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1. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 111

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 111 — Regierung mit Fug und Recht von sich rühmen konnte, er habe Rom als eine Stadt von Backsteinen vorgefunden und hinterlasse es als eine von Marmor. Auch für Handel und Gewerbe, namentlich für Kunst und Wissenschaften, war er väterlich besorgt, er zog Dichter, Künstler und Gelehrte an feinen Hos und wurde hierbei von seinem Vertrauten Mäcenas unterstützt, so das man das Zeitalter des Augustus in Bezug aus römische Literatur das goldene zu nennen Pflegt. Ebenso half er dem Ackerbau auf und ermunterte seine Zeitgenossen, zu dieser einst so ehrenvollen und von den Ersten des Staates gepflegten Beschäftigung zurückzukehren. Augustus hütete sich, den Schein zu erwecken, als ob er die Republik umstürzen wollte; deßhalb behielt er alle bisherigen repu-blikauischeu Aemter bei, suchte sie aber nach und nach in seiner Person zu vereinigen. So ließ er sich namentlich die Gewalt eines Volkstribunen übertragen, war als solcher unverletzlich und konnte alle Beschlüsse des Senats verhindern. Im Aeußern zeigte er niemals den Herrn und ließ sich auch nicht so anreden; seine Kleidung war einfach und bestand aus Gewändern, die von seiner Frau und seiner Tochter verfertigt waren; fein Haus auf dem palatinifchen Hügel, Palatinm genannt, (daher unser Wort Palast) zeigte weder im Aeußern noch im Innern jene üppige Pracht und jenen Luxus, den schon damals viele reiche Privatleute trieben. Daher erwarb er sich denn auch die Zuneigung des Volkes, das in ihm einen Erretter aus schwerer Draugsal sah und ihn als den Wiederherstellet von Ruhe und Ordnung pries. Sein Familienleben war nicht ungetrübt; seine Tochter Julia bereitete ihm viel Verdruß durch unsittlichen Lebenswandel, und seine Gemahlin Livia, die er als Wittwe geheirathet hatte, störte den Frieden des Hauses. Sie hatte aus früherer Ehe zwei Söhne, Tiberius und Drufns, die wir in den Kriegen mit den Deutschen noch werden kennen lernen. Dem älteren, Tiberius, die Nachfolge in der Regierung zu sichern, das war ihr eifrigstes Bemühen, und sie brachte es endlich dahin, nachdem der Sohn von Augustus Schwester, Marcellus, und die Söhne feiner Tochter Julia von Agrippa gestorben waren. Nachdem der Kaiser endlich trotz feines Widerwillens gegen Tiberius dessen Advp-tion und Nachfolge genehmigt hatte, starb er auf einer Reife nach

2. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 68

1873 - Elberfeld : Bädeker
— es - Dache herabgeschleuderter Ziegelstein das Haupt zerschmetterte. Tarent mußte sich bald darauf den Römern ergeben und als Preis des Friedens a!fe 23affcn und schiffe ausliefern, die Mauern niederreißen und Tribut zahleu. (272 v. Chr.) Auch die übrigen Städte und Völkerschaften Unter-Italiens verloren ihre Freiheit. § 10. Marcus Ktitius Uegulus. Erster punisdjer Krieg. (264—241 v. Chr.) Nachdem in Italien kein Feind mehr zu besiegen war, begannen die Römer Kriege mit auswärtigen Völkern, durch deren glückliche Beendigung sich dieselben allmählich alle Länder unterwarfen, die um das mittelländische Meer liegen. Zunächst entspannen sich Feindseligkeiten mit den Bewohnern (Karthagos, von denen wir schon vorher einigemal gesprochen haben. Earthago lag im nördlichen Afrika ungefähr in der Gegend, wo das heutige Tunis steht. Die Stadt war um das Jahr 880 von der Dido gegründet, einer phönicischen Königstocher ans ^Lyrus, die von dort hatte fliehen müssen, um den Verfolgungen ihres Bruders Pygmalion zu entgehen. Dieser hatte ihren Gemahl getödtet und trachtete nach ihren Schätze». In Afrika gelandet, erhandelte sie, so erzählt die Sage, von den Bewohnern der Gegend so viel Land, als sie mit einer Ochsenhaut umspannen könnte. Lie ließ darauf eine solche Haut in schmale Riemen zerschneiden, umgab mit derselben eine ziemlich große Strecke Laudes und erbaute eine Stadt, die im Laufe der Zeiten sich vergrößerte und durch Handel reich und blühend wurde; ihre Schiffe besuchten alle Küsten des mittelländischen Meeres, ja drangen über dasselbe hinaus bis zu den Küsten Englands und des nördlichen Deutschlands. Sie besaßen auch Colonien und Handelsplätze aus der reichen Insel Sieilien und hatten zur Behauptung derselben mannigfache Kriege mit den Griechen geführt, die dort mächtige und reiche Städte, z. B. Syracus, besaßen. Diese Stadt hatte schon früher die Hilfe des Pyrrhus gegen die Carthager angerufen; als dieser Sicilien verließ, hatte er schon vorahnend ausgerufen: „Welch einen Ringplatz nbexlassen wir den Römern und Carthagern!" Nun hatten entlassene Meths-truppen desselben, Mamertiner genannt, sich der Stadt Messana

3. Geschichte der neueren Zeit - S. 51

1906 - Langensalza : Gressler
51 Di eligionsf riebe im ^afire 1532 zustande, worin beide -leite versprachen, bis 511 einem allgemeinen Konzil, aus dem die Qmaubens-ftreitigfeiten nach dem Worte Gottes entschieben werben sollten, feine Feindseligkeiten gegeneinander auszuüben. Dieser Friede war natürlich für die Ausbreitung der Reformation sehr günstig, und in den solgeuden fahren traten eine Reihe von Staaten, wie Württemberg, Baden, Mecklenburg, Pommern und einige Städte zur neuen Lehre über. Auch im Herzogtum Sachsen und im Kurfürstentum Brandenburg nahm man im Jahre 1539 die Lehre Luthers an. In dem letzteren Lande konnte die Reformation lange feinen Eingang finden, weil der Kurfürst Joachim I. ein eifriger Gegner derselben war. Er hielt sogar verschiedene Reden gegen sie. Aber er mußte erleben, daß die ihm verhaßte Lehre sogar in sein eigenes Haus drang. Seine Gemahlin Elisabeth öffnete dem Evangelium, wie es von Mittenberg ausging, Herz und Ohr und nahm heimlicherweise das Abendmahl in beiderlei Gestalt. Als der Kurfürst davon erfuhr und sehr wütete, entfloh sie und sand bei dem Kurfürsten von Sachsen auf einem Schlosse bei Wittenberg eine Zufluchtsstätte. Nun mochte Joachim wohl einsehen, daß er zu hart gegen sie gewesen war. Er verfolgte sie nicht und gestattete auch ihren Kindern, sie zu besuchen. So lernten auch sie die Reformatoren kennen, und ihre Lehre fand auch in ihren Herzen Eingang. Als Joachim Ii., der im Jahre 1535 feinem Vater in der Regierung gefolgt war, einsehen mußte, daß die längst versprochenen Reformen der Kirche auf eine unbestimmte Zeit vertagt waren, trat er 1539 mit seinem ganzen Hofe und zahlreicher Ritterschaft zur Lehre Luthers über, und das Land, das diesen Tag längst ersehnt hatte, folgte seinen Beispiele. Daß bei diesen beständigen Übertritten die Feindschaft zwischen den Protestanten und den Katholiken sich nicht verringerte,, tijt sich wohl denken. Glücklicherweise erlebte Luther den Ausbruch des Krieges nicht mehr. So konnte er seine ganze Tätigkeit der Forderung seines großen Werkes widmen. Er arbeitete mit solchem Eifer, daß er gar nicht merkte, wie seine Gesundheit dabei imnijr 4* I

