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1. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 62

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 62 — das Haupt des Appius den Fluch herab und bahnte sich durch die aufgeregte Menge den Weg zum Thore. Das über solche Frevelthateu der Decemvirn erbitterte Volk wanderte abermals aus und kehrte nicht eher zurück, als bis die Absetzung derselben beschlossen war. Appius, angeklagt und in's Gefängniß geführt, entleibte sich selbst. § 8. Karcus Iurius Kamillus. (390 v. Chr. Geb.) Neben vielen innere Kämpfen zwischen den beiden Ständen in Rom war das Volk auch mit äußeren Kriegen beschäftigt. Der wichtigste darunter ist der mit Veji, einer Stadt in Etrurien. Schon früher war es zwischen Römern und Vejentern zu mannigfachen Streitigkeiten gekommen. Endlich schlossen die Römer die Stadt im Jahre 402 v. Chr. G. durch eine Belagerung ein. Da sich diese in die Länge zog, so errichtete man damals zuerst Hütteu für den Winter, und die Soldaten, die ihren Geschäften zu Hause nicht nachgehen konnten, erhielten einen Sold. Um diese Zeit schwoll der Albaner See an. Da verkündigte das Orakel zu Delphi, Veji könne nicht eingenommen werden, während der Albaner See seine Ufer überströme, aber Rom werde untergehen, sobald die Gewässer des Sees das Meer erreichten. Daher beschloß man, den See abzuleiten und sein Wasser in Bäche zu zertheilen. Nun wählten die Römer den M. Furius Camillns zum Dictator, d. h. zum unumschränkten Gebieter, und neuer Muth belebte das römische Heer. Camillns ließ einen Erdgang graben und führte denselben gegen die feindliche Burg. Nachdem er vollendet war, zog er mit einer bewaffneten Schaar hindurch und kam gerade zu der Zeit in der Burg au, als die Vejeuter ein Opfer schlachten wollten. Der Opferfchaner weissagte von ihm: „Wer dieses Thier den Göttern schlachtet, der gewinnt den Sieg." Da drangen die Römer vor, die Priester, flohen, und Tempel und Burg waren in der Feinde Händen. Zugleich erstürmten die Römer von außen her die Wälle und drangen in die Stadt ein. Eine reiche Beute fiel ihnen zu; Camillus hielt einen prächtigen Triumph in Rom, bei dem er auf einem mit vier weißen Rossen bespannten Wagen fuhr. Dieser Uebermuth beleidigte das Volk; noch mehr wurde der Uumuth gegen ihn rege, als er den zehnten Theil der bereits vertheilten Beute zurückforderte, unter dem Vor-

2. Kleine Lebensbilder aus dem Mittelalter - S. 16

1872 - Elberfeld : Bädeker
?'T — 16 — »“j>- Sä?«; Zs .um 8 ®a6r,et f'-t’ft m einer Höhle bei Mekka feine Berufn», °m Propheten verkündet habe. Za solchen Visionen konnte er sj lntctzrci “n0e6orcnen schwärmerischen und poetischen ffiesent £ Vlevt i6m Unr°ch- <6un, wenn man sein Aus-darstelleu wollte. ^ ‘",b ®etrnge6 Sin Sahrc 609 begann er zunächst im Kreise seiner ffomilie * We bald" 0ffen6<Ueni fcin ®e,,Er äli und sein Oheim Abn- rollntz ^J Tn''Ub 6ur* sie mt>vm einflußreiche Ein. cekka. Da die Koreischiten in Folge dessen Vermin-eruug ,hres Einflusses fürchtete», so stellten sie° dem Mo^med nach dem Leben; daher sah er sich veranlaßt, heimlich von Mekka !bmfalls mum iu 6e9e(,c"- Di-s- Flucht, welche c< Sf, lkr 3e von Wundern ausgeschmückt ist heißt Hdschra und fallt in« Jahr 623 n. Chr. G.; von ihr beging a»r «T ihre Zeitrechnung. Er wurde von de» Bewohueru b‘e ,mit 6en M-kkaneru in Streit lagen, freundlich aufgenommen und fand 6e, chnen bald willige Anerkennung feinet Lehre , "ch “°" bor‘ au<s b°>d über ganz Arabien verbreitete. Er wußte wx (st7 , mkttt *ric9' b- ^ dic Ausbreitung des wahren Glaubens durch das Schwert zu begeistern, namentlich da- durch, daß er Jedem, der für denselben falle, das Paradies verhieß, dessen sinnliche Freuden er mit den lebhaftesten Farben, den An- tajttuungen ferner Landsleute gemäß, auszumalen wußte. Ja er unternahm, nachdem er Mekka unterworfen hatte sogar einen Kriegszug gegen den griechischen Kaiser, den er wie auch andere Fürsten zur Annahme seiner Lehre schriftlich aufgefordert hatte: da er aber bet seinen Anhängern nur geringe Bereitwilligkeit fand so kehrte er bald wieder um und begab sich nach Medina, von wo'aus

