den geringen Miethzins von jährlich 2 Gul-
den ein anständiges Unterkommen finden. Diese Stiftung ist von zwei
Grafen von Fugger gemacht, die von dem armen Leinweber Johannes
Fugger abstammten, der 1370 nach Augsburg zog und Leinwand-
handel zu treiben anfing. Seine Nachkommen erweiterten durch seltenen
Fleiß, große Geschicklichkeit und Redlichkeit ihre Handelsgeschäfte so
sehr, daß sie sich unermeßliche Reichthümer und ausgebreiteten Ruhm
erwarben.
Auch im Frankenlande, an dem Maine und dessen Nebenflüffen
liegen noch bedeutende Städte: Würzburg, Bamberg und Nürnberg.
In Rheinbaiern ist Speier die Hauptstadt.
Haesters' Lesebuch für Oberkl. Kathol. Ausgabe. 4
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
Extrahierte Personennamen: Fugger Johannes
Fugger
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Deutschland Baiern Mün- Baiern Donau Donau Regensburg Rcgensburg Walhalla Baiern Deutschlands Süddeutschland Frankenlande Maine Bamberg Nürnberg Rheinbaiern
67
Es sah'n am Dom zu Mainz die
adeligen Herr'n
Den Willegis zum Bischof nicht
allerwege gern.
Der war ein Wagnersohn:
Sie malten ihm zum Hohn,
Mit Kreide Räder an die Wandr
Die sah er, wo er ging und stand;
Doch es nahm Willegis,.
An dem Schimpf kein Argerniß.
32. Willegis.
Denn als der fromme Bischof dir
Räder da ersey'n,
So hieß er seinen Knecht nach einem
Maler geh'n.
Komm Maler, male mir
Ob jeder Thür dahier
Ein weißes Rad im rothen Feld;
Darunter sei die Schrift gestellt:
Willegis, Willegis,
Denk', woher du kommen bist!
Nun wurde von den Herr'n im Dom nicht mehr geprahlt.
Man sagt, sie wischten selber hinweg, was sie gemalt..
Sie seh'n, dergleichen thut
Bei weisem Mann nicht gut.
Und was dann für ein Bischof kam,
Ein jeder das Rad ins Wappen nahm.
Also ward Hillegis
Glorie das Argerniß. (Kopisch.)
avisäorüolanggkilasii! —
Zeichnen und Beschreiben! —
33 Das Großherzogthum Baden.
(23.)
Der lange, schmale Strich Landes am rechten Ufer des Rheins,
vom Bodcnsee bis zum Einfluß des Neckars, und dem Spessart
gegenüber, sogar den Main berührend, bildet das Großherzogthum
Baden. Es umfaßt 278 Quadratmeilen und hat 1,461,000 Ein-
wohner , welche schöne fruchtbare Gegenden, theils am Schwarz-
walde, theils in den Thälern des Rheins, des Neckars und des
Mains bewohnen. Wer von euch einmal eine Reise nach dem freund-
lichen Baden machen sollte, der kann da lustwandeln unter blühenden
Mandeln- und Kastanienbäumen, in Weinbergen, Ge-
treide-, Flachs- und Hanffeldern oder zwischen Obst- und
Hopfengärten. Wie da alles duftet und gedeihet unter dem mil-
den Himmel, sowohl in dem fruchtbaren Rheinthale, als auf den
Reben- und Fruchthügeln, die sich östlich erheben! Oder, wer ein
Freund wildromantischer Gegenden ist, der geht weiter südöstlich
'in die rauheren Gebirge des Schwarzwaldes. Dort findet er eine
Menge fleißiger Menschen, die sich mit Holzfällen, mit Theer»
sieden, Pottaschebrennen beschäftigen oder aus tiefen Schächten
Metalle hervorholen und schmelzen. Ein Haupterwerbszweig der
Bewohner des Schwarzwaldes ist aber auch noch die Strohflechterei
und Uhrmacherei. „Schwarzwälder Wanduhren" sind weit
und breit bekannt, denn mit ihnen wird ausgedehnter Handel getrieben.
— Auch an Vieh, Wild und Fischen fehlt es in Baden nicht.
So wie der Landmann sich mit Acker- und Weinbau und mit der
Viehzucht beschäftigt, so steht man die arbeitsamen Städter thätig
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TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs]]
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst]]
TM Hauptwörter (200): [T21: [Napoleon Bluch Heer General Preußen Franzose Schlacht Armee Mann Wellington], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T67: [Preußen Bund Staat König Regierung Deutschland Verfassung Frankfurt Reichstag Bundestag]]
Extrahierte Personennamen: Manteuffel Manteuffel August