4. Die alte Geschichte - S. 225

1899 - Langensalza : Gressler
225 für jenen großen Sieg zu bansen." Und wirklich wandte sich alles Volk ihm nach; bloß die Gerichtspersonen blieben verblüfft zurück. Einige Tage bnrauf begab er sich für immer nach seinem ßanbgute bei Linternum unweit Neapel. Zwar würde er noch einmal vor Gericht geforbert; aber er erschien nicht, und ba einige angesehene Bürger seinen Anklägern ihre Schänblichfeit, einen so Verbienten und tngenbhaften Mann zu verfolgen, vorwarfen, so würde die Klage enblich ausgegeben. Vier Jahre barauf starb er auf seiner Villa. — Schlimmer ging es seinem Bruder Lucius, der wegen seiner Siege über Antiochus Asiatikus hieß. Gegen ihn würde dieselbe Klage angestellt, imb obgleich sie durch nichts begrünbet werben konnte, so würde er büch zu einer Gelbstrafe verurteilt, die er nicht bezahlen konnte. Man verkaufte daher alle feine Habseligkeiten, und wenig fehlte, daß man ihn oßenbrein ins Gefängnis geworfen hätte. Beim Verkaufe feiner Sachen wurbe feine Uufchulb offenbar; benn von ungerechtem Reichtume fand man keine Spur. Er lebte bis au seinen Tod in solcher Armut, daß seine Freunbe und Verwanbten ihn unterhalten mußten. So belohnte man biefe tierbienten Männer. 36. Der dritte punische Krieg, 149-146. — Karthagos und Korinths Zerstörung. 146 v. Chr. Nach dem Frieden mit Karthago (201) strebte der Eroberungsgeist nach den östlichen Säubern, den Trümmern des großen mncebomschen Reiches. In blutigen und nicht immer leichten Kriegen haben die Römer allmählich diese Sänber unterjocht. Gleich nach dem karthagischen Frieden begann der Krieg mit Macebonien, bessen König Philipp Hi. nach der Nieberlage bei Kynoskephalä (196) einen hurten Frieden eingehen mußte. Perseus, der Sohn Philipps, erhob später noch einmal die Waffen gegen den Übermut der Römer; aber er unterlag in der schweren Schlacht bei Pybna (168), und Macebonien würde nun eine römische Provinz. — Wie es mit Syrien ging, ist schon bei Hannibals Ende erwähnt worben; der prahlerische und weichliche König Antiochus würde bei Magnesia (190) Meisterwerke. Bd. Vi. Nösselt, Weltgeschichte!. 15