3. Lehr- und Lesebuch oder der sinnliche und sittliche Anschauungsunterricht für die Mittelklassen katholischer Volksschulen - S. 38

1877 - Essen : Bädeker
38 und Dust, baut einen Fußsteig neben dran, auf dem es Umweg sparen kann. O Thierchen, wie du mich entzückt! Du bist so klein und so geschickt! Wer hat dich solche Kunst gelehrt? Er ist es, der uns Alle nährt, mit milden Händen Allen giebt und Alles sättigt, alle liebt. Da kommt 'ne Fliege! Nein, wie dumm! Sie rennt fast das Gewebe um. Der hat sich selbst in Noth gebracht, der vorgethan und nachbedacht. Was dachtest du, da du's gethan? Was geh'« dich fremde Sachen an! Und seht, das Spinnlein merkt den Gast und springt und hat ihn gleich erfaßt und denkt: Viel Arbeit hatt' ich heut, jetzt hat mich auch ein Fang erfreut. Ich aber sag: „Der Alle nährt, wenn's Zeit ist, hat es ihm Lescheert." , 17. Lieder. Das treue Ross. 1. Ich habe mein Ross verloren, Mein apfelgraues Ross. Es war so treu im Leben, Kein treu’res wird es geben Im ganzen Zug und "'ross. 2. lind als es wollte sterben, Da blickt es mich noch an, Als spräch’s mit seinen Mienen: Kann dir nicht weiter dienen; Ade, mein Reitersmann 1 3. Und als es war gestorben, Da grub ich’s ehrlich ein; Wohl unter grünen Matten In eines Lindenbaums Schatten, Da soll sein Denkmal sein! Die Bienen. 1. Ein Liedlein will ich singen von Ilonigvögelein, Die hin und her sich schwingen durch bunte Blumenreih’n; Vom Volklein in dem Grünen, des Zeidlers Nutz und Freud’. Ich singe von den Bienen, dem Bild der Christenheit. 2. Der Winter hält gefangen die Jungfrau-Innung zart, Bis Frost und Schnee vergangen, bis Laub sich offenbart; Und wenn die Weste stimmen nach linder Frühlingsart, So machen sich die Immen auf ihre Blumenfahrt. 3. Statt Trommeln gilt ihr Summen; der Stachel ist ihr Schwert. Ihr Hammen und ihr Brummen hat Niemand noch gefährd'!. Sie nehmen sonder Morden der schönsten Blumen Raub, Und ihre Beut’ ist worden der Blum' und Blüthen Staub. 4. Man sieht sie friedlich leben ohn’ Eigennutz und Streit, In steter Mühe schweben zur Lenz- und Winterzeit. Sie pflegen einzutragen der Blumen Saft und Thau, Und treiben mit Behagen gesammt den Zuckerbau.

