Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 50

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 50 — merke man sich namentlich den Fluß Rnbicon. In Mittelitalien lag die Provinz Latium, deren Einwohner Latiner hießen, und in ihr die Stadt Rom größtentheils auf dem linken Ufer des Tiber auf sieben Hügeln, unter denen man sich den Capitolinischen, Palatinischen, und Aventinischen merke. Andere Landschaften waren Etrnnen, ungefähr das heutige Toscana, Campanien, eine äußerst fruchtbare Provinz, die deßhalb das glückliche genannt wnrde, Samninm m den heutigen Abruzzen, von den tapfern und einfachen Sammten bewohnt, und in Unteritalien Apulien, südwestlich vom Sporn Italiens, nebs Calabrien. Ueber die Abstammung der ältesten Bewohner Italiens laßt sich nichts Sicheres sagen; die Hauptmasse der Bevölkerung bildete ein Stamm, der mit den Griechen sehr nah- verwandt war, weshalb sich anch in den Sprachen sehr viel Aehnlichkeiten finden und bte Religion beider Völker im Wesentlichen übereinstimmt, s° daß das oben von der griechischen Götterlehre Gesagte auch für die Römer gilt. Ein eigenthümlicher Gott war bei den letzteren noch bei 3 an ns, der Gott alles Anfanges und Beginnens, dessen Tempel im Frieden geschlossen, im Krieg dagegen geöffnet wurde. Auch die Hirtengöttin Poles und der Waldgott Silvanu« finden sich bei den Griechen nicht, wie denn der G°tt Saturuns nicht gan; dem gr.-ch» schen Chronos entspricht. Dieser Saturuns herrscht- zu der Zell !° erzählt die Sage, als auf Erden Friede und Glückseligkeit herrsch -n, die man das goldene Zeitalter zu nennen pflegt. .ll« er der Herrschaft der Welt dnrch feinen Sohn Jupiter beraubt war, floh er nach Latium und wurde dort König; zum Andenken au d.e gluck. [Wie Heit, die das «and unter feiner Regierung verlebte, feierten Römer alljährlich im December das Fest der Satnrnalien, an welchem die Sclaven für eine knrze Zeit Freiheit genoffen und sogar von ihren Herrn bedient wurden. Die Römer der aliejien Z waren ein einfaches Volk von strengen, oft rauhen Sitten, an_ har e Arbeit, an Ackerbau nnb Krieg gewöhnt. Dies änderte sich sie ch in der spätern Zeit sehr, so daß Schwelgerei und S.ttenlofiglett,ast bei keinem Volke mehr Platz gegriffen haben, als bei ihnen Uebr. gen« beherrschten die Römer nicht gleich im Mang a I I Italien, sondern eroberten sich in fortwährenden Kriegen da,selbe allmählich.

2. Die alte Geschichte - S. 290

1899 - Langensalza : Gressler
290 wohl die Verleumdung der Livia zu dem Unwillen des Vaters beigetragen haben: kurz, sie wurde von Tiberius, der uach dem Tode Agrippas ihr Gemahl geworden war, geschieden und nach einer kleinen, wüsten Insel verwiesen. Hier mußte die leichtsinnige Frau ihre Verirrungen schwer genug büßen. Sie wurde in allem, selbst in Speise und Trank, sehr beschränkt; nicht einmal Wein wurde ihr erlaubt. Kein Fremder durfte ohne des Kaisers ausdrückliche Er- i laubuis zu ihr kommen; nur ihre Mutter Scribouia und wenige Diener durften sie nach dem traurigen Orte begleiten. Fünf Jahre mußte sie hier bleiben; dann erst gestattete ihr Augustus, nach dem heutigen Reggio, Messina gegenüber, zu gehen; nach Rom durfte sie nie wieder kommen. Nun war nur noch ein einziger da, der Augustus näher stand als Tiberius. Das war der schon vorher erwähnte dritte und uachgeboreue Sohn der Julia und des Agrippa; er wurde A g r i p p a P o st h u m u s genannt. Ihn hatte der alte Großvater als seinen letzten noch lebenden Enkel an Kindesstatt angenommen. Aber je größer er wurde, desto mehr entwickelten sich seine schlechten Neigungen, die er in Gesellschaft seiner schlechten Stiesgroßmutter oder seiner leichtsinnigen Mutter mochte eingesogen haben. Zuletzt blieb Augustus nichts übrig, als den Einflüsterungen der Livia. die jeden schlechten Streich des Knaben dienstfertig erzählte, Gehör zu geben und auch ihn zu verweisen. Durch diese bittere Erfahrung ging nun aber für den alten Mann der letzte Rest von Lebeusfreude verloren. „Wollte Gott," rief er einmal wehmütig aus, „ich hätte nie geheiratet und wäre ohne Kinder und Enkel geblieben!" Jetzt hielt es Livia nicht schwer, den Kaiser zu überreden, ihren lieben Tiberius als Sohn zu adoptieren und zu seinem Nachfolger zu erklären. Unter allen jenen erzählten Seiden war Augustus sechsundsiebzig Jahre alt geworden. Da sollte Tiberius eine Reise über das adriatische Meer machen. Augustus und Livia begleiteten ihn bis nach Benevent und reisten dann selbst weiter nach Neapel und der dieser Stadt gegenüberliegenden Insel Capri. Hier wurde Augustus krank. Dennoch machte er sich auf die Rückreise, blieb aber in Nola

3. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 64

1863 - Essen : Bädeker
64 In Baden finden wir mehrere schöne und geschichtlich merkwürdige Städte. Hier im Süden, am Bodensee, liegt die alte Stadt Konstanz (Kostnitz), in welcher jene große Kirchenversammlung Statt fand, die den böhmischen Priester und Professor an der Universität Prag, Huß, wegen seines evangelischen Bekenntnisses als Ketzer verur- teilte. Er wurde lebendig verbrannt und seine Asche in den Rhein geworfen (1415). Noch jetzt zeigt man die Stelle, wo sein Scheiter- haufen gestanden. — Die Universitätsstadt Freiburg im Breis- gau zeichnet sich durch ihre reizende Lage nicht weniger aus, als durch ihren prächtigen Dom mit einem schönen, hohen Thurme und herr- lichen Glasmalereien. Auch die alte Universitätsstadt Heide!» berg am Ne ckar ist durch ihre herrliche Lage berühmt, so daß jährlich Tau- sende von Fremden der schönen Gegend wegen dorthin reisen. Weit und' breit berühmt ist das Heidelberger Schloß, einst die Residenz der ehemaligen Kurfürsten von der Pfalz. — Die Residenz des Großherzogthums, Karlsruhe, wurde vor etwa 150 Jahren mitten im Walde angelegt. Gleichwohl ist es jetzt eine ansehnliche und schöne Stadt mit lauter geraden Straßen, welche sämmtlich von dem großherzoglichen Schlosse, also strahlen- förmig, auslaufen. Die Stadt ist durch eine von Norden nach Süden durch ganz Baden führende Eisenbahn mit den bedeu- tendsten Städten des Landes in Verbindung gesetzt, und da auch der Rhein nicht weit entfernt ist, so kann man zur Reise nach Karlsruhe ebensowohl die Dampfschifffahrt, als die Eisenbahn benutzen. Dennoch ist nicht Karlsruhe, sondern Mannheim, die ehemalige Haupt- stadt der Pfalz, die erste Handelsstadt des Großherzogthums. Denn die günstige Lage an dem Zusammenflüsse des Neckars und Rheins macht, daß in Mannheim nicht bloß ein großer Holzhandel, sondern auch ein bedeutender Handel mit den Produkten der frucht- baren Umgegend betrieben wird, und daß die fremden Waaren, welche Süddeutschland bezieht, vielfältig dort ausgeladen werden. Daneben fehlt es Mannheim, wie dem badischen Lande überhaupt, nicht an Fabriken verschiedener Art. Denn das Volk ist regsam und die Bevölkerung für bloßen Ackerbau zu dicht. Viel Geld kommt auch durch ein Bad in das Land, welchem wahrscheinlich der Staat seinen Namen, verdankt, nämlich durch Baden-Baden. Schon seit den Zeiten der Römer hat man die dortigen heißen Heilquellen gekannt, und die schöne Natur der Umgegend lockt alljährlich Tausende von Fremden hin, von denen freilich viele dem Glücksspiele zu Ge- fallen kommen. — Unweit Donaueschingen entspringt die Donau. Das Badische Städtchen Bretten ist der Geburtsort Melanchthon's. Die großherzogliche Familie bekennt sich zur evangelischen Kirche. 38. Der Bodensee. An Seen ist das westliche Deutschland nicht reich, und nur einer, der zur Hälfte noch der Schweiz angehört, ist von beträchtlicher Größe, der Vodensee. Dafür übertrifft derselbe an Naturschön-

4. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 287

1863 - Essen : Bädeker
287 Die Hauptstadt Spaniens ist Madrid mit 200,000 Einwohnern. Auf einem großen ummauerten Platz der Stadt finden zuweilen zur Belustigung des Volkes Stiergefechte statt. Andere Lemerkenswerthe Städte sind: Barcellona — Sevilla mit einem prächtigen Dom und dem Grabmale des Columbus — Granada — Cadir — Malaga — und das durch den heldenmüthigen Widerstand seiner Bewohner im französischen Kriege (1809) berühmt gewordene Saragossa. 6. Das Mädchen von Saragossa. Saragossa I Saragossa! Ist der letzte Schuß gefallen? Soll des Feindes Sicgesdonner höhnend nun in dir erschallen? Sind vergebens deine Männer kühn in Schlacht und Tod gegangen? Soll den Frauen und den Kindern nun vor harter Knechtschaft bangen? Saragossa! wie so still ist's auf den Mauern doch geworden?! Willst du, vor dem Feinde zagend, deine edle Freiheit morden?-------- Aber sieh', da naht ein Mädchen, sich zu den Kanonen wagend, Brod und Wein und kühle Früchte schwer im Korb am Arme tragend. Ihren Bräut'gam will sie laben, will mit Speis' und Trank ihn stärken — Weh', da muß sie todt bet Todten ihn zu ihren Füßen merken! Und die Lunte, die noch glimmet, schwingt behend sie zur Kanone, „Rache! Rache!" — ruft sie heftig — „Feinde, kommt, daß ich's euch lohne!" Und der Donner, überraschend, ruft ringsum auf allen Wällen Die Verzagten und Erschöpften, zum Geschütze sich zu stellen, Und, wie aufgeschreckt durch Zauber, alle Bürger dorthin stürmen, Männer, Greise, Weiber, Kinder kämpfen schon von allen Thürmen! Was Vernichtung kann bereiten, Tod in tausend Weisen schaffen, Siedend Öl und Felsenstücke, Alles wird zur Wehr' und Waffen. Wüthend kommt der Feind gezogen, immer wieder, chnmer wieder, Aber die Verzweiflung schmettert immer wieder ihn danieder. Und verfolgt von Hohn und Rache muß zerfleischt er endlich weichen, Aus der Luft noch überschüttet von emporgcsprengten Leichen. Saragossa! Denk', ein Mädchen hat befreit dich vom Verzagen, Da es Speis' und Trank zum Bräut'gam, ach zum todten, mußte tragen! Ja, erquickt durch ihre Treue und gestärkt mit ihrem Muthe Hat sie dich, als sie den Theuren liegen sah in seinem Blute! Drum auf ewig deinen Söhnen, deinen Töchtern — neben Mi na*) — Preis' in Liedern, Saragossa, deine Heldin Augustina! —-_____________ (W. Smers.) ■Wiederholungsfragen! — Zeichnen und Beschreiben! — 7. Portugal. Seht hier das westlichste Land Europa's, das Land, wo Apfel- sinen blühen, das warme, schöne, liebliche, aber schlecht angebaute Portugal — mit der Hauptstadt Lissabon am Tajo. Es grenzt dieses angenehme Land auf der Ostseite und gegen Nor- den an Spanien; auf den beiden andern Seiten aber wird es von dem großen Weltmeere, dem atlantischen Ocean, bespült. Vier ansehnliche Flüsse durchströmen es, die alle aus Spanien kommen' ') Mina — ein berühmter spanischer General.

5. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 47

1853 - Essen : Bädeker
47 rauhe oder schwäbische Alp, ein unftuchtbares Kalksteingebirge mit schroffen Felsen und bedeutenden Höhlen durchzieht das Ländchen. Die Bewohner Würtembergs sind Schwaben, welche einst einen Hauptstamm der deutschen Völker ausmachten. Die Schwaben sind treu, herzlich, dabei fleißig und zu vielerlei Geschäften tüchtig. Auf den 360 Quadratmeilen, welche das Land enthält, wohnen 1,800,000 Menschen, also auf einer Quadratmeile 5000. Da nmß fleißig gear- beitet werden, wenn jeder sein Brod stnden will. Das thun denn auch die Würtemberger; viele aber wandern auch au§ und suchen in der Ferne eine neue Heimath, oder treiben auswärts Handel, wie die schwarz- wälder Uhrmacher. Dabei behalten sie jedoch immer große An- hänglichkeit an ihre Heimath, und verlieren niemals ihre schwäbische Mundart, welche zwar breit, aber zugleich sehr gutmüthig klingt. Das Land ist mit kleinen Städten übersäet. Die Haupt- und Residenzstadt aber ist Stuttgart in einem nach dem Neckar zugehen- den Thale, welches mit Reben und Obstbäumen reich bepflanzt ist. Ihre Einwohnerzahl ist auf 40,000 angewachsen, so daß man es jetzt zu den großen Städten zählen kann. Besonders bemerkenswerth für jeden Deutschen ist das dem aus Würtemberg gebürtigen großen Dichter Schiller errichtete Denkmal. Er allein würde sein Vaterland allent- halben berühmt machen; darum wäre es undankbar gewesen, wenn man sein Andenken in der Hauptstadt von Schwaben nicht geehrt hätte. Außer Stuttgart sind noch die Universitätsstadt Tübingen und die Bun- des-Festung Ulm bemerkenswerth. Durch ein wohlgeordnetes Schulwesen hat die würtembergische Regierung sehr viel zur Bildung des Volkes beigetragen, und eben Würtemberg, das Schwabenland, ist es, welches außer Schiller dem deuffchen Volke noch manchen berühmten Dichter, z. B. Hölty, Hebel, Uhland, Justinus Kerner u. a. m. gegeben hat. Neben der Anhänglichkeit an ihre Heimath zeichnen den schwäbischen Volksstamm auch Anhänglichkeit und Treue gegen den Landesherrn und gegen die Familie aus. So wird von den Frauen des Städtchens Weinsberg folgendes berühmte Beispiel der Treue erzählt. Als nämlich ein deutscher Kaiser die Stadt, welche sich zu seinen Feinden gehalten hatte, belagerte, wehrten sich die Bürger so verzweifelt, daß er im Unwillen schwur, wenn er hineinkomme, werde er keinen, der die Waffen geführt, verschonen. Der Hunger zwang endlich die Stadt, sich zu ergeben, und kein Bitten und Flehen vermochte nun den Kaiser zur Gnade zu bewegen. Nur den Weibern, beladen mit ihren besten Schätzen, wurde freier Abzug bewilligt. Aber als sich das Thor öff- net, was zeigt sich den mordlustigen Kriegern des Kaisers? Eine lange Reihe der Weiber, die, mit Zurücklassung ihrer liebsten Habe, ihre Männer, Väter und Söhne als ihre besten Schätze aus dem Rücken trugen. Obgleich mancher aus des Kaisers Gefolge diese List nicht gelten lassen wollte, so erklärte dieser doch, sein kaiserliches Wort

6. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 43

1853 - Essen : Bädeker
43 verdrängt wird. Die Brauereien in München und in ganz Bäiern ge- hören zu den großartigsten Gewerben; sie fördern den Ackerbau, und die Ausfuhr der Laierischen Biere ist nicht unbedeutend. Die Stadt Regensburg an der Donau war einst bedeutender als jetzt, hat aber immer noch Reste ihrer vormaligen Größe. Dahin gehört die vortreffliche steinerne Brücke über die Donau, die einzige ganz gemauerte, welche über diesen Strom führt. Auf fünfzehn Bogen ruhend, trotzt sie nun bereits 700 Jahre der Strömung, dem Eisgange und anderen Unfällen. In Regensburg residirt der Fürst von Thurn und Taxis, dessen Vorfahren die Posteinrichtung zuerst in Ausffchrung gebracht und zum Danke dafür das Recht erhalten haben, in den deut- schen Staaten die Posten auf ihre eigene Rechnung verwalten zu lassen; einige Staaten jedoch, obenan natürlich Preußen und Österreich, haben dieses Recht durch Entschädigung abgelös't. Von Regensburg erblickt man auf einem, mit einer Ruine versehenen Hügel ein großartiges neues Gebäude, Walhalla genannt. Dies hat der König von Baiern zum Gedächtniß der verstorbenen großen Männer Deutschlands erbaut, deren Bildsäulen entweder darin aufgestellt werden oder deren Namen, in Marmor gegraben, mit Goldglanz strahlen. Augsburg am Lech war in früheren Zeiten eine der wichtigsten Handelsstädte in Süddeutschland. Jetzt ist Augsburg zwar immer noch gewerbsam, aber an die frühere Bedeutung der Stadt reicht das jetzige Leben nicht. Eine der merkwürdigsten Erinnerungen an Augsburgs vor- maligen Reichthum ist die eine Straße mit 50 Häusern, worin arme Bürger gegen den geringen Miethzins von jährlich 2 Gulden ein an- ständiges Unterkommen finden. Diese Stiftung ist von zwei Grafen von Fugger gemacht, die von dem armen Leinweber Johannes Fugger abstammten, der 1370 nach Augsburg zog und Leinwandhandel zu treiben anfing. Seine Nachkommen erweiterten durch seltenen Fleiß, große Geschicklichkeit und Redlichkeit ihre Handelsgeschäfte so sehr, daß sie sich unermeßliche Reichthümer und ausgebreiteten Ruhm erwarben. Auch im Frankenlande, an dem Maine und dessen Nebenflüssen liegen noch bedeutende Städte: Würzburg? Bamberg und Nürn- berg. In Rheinbaiern ist Speier die Haupfftadt. 32. Die Fuggerei Das Glück dreht sich im Kreise, Es schwindet wie die Zeiti Nur was in Gott gegründet, Besteht in Ewigkeit. Das reinste, feinste Linnen I Cilice, Hat still ihr Fleiß gemacht. Da kaufte jeder gerne Von ihrem Tuch so rein, Sie woben goldne Sterne Der Treue ja hinein. Es war im Haus der Fugger Das Weben einst im Brauch, Hans Fugger war ein Weber, Die Söhne woben auch. Der fromme Bürgersinn, Die Treue und der Glaube, Sie woben unverdrossen Am Stuhle Tag und Nacht, V V J V 4 I I J • Iv 'vjut ytl I Barmherzigkeit und Liebe, Die mehrten den Gewinn.

7. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 253

1864 - Essen : Bädeker
253 es dem bayrischen Feldherrn, dem greisen Seckendorf, Bayern den Oesterreichern wieder zu entreißen. Unter dem ungeheueren Jubel des Volkes kehrte Karl Albrecht in seine Hauptstadt zurück (Okt. 1744). Doch von Krankheit erschöpft und von seinem bisherigen Mißgeschicke gebeugt, starb er schon nach wenig Monaten am 22. Januar 1745 in einem Alter von erst 48 Jahren. «3. Max Zofeph M, der Vielgeliebte, Kurfürst von Bayern. (1745-1777.) Karl Albrechts Sohn und Nachfolger, Max Joseph Hi., war einer der besten und edelsten Fürsten, die je einen Thron zierten. Nicht der eitle Schimmer des Kriegslebens blendete ihn: in der Be- glückung seiner „geliebten Kinder", wie er seine Unterthanen nannte, sah er das höchste Ziel seiner Regentenwirksamkeit. Daher war er, schmerzlich bewegt von dem Elende seiner durch den Krieg verarmten Bayern, eifrigst darauf bedacht, seinem Lande den ersehnten Frieden zu schenken. Er verzichtete im Frieden zu Füssen (April 1745) auf die österreichische Erbschaft und gelangte dagegen wieder in den ungeschmälerten Besitz seines Landes. Er war nun bemüht, durch weise Sparsamkeit, durch Hebung des Ackerbaues, der Gewerbe und des Handels, durch Beförderung der Volksbildung in hohen und niedern Schulen, wie auch durch Abfassung guter Gesetze seinem zerrütteten Lande aufzuhelfen. Ganz besonders nahm sich aber der menschenfreund- liche Monarch der Armen und Nothleidenden an. Nicht nur unter- stützte er arme Studenten und vertheilte alljährlich 40,000 Gulden an Hausarme, sondern in den Nothjahren 1770 und 1771 ließ er 15,000 Scheffel Getreide aus Italien bringen, um den Hungernden Brod zu verschaffen. Schon hatte sein Zepter 30 Jahre segnend über Bayem gewaltet; nach Außen war sein Staat gesichert und geachtet; im Innern sah er vom Throne herab das Gedeihen seines beglückten Volkes, das ihn nur den „guten Vater Max" nannte: da erkrankte er Plötzlich zum Tode. Alle Kunst der Ärzte, alle Gebete seines be- stürzten Volkes waren vergeblich; er starb am 30. Dezember 1777. Als sich die Nachricht seines Todes in München verbreitete, ruhten alle Geschäfte, alle Freude verstummte, unzählige Thränen stoffen um ihn, es war, als wäre in jedem Hause ein Vater gestorben. Mit ihm, den die Geschichte „den Vielgeliebten" nennt, erlosch die bayerische oder ludwigische Linie der Wittelsbacher. Zu- folge des Hausvertrages zu Pavia ging daher die Erbfolge an die pfälzische oder rudolphische Linie der Wittelsbacher über. Noch am Todestage Max Josephs wurde durch einen Herold Karl Theodor, Kurfürst von der Pfalz und Herzog in Jülich und Berg, als Herrscher von Bayern ausgerufen, und so wurde nach einer Trennung von 448 Jahren Bayern und die Pfalz wieder vereinigt. „Bayern und Pfalz, Gott erhältst"

8. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 287

1864 - Essen : Bädeker
287 Tie Hauptstadt Spaniens ist Madrid mit 200,000 Einwohnern. Ans einem großen ummauerten Platz der Stadt finden zuweilen zur Belustigung des Volkes Stiergefechte statt. Andere Lemerkenswerthe Städte sind: Barcellona — Sevilla mit einem prächtigen Dom und dem Grabmale des Columbus — Granada — Cadir — Malaga — und das durch den heldenmüthigen Widerstand seiner Bewohner im französischen Kriege (1809) berühmt gewordene Saragossa. 6. Das Mädchen von Saragossa. Saragossa! Saragossa! Ist der letzte Schuß gefallen? Soll des Feindes Siegesdonner höhnend nun in dir erschallen? Sind vergebens deine Männer kühn in Schlacht und Tod gegangen? Soll den Frauen und, den Kindern nun vor harter Knechtschaft bangen? Saragossa! wie so still ist's auf den Mauern doch geworden?! Willst du, vor dem Feinde zagend, deine edle Freiheit morden?-------- Aber sieh', da naht ein Mädchen, sich zu den Kanonen wagend, Brod und Wein und kühle Früchte schwer im Korb am Arme tragend. Ihren Bräut'gam will sie laben, will mit Speis' und Trank ihn stärken — Weh', da muß sie todt bei Todten ihn zu ihren Füßen merken! Und die Lunte, die noch glimmet, schwingt behend sie zur Kanone, „Rache! Rache!" — ruft sie heftig — „Feinde, kommt, daß ich's euch lohnet^ Und der Donner, überraschend, ruft ringsum auf allen Wällen Die Verzagten und Erschöpften, zum Geschütze sich zu stellen, Und, wie aufgeschreckt durch Zauber, alle Bürger dorthin stürmen, Männer, Greise, Weiber, Kinder kämpfen schon von allen Thürmen! Was Vernichtung kann bereiten, Tod in tausend Weisen schaffen, Siedend Öl und Felsenstücke, Alles wird zur Wehr' und Waffen. Wüthend kommt der Feind gezogen, immer wieder, immer wieder, Aber die Verzweiflung schmettert immer wieder ihn danieder. Und verfolgt von Hohn und Rache muß zerfleischt er endlich weichen. Aus der Luft noch überschüttet von cmporgesprengten Leichen. Saragoffa I Denk', ein Mädchen hat befreit dich voin Verzagen, Da es Speis' und Trank zum Bräut'gam, ach zum todten, mußte tragen! Ja, erquickt durch ihre Treue und gestärkt mit ihrem Muthe Hat sie dich, als sie den Theuren liegen sah in seinem Blute! Drum auf ewig deinen Söhnen, deinen Töchtern — neben Mina*) — Preis' in Liedern, Saragossa, deine Heldin August in a! ______________ (W. Sinet $.} Wiederholungsfragen! — - Zeichnen und Beschreibenl — 7. Portugal. Seht hier das westlichste Land Europa's, das Land, wo Apfel- sinen blühen, das warme, schöne, liebliche, aber schlecht angebaute Portugal — mit der Hauptstadt Lissabon am Tajo. Es grenzt dieses angenehme Land auf der Ostseite und gegen Nor- den an Spanien; auf den Heiden andern Seiten aber wird es von dem großen Weltmeere, dem atlantischen Ocean, bespült. Mer ansehnliche Flüffe durchströmen es, die alle aus Spanien kommen. Mina — ein berühmter spanischer General.

9. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 19

1864 - Essen : Bädeker
19 Der Boden der Oberpfalz ist durch den Fleiß der Bewohner wohl angebaut und bringt die gewöhnlichen Produkte des Ackerbaues hervor; an der Donau wächst auch etwas Wein. An Mineralien liefert der Boden sehr vieles und gutes Eisen, auch etwas Blei. Der Bergbau und das Hüttenwesen bringen zahlreichen Men- schen ihren Lebensunterhalt. Die Hauptstadt des Kreises und der Sitz eines katholischen Bischofs ist Regensburg an der Donau. Regensburg liegt in einer der schönsten und' fruchtbarsten Gegenden Deutschlands. Die Stadt mit ihren 28,000 Einwohnern besitzt viele Fabriken, treibt bedeutenden Schiffbau, Schifffahrt und lebhaften Handel. Schöne, schattige Alleen und Gartenanlagen umschließen den südlichen Theil der Stadt. Hier erhebt sich das Monument Kepplers, der 1630 starb. Unter den Gebäuden behauptet die erste Stelle der herrliche Dom, dessen An- blick von Außen Ehrfurcht und Staunen und von Innen heilige An- dacht einflößt. Regensburg war in der Vorzeit die Residenz der deutschen Kaiser und der bayerischen Herzoge und bis 1806 Sitz der deutschen Reichsversammlung. In Regensburg residirt der Fürst von Thurn und Taxis, dessen Vorfahren die Posteinrichtung zuerst in Ausführung gebracht und zum Danke dafür das Recht erhalten haben, in den deutschen Staaten die Posten auf ihre eigene Rechnung verwalten zu lassen; einige Staaten haben dieses Recht durch Ent- schädigung abgelöst. — Von Regensburg östlich auf einem Hügel des linken Donauufers bei Donaustauf erhebt sich der Riesenbau der ma- jestätischen Walhalla, ein Werk König Ludwig I. In diesem Tem- pel deutscher Ehre sind nach Auswahl des königlichen Bauherrn die Büsten jener deutschen Männer und Frauen aufgestellt, die sich um das Wohl des Vaterlandes ganz besonders verdient gemacht haben. — Andere bemerkenswerthe Städte dieses Kreises sind: Amberg an der Vils, mit 11,000 Einwohnern, ist der Sitz des Appellations- gerichts;» Sulzbach und Neumarkt. 16. Die Walhalla bei Regensburg. So wie man den Flecken Donaustauf verläßt, liegt die Walhalla auf eichenumrauschtem Berge nahe vor. In dieser Nähe macht der großartige Bau mit seinem kolosialen Unterbau einen mächtigen Ein- druck. Dieser Unterbau besteht aus über einander ruhenden Terrassen, die durch Doppeltreppen unter sich verbunden sind und allmählich bis zur Höhe des Berges aufsteigen. Von den Absätzen der Treppe hat man die herrlichsten Aussichten auf den Donaustrom und das Land bis zu den fernen, nur wie dämmernde Schatten aufsteigenden bayeri- schen Alpen. Auf der zweiten Terraffe führt eine Thür in's Innere des Unterbaues, wo die für unser nordisches Klima nicht zu umgehenden Vorrichtungen zur Heizung während der Wintermonate angebracht sind. Der Bau dieses unstreitig großartigsten deutschen National- tempels besteht auf den schmalen Seiten aus je 8, auf den langen 2*

10. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 22

1864 - Essen : Bädeker
22 18. Kreis Oberfranken. Oberfranken zählt 125 Quadratmeilen mit'516,000 Einwohnern. Die Oberfläche dieses Kreises ist weit mehr gebirgig, als eben. Die Hauptgebirge sind: das Fichtelgebirge, auch das bayerische Schottland genannt, im Osten, der Frankenwald im höchsten Norden, Zweige des Steigerwaldes im Südwesten,und die fränkische Höhe im Süden. In den Gebirgen Oberfrankens findet man Eisen, Blei, Kupfer, etwas Gold und Silber, Stein-und Braunkohlen, alle Arten Marmor, Bau-, Wetz- und geringere Arten von Edel- steinen. Sehr merkwürdig in diesem Kreise sind die zahlreichen Höhlen mit den seltensten Tropfsteinfiguren. Besonders schön ist die Rosenmüllershöhle bei Müggendorf. Ueber 40 Fuß hoch er- hebt sich das Gewölbe kühn empor, welches Lei Beleuchtung einem Zauberpalaste gleichet. In tausend gebrochenen Farben spiegelt sich das Licht in den nassen Wänden; die herrlichsten Tropfsteinsäulen, empor- starrende und herabhängende Steingebilde in den mannigfaltigsten Ge- winden, Schnörkeln und Wandverzierungen, die seltsamsten Formen von Fahnen, Altären rc. re. — dieß Alles, glänzend und funkelnd, macht den wunderbarsten und entzückendsten Eindruck auf den fühlenden Men- schen. — Der bedeutendste Fluß Oberfrankens ist der Main, welcher ans der Vereinigung des rothen und weißen Mains entsteht. Der Main durchfließt den Kreis von Osten nach Westen und nimmt rechts die voigtländische Rodach und die Itz und links die Regnitz auf. Auf dem Fichtelgebirge entspringen auch noch die Eg er und die voigt- ländische Saale; erstere durchfließt auf eine kurze Strecke östlich und letztere nördlich den Kreis und münden beide in die Elbe. — Die Bewohner Oberfrankens sind rührige Menschen, und Ackerbau, Bergbau und Industrie erfreuen sich des herrlichsten Gedeihens. Die Hauptstadt des Kreises ist Bayreuth am rothen Main. Diese Stadt ist sehr schön und regelmäßig gebaut, zählt 17,000 Ein- wohner und ist der Sitz eines protestantischen Consistoriums. Sie war früher die Hauptstadt des Fürstenthums gleichen Namens. Von der Herrschaft prachtliebender Fürsten zeugen drei sehenswerthe Lustschlösser in der herrlichen Umgebung von Bayreuth: Eremitage, Phantasie und Sanspareil. Die größte Stadt Oberfrankens ist Bamberg. Bam- berg zählt 22,000 Einwohner, ist der Sitz des Appell«tionsgerichts und eines katholischen Erzbischofes, besitzt mehrere wissenschaftliche An- stalten und eine berühmte Bibliothek. Unter den Gebäuden ragt der pracht- volle Dom mit seinen kühn emporstrebenden Thürmen weit empor. Sehr blühend ist die Gewerbthätigkeit der Bamberger. Die große Zahl der Gärtner, wohl 600, hat sich durch das vorzügliche Gemüse großen Ruf erworben. Bei Bamberg mündet der Ludwigskanal in die Regnitz. Von den übrigen Städten des Kreises sind noch zu merken: Forchheim, Wun- siedel, Geburtsort Jean Paul Richters, Hof, Kronach und Kulmbach.
   bis 10 von 27 weiter»  »»
27 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 27 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 6
4 1
5 1
6 3
7 0
8 17
9 2
10 4
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 1
17 0
18 3
19 0
20 1
21 0
22 1
23 1
24 0
25 2
26 1
27 0
28 2
29 6
30 0
31 0
32 0
33 1
34 1
35 3
36 0
37 11
38 3
39 2
40 0
41 0
42 0
43 4
44 0
45 1
46 1
47 1
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 21
1 238
2 10
3 47
4 212
5 22
6 51
7 26
8 32
9 73
10 29
11 46
12 37
13 27
14 42
15 49
16 161
17 787
18 15
19 55
20 42
21 179
22 25
23 126
24 78
25 25
26 31
27 6
28 118
29 37
30 7
31 32
32 14
33 6
34 29
35 15
36 104
37 11
38 52
39 238
40 149
41 38
42 66
43 43
44 47
45 167
46 21
47 9
48 30
49 34
50 32
51 29
52 64
53 5
54 79
55 76
56 23
57 8
58 17
59 32
60 113
61 81
62 9
63 15
64 74
65 36
66 14
67 24
68 66
69 11
70 46
71 89
72 60
73 21
74 36
75 39
76 61
77 413
78 25
79 54
80 21
81 12
82 116
83 29
84 87
85 29
86 35
87 99
88 67
89 5
90 40
91 56
92 560
93 5
94 348
95 44
96 30
97 5
98 211
99 1

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 10
1 4
2 3
3 2
4 1
5 1
6 24
7 2
8 0
9 7
10 1
11 0
12 1
13 0
14 1
15 0
16 3
17 0
18 10
19 8
20 0
21 1
22 0
23 0
24 2
25 14
26 2
27 0
28 1
29 0
30 0
31 0
32 0
33 8
34 1
35 0
36 4
37 0
38 0
39 1
40 8
41 1
42 1
43 4
44 5
45 6
46 0
47 3
48 0
49 1
50 1
51 4
52 0
53 0
54 0
55 3
56 0
57 0
58 2
59 10
60 1
61 0
62 3
63 1
64 2
65 0
66 3
67 3
68 3
69 0
70 46
71 2
72 1
73 0
74 1
75 0
76 0
77 0
78 3
79 1
80 18
81 42
82 1
83 9
84 0
85 0
86 0
87 0
88 1
89 1
90 3
91 1
92 0
93 28
94 1
95 0
96 7
97 10
98 2
99 5
100 12
101 0
102 7
103 2
104 0
105 3
106 0
107 2
108 0
109 0
110 2
111 1
112 5
113 0
114 1
115 0
116 1
117 0
118 1
119 0
120 1
121 5
122 3
123 2
124 1
125 3
126 0
127 3
128 0
129 0
130 0
131 3
132 2
133 7
134 0
135 0
136 0
137 10
138 0
139 17
140 1
141 0
142 13
143 9
144 11
145 3
146 1
147 5
148 0
149 2
150 0
151 2
152 2
153 0
154 4
155 3
156 5
157 6
158 1
159 0
160 3
161 2
162 0
163 0
164 0
165 2
166 2
167 0
168 0
169 0
170 0
171 5
172 5
173 3
174 2
175 11
176 4
177 7
178 0
179 3
180 1
181 2
182 0
183 7
184 0
185 2
186 0
187 0
188 12
189 0
190 0
191 1
192 1
193 6
194 1
195 6
196 2
197 15
198 1
199 14