5. Die alte Geschichte - S. 130

1899 - Langensalza : Gressler
130 das Odeon, wo musikalische Wettstreite abgehalten wurden. Aber sein herrlichstes Werk in Athen war der Parthenon und die Bildsäule der Athene, die er umschloß. In Athen war nämlich auf einem Berge die sogenannte Burg, dieselbe, wo Kekrops sich zuerst aubaute. Tiese wurde nun so verschönert, daß selbst die Rninen jetzt noch die Bewunderung jedes Reisenden auf sich ziehen. Eine hohe Treppe von weißem Marmor, breiter als unsere breitesten Straßen, führte vou der Stadt aus hinauf. Welch ein Anblick, wenn man in die Straße einlenkte, die dahin führte, und plötzlich vor dem erstaunten Auge die ungeheuere, glänzende Treppe sich erhob! War man oben angelangt und wandte man den Blick rückwärts, so lag zu den Füßen die große Stadt mit ihrem unendlichen Gewimmel. Etwas weiter sah man die drei Häfen mit einem Walde von Mastbäumen und endlich das Meer mit den berühmten Inseln Salamis und Ägina, dahinter in äußerster Ferne die Berge des Peloponnes. Dann trat man ein in ein großes, marmornes Säulenthor mit süns Durchgängen, an welches rechts und links große Flügelgebäude stießen. Das links war ein Tempel der Siegesgöttin; rechts aber war eine lange, weite Säulenhalle, alles aus großen, weißen Marmorquadern. Hier hingen in langen Reihen Gemälde, die großen Thaten der Athener vorstellend; dort sah man die Zerstörung Trojas, des Theseus Großthaten, die Schlacht bei Marathon, in welcher die Helden der Athener nach dem Leben dargestellt waren, und viele andere. Hier gingen gern die athenischen Jünglinge umher, und der Anblick der thaten der Borsahreu munterte sie zu ähnlichen Krastanstrengungen auf. War man hiermit fertig, so kam man durch das erwähnte fünffache Thor, die Propyläen, auf einen großen Platz, auf dem vor allem der berühmte Parthenon, des Phidias Meisterstück, hervorragte. Dies war ein Tempel der Athene, aus weißem Marmor, in länglich viereckiger Gestalt gebaut. Inwendig stand die herrliche Bildsänle der Göttin, auch durch des Phidias Kunst aus Gold und Elfenbein hergestellt. Alles an ihr war mit der feinsten Kunst ausgearbeitet, aus ihrem Schilde z. B. eine Schlacht dargestellt, in welcher er auch sein und des Perifies Bild verewigt hatte. Sie war mit einem äußerst

6. Die alte Geschichte - S. 88

1899 - Langensalza : Gressler
zurückgehalten wurde. Nicht nur aus dem europäischen Griechenland, auch aus Asien und Afrika strömten die Griechen herbei. Da fanden sich Gastfreunde wieder, die sich seit Jahren nicht gesehen hatten; Freundschaften wurden erneuert oder neue geschlossen, entfernten Freunden Nachricht von den Ihrigen gegeben, und was in der Zeit vorgefallen oder ausgedacht war, mitgeteilt und besprochen. Der weite Plan vor dem heiligen Haine, sonst öde und tot, war dann von vielen Tausenden fröhlicher Menschen belebt, die im bunten Gewirre sich durcheinander trieben. Da sah man Säulengänge, Hallen und Zelte errichtet; die Wiesen waren mit Sitzen und Bänken eingefaßt, und die ganze Gegend glich einer bevölkerten Stadt, die wie durch einen Zauberschlag aus Der Erde gestiegen war. Während dieser Zeit ruhten alle übrigen Geschäfte. Selbst die erbittertsten Kriege wurden unterbrochen, und die, welche zuvor als Feinde gegeneinander gefochten hatten, standen hier freundlich nebeneinander. Das yest begann und endete mit einem feierlichen Opfer, auf daß der Gedanke an die Gottheit jeden Mißbrauch der Freude zu- rückhalte. Mit dem Aufgang der Sonne begannen die Spiele. Sie bestanden im Wettlaufe und Wagenrennen, im Ringen, Faustkampfe, Springen und Diskoswerfen. Ein großer, langer Raum war dazu geebnet und mit weichem Sande bestreut. In der Mitte ging eine Mauer, die ihn in zwei ungleiche Teile schied; einer war für die Wagenrennen, der andere kleinere für die andern Übungen. Ringsum standen oder faßen auf erhöhten Sitzen die zahllosen Zuschauer, deren aufmerksamen Blicken keine Bewegung entging. Waren die fünf Tage vorüber, so wurden die Sieger belohnt. Sie erhielten nichts als einen Olivenzweig; aber diese einfache Anerkennung ihrer Kraft oder Geschicklichkeit wurde höher als eine Krone geachtet. Die Namen der Sieger wurden ausgerufen und in tausendfachem Jubel von allen Anwesenden wiederholt, und kamen die Zuschauer nach Hause, so wurden die Namen der Glücklichen den Zurückgebliebenen genannt, und jeder pries ihren Ruhm. Man erzählt, daß einst ein Jüngling den Preis erhielt, dessen Vater gerade unter den Zuschauern war. Der alte Mann war außer sich vor Freude; er