4. Lehr- und Lesebuch oder der sinnliche und sittliche Anschauungsunterricht für die Mittelklassen katholischer Volksschulen - S. 32

1877 - Essen : Bädeker
32 Gefährten sahen, murrten sie, und das Pferd nahm sich ein Herz zu fragen: Warum thust du also, Gebieter? Verdienen wir nicht mehr deine Liebe, als dieses unnütze Thier? — Aber der Herr streichelte seinen Hund noch zärtlicher und sprach: Nicht also: dieser hat mein einziges geliebtes Söhnchen kühn und treu aus den rauschen- den Wafserfluthen gerettet, wie sollte ich nun seiner vergessen können? —' 3 Das Schäfchen. Das Schäfchen auf der Weide hat Wolle, weich wie Seide, um den Hals ein rothes Band, frißt Bröckchen aus der Kinder Hand! lieb Schäfchen, lieb Schäfchen! Hopps kann das Schäfchen springen; am Hals die Glöckchen klingen; die Mutter hing mit eigner Hand die Glöckchen an das rothe Band. Lieb Schäfchen, lieb Schäfchen! Blä, blä! schreit es vor Freude, thut niemand was zu Leide; es ist so sanft, es ist so fromm, ach laß dich streicheln, Schäfchen, komm? Lieb Schäfchen, lieb Schäfchen! 4l Nachricht und Bitte. Lieber Karl! Mein Vater hat uns Kindern gestern ein sehr großes Vergnügen gemacht. Er kaufte uns nämlich zwei schöne Kaninchen. Mein Bruder und ich haben ihnen ein schönes Ställchen gebaut. Komme doch bald zu mir, damit ich Dir die lieben Thierchen zeigen kann. Mülheim, den 20. Juli 1856. Dein Freund Wilhelm Müller. 3. Von der Undankbarkeit. In einer Stadt, weit von hier, hatten die Leute eine kleine Kirche gebaut, ein Thürmchen darauf gesetzt und eine Glocke darein gehängt. Das Kirchlein stand immer offen, und jeder konnte zu jeder Zeit hin- eingehen. Und mitten in dieser Kirche hing oben von der Decke herab ein Seil, das war an der Glocke im Thurm befestigt; und wenn man an dem Seile zog, dann läutete die Glocke. Durfte dann aber jeder läuten, der nur wollte? — That das nicht bloß der Küster? — Nein, jeder durfte läuten, der einen andern wegen Undankbarkeit zu verklagen hatte. Und wenn er so das Glöcklein der Undankbarkeit läutete, daß es hell durch die kleine Stadt ertönte und alle Leute es hörten: dann kamen mehrere der Ältesten in die Kirche und fragten den Kläger: „Was willst du?" Und dann ließen sie auch den ver- klagten Undankbaren kommen und straften ihn nach ihrer Weis- heit mit Worten und Thaten, und nöthigten ihn mit Liebe, daß er sich bedankte, und wieder Gutes thäte dem, der ihm Gutes gethan hatte. Nun wohnte aber auch in derselben Stadt ein reicher Mann, der hielt sich ein Reitpferd, und wenn er verreiste, mußte ihn dasselbe immer tragen, den ganzen Tag lang und den folgenden auch wieder. Mit der Zeit wurde aber das treue Thier immer älter und immer

5. Lehr- und Lesebuch oder der sinnliche und sittliche Anschauungsunterricht für die Mittelklassen katholischer Volksschulen - S. 96

1877 - Essen : Bädeker
Zur Saatzeit. 1. Wir pflügen und wir streuen den Samen auf das Land, Doch Wachsthum und Gedeihen steht in des Höchsten Hand. Er sendet Thau und Regen, und Sonn- und Mondenschein; Von ihm kommt aller Segen, von unserm Gott allein. 2. Was nah ist und was ferne, von Gott kommt Alles her, Der Strohhalm und die Sterne, das Sandkorn und das Meer. Von ihm sind Busch und Blätter, und Korn und Obst von ihm, Das schöne Frühlingswetter und Schnee und Ungestüm. 3. Er lässt die Sonn' aufgehen, er stellt des Mondes Lauf, Er lässt die Winde wehen, und thut die Wolken auf. Er schenkt uns so viel Freude, er macht uns frisch und roth, Er giebt dem Viehe Weide und seinen Menschen Brod. Zu 1—3. Alle gute Gabe kommt her von Gott dem Herrn; drum dankt ihm» dankt! Drum dankt ihm, dankt und hofft auf ihn! 1. Frei von Sorgen Treibt der Hirt am Morgen Seine Heerd’ ins Feld. Wenn die Vögel singen Und die Schäfchen springen Sing ich: Gott erhält Gnädig, prächtig, Gütig, mächtig, Seine liebe Welt. 2. Grüne Wälder, Korn- und Weizenfelder, Milder Sonnenschein, Sanfte Mondenhelle, Reine Silberquelle, Blumen, Obst und Wein I Gottes Willen Zu erfüllen Soll uns Freude sein!. Hirtenlied. 3. Thau und Regen Schütten reichen Segen Über Thal und Höh’n. Laue, sanfte Winde Kühlen uns gelinde. Wenn sie spielend weh’n, Schwüle Hitze Dämpfen Blitze, Prächtig anzuseh'n. 4. 0 wie mächtig, Gnädig, gütig, prächtig Ist der Herr der Welt, Welcher seine Erde, König, Hirt und Heerde, Liebet und erhält! Lasst uns singen, Ehre bringen Gott, dem Herrn der Welt! Siebenter Abschnitt. Der Wald und die Wiese. I. Namen der Dinge in Waid und Wiese. Die Eiche, die Buche, die Tanne oder die Fichte, die Kiefer oder die Föhre, der Lärchenbaum, die Esche, die Pappel, die Espe, die Birke, die Erle oder die Else, die Hainbuche, die Ulme, die Weide; der Haselnußstrauch, der Brombeerstrauch, der Himbeerstrauch, der Wachholderstrauch, der Hollunderstrauch, der Heidel- oder Waldbeer- strauch, die Stechpalme, der Schlehendorn, der Weißdorn, der Kreuz

6. Lehr- und Lesebuch oder der sinnliche und sittliche Anschauungsunterricht für die Mittelklassen katholischer Volksschulen - S. 131

1877 - Essen : Bädeker
131 8. Schwimm Irrst. Könnt' ich schwimmen wie's Fischlein klein, schwimmen wollt' ich ms Wasser hinein, schwimmen auf den tiefsten Grund, machen die Wunder der Tiefe kund. 9. Das beste Getränk. Der beste Wein für Kinder, der weiße ist's fürwahr, der aus der Felsenquelle so lustig fließt und klar. Er fließt durch grüne Auen, ihn trinken Hirsch und Reh und Lerch' und Nachtigallen, er macht den Kopf nicht weh. Und ist er gut für Kinder, der klare, weiße Wein, mich dünkt, er muß nicht minder auch gut für Große sein. 10. Die Quelle und der Wanderer. Ein Wanderer kam im heißesten Sommer zu einer frischen Quelle. Er war stark und lange gegangen; der Schweiß stand auf seiner Stirne; seine Zunge war vor Durst fast vertrocknet. Da sah er dies silber- helle Wasser, glaubte hier neue Kräfte zu sammeln und trank. Aber die große, zu schnell abwechselnde Kälte wirkte schädlich auf ihn, und er sank zu Boden. — „Ach, schändliches Gift!" rief er, „wer hätte unter einem so reizenden Anschein eine solche Bosheit vermu- tet?" „Ich ein Gift?" sprach die Quelle. „Wahrlich du ver- leumdest mich. — Sieh, die Flur rings umher grünt und lebt durch Mich. Von mir tränken sich die Heerden. Tausende deiner Brüder fanden hier Erfrischung und Labetrunk. Nur Übermaß und Un- vorsichtigkeit von deiner Seite machten den Genuß dir schädlich. Ich bin schuldlos an deinen Schmerzen; selbst an deinem Tode — wenn er erfolgen sollte — würde ich's sein." 11. Das Büblein auf dem Eise. Gefroren hat es heuer noch gar kein festes Eis. Das Büblein steht am Weiher und spricht zu sich ganz leis: „Ich will es einmal wagen, das Eis muß doch nun tragen. Wer weiß?" Das Büblein stampft und hacket mit seinem Sticfelein. Das Eis auf einmal knacket, und krach, schon brichts hinein. Das Büblein platscht und krabbelt als wie ein Krebs und zappelt mit Arm Und Bein. „O helft, ich muß versinken in lauter Eis und Schnee, o helft, ich muß ertrinken im tiefen, tiefen See!" — Wär' nicht ein Mann gekommen, der sich ein Herz genommen, o weh! Der packt es bei dem Schopfe und zieht es dann heraus, vom Fuße bis zum Kopfe wie eine Wassermaus. Das Büblein hat getropfet, der Vater hat geklopfet es aus zu Haus. 12. Die drei Goldfischchen. Ein guter Mann hatte einst drei Goldfischchen, die niedlichsten, kleinen Fische von der Welt. Er hatte sie in einen klaren Teich 8* I