7. Die alte Geschichte - S. 116

1899 - Langensalza : Gressler
116 20. Krieg der Prrsrr mit drn Griechen. — Mil-tiadrs. — Schlacht bri Marathon. 490. Wir wissen bereits, daß der König Krösus von Lydien, der fast ganz Kleinasien beherrschte, von Cyrus besiegt und gefangen genommen wurde. Westlich von seinem Reiche, an den Küsten des Archipels, hatten nun die Griechen verschiedene Kolonien angelegt, die bald durch ihren Handel so blühend wurden, daß sie den Städten im europäischen Griechenlands nichts nachgaben. Besonders waren es zwei Städte, die sich vor allen hervorthaten, Milet und Ephesus. Hier war ein Leben und Treiben, wie in unsern großen Seestädten; Schiffe gingen täglich ab, während andere in den Hafen einfuhren, und zahlreiche Karawanen aus dem Innern von Asien brachten die Erzeugnisse fremder Länder, die hier den erstaunten Blicken der Griechen zur Schau ausgelegt wurden. Herrliche Tempel und Paläste zierten diese Städte, und namentlich stand in Ephesus eins der schönsten Bauwerke des Altertums, der prächtige Tempel der Artemis (Diana). Diese kleinasiatischen Griechen waren nun, als Cyrus Sardes erobert hatte, unter die Herrschaft der Perser gekommen und hatten seitdem nicht eben Ursache gehabt, sich über Härte zu beschweren. Aber die Freiheit, in der ihre Nachbarn jenseit des Meeres, die europäischen Griechen, lebten, machte in ihnen die Sehnsucht nach derselben Freiheit rege, und sie empörten sich gegen den König Darius. Sie hatten aber dabei vergessen, vorher ihre Kräfte gehörig zu berechnen. Als die Perser mit einem mächtigen Landheere und einer zahlreichen Flotte erschienen, entfiel ihnen der Mut, und nach einer unglücklichen Land- und Seeschlacht bei Milet mußten sie sich wieder unterwerfen. Bei der Gelegenheit hatten nun die Athener ihren kleinasiatischen Landsleuten auf deren dringende Bitte einige Schiffe zur Hilfe geschickt. Darius ergrimmte über die Einmischung dieses Volkes, dessen Namen er hier zum erstenmale hörte, über die Maßen; er schwur, sie für diese Frechheit zu züchtigen, und damit er es ja nicht vergäße, mußte ihm alle Tage bei der Mahlzeit ein Diener zurufen: „Herr, vergiß die Athener nicht!"