7. Geschichte der neueren Zeit - S. 333

1906 - Langensalza : Gressler
333 Und boch sah man aus feinen ersten Rkgierungstaten auch wieber die (Linkehr eines neuen, freien Geistes! Bisher hatte man in der Justiz noch immer — wenigstens bei den nieberen Ständen — die Folter angewanbt, um die Angeklagten zum Geständnis zu bringen. Schon am brüten Tage der Regierung Friebrichs erschien eine königliche Verfügung, die die Aufhebung der Folter üerorbnete. Und noch auf^ einem anberen Gebiete ging er feinen Zeitgenossen mit gutem Beispiele voran. Gegenüber der religiösen Intoleranz, die noch immer in einigen Staaten herrschte, erklärte er: „In meinen Staaten müssen alle Religionen gebulbet werben; keine bars der andern Abbruch tun, und jeber hat das Recht, nach eigener Faeon selig \u werben." Noch war Friedrich nicht fünf Monate König, als die Nachricht einlief, daß der deutsche Kaiser Karl Vi. gestorben sei. Dieser Fürst hatte keinen ^ohn und war daher schon lange vor seinem ^ode besorgt gewesen, ob auch die europäischen Könige wohl seine rochier Maria Theresia als Erbin seiner Sänber anerkennen würden. Daher hatte er eine Schrift ausgesetzt, die er die Prag-matt) che Sanktion nannte, in welcher seiner Tochter alle seine Erblanber nach feinem Tode zugesprochen würden. Diese Schrift ließ er von allen mit ihm befreundeten Königen unterschreiben, und um sie dahin zu bringen, ließ er es sich manches Opfer kosten. Nun erst war er ruhig und dachte, jetzt könnte es seiner Tochter nicht fehlen. Aber kaum war er tot, so zeigte sich, wie vergänglich auch ,,d)er'ten menschlichen Einrichtungen sinb. Alle Fürsten, die irgenb einen Anspruch auf eine österreichische Provinz hatten, kamen letzt bannt hervor: benn sie glaubten der jungen Prinzessin leicht alles abbringen zu können. Maria Theresia war bamals 23 Jahre alt und seit vier Jahren an den Herzog Franz von Lothringen, den |te u er a es liebte, vermählt: sie war eine Frau von großer Einsicht. vieler Entschlossenheit und einem schönen Gemüte. Jetzt sollte !|e. Q C12 ™ne t)arte drobe ihrer Glaubhaftigkeit aushalten. Auch ^riebrtchs Vater hatte die pragmatische Sanktion unterschrieben: aber Biebrich glaubte nicht nötig zu haben, sich an das zu binben, was sein Vater versprochen hatte, weil Karl Vi. seinem Vater gegenüber

8. Geschichte der neueren Zeit - S. 11

1906 - Langensalza : Gressler
jetzt in jedermanns Händen und für weniges Geld zu kaufen ist, war damals äußerst selten, sehr fetter und in deutscher Übersetzung fast gar nicht zu haben. Tazu suchten auch die höheren Geistlichen das Lesen des Buches möglichst zu verhindern, damit das Volk ja nicht erfahre, daß vieles vou den,, was sie lehrten, gar nicht von Jesus gelehrt sei. Nuu saß Luther ganze Nächte über der Bibel, und immer mehr ging seiner Seele ein neues Licht auf. Tabei fühlte er sich so mächtig angezogen von dem, was er darin fand, daß er mit Schaudern ent den Willen seines Vaters dachte, ein Rechtsgelehrter werden zu sollen, und dadurch die Hoffnung aufzugeben, sich ganz Gott und dem Heilande zu weihen. So geängstigt von widersprechenden Gefühlen und Entschlüsfen, wurde er — er war bereits Magister der Philosophie geworden und hielt schon selbst Vorlesungen — durch zwei Ereignisse tief erschüttert. Sein liebster Frennd Alexius wurde durch eineu Unglücksfall plötzlich hiiiweggerafst, und als er kurze Zeit darauf vou einem Besuche bei seinen Eltern nach Ersnrt zurückkehrte, überfiel ihn ein heftiges Gewitter, und eiu Blitzstrahl schlug dicht neben ihm in die Erde, so daß er ganz betäubt davon war. „Hilf, heilige St. Anna," rief er in feinem Schrecken ans, „ich will ein Mönch werden!" Dnrch dieses Gelübde hielt er sich gebunden, sein Leben Gott und der Kirche zu weihen. Noch einmal lud er seine liebsten Freuude zu sich eiu und gab ihnen einen kleinen Abschiedsschmaus; dann ging er noch in derselben Nacht nach dem Angnstinerkloster in Ersttrr und ließ sich hier einkleiden. Seinem Vater schickte er seine weltlichen Kleider und seinen Magisterring mit einem zärtlichen Briese, in welchem er ihm seine Gründe auseinandersetzte. Ter alte Mann, der gehofft hatte, sein Martin sollte einmal ein gewandter Rechtsgelehrter werden und damt ihn und die Mutter im Alter unterstützen, kümmerte sich darüber sehr, konnte aber endlich nicht umhin, den Gründen seines Sohnes recht zu geben. Im Kloster ging es Luther zuerst gar traurig. Während seines Probejahrs wurden ihm die allerdrückendsten Geschäfte aufgebürdet. Er mußte die allerniedrigsten Dienste verrichten: die Kirche ausfegen, die Türen ans- und zuschließen, die Turmuhr aufziehen, ja

9. Geschichte der neueren Zeit - S. 28

1906 - Langensalza : Gressler
28 Gefahr begeben. Er ließ ihm aber antworten: „Und wenn auch jo viele Teufel zu Worms wären als Ziegel auf den Dächern, boch wollt' ich hinein!" Io zog er am 16. April 1521 in Worms ein. Vor seinem Wagen ritt der kaiserliche Herolb einher; eine Menge von Reitern und Wagen, die ihn eingeholt hatten, folgte feinem Wagen, und mehr als 2000 Menschen brängten ihm nach bis in sein Quartier. Schon am folgenben Morgen erschien der Reichsmarschall bei ihm und lnb ihn vor, nachmittags auf der Reichsversammlung zu erscheinen. Zur bestimmten Zeit holte er ihn selbst ab. Was gab es ba für einen Zusammenlauf! Auf der Straße stauben die Menschen Kopf an Kopf; ja viele stiegen auf die Dächer, und alle Fenster waren bicht besetzt. Aber biesmal warteten bte Leute vergebens; benn weil durch das Gebränge nicht burchzukommen war, mußte Luther durch einige Hinterhäuser und Gärten geführt werben. An der Tür des großrn Saales stanben mehrere Ritter. Einer bavon, der berühmte Georg Frunbsberg. klopfte ihm treuherzig auf die Schulter und sprach: „Münchlein! Münchlein! bu gehst jetzt einen Gang, begleichen ich und mancher Oberster auch in Der allerernstesten Schlacht nicht getan haben. Bist bu ober auf rechter Meinung und betner Sache gewiß, so fahre in Gottes Namen fort und sei nur getrost, Gott wirb bich nicht verlassen!" Diese Worte stärkten Luthers Gemüt nicht wenig; benn etwas beklommen war ihm boch ums Herz, als er, der stille Mönch, nun auftreten sollte vor dem Kaiser und den Fürsten und seine Meinung verteibigen. Jetzt flogen bte Saaltüren auf, und Luther schritt hinein. Da saß auf dem Throne Kaiser Karl V., und in zwei langen Reihen vor ihm faßen die Fürsten, Herzoge und Grafen des Deutschen Reiches. Alle schauten Luther starr an, und mehr als 5000 Menschen, die in dem Saale und vor bett Fenstern stanben, sahen nur auf ihn allein. Aber aus den Augen fast aller sah er Bewnnberung ober Znfriebenheit mit ihm strahlen, und viele der zunächst Stehenben munterten ihn auf, sich nicht zu fürchten vor betten, bte nur den Leib löten könnten. Der Vikar des Kurfürsten von Trier, der das Wort führte, fragte ihn, ob er die Bücher, die auf bent Tische