8. Die alte Geschichte - S. 304

1899 - Langensalza : Gressler
304 on, öffentlich auf dem Theater zu fingen und zu tanzen, weil ihn feine Schmeichler überredet hatten, daß er eine göttliche Stimme habe. Damit es nicht an Beifallsbezeigungen fehlte, bezahlte er eine Bande von mehr als 5000 Menschen, die nach jeder Vorstellung ihm ans allen Kräften zuklatfchen mußten, und seine Schmeichler umlagerten oft seine Thür und baten ihn auf den Knieen, ihnen nur recht bald wieder den herrlichen Genuß zu verschaffen. Auch bildete er sich ein, ein guter Dichter zu fein, und stellte mit den vornehmsten Römern Preisbewerbungen an. Natürlich endeten diese damit, daß die Preisrichter in Bewunderung über Neros Meisterschaft aus6rachen und ihm den Preis zuerkannten. Er reifte in den Provinzen umher und ließ sich zuerst in Griechenland als Tänzer, Sänger und Wagenleuker sehen, und da die Griechen ihm Beifall spendeten, freute er sich so, daß er ihnen die Freiheit schenkte. Dafür verehrten ihm die griechischen Städte goldene Kronen. Als er zurückkehrte, Hielt er in Neapel einen Triumphzug. bei dem er 1800 solcher tironen vor sich hertragen ließ. Unter feinen vielen Blutthaten wollen wir auch den Mord feiner Frau Oktavia erwähnen. Er Hatte sie längst verstoßen und auf eine einsame Insel geschickt. Nun redete ihm Poppäa eines Tages zu, sich ihrer doch ganz zu entledigen. Nero war dazu gleich bereit und schickte einen Haufeu Mörder an sie ab. Als die Unglückliche ihr Todesurteil hörte, brach sie in wehmütige Thränen aus und sagte, sie wolle ja gern nie wieder daran denken, mit dem Kaiser den Thron zu teilen, sie sei ja schon unglücklich genug, man solle ihr doch nur ihr junges Leben lassen. Aber alles war vergebens: man band ihr Hände und Füße und öffnete ihre Adern, und da sie nicht schnell genug Verblutete, warf man sie in ein heißes Bad, in welchem sie erstickte. Kein Wunder, daß man Nero auch mancher Verbrechen beschuldigte, die er wahrscheinlich nicht begangen hat. Als im Jahre 64 n. Chr. in Rom ein ungeheurer Brand ausbrach, der fast die ganze Stadt in einen Aschenhaufen verwandelte, entstand sofort das Gerede, Nero habe die Stadt in Brand gefleckt; ja, man erzählte sich sogar, er habe sich während desselben festlich geschmückt und

9. Die alte Geschichte - S. 15

1899 - Langensalza : Gressler
15 genbcn großen Reichspalast, das Labyrinth, der nicht weniger als 1500 Gemächer über und 1500 unter der Erde hatte; doch möge hier nur noch einiges über die Inschriften gesagt werden, die wir neben Abbildungen fast überall auf den Wänden von^Denk-mälern, Tempeln und Wohnungen finden. Man nennt diese Schriftformen' Hieroglyphen, und da die Kunst zu schreiben und Geschriebenes zu lesen wenigstens in den ältesten Zeiten ein ausschließliches Vorrecht der Priester war und von diesen ängstlich behütet wurde, so vermochte man, nachdem später die altägyptische Religion durch das Christentum verdrängt worden war, lange Zeit hindurch diese Hieroglyphenschrift nicht mehr zu entziffern, und noch heute bezeichnet man oft unbekannte Begriffe als Hieroglyphen. Doch sind sie heute nicht mehr unbekannt; eifrigen Forschern ist es gelungen, sie lesen zu lernen, und ihrem Suchen verdanken wir manche wertvolle Mitteilung über das Wesen der altägyptischen Sprache und besonders auch über den Ursprung der Schrift, wie über deren allmähliche W e i t e r e n t w i ck e l n n g. In den aller-ältesten Zeiten, da man noch mit wenigen Begriffen auskam, mag mau wohl die Gegenstände, die bezeichnet werden sollten, einfach hingemalt haben. Doch nicht lange konnte man bei diesen einfachen Zeichen stehen bleiben. Nach und nach mußte sich das Bedürfuis herausstelle«, auch solche Begriffe zu bezeichnen, die nicht durch die Sinne wahrgenommen werden können. So lernte man Gedankendinge. Eigenschaften. Thätigkeiten und Zustände darstellen. Den Begriff Gerechtigkeit bezeichnete man schon früh durch eine Wage, das Geben durch einen ausgestreckten Arm, den Durst durch ein springendes Kalb, unter das drei Wellenlinien gezeichnet wurden. Und noch später, als der Begriffe und Wörter immer mehr wurden, da genügten auch diese Zeichen nicht mehr, und man gelangte von selbst zu der Lautschrift, die wir noch heute besitzen. So entstanden die phonetischen Hieroglyphen, die dann immer mehr vereinsacht wurden und die Grundlage fast aller noch heute bestehenden europäischen Schriftformen bilden. Von der Geschichte der alten Ägypter möge nur einiges hier erwähnt werden. Die älteste Geschichte ist, wie bei allen Völkern,

10. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 9

1863 - Essen : Bädeker
9 wird hier das belgische Hügelland genannt und dacht sich gegen den Rhein hin allmählich ab. — In den Gebirgen der Rheinprovinz findet man Eisen, Blei, Steinkohlen, Schiefer, Basalt, Tuffstein, Kalkstein und Sandstein; in den Thälern wachsen Getreide aller Art, Rübsamen, Hanf, Flachs, Tabak u. s. w. — Die Rheinprovinz ist 491 Quadrat-Meilen groß, auf welchen 2,900,000 Menschen woh- nen, von welchen 700,000 evangelisch sind. Die Bewohner der Rheinprovinz sind rührige Menschen, und Ackerbau, Bergbau und Fabrikwesen oder Industrie erfreuen sich des herrlichsten Gedeihens. Nur auf dem Hunsrück, der Eifel und dem hohen Veen ist die Natur so unfruchtbar, daß die Bevöl- kerung minder dicht ist und oft mit Noth zu kämpfen hat. Dagegen wohnen in dem Regierungsbezirke Düsseldorf mehr als 9000 Men- schen auf einer Quadratmeile. An der Nahe, der Mosel, dem Rheine und der Ahr bauen fleißige Winzer zum Theil trefflichen Wein uno scheuen keine Beschwerden und Kosten, um die felsigen Weinberge gehörig zu bearbeiten und mit Dünger und Pfählen zu versehen, ob- gleich ihre Hoffnungen so oft getäuscht werden. Die Hauptstadt der Verwaltung in der Rheinprovinz, dersitz des Olerpräsidenten und des evangelischen General-Super- intendenten, ist Koblenz. Koblenz liegt am Einflüsse der Mosel in den Rhein, und zählt 26,000 Einwohner. Aus der Zeit, wo die Stadt Residenz des Kurfürsten von Trier war, sind noch Paläste und andere ansehnliche Gebäude, wie auch große Kirchen vorhanden; die schönen Straßen und Anlagen rühren aber aus der neuern Zeit her. Das Wichtigste von Koblenz jedoch sind die Festungswerke. Ein Kreis von Forts (spr- Fohrs) mit ungeheuern Mauern und drohenden Schießscharten liegt auf den Höhen um die Stadt her auf beiden Seiten der zusammenfließenden Ströme, deren Ufer durch Brücken verbun- den sind. Dadurch wird die an sich schöne Gegend noch herrlicher, und Reisende aus fernen Gegenden benutzen die Dampfschifffahrt aus dem Rheine und der Mosel, um Koblenz und die mächtige Feste Ehrenbreitstein, die gegenüber auf dem rechten Ufer liegt, zu sehen. Auch die eine gute Stunde rheinaufwärts gelegene prächtige königliche Burg Stolzenfels, von welcher man die herrlichste Aussicht genießt, wird von vielen Reisenden besucht. Die große alte Stadt Köln, Sitz des katholischen Erzbischofs von Köln, hat sehr viele Kirchen und mit dem gegenüber liegenden Städt- chen Deutz an 100,000 Einwohner; sie ist die größte Stadt der Rheinprovinz und nebst Deutz stark befestigt. Köln ist eine Stunde lang und verhältnißmäßig breit. Die große Stadt mit ihren schönen Gebäuden, den vielen Thürmen und dem majestätischen Dom gewährt einen herrlichen Anblick — besonders wenn man vom rechten Rheinuser her die Brücke und die zahlreichen Masten der im Hafen liegenden Schiffe, die Rauchsäulen der ankommenden und abgehenden Dampfboote überschaut. Dem Dome gegenüber, auf dem linken Rhein-
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