10. Geschichte der neueren Zeit - S. 142

1906 - Langensalza : Gressler
142 er nicht eingeftnnb, nuf die Folter gebracht. Nie erfuhr er, wer fein Ankläger war. So war also niemanb sicher; des Morgens wußte feiner, ob er noch am Abenb unter den ©einigen fein würde. Sobald sich ein schlechter Mensch fanb, der sich an ihm rächen ober ihn um sein Vermögen bringen wollte, so gab er ihn an, bies ober jenes gegen die römische Lehre gesagt, ober ein evangelisches Lieb gesungen, ober eine Versammlung der Evangelischen besucht zu haben, und sogleich war es um seine Freiheit geschehen. Wer einmal in den Schlunb der Inquisition fiel, kam nicht wieber heraus. Entweber mußte er im Gefängnisse als ein lebenbig Begrabener seine noch übrigen Lebensjahre vertrauern, ober er würde nn den Tagen der großen Verbrennung mit den übrigen Schlachtopseru zum Scheiterhaufen geführt. Mit feierlichem Pompe zog der traurige 3u9 durch die Gassen nach dem Richtplatze. Eine rote Blutfnhne wehte voran, alle Glocken würden geläutet. Voran zogen die Priester im Meßgewanbe und sangen ein heiliges Lieb. Ihnen folgte der verurteilte Sünber, in ein gelbes Gewanb gefleibet, auf welches schwarze Teufelsgestalten gemalt waren. Aus dem Kopse trug er eine Mütze von Papier, die in eine Menschenfigur enbigte, um welche Fenerflatnmen schlugen und scheußliche Dämonen flogen. Weggekehrt von dem ewig Verbammten würde das Bilb des Gekreuzigten getragen; benn für ihn galt die Erlösung nicht mehr. So wie sein sterblicher Leib den irbifchen Flammen, so gehörte seine unsterbliche Seele den Flammen der Hölle. Im Munbe trug er einen Knebel, bamit er Weber seinen Schmerz durch Klagen linbern und das Mitleib der Umstehenben durch Erzählung seines Unglücks wecken, noch die Geheimnisse seines Prozesses ausschwatzen konnte. Hinter ihm brein gingen die Geistlichen im festlichen Ornate, die Obrigkeit und der Abel. Die Väter, die ihn gerichtet hatten, beschlossen den traurigen Zug. Man glaubte eine Leiche zu sehen, die zu Grabe geleitet würde; aber es war ein lebenbiger Mensch, an besten langsamen Dualen das Volk sich ergötzen sollte. Solche Hinrichtungen würden gewöhnlich bis zu hohen Feiertagen aufgespart und dann viele zugleich vollstreckt. - - Diese Inquisition, wie sie schon in Spanten und Portugnl im besten Gange war,
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